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"Gegossene Sprengladung mit verringerter Rißbildung und Ausseigerung"
Vorliegende Erfindung betrifft Gußladungen mit verringerter Rißbildung auf der Basis
von Trini-trotoluol, deren Neigung zum Ausseigern gegenüber den bisher bekannten
Gußladungen mit geringer Rißbildung erheblich herabgesetzt ist.
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Es ist bekannt, daß Risse in Sprengstoffladungen auf der Basis von
Trinitrotoluol in Geschossen besonders gefährlich sind, weil beim Abschuß solcher
Ladungen ungewollte große Beschleunigungen auftreten können. Durch Stoßbeanspruchung
oder durch adiabatische Kompression kann es im Bereich der Risse zu einer frühzeitigen
Zündung der Sprengstoffladung kommen. Deshalb sind allgemein Risse in einer Sprengstoffiadung
auf der Basis von Trinitrotoluol als Inhomogenität des Gußkörpers unerwünscht.
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Es ist weiterhin bekannt, das Auftreten von Rissen in abgekUhlten
Gußkörpern auf der Basis von Trinitrotoluol dadurch zu verhindern, daß man den Gußladungen
solche Verbindungen hinzufügt, die in geschmolzenem Trinitrotoluel leicht löslich
sind und die
dem erstarrten Trinitrotoluol eine höhere Plastizität
verleihen.
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Als Beispiele für diese Verbindungen, die mit dem Trinitrotoluol eutektische
Gemische bilden, seien genannt: Nitrophenole, p-MetO oxybenzylalkohol, Di- und Trinitrobenzole,
ono-, Di- und unsynmetrische Trinitrotoluole, Nitronaphthaline, 2,4,6-Trinitrophenylmethylnitramin
(Tetryl), 2,4,6-Trinitrophenyläthylnitramin (Äthyltetryl).
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Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, daß die Gußladungen mit den
erwähnten Zusätzen die Anforderungen hinsichtlich der Ausseigerung nicht erfüllen.
Bei Lagertenperaturen bis zu 70°C können die Gußkörper eutektische Gemische aus
Trinitrotoluol und den zugesetzten Verbindungen ausscheiden, die in Zündladungen
oder Schraubgewinde eindringen können und so zu Versagern oder zu einer geringen
Handhabungssicherheit führen können, Es wurde bereits auch schon versucht, detonationsfähige,
aromatische Nitroverbindungen mit in diesen Nitroverbindungen löslichen nitrat-
und perchloratgruppenfreien Hochpolymeren zu versetzen und auf diese Weise feste
Formkörper herzustellen. Man erhält so homogene Formkörper hoher Festigkeit, di.
auch bei Einsatz von etwa 2 % des Hochpolymeren nur eine geringe Neigung zur Ausseigerung
aufweisen. Diese Sprengstoffgemische sind jedoch stets spröde und bilden leicht
unerwünschte Risse.
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Es wurde nun für gegossene Sprengladungen auf der Basis von TrJ nitrotoluol
gefunden, daß die beiden beschriebenen Nachteile, Ri@bildung und Ausselgerung, weitgehend
behoben werden können
durch einen Zusatz bis zu 12 Gew.% einer bei
70°C flüssigen und mit nitratgruppenfreien Polymeren angedickten Lösung aus Trinitrotoluol
und solchen schmelzbaren Stoffen, die bei 70°C ein Lösungsvermögen für Trinitrotoluol
besitzen. Überraschenderweise zeigte sich, daß nur bei Einhaltung eines engen, bei
700C ermittelten Viskositätsbereiches von 10 bis 104 cP der mit Trinitrotoluol gesättigten
Lösung nach des Abkühlen Gußladungen erhalten werden, die sehr geringe Rißbildung
und Ausseigerung aufweisen. Lag die Viskosität der Lösung unter 10 cP, so wurden
in den fertigen Gußladungen starke Ausseigerungserscheinungen feste stellt. Betrug
die Viakosität aber sehr als 104 cP, so wurden die fertigen Gußladungen so spröde,
daß sich Risse bildeten. Nitratgruppenhaltige Hochpolymere, wie Nitrocellulose oder
Polyvinylnitrat, können nicht eingesetzt werden, da die Stabilität von Salpetersäureestern
geringer ist als die von aromatischen Nitroverbindungen.
