DE2163248C3 - Verfahren zur Herstellung einer zähgemachten Formmasse auf der Basis eines vinylaromatischen Polymerisats - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer zähgemachten Formmasse auf der Basis eines vinylaromatischen PolymerisatsInfo
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Description
(A-B)n oder (A-B)n-A,
20
worin A ein Polymerblock mit einem mittleren
Molekulargewicht zwischen 5000 und 40 000 aus einer vinylaromatischen Verbindung, B ein Polymerblock
mit einem mittleren Molekulargewicht zwischen 30000 und 200 000 aus einem konjugierten
Dien und π eine ganze Zahl ist, verschneidet
30
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von vinylaromatischen Polymerisaten, bei
denen die Zähigkeit und die Fließeigenschaften verbessert sind. Die erfindungsgemäß hergestellten
Polymermassen können, beispielsweise durch Spritzverformung, zu den verschiedensten Gegenständen verarbeitet
werden.
Es ist bekannt, daß die Schlagfestigkeit oder Zähigkeit von polymerisierten vinylaromatischen Verbindungen,
z. B. von Polystyrol, dadurch verbessert werden kann, daß man in die Massen einen elastomeren
Bestandteil einarbeitet, wobei man so verfährt, daß man das vinylaromatische Monomer im Gemisch mit einem
Elastomer polymerisiert oder daß man die polymerisierte vinylaromatische Verbindung mit dem Elastomer auf
physikalischem Wege vermischt.
Es ist weiterhin bekannt, daß die Fließeigenschaften einer polymerisierten vinylaromatischen Verbindung
verbessert werden können, wenn man dem Polymerisat eine kleine Menge eines Schmiermittels, z. B. eines
Mineralöls oder eines esterartigen Schmiermittels, wie Butylstearat. zufügt; auch wachsartiges Paraffin wurde
bereits zugesetzt. Die Fließeigenschaften der Polymerisate sind von besonderer Wichtigkeit, wenn die durch
Spritzverformen hergestellten Gegenstände einen relativ dünnen Querschnitt haben und zu diesem Zweck
haben sich bisher bis zu 6 bis 7 Gew-% Schmiermittelzusatz als völlig ausreichend erwiesen. Diese Menge
war auch ausreichend für andere Zwecke, für die ein Schmiermittel zugefügt wird, nämlich in Fällen, wo es
bei der Spritzverformung als Beschleuniger dient, d. h. die Verformungsgeschwindigkeit erhöht bzw. die Dauer «
des Arbeitsganges verkürzt.
Die aus der DE-OS 18 02 365 bekannten Formmassen
auf der Basis eines elastomermodifizierten vinylaromatischen Polymerisats zeichnen sich durch verbesserte
Fließ- und Festigkeitseigenschaften des Polymerisats aus. Sie enthalten mindestens 13 Gew.-%, vorzugsweise
14 bis 17 Gew.-% Naturvaseline gegebenenfalls im Gemisch mit etwas Mineralöl und werden dadurch
erhalten, daß man den Vinylaromaten z.B. Styrol in Gegenwart eines Elastomeren polymerisiert und die
Vaseline während der Polymerisation zusetzt oder mit dem fertigen Polymerisat mischt
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß man Formmassen mit guten Fließeigenschaften und wesentlich
höherer Schlagzähigkeit als sie die Formmassen der genannten DE-OS aufweisen dadurch erhält, daß man in
ein zunächst durch homogene Verteilung von Vaseline in einem vinylaromatischen Polymerisat als Zwischenprodukt
erzeugtes, nicht zähgemachtes Polymerisat einen thermoelastischen Kautschuk einarbeitet Die
anderen wesentlichen Eigenschaften werden dadurch nicht nachteilig beeinflußt
Gegenstand der Erfindung ist das im vorstehenden Patentanspruch näher bezeichnete Verfahren zur
Herstellung einer zähgemachten Formmasse auf der Basis eines vinylaromatischen Polymerisats. Die erfindungsgemäß
hergestellte Formmasse zeichnet sich durch ihre überlegene Schlagzähigkeit bei guten
Fließfähigkeiten aus, wodurch die unerwünschte Sprödigkeit von Polystyrol auf ein Minimum zurückgedrängt
wird Es war nicht vorherzusehen, daß durch die erfindungsgemäßen Verfahrensmaßnahmen die Schlagzähigkeit
gegenüber den Formmassen der DE-OS 18 02 365 um das Doppelte zunehmen würde. Es ist auch
überraschend, daß durch den erfindungsgemäßen Zusatz von thermoelastischen Blockcopolymeren zu
einem vinylaromatischen Polymerisat mit darin homogen verteilter Vaseline die angestrebte hochschlagfeste
Formmasse erhalten wird, während ein analoges Gemisch jedoch ohne Anwesenheit von Vaseline ein
elastomeres Produkt liefert
Als »Vaseline« wird hier das bekannte halbfeste bis salbenartige Produkt, das aus Erdölkohlenwasserstoffen
besteht bezeichnet. Die Vaseline macht in der erfindungsgemäßen Formmasse 5 bis 20% des Gesamtgewichtes
aus. Sie besteht aus einem mikrokristallinen Wachs mit einem geringen Anteil von z.B. 2 bis 10
Gew.-% öl; ihr Erstarrungspunkt liegt zwischen 60 und
93°C; der Erstarrungspunkt ist diejenige Temperatur, bei welchem die geschmolzene Vaseline sich zu
verfestigen beginnt.
