DE2143816B2 - Verfahren zur gewinnung von menschlicher urokinase - Google Patents
Verfahren zur gewinnung von menschlicher urokinaseInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gewinnung von menschlicher Urokinase aus Urokinase
enthaltenden Flüssigkeiten durch Bindung der Urokinase an ein Adsorbens und durch Elution der
Urokinase von dem Adsorbens.
Urokinase ist bekanntlich ein Enzym, das in kleinen Mengen in menschlichem Harn vorkommt und
sich als wirksam zur Behandlung verschiedener Formen von Thrombosen erwiesen hat, da es, wenn es
intravenös injiziert wird, pathologisch gebildetes Fibrin oder fibrinöse Koagulationen, die die Blutgefäße
verstopfen, lösen kann.
Zur Gewinnung von Urokinase aus menschlichem Harn nach dem Verfahren der eingangs genannten
Art sind verschiedene absorbierende Materialien bekannt, wie beispielsweise Schwermetalle, Bariumsulfat,
Kieselsäure und deren Salze und verschiedene Ionenaustauscher. So ist die Verwendung von Bariumsulfat
aus J. Lab. & CHn. Med. 44, S. 944 (1954) und der japanischen Patentpublikation Sho 44-8064
(1969) bekannt. Die Verwendung von Silicagel ist aus Biochim. Biophys. Acta, 24, S. 278 (1957), der
britischen Patentschrift 802 326 und der japanischen Patentpublikation Sho 34-547 (1959) bekannt. Die
Verwendung von Cellulosephosphat ist aus Vox Sang., 7, S. 739 (1962) und der japanischen Patentpublikation
Sho 42-8911 bekannt.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens, das wirksamer als die bisherigen
ist. Es wurde nun ein Verfahren gefunden, das wirksamer als alle bekannten Verfahren und einfach
durchzuführen ist und sich zur Gewinnung von gereinigter Urokinase in industriellem Maßstab eignet.
Das Verfahren der eingangs genannten Art ist nun erflndungsgemäß dadurch gekennzeichnet, daß man
bei einem pH-Wert der Flüssigkeit zwischen 4,8 bis 7,5, vorzugsweise zwischen 5,5 bis 6,5, als Adsorbens
ein synchronisches Acrylnitrilfasern enthaltendes Material einsetzt.
In vorteilhafter Weise kann die Elution der adsorbierten Urokinase mit einer alkalischen Lösung
vorgenommen werden.
Dem ernndungsgoii»Uß verwendeten Adsorbens
sind aber auch Acrylnitrilfasern und Stoffe aus diesen Fasern äquivalent. Acrylnitritrilfasern oder Stoffe
daraus sind ebenfalls im Handel erhältlich.
Das erfindungsgemäß zu verwendende synthetische Acrylnitrilfasern enthaltende Material ist so billig
und so leicht zugänglich, daß es nach dem Gebrauch weggeworfen werden kann, und es erfordert keine
Vorbehandlung vor der Verwendung. Wenn es jedoch erwünscht ist, kleine Flecken von der Faser zu
entfernen, so kann dieser Zweck einfach durch vorhergehendes Eintauchen der Faser in Wasser und
Bewegen in diesem erreicht werden. Wenn Luftblasen, die zwischen den Fasern eingeschlossen sind,
vor dem Inkontaktbringen der Fasern mit dem Harn entfernt werden sollen, so kann dies mit einer ähnlichen
Behandlung erreicht werden.
Da die Fasern in kleinen Mengen ausreichend wirksam sind und die an diesen Fasern adsorbierte
Urokinase leicht abgetrennt werden kann, ist das erfindungsgemäße
Verfahren wirtschaftlich jedem der bekannten Verfahren überlegen.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens liegt darin, daß der Arbeitsaufwand für das
Sammeln von Harn herabgesetzt wird oder wegfallen kann.
So kann insbesondere die große Arbeit, die zum Sammeln von Harn erforderlich ist, durch das einfache
Sammeln kleiner leichter Acrylnitrilfasern, die in den Urinalen liegen oder einen Teil der Abflußleitung,
die mit dem Boden des Urinais verbunden ist, füllen, ersetzt werden. Das erfindungsgemäße
Verfahren eignet sich somit außerordentlich gut für die industrielle Extraktion von Urokinase.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist im wesentlichen das folgende: Menschlicher Harn wird in Kontakt
mit synthetischer Acrylnitrilfasern gebracht, um Urokinase aus de.d Harn an den Fasern zu adsorbieren,
die herausgenommen werden, um zur Entfernung des restlichen Harns mit Wasser gewaschen
zu werden. Die Elution erfolgt dann unter Verwendung einer alkalischen Lösung. Da die Harnzusammensetzung
durch die Aufnahme von Nahrung oder Wasser, die Bewegung, die Zeit oder klimatische
Einflüsse stark beeinflußt wird, ist es schwierig, einen normalen pH-Wert für der Harn festzulegen, doch
kann angenommen werden, daß dieser im allgemeinen zwischen 4,8 und 7,5 liegt (Hidenobu Majima,
»Physiology«, Bunkodo. 1968). In diesem pH-Bereich von 4,8 bis 7,5 kann Urokinase an synthetische
Acrylnitrilfasern adsorbiert werden, doch ist für höhere Ausbeuten ein pH-Bereich von 5,5 bis 6,5
zu bevorzugen. Wenn beispielsweise zur Elution der adsorbierten Urokinase eine wäßrige 4%>ige Ammoniaklösung
verwendet wird, so wird eine Elutionsrate von 94°/o erreicht.
