DE2147850A1 - Carbamidsäurederivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als Pestizide - Google Patents
Carbamidsäurederivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und ihre Verwendung als PestizideInfo
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- A01N47/24—Carbamic acid derivatives, i.e. containing the group —O—CO—N<; Thio analogues thereof containing the groups, or; Thio analogues thereof
Description
" Carbamidsäurederivate, Verfahren zu ihrer Herstellung und
ihre Verwendung als Pestizide "
Priorität: 24. September 1970, Japan, Nr. 84 376/70
Die Erfindung betrifft neue Carbamidsäurederivate der allgemeinen Formel I
O S-N-C-O-N=C
CH
(D
in der X ein Wasserstoff- oder Halogenatom, z.B. ein Fluor-, Chlor-, Brom- oder Jodatom, ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen,
z.B. die Methyl-, Äthyl-, Propyl-, Isopropyl- oder Butylgruppe, ein Alkoxyrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, z.B.
die Methoxy-, Äthoxy-, Propoxy-, Isopropoxy- oder Butoxygruppe,
oder eine Nitrogruppe und R und R' jeweils ein Alkylrest mit l.bis 4 Kohlenstoffatomen, z.B. die Methyl-, Äthyl-, Propyl-,
Isopropyl- oder Butylgruppe, ist und η den Wert 1 bis 5 hat. Als Halogenatome sind Chloratome bevorzugte.
209824/1140
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung der Carbamidsäurederivate der Formel I, das dadurch gekennzeichnet
ist, dass man fein Benzolsulfenylhaiogenid der allgemeinen Formel
II
S-Z
(II)
in der X und η die vorstehende Bedeutung haben und Z ein Halogenatom,
vorzugsweise ein Chlor- oder Bromatonij ist, mit einem
N-Methylcarbamic· säurenn^er der allgemeinen Formel III
I!
CH5-NH-C-O-N=C.
R S-R1
(III)
in der R und R1 die vorstehende Bedeutung haben, umsetzt.
Beispiele für verfahrensgemäss verwendbare Benzolsulfenylhalogenide
der allgemeinen Formel II sind:
SCl
SCl
°2li-VYSBr
-SCl
S3r
SCl
208824/1140
/λ801
Cl
Beispiele für verfahrensgemäss verwendbare N-MethyIcarbamidsäu
reester der allgemeinen Formel III sind:
O CH,
CH3-HH-C-O-H=Cn-
O „ „
■ y C2H5
CH5-KH-C-O-N=C Q
S-C2H5
/CH
/CH3 CH3-NH-C-O-N=C ^.
S-C2H5
O η
CH3-HH-C-O-H=C
S-C3H7
/, C3H7
CH3-NH-C-O-N=C '
S-CH3
CH3-NH-C-O-H=C
Die Reaktion wird vorzugsweise in einem inerten Lösungsmittel,
wie Benzol, Toluol, Xylol, Äther, Chloroform oder Tetrachlorkohlenstoff,
und in Gegenwart einer Base, z.B. eines tertiären orga-
209824/1U0
nisehen Amins, wie Triäthylamin, Dimethylanilin, Diäthylanilin,
Pyridin oder N-Methylmorpholin, bei Temperaturen von -10 bis
50 C durchgeführt. Bevorzugt v/erden Benzol als Lösungsmittel und Pyridin als Base verwendet.
Typische Beispiele für nach dem Verfahren der Erfindung herstellbare
Carbamidsäurederivate sind:
0 CH,
O rnx
Ii /GH3
H-C-O-Ii=C
L3-
/ Vs-K-C-O-N-C
V; U
/=<C1 I /c
. / X-S-N-C-O-N=CT
0 cp
/ 1S
-S-U-C-O-N=C,
Die Carbamidsäurederivate der allgemeinen Formel I haben bei geringer
Toxizität gegenüber Warmblütern eine starke insektizide V/irkung gegenüber verschiedenen schädlichen Insekten einschliesslich
solcher der Gattungen Hemiptera, Lepidoptera,
209824/IUO
Coleoptera und IJiptera, sowie auch eine nematozide und acarizide
Wirkung gegen Neinatoden und Milben. Besonders beachtenswert
ist, da^s sie gegen Hemiptera, z.B. Zikaden, Jassiden, Blattläuse
und VJanzen, und Larven von Mücken, die verschiedene
Infektionskrankheiten übertragen, · rasch wirken. Im folgenden sind, einige Untersuchungsergebniüsc aufgeführt, aus denen die
günstige Wirkung der Carbamiclsäurederivate der Formel 1 hervorgeht
.
