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Aerosolprodukte mit Langzeitwirkung der darin enthaltenen Wirkstoffe
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Aerosolprodukten, bei denen
der in der Aserosoldose abgefüllte Wirkstoff nach dem Versprühen eine verzögerte
Freigabe und damit verlängerte Wirkungszeit aufweist.
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Dieses wird dadurch erreicht, daß zusammen mit dem Wirkstoff ein Filmbildner
in der Aerosoldose abgefüllt wird, der in der flüssigen Formulierung löslich ist,
ferner ein Ausphasungsmittel, dessen Menge so gewählt ist, daß beim Versprühen infolge
Verdampfens des Lösungsmittels der Filmbildner ausgephast wird und die in der Formulierung
suspendierten Wirkstoff-Teilchen umhüllt. Die Umhüllung der Wirkstoff-Teilchen hat
zur Folge, daß sich diese bei Zutritt von Wasser, Körperschweiß oder dgl.
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nicht sofort auflösen und damit schlagartig ihre volle Wirkung zur
Geltung bringen, sondern daß der Wirkstoff erst im Verlauf eines längeren Zeitraumes
infolge der Diffusion durch die Wände der Hülle hindurch oder infolge langsamen
Auflösens der Hülle freigesetzt wird und seine Wirkung entfaltet. Durch die Langzeit-Wirkung
des Wirkstoffes wird dieser erheblich besser ausgenutzt, eine sonst erforderliche
häufige Applikation.erübrigt sich somit.
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Es ist bekannt, feste oder flüssige Teilchen durch das Verfahren der
Mikroeinkapselung mit Filmbildnern zu umhüllen. Die Herstellung von auf diese Weise
umhüllten Wirkstoff-Teilchen ist daher prinzipiell möglich, jedoch ein aufwendiges
Verfahren, das eine derartige Formulierung erheblich verteuern würde.
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Außerdem würde die Gefahr bestehen, daß die Umhüllung der Wirkstoffteilchen
schon in der flüssigen Formulierung aufgelöst oder von der umgebenden Flüssigkeit
durchdrungen wird, so daß der Wirkstoff vorzeitig freigesetzt wird. Nach dem erfinungsgemäßen
Verfahren dagegen, bei dem die Umhüllung
der Wirkstoff-Teilchen
erst "in statu nascendi" während der Applikation erfolgt, sind diese Nachteile nicht
gegeben.
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Als Filmbildner können synthetische Polymere oder Derivate von natürlichen
Polymeren, wie Cellulose-Abkömmlinge, Verwendung finden. Die eingesetzte Menge richtet
sich nach der Menge-eines eingesetzten Wirkstoffes, wobei durch das Mengenverhältnis
die Stärke der bei der Applikation erzeugten Umhüllung gesteuert werden kann. Im
allgemeinen wird das Mengenverhältnis von Filmbildner : Wirkstoff zwischen 1 : 1
und 1 : 100, vorzugsweise zwischen l : 5 und 1 : 20, liegen.
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Als Lösungsmittel für die Filmbildner können die verflüssigten Treibgase
selbst, wie zum Beispiel verschiedene Fluorchlorkohlenwasserstoffe, verwendet werden.
Die Treibgas-Flüssigkeit kann je nach der Art des eingesetzten Filmbildners mit
anderen Flüssigkeiten, zum Beispiel mit Alkoholen, vermischt werden. Die Menge dieser
Flüssigkeiten richtet sich nach Art und Menge der als Filmbildner eingesetzten Verbindung,
im allgemeinen wird das Mengenverhältnis von Filmbildner : gesamtem Lösungsmittel
zwischen 1 : 10 und l : 1000, vorzugsweise zwischen l : 100 und 1 : wo00, liegen.
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Die Art des Ausphasungsmittels richtet sich nach der Art des eingesetzten
Filmbildners und nach der Art des verwendeten Lösungsmittels. Das Ausphasungsmittel
muß in dem verwendeten Lösungsmittel löslich sein, während es für den Wirkstoff
kein Lösungsmittel sein darf. Es kommen vorwiegend Flüssigkeiten mit hohem Dampfdruck
in Frage, die bei der Applikation -während des Sprühvorganges - nicht verdampfen.
Beispiele sind Silikonöle, Paraffinöle, Triglyceride und Ester höherer Fettsäuren.
Die Menge des Ausphasungsmittels richtet sich sowohl nach der Ar-t und Menge des
verwendeten Filmbildners als auch nach der Art und Menge des verwendeten Lösungsmittels.