Der Kontakt des Harns mit den synthetischen Acrylnitrilfasern wird wirksamer gemacht, indem das
obige Verfahren nach Behandlung des Harns bei Zimmertemperatur durch Einstellung seines pH-Wertes
auf 7,5 bis 9,5 oder vorzugsweise, auf 8,5 und somit Entfernung der gebildeten Sedimente durchgeführt
wird.
Die erhaltene Urokinase enthaltende Lösung wird dann zu einem für medizinische Zwecke geeigneten
Präparat konzentriert oder gereinigt. Es ist bekannt, daß zur Konzentrierung die folgenden Methoden zur
Verfügung stehen: Aussalzen mittels Ammoniumsulfat, Sedimentation mittels eines organischen Lösungsmittels,
Verwendung eines Ultrafilters. Zur Reinigung können verschiedene Ionenaustauscher verwendet
werden, doch wird eine Urokinase hoher Reinheit
durch einen weiteren Kontakt mit synthetischen Acrylnitrilfasern erhalten.
Im folgenden soll die selektive Adsorption von Urokinase an synthetische Acrylnitrilfaseni im einzelnen
gezeigt werden. Die nachfolgende Tabelle I zeigt die Ausbeuten an Urokinase aus verschiedenen
Fasern, die durch Inkontaktbringen von 2 g Fasern mit 3 1 Harn mit einem pH-Wert von 6,0 erhalten
wurden. Die Fasern wurden mit Wasser gewaschen, und die Urokinase wurde dann unter Verwendung
einer wäßrigen 4 «/eigen Ammoniaklösung eluiert.
Hauptbestandteil | Ausbeute P/o) |
20 | 8 | |
Tabelle 1 | ||||
Ausbeuten an Urokinase | Cellulose | 15 | ||
Fasern | ||||
Adsorbierende | Vinylchlorid | 89 »5 | ||
Baumwolle | ||||
Synthetische | Acrylnitril | |||
Vinylchloridfaser | ||||
Synthetische | ||||
Acrylnitrilfaser .. | ||||
Die Tabelle I zeigt die Überlegenheit des erfindungsgemäßen Verfahrens bezüglich der Ausbeute
an Urokinase.
Die folgende Tabelle II zeigt einen Vergleich zwischen üblichen Verfahren und dem erfindungsgemäßen
Verfahren.
Vergleich zwischen üblichen Verfahren und dem
erfindungsgemäßen Verfahren
erfindungsgemäßen Verfahren
35
Adsorptionsmedium | Ausbeute | Spezifische Aktivität |
("/0) | (E/mg) | |
Bariumsulfat | 70 | 800 |
Silicagel | 54 | 525 |
Cellulosephosphat | 79 | 310 |
Carboxymethylcellulose .. | 35 | 297 |
Schwach saures Kationen | ||
austauscherharz | 88 | 508 |
Synthetische | ||
Acrylnitrilfaser | 91 | 3800 |
40
45
Aus Tabelle II ist klar ersichtlich, daß das erfindungsgemäße Verfahren eine höhere Ausbeute an
Urokinase als die üblichen Verfahren ergibt. Es sei jedoch darauf hingewiesen, daß die bisher bekannten
sogenannten Adsorbentien nicht nur Urokinase sondern auch große Mengen von Verunreinigungen
adsorbieren, so daß die Reinheit des Elutionsproduktes gering ist, und die Bedeutung dieser Adsorbentien
lediglich in dem Herausholen der Urokinase aus dem Harn zu sehen ist.
Aus den Tabellen I und II ist ersichtlich, daß das erfindungsgemäße Verfahren ein ausgezeichnetes
Verfahren ist, das sich nicht nur durch die Möglichkeit der Gewinnung in hohen Ausbeuten, sondern
auch durch eine hohe Selektive bezüglich der Urokinaseadsorption auszeichnet.
