DE2210122C3 - Schutzbekleidung - Google Patents
SchutzbekleidungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft Schutzbekleidung gegen Feuer, Wärme, Strahlung und dergleichen mit einer äußeren
Asbestgewebeschicht und einer inneren Textilschicht aus körperfreundlichen Fasern, wie z. B. Wolle, Zellwolle,
Baumwolle oder einer entsprechenden Fasermischung.
Wenn hier von einer Asbestgewebeschicht gesprochen wird, so ist hiermii eine reinen Asbest enthaltende
oder zumindest stark überwiegend Asbest enthaltende Gewebeschicht gemeint. Es können in je nach dem
Verwendungszweck und der Beanspruchung mehr oder weniger starkem Umfang andere Bestandteile, wie etwa
Tragfasern oder Seelengarne, in den im Gewebe enthaltenen Garnen enthalten sein.
Die Asbestgewebeschicht kann ein Gewebe aus konventionellen Asbestgarnen, also aus trocken gesponnenen
Asbestgarnen sein. Vorzugsweise wird die Asbestgewebeschicht jedoch von naßgesponnenen
Asbestgarnen gebildet. Derartige Naßspinnverfahren sind in der deutschen Patentschrift 11 68 012 beschrieben.
Schutzbekleidung im Sinne der vorliegenden Erfindung besteht nicht nur aus Anzügen, Jacken, Hosen,
Mänteln und dergleichen, sondern soll auch Kopfschutzbekleidung, Handschuhe, Schuhwerk entsprechender
Ausbildung umfassen.
Wenn auch oben als Beispiele für die innere Textilschicht Wolle, Baumwolle und Zellwolle angegeben
ist, so kommen jedoch auch je nach dem Verwendungszweck andere innere Textilschichten, wie
z. B. solche aus hochfeuerfesten Polyamiden, die nicht schmelzen, oder aus anderen synthetischen Fasern oder
Gemische in Frage.
Bekannte Feuerschutzanzüge bestehen normalerweise aus mindestens zwei Schichten, nämlich einer
äußeren Asbestgewebeschicht und einer inneren Gewebeschicht aus Baumwolle; die beiden Textillagen oder
Schichten sind miteinander versteppt oder verklebt. Vielfach ist auch das Asbestbekleidungsstück in üblicher
Weise mit einem anderen Gewebe gefüttert, also nur am
Rand verbunden. Die äußere Schicht weist dabei eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Feuer, Wärme und
Strahlung auf, während die innere Schicht einen Abstand zwischen dem Träger der Schutzbekleidung
und der äußeren Asbestgewebeschicht bewirkt und körperfreundlich ist. Die innere Schicht hat also in erster
Linie die Aufgabe, den Körper des Trägers der Schutzbekleidung vor Berührung mit der körperfeindlichen
Asbestgewebeschicht zu schützen. Sie wirkt aber auch isolierend gegen von dem Asbestgewebe übertragene
Wärme.
Die mehrschichtige Schutzbekleidung hat nicht nur den Nachteil, daß sie verhältnismäßig schwer und
unwirtschaftlich ist. Sie hat auch durch die Mehrschichtigkeit eine erhöhte Steifigkeit.
Gegenüber diesem Stand der Technik schafft die Erfindung eine neuartige Schutzbekleidung der eingangs
umrissenen Art, welche sich durch hohe Flexibilität, Körperfreundlichkeit auf der Innenseite bei
optimaler Isolierwirkung gegen Feuer, Wärme. Strahlung und dergleichen auszeichnet.
Das wird gemäß Erfindung dadurch erreicht, daß die körperfreundliche Textilschicht eine in der Asbestschicht
verankerte Faserwirrlage ist. Die Faserwirrlage verringert die Flexibilität des Asbestgewebes so gut wie
gar nicht. Bei entsprechender Art der Aufbringung der Faserwi.rlage kann die Flexibilität des Asbestgewebes
soga- noch erhöhl werden. Je nach dem Verwendungszweck und den Anforderungen, die an die Schutzbekleidung
gestellt werden, kann eine entsprechend dicke oder dünne Asbestschicht mit entsprechend dicker oder
dünner Faserwirrlage eingesetzt werden. Gegenüber in bezug auf die Schutzwirkung vergleichbarer Schutzbekleidung
hat die gemäß Erfindung den wesentlichen Vorteil, daß ihr Gewicht geringer ist bei gleichzeitig
höherer Isolierwirkung infolge des lockeren Gefüges der Faserwirrlage.
