DE218133C - - Google Patents
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Description
Slacnfo | vnt bet, | ||
FMcjt ic-i; | |||
ι} ■ 1 |
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- JVi 218133 KLASSE 6 b. GRUPPE
Firma Dr. AUMANN in ILVERSGEHOFEN.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 14. Oktober 1908 ab.
'
In den Gäiamgsgewerben, .den Brauereien,
Brennereien und Keltereien, werden während der Gärung durch die Spaltung des Zuckers in
Alkohol und Kohlendioxyd große Mengen des gewöhnlich als Kohlensäure bezeichneten Gases
frei. Die vorliegende Erfindung bezweckt, die Gärungskohlensäure direkt, d, h. ohne vorherige
Verdichtung, als treibende Kraft zum Fortbewegen und Mischen von gärenden Flüssigkeiten
zu benutzen. - ■ -
Die Erfindung stützt sich auf folgende, in der Versuchsstation für Obstverwertung von
Dr. Aumann - llversgehofen gemachten Beobachtungen. Aus ein und demselben Most entstehen
bei Benutzung gleicher Faßgrößen und bei gleichen Zusätzen und gleicher Behandlung
in den einzelnen Fässern verschiedenartige Weine. Daraus hat der Erfinder den Schluß
gezogen, daß die Gärung verschiedenartig verläuft, d.h. daß die Ausströmung der Kohlensäure
nicht gleichmäßig erfolgt. Er hat bei seinen Versuchen den ungleichmäßigen Verlauf
der Gärung auch hörbar gemacht und hat an Stelle der Gärröhren leicht ansprechende
flötenartige Instrumente gesetzt und dadurch zunächst ermittelt, daß die im Faß herrschende
Temperatur von gewissem Einfluß auf den entstehenden Ton. sei. Später fand er aber,
daß außer der Temperatur auch noch andere Faktoren mitsprechen, vor allen Dingen die
innerhalb der Gärungsflüssigkeit stattfindende Bewegung; denn bei letzterer Feststellung war
die Temperatur des Faßinnern mit Hilfe der zuerst von.ihm versuchten Dampf durchleitung
durch das Gärungsfaß bzw. durch Kühlung (unter Benutzung der Dampfdurchleitungs-.
rohre) konstant erhalten. An Stelle der genannten Blasinstrumente setzte der Erfinder
dann Experimentierröhren bzw. -Uhren, um mit Hilfe dieser die entströmende Kohlensäure
pro Liter und Zeiteinheit zu ermitteln. , Aus diesen beiden Beobachtungen, daß die entströmende
Kohlensäure zum Anblasen eines Instrumentesund zum Bewegen desZeigers einer
oder mehrerer Experimentier- bzw. Kontrolluhren ausreichte, ergab sich die Tatsache, daß
dieselbe Kohlensäure sich auch mechanisch als treibende Kraft ausnutzen läßt, d.h. daß sie
an Stelle der bisher benutzten Arbeitskraft zum Antrieb der bei der Gärung erwünschten
Mischapparate dienen kann.
Als Antrieb oder Arbeitskraft wurden bisher für derartige Misch-, bzw. Bewegungsapparate die menschliche Arbeitskraft, die
Dampf- oder Wasserkraft und der elektrische Strom benutzt. Man hat auch bereits die
Gärungskohlensäure verwendet, um in gärender Flüssigkeit eine Bewegung hervorzurufen,
indem man die Kohlensäure direkt nach ihrer Entstellung oder nach vorheriger Verdichtung
in die Flüssigkeit einströmen Heß. Bei dieser Art, mittels Gärungskohlensäure eine Bewegung
der gärenden Flüssigkeit hervorzubringen, ergibt sich jedoch der Nachteil, daß die
von der Flüssigkeit ausgestoßene Kohlensäure von neuem in die Flüssigkeit hineingedrängt
wird.
