DE2316911C3 - Verfahren zur Herstellung eines fur die Adsorption von Impfstoff geeigneten wäßrigen Calciumphosphatgels - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines fur die Adsorption von Impfstoff geeigneten wäßrigen CalciumphosphatgelsInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines für die Adsorption von Impfstoff
geeigneten wäßrigen Calciumphosphatgels durch Einbringen einer wäßrigen Calciumchloridlösung in eine >o
wäßrige Dinatriumphosphatlösung und Einstellen der Mischung mit Sodalösung auf einen pH-Wert von etwa
7.
Ein derartiges Verfahren ist aus der AT-PS 2 82 822 bekannt. ~λ
Adsorbierte Präparate erlauben es, da sie während mehrerer Jahre stabil sind, die Kontrollen der
Verdünnungsprodukte beträchtlich zu vermindern, wobei die notwendigen Titrationen an konzentrierten
Produkten durchgeführt werden können. Eine große w> Anzahl von Adsorptionsmitteln sind Reizmittel, die
Antigene schlecht adsorbieren oder im industriellen Maßstab schwer zu handhaben sind. Ein gewisser
Fortschritt wurde mit der Verwendung eines Calciumphosphatgels erzielt, das nach der bekannten Methode ιτι
von T i s e I i u s hergestellt wird. Es handelt sich dabei um ein Gel aus Hrushite, wobei das Phosphat als
CaHPO42H2O vorliegt. Selbst unter dieser Form
adsorbiert das Gel in allen interessanten Fällen nicht genügend Antigen.
Bei dem eingangs erwähnten und aus der AT-PS 2 82 822 bekannten Verfahren wird das Phosphat aus
einem Milieu ausgefällt, das das Antigen enthält. Außerdem können die in der Lösung vorliegenden
Phosphationen die Adsorption bestimmter Antigene behindern.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung eines für die Adsorption von Impfstoff
geeigneten wäßrigen Calciumphosphatgels zu schaffen, bei dem unter Erhöhung des Gewichtsverhältnisses
Ca/P die Adsorptionsfähigkeit verbessert wird.
Diese Aufgabe wird bei dem eingangs genannten Verfahren erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß man
die wäßrige Calciumchloridlösung innerhalb von. 3 Minuten in die wäßrige bewegte Dinatriumphosphatlösung
einbringt und unter fortwährender Bewegung nach Beendigung der Calciumchloridzugabe den pH-Wert
der Mischung auf 7 bis 7,2 einstellt, das erhaltene Gel nach Absitzen von der überstehenden Flüssigkeit durch
Dekantieren trennt und mit einer Lösung von Natriumchlorid wäscht.
Calciumphosphatgel kann nach seiner Herstellung für die Adsorption verwendet werden. Es ist nicht
erforderlich, es aus einem Milieu zu bilden, das das Antigen enthält. Die sehr rasche Zugabe des Calciumsalzes
führt zu einem Calciumphosphat, das von Brushite und den zweibasischen Phosphaten verschieden ist.
Diese bilden sich, wenn eine wäßrige Lösung von Calciumchlorid allmählich unter Rühren zu einer
Lösung des Dinatriumphosphats gegeben wird. Das bei der Erfindung gewonnene Phosphatgel ist dem Tricalciumphosphat
Ca3(PO^)2 mehr verwandt als die bekannten
für die Adsorption der Impfstoffe verwendeten Phosphate. Während das Mischen bei der Erfindung mit
großer Geschwindigkeit durchgeführt wird, bleibt ein Teil der Phosphationen in Lösung, so daß die Fällung an
Calcium reicher ist als es nach der Theorie zu erwarten wäre, auch wenn die Natriumdiphosphat- und Calciumchloridteile
zu Beginn äquimolekular sind.
Die Molarität der eingesetzten Lösungen kann zwischen 0,01 und 0,05, vorzugsweise zwischen 0,05 und
0,1, liegen. Innerhalb dieser Grenzen kann die wäßrige Lösung des Calciumchlorids eine Konzentration haben,
die von derjenigen des Dinatriumphosphats verschieden ist, seine Menge im Endprodukt entspricht jedoch der,
die man hätte, wenn 1 Mol des einen Reaktionsteilnehmers auf 1 Mol des anderen eingesetzt wird.