Die Faserwirrlage, die in der Regel möglichst porös oder voluminös sein sollte (das heißt, das Verhältnis von
Gewicht zu Volumen sollte möglichst klein sein), wird vorzugsweise von einem mit dem Asbestgewebe
vernadelten Vlies gebildet. Zu die«.«m Zweck wird ein
Vlies auf das Asbestgewebe aufgelegt und in üblicher Weise mit dem Asbestgewebe vernadelt. Die Faserwirriage
muß nichl notwendig aus einer einzigen Art von
Textilfasern bestehen. Hier kommen nicht nur Fasermischungen in Frage, es besteht auch die Möglichkeit,
beispielsweise mehrere dünne Vliese übereinander auf das Asbestgewebe in einem Arbeitsgang aufiunadeln.
Die körperseitig oberste Faserschicht wird in diesem Fall bevorzugt von Wolle oder Baumwolle gebildet.
Ein besonderer Vorteil des Aufnadeins eines Vlieses auf das Asbestgewebe liegt darin, daß dadurch das
Asbestgewebe auch auf der Außenseite einen leichten Flaum von durch das Asbestgewebe hindurchgezogenen
Vliesfasern enthält, die auch außen dem Asbestgewebe einen textlien Griff verleihen und insbesondere
dieses gegen Abrieb schützen. Dies bewirkt einen Schutz gegen Staubentwicklung des Stoffes.
Eine andere Möglichkeit, die Faserwirrlage mit dem Asbestgewebe zur Herstellung eines voluminösen
Stoffes zu verbinden, besteht darin, daß Garne aus gewünschten Fasern von der Innenseite des Asbestgewebes
her auf dieses aufgetuftet und danach gerauht werden. Beim Aufbringen der Garne, beispielsweise von
Wollgarnen im Tuftingverfahren, wird man natürlich darauf achten müssen, daß die auf der Außenseite des
Asbestgewebes liegenden Garnteile verhältnismäßig klein sind. Eine derart erzeugte Faserwirrlage läßt sich
innerhalb der interessierenden Grenzen in praktisch jeder beliebigen Dicke herstellen. Dennoch ist vor allen
Dingen bei sehr hohen Temperaturen auf der Außenseite der Schutzbekleidung die Verankerung der
Faserwirrlage im Asbestgewebe nicht so gut wie bei einem aufgenadelten Vlies. Auch bei einem aufgenadelten
Vlies läßt sich die Porosität der Fasarwirrlage durch
nachträgliches Rauhen erhöhen, wenn man ein entsprechend dickes Vlies auf die Asbestgevvebeschicht
aufnadelt.
Die Faserwirrlage kann unter Umständen auch gebildet werden, indem Garne auf das Asbestgewebe
aufgelegt und mit diesem vernadelt werden. Vorzugsweise
werden die Garne nach dem Vernadeln gerauht. Auch auf diese Weise lassen sich beliebig dicke
Florschichten herstellen. Die Florschichten können auch aus unterschiedlichen Materialien bestehen, wenn man
beispielsweise als der Asbestschicht nächste Schicht eine feine Baumwollgarnlage aufnadelt und über dieser
eine Lage aus Wollgarnen. Die Garne können auch durch Schußfäden vor dem Aufbringen auf das
Asbestgewebe zu einen Flächengebilde vereinigt sein.
Die verschiedenen Möglichkeiten zur Bildung der Faserwirrlage können auch zum Teil miteinander
kombiniert werden. So kann beispielsweise eine Schicht von Wollgarnen über einem Baumwollvlies auf das
Asbestgewebe aufgenadelt werden.
Werden mehrere Garnlagen aufgenadelt, S\,<
können diese sich auch kreuzen.
Nachfolgend ist die Erfindung anhand der den Erfindungsgegenstand in Form eines Ausrührungsbeispieles
darstellenden Zeichnung näher erläutert.
F i g. 1 zeigt schematisch einen Feuerschutzanzug gemäß Erfindung in Ansicht;
F i g. 2 zeigt stark vergrößert einen Querschnitt durch den Stoff, aas welchem der Schulzanzug gemäß F i g. 1
besteht.
Der in Fig. 1 gezeigte Feuerschulzanzug 1 ist als Kombinationsanzug ausgebildet und vorn bei 2 zu
öffnen, damit der Träger diesen auch selbst ausziehen kann.
Der Anzug 1 besteht aus dem in Fig.2 stark
vergrößert dargestellten Stoff. Der Schnitt durch den Stoff verläuft in F i g. 2 senkrecht zur Ebene des Stoffes
parallel zu den Schußfäden 3 des Asbestgewebes, die sich vorzugsweise in einer Leinenbindung mit den
Kettfäden 4 des Asbestgewebes kreuzen.
