DE2100030C3 - Verfahren zur Herstellung von GuBladungen mit verringerter Rißbildung und Ausseigerung - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von GuBladungen mit verringerter Rißbildung und Ausseigerung

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DE2100030C3 DE19712100030 DE2100030A DE2100030C3 DE 2100030 C3 DE2100030 C3 DE 2100030C3 DE 19712100030 DE19712100030 DE 19712100030 DE 2100030 A DE2100030 A DE 2100030A DE 2100030 C3 DE2100030 C3 DE 2100030C3
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Description

21 OO
werden, daß die Schmelze den gewünschten Viskositätsbereich besitzt. Sie kann leicht experimentell durch Viskositätsmessungen von Proben der Schmelze ermittelt werden.
Die fertige Gußladung kann so hergestellt werden, daß man dem aufgeschmolzenen Trinitrotoluol das auf 70c C erwärmte flüssige Gemisch aus dem mit den Polymeren angedickten Lösungsmittel, das mit Trinitrotoluol gesättigt ist, zufügt. Man kann aber auch so vorgehen, daß man zuerst an Proben feststellt, welcher Gehalt an den einzelnen Komponenten des mit den Polymeren angedickten und mit Trinitrotoluol gesättigten flüssigen Gemische:, dem erfindungsgemäßen Viskositätsbereich entspricht. Dann setzt man entweder die ermittehe Menge des mit den Polymeren angedickten Lösungsmittels oder das Lösungsmittel und das Polymere getrennt voneinander dem aufgeschmolzenen Trinitrotoluol unter Rühren zu.
Beim Abkühlen der fertigen Gußladung kristalüsiert zunächst Trinitrotoluol aus. Die als Lösungsmittel für Trinitrotoluol dienenden Verbindungen reichern sich zusammen mit den Polymeren dabei in der Schmelze und bei weiterem Abkühlen an der Oberfläche der Trinitrotoluol-Kristalle an. In eier abgekühlten Gußladung liegen an den Oberflächen der Trinitrotoluol-Kristalle Kristallgemische vor. deren Zusammensetzung einem eutektischen Gemischen von Trinitrotoluol und dem Lösungsmitte! sowie den Polymeren entspricht.
Als polymere organische Verbindungen zum Andicken gelten z. B. Verbindungen, die durch Homobzw. Mischpolymerisation ungesättigter Verbindungen und deren funktioneilen Derivaten entstehen. Als ungesättigte Verbindungen seien z. B. genannt: ungesättigte, aliphatische Säuren sowie deren Mono- oder Diester und Anhydride, ungesättigte, aiiphatische Alkohole bzw. deren funktionell Derivate, z. B. die Mono- oder Diester. Äther u. a., ungesättigte Ketone und ungesättigte Acetale. Aber auch die Additions- bzw. Kondensationsprodukte. /.. B. von Diolen und Dicarbonsäuren sind als hochpolymerer Bestandteil geeignet.
Monomere, ungesättigte Säuren sind z. B. die Acrylsäure, die in λ- oder //-Stellung substituierten Acrylsäuren, z. B. Methacrylsäure. Athacrylsäure, Λ-Chloracrylsäure u.a., Undecylensäure, Sorbinsäure, ölsäure, Zimtsäure. Maleinsäure, Itakonsäure u. a. Aber auch ungesättigte, cycloaliphatische Säuren, z. B. die durch Addition von Dienen nn ungesättigten Säuren erhältlichen Verbindungen, lassen sich zur Herstellung von Homo- bzw. Mischpolymerisaten verwenden.
Weitere geeignete hochmolekulare Anclickmittel lassen sich beispielsweise aus den ungesättigten Alkoholen oder deren funktioneilen Derivaten, z. B. den Veresterungsprodukten des Vinylalkohol. Allylalkohols, Isopropenylalkohols, Mclhaliylalkohols, Crotylalkohols usw., gewinnen, aber auch Homo- und Mischpolymerisate der ungesättigten Äther diescr obengenannten Alkohole ergeben gute Andickmitiel. Als Beispiele für ungesättigte Ketone, deren Polymerisate oder Mischpolymerisate zum Andicken geeignet sind, sollen die Vinylketone, Allylketone und die Isopropcnylkctone genannt werden. Aber auch die Homo- und Mischpolymerisate des Vinylpyrrolidons sind geeignet.
Die Erfindung ist nicht beschränkt auf die Herstellung von Gußladungen aus Trinitrotoluol allein. In Trinitrotoluül-Ladungen, die in der Schmelze suspendierte Feststoffe enthalten, wird die Ausseigerung durch die Verwendung der beschriebenen angedickten eutektir-chen Gemische in n< L~h stärkerem Maße herabgesetzt als in Gußkorpern, eic nur aus Trinitrotoluol bestehen. Ais Feststoffe kommen dabei sowohl knstallme, hochbrisante Sprengstoffe als auch Brennstoffe in Frage. Als Beispiele für kristalline Sprengstoffe seien Cyclotrimethylenlrinitramin, Cyclotetranieihylentelraniiramin oder andere bekannte Explosivstoffe mit einer Detonationsgeschwindigkeit über 5Ü0Ü m/sec genannt. Unter Brennstoffen sind solche Stoffe zu verstehen, die unter Wärmeentwicklung und Bildung von Oxiden verbrennen, wie z. B. Aluminium, Magnesium oder deren Legierungen.
Die GußJadijngen mit Trinitrotoluol können als Zusätze auch noch bekannte Phlegmatisiemngsmittel (\v;ichsartige Stoffe, inerte feinverteilte Feststoffe) und/oder oberflächenaktive Mittel zur Erzielung einer homogenen Schmelze und/oder Mitte! zur Verbesserung der Trinitrotoluol-Keimbildung (7. B. HexanitrostilherO enthalten.
Die Bestimmung der Ausseigerung erfolgt zweckmäßigerweise folgendermaßen: Die zu untersuchende Schmelze wird in eine auf 50 C vorgewärmte zylindrische Gießform eingefüllt. Der Füllraum der Gußform erweitert sich nach oben hin trichterförmig. Der Durchmesser des zylindrischen Teiles des Füllraumes beträgt 21 mm und' die Höhe 47 mm. Die eingefüllte Schmelze läßt man unter Rühren mit einem Stab erstarren. Nach vollständigem Erkalten wird der verlorene Kopf des Gußkörpers mit Hilfe einer Schneidvorrichtung entfernt und der zylindrische Körper von der Kopfseite her bis auf eine Höhe von 40 mm abgedreht, so daß Boden- und Deckenfläche planparallel sind. Der fertige Probekörper wird im Zentrum eines Rundfilters von 90 mm Durchmesser (Typ Macherey und Nagel, Nr. 2261) aufgestellt. Die plangedrehte und abgeschliffene Kopfseite des Körpers wird mit einem Filtrierpapier bei Vergleichsmessungen gleichbleibender Art und Größe bedeckt und dieses mit einem 200-g-Messinggewicht belastet. Nach 20stündiger Warmlagerung bei einer Temperatur von 70 C wird der prozentuale Gewichtsverlust des Probekörp.-rs bestimmt.
Die Viskosiiatsmessungen werden bei 70 C z.B. mit Hilfe des Ausflußviskosimeters nach F r e i w a 1 d/ K ο c h mit Schmelzen des mit dem Polymeren angedickten Lösungsmittels für Trinitrotoluol, die mit Trinitrotoluol bei 70 C gesättigt sind, durchgeführt.
In den folgenden Beispielen wird die Erfindung erläutert, und ihre Vorteile werden nachgewiesen.
Beispiel 1
Es wurden mehrere Proben einer bei 70" C mit Trinitrotoluol gesättigten Lösung aus gleichen Teilen o- und p-Nitrotoluol, die mit verschiedenen Mengen Polymethylisopropenylketon angedickt sind, wie folgt hergestellt: Jeweils 100 g eines Gemisches aus gleichen Gewichtsteilen o- und p-Nitrotoluol wurden bei 70 C mit 473 g Trinitrotoluol gesättigt. Die erhaltenen Lösungen wurden dann mit 10 bzw. 20 bzw. 40 bzw. 60 g des Polymeren versetzt. Sie besitzen die in der Tabelle ! angegebenen Viskositäten, die auf tue obengenannte Weise bestimmt wurden.
21 OO
Tabelle 1
Lösung
A
Zusatz des 0 10 20 40 60
Polymeren, g
Viskosität 3,4 60.8 385 2 730 20 900
(70° C), cP
Weiterhin wurden Trinitrotoluol-Gußkörper hergestellt, die steigende Mengen der Lösungen A bis E enthielten. Die Gußkörper wurden in der oben beschriebenen Weise hergestellt. Dem geschmolzenen Trinitrotoluol wurde die gewählte Lösung unter Rühren hinzugefügt. Die Menge des Zusatzes geht aus der Tabelle 2 hervor.
Tabelle 2
Menge der dem A P CDE
TNT zugesetzten
Lösungen in
Gewichtsprozent Ausseigening in %> Gewichtsverlust
0,57 (0,1) *) 0,15 0,11 0,08 0,07 0,05
2,96 (0,5) 0,53 0,31 0,29 0,20 0,11
5,73 (1.0) 1,11 0,61 0,56 0,38 0,29
11,43 (2,0) 1,75 1,08 0,91 0,84 0.72
*) Die Zahlen in Klammern geben den Gehalt an Mononitrotoluol in den Gußkörpem in Gewichtsprozent an.
