DE2214801A1 - Verschiessbarer reizgaskoerper - Google Patents
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Description
PATENTANWALT DR. HAInS-GUNTHER EGGERT, DIPLOMCHEMIKER
5 Köln 51, Oberländer Ufer 9o 2214801
Köln, den 13. März 1972 Eg/pz/2o5
Dynamit Nobel AG, 521 Troisdorf, Postfach 12o9
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Reizgaskörper,
insbesondere für Tränengas, mit weicher, elastischer Umhüllung, der sich ohne Verletzungsgefahr hervorzurufen,
verschiessen läßt.
Es sind verschiessbare Tränengaskörper bekannt, die mit Hilfe eines Abschusstiftes von einer Waffe verschossen
werden können. Diese Körper besitzen den Nachteil, daß sie nicht umhüllt sind und beim Auftreffen auf einen Demonstranten
zu erheblichen Körperverletzungen führen können. Das trifft vor allem dann zu, wenn der Stift oder
Teile des Stiftes nach dem Abschuss am Tränengaskörper verbleiben.
Aus der DT-OS 1 933 o29 sind ferner Tränengaskörper bekannt, die mit einer nachgiebigen, leicht verformbaren
Umhüllung versehen sind. Diese Körper lassen sich mit einem Abschussbecher verschiessen und können Entfernungen
bis zu 8o m erreichen. Da die Übertragung des Abschussgasdrucks auf die Reizgaspatrone hierbei verhältnismäßig
gering ist, können diese Körper jedoch nur dann für wei-
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tere Entfernungen verwendet werden, wenn die Umhüllung
starrer gemacht wird. Dies führt dann aber wieder zu höherer Verletzungsgefahr beim Auftreffen der Körper.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die genannten Nachteile zu vermeiden und einen Reizgaskörper
zu entwickeln, der sich erstens über größere Entfernungen verschiessen läßt und zweitens auch dann noch keine Verletzungsgefahr
hervorruft.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Reizgaskörper
mit weicher, elastischer Umhüllung, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er eine mit ihm verbundene Ab
schusshülse aufweist. Die Abschusshülse dient dazu, durch Aufstecken auf einen Waffenlauf den Reizgaskörper über
die angegebene Entfernung abzufeuern. An der Waffe sind dann normalerweise entsprechende Aufsätze (Granataufsätze
oder Mündungsfeuerdämpfer) angebracht.
Als Material für die Abschußhülse kommen Metalle, wie Stahl, Aluminium, Messing o. dergl. aber auch alle hochfesten Kunststoffe, beispielsweise auf Polycarbonatbasis,
und vor allem glasfaserverstärkte Kunststoffe in Betracht.
Dadurch, daß erfindungsgemäß der Abschussgasdruck praktisch
vollständig auf die Reizgaspatrone übertragen wird, wird erreicht, daß größere Schußentfernungen erzielt werden
können. Hierzu kann die Abschußhülse fest mit der eigent lichen Reizgaspatrone und/oder mit der Umhüllung verbun
den werden. Eine Verbindung mit der Umhüllung wird bei-
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spielsweise hergestellt, indem die Abschußhülse mit dem Umhüllungsmaterial eingespritzt wird. Die feste Verbindung
der Abschußhülse mit der Reizgaspatrone kann beispielsweise
durch Schrauben, Kleben oder dergleichen, aber auch über ein nicht elastisch deformierbares Distanzstück,
erfolgen.
Vorzugsweise ist dabei die Abschußhülse innerhalb der umhüllung
versenkt angeordnet, um die Gefahr eventueller Verletzungen beim Auffcreffen des Reizgaskörpers zu vermeiden.
Bei Abschußhülsen aus Kunststoff ist jedoch u.U. ihre völlige Einbettung nicht unbedingt erforderlich. In
zweckmäßiger Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, die Abschußhülse lösbar mit dem Reizgaskörper zu verbinden.
Beispielsweise kann dazu die Abschußhülse reibschlüssig in der Umhüllung gehalten werden.Die Abschußhülse
wird vorzugsweise mit einer Bremseinrichtung versehen, die dazu dient, daß die Abschußhülse im übersehbaren Bereich
vor der Rohrmündung der abschiessenden Waffen zu Boden fällt. Die Trennung zwischen Reizgaskörper und Abschusshülse
erfolgt dann aufgrund der unterschiedlichen Luftwiderstandsbeiwerte, den sogenannten Cw-Werten, von
Reizgaskörper und Abschusshülse mit Bremseinrichtung.
Ferner ist es möglich, daß man eine kleine Ausstoßladung für die Abschusshülse vorsieht, die mit Verzögerung durch
die heißen Pulvergase beim Abschuß gezündet wird und beispielsweise in der Reizgaspatrone untergebracht ist. Hierdurch
kann ebenfalls eine Trennung vonAbschusshülse und Reizgaskörper erfolgen.
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Zweckmäßigerweise versieht man den Reizgaskörper in an sich gekannter Weise mit zwei Zündsystemen, wobei das
eine Zündsystem von Hand betätigbar ist und zur Einleitung der Funktion beim Wurf von Hand dient, während das
ansere Zündsystem durch den Abschußgasdruck betätigt wird und zur Einleitung der Funktion beim Schuss dient.
Die Erfindung wird im folgenden anhand der in den Abbildungen dargestellten Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Fig. 1 zeigt einen Reizgaskörper mit ausstoßbarer Abschußhülse im Schnitt.
Fig. 2 zeigt einen Reizgaskörper mit einer durch unterschiedlichen
Luftwiderstand von ihm abtrennbaren Abschußhülse im Schnitt.
Fig. 3 zeigt einen Reizgaskörper mit in der Umhüllung versenkter Abschußhülse im Schnitt.
