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"Schutzbekleidung" Die Erfindung betrifft Schutzbekleidung gegen
Feuer, Wärme, Strahlung und dergleichen mit einer äußeren Asbestgewebeschicht und
einer inneren Textilschicht aus körperfreundlichen Fasern, wie z.B. Wolle, Zellwolle
Baumwolle oder einer entsprechenden Fasermischung.
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Wenn hier von einer Asbestgewebeschicht gesprochen wird, so ist hiermit
eine reinen Asbest enthaltende oder zumindest stark überwiegend Asbest enthaltende
Gewebeschicht gemeint.
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Es können in je nach dem Verwendungszweck und der Beanspruchung mehr
oder weniger starkem Umfang andere Bestandteile, wie etwa Tragfasern oder Seelengarne,
in den im Gewebe enthaltenen Garnen enthalten sein.
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Die Asbestgewebeschicht kann ein Gewebe aus konventionellen Asbestgarnen,
also aus trocken gesponnenen Asbestgarnen sein.
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Vorzugsweise wird die Asbestgewebeschicht jedoch von naßgesponnenen
Asbestgarnen gebildet, wie sie von der Anmelderin unter der Bezeichnung Tilon-Garne
vertrieben werden. Derartige Naßspinnverfahren sind in der deutschen Patentschrift
1 168 o12 beschrieben.
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Schutzbekleidung im Sinne der vorliegenden Erfindung besteht nicht
nur aus Anzügen, Jacken, Hosen, Mänteln und dergleichen, sondern soll auch Kopfschutzbekleidung,
Handschuhe, Schuhwerk entsprechender Ausbildung umfassen.
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Wenn auch oben als Beispiele für die innere Textilschicht Wolle, Baumwolle
und Zellwolle angegeben ist, so kommen Auch auch je nach dem Verwendungszweck andere
innere Textilschichten, wie z.B. solche aus hochfeuerfesten Polyamiden, die
nicht
schmelzen, oder aus anderen synthetischen Fasern oder Gemische in Frage.
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Bekannte Feuerschutzanzüge bestehen normalerweise aus mindestens zwei
Schichten, nämlich einer äußeren Asbestgewebeschicht und einer inneren Gewebeschicht
aus Baumwolle; die beiden Textillagen oder Schichten sind miteinander versteppt
oder verklebt. Vielfach ist auch das Asbestbekeidungsstück in üblicher Weise mit
einem anderen Gewebe gefüttert, also nur am Rand verbunden. Die äußere Schicht weist
dabei eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Feuer, Wärme und Strahlung auf, während
die innere Schicht einen Abstand zwischen dem Träger der Schutzbekleidung und der
äußeren Asbestgewebeschicht bewirkt und körperfreundlich ist. Die innere Schicht
hat also in erster Linie die Aufgabe, den Körper des Trägers der Schutzbekleidung
vor Berührung mit der körperfeindlichen Asbestgewebeschicht zu schützen. Sie wirkt
aber auch isolierend gegen von dem Asbestgewebe übertragene Wärme.
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Die mehrschichtige Schutzbekleidung hat nicht nur den Nachteil, daß
sie verhältnismäßig schwer und unwirtschaftlich ist Sie hat auch durch die Mehrschichtigkeit
eine erhöhte Steifigkeit.
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Gegenüber diesem Stand der Technik schafft die Erfindung eine neuartige
Schutzbekleidung der eingangs umrissenen Art, welche
sich durch
hohe Flexibilität, Körperfreundlichkeit auf der Innenseite bei optimaler Isdierwirkung
gegen Feuer, Wärme.
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Strahlung und dergleichen auszeichnet.
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Das wird gemäß Erfindung dadurch erreicht, daß die kdrperfreundliche
Textilschicht eine in der Asbestschicht verankerte Faserwirrige ist. Die Faserwirrlage
verringert die Flexibilität des Asbestgewebes so gut wie gar nicht. Bei entsprechender
Art der Aufbringung der Faserwirrlage kann die Flexibilität des Asbestgewebes sogar
noch erhöht werden. Je nach dem Verwendungszweck und den Anforderungen, die an die
Schutzbekleidung gestellt werden, kann eine entsprechend dicke oder dünne Asbestschicht
mit entsprechend dicker oder dünner Faserwirrlage eingesetzt werden. Gegen-Uber
in bezug auf die Schutzwirkung vergleichbarer Schutzbekleidung hat die gemäß Erfindung
den wesentlichen Vorteil, daß ihr Gewicht geringer ist bei gleichzeitig höherer
Isolierwirkung infolge des lockeren Gefüges der Faservirrlage.