Obgleich die Dauer der Zugabe des Calciumsalzes zum Dinatriumphosphat ungefähr 3 Minuten dauern
kann, wird es vorgezogen, I Minute nicht zu überschreiten. Hervorragende Ergebnisse werden erhalten,
wenn man mit solchen Volumen arbeitet/daß es möglich ist, in einem Moment die wäßrige Lösung des
Calciumchlorids in diejenige des Dinatriumphosphats zu gießen. Mit Volumen in der Größe von 50 Litern ist es
möglich, das Mischen in einem Zeitraum von 2 bis 30 Sekunden durchzuführen.
Die oben beschriebenen Vorgänge können bei Temperaluren ausgeführt werden, die zwischen 5° und
400C schwanken. Praktisch können sie bei Raumtemperatur
durchgeführt werden.
Man kann die Mischung so lange stehen lassen, bis der überstehende klare Teil 80—90% des Gesamtvolumens
einnimmt. Das Stehen kann bei normaler Temperatur oder in der Kälte stattfinden. Es dauert im allgemeinen
6—18 Stunden. Die überstehende Flüssigkeit wird dann
dekantiert.
Die Untersuchung des erhaltenen Gels und der
abgetrennten Flüssigkeit zeigt, daß die Gesamtheit des ursprünglich eingesetzten Calciums sich im gefällten
Phosphat findet, während ein Teil der Phosphationen in Lösung in der klaren Flüssigkeit, die das Gel begleitet,
verbleibt Dieses letztere Kennzeichen stellt ein Indiz dafür dar, daß man bei der Erfindung ein Phosphatgel
gewinnt, das dem Tricalciumphosphat ähnlich ist
Die entfernte klare Flüssigkeit kann durch eine sterile ι ο
Natriumchloridlösung ersetzt werden, die 4 bis 9 Gramm Natriumchlorid pro Liter aufweist Das Ganze
wird mit Hilfe eines Vibrators gemischt und erneut zum Klären stehengelassen. Die neue überstehende klare
Flüssigkeit wird wieder entfernt und durch eine ähnliche Natriumchloridlösung ersetzt Dieser Vorgang kann
zwei- bis viermal wiederholt werden, um das Waschen des Gels zu vervollständigen.
Durch die Reinigung des Calciumphosphatgels werden die in der Lösung vorliegenden Phosphationen,
weiche die Adsorption gewisser Antigene behindern können, entfernt Dadurch wird die Adsorptionsfähigkeit
verbessert
Das endgültige Gel, welches auf derartige Weise gewaschen wurde, enthält im allgemeinen eine Phosphatmenge,
die seinem Gehalt an Phosphor pro Liter entspricht. Er beträgt 03 bis 1,5 g, vorzugsweise 0,7 bis
0,85 g. Die chemische Gesamtanalyse erbrachte für das Phosphat des Gels eine Zusammensetzung, die zwischen
dem Dicalciumphosphat und Tricalciumphosphat liegt, κι
Es wurden Molverhältnisse Ca/PO4 zwischen 1,20 und
1,45, insbesondere zwischen 1,25 und 1,38, gefunden. Dies entspricht Gewichtsverhältnissen Ca/P von 1,55 bis
!,90, im wesentlichen von 1,62 bis 1,85. Das Gewichtsverhältnis Ca/P des Brushits, CaHPO4 ■ 2 H2O, beträgt r>
1,29 und des Ca3(PO4J21,98. Die allgemeine Zusammensetzung
des bei der Erfindung gewonnenen Phosphatgels nähen sich der des CaHPO4 ■ Ca](PO4)2, dessen
Verhältnis Ca/P 1,72 (Molverhältnis Ca/FO4 = 1,33)
beträgt. in
Das erhaltene Gel wird im Autoklav bei 120°C eine Stunde lang sterilisiert. Danach wird der pH-Wert auf
einen Bereich von 7 bis 7,2 eingestellt, um den niederen Wert des pH von ungefähr 6,5, der sich während der
Sterilisation einstellt, zu korrigieren. Das Gel kann dann -Ti
als Adsorptionsmittel für verschiedene Antigene dienen. Unter dem Ausdruck Antigen werden alle Substanzen
verstanden, die von Kleinlebewesen ausgeschieden werden, z. B. die Anatoxine, wie auch die ganzen
Mikroorganismen, z. B. die Bakterien, Viren oder ;»
sonstigen Mikroorganismen, oder bestimmte Fraktionen davon.