In den Fig. 4 bis 8 sind verschiedene Ausführungsformen für die Bremseinrichtung der Abschusshülse im Längsschnitt
und in der Ansicht von hinten dargestellt.
Der in Fig. 1 dargestellte Reizgaskörper 1 weist die mit der weichen, elastischen Umhüllung 3 versehene Reizgaspatrone
2 auf. Mit der Reizgaspatrone 2 ist die Abschußhülse 4 verbunden. Im Reizgaskörper 2 befindet sich die
kleine Ausstoßladung 6, über die der Ausstoß der Abschußhülse 4 nach einer bestimmten Verzögerungszeit bewirkt
wird.
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Bei dem in Fig. 2 dargestellten Reizgaskörper 1 trägt die Abschusshülse 4 eine Scheibe 5, beispielsweise aus weichem
Kunststoff. Beim Schuss trennen sich wegen der erheblichen Unterschiede in den Cw-Werten der Reizgaskörper 1 von der
Abschusshülse 4. Diese fällt dann im übersehbaren Bereich vor der Rohrmündung zu Boden. Zusätzlich kann auqh hier
noch gegebenenfalls eine besondere Ausstoßladung 6 vorgesehen werden. Der Einsatzbereich liegt bei Entfernungen
bis zu 4oo m. Die Bremseinrichtung 5 kann beispielsweise einstückig mit der Abschußhülse 4 hergestellt oder auch
mit dieser durch Bördeln, Verbinden mit Segering oder dergleichen, verbunden werden.
In Fig. 3 ist ein Reizgaskörper dargestellt, dessen weiche Umhüllung 3 so weit nach hinten verlängert ist, daß die
Abschusshülse 4 in der Umhüllung 3 versenkt ist. Hierdurch wird eine Verletzungsgefahr bei Anwendung derartiger
Körper vermieden.
Die in den Fig. 4 bis 8 dargestellten Ausführungsformen
für die Abschusshülse mit Bremseinrichtung unterscheiden sich beträchtlich in ihren Cw-Werten. Diese verschiedenen
Bremseinrichtungen ermöglichen die Abtrennung der Abschusshülse nebst Bremseinrichtung vom Reizgaskörper innerhalb
des im Einzelfall vorliegenden bzw. vorgegebenen übersehbaren Bereiches vor der Rohrmündung. Größenordnungsmäßig
ist der Cw-Wert der Bremseinrichtungen im allgemeinen etwa doppelt so groß wie der Cw-Wert der mit Umhüllung
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versehenen Reizgaskörper. Da die Bremseinrichtungen 5 nicht sofort nach dem Abschuss der Reizgaskörper 1 von
diesen getrennt werden, lassen sie sich zusätzlich auch zur Stabilisierung der Flugbahn der Körper benutzen.
Hierzu gehört beispielsweise die in Fig. 4 dargestellte Bremseinrichtung mit in einem Ring angeordneten Stabilisierungsflossen.
Dagegen sorgt für eine verhältnismäßig schnelle Trennung beispielsweise die in Fig. 6 dargestellte
Bremseinrichtung in Form von zwei gegeneinander gesetzten Kegelstümpfen, von denen der größere zur Flugrichtung
hin geöffnet ist. Eine Trennung erst nach längerer Flugzeit ist für die in Fig. 5 dargestellte Ausführungsform,
in der die Scheibe 5 aus Fig. 2 durch eine Lochscheibe ersetzt ist, charakteristisch. Die Bremseinrichtung
nach Fig. 7 besitzt Ausstellflächen auf einer Scheibe, während sie in Fig. 8 aus vier Flügeln besteht.
Bei diesen beiden Ausführungsformen wird die Abschusshülse 4 nach der Trennung vom Reizgaskörper 1 aufgrund
der Ausstellflächen bzw. Flügel in Rotation versetzt, so daß durch diesen energieverzehrenden Vorgang die
Flugweite der Abschusshülse herabgesetzt wird.
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Claims (9)
- P a t e η t a η s ρ r üch eJl.yReizgaskörper, insbesondere für Tränengas, mit weicher, elastischer Umhüllung, gekennzeichnet durch eine mit ihm verbundene Abschusshülse (4).
- 2. Reizgaskörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die fest mit der Reizgaspatrone (2) verbundene Abschusshülse (4) in der Umhüllung (3) versenkt angeordnet ist.
- 3. Reizgaskörper nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschusshülse (4) lösbar mit dem Reizgaskörper (1) verbunden ist.
- 4. Reizgaskörper nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschusshülse (4) reibschlüssig in der Umhüllung (3) gehalten ist.
- 5. Reizgaskörper nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Abschusshülse (4) eine Bremseinrichtung (5) trägt.
- 6. Reizgaskörper nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremseinrichtung (5) aus einer am freien Ende der Abschusshülse (4) befestigten der maximalen Abschußhülsenreichweite angepaßte Scheibe besteht.
- 7. Reizgaskörper nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremseinrichtung (5) aus am freien Ende der Abschußhülse (4) angebrachten Stabilisierungsfbs sen besteht.309839/03187214801
- 8. Reizgaskörper nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremseinrichtung (5) einen in Flugrichtung geöffneten, die elastische Umhüllung (3) aufnehmenden kegelstumpfförmigen Teil besitzt.
- 9. Reizgaskörper nach einem der Ansprüche 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Bremseinrichtung (5) aus am freien Ende der Abschusshülse (4) angebrachte, nach der Trennung vom Reizgaskörper rotierende Flügel oder Scheibe mit Ausstellflächen besteht.Io. Reizgaskörper nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß er eine Ausstoßladung (6) für die Abschusshülse (4) besitzt.309839/0318BAD OHiCiNALLeerseite
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