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Die Faserwirrlage, die in der Regel möglichst porös oder voluminös
sein sollte (das heißt, das Verhältnis von Gewicht zu Volumen sollte möglichst klein
sein), wird vorzugsweise von einem mit dem Asbestgewebe vernadelten Vlies gebildet.
Zu diessem Zweck wird ein Vlies auf das Asbestgewebe aufgelegt und in üblicher Weise
mit dem Asbestgewebe vernadelt. Die Faserwirrlage
muß nicht notwendig
aus einer einzigen Art von Textilfasern bestehen. Hier kommen nicht nur Fasermischungen
in Frage, es besteht auch die Möglichkeit, beispielsweise mehrere dünne Vliese übereinander
auf das Asbatgewebe in einem Arbeitsgang aufzunadeln. Die körperseitig oberste Faserschicht
wird in diesem Fall bevorzugt von Wdle oder Baumwolle gebildet.
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Ein besonderer Vorteil des Aufnadelns eines Vlieses auf das Asbestgewebe
liegt darin, daß dadurch das Asbestgewebe auch auf der Außenseite einen leichten
Flaum von durch das Asbestgewebe hindurchgezogenen Vliesfasern enthält, die auch
außen dem Asbestgewebe einen textilen Griff verleihen und insbesondere dieses gegen
Abrieb schützen. Dies bewirkt einen Schutz gegen Saubentwicklung des Stoffes.
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Eine andere Möglichkeit, die Faserwirrlage mit dem Asbestgewebe zur
Herstellung eines voluminösen Stoffes zu verbinden, besteht darin, daß Garne aus
gewünschten Fasern von der Innenseite des Asbestgewebes her auf dieses aufgetuttet
und danach gerauht werden. Beim Aufbringen der Garne, beispielsweise von Wollgarnen
im Tuftingverfahren, wird man natürlich darauf achten müssen, daß die auf der Außenseite
des Asbestgewebes liegenden Garnteile verhältnismäßig klein sind. Eine
derart
erzeugte Faserwirrlage läßt sich innerhalb der interessierenden Grenzen in praktisch
jeder beliebigen Dicke herstellen. Dennoch ist vor allen Dingen bei sehr hohen Temperaturen
auf der Außenseite der Schutzbekleidung die Verankerung der Faserwirrlage im Asbestgewebe
nicht so gut wie bei einem aufgenadelten Vlies. Auch bei einem aufgenadelten Vlies
läßt sich die Porosität der Faserwirrlage durch nachträgliches Rauhen erhöhen, wenn
man ein entsprechend dickes Vlies auf die Asbestgewebeschicht aufnadelt.
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Die Faserwirrlage kann unter Umständen auch gebildet werden, indem
Garne auf das Asbest gewebe aufgelegt und mit diesem vernadelt werden. Vorzugsweise
werden die Garne nach dem Vernadeln gerauht. Auch auf diese Weise lassen sich beliebig
dicke Florschichten herstellen. Die Florschichten können auch aus unterschiedlichen
Materialien bestehen, wenn man beispielsweise als der Asbest schicht nächst Schicht
eine feine Baumwollgarnlage aufnadelt und über dieser eine Lage aus Wollgarnen.
Die Garne können auch durch Schußfäden vor dem Aufbringen auf das Asbestgewebe zu
einen Flåchengebilde vereinigt sein.
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Die verschiedenen Möglichkeiten zur Bildung der Faserwirr-» ge,kdnnen
auch zum Teil miteinaxtr kombiniert werden.
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So kann beispielsweise eine Schicht von Wollgarnen über einem Baumwollvlies
auf das Asbestgewebe aufgenadelt werden.
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Werden mehrere Garnlagen aufgenadelt, so können diese sich auch kreuzen.
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Nachfolgend ist die Erfindung anhand der den Erfindungsgegenstand
in Form eines Ausführungsbeispieles darstellenden Zeichnung näher erläutert.
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Fig. 1 zeigt schematisch einen Feuerschutzanzug gemäß Brfindung in
Ansicht.
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Fig. 2 zeigt stark vergrößert einen Querschnitt durch den Stoff, aus
welchem der Schutzanzug gemäß Fig. 1 besteht.
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Der in Fig. 1 gezeigte Feuerschutzanzug 1 ist als Kombinationsanzug
ausgebildet und vorne bei 2 zu öffnen, damit der Träger diesen auch selbst ausziehen
kann.