Erfindungsgemäß wurde nun auf die in Fig.2 obere
Seite des Asbestgewebes ein Vlies aus beispielsweise Wolle oder Baumwolle aufgelegt und in konventioneller
Weise mit dem Asbestgewebe vernade't. Einige Nadeldurchstiche sind in F i g. 2 als vor dem vollständig
dargestellten Schußfaden 3 liegend bei 5 angedeutet.
Man erkennt aus der Zeichnung, daß eine dichte, von dem Asbestgewebe 3 nicht mehr zu trennende
Faserwirrlage 6 oben auf dem Asbestgewebe liegt, während sich auf der :n Fig. 2 unteren Seite, also der
Außenseite des Schutzanzuges 1, nur ein feiner Flaum 7 aus den Fasern des Vlieses ο erstreckt.
Die Außenseite kann beispielsweise zusätzlich mit einer strahlungsreflektierenden hochglänzenden Aluminiumfolie
kaschiert sein. Eine reflektierende Aluminiumoder sonstige Metallschicht kann z. B. auch aufgedampft
werden.
Ein für Feuerschutzbekleidung hervorragend geeigneter Asbeststoff wurde wie folgt erzeugt:
Zunächst wurde aus naßgesponnenen Asbestgarnen ein Gewebe mit einem Gewicht von 460 g/m2
hergestellt. Dieses hatte eine Stärke von 1,1 mm. Der Kettfaden war ein solcher von R 250 tex. mit einer
Glasseele. Der Schußfaden war ein solcher von R 260 tex. mit einer Glasseele.
Das Gewebe besaß auf einer Breite von 10 cm 102 Kettfaden und 72 Schußfäden. Die Reißfestigkeit des
Kettfadens betrug 65 kg und die des Schußfadens 57 kg. Das Gewebe wurde danach einer Temperatur von ca.
400° ausgesetzt Der Glühverlust beträgt danach 14,4%. Dann wurde das Gewebe einseitig mit einem Vlies aus
einer groben Schafwollfasermischung mit einem Quadratrretergewicht
von 200 g belegt. Dann wurde das Vlies auf einer konventionellen Vernadelungsmaschine
mit dem Asbestgewebe vernadeli. Die Anzahl der Vernadelungspunkte lag hier bei etwa 50/cm2.
Der fertige Stoff hatte somit ein Quadratmetergewicht von knapp 660 g/m2. Das Aussehen desselben auf
der Innenseite und der Griff des Gewebes waren mit einem groben Loden zu vergleichen, während auf der
Außenseite die Asbestgewebestruktur noch deutlich sichtbar war, jedoch durch den Wollflaum gegen Abrieb
und die Entstehung von Staub weitgehend geschützt war.
Ein anderes Beispiel für eine Schutzbekleidung gemäß Erfindung besaß ein Asbestgrundgewebe aus
konventionell gesponnenen Asbestgarnen mit einem Quadratmetergewicht von 1100 g. Die Dicke des
Gewebes betrug 1,8 bis 2,0 mm. Es besaß eine Kette von 1250 tex χ 1 und einen Schußfaden von 840 tex χ 1.
Die Festigkeit in Kettenrichtung lag bei 70 kg/5 cm, während die Festigkeit in Schußrichtung bei 30 kg/5 cm
lag. Man erhält so ein Gewebe mit einem Glühverlust von 29%. Auf das Asbestgewebe wurde ein Zellwollevlies
mit einem Quadratmetergewicht von 100 g aufgenadelt. Die Vernadelung erfolgte an 65 Punkten/
cm2. Das Endprodukt hatte ein Quadratmetergewichl von ca. 1200 g.
Es sind natürlich auch viele andere Kombinationen und Bemessungen für den die Feuerschutzbekleidung
gemäß Erfindung bildenden Sloff möglich. So werden Stoffe für Schuhe und Handschuhe in der Regel stärker
sein als solche für Schut/an/ügc.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (5)
1. Schutzbekleidung gegen Feuer, Wärme, Strahlung und dergleichen, mit einer äußeren Asbestgewebeschicht
und einer inneren Textilschicht aus körperfreundlichen Fasern, wie Baumwolle oder
einer entsprechenden Fasermischung, dadurch
gekennzeichnet, daß die körperfreundliche Textilschicht eine in der Asbestschicht verankerte
Faserwirrlage ist
2. Schutzbekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserwirrlage aus einem
mit dem Asbestgewebe vernadelten Vlies besteht.
3. Schutzbekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserwirrlage aus aufgetufteten
und gerauhten Garnen besteht.
4. Schutzbekleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Faserwirrlage aus mit dem
Asbestgewebe vernadelten und gegebenenfalls gerauhten Garnen besteht.
5. Schutzbekleidung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Asbesigewebeschicht
mit einem reflektierenden Material, vorzugsweise mit Aluminium, beschichtet ist.
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