Es wurde festgestellt, daß es mit den bei der Erfindung gewonnenen Phosphatgelen möglich ist, ein oder
mehrere verschiedene Antigene zu adsorbieren, selbst v> wenn dieses Gel schon vorher ein anderes Antigen
adsorbiert hat Insofern ermöglicht die Erfindung die Herstellung von gemischten Impfstoffen durch Zugabe
eines Calciumphosphatgels, das ein bestimmtes Antigen adsorbiert hat, zu einer Lösung, die ein oder mehrere i>
<> andere Antigene enthält.
Wendet man die Fällungsvorschriften der vorliegenden Erfindung an, so können sich im Fällungsmilieu ein
oder mehrere Antigensorten befinden, insbesondere in der Dinatriumphosphatausgangslösung. Man erhält <ir>
dann ohne weiteres ein Gel, das adsorbierte Antigene trägt. Nach dem Abtrennen der Mutterlauge und der
Waschlösungen ist dieses Gel zur Adsorption von noch weiteren Antigenen befähigt Es ist also möglich, durch
aufeinanderfolgende Arbeitsweisen adsorbierte gemischte Impfstoffe zu erhalten, wobei die erste eine in
situ-Adsorption während der Fällung ist und die zweite eine Adsorption auf das bereits gebildete GeL
Beispiel 1
Herstellung eines adsorbierten Antipolioimpfstoffs
Herstellung eines adsorbierten Antipolioimpfstoffs
Zu 501 einer 0,07molaren Lösung von Dinatriumphosphat,
die mit Hilfe eines Rührers ständig gerührt wird, fügt man innerhalb von 28 Sekunden 501 einer
0,07molaren Calziumchloridlösung hinzu. Der pH der
Mischung wird mit einer normalen Sodalösung nach der Zugabe des Calziumchlorids auf 7,1 eingestellt. Es
werden 1001 Calziumphosphatgel erhalten. Man läßt sie
stehen, bis man 851 Flüssigkeit dekantieren kann. Die überstehende klare Lösung wird mit Hilfe eines Siphon
abgetrennt und durch 85 1 einer wäßrigen Kochsalzlösung, die 4 g pro Liter enthält ersetzt
Eine zweite Waschung wird durchgeführt, indem die salzhaltige Flüssigkeit dekantiert wird und erneut 85 1
Wasser, die 4 g NaCl/1 enthalten, zugegeben werden. Die erhaltenen 1001 Suspension werden bei 1200C
sterilisiert. Anschließend wird der pH auf 7 eingestellt. Danach läßt man stehen und dekantiert anschließend
85 1 der überstehenden Flüssigkeit
Zu den 15 I Gel, die sich noch am Boden des Kolben
befinden, fügt man 1001 einer wäßrigen Lösung des Antipolioimpfstoffes hinzu. Die Mischung wird mit
einem Rührer 30 Minuten lang gerührt Anschließend läßt man die 1151 des Produktes stehen, bis sich 1001
überstehende, klare Flüssigkeit geklärt haben. Letztere wird abgetrennt. Es verbleiben 15 I der Suspension des
Calziumphosphatgels, das den Antipolioimpfstoff adsorbiert enthält.
Zu letzterem Volumen fügt man erneut 1001 Impflösung hinzu, die gleiche wie beim ersten Mal. Nach
40 Minuten Vibrieren dekantiert man von neuem 1001 Flüssigkeit.
Zu den 15 Litern der Suspension des mit Polioantigen
beladenen Phosphatgels, die nach der Dekantierung verbleiben, fügt man zum dritten Mal 100 I Lösung des
gleichen Antipolioimpfstoffs wie in den vorhergehenden Fällen hinzu. Nachdem erneut 45 Minuten lang die
Lösung vibriert wurde, läßt man stehen und dekantiert 1001 der überstehenden Flüssigkeit. Es verbleiben 15 1
der Gelsuspension.