Nach vorliegender Erfindung dagegen wird
die bei der Gärung entstehende Kohlensäure nicht wieder in die gärende Flüssigkeit eingeführt,
sondern dient lediglich dazu, einen Teil der Gärungsflüssigkeit aus einem Teil des Gefäßes,
in dem die Gärung stattfindet, herauszuschaffen und fortzubewegen. Durch diese andauernd
fortbewegte Flüssigkeitsmenge und ihre Wiedereinführung in den unteren Teil des
Fasses entsteht im Faßinnern eine Bewegung
ίο und damit eine Durchmischung des ganzen
Faßinhaltes, wobei jedoch vermieden wird, daß die Kohlensäure, etwa infolge entstehender
Gasspannung, irgendeinen schädlichen Einfluß auf die Hefe ausüben kann, während andererseits
die Möglichkeit gegeben ist, diese Kohlensäure nach Verrichtung dieser Arbeitsleistung
außerhalb des Fasses in besonderen Gefäßen zu sammeln und zu verwerten.
Im Gegensatz zu den bisher bekannten An-Wendungen der Kohlensäure wird demnach
nach vorliegender Erfindung die Gärungskohlensäure vor ihrem Entweichen aus dem Faß fortdauernd mechanisch und selbsttätig
als treibende Kraft benutzt.
Der zur Ausübung des Verfahrens dienende ■ Apparat ist auf den Zeichnungen in den Fig. 1
bis 6 zur Darstellung gebracht.
Fig. ι ist ein Höhenschnitt durch einen Teil des Apparates.
Fig. 2 zeigt den um 900 nach Fig. 1 verstellten
Höhenschnitt durch die Ventilvorrichtung.
Fig. 3 ist ein Querschnitt nach I - I der Fig. i.
Fig. 4 ist ein Querschnitt nach II - II der Fig. ι und
Fig. 5 ein teilweiser Schnitt durch den unteren Faßteil nebst Auslaß.
Fig. 6 zeigt die Gesamtansicht des Appa-
4p rates.
In das Spundloch eines Fasses A, dessen Inhalt gemischt werden soll und sich in Gärung
befindet, wird ein Zinnrohr C mit Schraubspund C1 fest eingeschraubt. Dieses Zinnrohr
reicht bis in die Mitte des Fasses und ist in seinem unteren Teil derart fein durchlöchert,
daß durch die Lochungen etwa im Faß vorhandene feste Körper in das Rohr C nicht eintreten
können. Die Länge dieses Rohres ist beliebig; je nach der Größe des Fasses wird man
ein längeres oder kürzeres Rohr wählen; für Fässer von 6000 1 Inhalt und 2V0 m Durchmesser
wird man ein Rohr von I1Z2 bis 2 m
nehmen; bei i/ei::~ren Fässern von 600 1 In-.halt
ein Rohr von 50 bis 70 cm Länge, entsprechend dem Durchmesser des Fasses von rund
ι m. Außerhalb des Fasses ist der das Zinnrohr C tragende Spund C1 mit einer Verschraubung
E versehen, in welche ein laternenartiger Zylinder F aus Glas eingeschraubt ist.
Der obere und untere Teil der Laterne F wird durch vier Messingstangen zusammengehalten.
Der Spund C1 ist ferner mit zwei, kurzen Zinnrohren versehen, welche an ihrem Ende je
einen Hahn Z?1 und D2 tragen. In der Verschraubung
E befindet sich ein einfaches' Kugelventil α aus Glas und einer entsprechend
der Kugel geschnittenen Lederscheibe b. Das Ventil ist so eingerichtet, daß es die durch das
Rohr C emporsteigende Flüssigkeit, welche aus dem gärenden Faß durch die entstehende
Kohlensäure verdrängt wird, in den Zylinder F gelangen läßt, sich aber sofort schließt, sobald
auf die im Zylinder befindliche Flüssigkeit bzw. auf den Schwimmkörper H1 welcher freischwebend
an der Führungsstange G im Zylinder angeordnet ist, von oben her die Kohlensäure
des Raumes L wirken kann, wodurch die Wirkung der Kohlensäure auf die im Faß befindliche
Flüssigkeit ■ naturgemäß aufhören muß. Das Faß A, dessen Größe nebensächlich
ist, enthält eine in Gärung befindliche Flüssigkeit, sei es Bier, Wein, Obstwein oder eine
sonstige zuckerhaltige Flüssigkeit, welche durch Hefezusatz in Gärung versetzt worden
ist. Das Faß ist, wie es im Gärungsgewerbe üblich ist, und um ein Überlaufen zu verhindern,
nicht spundvoll gefüllt, sondern hat einen Gasraum L von 50 bis 100 1 Inhalt oberhalb
der Gärflüssigkeit. In diesem Raum sammelt sich zunächst die aus der Flüssigkeit entstehende
Kohlensäure. Da diese Kohlensäure ersichtlicherweise weder durch das Spundloch noch durch das Rohr C austreten kann, so gerät
der Raum L bald unter Gasdruck, und weiter entstehende Kohlensäure verdrängt die Flüssigkeit.durch
das Rohr C nach dem Zylinder F, da der zweite Ausgang des Fasses A bzw. der
Faßhahn Q durch ein Kugelventil P abgesperrt ist.