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Die erfindungsgemäßen Guß ladungen zeigen die Nachteile der bçkannten
Gußlandungen nicht mehr. Die Rißbildung konnte auch bei großkalibrigen Gußladungen
durch Zusätze der erwähnten angedickten Lösung bis zu maximal 12 Gew.% verhindert
werden. Größere Zusatzmengen führten Jedoch zu erheblichen Ausseigerungserscheinungen
in den Gußladungen.
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Unter den schmelzbaren Stoffen, die ein Lösungsvermögen für 2,4,6-Trinitrotolnol
besitzen, sollen solcho Verbindungen verstanden werden, die bei 70°C mit dem 2,4,6-Trinitrotoluol
eine homogene Lösung oder auch ein homogenes eutektiscbes Gemisch
bilden.
Beispiele dafür sind die bereits genannten Verbindungen, die bisher Gußladungen
auf der Basis von Trinitrotoluol hinzugefügt wurden, um deren Rißbildung abzuschwächen.
Diese Verbindungen bzw. die eutektischen Gemische mit Trinitrotoluol wirken im geschmolzenen
Zustand als Lösungsmittel für Trinitrotoluol; im folgenden Text sind demzufolge,
wenn nicht anders angegeben, unter Lösungsmitteln fÜr 2,4,6-Trinitrotoluol diese
Verbindungen zu verstehen.
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Die flüssige, angedickte Lösung, die den Gußkörpern hinzugefügt wird,
kann so hergestellt werden, daß man in der als Lösungsmittel für Trinitrotoluol
dienenden Verbindung bzw. in dem eutektischen Gemisch das Polymere, gegebenenfalls
unter Erwärmen, auflöst und anschließend auf 7O0C erwärmt. Diese zähflüssige Lösung
wird dann mit Trinitrotoluol gesättigt. Die Art und Menge des hinzugefügten Polymeren
richtet sich selbstverständlich nach dessen Polymerisationsgrad; sie muß so gewählt
werden, daß die Schmelze den gewünschten Viskositätabereich besitzt. Sie kann leicht
experimentell durch Viskositätsmessungen von Proben der Schmelze ermittelt werden.
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Die fertige Gußladung kann so hergestellt werden, daß man d@m aufgeschmolzenen
Trinitrotoluol das suf 70°C erwärmte flüssige Gemisch aus dem mit den Polymeren
an@@dickt@@ Lösungsmittel, das mit Trinitrotoluol gasättigt ist, zufügt. Man kann
abe@ auch so vorgehen, daß man zuerst an Proben feststellt, welcher G@h@@ an den
einzelnen Kompohenten des mit den Polymeren angedi@itea und mit Trinitrotoluol gesättigten
flüssigen Gemisches dem erfindungsgemäßen
Viskositätsbereich entspricht.
Dann setzt man entweder die ermittelte Menge des mit den Polymeren angedickten Lösungsmittels
oder das Lösungsmittel und das Polymere getrennt voneinander dem aufgeschmolzenen
Trinitrotoluol unter Rühren zu.
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Beim Abkühlen der fertigen Gußladung kristallisiert zunächst Trinitrotoluol
aus. Die als Lösungsmittel für Trinitrotoluol dienenden Verbindungen reichern sich
zusammen mit den Polymeren dabei in der Schmelze und bei weiterem Abkühlen an der
Oberfläche der Trinitrotoluol-Kristalle an. In der abgekühlten Gußladung liegen
an den Oberflächen der Trinitrotoluol-Kristalle Kristallgemische vor, deren Zusammensetzung
einem eutektischen Gemischen von Trinitrotoluol und dem Lösungsmittel sowie den
Polymeren entspricht.
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Als polymere organische Verbindungen zum Andicken gelten z.B.
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Verbindungen, die durch Homo- bzw. Mischpolymerisation ungesättigter
Verbindungen und deren funktionellen Derivaten entstehen.
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Als ungesättigte Verbindungen seien z.B. genannt: Ungesättigte, aliphatische
Säuren sowie deren Mono- oder Diester und Anhydride, ungesättigte, aliphatischt
Alkohole bzw deren funktionelle Derivate, z.B. die Mono- oder Diester, Äther u.a.,
ungesättigte retone urid ungesättigte Acetale. Aber auch die Additions- bzw.
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Kondensationsprodukte, z.B. von Diolen und Dicarbons@aren sind als
hochpolymerer Bestandteil geeignet.