Letzteres entstand also aus drei aufeinanderfolgenden Impfstoffadsorptionen. Es stellt ein Produkt dar, das
letzteren in hoher Konzentration enthält. Es muß darauf hingewiesen werden, daß während der obigen Dekantierungen
die überstehende Flüssigkeit immer inaktiv war, was beweist, daß der Impfstoff vollständig
adsorbiert wurde.
Zu den schließlich erhaltenen 15 1 Suspension fügt
man 851 einer Natriumchloridlösung mit 4 g NaCI/l
hinzu, die 25 ppm Hyamin enthält. Die Mischung wird erneut mit einem Vibrator durchgerührt. Nach einer
Beruhigungszeit dekantiert man 85 I Flüssigkeit. Zu den 15 1 des schließlich erhaltenen Gels fügt man 85 I einer
Kochsalzlösung mit einem Gehalt von 4 g NaCl/l hinzu,
die 25 ppm Hyamin enthält. Der resultierende Impfstoff i<i dreimal konzentrierter als der ursprüngliche
l.npfstoff. Er ist frei von Bestandteilen des Kulturmilieus.
Was den Gehalt an Calziumphosphat betrifft, so entspricht er in den 1001 des Endproduktes 0,897 g/l
elementaren Phosphor und 13 g/l Calzium. Das
Gewichtsverhältnis Ca/P des Endgels beträgt 1,68 (Atomverhältnis 1,2^2), während man bei Beginn 1 MoI
CaCI2 auf 1 Mol Na2HPO4 eingesetzt hat, d. h. es lag ein
Gewichtsverhältnis Ca/P von 13 (Atomverhältnis 1)
vor. Während also das gesamte QUzium gefällt wurde, verblieb ein Teil der Phosphationen in Lösung, und zwar
in der abgetrennten überstehenden Lösung. Es wurden besonders in der klaren Flüssigkeit der ersten
Dekanüerung im Liter 0,31 g Phosphor gefunden.
Verfahren zur Herstellung eines Impfstoffes
gegen Hundewut
Es wird wie in Beispiel 1 verfahren, jedoch mit der Ausnahme, daß der Antipolioimpfstoff durch eine virale
Suspension ersetzt wird, die man aus der Kultur von Hammelhirn erhielt Man stellt zuerst eine homogene
Suspension des virushaltigen Gehirns durch Zerstoßen oder nach einem anderen Verfahren her. Nach der
zweiten Dekantierung der überstehenden Flüssigkeit wird diese durch eine Natriumchloridlösung, die 9 g
NaCl/I enthält, ersetzt
Ähnliche Präparate werden mit Kulturen des Mäusegehirnvirus oder mit Zellkulturen erhalten.
30
Beispiel 3
Herstellung eines gemischten Impfstoffs
Herstellung eines gemischten Impfstoffs
Man stellt zunächst eine Suspension von gefälltem Calziumphosphat in situ in einer Lösung her, die
Antidiphtherie- und Antitetanusimpfstoffe enthält. Man läßt die erhaltenen 100 1 Suspension stehen, bis sich 4/5
der Flüssigkeit geklärt haben. Danach entfernt man die überstehende klare Flüssigkeit. Zur verbleibenden
Suspension des Gels fügt man 100 I einer Lösung des Antipolioimpfstoff hinzu. Das Ganze wird 30 Minuten
mit einem Vibrator bewegt. Anschließend läßt man stehen, um zu klären. Die überstehende Flüssigkeit
trennt man von neuem ab. Danach fügt man wiederum 100 1 der Lösung des Antipolioimpfstoffs hinzu. Es wird
von neuem eine halbe Stunde gerührt und danach zum Dekantieren stehen gelassen. Es wird so verfahren, daß
man am Ende nicht mehr als 201 Produkt hat (diese Arbeitsweise kann mehrere Male wiederholt werden), so
Dieses wird anschließend mit 801 Natriumchloridlösung (4 g NaCI/I),die 25 ppm Hyamin enthält, vervollständigt.