Versuch A
Heifjpflanzen wurden in Töpfen 15 bis 20 cm hoch gezogen. 30 Tage
nach dem Auflaufen der Pflanzen wurden pro Topf 10 ml einei"
iJOOfachen Verdünnung eines nach Beispiel 3 hergestellten 40proz
cn tigen emulgierbaren Konzentrats der Verbindungen 1 oder 3
zugesetzt. Nach Ablauf einer bestimmten Anzahl von Tagen wurden kleine braune Jassiden (Laodelphax striatellus) auf die Reispflanzen
gesetzt und mit einem Netzkäfig abgedeckt. Nach 24 Stunden wurde die Mortalität der Insekten bestimmt. Die Ergebnisse
sind in Tabelle I wiedergegeben.
Tabelle I .
Verbindung | Mortalität (c/o) | Nach 1 Tag |
Wach 4 Tagen |
H ach 7 Tagen |
Nach 11 Tagen |
1 | 93,3 | 75,0 | 56,2 | 33,5 | |
3 | 85,2 | 66,7 | 63,2 | 10,0 |
209824/1 HO
■ - 6 -
Versuch B
In Töpfen gezogene Reispflanzen wurden 40 Tage nach dem Auflaufen
mithilfe eines Zerstäubers mit nach Beispiel 5 hergestelltem Stäubernittel, das 5 Prozent der Verbindungen 1 oder 3 enthielt,
in einer Menge von 3 Kilogramm pro 10 Ar versetzt. 30 Zikaden (Sogatella fureifera) wurden auf die Pflanzen gesetzt und mit
einem Glaszylinder abgedeckt. Der Prozentsatz der bewegungsunfähig gemachten Zikaden (knock-down-Verhältnis) in Abhängigkeit
von der Zeit und die "knock-down" -Zeit KTc0* innerhalb der
50 Prozent der Zikaden bewegungsunfähig werden, wurde bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle II
b, Min. | 5 | 0 | "knock-down" | 20 | -Verhältnis, | 3 | 60 | ,3 | 100 | 0 | KTS0 | |
Verbindung | 10, | 7 | 10 | 20,0 | 40 | 0 | 33 | ,7 | 50, | 0 | Min. | |
1 | 6, | 13,3 | 30,0 | 23, | 46 | 60, | 100 | |||||
3 | 16,7 | 40, | 70 | |||||||||
Versuch C
In Töpfen gezogene Reispflanzen, die sich in einem Stadium befanden,
bei 'dem sie geharkt werden müssen, wurden mit 6 Kilogramm pro 10 Ar eines nach Beispiel 6 hergestellten Granulats versetzt,
das 6 Prozent der Verbindungen 1 oder 3 enthielt. Nach 3 Tagen wurden 30 erwachsene grüne Reisjassiden auf die Pflanzen
gesetzt und mit einem Netzkäfig abgedeckt. Die Mortalität nach 24 Stunden wurde bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle III
wiedergegeben.
209824/1 140
BAO ORiOINAL
- 7 Tabelle III
Verbindung | Mortalität, $> |
1 | 85,2 |
3 | 79,3 |
Vorsuch D
Zu 0,5 ml einer in einem Becherglas befindlichen wässrigen Verdünnung
eines nach Beispiel 3 hergestellten 4-Oprozentigen Konzentrats
der Verbindungen 1, 3, 4 oder 5 wurden 0,5 ml Wasser,
das Uematoden enthielt, zugesetzt· Das erhaltene Gemisch wurde
auf eine bestimmte Konzentration des wirksamen Bestandteils eingestellt, und der Anteil der abgetöteten Schädlinge wurde
mikroskopisch 24 Stunden später bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle IV wiedergegeben.
Verbindung | Konzentration, Ppm |
Mortalität, |
1 | 500 | 100 |
3 | 500 | 96,7 |
4 | 500 | 82,1 |
5 | 500 | 75,0 |
0,0-Diäthyl-0-(4-dime- thylsulfamoyl)-phenyl- thiophosphat |
500 | 83,3 |
Versuch E
Ein nach Beispiel 3 hergestelltes 4Oprozentiges emulgierbares
Konzentrat der Verbindungen 1, 3 oder 4 wurde mit Wasser bis auf eine bestimmte Konzentration des wirksamen Bestandteils verdünnt.