Daß die Kohlensäure direktals selbsttätiger Antrieb dient, läßt sich dadurch zeigen, daß
bei nichtgärender Flüssigkeit der Apparat sofort in Tätigkeit tritt, wenn man mit dem
Mund durch den Hahn D2 bläst, denn dann steigt sofort die Flüssigkeit im Zylinder F
empor. Wäre zudem ein größerer Druck, vielleicht von einer oder mehreren Atmosphären,
nötig, um die Flüssigkeit des Fasses zum· Emporsteigen in den Zylinder zu bringen, so läge
die Gefahr nahe, daß das Faß.den Druck nicht aushalten und zerplatzen würde. Dann wäre
überhaupt die Erfindung nicht praktisch verwertbar; höchstens könnte der Apparat dann
bei besonders stark gebauten Fässern verwendet werden, welche einen größeren Druck aushalten.
Der Apparat eignet sich aber nicht ■ nur für alle Faßgrößen, sondern auch für alle
Faßstärken und alle sonstigen fest schließbaren Gärgefäße; auch bei lebhafter Kohlensäureentwicklung,
z. B. bei der ersten stürmischen Gärung, entsteht keine Gefahr für das Faß,
weil er dann eben nur schneller arbeitet und
größerer Kohlensäuredruck sich nicht entwickeln kann. Zudem läßt sich bei Benutzung
des Apparates während der Nachtzeit auch noch ein Sicherheitsventil an dem Faß anbringen,
so daß-alle etwaigen Bedenken gegen eine
ununterbrochene Verwendung überflüssig sind. Sobald nun die Flüssigkeit in dem Glaszylinder
emporsteigt, hebt sie den Schwimmkörper. H,'. welcher dadurch an der Führungsstange G bis zum Deckel des Glaszylinders F
emporgleitet. Außerhalb des Zylinders ist eine Vorrichtung" angebracht, welche die zwei Ventile
Af1 und Ai2 enthält.
Die Einrichtung dieser Vorrichtung ist folgende :
In dem geschlossenen Gehäuse χ befindet sich eine--drehbare Welle g (Fig. 1 und 2),
welche fest mit Armen / verbunden ist. Diese Arme / sind mit der im Gehäuse χ bei I geführten
Stange G gelenkig verbunden. Außerhalb des Gehäuses χ sitzt fest auf der Welle g
ein Arm k, an dessen oberem Ende eine Stange m fest sitzt, welche mit Nasen h und i
sowie Gewicht η versehen ist. Oberhalb der Welle g befindet sich eine zweite drehbare
Welle p, auf welcher Anschläge q und r fest aufsitzen. Außerhalb des Gehäuses sitzt fest
auf der Welle./' ein Arm s, welcher mit einem
verstellbaren Gewicht e versehen ist. An das Ventil M1 ist ein Zinnrohr N angesetzt, durch
welches das Ventil M1 mit dem Hahn D1 verbunden,
ist. Dieses Ventil M1 bleibt nun so lange geschlossen (Fig. 1 und 2), als der
Schwimmkörper an der Führungsstange G emporgleitet. Wäre das Ventil M1 nicht geschlossen,
so würde die Kohlensäure im Faßraum L/bevor sie. die.Flüssigkeit zu verdrängen
sucht, einfach durch den Raum zwischen C und C1 durch das Rohr N bei dem Ventil M1
austreten, welcher mit P1 und D2 in Verbindung
steht. Der Spund C1 ist so kurz, daß sein unteres Ende nicht in die Flüssigkeit taucht.
