DE2103338C3 - Verfahren zur Herstellung von FluBsäure - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von FluBsäureInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur Herstellung von Fluorwasserstoff durch
Umsetzung von Metallfluoriden, insbesondere CaI-ciumfluorid,
mit Schwefelsäure.
Es ist seit langem bekannt, Fluorwasserstoff und Calciumsulfat aus Flußspat und Schwefelsäure in
einem von außen beheizten Drehrohrofen herzustellen. Bei der üblichen Herstellung von Fluorwasserstoff
kommt es bei fortschreitender Reaktion zwischen Schwefelsäure und Flußspat zu Verbackungen und zur
Bildung von Klumpen, die sich im Röstofen nachteilig bemerkbar machen. Dadurch wird die Wärmeüber-Iragung
von der Ofenwand zu den Reaktionsteilnehmern verringert, die Leistungsfähigkeit des Ofens
erheblich eingeschränkt, und gleichzeitig wird die Anlage sehr korrosionsanfällig.
Es wurden schon zahlreiche Verfahren bekannt, die diese lästige Klumpenbildung verhindern sollen. So
beschreibt z. B. die USA.-Patentschrift 1 748 735 ein Verfahren, bei dem mehrere starke Eisen- oder Stahlschienen
in die Reaktionszone eingebracht werden, um die Aggregate zu verkleinern. Diese Schienen werden
durch besondere Vorrichtungen in dem Bett angehoben und fallen dann mit erheblicher Wucht auf das
Reaktionsgut herab. Durch die erhebliche mechanische Belastung entsteht jedoch eine starke Abnutzung
der Anlage.
Zur Verhinderung der Klumpenbildung wird gemäß der USA.-Patentschrift 2 846 290 die Umsetzung in
Gegenwart von chloriertem Benzol als Verdünrunnsniittel
durchgeführt. Bei diesem Verfahren sine1 jedoch große Mengen dieses Lösungsmittels notwendig, und
das erhaltene Endprodukt wird entsprechend verunreinigt.
Aus der deutschen Patentschrift 1 245 339 ist ein Verfahren bekanntgeworden, bei dem Flußspat auf
Temperaturen von 425 bis 705"C erhitzt una dann in noch heißem Zustand in die Reaktionszone eingebracht
wird. Die Nachteile dieses Verfahrens bestehen darin, daß die Vorerhitzung in einem Wirbelbett mit
i idirekter Beheizung erfolgt. Durch die für die indirekte Beheizung notwendigen hohen Wandtemperaturen
und hohe Produktbeladung des Gases wird das Anbacken des Flußspats an den Wänden bcgünstigt.
Ein weiterer Nachteil dieses bekannten Verfahrens besteht darin, daß bei einer Störung der eigentlichen
Flußsäureproduktion, die zum Abstellen der gesamten Anlage zwingt, auch der Wirbelbettofen abgestellt
werden muß. Das Wiederanfahren eines mit Material gefüllten Wirbelbettes ist technisch sehr aufwendig.
Ferner ist es praktisch nicht möglich, das Wirbelbett kurzfristig an Belastungsschwankungen des
Flußsäureofens anzupassen, weil das Fließbett mit einem erheblichen Volumen an gespeichertem Material
und der daraus resultierenden Trägheit nur sehr langsam gesteuert werden kann.
Für eine wirtschaftliche Produktion von hochprozentiger Flußsäure ist jedoch eine kontinuierliche
stöchiometrische Zusammenführung der beiden Ausgangskompcr.cnten
Flußspat und Schwefelsäure eine notwendige Voraussetzung.