Die Urokinaseeinheiten wurden durch die Fibrinplattenmethode nach Ploug und Mitarb (J. Ploug,
Biochem. Biophys. Acta, Bd. 24, S. 278 [1957] bestimmt.
Die folgenden Beispiele dienen zur weiteren Srläuterung
der Erfindung.
Ein gesammeltes großes Volumen von frischem Harn von vielen gesunden Personen wurde unter
Rühren unter Verwendung einer 10e/aigen Natriumhydroxydlösung
auf pH 8,5 eingestellt Das erhaltene Sediment wurde abfiltriert oder durch Abzentrifugieren
entfernt. Darm wurde unter kräftigem Rühren 6n-Salzsäure allmählich zur Einstellung auf pH
5,5 zugegeben. Unmittelbar anschließend wurden in einer Menge von 70 g/1001 Harn unter kräftigem
Rühren synthetische Acrylnitrilfasern eingebracht. Diese Fasern, die so in Kontakt mit dem Harn gebracht
warden, wurden in einen großen Trichter überführt und mit Wasser gewaschen, bis das Waschwasser
farblos und klar war. Dann wurde das Waschwasser durch Abpressen entfernt. Anschließend
wurde die an den Fasern adsorbierte Urokinase unter Verwendung von 2 1 einer wäßrigen 4 °/oigen Ammoniaklösung
durch Elution abgetrenn . Ammoniumsulfat wurde zu dem Eluat unter Rühren bis zu einer
Sättigung von 60% zugegeben. Nach Fortsetzung des Rührens für eine weitere Stunde wurde der Niederschlag
durch 30minütiges Abzentrifugieren bei 20 000 g abgetrennt, in 500 ml Wasser gelöst und
dann über Nacht einer Dialyse unter Verwendung der 100 fachen Menge Wasser unterzogen. Die so erhaltene
Lösung enthielt etwa 85% der Urokinase in dem ursprünglichen Harn. Ihre spezifische Aktivität
betrug etwa 24 000 E/mg.
Unter kräftigem Rühren wurde 6n-Salzsäure allmählich zu einer rohen Urokinaselösung, die wie im
Beispiel 1 erhalten war, zur Einstellung auf pH 5,5 zugegeben. Unmittelbar danach wurden synthetische
Acrylnitrilfasern in die rohe Urokinaselösung in einer Menge von 100 g/l Lösung eingebracht, und es
wurde kräftig gerührt. Die anschließende Behandlung war die gleiche wie im Beispiel 1, und die Elution
wurde unter Verwendung von 1 1 einer wäßrigen 4"/oigen Ammoniaklösung durchgeführt. Anschließend
wurde wie im Beispiel 1 aufgearbeitet.
Die schließlich erhaltene Lösung enthielt etwa 80% der Urokinase in der rohen Urokinaselösung.
Ihre spezifische Aktivität betrug über 13 000 E/mg.
100 g Kaolin wurden zu 1001 frischem Harn, aus
dem das Sediment durch Filtrieren abgetrennt worden war, zugegeben, und das Gemisch wurde dann
gründlich gerührt. Das Kaolin wurde durch Abzentrifugieren gewonnen und gewaschen, bis die Waschflüssigkeit
farblos und klar war. Anschließend wurde die an dem Kaolin absorbierte Urokinase durch EIulion
unter Verwendung von 31 einer wäßrigen 4% igen Ammoniaklösung abgetrennt und dann über
Nacht einer Dialyse unterzogen. Die so erhaltene rohe Urokinaselösung wurde mit 6n-Salzsäure auf
pH 5,5 eingestellt. 45 g Textiistücke aus synthetischen
Acrylnitrilfasern wurden dann unter gutem Rühren zugegeben. Anschließend wurde die gleiche
Arbeitsweise wie im Beispiel 1 durchgeführt. Die EIution wurde unter Verwendung von 11 einer wäßrigen
4°/oigen Ammoniaklösung vorgenommen. Die anschließende
Behandlung war die gleiche wie im Beispiel 1.
Die so erhaltene Lösung enthielt etwa 75°/o der Urokinase in der rohen Lösung oder etwa 4O°/o der
Urokinase in dem ursprünglichen Harn, wobei ihre spezifische Aktivität über 10 000 E/mg betrug.
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung von menschlicher
Urokinase aus Urokinase enthaltenden Flüssigkeiten durch Bindung der Urokinase an ein Adsorbens
und durch Elution der Urokinase von dem Adsorbens, dadurch gekennzeichnet,
daß man bei einem pH-Wert der Flüssigkeit zwischen 4,8 und 7,5, vorzugsweise zwischen 5,5
und 6,5 als Adsorbens ein synthetische Acrylnitrilfasem enthaltendes Material einsetzt
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Elution der adsorbierten Urokinase mit einer alkalischen Lösung vornimmt.
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