Der Hahn D2 ist ebenso wie das Ventil Ai1 geschlossen,
damit die Kohlensäure im Raum L auch an dieser Stelle nicht austreten kann, sondern
bestrebt ist, die Flüssigkeit aus dem Faß zu verdrängen. Die Kohlensäure verdrängt
nun die Flüssigkeit so lange, bis dadurch der Schwimmkörper H bis zum Deckel des Glaszylinders
gehoben ist. Der Hahn D2 wird erst gebraucht, wenn die Kohlensäureentwicklung
im Faß aufhört und von einem Nachbarfaß o. dgl. aus der Apparat angetrieben werden
soll. Sobald aber der Schwimmkörper den Anschlag d berührt, löst er durch diese Berührung
das Ventil M1 aus, was dadurch geschieht, daß die Führungsstange G in dem Gehäuse χ emporsteigt,
wodurch die Gelenkarme f . die Welle £ und damit den Arm k in Pfeilrichtung
I (:Fig. 1) ,bewegen. Bei dieser Bewegung
stößt die Nase h an den Arm s, wodurch dieser sich ebenfalls in der Pfeilrichtung I
(Fig. 1) bewegen muß und hierdurch den auf der Welle p sitzenden Anschlag q von dem
Ventil M1 abzieht, welches sich nunmehr öffnet und durch das angebrachte Gegengewicht e
das bisher offene Ventil M2 durch den Anschlag r schließt. Das Ventil M2 verbindet
den Glaszylinder mit der Atmosphäre. Da nun keine Flüssigkeit mehr durch Rohr C in den Zylinder
gelangt, so tritt die Kohlensäure aus L in den Zwischenraum c und gelangt nun auf
dem Wege durch D1, N und M1 hinter den Schwimmkörper; dieser treibt alsdann die
Flüssigkeit durch das Rohr O, das Kugelventil P bei dem Faßhahn Q in das Faß zurück
(Fig. 5 und 6). Die Folge ist nun zunächst, daß der Schwimmkörper bis an das Ende der
Führungsstange herabgleitet. Hier angekommen, öffnet der Schwimmkörper das Ventil
M2, wodurch der jetzt im Zylinder befindlichen Kohlensäure ein Entweichen in die Luft
gestattet wird.
Die Öffnung des Ventils M2, wodurch gleichzeitig die Schließung des Ventils M1 erfolgt,
geschieht dadurch, daß der Schwimmkörper H an der Führungsstange G bis zum
unteren Anschlag dl herabgleitet. Hier angekommen,
zieht er durch sein· Eigengewicht die Führungsstange G herab. Bei diesem Herabziehen
werden gleichzeitig die Arme / bewegt, wodurch die AVelle g samt Arm k nach Pfeilrichtung
II (Fig. 1) und seiner Anfangsstellung gebracht wird. Durch diese Bewegung £5
schlägt die Nase i an den Arm s, wodurch dieser und mit ihm das Gewicht e ebenfalls nach
Pfeilrichtung II bewegt wird. Durch diesen Vorgang werden die auf der Welle p sitzenden
Anschläge q und r mitgedreht, wodurch das Ventil M2 geöffnet und das Ventil M1 geschlossen
wird.. Nunmehr befindet sich der Apparat in seiner Anfangsstellung, und der Vorgang wiederholt sich von neuem.
Daß die austretende Kohlensäure aufgefangen und verdichtet werden kann usw., erscheint
selbstverständlich; hat man jedoch an dem Austritt der Kohlensäure hinter dem Ventil
M2 eine Meßuhr angebracht, um die ausströmende Kohlensäure nach Litern oder
Kubikmetern zu messen, so muß man besondere Vorsicht anwenden, wenn man richtige
Resultate ablesen will; bei der Beschreibung des Apparates sei nur kurz auf diese erforderliche
Vorsicht und Korrektur beim Ablesen der ausströmenden Kohlensäuremenge hingewiesen.
Hat der Schwimmkörper das Ventil M1 wieder geschlossen, so ist die Folge davon, daß
die Kohlensäure sich wiederum im Faßraum L 120. ansammeln muß, die Flüssigkeit im Faß verdrängt
und zum Aufsteigen nach dem Zylin-
der F bringt. Dadurch hebt sich der Schwimmkörper wiederum, und der Vorgang spielt sich
in der bereits beschriebenen Weise von neuem . ab. . ■ ,. ■ .