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Monomere, ungesättigte Säuren sind z.B. die Acrylsäure, die in α-
oder ß-Stellung substituierten Acrylsäuren, z.B. Methacrylsäure,
Äthacrylsäure,
α-Chloracrylsäure u.a., Undecylensäure, Sorbinsäure, Ölsäure, Zimtsäure, Maleinsäure,
Itakonsäure u.a.
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Aber auch ungesättigte, cycloaliphatische Säuren, z.B. die durch Addition
von Dienen an ungesättigten Säuren erhältlichen Verbindungen, lassen sich zur Herstellung
von Homo- bzw. Mischpolymerisaten verwenden.
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Weitere geeignete hochmolekulare Andickmittel lassen sich beispielsweise
aus den ungesättigten Alkoholen oder deren funktionellen Derivaten, z.B. den Veresterungsprodukten
des Vinylalkohols, Allylalkohols, Isopropenylalkohols, Methallylalkohols, Crotylalkohols
etc. gewinnen, aber auch Homo- und Mischpolymerisate der ungesättigten Äther dieser
obengenannten Alkohole ergeben gute Andickmittel. Als Beispiele für ungesättigte
Ketone, deren Polymerisate oder Mischpolymerisate zum Andicken geeignet sind, sollen
die Vinylketone, Allylketone und die Isopropenylketone genannt werden. Aber auch
die Homo- und Mischpolymerisate des Vinylpyrrolidons sind geeignet.
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Die Erfindung ist nicht beschränkt auf die Herstellung von Gußladungen
aus Trinitrotoluol allein. In Trinitrotoluol-Ladungen, die in der Schmelze suspendierte
Feststoffe enthalten, wird die Ausseigerung durch die Verwendung der beschriebenen
angedickten eutektischen Gemische in noch stärkerem Maße heragesetzt als in Gußkörpern;
die nur aus Trinitrotoluol bestehen. Als Feststoffe kommen dabei sowchl kristalline,
hochbrisante Sprengstoffe als auch Brennstoff2 infrage. Als Beispiele für kristalline
Sprengstoffe seien Cyclotrimethylentrinitramin, Cyclotetramethylentetranitramin
oder
andere bekannte Explosivstoffe mit einer Detonationsgeschwindigkeit über 5000 m/sec.
genannt. Unter Brennstoffen sind solche Stoffe zu verstehen, die unter Wärmeentwicklung
und Bildung von Oxiden verbrennen, wie z.B. Aluminium, Magnesium oder deren Legierungen.
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Die Gußladungen mit Trinitrotoluol können als Zusätze auch noch bekannte
Phlegmatisierungsmittel (wachsartige Stoffe, inerte feinverteilte Feststoffe) und/oder
oberflächenaktive Mittel zur Erzielung einer homogenen Schmelze und/oder Mittel
zur Verbesserung der Trinitrotoluol-Keimbildung (z.B. Hexandtrostilben) enthalten.
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Die Bestimmung der Ausseigerung erfolgt zweckmäßigerweise folgendermaßen:
Die zu untersuchende Schmelze wird in eine auf 500C vorgewärmte zylindrische Gießform
eingefüllt. Der Füllraum der Gußform erweitert sich nach oben hin trichterförmig.
Der Durchmesser des zylindrischen Teiles des Füliraumes beträgt 21 mm und die Höhe
47 mm. Die eingefüllte Schmelze läßt man unter RUhren mit einem Stab erstarren.
Nach vollständigem Erkalten wird der verlorene Kopf des Gußkörpers mit Hilfe einer
Schneidvorrichtung entfernt und der zylindrische Körper von der Kopfseite her bis
auf eine Höhe von 40 M abgedreht, so daß Boden- und Deckenfläche planparallel sina.
Der fertige Probekörper wird im Zentrum eines Rundfilters von 90 mm Durchmesser
(Typ Macherey und Nagel, Nr. 2261) aufgestellt. Die plangedrehte und abgeschliffene
Kopfseite des Körpers wird mit einem Filtrierpapier bei Vergleichsmessungen gleichbleibender
Art und Größe bedeckt und dieses mit
einem 200 g Messinggewicht
belastet. Nach 20stündiger Warmlagerung bei einer Temperatur von 70 0C wird der
prozentuale Gewichtsverlust des Probekörpers bestimmt.
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Die Viskositätsmessungen werden bei 700C z.B. mit Hilfe des Ausflußviskosimeters
nach Freiwald/Koch mit Schmelzen des mit dem Polymeren angedickten Lösungsmittels
für Trinitrotoluol, die mit Trinitrotoluol bei 700C gesättigt sind, durchgeführt.