Ein weiteres Problem bei der Flußsäureherstellung ergibt sich aus der weltweit immer größer werdenden
Flußsäurepioduktion. Dadurch wird die Versorgung mit reinem Flußspat immer schwieriger, zumal auch
die Stahlindustrie große Mengen an Flußspat benötigt. Aus diesem Grunde müssen niederprozentigere Vorkommen
erschlossen werden, wobei der Flußspat durch Flotation auf Säurespatqualität von etwa 97°,',
Calciumfluorid angereichert wird. Die verbleibenden Verunreinigungen im Spat durch Siliciumdioxid, FIotatinnsmitteh
Siilfidschwefe! und andere Oxide einerseits
und die Forderung nach immer größeren Mengen an wasserfreier Flußsäure von sehr hoher Reinheit auf
der anderen Seite zwingt zur Modifizierung des konventionellen Drehrohrofenverfahrens. Vor allem der
Flotationsmittelgehalt wirkt sich infolge schlechter Benetzbarkeit des Spates durch Schwefelsäure störend
auf die Reaktion aus. Der immer höher werdende Gehalt an Oxiden bringt zusätzlich Wasser in das Verfahren,
was sich ebenfalls sehr nachteilig auswirkt.
Alle diese Tatsachen führen zu Reaktionsschwierigkeiten, hoher Korrosion, Verstopfung der nachgeschalteten
Anlagen, zu verringerten Ausbeuten und zu unsauberen Endprodukten.
Diese Probleme konnten mit den bis jetzt bekannten Verfahren zur Herstellung von Flußsäure nur unvollständig
gelöst werden.
Es wurde nun ein Verfahren zur Hersteilung von Flußsäure und Anhydrit durch Umsetzung von im
Gasstrom vorerhitzten Metallfluoriden, vorzugsweise Flußspat, mit Schwefelsäure bei Temperaturen von
100 bis 500°C gefunden, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß das Metallfluorid in einer Gas-Feststoff-Suspension
mit einer Gasbeladung von 0,2 bis 4 kg pro Nm3 kontinuierlich im Gegenstrom erhitzt wird,
und wobei die Oase beim Eintritt in Jen Vorerhitzer eine Temperatur zwischen 500 und 1200'C und beim
Austritt eine Temperatur zwischen 250 und 500^C aufweisen.
Überraschenderweise hat es sich herausgestellt, daß durch diese Maßnahmen die Aufheizung des Feststoffes
ohne Verkiumpung gelingt und zahlreiche
Nachteile, die bisher immer in irgendeiner Form bei der Flußsäureherstellung auftraten, beseitigt werden
können. So erlaubt dieses Verfahren unter anderem eine glatte Reaktion der einzelnen Reaktionskomponenten,
da die störenden Flotationsmitfel, die die Umsetzung des Flußspates mit der Schwefelsäure erschweren
und die Qualität der Metallsulfate, z. B. des Anhydrits, herabsetzen, bei der Vorerhitzung nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren vollständig beseitigt werden. Ferner werden durch die störenden
Flotationsmittel die nachgeschalteten Apparaturen nicht mehr verunreinigt, die Säurequalität wird nicht
mehr durch die im Flotationsmittel enthaltenen Fettsäuren verschlechtert, und die Flußsäure braucht
nicht mehr destilliert zu werden. Eine starke Qualitätsverbesserung wird auch z. B. beim resultierenden Anhydrit
erreicht; man erhält sehr reinen weißen Anhydrit von hoher Festigkeit, geringem Wasjeranspruch
und mit sehr kurzer Abbindezeit.
Die rohen Fluoride, die gegebenenfalls einer Mahlung unterworfen werden müssen, weisen ein Korngrößenmaximum
zwischen 40 und 250, vorzugsweise zwischen 60 und 150 Mikron auf. Diese Fluoride erreichen
über entsprechende Förderanlagen, wie z. B. Schnecken, und über geeignete Dosiervorrichtungen
einen Wärmeaustauscher und werden dort mi: heißen Gasen in Berührung gebracht. Das Wärmeaustauschsystem
besteht aus einem Wärmeaustauscher und einem oder mehreren nachgeschalteten Zyklonen. Das
aufzuheizende Gut wird zwischen Wärmeaustauscher und den Zyklonen aufgegeben und durch den Gasstrom
in Zyklone transportiert. Das hier abgeschiedene, aufzuheizende Gut wird in den Kopfteil des
Wärmeaustauschers eingeführt und fällt, entgegen dem Gasstrom, in die tiefergelegcnen Teile des Austauschers,
bis es den Fußteil erreicht. Von hier gelangt das aufgeheizte Gut durch ein Fallrohr in Förderorgane,
z. B. beheizte oder unbeheizte Schnecken. Die Heizpase werden z. B. mittels eines Ventilators durch das
Wärrreaustauschersystcm gezogen. Sie treten in den unteren Teil des Austauschers ein, übertragen dort ihre
Wärme auf das aufzuheizende Gut und verlassen das System durch die Zyklone. Die für c'en Wärmeaustausch
notwendige Aufenthaltsdauer der aufzuheizenden Partikeln im Austauscher kann einerseits durch
die Einstellung der Strömungsgeschwindigkeit und andererseits durch die Formgebung des Avstauschers
beeinflußt werden. So kann dem Austauscher z. B. die
Form von mehreren aufeinanderfolgenden verengten und erweiterten Zonen gegeben werden. Geeignete
Vorrichtungen für einen derartigen Wärmeaustauscher werden z. B. in den deutschen Offenle£ungscchriften
1 442 766 und 1 442 782 beschrieben.
An Stelle dieser Vorrichtungen lann auch ein
Wärmeaustauschsystem eingesetzt werden, bei dem der Feststoff während des Durchgangs vom Gas in
bestimmten Zeit- und Raumabstärden rrechanisch getrennt
und anschließend wieder suspendiert wird. Eine solche Vorrichtung wird z. B. in »Zement, Kalk,
Gips«, 16 (1963), Heft 1, S. 1 bis 8, beschrieben.
Die Metallfiuoride werden je nach Verunreir igung
so hoch erhitzt, bis alle aus dem Flotationsrr ittel stammenden Stoffe, z. B. gesättigte und ungesättigte
Fettsäuren, entfernt sind. Auch der in den Rohstoffen, ι. B. im rohen Flußspat, enthaltene sulfidische Schwefel
wird auf diese Weise beseitigt. Um c'ie Zerstörung Jieser organischen und anorganischen Stoffe zu erweichen,
sind im allgemeinen Temperati ren von über 400"JC erforderlich. Erfolgt die Vorerhitzung jedoch
bei Temperaturen über 800" C, so besteht die Gefahr, daß Anbackungen auftreten, dii zu unerwünschten
Störungen führen.
Als Heizquelle für die Vorerhitzung dienen in erster Linie Verbrennungsgase, die, falls erforderlich, noch
einer Zusatzbeheizung unterworfen werden können. Die Temperatur der Heizgase beim Eintritt in den Vorerhitzer
soll etwa zwischen 500 und 1200~'C liegen.
ίο Während des Aufheizens der Metallfluoridteilchen
sollte die Ausbildung größerer Klumpen vermieden werden. Eine Möglichkeit, um dies zu erreichen, besteht
z. B. darin, die Gasgeschwindigkeit entsprechend einzustellen. Dabei muß jedoch die Teilchenkonzentration
in der sich bildenden Gas-Feststoff-Suspension so hoch sein, daß es zur Ausbildung von »Teilchenwolkenc
kommt. Gasbeladungen, das ist die Konzentration der Feststoffe im Gas, von etwa 0,2 bis 4 kg,
vorzugsweise von 0,4 bis 1,5 kg/Nm3, sind hierfür not-
ao wendig.
In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens werden den Metallfluoriden
Stoffe zugesetzt, die mit H2SO1 bzw. SO3 stark exotherm
und unter Bildung von Stoffen reagieren, die gegenüber den entstehenden Reaktionsprodukten inert
sind. Inert bedeutet in diesem Zusammenhang, daß weder die Eigenschaften des entstehenden Metallsulfats
nachteilig beeinflußt noch die Flußsäure verunreinigt werden. Die Zugabe von Stoffen, die bei der
Reaktion mit Schwefelsäure bzw. SO3 Wärme liefern, bringt erhebliche Vorteile mit sich. Die Reakiion
CaF2 + H2SO1 ->
2HF H CaSO4
ist mit 14,35 kcal endotherm. Darüber hinaus muß zur
restlosen Austreibung der FluLSsäure aus dem Reaktionsgemisch eine Mindesttemperatur von etwa 100 C
aufrechterhalten werden. Die für das Verfahren notwendige Wärmemenge wird in der Praxis der Reaktionsmischung
durch indirekte Beheizung zugeführt. Der Wärmeübergang auf die Reaktionsmischung ist
dabei relativ schlecht. Da jedoch die Raumzeitausbeute eines Flußsäureofens, d. h. der Durchsatz an
Reaktionsmischung von der Zeit abhängt, in der der Mischung die notwendige Energie zugeführt werden
kann, müssen relativ hohe Außentemperaturen aufgewendet werden. Diese erhöhte Wärmezufuhr bringt
jedoch, zumal bei indirekter Heizung, einen erheblichen Verschleiß der öfen mit sich. Außerdem läßt
sich eine örtliche Überheizung der Reaktionsmischung nicht immer vermeiden, wodurch die Qualität des entstehenden
Metallsulfats, z. B. des Anhydrits, beeinträchtigt wird. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß
durch zu hohe Temperaturen bei der Flußsäureproduktion sowohl die mit dem Anhydritbinder erzielbaren
Festigkeiten von Bauteilen vermindert als auch die Abbindezeiten des mit dem Anhydrit hergestellten
Mörtels im negativen Sinne beeinflußt werden.
Entsprechend der Menge der erfindungsgemäß zugesetzten Stoffe bzw. der dabei frei werdenden Wärmemenge kann die dem System von außen zuzuführende Wärmemenge verringert werden. Dies hat zur Folge, daß entweder die Temperatur, mit der das System aufgeheizt werden muß, herabgesetzt werden kann oder daß man bei gleichbleibender Temperatur nur eine kürzere Zeit erhitzen muß.
Entsprechend der Menge der erfindungsgemäß zugesetzten Stoffe bzw. der dabei frei werdenden Wärmemenge kann die dem System von außen zuzuführende Wärmemenge verringert werden. Dies hat zur Folge, daß entweder die Temperatur, mit der das System aufgeheizt werden muß, herabgesetzt werden kann oder daß man bei gleichbleibender Temperatur nur eine kürzere Zeit erhitzen muß.
Als Zusatzstoffe werden bevuiiugi Calciumoxid
bzw. Calciumhydroxid einppspt7t F« l?nn™ aker
auch andere Stoffe wie z. B. NaOH, KOH, Soda, Pottasche usw. zugesetzt werden.
Die Menge der zuzusetzenden, mit Schwefelsäure bzw. SO3 exotherm reagierenden Stoffe im Verhältnis
zum Metallfiuorid kann in relativ weiten Grenzen
schwanken. Zusätze bis zu etwa 20 Molprozent sind möglich. Hei Calciumoxid können z. B. vorteilhaft
Mengen von 2 bis 15 Molprozent, vorzugsweise 8 bis 10 Molprozent, bezogen auf den Calciumfluoridgehalt
des Flußspats, eingesetzt wer '.en. Die Zugabe dieser
Stoffe kann sowohl vor als auch nach der Calcinierung der Fluoride erfolgen. Da im allgemeinen bei derFlußsäureherstellung,
d. h. bei der eigentlichen Umsetzung zwischen Metallfiuorid und Schwefelsäure, eine möglichst
hohe Wärnieeinbringung und eine möglichst gute VVärrneausnutzung erwünscht ist, empfiehlt es
sich vor allem, wenn die Zusatzstoffe im kalten Zustand mit dem Spat vermischt werden, die Mischung
vor der Vorerhitzung vorzunehmen und die Zusatzstoffe zusammen mit dem Metallfiuorid zu calcinieren.
Auf diese Weise wird eine zusätzliche Wärmemenge in das System eingebracht, und man verhindert dadurch
ein nachträgliches Wiederabkühlen der vorerhitzten Metallfluoride durch die Zugabe der kalten Zusatzstoffe.
Unter bestimmten Umständen kann sich jedoch eine Zugabe der Zusatzstoffe bereits vor der Calcinierung
erübrigen, vor allem danp, wenn die Zusatzstoffe eventuell in heißem Zustand zur Verfugung stehen.
Nach dem Verlassen des Vorerhitzers und nach der eventuellen erfolgten Zugabe der obenerwähnten Zusatzstoffe
wird das heiße Feststoffgemisch, das eine Temperatur von 200 bis 700°C, vorzugsweise 300 bis
400' C, aufweist, mit Hilfe von geeigneten Vorrichtungen, z. B. Transportschnecken, der Umsetzung mit
Schwefelsäure bzw. dem eigentlichen Reaktionsofen zugeführt. Die eigentliche Umsetzung wird bei Temperaturen
zwischen 100 und 500°C durchgeführt. Dabei kann die Schwefelsäure, zumindest in dem Grad,
wie Wasser vorhanden ist bzw. bei der Reaktion zwischen Schwefelsäure und den Zusatzstoffen entsteht,
durch Schwefeltrioxid oder Oleum ersetzt werden.
Vorzugsweise wird die Schwefelsäure bereits vor dem eigentlichen Reaktionsofen dem Feststoffgemisch
zugesetzt. Dadurch wird erreicht, daß der relativ stark endotherme Umsatz zwischen den Metallfluoriden und
der Schwefelsäure gemäß der Gleichung
MeF2 + H2SO(I ^ 2HF + MeSO4
weitestgehend vor dem Reaktionsofen beginnt und bei Eintritt in diesen bereits in erheblichem Ausmaß fortgeschritten
ist. Eine starke Außenbeheizung des Anfangsteiles des Reaktionsofens kann somit unterbleiben.
Ferner wird durch diese Reaktionsführung erreicht, daß der normalerweise bei der Flußsäureherstellung
am stärksten von Korrosion in Mitleidenschaft gezogene vordere Teil des Reaktionsofens nunmehr
praktisch vollständig von Korrosion verschont wird, da an dieser Stelle nicht mehr soviel freie Schwefelsäure
auftritt. Die Zugabe der Schwefelsäure kann beliebig erfolgen. Es hat sich jedoch gezeigt, daß es besonders
günstig ist, die Säure nicht nur an einer einzigen Stelle aufzugeben, sondern an mehreren Stellen.
Dadurch erreicht man, daß sich zu keinem Zeitpunkt eine zu hohe Säurekonzentration an einer einzigen
Stelle ausbildet. Mit anderen Worten ausgedrückt, man vermeidet durch diese Verfahrensweise, daß es zu
Verbackungen und Ankrustungen innerhalb der Transportvorrichtung (z. B. in der Schnecke) kommt.
Das Gemisch, das sich auf diese Weise bis zum Eintritt in den Reaktionsofen selbst »magert«, bildet keine
Klumpen, sondern bleibt rieselfähig und kann gut bewegt werden.
Im eigentlichen Reaktionsofen kann sowohl mit Gasgleich- als auch mit Gasgegenstrom gearbeitet
werden. In vielen Fällen wird jedoch der Gasgleichstrom
bevorzugt sein.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann mit beliebigen Ausgangsstoffen durchgeführt werden. Normalerweise
werden natürlich vorkommende Metallfluoride, vorzugsweise Calciumfluoride (Flußspat), die in bekannter
Weise, z. B. durch Flotation aufbereitet werden, eingesetzt. Das eriindungsgemäße Verfahren ist
jedoch ebensogut auf andere Fluoride, wie z. B. gefälltes Calciumfluorid, anwendbar. Ferner können nach
dem erfindungsgemäßen Verfahren auch komplexe Fluoride, wie z. B. Natriumsilicofluoride umgesetzt
werden.
Das erfindungsgemäßc Verfahren soll in einer möglichen
Ausführungsform an Hand der Figur erläutert werden.
In der Figur bedeutet 1 einen Vorratsbehälter, 2 eine Dosiervorrichtung, 3 eine mechanische Fördervorrichtung,
4 eine pneumatische Fördervorrichtung, 5 eine Eintrittsöffnung für die Feststoffe, 6 einen
Wärmeaustauscher, 7 eine Eintrittsöffnung für heiße Gase, 8 und 9 sind Zyklone, Sa und 9a sind Förderschnecken,
10 eine Austrittsöffnung, 11 sind mechanische Förderorgane, 12 Aufgabe der Schwefelsäure, 13
ein Drehrohrofen, 14 und 15 Austrittsöffnungen für HF bzw. Metalisulfat, 16 ein Vorratsbehälter, 17 und
18 Zugabestellen für Zusatzstoffe, 19 Gasaustrittsöffnungen und Zuführungen zum Gaskühler.
Der gemahlene Flußspat wird von einem Vorratsbehälter 1 über eine Dosiervorrichtung 2 mechanische
bzw. pneumatische Fördervorrichtungen 3 und 4 dem Wärmeaustauscher 6 über eine am oberen Ende befindliche
öffnung 5 zugeführt. Die Beheizung erfolgt durch einen Brenner, der sich in einer Heizkammer befindet.
Die Gase treten dann mit etwa 86O0C unten in den Austauscher bei 7 ein. Die heißen Gase verlassen den
Austauscher bei 19 mit Temperaturen zwischen 250 und 500°C, werden dann in einem Kühler gekühlt und
mit Luft auf etwa 200° C gebracht. Anschließend gehen die Gase einer Filteranlage zu. Der Flußspat verläßt
über Transportschnecken 11 mit etwa 550" C den Wärmeaustauscher. Eine Standmessung am unteren
Ende des Austauschers mit einer Kobalt-60-Quelle dient dazu, den Auslauf dahingehend zu kontrollieren,
ob sich Anbackungen gebildet haben. Vor dem Einbringen des erhitzten Flußspats in den eigentlichen
Drehrohrofen 13 erfolgt die Zumischung der Schwefelsäure bei 12. Die Zusatzstoffe, die erfindungsgemäß
zugegeben werden können, werden entweder bei 18, vor der Vorerhitzung, oder bei 17, nach der Vorerhitzung,
dem Flußspat zugemischt.
Es wurden etwa 90 t Flußspat (etwa 97%ig) in 24 Stunden über einen Gegenstromwärmeaustauscher
(Gasbeladung 1,5 kg/Nm3) auf über 5500C Materialtemperatur
erhitzt, wobei die Heizgase eine Temperatur von etwa 9000C hatten. Der Flußspat trat mit
etwa 5500C über eine Förder- und Mischapparatur in einen von außen beheizten Drehofen ein (Länge etwa
20 m, Durchmesser 2,5 m). Das Schwefelsäure-Wassergemisch
wurde gemeinsam mit Oleum bzw. SO2 vorerhitzt
(110 bis 1800C) in die Mischapparatur gegeben. Die H2SO4-Menge (resultierend aus den oben angegebenen
Komponenten) wurde in praktisch stöchiometrischen Mengen zum Flußspat zugeselzt. Die Reaktion
fand bereits zu einem wesentlichen Teil im Mischer statt. LIm einen örtlichen Überschuß an Schwefelsäure
in dem Mischaggregat zu vermeiden, wurde die Säure an verschiedenen Stellen dem Mischaggregat beigegeben.
Die Ausbeute - bezogen auf Flußspat bzw. Schwefelsäure - betrug etwa 98%. Der Abbrand enthielt
unter 1 "„ CaF2 und ebenfalls unter 1% Schwefelsäure.