Im allgemeinen wird das Mengenverhältnis von Filmbildner : Ausphasungsmittel zwischen
l 1 l und 1 :^wo0, vorzugsweise zwischen 1 : 5 und l : 20, liegen.
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Zur Ermittlung des geeigneten Filmbildners, des geeigneten Lösungsmittels
und des geeigneten Ausphasungsmittels sind Vorversuche nützlich, die in flüssiger
Phase im offenen System durchgeführt werden können. Zu diesem Zweck kann z.B. der
als Treibgas dienende Fluorchlorkohlenwasserstoff durch einen anderen Typ mit höherem
Siedepunkt ersetzt werden und geprüft werden, ob geeignet erscheinende Filmbildner
in der Mischung löslich sind und ob durch Zugabe von als Ausphasungsmittel geeignet
erscheinenden Flüssigkeiten in höherer Konzentration eine Ausphasung des Filmbildners
erfolgt bzw. die in der Mischung suspendierten Wirkstoff-Teilchen durch den Filmbildner
umhüllt werden.
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Bei der Herstellung. der für die Abfüllung in eine Aerosoldose geeigneten
Formulierung muß geprüft werden, in welchem Maße die Freigabe des Wirkstoffes nach
derApplikation verzögert wird. Dieses kann durch geeignete analytische Bestimmungsmethoden
geschehen, indem beispielsweise nach Zugabe von Wasser zu dem den Wirkstoff enthaltenden
Rückstand der Gehalt an Wirkstoff in der wässrigen Leistung bzw. Emulsion in bestimmten
Zeitabständen geprüft wird und damit die Freigabe in Zeitabhängigkeit ermittelt
wird. Durch Variation der Zusammensetzung der Formulierung und erneute analytische
Überprüfung kann die Freigabezeit des Wirkstoffes so lange verändert werden, bis
die für den jeweiligen Anwendungszweck geeignete optimale Freigaberate erreicht
ist.
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Das erfindungsgemäße Verfahren kann Anwendung finden für Aerosolerzeuenisse
jeder Art, insbesondere jedoch zur Herstellung von kosmetischen Präparaten, um die
Wirkungszeit dieser Präparate wesentlich zu verlängern.
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Beispeile für solche Präparate sind Antitranspirantien, die einen
Wirkstoff mit schweißhemmender Wirkung enthalten, und Desodorantien, die Wirkstoffe
mit antibakterieller Wirkung und/
oder geruchsabsorbierender Wirkung
enthalten. Auch zur Herstellung von Raumsprays mit geruchsabsorbierender Wirkung
oder von Badezusätzen kann das erfindungsgemäße Verfahren Anwendung finden.
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Die Erfindung wird im folgenden in einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel
beschrieben, auf das sie jedoch nicht beschränkt ist und aus dem der Fachmann noch
zahlreiche weitere im Rahmen der Erfindung liegende Möglichkeiten ableiten kann.
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Beispiel Aerosolprodukt zur SchweißverhütungJ mit Langzeitwirkung
Komponenten Gewichtsteile Aluminiumhydroxychlorid ..... 2,6 % Hexachlorophen ....
0,1 % Äthanol ..... 2,0 % Äthylcellulose ...... 0,2 % Isopropylmyristat ..... 2,8
% Parfüm ....... 1,0 % Aerosil ..... 0,4 % Treibmittel (Fluorchlorkohlenwasserstoff)
.... 90,9 % Die Mischung wurde in einer Aerosoldose abgefüllt. Zur Prüfung der Freigabe
von Aluminiumhydroxychlorid in Wasser wurde ein Teil der Mischung versprüht, der
schwer flüchtige Rückstand wurde ausgewogen und in Wasser aufgenommen. Die wässerige
Mischung wurde ständig gerührt und der Gehalt an in Lösung gegangenem Aluminiumhydroxychlorid
durch quantitative Chlorid-Bestimmung in Abhängigkeit von der Zeit festgestellt.
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Es wurden folgende Werte (Mittelwerte von 6 Messungen) gefunden:
alumindumhydroxychlorid gef. Z e i t in % der Gesamtmenge 18 l5 15 Min.
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25 , 30 Min.
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27 ..... 60 Min.
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35 ..... 90 Min.
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42 2 Std.
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92 21+ Std.
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Wird derselbe Versuch mit einem Aerosolprodukt nach obiger Formel
jedoch ohne Zusatz von Athylcellulose und Isopropylmyristat als Filmbildner und
Ausphasungsmittel gemacht, löst sich der schweißhemmende Wirkstoff Aluminiumhydroxychlorid
innerhalb von 5 Minuten vollständig.