Nun könnte man annehmen, daß die Flüssigkeit, anstatt in dem Glaszylinder aufzusteigen,
den kürzeren Weg nimmt und einfach nach dem Passieren des Kugelventils α durch das
Rohr O und das Ventil P (Fig. 5 und 6) bei
to dem Faßhahn Q direkt ins Faß A zurücktritt. Dieses ist aber nicht der Fall; wohl wird sich
bei Beginn der Tätigkeit das Rohr C zunächst mit der Flüssigkeit des Fasses füllen, aber
diese Flüssigkeit kann nicht in das Faß eintreten; denn die Kohlensäure ist bestrebt, den
Raum L immer mehr zu vergrößern und für sich in Anspruch zu nehmen, da immer weitere
Mengen Kohlensäure entstehen und ■ diese die Flüssigkeit in den vorhandenen Glaszylinder
zu drängen suchen, nach welchem ein Ausweichen der Flüssigkeit allein möglich ist. Daß
die Flüssigkeit im Faß A durch den Faßhahn Q ausweichen und durch' das Rohr O
nach dem Glaszylinder F gelangen kann, wird dadurch verhindert, daß zwischen dem Rohr O
und dem Faßhahn Q ein Kugelventil vorgelagert ist, welches die Flüssigkeit bzw. den
Wein aus dem Faß nicht in das Rohr Ό gelangen läßt, sondern nur dann ein Durchlassen
der Flüssigkeit zuläßt, wenn diese aus dem Glaszylinder kommt.
• Die Flüssigkeit kann eben gar nicht anders ausweichen als in den Glaszylinder, solange
die Kohlensäure sich in dem Raum L ansammelt und keinen anderen Ausweg geöffnet findet.
Hat jedoch der Schwimmkörper erst den Anschlag d berührt und ist dadurch der
Kohlensäure der Weg durch C1, den Hahn D1, : das Rohr N und das Ventil M1 gestattet, so
drängt die Kohlensäure die im Faß befindliche Flüssigkeit nicht mehr durch das Rohr C nach
dem Glaszylinder F, sondern fällt sozusagen dem Schwimmkörper in den Rücken und
zwingt diesen, Platz zu machen. Der Schwimmkörper tut dieses in der Weise, daß er den
Wein durch das Rohr O in das Faß zurückgelangen läßt bzw. dorthin zurückdrängt. Die
Flüssigkeit kann den Weg auf keinen Fall wieder durch das Rohr C nehmen, weil das Kugelventil
α dieses verhindert. Sobald aber durch denherabgleitenden Schwimmkörper der Ausweg
C1, D1 und M1 für die Kohlensäure wieder
geschlossen wird, sammelt sich diese wiederum ■ in dem Raum L an, sucht den Wein aus dem
Faß zu verdrängen, und der Vorgang wiederholt sich bis zum Ende der Gärung, d. h. bis zu
dem Zeitpunkt, wo die Kohlensäureentwicklung aufhört.
Hört die Kohlensäureentwicklung aber in dem durchzumischenden· Faß auf, und hält man
ein weiteres Durchmischen für angebracht, so läßt man einfach durch den Hahn D2 Kohlensäure
aus einem Nachbarfaß oder flüssige Kohlensäure, Sauerstoff oder Luft mit Hilfe
einer Luftpumpe auf das durchzumischende Faß wirken. Der Vorgang ist derselbe wie
bei der Verwendung der eigenen Gärungskohlensäure.
Daß durch ein derartiges fortgesetztes Bearbeiten der Gärungsflüssigkeit die Gärung
schneller zu Ende geführt wird, ist selbstverständlich, und es wird dadurch erreicht, daß
man eine geringere Vergärung erhält; denn die Hefe, d. h. der eigentliche. Gärungserreger,
wird durch die fortgesetzte Bewegung zu angespannter Tätigkeit angeregt und überan- ,<■■
strengt sich, wenn man diesen Ausdruck gebrauchen darf, und wird früher untüchtig, d. h.
sie ist nicht mehr imstande, 'den Zucker vollständig in Alkohol und Kohlensäure umzusetzen.
Vom Erfinder durchgeführte Versuche zeigten aber auch, daß selbst durch weiteren
Hefenzusatz keine Nachgärung zu erregen war, weil die ursprüngliche Gärungsflüssigkeit durch die fortgesetzte Bearbeitung
eine derartige chemische Veränderung und Zusammensetzung erfahren hatte, daß sie
keine Nachgärung, zuließ.