Herstellung eines gemischten Impfstoffs
Man stellt entsprechend Beispiel 1 251 Antidiphtherie-Impfstoff
her, auf Calziumphosphat adsorbiert und bo 4mal konzentriert, 251 Arn'etanusimpfstoff des gleichen
Typs und Konzentration und 25 I Antipolioimpfstoff ähnlicher Art. Man mischt die drei Volumen zu 25
Liter und fügt 25 1 Calziumphosphatgel hinzu, das nach Beispiel 1 erhalten wurde. Man hat einen gemischten μ
Antidiphtherie-Antitetanus-Antipolio-Impfstoff, der auf Calziumphosphatgel adsorbiert ist.
Bei einer weiteren ähnlichen Arbeitsweise werden die 25 1 des Phosphatgels durch 251 Antikeuchhusten-Impfstoff
ersetzt, der auf Calziumphosphat adsorbiert ist und 4mal konzentriert wurde. Man erhält danach einen
gemischten Vierfach-Impfstofl'.
Beispiel 5
Mischung mit einem lyophilisierten Impfstoff
Mischung mit einem lyophilisierten Impfstoff
Bei diesem Verfahren verwendet man 501 Geisuspension,
die die Antidiphtherie- und Antitetanusimpfstoffe adsorbiert hat die nach den vorhergehenden Beispielen
hergestellt worden sind, um einen lyophilisierten Impfstoff aufzulösen. Dieser letztere besteht aus 50 000
Dosen des lyophilisierten verdünnten Antimasern-lmpfstoffs. Nach der Auflösung des lyophilisierten Impfstoffs
ist die Mischung für die Injektion bereit
Beispiel 6
Verbesserung eines adsorbierten Antitetanusimpfstoffs
Verbesserung eines adsorbierten Antitetanusimpfstoffs
Ein Antitetanusimpfstoff wird durch Adsorption an ein Calziumphosphatgel hergestellt das in situ nach den
Bedingungen von Beispiel 1 gebildet wurde. Um die Qualität zu verbessern und Unverträglichkeisreaktionen,
zu denen er öfters Anlaß gibt zu vermeiden, läßt man 1001 der Suspension stehen, bis 85% des Volumens
zu dekantieren sind. Die überstehende klare Flüssigkeit wird dann über einen Siphon abgezogen und durch eine
wäßrige Natriumchloridlösung (4 g NaCI/l) ersetzt, der eine übliche antiseptische Lösung zugesetzt worden
war. Diese Arbeitsweise wird ein 2. Mal wiederholt. Der auf diese Weise erhaltene Impfstoff gibt dann zu
keinerlei Nebenreaktionen Anlaß.
Beispiel 7
Verbesserung eines Antikeuchhusten-Impfstoffs
Verbesserung eines Antikeuchhusten-Impfstoffs
Die Antikeuchhustenimpfstoffe enthalten oft, selbst nach dem Auswaschen der Keime, schädliche Substanzen,
die sich schlecht adsorbieren und die nach der Injektion in den Organismus Nebenreaktionen verursachen
können. Diese schädlichen Substanzen können übrigens während des Alterns des Impfstoffs durch die
Keime ausgeschieden werden. Um diese Nachteile zu vermeiden, hat man das Calziumphosphatgel, das den
Antikeuchhustenimpfstoff adsorbiert enthält, auf nachfolgende Weise gewaschen.
100 ml der Suspension des adsorbierten Impfstoffs wurden 48 Stunden in einer Kältekammer aufbewahrt.
Die gesamte überstehende klare Flüssigkeit wurde abgetrennt und durch eine Kochsalzlösung (9 g NaCI/l)
ersetzt, die eine übliche Dosis eines Antiseptikums enthielt. Die überstehende, abgetrennte gelbliche
Lösung enthielt die schädlichen Substanzen. Der Ersatz durch die Salzlösung brachte den viel sicheren und
harmloseren Impfstoff.
Bei einem ähnlichen Verfahren ließ man die AnfangEsuspension 5 Wochen in einer Kältekammer.
