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" Verfahren zur Herstellung von Wachsgemälden " Die Erfindung bezieht
sich auf ein Verfahren zum Herstellen von Wachsgemälden auf einem Wachsuntergründ,
insbesondere zum Herstellen von handgeformten und handgebildeten Wachsgemälden.
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Die sogenannte Enkaustik ist eine aus dem Altertum stammende Maltechnik,
bei der Farben mit Wachs verschmolzen, heiß aufgetragen und mit Pinsel und Spachtel
auf Holz oder Marmor vermalt werden.
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Ferner ist die Wachsmalerei bekannt, bei der Wachsgegenstände mit
Farbe bemalt werden, d.h. ein Farbauftrag auf das Wachs vorgenommen wird.
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Ziel der Erfindung ist es, Wachsoriginalgemälde nach einer Technik
herzustellen, bei der das Gemälde ars solches ausschließlich aus Wachs beteht und
bei der anstelle eines Farbauftrages ausschließlich gefärbtes Wachs verarbeitet
wird.
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Gemäß der Erfindung wird vorgeschlagen, dass flächenhafte Einzelelemente
aus Wachs hergestellt werden, die in ihrer Gesamtheit das Gemälde ergeben, und daß
die Einzelelemente einzeln nacheinander auf dem Wachsuntergrund aufgelegt und einzeln
nacheinander durch Reibeinwirkung und mechanische Deformierung so bearbeitet werden,
daß das Einzelelement mit dem Wachsuntergrund eine Verbindung von Wachs zu Wachs
eingeht. Bei der erfindungsgemäßen Technik werden vorzugsweise zwei flächenhafte
Einzelelemente zur Erzielung besonderer Effekte teilweise übereinander gelegt und
dann durch Reibeinwirkung und mechanische Deformierung bearbeitet. Reibeinwirkung
und mechanische Deformierung werden insbesondere dadurch erzielt, daß die Einzelelemente
aus Wachs einer formenden Bewegung mit dem Finger oder einer entsprechenden Vorrichtung
ausgesetzt werden.
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Die flächenhaften Sinzelelemente aus Wachs werden entweder direkt
mit dem Wachsuntergrund oder auf einer mit dem Wachsuntergrund fest verbundenen
Verbindungsschicht, die ebenfalls aus Wachs besteht, aber eine weichere Konsistenz
als der Wachsuntergrund hat, verbunden.
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Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren wird eine Technik erzielt, mit
der ausschließlich aus Wachs bestehende Gemälde geschaffen werden, die in ihrem
Aussehen einem Ölgemälde gleichen, die nicht reliefartig ausgebildet sind, und die
ihre Farb- und Schattierungseffekte nicht durch Farbauftrag, sondern ausschließlich
durch verschiedenfarbiges Wachs und die Kombination verschiedenfarbigen
Wachses
erhalten. Durch Druck und Bewegung, z.B. mit dem Finger oder mit einem entsprechenden
Gerät wird Reibungswärme erzeugt und das jeweilige Einzelelement so deformiert,
daß an der Verbindungsstelle zum Wachsuntergrund sdas Wachs soweit wie möglich -
und zwar nur an der jeweils bearbeiteten Stelle - zum Erweichen gebracht wird, damit
eine einwandfreie Verbindung entsteht.
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Die erfindungsgemäße Mal technik wird nachstehend in Verbindung mit
der Zeichnung anhand eines Ausführungsbeispieles erläutert.
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Es zeigen: Figur 1 schematisch einen Ausschnitt aus einem Schnitt
durch ein fertiges Gemälde, Figur 2 ein Teilbild, das aus einer Vielzahl von Einzelelementen
besteht, in Aufsicht, Figur 3 die Darstellung nach Fig. 2 in seitlicher Ansicht
und übertrieben dargestellt, Figur 4 zwei Einzelelemente teilweise übereinander
liegend und Figur 5 eine Verbindungsstelle zwischen Wachsuntergrund und Einzelelement.
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In Figur 1 ist mit 1 ein Wachsuntergrund in Form einer Wachsplatte
bezeichnet, die Knetwachs enthält. 2 stellt eine Verbindungsschicht aus Wachs dar,
die für den Fall zweckmäßig angewendet wird, daß der Wachsuntergrund aus einem Wachs
besteht, das zur Verbindung mit den Einzelelementen nicht so gut geeignet ist.
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Mit 3 ist die Schicht bezeichnet, die das eigentliche Gemälde darstellt.
Es handelt sich hierbei um eine flache Schicht Knetwachs.
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Als Beispiel für die künstlerische Darstellung bzw. das herzustellende
Bild,ist schematisch eine Blume 4 angedeutet, die aus einer Vielzahl von Einzel
elementen 5 - 12 besteht, welche nacheinander aufgebracht und mit dem Untergrund
verbunden werden. In seitlicher Ansicht stellt das Bild eine dünne Schnittfläche
etwa gleichförmiger Dicke dar, wobei bei zwei übereinander gelegten Einzelelementen
im fertigen Bild nicht die doppelte Dicke eines Einzelelementes entsteht, sondern
durch Formen und Bilden von Hand, die ursprünglich etwa doppelte Dicke auf annähernd
die einfache Dicke durch entsprechende Verformung des Wachses zurückgeführt wird.
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In Figur 4 sind zwei Einzelelemente 13 und 14 im Bereich 15 teilweise
überlappt dargestellt. Beispielsweise kann das Einzelelement 13 eine dunkelrote
Farbe, das Element 14 eine hellrote Farbe und zur Erzielung eines entsprechenden
Schattierungseffektes der durch Überlagerung entstandene Bereich 15 eine mittelrote
Farbe erhalten. Durch Handformung lassen sich auf diese Weise beliebige Farb-,Schattierungs-
und Fließeffekte erzielen, die dem eines Farbgemäldes nicht nachstehen.
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In Figur 5 ist eine Verbindungsstelle zwischen Untergrund 1 und Wachsgemälde
3 mit 16 bezeichnet. An dieser Verbindungsstelle ist durch Beeinflussung der Wachsschicht
3 an der entsprechenden Stelle, z.B. durch Reiben und Druckausübung mit dem Finger
eine mit 16 bezeichnete Weichzone geschaffen worden, die eine homogene Verbindung
zwischen dem Wachsuntergrund 1 und der Wachsschicht 3 bildet.
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In einem speziellen Falle des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein
Einzelelement in der Weise auf dem Untergrund aufgebracht, daß das Element aufgelegt
wird, daß mit dem Finger eine kreisende Druckbewegung auf das Element ausgeübt wird
und daß
durch entsprechende Deformation des Einzelelementes die
gewünschte Form und durch Verbindung mit dem nächsten Einzel element der gewünschte
Farbeffekt, Schattierungseffekt oder dgl. hervorgerufen wird.
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Für das einwandfreie Formen und Bilden der Einzelelemente aus Wachs
in Verbindung mit dem Wachsuntergrund ist es erforderlich, daß alle Teile eine Temperatur
aufweisen, die das Wachs in etwa hat,wenn es von Hand einige Zeit bearbeitet worden
ist, d.h. handwarm ist. Diese einwandfreien Bedingungen werden erhalten, wenn der
Wachsuntergrund von Hand hergestellt worden ist und unmittelbar im Anschluß daran
die Einzelelemente aufgebracht werden. Stattdessen kann aber auch der Wachsuntergrund
gleichmäßig auf die geeignete Temperatur erwärmt werden; auch kann, wenn anstelle
eines Fingers zur Bildung und Formung des Gemäldes ein Instrument verwendet wird,
dieses Inst-rument auf die gewünschte Temperatur erwärmt sein.