Vorzugsweise verwendet man eine weiße Vaseline, um eine Verfärbung der zähgemachten Polymerisatmasse
zu vermeiden; z. B. Naturvaseline; es eignen sich aber auch synthetische Vaselinarten, die ein flüchtiges
mineralisches Weißöl enthalten.
Eine homogene Verteilung der Vaseline in dem Polymerisat aus vinylaromatischen Monomeren zur
Bildung des noch nicht zäh gemachten Zwischenproduktes kann dadurch erreicht werden, daß man das
betreffende vinylaromatische Monomer, z. B. Styrol, in Anwesenheit von Vaseline in wäßriger Suspension
polymerisiert.
Das vinylaromatische Polymerisat ist vorzugsweise Polystyrol, kann aber auch ein Polymerisat aus
kernsubstituierten Styrolen, wie Alkylstyrolen, Dialkylstyrolen oder Halogenstyrolen sein oder auch das
Polymerisat eines Styrols, dessen Vinylgruppe substituiert ist, z. B. aus Λ-Methylstyrol.
Der in das nicht zäh-gemachte Polymerisat einzuarbeitende thermoelastische Kautschuk ist ein kautschuk-
artiges Blockcopolymerisat, das einer der folgenden allgemeinen Formeln
(A-B)n oder (A-B)n-A
entspricht, in denen A und B Polymerblöcke bedeuten
und π for eine ganze Zahl steht; A ist ein Block aus einer
polymerisierten vinylaromatischen Verbindung und B ein Block aus einem polymerisierten konjugierten Dien.
Das mittlere Molekulargewicht des Blockes A (bzw. der Blöcke A) liegt zwischen etwa 5000 und 40 000; das
mittlere Molekulargewicht des Blocks B liegt zwischen etwa 30 000 und 200 000. Besonders geeignet sind
Blockpolymerisate, die den durch den Block B vertretenen Bestandteil in einer Menge von 60 bis 96%
ihres Gesamtgewichtes enthalten. Handelsübliche Blockcopolymerisate haben gewöhnlich zwei oder drei
Blöcke, in der Konfiguration A-B oder A—B-A; es
handelt sich beispielsweise um Styrol-Butadien- oder Styrol-Butadien-Styrol-Blockcopolymere. Mit Copolymeren
dieser Art j-hält man erfindungsgemäß ausgezeichnete
Ergebnisse.
Der Kautschukanteil macht in den erfindungsgemä-Ben Formmassen 5 bis 40%, vorzugsweise 10 bis 20%
des Gesamtgewichtes aus.
Ein kleiner Anteil der Vaseline kann durch ein Mineralöl ersetzt sein, wobei dann das Mineralöl eine
zusätzliche Schmiermittelkomponente ist, in dem Sinn, daß es eine ölmenge im Oberschuß über diejenige
Menge, die Teil der Vaseline isi, darstellt. In der
erfindungsgemäß hergestellten Formmasse mit einem Vaselineanteil von 5 bis 20% des Gesamtgewichtes
können bis zu 40% des Gewichtes der Vaseline durch ein Mineralöl ersetzt sein.
Ein besonderer und völlig inierwarteter Vorteil der erfindungsgemäß hergestellten Fon. masse besteht
darin, daß sie bei der Spritzverformung außergewöhnliche Eigenschaften aufweist und daß trotzdem ihr
Erweichungspunkt wesentlich höher liegt als man erwarten würde, wenn man die bekannte Auswirkung
der üblichen Schmiermittel, wie Mineralöle und Ester des Butylstearyltyps, auf den Erweichungspunkt in
Betracht zieht. Auch fertige dünnwandige Gebrauchsgegenstände,
wie Behälter, die ganz oder teilweise aus der erfindungsgemäß hergestellten Formmasse gefertigt
sind, sind sehr widerstandsfähig gegen Bruch und haben trotzdem einen annehmbaren Erweichungspunkt.
Auch ist ihre Fähigkeit zur Aufnahme von Druckfarben durch die Anwesenheit von Vaseline in der Polymerisatmasse
nicht merklich beeinträchtigt.
Die verbesserten Fließeigenschaften bei der Spritzverformung
der erfindungsgemäß erhältlichen Formmasse ermöglichen die Anwendung von wesentlich
geringeren Schmelztemperaturen, z.B. 200°C anstatt
2600C, wodurch sich die Gesamtzeit des Arbeitsprozesses
um beispielsweise bis zu einem Drittel gegenüber derjenigen verringert, die bisher zur Herstellung von
dicker-wandigen Gegenständen durch Spritzverformung benötigt wurde.