Danach erst wurde die obige Verfahrensweise durchgeführt. Auf diese Weise eliminierte die Behandlung nicht
nur die von Anfang an vorhandenen schädlichen Substanzen, sondern in gleicher Weise auch diejenigen,
die die Mikroben während der Alterung im Verlauf der 5 Wochen ausgeschieden haben.
Vier Präparate des Antidiphtherie-Impfsloffs wurden nach analogen Bedingungen des Beispiels I hergestellt,
wobei der Antip >lioimpfstoff durch die des Diphthericanatoxins
ersetz ι wurde, in jedem Fall arbeitet man mit 1 I einer Dinatriumphosphatlösung mit einer Konzentration
von 0,07 Mol bis 0,0735 Mol, die das Anatoxin enthält, und I I Calziumchloridlösung mit einer Konzentration
von 0,07 bis 0,0735 Mol. Letztere wird unter Rühren in die erstere gegossen, wobei für die
Verfahrensweisen A bis D verschiedene Zeilen eingehalten wurden.
A
B
C
D
B
C
D
10 Sekunden
10 Minuten
20 Minuten
30 Minuten
10 Minuten
20 Minuten
30 Minuten
Nach der Ausfällung des Calziuinphosphats wird der
pH der erhaltenen wäßrigen Suspension gemessen. Er wird dann durch Zugabe von normaler Natronlauge in
allen vier Fällen auf den Wert von 6,85 eingestellt.
Die Ergebnisse der Bestimmung der Klärungsgeschwindigkeit und der verschiedenen Analysen, die mit
den Suspensionen A bis D durchgeführt wurden, sind nachfolgend wiedergegeben.
Einstellung des pH der Calziumphosphatsuspensio-
Präparat pH nach der Notwendige ml normaler
Ausfällung NaOH/l Suspension, um den
pH auf 6.85 einzustellen
A
B
C
D
B
C
D
5,7
6,5
6,0
6,05
6,5
6,0
6,05
14,8
1,2
7,0
1,2
7,0
5,2
Man kann erkennen, daß die Suspension, welche durch eine extrem schnelle Fällung hergestellt wurde (A), den
niedrigsten pH aufweist.
Klärung
Nach dem Einstellen des pH bestimmt man die Klärungsgeschwindigkeit an jeweils 50 ml der frisch
hergestellten Suspensionen A bis D. Diese Messungen wurden bei 20°C in graduierten Reagenzgläsern von
50 ml Inhalt durchgeführt, die 125 mm hoch waren (2,5 mm Höhe für 1 ml Inhalt). Nach den in Tabelle H
angegebenen Zeiten findet man die nachfolgend angegebenen Höhen der klaren, geklärten Flüssigkeit.
5 Minuten | 2,5 | 48 | 48 | 57 |
10 Minuten | 3,8 | 82 | 83 | 89 |
20 Minuten | 6,3 | 92 | 91 | 95 |
1 Stunde 15 | 21,2 | 100 | 95 | 105 |
17 Stunden | 85.0 | 105 | 105 | 109 |
Höhe der geklärten Flüssigkeit in mm als Funktion der Zeil
A BC D
Aus diesen Messungen geht hervor, daß die Sedimentationsgeschwindigkeit der erfindungsgemäßen
Suspension (A) viel langsamer ist als der Suspensionen, die nach der üblichen Weise (B, C. D)
hergestellt wurden, d. h. durch allmähliche Zugabe von Calziumchlorid zu einer Dinatriumphosphatlösung. Im
großen und ganzen ist während der eisten 10 Minuten die Klärung der Suspension A ungefähr 20mal
langsamer als die der Suspensionen B, C oder D.
Weitere Versuche führten /u der Feststellung, daß die
erfindungsgemäßen Calziumphosphatgele verbesserte Eigenschaften aufweisen, wenn ihre wäßrigen Suspensionen,
etwa 0,035 molar (etwa 1,4 g Ca/1 und 1,08 g P/l) während der ersten 10 Minuten bei 20°C auf 1 bis
20 mm, vorzugsweise auf 2 bis 10 mm, klärten. Impfstoffe, die besonders gut adsorbiert waren und sich
leicht einspritzen ließen, die mit den Suspensionen des Typs A erhalten wurden, klärten zu nicht mehr als 6 mm
in 10 Minuten.
Die Sedimentationsgeschwindigkeiten des Gels A von Tabelle II variierten praktisch nach ein oder zwei
Waschungen dieses Gels pro Dekantierung mit einer Lösung von 4 g Natriumchlorid pro Liter Wasser nicht.
Adsorptionsvermögen
Bei den Suspensionen der Gele A, B, C, D, an die im Verlauf ihrer oben beschriebenen Herstellung Diphtherieanatoxin
adsorbiert wurde, wurden jeweils 120 Flokulationseinheiten (Uf) pro ml titriert. Nach dem
Absetzen bestimmt man nach der Flokulationsmcthodc nach Ramon die Aktivität der dekantierten Flüssigkeit,
wobei nachfolgende Resultate erhalten wurden:
A | 0 |
B | 50 Uf/ml |
C | 5 Uf/ml |
D | 7,5 Uf/ml |
Es ist ersichtlich, daß die Phosphate B, C und D in ihrem wäßrigen Milieu nicht adsorbiertes Anatoxin (5
bis 50 Uf/ml) zurücklassen, während das erfindungsgemäße Gel dieses vollständig adsorbiert.
Weiterhin führt das Waschen des Gels A durch Dekantieren mit einer wäßrigen Lösung von 4 g NaCI
pro Liter nicht zu einem Auftauchen des Anatoxins in der Salzlösung, weder nach einer, noch nach zwei
Waschungen.
Calzium- und Phosphorgehalt der erhaltenen Gele
Analysen der gesamten Suspensionen A bis D, der dekantierten Flüssigkeiten, wie auch der Gele führten zu
den in Tabelle Hl wiedergegebenen Ergebnissen. In dieser Tabelle ist der Calzium- und Phosphorgehalt in
g/l wiedergegeben: d. h. einmal ist er angegeben für die gesamte, gerührte Suspension, die nach der Fällung und
der Einstellung des pH auf 6,85 erhalten wird; der andere Teil betrifft die klare Flüssigkeit, die vom
gefällten Phosphat durch Dekantieren abgetrennt wurde; schließlich finden sich in Tabelle III noch
Gehaltsangaben für eine Suspension, die anstelle der dekantierten Flüssigkeit durch Zugabe von destilliertem
Wasser auf ihr ursprüngliches Volumen eingestellt worden ist
Die Verhältnisse Ca/P in Tabelle 111 sind Gewichtsverhältnisse.
23 1691 | 9 | Tabelle HI | 1 | Λ | B | ΙΟ | D |
10 sec | 10 mn | 30 mn | |||||
Dauer der CaCli-Zugabe wahrend der Fällung | 1,32 | 1,28 | C | 1,3-1 | |||
Ca/P-Verhältnis der eingesetzten Reagenzien | 20 mn | ||||||
Gesamte, ursprüngliche Suspension | 1,409 | 1,468 | 1,28 | 1,438 | |||
Ca | 1,070 | 1,150 | 1,070 | ||||
P | 1,428 | ||||||
Dekantierte Flüssigkeit | 0,026 | 0,068 | 1,120 | 0,046 | |||
Ca | 0,315 | 0,117 | 0,172 | ||||
P | 0,040 | ||||||
Von der Flüssigkeit abgetrenntes und wieder in | 0,197 | ||||||
Wasser suspendiertes Gel | 1,383 | 1,400 | 1,392 | ||||
Ca | 0.755 | 1,033 | 0,898 | ||||
P | 1,83 | 1,35 | 1,388 | 1,55 | |||
Ca/P | 0,923 | ||||||
1,51 | |||||||
Diese Ergebnisse zeigen, daß die sehr rasche Fällung (A) zu einem wäßrigen Milieu führt, das weniger
Calzium- und viel mehr Phosphationen enthält, als die Flüssigkeiten der klassischen Fällungen (B, C, D). Im
Gegensatz hierzu ist das gefällte Phosphat wesentlich calziumreicher: das Ca/P-Verhältnis beträgt 1,83, in den
anderen Fällen 1,35 bis 1,55. Obwohl sich das Phosphat D hinsichtlich seiner Zusammensetzung der unteren
Grenze (Ca/P = 1,55) des erfindungsgemäßen Phosphats nähert, ist es jedoch indessen durch seine physikalisch chemischen Eigenschaften davon verschieden. Weiter
oben wurde schon festgestellt, daß die Klärung während 10 Minuten 89 mm beträgt, d. h. 23,5mal schneller als die
des Gels A. Dies ist auf die körnige Struktur zurückzuführen, was bei der paranteralen Anwendung
von Nachteil ist. Weiterhin konnte ebenfalls festgestellt werden, daß das Adsorptionsvermögen des Phosphats
D zu wünschen übrig läßt.
