DE2140674B2 - Mocimycin (antibiotikum myc 8003), seine salze, verfahren zu seiner herstellung und seine verwendung als futtermittelzusatz - Google Patents

Mocimycin (antibiotikum myc 8003), seine salze, verfahren zu seiner herstellung und seine verwendung als futtermittelzusatz

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DE2140674B2 DE19712140674 DE2140674A DE2140674B2 DE 2140674 B2 DE2140674 B2 DE 2140674B2 DE 19712140674 DE19712140674 DE 19712140674 DE 2140674 A DE2140674 A DE 2140674A DE 2140674 B2 DE2140674 B2 DE 2140674B2
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Description

wiedergegeben werden kann, und seine Salze.
2. Verfahren zur Herstellung von Mocimycin (Antibiotikum MYC 8003) nach Anspruch i. dadurch gekennzeichnet, daß man Mikroorganismen des Stammes Streptomyces ramocissimus CBS 190.69 oder nach üblichen Methoden daraus erhaltene, das Antibiotikum bildende Mutanten oder Varianten in einem wäßrigen, verwertbare Kohlenstoff- und Stickstoffquellen und anorganische Salze enthaltenden Nährmedium in an sich bekannter Weise züchtet und das entstandene Antibiotikum aus der Gärmaische durch Extraktion mit organischen Lösungsmitteln bei pH-Werten von etwa 5 bis 8 isoliert und gewünschtenfalls weiter reinigt und/oder in ein Salz überführt.
3. Verwendung des Antibiotikums MYC 8003 gemäß Anspruch 1 als Futtermittelzusatz.
35
40
Die Erfindung betrifft den in den Ansprüchen gekennzeichneten Gegenstand. Die Bezeichnungen Mocimycin und Antibiotikum MYC 8003 sind beide in der Fachwelt eingeführt und werden in verschiedenen Publikationen benutzt. Der Strukturformel ist zu entnehmen, daß Mocimycin in drei miteinander in einem Gleichgewicht stehenden Tautomeren mit folgenden Grenzstrukturen vorkommen kann:
50
(H)
(IV)
60
OH
das ursprüngliche Gemisch gebildet. Die im Gleichgewicht vorkommenden Tautomeren können also zusammen als ein einziger Stoff betrachtet werden.
Das Antibiotikum der Erfindung ist eine schwache Säure und bildet Salze, z. B. Natrium-. Kalium-. Ammoniuiii- und Aminsalze. Es hat folgende physikalische und chemische Eigenschaften:
Löslichkeit
Das Antibiotikum ist gut löslich in Chloroform. Methylisobutylketon, Essigsäurebutylester, Essigsäureäthylester, Aceton, Methanol und alkalischen Lösungen. Es ist wenig löslich in Tetrachlorkohlenstoff und Benzol und unlöslich in Diäthyläther. Petroläther, Wasser und sauren Lösungen.
Stabilität
Lösungen des Antibiotikums in 50% Methanol enthaltendem Wasser sind in einem pH-Bereich von 3 bis 12 bei 20GC etwa 4 Stunden stabil.
Die Lagerung des Antibiotikums in fester Form bei 25 und 37rC bei niedriger relativer Luftfeuchtigkeit führt in einem Zeitraum von mindestens 5 Monaten zu keinem Aktivitätsverlust. Bei einer Lagerung bei 25" C und 100% relativer Luftfeuchtigkeit ist es 3 Monate und bei 37° C und 100% relativer Luftfeuchtigkeit 2 Monate stabil.
Reaktionen auf funktioneile Gruppen:
Die Tautomeren können chromatographisch gerennt werden, sind aber nicht stabil; es wird wieder
Reagens Ergebnis
Konzentrierte Schwefelsäure Zersetzung und Rot
färbung
Aromatentest schwach positiv
(AlCl3 + Chloroform)
Fehling-Reaktion negativ
(Aldehyde)
Toilens-Reaktion negativ
(Aldehyde)
Moiisch-Reaklion negativ
(Saccharide)
Anthron-Reaktion negativ
(Saccharide)
Biuret-Reaktion (Proteine) negativ
Folin L-Reaktion negativ
(Proteine + Aminosäuren)
21
Fortsetzung
Reagens
Pauly-Reaktion
(Aminosäuren 4- Phenole)
FeCl3-Reaktion
(Enole + Phenole)
Bromierung in CHCl3
Bromierung in Wasser
Ergebnis
Optische Drehunu:
[«]? = -60r (C= I1
dunkelbraune Färbung
dunkelrote Färbung und Trübung negativ
Ausfällung auf Grund von Säurebildung
; Methanol).
Schmelzpunkt '5
Das Antibiotikum weist keinen scharfen Schmelzpunkt oder Schmelzbereich auf. Bei 135 C erfolgt Gasentwicklung, wobei die Verbindung erweicht. Bei etwa 152°C tritt wiederum Gasentwicklung auf. Bei 164 bis 174° C ist das Antibiotikum geschmolzen.
UV-Spektrum
Das Antibiotikum der Erfindung weist ein spezifisches Spektrum mit Absorptionsmaxima bei 233. 276,286 und 327 nm auf. Bei verschiedenen pH-Werten erhält man verschiedene Spektren, wie aus F i g. 1 ersichtlich ist. Die durchgezogene Linie dieser Abbildung stellt das Spektrum einer Lösung von 13 mg/1 des Antibiotikums in einem Gemisch aus gleichen Teilen Methanol und Wasser dar. Die gestrichelte Linie zeigt das Spektrum einer ähnlichen Lösung, bei der an Stelle von Wasser 0,5 n-Natriumhydroxidlösung verwendet wurde, während die punktierte Linie das Spektrum einer ähnlichen Lösung mit 0,5 η-Salzsäure an Stelle von Wasser zeigt.
Eine dünnschichtchromatographische Auflrennung des Antibiotikums zeigt, daß es aus drei Verbindungen besteht, die im Gleichgewicht miteinander stehen. Das Chromatogramm mit einem Gemisch aus 12 Teilen Aceton, 8 Teilen Essigsäureäthylester und 1 Teil Wasser auf Kieselgel ist in F i g. 2 zu sehen, wobei die punktierte Linie den Start anzeigt.
IR-Spektrum
Das IR-Spektrum des Antibiotikums als Kaliumbromid-Preßling ist in F i g. 3 wiedergegeben. Die wichtigsten Absorptionsmaxima liegen bei 810. 860. 940, 980, 1090, 1215, 1355, 1455, 1540, 1650. 2930. 2970 und 3400 cm"1.
NMR-Spektrum
Das NMR-Spektrum des Antibiotikums ist in F i g. 4 wiedergegeben.
Tabelle A
Vergleich von MYC 8003 mit anderen Antibiotika 45
674
Das NMR-Spektrum wurde in einem Gemisch von Hexadeutero-dimethylsulfoxid und Deulero-Chlo;oform mit Tetramethylsilan als internem Standard mit einem 60-MHz-Kernresonanzspektrometer aufgenommen. Die Λ- Werte sind in ppmangegeben. Obwohl es bei dieser Auflösung nicht möglich ist, jedes Maximum mit einem Teil der Struktur in Zusammenhang zu bringen, können die folgenden Gruppierungen im Spektrum gefunden werden:
CH3 an gesättigtem Kohlenstoff, Λ 0.8—1,0
CH3 an doppelt gebundenem
Kohlenstoff 1,68-2,01
Singulett OCH3 3.18
Gesättiete CH und CH-, nebst N
oder*O ' 3,2—4,5
H an doppelt gebundenem
Kohlenstoff 5.4—6,8
und 7.4
Amide NH 8.1
Das Maximum bei 7,73 ppm stimmt mit dem Signal von Spuren CHCl3 überein.
Elementaranalyse für C43H^0N2O12
(durch Differenzbildung):
Berechnet ... C 63,8. H 7,6. N 3,5, O 25.1:
uefunden .... C 64,8. H 7,6, N 3.5. O 24.1.
Molekulargewicht
Die Molekulargewichtsbestimmung wurde durch isotherme Destillation durchgerührt. Eine Lösung des Antibiotikums in Aceton und eine Lösung von Azobcp.zol (als Standard) wurden getrennt in ein verschlossenes und evakuiertes System gebracht. Wegen des unterschiedlichen Dampfdruckes über den Lösungen destilliert so lange Aceton über, bis Gleichgewicht etreicht ist und beide Lösungen gleiche Molarität aufweisen. Das Verfahren wurde bei einer konstanten Temperatur von 23"C durchgeführt. Für das Antibiotikum wurde ein Molekulargewicht von 714 berechnet. Eine Lösung des Antibiotikums in einem Gemisch aus gleichen Teilen Wasser und Methanol wies bei Titration mit 0,1 η NaOH ein Neutralisationsäquivalent von 817 auf. Aus der Summenformel beträgt das Molekulargewicht 797.
Aus obigen Angaben läßt sich Tür Mocimycin, wie inzwischen gefunden wurde (vgl. Tetrahedron Letters 52 [1973], S. 5173 bis 5176), die in Anspruch 1 wiedergegebene Formel I ableiten.
Mocimycin unterscheidet sich, wie die folgenden Tabellen zeigen, von bekannten Antibiotika.
Antibiotikum
Lileruturstcllc
MYC 8003
Erythromycin
Carbomycin
DT-PS 9 20934 DT-PS 9 66 635
Natur Aussehen Elementare UV-Maxi Bemerkungen
Zusammen mum
setzung
(nm)
Säure gelb N 3,5% 327
Base weiße N <2% 280
Kristalle
Base weiße N 1,5%
Kristalle
5 2 19 052 17 783 1 40 674 Produkt Organismus Eigenschaften, bei Melaninbildung S. J 6 (nm| P-haltig 232 + Ninhydrin
DT-PS 10 21 130 70 558 denen sich Unter H2S-Bildung ) N 4,4% 231 + FeCl,—
Fortsetzung Literalursielli 26 458 schiede zeigen > Melaninbildung 207 Mol. G. 1400
Antibiotikum DT-OS 16 Natur Aussehen Thiopeptin Streptomyces Lufthyphen Glukose- 245 + Ninhydrin
DT-OS 17 tateyamensis Asparagin-Agar + Biuret
DT-OS 19 00 363 Lufthyphen ülemenlarc UV-Maxi- Bemerkungen [C 45% <210 Anthron 268 Ninhydrin
DT-PS 10 Lufthyphen Zusammen- mum SN 8,9% + Mol. G. 1600
Spiramycin Base weiß Mdaninbildung sctzung Io 39,1%
Foromacidin DT-OS 18 17 111 Base weiße Methobottro- SterptomyceE Sporen N 13,8%
29 355 Kristalle mycinamide; canadensis Antibiotika bildenden
Prasinomycin 20027 Amethobottro- MA-959 Stärkeagar
Taimycin DT-OS 17 weiß mycinamide lösliches Pigment N 14,5% Organismus von Spalte 3
SF 767 DT-OS 19 Base weiß vegetatives S-hallig
Methoboltromycin * DT-OS 16 Mycel S-haltig
Tabelle B Nitratreduktion dick (charakteristisch)
Tsushimycin Unterschiede 2 weiß Tsushimycin Streptomyces ; Sporen )9 und anderen
Z-237 Melaninbildung keine Spiralen
Lüifthyphen Streptomyces weiß bis bräunlich
weiß
Enduracidin Base weiß Lufthyphen ramocissimus
Thiopeptin zylindrisch
SF-767-A; Streptomyces > Sporen Normaler 1.0 X 1.7 μ
SF-767-L microsporus Querschnitt hellbraun
wischen Streptomyces ramocissimus CBS 19O.( ATCC 21 38^ 1 flüssige Kultur Spiralen
Mikroorganismen grau hellbraun
Druckschrift bzw. Lufthyphen stark positiv
ältere Patent Czapek-Glycerin oval 0,9 χ 1,3 μ negativ
anmeldung Melaninbildung stachlig
DT-OS Taimycin Streptomyces- Sektion hellgelb
19 29 355 michiganensis Gruppe oft bräunlich
var. amylo- hellgelb bis grau gut entwickelte
lyticus Spiralen
Carbomycin Streptomyce: stark positiv rund 0.3—0,5 χ
DT-OS halstedii glatt 0,5—0,7 μ
16 20027 NRRL 2331 stark positiv auch stabförmig
(nach grau (Nocardia-artig)
Hütter*) primitive blau
synonym m. Spiralen Kolonie dunkelgrün
aureofaciens oval 0,9 x 1,3 μ
Rectus fiexibilis
DT-OS nur als ver griseus
18 OO 363 zweigte Fäden schwach
grau mäßig
Kolonie hellgrau
stark positiv reichliche Sporen
DT-OS Spira cinereus bildung, mausgrau.
19 26458 stark positiv bis dunkelgrüngrau
stark positiv
stark positiv
stark positiv
kein Luftmycel
DT-OS
17 70 558
DT-PS
9 66 635
*l H ü t t c r. Systematik der Slrcptomycctcn (1957).
Fortsetzung
Druckschrift bzw.
ältere Patentanmeldung
DT-PS
10 21 130
Produkt
Organismus
Eigenschaften. Sv denen sich Lnici schiede zeigen
Erythromycin Streptomyces Sporen
erythreus Luftmycel
Streplomyccs
rninoeissimus
glatt
aschgrau bis
dunkelgrau
Foromacidin
Streptomyces A 8703 und A 9427
16 17 783
Prasinomycin
Streptomyces hirsutus u. Streptomyces prasinopilosus
(nach
Hütter*)
synodym)
·) H ü 11 e r. Systematik der Streptomycin (1957).
Das mikrobiologische Wirkungsspektrum des Antibiotikums der Erfindung gegenüber einer Reihevon Mikroorganismen wurde durch du: übliche Verdünnungsmethode bestimmt. Die Ergebnisse sind in Tabelle I wiedergegeben.
Tabelle I -
Melaninbildung Substratmycel
Kolonien auf
synthetischem
Agar
Stärkeagar:
Wachstum
Kolonien
Hydrolyse Kartoffel
Nähragar
H2S
N O3-Reduktion
Lufthyphen
Melaninbildung Organismus von Spalte .
(n. Hü ti er*) stachlig, zuerst gelbweiß oder gelbgrün, später rotbraun oder hellgrau
gelbweiß bis goldgelb
hellgelbrot bis dunkelbraun
stark positiv
hellgrau bis
hellbeige
hellgrau bis
sehr hellgelbbeige
gut hellgelb bis grau
stark
Pigment
schwarzbraun braunes Pigment kein Pigment
stark positiv —
stark positiv —
aschgrau bis grün
dunkelgrau
stark positiv —
schwach
rötlichgrau (A 8703) braun (A 9427) schwach kein Pigment
Untersuchter Mikroorganismus
40 Minimale Hemmkonzentration
Ijig/ml)
Untersuchter Mikroorganismus
Bacillus subtilis ATCC 6633
Bacillus cereus ATCC 9139
Staphylococcus aureus A 55
(ATCC 6538 P)
Staphylococcus aureus A 321 Staphylococcus aureus A 355*) Staphylococcus aureus L 160a*) Streptococcus haemolyticus A 266 Streptococcus faecalis L 80
Micrococcus flavus A 54
Sarcina lutea ATCC 9341
Bruceila melitensis A 488
Pasteurella multoeida A 723 Salmonella dublin P 43
Escherichia coli U 20
Escherichia coli H
Minimale
Hemm-
konzcnlration
^g/ml)
0.3
25
50
>100 >100 >100 >100
25
25 1.5 25
>100 >100 > 100
•1 Rechnet Pcmcilhnasc bildende Mikroorganismen
Erwinia carotovora W 9 25
Pseudomonas aeruginosa L 94 > 100
Pseudomonas aeruginosa 2396**) > 100 Proteus retlgeri A 821 50
Proteus mirabilis H 3 50
Proteus mirabilis L 93 > 100 Proteus morganii 2241**) 50
Haemophilus influenzae A 773 4
Actinobacillus equuli T 3
Candida albicans A 7 > 100
Candida parapsilosis A 952 > 100
Torulopsis glabrata A 420 > 100
Saccharomyces cerevisiae D 160 > 100
Trichophyton mentagrophytes R 177 > 100
Aspergillus niger D 184 > 100
Lactobacillus acidophilus D 218 > 100 Clostridium welchii A 738 15
Vibrio coli 1846 100
Streptococcus agalactiae A 732 ] 5
6S Streptococcus disgalactiae A 730 15
Mycoplasma gallisepticum K 514 etwa
**) Bezeichnet kürzlich isolierten Krankenhausstamm.
10
Aus Tabelle I ist ersichtlich, daß das Aniihiotikum eine hohe Aktivität gegen Mycoplasma galiisqiucum, aber fast keine Aktivität gegen eine Anzahl von humanpathogenen Mikroorganismen aufweist. In vivo ist es gegenüber Mycoplasma gallisepticum nicht aktiv. Die Toxizität des Antibiotikums wurde an verschiedenen Tieren untersucht. Die akute Toxizität ist sehr gering. Eine intraperitoneale Dosis von 1000 mg/kg ist Tür Mäuse nicht tödlich. Bei Ratten und Hühnern führt eine orale Verabreichung in Konzentrationen bis zu 0,1% des Futters über 2 Monate hinweg zu keinen unerwünschten pharmakologischen Wirkungen.
Es wurde festgestellt, daß das Antibiotikum der Erfindung besonders als wachstumsförderndes Mittel in der Tierzucht, z. B. von Rindern, Schweinen und Geflügel, wertvoll ist. Es kann auf übliche Weise, z. B. als Zusatz im Futter, verabreicht werden. Das Antibiotikum eignet sich auch zur Bekämpfung von Krankheiten, die von bestimmten Darmmikroorganismen, z. B. Vibrio coli oder Clostridium welchii. verursacht werden.
Versuchsbericht
Folgende Antibiotika wurden bisher als Futteradditive in der Bundesrepublik zur Mästung von Vieh verwendet:
Additiv in Gramm pro Tonne Futter
(a) Oxytetracyclin Ferkel 30 ppm
Kälber 60—120 ppm
(b) Taomycin Ferkel 15 ppm
(c) Chlortctracyclin Ferkel 30 ppm
Kälber 60—120 ppm
(d) Virginiamycin
Schlachthühnchen
(e) Zinkbacitracin Schlachthühnchen
Ferkel
(0 Nitrovin Schlacht
hühnchen
(g) Moenomycin- Kälber
Komplex
5—7,5 ppm 5—10 ppm
10—15 ppm 12 ppm
8—15 ppm Schon seit längerer Zeit bestehen Bedenken gegen die Verwendung von Antibiotika als Futteradditive, wenn diese Antibiotika auch in der humanen una Veterinären Therapie angewendet werden, da befürchtet wird, daß sich eine Bakterienflora bildet, die gegen diese Antibiotika resistent ist, und Mensch und Tier bedroht. Die Entdeckung, daß diese Resistenzeigenschaft auf andere gefährliche Bakterienarten übertragen werden kann (z.B. von Escherichia coli auf ίο Salmonella typhimurium), hat diese Gefahr noch verstärkt. Es war zu erwarten, daß die Verwendung bestimmter Antibiotika sowohl für die humane und Veterinäre Therapie als auch für Futteradditive verboten werden würde.
Ein derartiges Verbot erfolgte insbesondere nach Erscheinen des Swann Reports im November 1969, wobei verschiedene europäische Länder dieses Verbot nacheinander erließen (die Bundesrepublik Deutschland am 1. Januar 1974). Die oben unter (a). (b) und (c) genannten Produkte fallen u. E. unter diese; Verbot. Es liegt jedoch klar auf der Hand, daß Antibiotika, die nicht als Therapeutikum verwendet werden, wie Nocimycen (MYC 8003) einen erheblichen Vorteil bei der Verwendung als Tierfutteradditiv aufweisen. Dabei ist aber wesentlich (wie auch von verschiedenen Ländern gefordert), daß das zu schlachtende Tier lediglich eine Höchstmenge des verwendeten Additivs und/oder der daraus im Körper gebildeten Umwandlungsprodukte enthält. Zwei Faktoren spielen dabei eine wichtige Rolle: erstens, inwieweit das Additn und/oder die darin enthaltenen Verunreinigungen vom Körper resorbiert werden, und zweitens, wie hoch die Konzentration des Additivs im Futter ist. Es ist bekannt, daß Virginiamycin (d) zu 15 bis 18% resorbiert wird (M.B. R ober fr ο id, P.A. D u mo nt, J.Antibiot., Bd. 25 [1972], S. 30 bis 35), wodurch die Wahrscheinlichkeit, daß ein Rückstand im Körßer verbleibt, wesentlich höher ist als bei MYC 8003, wovon weniger als 2% resorbiert werden. Dies stellt einen bedeutenden technischen Fortschritt dar. Darüber hinaus wurde durch einen Vergleichsversuch, der an Testgruppen von je 3ύ Ferkeln durchgeführt wurde (der Versuch wurde in einem unabhängigen Institut durchgeführt, nämlich dem Institut ILOB in Wageningen, Holland), festgestellt, daß schon vergleichbare Wachstumsdaten erzielt wurden bei einer Dosierung von MYC 8003, die nur ein Viertel derjenigen von Virginiamycin betrug.
Ferkel, Wochen Blindversuch ohne Antibiotikum 2.5 ppm MYC 8003 110.7% IO ppm Virginiamycin 107.1%
0—2 2.8kg(= 100%) 3.1 kg 110 0% 3,0 kg 108.9%
0-^1 9.0kg(= 100%) 9.9 kg 109.8% 9,8 kg 108.0%
0—6 16,3 kg ( = 100%) 17,9 kg 107.7% 17.6 kg 106.9%
0—8 24,7 kg ( = 100%) 26.6 kg 105,5% 26,4 kg 106.1%
0—10 34.3 kg (= 100%) 36,2 kg 105,2% 36,4 kg 106.1%
0—12 44.3 kg (= 100%) 46.6 kg 47,0 kg
Weitere Versuche wurden im Institut ILOB mit Schlachthühnchen durchgeführt, wobei das mit MYC 800J erhaltene Ergebnis mit dem von Zinkbacitracin verglichen wurde. Die angeaebenen Daten sind Durchschnitts zahlen aus Versuchen mit je 270 Hühnchen.
Hühnchen. Wochen Bliiulvcrsuch 100%) 2.5 ppm MYC 8003 10 ppm Zink bacitracin
0—4 6llg( = 100%) 629 g 102.9% 620 g 101,5%
0 ■■--7 1445 g ( = 1475 g 102,1% 1471 ι* 101.8%
Der gleiche Versuch mit Ferkeln (24Tiere pro Versuchsgruppe) führte zu folgendem Ergebnis:
Kcrkcl. Wochen Blindversuch 2.5 ppm MYC 8003 20 ppm Zinkbacitracin 102,6%
0-2 3,8kg(= 100%) 4,1kg 107,9% 3,9 kg 104,3%
0—4 9,3kg(= 100%) 10,1kg 108,6% 9,7 kg 104,4%
0—6 16,0kg(= 100%) 17,0 kg 106,2% 16,7 kg 103.8%
0—8 23,5 kg (= 100%) 24,9 ke 106,0% 24,4 kg
Die Vorteile von MYC 8003 über Zinkbacitracin sind ebenfalls klar ersichtlich: mit einer wesentlich geringeren Menge an Antibiotikum wird ein besseres Wachstum erzielt.
Ähnliche Ergebnisse wurden in Schweden bei einem Vergleichsversuch mit MYC 8003 und Nitrovin erhalten. Auch bei diesem Versuch zeigte sich, daß eine Dosis von 2,5 ppm MYC 8003 eine bessere Wirkung hat als 10 ppm Nitrovin.
Vergleichsve suche mit MYC 8003 und Flavomycin (Molnonycinkomplex in Form des Mycels) bei Kälbern können nicht durchgeführt werden, da Flavomycin 95% unwirksamen Stoff von wahrscheinlich wechselnder Zusammensetzung enthält. Das Produkt wird nämlich als 5% aktives Material zusammen mit getrocknetem Mycelium verkauft. MYC 8003 wird dagegen rein aus dem Herstellungsverfahren erhalten und erst dann mit Trägern bekannter Zusammensetzung (z. B. Kreide oder Stärke) vermischt. Unter Bezugnahme auf die erzielten Ergebnisse von Versuchen mit MYC 8003 bei Kälbern ist jedoch anzunehmen, daß auch dabei günstige Werte erhalten werden.
Zusammenfassend ist festzustellen, daß MYC 8003 im Vergleich mit anderen bekannten Viehfutterantibiotika sehr große Vorteile aufweist.
Der Mikroorganismus Streptomyces ramocissimus CBS 190.69, der das Antibiotikum der Erfindung erzeugt, wird nachstehend charakterisiert. Dazu wurde »Systematik der Streptomyceten« von R. H ü 11 e r (1957) und »International Journal of Systematic Bacteriology«, Bd. 18, Nr. 2 (1968). verwendet und die von der International Streptomyces Project (im folgenden als ISP abgekürzt) zur Charakterisierung vorgeschriebenen Regeln berücksichtigt. Eine Kultur dieser Mikroorganismen wurde beim »Centraa! Bureau voor Schimmelcultures« in Baarn. Niederlande, unter der Nummer CBS 190.6·? hinterlegt. Die neue:. Mikroorganismen wurden als Streptomyces ramocissimus bezeichnet.
A. Vegetatives My eel
Das Wachstum auf den meisten Medien ist gut. Die Kolonien besitzen das charakteristische Aussehen von Actinomycetes und sind lederartig, etwas gefaltet. Normalerweise ist die Farbe der Kolonien nicht sehr
charakteristisch, da sie von im wesentlichen farblosen über hellgraue und hellbeige zu hellgelben Kolonien geht, mit Ausnahme bei der Züchtung auf Nährmedien, auf denen sich die Kolonien durch Melaninbildung braun bis dunkelbraun färben (Malz-Pepton-Agar, Hirn-Herz-Infusionsagar).
B. Luftmycel
Auf den meisten Nährmedien ist ein Luftmycel makroskopisch kaum oder gar nicht zu sehen. Auf einigen Medien, wie Hefeextrakt-Malzextrakt-Agar. Hafermehl-Agar und insbesondere Stärke-Agar mit anorganischen Salzen, wird jedoch reichlich Luftmycel gebildet. Zuerst ist ein solches Mycel weiß, wird aber bei guter Entwicklung dunkelgrau und wird oft aus ziemlich kurzen, unregelmäßig verzweigten Hyphen gebildet, die Sporenketten an kurzen Seitenachsen in Form einfacher Schlingen oder primitiver Spiralen mit nicht mehr als 2, 3 oder 4 Windungen (Abteilung: Spira) aufweisen. Manchmal sprießen 2, 3 oder 4 dieser Spiralen als Pseudowirbel im wesentlichen aus der selben Stelle an den Hauptachsen. Andere Sporenketten sprießen als primitive Spiralen direkt aus dem Substratmycel (auf ähnliche Weise wie Retinaculum-Apertum). Außerdem sind im Luftmycel häufig zahlreiche nahezu kugelförmige Körper sichtbar, wahrscheinlich auf Grund einei Menge von Sporen aus einer primitiven Spirale, die von einem Flüssigkeitsfilm umgeben ist.
C. Conidien
In den spiralenähnlichen Hyphen werden Bändei von meistens mehr als zehn leicht elliptischen Conidier gebildet Die Oberfläche der Conidien ist glatt. Dk Größen sind ziemlich verschieden, der Durchschnit Heat bei etwa 0.9 bis 1,3 ti.
D Einfluß der Temperatur auf das Wachstum
Das Wachstum ist bei 20 C langsam, bei 26 C mäßig, bei 30 C gut. bei 37 C optimal und ausreichem bei 40 C. Über 40 C hört das Wachstum auf (meso phil).
E. Physiologische Eigenschaften
Die physiologischen Eigenschaften sind in Ta belle II wiedergegeben.
"abelle 11
Eigenschaft
Diagnose-Nährmedium
Molaninbildung
H,S-Bildung
Gelalineverflüssigung
Nitratreduktion
Diastatische Wirkung
Koagulation und Peptonisierung von Milch
Melanin-Medium nach Shinobu, 1958 (ISP med. 7)
»Bacto-Pepton-Hefeextrakt-Eisen-Agar« Eisen(111 )-Zucker-Agar einfache Gelatine
Nitratreduktion-Nährmedium nach Waksman
Stärke-Agar Lackmus-Milch
Physiologische Rcikiionen
stark positiv
stark positiv stark positiv nach 16 Tagen bei 30 C vollkommen verflüssigt stark positiv
stark positiv nach 16 Tagen koaguliert und zum größten Teil peptonisierl (pH 7,9)
In den Tabellen 111 und IV ist ein Überblick über das Wachstum und das Aussehen des Mikroorganisnn Streptomyces ramocissimus auf einer Anzahl von Substraten gegeben.
Tabelle III
Aussehen des Mikroorganismus nach lotätigem Wachstum bei 30' C
Substrat Wachstum Lösliches Pigment Luft mycel Vegetatives Mycel
Malz-Pepton-Agar gut dunkelbraun schokoladebraun gefärbte
Kolonien
Emerson-Agar gut Hraun hellbraun bis beige
Kolonien
Nähr-Agar gut braun hellbraungelbe bis gelb
beige Kolonien
Nähr-Agar + 1 % lösliche gut braun hellbraungelbe bis gelb
Stärke beige Kolonien
Hafermehl-Agar gut hellbraun anfänglich weiß, hellbeige bis gelbbeige
später hellgrau
Stärke-Agar gut hellgelb hellgelb bis grau
Kartoffel-Glucose-Agar gut schmutzig — ■ ziemlich tief gefaltet.
dunkelbraun dunkelbraune Kolonien
Czapek-Gi ucose-Aga r recht gut hellgelb bis grau
Czapek-Saccharose-Agar recht gut hellgräulich bis weiß
Czapek-Glycerin-Agar recht gut hellgrau
Glucose-Asparagin-Agar gut hellgelb verschmelzende
Kolonien
Glycerin-Asparagin-Agar gut sehr spärlich am
Kolonienrand
blaßgrünlichgrau
Glucose-Calcium-Malat-Agar gut X ^ VJ 1 Vj 1 ■ A^^il ι 1 Vl Λ ■ ^* hellgelb bis weiß
Natriumcitrat-Agar mäßig graubeige
Hirn-Herz-I nfusions-Agar mäßig schwarzbraun schokoladebraun
Küster-Williams-Agar (vgl. gut hellbraun sehr spärlich, sehrhellgrünlich beige
Nature, Bd. 202 [1964], grauweiß
S. 928)
Ber.net-Agar gut hellbraun sehr spärlich, weiß hellbraun bis beige
Kartoffelscheiben gut fast schwarz schwarzbraun, stark ge
faltete Kolonien
st
Tabelle IV
Jeschreibung des Mikroorganismus nach 13täiigem Wachstum auf vorn ISP vorgeschriebenen Nährmedien
Substrat
Wachstum
Lösliches Luflmycel Pigment
Vegetatives Mycel
A. bei 30 C
Hefe-Malz-Extrakt-Agar «ut
Hafermehl-Agar gut
(ISPIlI)
Anorganische Salze gut
Stärke-Agar(ISPlV)
Glycerin-Aspaiacin-Aear gut
(ISPV)
B. bei 37 C
ISPIl gut
ISPIV
ISPV
ziemlich reichlich, weiß, später grau hellbraun bis beige
sehr spärlich, hauptsächlich entlang
des Randes
reichlich, hellgrau, später fast schwarz
recht reichlich, hellgrau, später dunkelgrau bis fast schwarz
— ziemlich reichlich, hellgrau
gut — ziemlich reichlich, weiß
sehr — reichlich, dunkelgrau, später in be-
gut stimmten Flecken fas: schwarz
gut — ziemlich reichlich, hellgrau, später
dunkelgrau bis fast schwarz flache, blaßgelbe
bis graue Kolonien
mit sehr tief ins Agar
hineinwachsenden
Rändern
flache, hellgraue bis
blaßgelbbeige
Kolonien
hellgraue bis hellgelbe Kolonien
Kolonien mit tief
ins Agar wachsenden
Rändern
flache blaßgraue bis
hellbelbgraue Kolonien mit tief ins Agar
wachsenden Rändern
flache, hellbeige bis
hellgelbbeige Kolonien hellgraue bis hellgelbe Kolonien
Ein Vergleich der Eigenschaften von Streptomyces ramocissimus CBS 190.69 mit denen verwandter Stämme von Streptomyces, d. h. Streptomyces tendae CBS 432.59, Streptomyces tendae CBS 565.68 und Streptomyces collinus 1.301 (ETH 24.318), bei Züchtung auf von der ISP empfohlenen Nährmedien bei 30 und 37°C macht deutlich, daß Streptomyces ramocissimus von den bisher bekannten Streptomyces-Stämmen verschieden ist.
Das Luftmycel von Streptomyces collinus kann unter geeigneten Umständen zu deutlich langen, wenig verzweigten Hyphen, die mehr oder weniger horizontal über der Kolonie liegen, wachsen, wobei kurze, im allgemeinen schleifenförmige Sporenketten eingepflanzt sind. Ganz im Gegensatz dazu ist das Luftmycel von Streptomyces ramocissimus ausgesprachen kurz und stark unregelmäßig verzweigt. Die Farben der beiden Mycelien sind ebenfalls vollkommen verschieden. Das Luftmycel von Streptomyces ramocissimus ist grau bis dunkelgrau, während das von Streptomyces collinus im allgemeinen weiß, hellgelb oder cremefarben bis nur hellgrau ist. Das Substfatmycel, besonders bei Wachstum auf »Basal-Mineralsalze-Agar-Nährmedien« unter Zusatz von verschiedenen Kohlenstoffverbindungen, ist bei Streptomyces ramocissimus vorwiegend gräulich gefärbt, während das von Streptomyces collinus hellbraun, braunrot oder sogar dottergelb ist. Unterschiede treten auch in den physiologischen Eigenschaften, in der Nitratreduktion, in der Gelatineverflüssigung, in dem Ausmaß der Stärkehydrolyse und in der Zersetzung von Calciumoxalat und Oxalsäure auf. Diese Unterschiede zeigen, daß die Mikroorganismen der Erfindung nicht zu Streptomyces collinus gezählt werden können.
Die Unterschiede zwischen Streptomyces ramocissimus und den beiden genannten Streptomyces tendae sind geringer als zwischen Streptomyces ramocissimus und Streptomyces collinus. Zum Beispiel zeigt die Färbung des Luftmycels von Slreptomyces ramocissimus nur einen geringen Unterschied zu dem von Streptomyces tendae, während die Sporenketten oft zu Haken oder zu Schleifen gebogen sind. Die Sporenketten der untersuchten Streptomyces tendae sind jedoch im allgemeinen langer als die von Streptomyces ramocissimus. Die Sporenketten von Streptomyces rendae erheben sich im allgemeinen direkt aus dem Agar, während die Sporenketten von Strepto myces ramocissimus im allgemeinen als monopod« Seitenketten entlang der kurzen Lufthyphen ange ordnet sind, wenngleich auch manchmal das gleich« Verhalten wie bei Streptomyces tendae beobachte wird.
Ein wichtigerer taxonomischer Unterschied be steht in der Bildung eines melanoiden Pigments au den ISP-Medien 6 und 7 (Melaninmedium nac Shinobu bzw. Pepton-Hefeextrakt-Agar). Die untei suchten Stämme von Streptomyces tendae bilde
A ι
kein braunes Pigment auf diesen Nährmedien, während Streptomyces ramocissimus ausgesprochen melaninpositiv reagiert. Folgende Unterschiede in den physiologischen Eigenschaften wurden beobachtet:
medium gezüchtet. Nach der Züchtung wurde die Gärmaische mit etwa 2% Diatomeenerde als Filtrierhilfe versetzt und filtriert. Das Fiitrat wurde mjt 8 η-Schwefelsäure auf den pH-Wert 6,0 angesäuert und zweimal mit je V5 seines VolumensJvlethyljsobutylketon extrahiert. Die so gebildeten fcmulsionen wurden mit schnell filtrierender Diatomeenerde als Filtrierhilfe gebrochen. Die organischen Phasen wurden vermischt und unter Verwendung eines ROtationsverdampfers unter vermindertem Druck auf etwa 11 eingeengt. Das Konzentrat wurde langsam zu 51 Petroläther (Siedebereich 40 bis 60 C) gegeben, und der dabei gebildete Niederschlag wurde mit einer Glasfilterfritte(D3) abfiltriert, mit frischem Petroläther gewaschen und getrocknet. Man erhielt eine durchschnittliche Ausbeute von 78 g eines gelbgefärbten Puivers.
Durch Verteilungschromatographie wurden 2 g ro-Auf Grund der erwähnten Unterschiede ist Strepto- hes Antibiotikum (in der sauren Form) gereinigt. Die myces ramocissimus nicht zu Streptomyces tendae zu 20 stationäre Phase bestand aus mit 0,1m Na1CO3/ rechnen. NaHCO3-Puffer vom pH-Wert 11 imprägnierter Di-
Die Züchtung der Mikroorganismen kann in flüssi- atomeenerde, und die bewegliche Phase bestand aus gen Nährmedien durchgeführt werden, die übliche einem Gemisch aus Petroläther und Butylacetat. Kohlenstoff-, Stickstoff-, Phosphor-, Calcium-, Eisen-, Man erhielt 0,828 g gereinigtes Antibiotikum mit den Schwefel-, Magnesium- und Kaliumquellen, Vitamine 25 oben angegebenen physikalischen und chemischen und Spurenelemente enthalten. Beispiele dafür sind Eigenschaften. "=L '' " - --- - - - - Einegesättigte Lösung des Antibiotikums in Wasser
unter Zusatz von 0,1 η-Natriumhydroxid, bis der pH-Wert 9 erreicht war, wurde hergestellt. Die Lösung wurde filtriert und unter Zusatz von Butanol azeotrop eingedampft. Der Rückstand wurde in einer kleinen
Slreptü- Sireptc-
myces myces
ramocissi- lendae
Ol JS
Nitratreduktion positiv negativ
Gelatineverflüssigung · positiv negativ
Ausmaß der Stärke stark schwach
hydrolyse positiv positiv
Zersetzung von Calcium- negativ positiv
oxalat und Oxalsäure
Nährmedien, die z.B. Melassen, Malzbrei. Erdnußmehl, Lactose, Kartoffelstärke, Maisquellwasser oder Hefeextrakt enthalten.
Nach beendeter Züchtung wird die Gärmaische filtriert und das Fiitrat mit einem organischen Lösungsmittel, wie Butanol, Chloroform oder vorzugsweise Methylisobutylketon, bei pH-Werten von etwa 5 bis 8 extrahiert. Der Extrakt wird eingedampft, oder Menge wasserfreiem Butanol unter vermindertem Druck bei etwa 450C aufgenommen. Die Lösung wurde gerührt und tropfenweise mit Petroläther ver-
die Verbindung wird mit einem das Antibiotikum 35 setzt, bis das Salz vollkommen ausfiel. Der Nieder
schlecht lösenden Lösungsmittel, z.B. Petroläther, ausgefällt. Die Reinigung des Antibiotikums kann durch Säulenchromatographie an Ai2O3, Verteilungschromatographie und bzw. oder Gegenstromverteilung unter Verwendung eines Gemisches aus Methylisobutylketon und Essigsäureäthylester oder eines 1: 1 -Gemisches aus Essigsäureäthylester und Diäthylester als bewegliche Phase und Dicarbonat-, Phosphat- oder Boratpuffer als unbewegliche Phase er-
40 schlag wurde abfiltriert, gewaschen und getrocknet. Man erhielt das Natriumsalz des Antibiotikums.
Beispiel 2
Masthühnern wurde das Antibiotikum in Form des nach Beispiel 1 erhaltenen Natriumsalzes zusammen mit dem Futter (Weizenmehl) verabreicht.
, —_. ~~,u..FU1„.i au Linucwcgiitiic riittsc ei- sammen mit dem Futter (Weizenmehl) verabreicht.
folgen. Gewünschtenfalls kann das Antibiotikum in 45 Die Menge des im Futter enthaltenen Antibiotikums ein Salz z B das Natil übfüh d (b f d Giht d Ftt) i i Tb
ein Salz, ζ. Β. das Natriumsalz, übergeführt werden.
Zur praktischen Verwendung als Futterzusatz in der Viehzucht kann das aus der Gärmaische durch Extraktion und Ausfällung isolierte Produkt auch direkt ohne weitere Reinigung verwendet werden.
Das Antibiotikum oder seine Salze werden als Futtermittelzusätze verwendet und können nach einem üblichen Verfahren mit dem Futter vermischt werden, z. B. durch Mahlen, Rühren oder Schütteln. Im allgemeinen ergibt eine Konzentration von 5 bis 20 Gewichtsteilen/Million des Antibiotikums oder seiner Salze in den Futterstoffen eine zufriedenstellende wachstumsfördernde Wirkung.
Die Beispiele erläutern die Erfindung.
(bezogen auf das Gewicht des Futters) ist in Tabelle V zusammen mit dem Gewicht der Hühner nach 3, 5 und 7 Wochen aufgeführt.
Tabelle V
55
60
Beispiel 1
Mikroorganismen des Stammes Streptomyces ramocissimus (CBS-190.69) wurden bei einem pH-Wert von etwa 7 unter Rühren und Belüften in 2000 1 einer 20 g üerstenmalzpaste, 10 g Hefeextrakt und 5 g Maisquellwasser-Feststoffe pro Liter enthaltenden Nähr-
Alter 5 Wochen 7 Wo
3 Wochen chen
1%) (%)
<%) 100 100
Kontrolle 100 103 103
5 Teile/Million 104 105 104
10 Teile/Million 107 107 105
20 Teile/Million 109
Die Tabelle zeigt, daß bei Hühnern nach Verabreichung des Antibiotikums eine Wachstumssteigerung eintritt. Eine Verbesserung der Futterverwertung
um etwa 3 bis 5% wird bei Hühnern innerhalb von 7 Wochen erreicht, wenn die Nahrung 5 bis 20 Teile; Million Antibiotikum enthält.
Beispiel 3
Das njich Beispiel 1 erhaltene Natriumsalz des Antibiotikums wurde Schweinen in Form eines Gemisches mit Futter (Weizenmehl) verabreicht. Die Antibiotikum-KonJientrationen des Futters (bezogen auf das Gewicht des Futters) sind in Tabelle Vl zusammen mit den durchschnittlichen relativen Gewichten der Schweine nach 6 bzw. 12 Wochen angegeben.
Tabelle VI 6 Wochen Kutter
umsatz*
12 Wochen Fuiier-
umsatz")
Antibiotikum Wachs
tum·)
100
95
92,5
vVachs-
) turn*)
100
98
99
100
107
108,5
100
104.5
104
0 Teile/Million
(Kontrolle)
5 Teile/Million
10 Teile/Million
*) kg Futter zum Erreichen von einer Gewichtszunahme von lkg.
Die Tabelle zeigt, daß das Antibiotikum der Erfindung eine wachstumsfördernde Wirkung aufweist.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (1)

  1. Patentansprüche:
    i. Mocimycin (Antibiotikum MYC 8Oü3j mit einem optischen Drehwert [<»]S' von —60 (c — 1% in Methanol), einem Neutralisationsäquivaient von 817 bei Titration mit 0,1 η-Natronlauge, einem UV-Absorptionsspektrum mit Maxima bei 233, 276, 286 und 327 nm, einem IR-Spektrum (gemessen in Kaliumbromid) gemäß F i g. 3 und einem NMR-Spektrum gemäß F i g. 4, das aus drei miteinander in einem Gleichgewicht stehenden Tautomeren besteht und durch die Formel 1
DE19712140674 1970-08-14 1971-08-13 Mocimycin (Antibiotikum MYC 8003), seine Salze, Verfahren zu seiner Herstellung und seine Verwendung als Futtermittelzusatz Expired DE2140674C3 (de)

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GB3936770 1970-08-14
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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1929355A1 (de) * 1968-06-12 1969-12-18 Fujisawa Pharmaceutical Co Neues Antibiotikum Thiopeptin und Verfahren zu seiner Herstellung

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