Die erhaltene Flußsäure enthielt (ohne Destillation):
99,95°/„
0,05%
0,001%
HF
H2O
H2SO4
SO2
H2O
H2SO4
SO2
0,01
Durch die Vorwärmung der Ersatzstoffe konnte die Ofenbeheizung zurückgenommen und somit örtliche
Überhitzungen vermieden werden. Es zeigte sich, daß die Qualität des resultierenden Anhydrits bezüglich
Reinigung und Abbindezeit verbessert werden konnte.
Es wurde unter den bei Beispiel 1 genannten Bedingungen gearbeitet. Um dabei die Reaktion in der
Mischapparatur aus verschiedenen Gründen (unter anderem Wärmezufuhr) zu unterstützen, wurde dem
Flußspat eine CaO-Menge von etwa 3 Gewichtsprozent der eingesetzten Flußspat menge über den Vorerhit/er
zugegeben. Eine dieser CaO-Menge stöchiometrische SO3- bzw. Oleum-Menge wurde ebenfalls dem
Mischaggregat zugefügt. Durch die CaO-Zugabe konnte die Außenbeheizung des Ofens noch weiter
reduziert werden.
Unter den bei Beispiel 1 aufgeführten Bedingungen wird zur besseren Wärmeführung im Ofen dem Flußspat
etwa 10 Gewichtsprozent CaO über den Vorerhitzer zugegeben. Wie im Beispiel 1 wird in einem
Mischaggregat die zur Umsetzung des CaF2 notwendige
Menge H2SO4 und die zur Reaktion des CaO notwendige
Menge SO3 bzw. Oleum zugegeben. Die bei der Reaktion CaO mit SO:, auftretende Wärmemenge
ist ausreichend, um die endotherme Reaktion von CaF2 mit H2SOi (etwa 36 000 kcai pro 100 kg erzeugter
HF) in eine deutlich exotherme Reaktion umzukehren (etwa 14 000 kcal pro 100 kg erzeugter HF).
Unter den bei Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen wird nach dem gleichen Verfahren an Stelle von Flußspat
Natriumsilicofluorid mit stöchiometrischer Menge H2SO4 zur Reaktion gebracht. In diesem Falle darf im
Vorerhitzer die Zersetzungstemperatur des Natriumsilicofluorids
nicht überschritten werden. Die Materialtemperatur im Wärmetauscher darf daher 600"C nicht
überschreiten. Das bei der anschließenden Reaktion entstehende SiF4 wurde mit Wasser in einem Hydrolysator
nach der Gleichung
3SiF4 + 2H2O -»· 2H2SiF6 -|- SiO2
zu Hexafiuorokieselsäure und SiO2 umgesetzt. Das
SiO2 wird abfiltriert. Die Hexafiuorokieselsäure kann z. B. der Fluorideproduktion zugeführt werden.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen 809 609/113
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Flußsäure und Anhydrit durch Umsetzung von im Gasstrom vorerhitzten
Metallfluoriden, vorzugsweise Flußspat, mit Schwefelsäure bei Temperaturen von 100 bis
500"C, dad u rch gekennzeichnet, daß
das Metallfluorid zunächst in einer Gas-Feststoff-Suspension mit einer Gasbeladung von 0,2 bis 4 kg
pro Nm3 kontinuierlich im Gegenstroin erhitzt wird, und wobei die Gase beim Eintritt in den
Vorerhitzer eine Temperatur zwischen 500 und 12000C und beim Austritt eine Temperatur zwischen
250 und 500° C aufweisen.
2. Verfahren nach Anspruch ', dadurch gekennzeichnet, daß die Vorerhitzung des Flußspats in
einem Wärmeaustauscher erfolgt, der verengte und erweiterte Zonen aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß dem Metallfluorid vor und/
oder nach der Vorerhitzung und gegebenenfalls auch während der Umsetzung mit Schwefelsäure
Stoffe zugesetzt werden, die mit Schwefelsäure bzw. Schwefeltrioxid stark exotherm unter Bildung
von Produkten reagieren, die weder die Eigenschaften der Metallsulfate nachteilig beeinflussen
noch die Flußsäure verunreinigen.
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