Obgleich das Phosphatgel A nach der am Anfang des Beispiel 1 beschriebenen Arbeitsweise zwei Waschungen
mit Natriumchlorid (4 NaCI g/l) unterworfen wurde und die Suspension auf das ursprüngliche Volumen
gebracht wurde, finden sich in der klaren Flüssigkeit nicht mehr als 0,06 g P/Liter. Der Calziumgehalt beträgt
dabei 0,03 g/l. Die auf diese Weise gesenkte Phosphationenkonzentration ist nicht mehr lästig, während das
gefällte Phosphat praktisch die gleiche Zusammensetzung hat als vor den Waschungen. Man findet ein
Gewichlsverhältnis Ca/P von 1,81 bis 1,83 vor den Waschungen. Insgesamt entspricht das Verhältnis Ca/P
von-1,8 der Zusammensetzung CaH PO4 · 2Caj(PO4)2.
Obgleich die Phosphalkonzentration in den erfindungsgemäßen Impfstoffen in weiten Grenzen schwanken
kann, so liegen sie praktisch im allgemeinen bei 1 bis 2 g Calzium und 0,56 bis 1,43 g Phosphor pro Liter. Einer
der Vorteile der vorliegenden Erfindung liegt darin, daß der Impfstoff in der Form eines stabilen Konzentrats
konserviert werden kann, der aus einem Phosphatgel mit ungefähr 5 bis 20 g Calzium und entsprechend 2,8 bis
14,3 g Phosphor pro Liter besteht.
Claims (7)
1. Verfahren zur Herstellung eines für die Adsorption von Impfstoff geeigneten wäßrigen
Calciumphosphatgels durch Einbringen einer wäßrigen Calciumchloridlösung in eine wäßrige Dinatriumphosphatlösung
und Einstellen der Mischung mit Sodalösung auf einen pH-Wert von etwa 7,
dadurch gekennzeichnet, daß man die wäßrige Calciumchloridlösung innerhalb von 3
Minuten in die wäßrige bewegte Dinatriumphosphatlösung einbringt und unter fortwährender
Bewegung nach Beendigung der Calciumchloridzugabe den pH-Wert der Mischung auf 7 bis 7,2
einstellt, das erhaltene Gel nach Absitzen von der überstehenden Flüssigkeit durch Dekantieren trennt
und mit einer Lösung von Natriumchlorid wäscht
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugabe des Calciumchlorids
während 2 bis 30 Sekunden durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei 5 bis 40° C gearbeitet wird.
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Reaktionsmischung 2r>
stehen läßt, bis 80 bis 90% seines Gesamtvolumens als überstehende, klare Flüssigkeitsschicht vorliegen,
die anschließend entfernt wird, wobei das Stehenlassen und das Entfernen vorzugsweise zwei- bis
viermal wiederholt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzi ichnet, daß die entfernte klare Flüssigkeit durch
eiiio sterile Natriumchloridlösung ersetzt wird, die
vorzugsweise 4 bis 9 g Natriumchlorid pro Liter enthält. η
6. Wäßriges Calciumphosphatgel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis
von Calcium zu Phosphor im Calciumphosphat 1,55 bis 1.90 beträgt.
7. Gel nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis von Calcium zu
Phosphor im Calciumphosphat 1,62 bis 1,85 beträgt.
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