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Der Anzug 1 besteht aus dem in Fig. 2 stark vergrößert dargestellten
Stoff. Der Schnitt durch den Stoff verläuft fn Fig.
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2 senkrecht zur Ebene des Stoffes parallel zu den Schußfäden
3
des Asbestgewebes, die sich vorzugsweise in einer Leinenbindung mit den Kettfäden
4 des Asbestgewebes kreuzen.
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Erfindungsgemäß wurde nun auf die in Fig. 2 obere Seite des Asbestgewebes
ein Vlies aus beispielsweise Wolle oder Baumwolle aufgelegt und in konventioneller
Weise mit dem Asbestgewebe vernadelt. Einige Nadeldurchstiche sind in Fig. 2 als
vor dem vollständig dargestellten Schußfaden 3 liegend bei 5 angedeutet.
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Man erkennt aus der Zeichnung, daß eine dichte, von dem Asbestgewebe
3 nicht mehr zu trennende Faserwirrlage 6 oben auf dem Asbestgewebe liegt, während
sich auf der in Fig. 2 unteren Seite, also der Außenseite des Schutzanzuges 1, nur
ein feiner Flaum 7 aus den Fasern des Vlieses 6 erstreckt.
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Die Außenseite kann beispielsweise zusätzlich mit einer strahlungsreflektierenden
hochglänzenden Aluminiumfolie kaschiert sein. Eine reflektierende Aluminium- oder
sonstige Metallschicht kann z.B. auch aufgedampft werden.
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Ein für Feuerschutzbekleidung hervorragend geeigneter Asbeststoff
wurde wie folgt erzeugt:
Zunächst wurde aus naßgesponnenen Tilon-Asbestgarnen
ein Gewebe mit einem Gewicht von 460 g/m2 hergestellt. Dieses hatte eine Stärke
von 1,1 mm. Der Kettfaden war ein solcher von R 250 tex. mit einer Glasseele. Der
Schußfaden war ein solcher von R 2ho tex. mit einer Glasseele.
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Das Gewebe besaß auf einer Breite von lo cm 102 Kettfäden und 72 Schußfäden.
Die Reißfestigkeit des Kettfadens betrug 65 kg und die des Schußfadens 57 kg. Das
Gewebe wurde danach einer Temperatur von ca. 4oo0 ausgesetzt. Der dhverlust beträgt
danach 14,4%. Dann wurde das Gewebe einseitig mit einem Vlies aus einer groben Schafwollfasermischung
mit einem Quadratmetergewicht von 200 g belegt. Dann wurde das Vlies auf einer konventionellen
Vernadelungsmaschine mit dem Asbestgewebe vernadelt. Die Anzahl der Vernadelungspunkte
lag hier bei etwa 50/cm2.
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Der fertige Stoff hatte somit ein Quadratmetergewicht von knapp 660
g/m2. Das Aussehen desselben auf der Innenseite und der Griff des Gewebes waren
mit einem groben Loden zu vergleichen, während auf der Außenseite die Asbestgewebestruktur
noch deutlich sichtbar war, jedoch durch den Wollflaum gegen Abrieb und die Entstehung
von Staub weitgehend geschützt war.
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Ein anderes Beispiel für eine Schutzbekleidung gemäß Erfindung besaß
ein Asbestgrundgewebe aus konventionell gesponnenen Asbestgarnen mit einem Quadratmetergewicht
von lloo g.
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Die Dicke des Gewebes betrug 1,8 bis 2,o mm. Es besaß dne Kette von
1250 tex x 1 und einen Schußfaden von 840 tex x 1.
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Die Festigkeit in Kettenrichtung lag bei 70 kg / 5 cm, während die
Festigkeit in Schußrichtung bei 30 kg / 5 cm lag.
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Man erhält ein Gewebe mit einem Glühverlust von 29%. Auf das Asbestgewebe
wurde ein Zellwollevlies mit einem Quadratmetergewicht von loo g aufgenadelt. Die
Vernadelung erfolgte an 65 Punkten/cm2. Das Endprodukt hatte ein Quadratmetergewicht
von ca. 1200 g.
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Es sind natArlich auch viele andere Kombinationen und Bemessungen
für den die Feuerschutzbekleidung gemäß Erfindung bildenden Stoff möglich. So werden
Stoffe für Schuhe und Handschuhe in der Regel stärker sein als solche für Schutzanzüge.
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Patentansprüche: