DE2132764A1 - Mittel zur selektiven unkrautbekaempfung in rueben - Google Patents
Mittel zur selektiven unkrautbekaempfung in ruebenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine synergistische Wirkstoffkombination,
die aus dem bekannten Imidazolidin-2-on-icarbonsäureiaobutylamid
und dem neuen ^-Cyclohexyl-Sjötrimethylen-6-hydroxy-5,6-dihydro-uracil
besteht, und eine besonders gute herbizide Wirkung zur selektiven Unkrautbekämpfung
in Rüben aufweist.
Bs ist bereits bekannt geworden, daß man Imidazolidin-2-on-icarbonsäureisobutylamid
als selektives Herbizid in Rüben verwenden kann (vergleiche Belgische Patentschrift 737 449).
Weiterhin ist bekannt, daß 3-Cyclohexyl-5,6-trimethylenuracil je nach Aufwandmenge als Totalherbizid oder selektives
Herbizid in Rüben, Spinat, Erdbeeren und Zitrusfrüchten angewandt werden kann (vergleiche US-Patentschriften 3 005 015,
3 235 357, 3 235 360, 3 235 361, 3 235 362, 5 235 363,
3 352 863, 3 360 521). Es ist ferner bekannt, daß eine Wirkstoffkombination aus Imidazolidin-2-on-1-carbonsäure=
isopropylamid und 3-Cyclohexyl-5t6-trimethylen-uracil zur
selektiven Unkrautbekämpfung in Rüben geeignet ist (vergleiche Deutsche Offenlegungsschrift 1 932 825). Jedoch
ist die selektive herbizide Wirkung zur Unkrautbekämpfung in Rüben aller drei genannten herbiziden Mittel bei niedrigen
Aufwandmengen und -konzentrationen nicht immer ganz befriedigend.
Le A 13 827 - 1 -
209883/1132
Es wurde gefunden, daß die neue Wirkstoffkombination aus
(1) Imidazolidin-2-on-1-carbonsäureisobutylamid der Formel
-CO-NH-GH2-CH(CH3)2 (I)
(2) 3-'Cyclohexyl-5,6-trimethy.len-6-hydroxy-5,6-dihydro-uracil
der Formel
(II)
HO H
eine besonders breite und selektive herbizide Wirksamkeit in
Rübenkulturen aufweist.
Überraschenderweise ist die Wirksamkeit der erfindungsgemäßen
Wirkstoffkombinationen wesentlich höher als die Summe der Wirkungen der einzelnen Wirkstoffe. Es liegt ein nicht vorhersehbarer
echter synergistischer Effekt vor und nicht nur eine
Wirkungsergänzung. Dieser synergistische Effekt zeigt sieh ψ besonders stark bei bestimmten Konzentrationsverhältnissen.
Die herbizide Wirksamkeit der erfindungsgemäSen Wirkstoffkombination
ist wesentlich höher als die der aus dem Stand der Technik bekannte Wirkstoffkombination aus Imidazolidin-2-on-1-carbonsäureisopropylamid
und 5-0yelohexyl-5»6-trimethylen-uracil.
Die erfindungsgemäße Wirkstoffkombination bietet außerdem gegenüber der aus dem Stand der
Technik bekannten den Vorteil besserer Verträglichkeit gegenüber Rübenkulturpflanzen. Die erfindungsgemäße Wirk-
Le A 15 827 - 2 - .
2 0 9 B 8 3/1 1 32
Stoffkombination stellt somit eine wertvolle Bereicherung der Rübenherbizide dar.
Imidazolidin-2-on-i-carbonaäureiso'butylamid der Formel (I).
ist bekannt (vergleiche Belgische Patentschrift 757 449).
3-Cyclohexyl-5 ,6-trimethylen-6-hydroxy-516-dihydro-uracil
der Formel (II) ist bisher nicht bekannt; es kann in einfacher Weise hergestellt werden, z. B. wie folgt: - .
Innerhalb von 30 Minuten werden 1043 g (4,47 Mol) 3-Oyclo=
hexyl-2,3,4,5,6,7-hexahydro-cyclopenta[e]-1,3-oxazindion-(2,4)
in 3000 ml Ammoniak eingetragen und danach 2 Stunden unter Außenkühlung weitergerührt. Anschließend wird der Ammoniak
durch Zutropfen von 2000 ml trockenem Äther verdrängt. Man filtriert den ätherunlöslichen Niederschlag ab, trocknet
ihn im Vakuum bei Raumtemperatur und erhält 1017 g (90 ?δ
der Theorie) 3-Cyclohexyl-5,6-trimethylen-6-hydroxy-·5,6-dihydro-uracil
vom Schmelzpunkt 145°C (Zersetzung).
Das als Ausgangsprodukt benötigte Oxazindion kann wie folgt
hergestellt werden:
Zu einer auf HO0C erhitzten Lösung von 187,8 g (1,5 Mol)
Gyclohexylisocyanat in 250 ml Xylol wird im Verlaufe von 1 1/2 Stunden eine Lösung von 168,2 g (1 Mol) 2,2-Dimethylcyclopentafej-1,3-dioxinon-(4)
in 300 ml Xylol zugetropft. Das bei der Reaktion gebildete Aceton wird fortlaufend abdestilliert
und so aus dem Reaktionsgemisch entfernt. Danach wird das Lösungsmittel unter vermindertem Druck abdestilliert
und der Rückstand im Vakuum destilliert. Man erhält 166,3 g
(70 ?S der Theorie) 3-Cyclohexyl-2,3,4,5,6,7-hexahydro-cyclo=
penta[e]-1,3-oxazindion-(2,4) vom Siedepunkt 164 — 1650C /
0,5 mm, das kristallinisch erstarrt und dann bei 70 - 710C
schmilzt.
Le A 13 827 - 3 -
2 0 9 R H 3 / 1 1 3 2
21 :· :\ ? 6 4
Die erfindungsgemäße Wirkstoffkombination enthält die Komponente
der Formel (I) und die Komponente der Formel (II) im allgemeinen im Verhältnis 1,5 : 1 bis 9 : 1f vorzugsweise
3 : 1 bis 5:1. Ganz besonders bevorzugt ist die Kombination aus Imidazolidin-2—on-i-carbonaäureisobutylamid
und 3-Cyclohexyl-5,6-trimethylen-6-hydroxy-5,6-dihydro-uracil
im Verhältnis 5:1.
Die erfindungsgemäße Wirkstoffkombination zeigt eine sehr~
gute Wirkung gegen Unkräuter, ohne die Rüben zu schädigen. In höheren Aufwandmengen (*>
25 kg/ha) eignet sich die erfindungsgemäße Wirkstoffkombination auch zur totalen Unkrautbekämpfung,
Unter Unkräuter im weitesten Sinne sind alle Pflanzen zu verstehen,
die üblicherweise als Verunreinigung in Rüben, z. B. Futterrüben und Zuckerrüben, auftreten.
Als Unkräuter, die durch die erfindungsgemäß zu verwendende Kombination vernichtet werden und in Rüben oft vorkommen,
seien beispielsweise genannt: Dicotyledoneae, Floh-Knöterich (Polygonum persicaria), Taubnessel (Lamium spec.), Vogelmiere
(Stellaria media), Weißer Gänsefuß (Chenopodium album) und Efeu-Ehrenpreis (Veronica hederifolia), und Monocotyledoneae,
wie einjähriges Rispengras (Poa annua), Ackerfuchsschwanz (Alopecurus myosuroides).
Die erfindungsgemäße Wirkstoffkorabination kann in die üblichen Formulierungen übergeführt werden, wie Lösungen,
Emulsionen, Suspensionen, Pulver, Pasten und Granulate. Diese werden in bekannter Weise hergestellt, z. B. durch
Vermischen der Wirkstoffe mit Streckmitteln, also flüssigen Lösungsmitteln und/oder festen Trägerstoffen, gegebenenfalls
unter Verwendung von oberflächenaktiven Mitteln, also
Emulgiermitteln und/oder Dispergiermitteln. Im Falle der Benutzung
von Waaser als Streckmittel können z. B. auch
Le A 13 827
2 fj ; · ■. :· '■; / ι ι "■? >
ORIGINAL INSPECTED
organische Lösungsmittel als Hilfslöaungsmittel verwendet
werden. Als flüssige Lösungsmittel kommen im wesentlichen in Präge: Aromaten, wie Xylol und Benzol, chlorierte Aromaten,
wie Chlorbenzole, Paraffine, wie Erdölfraktionen, Alkohole, wie Methanol und Butanol, stark polare Lösungsmittel, wie
Dimethylformamid und Dimethylsulfoxid, sowie Wasser; als feste Trägerstoffe: natürliche Gesteinsmehle, wie Kaoline, Tonerden,
Talkum und Kreide, und synthetische Gesteinsmehle, wie hochdisperse Kieselsäure und Silikate; als Emulgiermittel: nichtionogene
und anionische Emulgatoren, wie Polyoxyäthylen-Pettsäureester, Polyoxyäthylen-Fettalkoholäther, z. B. Alkyl=
arylpolyglykoläther, Alkylsulfonate und Arylsulfonate; als Dispergiermittel: z. B. Lignin, Sulfitablaugen und
Methylcellulose.