Dazu wurden 30 Moskitolarven (Culex pipiens pallens) ge-
209824/1U0
geben. Nach 24 Stunden wurde der Anteil der abgetöteten Insekten
und die Konzentration LKc0 bestimmt, bei der 50 Prozent der Larven
abgetötet werden. Die Ergebnisse sind in Tabelle V wiedergegeben.
Verbindung | LK50, ppm |
1 3 4 |
0,37 0,08 0,63 |
Die Carbamidsäureverbindungen der allgemeinen Formel I haben nur
eine geringe Toxizität gegenüber Warmblütern« Z.B. wurde be:i
oraler Verabreichung der Verbindungen 1 bis 5 in wässriger Suspension
an männliche Mäuse bei einer Dosis von 500 mg pro Kilogramm Körpergewicht nach 4ö Stunden kein Todesfall beobachtet.
Durch diese und andere Untersuchungen v/urde festgestellt, das«
die Carbamidsäurederivate der Formel I sich zur Bekämpfung von
schädlichen Insekten, IJematoden und Milben insbesondere im Haushalt
und in der Landwirtschaft eignen.
Zur Herstellung von insektizide!) Mitteln werden die Carbamidsäurederivate
der a31 i;ei:.uinen Formal 1 normalerweise mit übll j clioii
Verdünnungsmitteln und 'lYägerstoffen konfektioniert, z. Ti. zu
emulgj erbaren Konzentraten, benetzbaren Pulvern, Ö.isprays, .fji-:.'ubemitteln,
Körnern, Aerosolen odor Köuormj tteln,- IU;i spi el e i'iir
verwendbare inert«; Trägerstoffe sind Talkum, Ton, Bentonit,
Kaolin, Diatomeenerde, Pyrophyllit, Benzol, Toluol, Dimtrthylnaphthalin
oder aromatisches Iiaplitha. Oberflächenaktive Vorbin-
20982A/ 1 UO
düngen können als Emulgatoren verwendet v/erden. Gegebenenfalls
können v/eitere Insektizide, wie chlorierte Kohlenwasserstoffe,
z.B* DDT, Methoxychlor, Benzolhexaehlorid, Chlordane, Toxaphene,
Heptachlor, Aldrin oder Endrin, organische Phosphorverbindungen, wie Phenitrothion, Sureeide,' Cyanox, Malathion, Deineton, Tetraäthylpyrophosphat
oder Salithion, Carbamidsäureverbindungen, z.B. Sevin, 3,4-Diraethylphenyl-N-methyl-carbamat oder
Lannat, und Pyrethroide, z.B. Pyrethrin, Allethrin, Tetramethrin, 5-Benzyl-furfurylchrysanthemat oder Barthrin, Mitizide,
Nematozide, Mikrobizide, Herbizide, Düngemittel oder Bodendesinfektionsmittel
zugesetzt werden»
Die Beispiele erläutern die Erfindung. Teilangaben beziehen sich auf Gewichtsteile,
In einen 300 ml fassenden Vierhalskolben werden 16,2 g (0,1 Mol) S-Methyl-0-(N-methylcarbamoyl)-methylthiohydroximat, 7,9 g
(0,1 Mol) Pyridin und 100 ml Benzol gebracht und unter Kühlen mit 21 g (0,1 Mol) Benzolsulfenylchlorid versetzt. Das Gemisch
wird 3 Stunden bei 20 C gerührt. Danach wird das Reaktionsgemisch
mit Wasser gewaschen und das Benzol unter vermindertem Druck abdestilliert. Man erhält in 90prozentiger Ausbeute
S-Methyl-ü-iN-methyl-N-phenylthiocarbamoylJ-methylthiohydroximat
(Verbindung 1); n^0»5 = 1,5863.
Beispiel 2 ' Gomäss Beispiel 1 werden folgende Verbindungen hergestellt:
20982W1 UO
δ-
•Η
ω
εα
ο
U
U
Pi
U
:ctJ
:ctJ
•Η
ran ο η
HM
■Ρ U
α> ω
S-P
I ω
ι—J·
3Η
H ω ο tso
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•Η CO H,C!
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U
rs
CQ
■Ti
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^ cn
,Il
-O
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N VO 00
in
CJ
IC)
O
o=-o
D
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ι
CM
O I
co
O CO
Jl
O ο VO CTk
I
in er»
CU
B
to
t Si ο
Jl
ro
O ο
CVl
co
O ^=
tn
209824/1 UG BAD ORlGlNAt
Fortsetzung
N) O CO
Produkt | Ver bin- ■ dung, |
Caroamidsäurederivat (D |
Physikalische Eigenschaften |
Ausgangsverbindungen | N-Methylcarbamidsäure-. ester (III) |
6 | C ... /=\ Il : /0^ £ A-S-N-C-O-If=C CH3 ü"C£ri5 |
■ n§° 1,5823 |
Benzolsulfenyl- halogenid (II) |
' i /0H3 CH5-NH-C-O-N=C ^S-C2H5 |
|
7 | O ρ "~ /=\ [I /'2^5 V 1/ i ^o Λ Τ.Τ Cu^ ί 7 |
n^° 1,5845 | αΗ-,-ΝΗ-α-ο-λ'=σ ^S-C5H7 |
||
CD
OO
cn
Beispiel 3
40 Teile der Verbindung Nr. 1, 20 Teile Dimethylformamid, 20 Teile Cyclohexanon und 20 Teile eines Netzmittels werden
gründlich zu einem 4-Oprozentigen emulgierbaren Konzentrat vermischt.
Das emulgierbare Konzentrat wird mit Wasser verdünnt und dann angewendet.
40 Teile der Verbindung Nr.· 2, 10 Teile Siliciumdioxid, 45 Teile
Diatomeenerde und 5 Teile eines Netzmittels v/erden gründlich zu einem 40prozentigen benetzbaren Pulver vermischt. Das benetzbare
Pulver wird mit Wasser verdünnt und dann angewendet.
5 Teile der Verbindung Nr. 3 und 95 Teile Talkum v/erden gründlich
vermischt und pulverisiert. Dieses 5 Prozent Wirkstoff enthaltende Stäubemittel kann direkt verwendet werden.
6 Teile der Verbindung Nr. 4, 2 Teile Natriumligninsulfonat
und 92 Teile Tonerde einer Teilchengrösse von 0,075 mm werden in
dieser Reihenfolge gründlich mit einer kleinen Menge Wasser vermischt und granuliert. Das nach dem Trocknen erhaltene 6prozentige
Granulat kann direkt verwendet werden.
Claims (10)
- in der X ein Wasserstoff- oder Halogenatom, ein Alkyl- oder
Alkoxyrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen oder eine Nitrogruppe
und R und R1 jeweils ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist und η den Wert 1 bis 5 hat. - 2. Carbamidsäurederivat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass X ein Wasserstoffatom und R und R1 jeweils ein Alkylrest mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen ist und η den Wert 1 bis 5
hat. - 3. Carbamidsäurederivat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass X ein Wasserstoffatom und R und R1 jeweils eine Me- : thylgruppe ist und η den Wert 1 hat.
- 4. Carbamidsäurederivat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass X, R und R1 jeweils eine Methylgruppe ist und ή den
V/ert 1 hat, - 5. Carbamidsäurederivat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass X ein Chloratom und R und Rf jeweils eine Methylgruppe ist und η den Wert 2 hat.209 824/1 UO
- 6. Garbamidsäurederivat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass X eine Methylgruppe oder ein Chloratom und R und R' jeweils eine Methylgruppe ist und η den Wert 2 hat.
- 7. Carbamidsäurederivat nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass X eine Nitrogruppe und R und R1 jeweils eine Methylgruppe ist und η den Wert 1 hat.
- 8. Verfahren zur Herstellung der Carbamidsäurederivate nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Benzolsulfenylhalogenid der allgemeinen Formel IIS-Z(II)in der X und η die obige Bedeutung haben und Z ein Halogenatom ist, mit einem N-Methylcarbamidsäureester der allgemeinen Formel III• 0 H-CH3-NH-C-Q-N=C (III)in der R und R1 die in den Ansprüchen 1 mit 6 angegebene Bedeutung haben, umsetzt.
- 9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass man die Reaktion in einem inerten Lösungsmittel in Gegenwart einer Base bei einer Temperatur von -10 bis 500C durchführt.
- 10. Verwendung der Carbamidsäurederivate nach Anspruch 1 als Insektizide, Nematozide oder Acarizide.2O982A/1U0
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