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In den folgenden Beispielen wird die Erfindung erläutert, und ihre
Vorteile werden nachgewiesen.
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Beispiel 1 Es wurden mehrere Proben einer bei 700C mit Trinitrotoluol
gesättigten Lösung aus gleichen Teilen o- und p-Nitrotoluol, die mit verschiedenen
Mengen Polymethylisopropenylketon angedickt sind, wie folgt hergestellt: Jeweils
100 g eines Gemisches aus gleichen Gewichtsteilen o- und p-Nitrotoluol wurden bei
70 0C mit 473 g Trinitrotoluol gesättigt. Die erhaltenen Lösungen wurden dann mit
10 bzw. 20 bzw. 40 bzw. 60 g des Polymeren versetzt. Sie besitzen die in der Tabelle
1 angegebenen Viskositäten, die auf die obengenannte Weise bestimmt wurden.
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Tabelle 1 Lösung A B C D E Zusatz des Polymeren g O 10 20 40 60 Viskosität
(700C) cP 3,4 60,8 385 2730 20900 Weiterhin wurden Trinitrotoluol-Gußkörper hargestellt,
die steiende Mengen der Lösung A bis E enthielten. Die Gußkörper wurden in der obenbeschriebenen
Weise hergestellt. Dem geschmolzenen Trinitrotoluol wurde die gewählte Lü@@@g unter
@@hren hinzugafüg,. Die Menge des Zusatzes geht aus der Tabelle 2 bervor.
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Tabelle 2 Menge der dem TNT A B C D E zugesetzten Lösun-Ausseigerung
in % Gewichtsverlust gen in Gew.% 0,57 (0,1) * 0,15 0,11 0,08 0,07 0,05 2,96 (0,5)
0,53 0,31 0,29 0,20 0,11 5,73 (1,0) 1,11 0,61 0,56 0,38 0,29 11,43 (2,0) 1,75 1,08
0,91 0,84 0,72 * Die Zahlen in Klammern geben den Gahlt an Mononitrotoluol in den
Gußkörpern in Gew.% an.
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Von den hergestellten Gußkörpern wurde die Ausseigerung in der obenbeschriebenen
Weise gemessen. Die Tabelle 2 gibt die Abhängigkeit der Ausseigerung von der Menge
und der Viskosität der mit Trinitrotoluol gesättigten und mit steigenden Mengen
des Polymeren angedickten Lösung des Gemisches aus 0- und p-Nitrotoluol an. Man
kann leicht erkennen, daß die Ausseigerung mit steigendem Anteil an Mononitrotoluol
größer wird. Durch Andikken der Lösung wird sie wieder herabgesetzt. Bei 2730 cP
(Losung D) beträgt sie Jeweils weniger als 50 % der Ausseigerung von Trinitrotoluolkörpern
mit Zusatz der Mononitrotoluole ohne das Polymere. Eine Erhöhung der Viskosität
über 104 cP hinaus (Lösung E) ergibt spröde Gußkörper, die leicht zerbrechen und
zur Rißbildung neigen.
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Wurden dem geschmolzenen Trinitrotoluol die dem Jeweiligen ;rsuch
der Tabelle 2 entsprechenden Mengen an Mcnonitrotoluolen
und Polymethylisopropenylketon
getrennt voneinander zugesetzt, so wurden wieder die gleichen in der Tabelle 2 angegebenen
Werte für die Ausseigerung gefunden. Auch der Zusatz von entsprechenden Mengen der
mit Polymethylisopropenylketon angedickten Mononitrotoluole führt zu den gleichen
Ergebnissen. Daraus geht hervor, daß sich in den Gußkörpern nach dem Abkühlen auf
700C unabhängig von der Reihenfolge der Zusätze während der Herstellung Jeweils
die in bezug auf Zusammensetzung und Viskosität gleiche Lösung aus Mononitrotoluolen,
Trinitrotoluol und Polymethylisopropenylketon bildet. Die Erfindung ist daher nicht
abhängig von der Reihenfolge der Zusätze während der Herstellung.
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Wesentlich ist nur, daß die bei 70 0C mit Trinitrotoluol gesättigten
Lösungen oder eutektischen Gemische der Zusatzstoffe in dem erfindungsgeiäßen Viskositätsbereich
liegen.