Die erfindungsgemäße Wirkstoffkombination kann in den Formulierungen
mit anderen bekannten Wirkstoffen vorliegen. Die Formulierungen enthalten im allgemeinen zwischen 0,1 und
95 Gewichtsprozent Wirkstoff, vorzugsweise zwischen 0,5 und 90 Gewichtsprozent.
Die Wirkstoffkombination kann als solche, in Form ihrer Formulierungen
oder der daraus bereiteten Anwendungsformen, wie gebrauchsfertige Lösungen, Emulsionen, Suspensionen, Pulver,
Pasten und Granulate, angewendet werden. Die Anwendung geschieht in üblicher Weise, z. B. durch Verstäuben, Versprühen,
Verspritzen, Gießen und Verstreuen.
Die Aufwandmengen der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination können in einem gewissen Bereich variiert werden. Im allgemeinen
liegen die Aufwandmengen zwischen 0,5 und 10 kg/ha, vorzugsweise zwischen 1 und 7,5 kg/ha.
Die Anwendung der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination wird
vorzugsweise vor dem Auflaufen der Pflanzen vorgenommen,
Le A 13 B27 - 5 -
ι η s: \-:\ / 1 13?
? 13 ? 7 6 4
sie kann aber auch nach dem Auflaufen der Pflanzen durchgeführt
werden.
Die gute herbizide Wirkung der Wirkstoffkombination geht
aus den nachfolgenden Beispielen hervor. Während die einzelnen Wirkstoffe in der herbiziden Wirkung Schwächen aufweisen,
zeigt.die Kombination eine sehr breite Unkrautwirkung, die über eine einfache Wirkungssummierung hinausgeht
.
Ein synergistischer Effekt liegt bei Herbiziden immer dann vor, wenn die herbizide Wirkung der Wirkstoffkombination
größer ist als die der einzeln applizierten Wirkstoffe.
Die zu erwartende Wirkung für eine gegebene Kombination zweier
Herbizide kann (vgl. COLBY, S.R., "Calculating synergistic and
antagonistic responses of herbicide combinations". Weeds 15, Seiten 20-22, 1967) wie folgt berechnet werden:
Wenn X = % Schädigung durch Herbizid A bei ρ kg/ha Aufwandmenge
und Y = % Schädigung durch Herbizid B bei q kg/ha Aufwandmenge und E = die erwartete Schädigung der Herbizide A + B bei ρ + q
kg/ha Aufwandmenge,
dann ist E = X + Y - X'' Y
100
Ist die tatsächliche Schädigung größer als berechnet, so ist die Kombination in ihrer Wirkung überadditiv, d.h. es liegt
ein Synergistiseher Effekt vor.
Aus der Tabelle des Beispiels A geht eindeutig hervor, daß die gefundene herbizide Wirkung der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination
bei den Unkräufcern größer ist als die berechnete, d.h. ^ es liegt ein echter syner gis tischer Effekt; vor.
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2 0 S n ?, 3 / 1 1'? ?
ORIGINAL INSPECTED
213 27 R A
In der Tabelle wird außerdem gezeigt, daß die herbizide
Wirksamkeit der erfindungsgemäßen Wirkstoffkombination höher und die Verträglichkeit gegenüber Rüben (Beta) besser
ist als die der vorbekannten Wirkstoffkombination bestehend aus den Wirkstoffen (III) und (IV) im Gewichtsverhältnis 5 :
Le A 13 827 - 7 -
?(.'·: 'T, 3 / 1 1 32
Pre-emergence-Test Lösungsmittel: 5 Gewichtsteile Aceton
Emulgator : 1 · Gewichtsteile Alkylarylpolyglycoläther
Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung vermischt
man 1 Gewichtsteil Wirkstoff mit der angegebenen Menge Lösungsmittel, gibt die angegebene Menge Emulgator zu und verdünnt
das Konzentrat mit Wasser auf die gewünschte Konzentration. ' ·
Samen der Testpflanzen werden in normalen Boden ausgesät und nach 24 Stunden mit der Wirkstoffzubereitung begossen. Dabei
hält man die Wassermenge pro Flächeneinheit zweckmäßigerweise konstant. Die Wirkstoffkonzentration in der Zubereitung spielt
keine Rolle, entscheidend ist nur die Aufwandmenge des Wirkstoffes pro Flächeneinheit. Nach drei Wochen wird der Schädigungsgrad
der Testpflanzen bestimmt und mit den Kennziffern 0-100 bezeichnet, welche die folgende Bedeutung haben:
0 : keine Schädigung (=Kontrollversuch) 50 : 50 % Schädigung bzw. Wachstumshemmung
1.00 : 100 % Schädigung, d.h. Pflanze total abgestorben.