Claims (3)
1. Verfahren zur Verwertung von Gärungskohlensäure oder eines anderen
Gases zum Vorwärtsbewegen und Mischen von Flüssigkeiten, . insbesondere von
Gärungsflüssigkeit und Gärungsmaische, " dadurch gekennzeichnet, daß die Kohlensäure
bzw. ein anderes Gas, z. B. Sauerstoff, auf die Oberfläche der in einem geschlossenen
Gefäß befindlichen Flüssigkeit bzw. einer Gärungsflüssigkeit oder Gärungsmaische geleitet wird, dadurch
fortgesetzt mechanisch und selbsttätig einen Teil der Flüssigkeit aus einem Gefäßteil
verdrängt, fortbewegt und wiederum in einen anderen Gefäßteil zurückzufließen zwingt, so daß diese zurückfließende Flüssigkeit
eine Bewegung und Durchmischung des ganzen Gefäßinhältes bewirkt, ohne
daß dabei eine wesentliche Spannung und Druck im Gefäß entsteht und es bei Verwendung
von aus der eigenen Gärungsflüssigkeit entstehender und sich während
der Gärung stets ergänzender Kohlensäure möglich ist, diese Kohlensäure nach Ver-·
richtung der gewünschten Arbeitsleistung ... ·. in bekannter Weise außerhalb des Fasses
aufzufangen und· zu verwerten: ■ -. , ■
2. Ausführung des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß
durch die Wirkung der'sich.bei der Gärung auf der Oberfläche der Flüssigkeit oder
deren Maische ansammelnden bzw. der auf die Flüssigkeitsoberfläche geleiteten Kohlensäure
oder eines anderen Gases ein Teil der Flüssigkeit zeitweise und wiederholt in einem in die Flüssigkeit eintauchenden,
zweckmäßig im unteren Teil gelochten Rolire hochgetrieben und unter Vermittlung
von selbsttätig sich öffnenden und schließenden Ventilen durch ein zweites in den unteren Teil des Gefäßes einmündendes
Rohr in das Gefäß zurückgetrieben wird, wobei durch öftere Wiederholung dieses Vorganges ein inniges Vermischen des
ganzen Faß inhaltes stattfindet.
3. Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, dadurch
gekennzeichnet, daß ein in das Innere eines Fasses oder Gefäßes reichendes, zweckmäßig
unten gelochtes Rohr (C) an eine mit einem Schwimmkörper (H) versehene
Laterne o. dgl. angeschlossen wird, deren oberer Teil durch einen mit Druckventilen
(M1, M2) versehenen Aufsatz mit dem zum
Rohr (C) führenden und mit einem oberen Kohlensäuresammelraum des Fasses verbundenen
Rohr (N) und deren unterer Teil mit dem in den unteren Teil des Fasses einmündenden,
ein Rückschlagventil (P) tragenden Rohr (O) versehen ist, derart, daß
die durch die angesammelte Kohlensäure im Rohr (C) emporgetriebene Flüssigkeit
den Schwimmkörper (H) hebt, dieser ein Ventil (M1) öffnet und das die Verbindung
mit der Außenluft herstellende Ventil (M2) schließt, wodurch die Flüssigkeit aus der
Laterne durch die nun von oben her (auf dem Wege D1, AT, M1) auf diese Flüssigkeit
wirkende Kohlensäure in das Rohr (O) und durch dieses in das Faß zurückgeleitet
wird, hiernach infolge des Sinkens des Schwimmkörpers (H) ein Ventil (M1) geschlossen
und ein Ventil (M2) geöffnet wird und derselbe Vorgang sich von neuem
wiederholt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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DE218133C true DE218133C (de) |
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ID=479385
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Country Status (1)
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DE (1) | DE218133C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0241865A2 (de) * | 1986-04-14 | 1987-10-21 | Diessel GmbH & Co. | Vorrichtung zur Kultivierung von Zellkulturen |
-
0
- DE DENDAT218133D patent/DE218133C/de active Active
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0241865A2 (de) * | 1986-04-14 | 1987-10-21 | Diessel GmbH & Co. | Vorrichtung zur Kultivierung von Zellkulturen |
EP0241865A3 (de) * | 1986-04-14 | 1988-10-19 | Diessel GmbH & Co. | Vorrichtung zur Kultivierung von Zellkulturen |
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