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Weitere Versuche, in denen das Gemisch aus o- und p-Mononitrotoluol
ganz oder teilweise ersetzt wurde durch Dinitrotoluole bzw. p-Methoxybenzylalkohol
oder o-Nitrophenol ergaben den gleichen Sachverhalt. Auch durch Zusatz von Polymethacrylsäureester,
Polyacrylsäureester, Polyvinylacetat, unvernetzten Polyostenl, nichtgehärteten Phenolformaldehyd-Harzen
und Pol'yvinylpyrroli don zu der Schmelze aus den genannten Lösungsmitteln und Trinitrotoluol
wurde die Ausseigerung der erhaltenen'Gußkörper vermindert, wenn die entsprechende
mit dem Polymeren angedickte und mit Trinitrotoluol gesättigte Lösung des genannten
Lösung. mittels für Trinitrotoluol im Viskositätsbereich von 10 bis 104 cP lag.
Bei 103 cP betrug sie Jeweils etwa 50 % der Ausseigerung
von Trinitrotoluolkörpern
ohne den Zusatz der entsprechenden Polymeren. Die Erhöhung der Viskosität der Jeweiligen
mit TNT gesättigten Lösung über 104 cP (700C) hinaus ergab spröde Gußkörper, die
leicht Rißbildung bildeten.
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Beispiel 2 0,5 g des im Beispiel 1 genannten o- und p-Nitrotoluolgemisches,
die steigende Zusätze Polymethacrylat enthalten, werden 100 g einer Gußladung aus
59 % Cyclotrimethylentrinitramin, 40 % Trinitrotoluol und 1 % Paraffinwachs hinzugefügt.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 3 zusammengefaßt.
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Tabelle 3 Zusatz von Polymethacrylsäureester zu 0,5 g des Mononltrotoluolgemisches
in g 0 2) 0,05 0,1 1) 0,2 4) 0,3 3) Viskosität der entsprechenden mit Trinitrotoluol
gesättigten Lösung bei 700C in cP 3,4 47 483 1788 17800 Ausseigerung der vollständigen
Sprengladung in X Gewichtsverlust 0,37 0,20 0,09 0,08 0,08 Die Ausseigerung wird
durch das Andicken des Mononitrotoluolge-2 sisches weitgehend herabgesetzt. Im Bereich
von 10 bis 104 cP beträgt sie nur noch ca. 25 , der Ausseigerung von GuBkörpern
mit
Zusatz der Mononitrotoluole ohne das Hochpolymere. Eine Erhöhung der Viskosität
über 104 cP hinaus bringt keine Verminderung der Ausseigerung mehr.
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Ein Eisenrohr von 500 mm Länge und 150 mm lichter Weite wurde an den
Enden durch Aufschweißen von Deckeln fest verschlossen, Ein Deckel besaß zwei Öffnungen;
die eine für den Fülltrichter, die andere zum Entweichen der Luft während des Füllvorganges.
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Das auf 780C erwärmte Rohr wurde mit einer Sprengstoffmischung aus
58,4 % Cyclotrimethylentrinitramin, 40 % Trinitrotoluol, 1 % Paraffinwachs, 0,25
, o-Nitrotoluol, 0,25 % p-Nitrotoluol und 0,1 % Polymethacrylsäureester bei 80°C
gefüllt. Diese Mischung entspricht ungefähr der in der Tabelle 3 mit einer 1) versehenen
Mischung. Die Sprengladung wurde nach dem Erkalten 12 Stunden bei 200C und 12 Stunden
bei 70°C gelagert und nach erneuter Abkühlung aufgesägt. Es lag ein rißfreier Guß
vor, der keine Ausseigerungserscheinungen aufwies. Bei einem entsprechenden Sprengstoff
ohne Zusatz von Polymethacrylsäureester (58,5 % Cyclotrimethylentrinitramin, 40
% Trinitrotoluol, 1 % Paraffinwachs, 0,5 % Mononitrotoluolgemisch) zeigte sich nach
dem gleichen Versuch ebenfalls keine Rißbildung, aber es traten starke Ausseigererscheinungen
auf. Dieser Sprengstoff entspricht ungefähr der in der Tabelle 3 mit einer 2) versehenen
Mischung. Ein weiterer Sprengstoff, der kein Mononitrotoluol mehr enthielt (59 %
Cyclotrimethylentrinitramin, 40 % % Trinitrotoluol, 1 % Parafflnwachs), wies nach
dem gleichen Versuch keine Ausseigerungoerscheinungen, dafür aber eine starke Rißbildung,
auf. Das gleiche Versuchsergebnis wurde auch mit einem Sprengstoff erhalten,
der
zwar Mononitrotoluol, Jedoch einen zu hohen Anteil an Polymethacrylsäureester (58,2
% Cyclotrimethylentrinitramin, 40 % Trinitrotoluol, 1 % Paraffinwachs, 0,5 % Mononitrotoluolgemisch,
0,3 % Polymethacrylsäureester) enthielt. Dieser Sprengstoff entspricht ungefähr
der in der Tabelle 3 mit einer 3) versehenen Mischung.