Wirkstoffe, Aufwandmengen und Resultate^ gehen aus der
nachfolgenden Tabelle hervor:
Le A 13 827 - 8 -
20988 3-/113?
Wirkstoff
Tabelle
Pre-emergence-Test
Wirkstoff- Rüben Galin- Urtica Stellaria Matricaria Lolium
aufwand (Beta) soga
kg/ha
O CC CO
OQ CO
HN
-CO-NH-CH2-CH(CH3)
(D
Ö (bekannt)
HO
6.25 4.17 2.085
1.25 0.8.3 0.415
O
0
0
0 0 0
90 80 60
90. 70 20
80 70 40
80 80 20
70 60 50
90 80 50.
(neu) (II)
-CO-NH-CH(CH3)2,
(III)
(IV) (bekannt)
6.25 +1.25 | 10 | 100 | . 90 | 90 | 90 | 90 |
4.17 +0.83 | 10 | 90 | 90 | 80 | 90 | 80 |
2.085+0.415 | 0 | 90 | 80 | 80 | 80 | 70 |
Le A 13827
Wirkstoff
Wirkstoff-
aufwand
kg/ha
Tabelle (Fortsetzung)
Pre-emergence-Test
Rüben
(Beta) gefun- beden rechnet
Galinsoga Urtica Stellaria Matricariä Lolium
gef. ber. gef. ber. gef. ber. gef. ber. gef. ber.
rod) + | (II) | 6. | 25 - | .25 | 0 | 0 | 100 | 100 | 100 | 99 | 100 | 98 | 100 | 96 | 100 | 97 |
S 5 : | 4. | 17 - | .83 | 0 | 0 | 100 | 100 | 100 | 96 | 100 | 92 | 100 | 94 | 100 | 92 | |
ι | 2. | 085 - | .415 | 0 | 0 | 100 | 72 | 100 | 68 | 100 | 70 | 100 | 52 | 90 | 75 | |
ι- 1 | ||||||||||||||||
ι- 0 | ||||||||||||||||
ι- 0 |
(erfindungsgemäß)
Le A 13
- 10 -
Claims (5)
1) Mittel zur selektiven Unkrautbekämpfung in Rüben, gekennzeichnet
durch einen Gehalt an einer Wirkstoffkombination, bestehend aus
(1) Imidazolidin-2-on-i-carbonsäureisobutylamid der Formel
HNxJI-OO-NH-CH2-CH (CH3 J2." (I)
und
(2) 3-Cyclohexyl-5,6-trimethylen-6-hydroxy-5,6-dihydrouracil
der Formel
HO H
2) Mittel gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis des Imidazolidin-2-on-i-carbonsäure=
isobutylamids zu dem 3-Cyclohexyl-5,6-trimethylen-6-hydroxy-5,6-dihydro-uracil
zwischen 1,5 zu 1 und 9 zu 1 liegt.
3) Verfahren zur Bekämpfung von Unkraut in Rüben_,_dadurch
gekennzeichnet, daß man eine Vfijiks+crfTiombination gemäß
Ansprüchen 1 oder__2--ertrf^dTe Unkräuter oder ihren Lebensra.um-e±mfTrken
läßt.
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4) Verfahren zur Herstellung von Mitteln zur selektiven Unkrautbekämpfung in Rüben, dadurch gekennzeichnet,
daß man eine Wirkstoffkombination gemäß Anspruch 1 oder 2 mit Streckmitteln und/oder oberflächenaktiven
Mitteln vermischt.
5) Verwendung von Wirkstoffkombinationen gemäß Ansprüchen 1 und 2 zur selektiven Unkrautbekämpfung in Rüben.
Le A 13 827 - 12 -
209883/1132
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