Gegebenenfalls kann man in die erfindungsgemäß hergestellte Formmasse noch weitere Bestandteile, z. B.
Farbstoffe und antistatische Mittel einarbeiten.
Die Beispiele dienen zur näheren Erläuterung der Erfindung; »Teile« bedeutet Gew.-Teile.
76,5 Teile Styrol wurden in Anwesenheit von 8,5 Teilen Vaseline in Suspension polymerisiert In das
erhaltene, nicht zähgemachte Polymerisat wurden 15 Teile eines kautschukartigen Blockcopolymerisats der
Konfiguration Styrol-Butadien-Styro! (SBS) mechanisch
eingearbeitet Man erhielt eine zähgemachte Polymerisatmasse, aus welcher Prüfkörper ausgeformt wurden,
an denen die Schlagzähigkeit nach Izod gemessen wurde; sie betrug 1,50 Joule/6,4 mm Kerbe. Der
Erweichungspunkt lag bei 83° C
Zu Vergleichszweckca wurde die Schlagzähigkeit nach Izod an Prüfkörpern gemessen, die aus den
folgenden Formmassen ausgeformt worden waren:
Formmasse P aus 76,5 Teilen Polystyrol und 8,5 Teilen
Vaseline, erhalten durch Suspensionspolymerisation des Styrols in Anwesenheit von Vaseline.
Formmasse Q aus 85 Teilen Polystyrol und 15 Teilen SBS-Blockcopolymerisat, erhalten durch mechanisches
Verschneiden des Blockcopolymerisates mit dem Polystyrol.
Formmasse R aus 76,5 Teilen Polystyrol, 8,5 Teilen Vaseline und 15 Teilen eines SBS-Flockcopolymeren,
erhalten durch Vermischen des SBS-Blockcopolymeren und der Vaseline und Verschneiden des
Gemisches mit einer Polystyrolverbindung. Die Formmasse R war ein mehr elastomeres als
sprödes Material, so daß daran keine zuverlässigen Messungen der Schlagzähigkeit vorgenommen
werden konnten.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die gemessenen Schlagzähigkeitswerte nach Izod:
Bestandteile (in Gew.-Teilen) | Vergleich | Q | R | |
erfindungsgemäß | P | 85,0 | 76,5 | |
76,5 | - | 8,5 | ||
Polystyrol | 76,5 | 8,5 | 15,0 | 15.0 |
Vaseline | 8,5 | - | 0,27 | nicht |
Blöckcöpölymef | 15,0 | 0,0 | meßbar | |
Izod-Schlagzähigkeit | 1,50 | |||
(Joule/6.4 mm Kerbel | ||||
Aus der Tabelle ist zu ersehen, daß die Schlagzähigkeit der erfindungsgemäßen Formmasse wesentlich
höher ist als die sämtlicher Vergleichsmassen. Insbesondere konnte im Hinblick auf die Resultate für die
Massen P und Q zunächst angenommen werden, daß der Izod-Wert für die erfindungsgemäße Formmasse die
Summe der Izodwerte für P und Q sein müsse;
überraschenderweise übertrifft jedoch der Wert for die
Izod-Schlagzfthigkeit bei der erfindungsgemäß erhalteiien
Formmasse die Summe aus den Werten für P und Q um mehr als das Fünffache. Ein derartiger Anstieg der
Schlagzähigkeit ist ein klarer Beweis für eine synergistische Wirkung.
Die erfindungsgemäß, nach Beispiel 1 und zum Vergleich hergestellten Formmassen wurden zu Prüfkörpern
ausgeformt, die zur Feststellung der Schlagzähigkeit Fallgewichtsversuchen unterworfen wurden.
Tabelle 2 gibt die Ergebnisse wieder.
Erfindungsgemäß
Vergleich P
ίο Fallgewicht
Schlagzähigkeit
in Joule
Schlagzähigkeit
in Joule
7,70
0,0
1,60
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung einer zähgemachten Formmasse auf der Basis eines vinylaromatischen Polymerisats, die — bezogen auf das Gesamtgewicht der Masse — 5 bis 20 Gew.-% Vaseline enthält, welche gegebenenfalls bis zu 40% ihres Gewichtes durch ein Mineralöl ersetzt ist, dadurch gekennzeichnet, daß man, bezogen auf das Gesamtgewicht der Masse, 5 bis 20% Vaseline, die gegebenenfalls bis zu 40% ihres Gewichtes durch ein Mineralöl ersetzt ist, in einem vinylaromatischen Polymerisat homogen verteilt und das erhaltene nicht zähgemachte Produkt mit 5 bis 40%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Masse, eines thermoelastischen Kautschuks in Form eines Blockcopolymerisats der Formel
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