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Damit ist gezeigt, daß nur die Mononitrotoluolzusätze in dem erfindungsgemäßen
Viskositätsbereich zu Sprengladungen mit optimalen Eigen@chaften in bezug auf Rißbildung
und Ausseigerung führen Beispiel 3 Es wurdes z@@@ Sprengstoffe mit folgender Zusammensetzung
hergestellt: A B Trinitrotoluol 37,0 37,0 Cyc lotrimethylentrinitramin 30,0 30,0
Cyclotetramethylentetranitramin 5,0 5,0 Aluminium 25,4 25,48 Polychlornaphthalin
2,1 2,1 feinverteiltes Calciumphosphat 0,1 0,1 oberflächenaktives Hittel 0,01 0,01
Hexanitrostilben 0,06 0,06 e- und p-Nitrotoluolgemisch 0,25 0,25 Polymethacrylsäureest,er
0,08 Das Polychlornaphthalin besaß eine Dichte von 1,60 g/cm3 und einen Erweichungspunkt
von 95°C. Das Calciumphosphat wies eine spez. Oberfläche von 10000 cm2/g auf. Bei
dem oberflächenaktiven
Mittel handelte es sich um eine im Handel
erhältliche langkettige Verbindung aus Propylen- und Äthylenoxid (Handelsbezeichnung
Pluronic F 88). Das Nitrotoluolgemisch und der Polymethacrylsäureester entsprechen
den in dem Beispiel 2 verwendeten Substanzen. Das dem Sprengstoff A zugrunde liegende
Nitrotoluolgemisch, das mit Trinitrotoluol gesättigt und- mit Polymethacrylsäureester
angedickt war, besaß bei 700C eine Viskosität von 3,4 cP. Der Sprengstoff A wies
eine Ausseigerung von 0,15 % auf und der Sprengstoff B eine solche von 0,32 96.
Die Ausseigerung wurde also durch die Verwendung des Nitrotoluolgemisches im erfindungsgemäßen
Viskositätsbereich um mehr als die Hälfte herabgesetzt.
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Beispiel 4 Ein flüssiges, eutektisches Gemisch aus Trinitrotoluol
und Trinitrophenylmethylnitramin (Tetryl), das bei 700C mit Trinitrotoluol gesättigt
ist, besteht aus ca. 70,' Trinitrotoluol und 30 % Tetryl und besitzt bei dieser
Temperatur eine Viskosität von 3,5 cP. Setzt man 100 Teilen dieses Gemisches 4 Teile
des in den Beispielen 2 und 3 erwähnten Polymethacrylsäureesters zu, so erhält man
bei 700C eine Viskosität von 2290 P, Eine Mischung aus 99 % Trinitrotoluol und 1
% Tbtryl weist gegenüber reinen Trinitrotoluolladungen eine verhältnisiäßig geringe
Neigung zur Rißbildung auf, seigert aber bei 700C 0,9 Gew.% aus. Die Ausseigerung
kann um 23 , gesenkt werden, wenn man 100 Teilen des Gemisches 0,13 Teile des Polymethacrylsäureesters
zusetzt.
Uber den Tetrylgehalt gerechnet, entspricht dieser Zusatz einer Viskosität von 2290
cP des bei 70 0C in der Sprengladung entstehenden eutektischen Gemisches.
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Entsprechende Versuche an Trinitrotoluolladungen mit Zusätzen von
Trinitrobenzol bzw. einem Gemisch aus gleichen Teilen 2,3,4-und 2,4,5-Trinitrotoluol
oder Trinitrophenyläthylnitramin ergaben ebenfalls eine Verminderung der Ausseigerung,
wenn durch Andicken des eutektischen Gemisches der erfindungsgemäße Viskositätsbereich
eingestellt war.