Von den hergestellten Gußkörpem wurde die Ausseigening in der oben beschriebenen Weise gemessen. Die Tabelle 2 gibt die Abhängigkeit der Ausseigening von der Menge und der Viskosität der mit Trinitrotoluol gesättigten und mit steigenden Mengen des Polymeren angedickten Lösung des Gemisches aus o- und p-Nitrotoluol an. Man kann leicht erkennen, daß die Ausseigening mit steigendem Anteil an Mononitrotoluol größer wird. Durch Andicken der Lösung wird sie wieder herabgesetzt. Bei 2730 cP (Lösung D) beträgt sie jeweils weniger als 5O°/o der Ausseigening von Trinitrotoluolkörpern mit Zusatz der Mononitrotoluole ohne das Polymere. Eine Erhöhung der Viskosität über 104oP hinaus (Lösung E) ergibt spröde Gußkörper, die leicht zerbrechen und zur Rißbildung neigen.
Tabelle 3
Wurden dem geschmolzenen Trinitrotoluol die dem jeweiligen Versuch der Tabelle 2 entsprechenden Mengen an Mononitrotoluolen und Polymethylisopropenylketon getrennt voneinander zugesetzt, so wurden wieder die gleichen in der Tabelle 2 angegebenen Werte für die Aussfcigerung gefunden. Auch der Zusatz von entsprechenden Mengen der mit PoIymethylisopropenylketon angedickten Mononitrotoluole führt zu den gleichen Ergebnissen. Daraus
ίο geht hervor, daß sich in den Gußkörpem nach dem Abkühlen auf 70° C unabhängig von der Reihenfolge der Zusätze während der Herstellung jeweils die in bezug auf Zusammensetzung und Viskosität gleiche Lösung aus Mononitrotoluolen, Trinitrotoluol und
Polymethylisopropenylketon bildet. Die Erfindung ist daher nicht abhängig von der Reihenfolge der Zusätze während der Herstellung. Wesentlich ist nur, daß die bei 70° C mit Trinitrotoluol gesättigten Lösungen oder eutektischen Gemische der Zusatzstoffe
in dem erfindungsgemäßen Viskositätsbereich liegen.
Weitere Versuche, in denen das Gemisch aus o-
und p-Mononitrotoluol ganz oder teilweise ersetzt
wurde durch Dinitrotoluole bzw. p-Methoxybenzylalkohol oder o-Nitrophenol ergaben den gleichen Sachverhalt. Auch durch Zusatz von Polymethacrylsäureester, Polyacrylsäureester, Polyvinylacetat, unvernetzten Polyestern, nichtgehärteten Phenolformaldehyd-Harzen und Polyvinylpyrrolidon zu der Schmelze aus den genannten Lösungsmitteln und Trinitrotoluol wurde die Ausseigerung der erhaltenen Gußkörper vermindert, wenn die entsprechende mit dem Polymeren angedickte und mit Trinitrotoluol gesättigte Lösung des genannten Lösungsmittels für Trinitrotoluol im Viskositätsbereich von 10 bis 104cP lag. Bei 103CP betrug sie jeweils etwa 50% der Ausseigerung von Trinitrotoluolkörpern ohne den Zusatz der entsprechenden Polymeren. Die Erhöhung der Viskosität der jeweiligen mit TNT gesättigten Lösung über 104cP (70° C) hinaus ergab
spröde Gußkörper, die leicht Rißbildung bildeten.
Beispiel 2
0,5 g des im Beispiel 1 genannten o- und p-Nitrotoluolgemisches, die steigende Zusätze Polymethacrylat enthalten, werden 100 g einer Gußladung aus 59 °/o Cyclotrimethylentrinitramin, 40 %> Trinitrotoluol und 1% Paraffinwachs hinzugefügt. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 3 zusammengefaßt.
Zusatz von Polymethacrylsäureester zu 0,5 g
des Mononitrotoluolgemisches in g
0*) 0,05 0,P) 0,24)
0,3»)
Viskosität der entsprechenden mit Trinitrotoluol 3,4 gesättigten Lösung bei 70° C in cP
Ausseigerung der vollständigen Sprengladung in 0,37 0,20
°/o Gewichtsverlust
483 1788 17 800
0,09 0,08 0,08
Die Ausseigerung wird durch das Andicken des Mononitrotoluolgemisches weitgehend herabgesetzt. Im Bereich von 102 bis 104CP beträgt sie nur noch etwa 25% der Ausseigenmg von Gußkörpern mit Zusatz der Mononitrotoluole ohne das Hochpolymere. Eine Erhöhung der Viskosität über 104 cP hinaus bringt keine Verminderung der Ausseigerung mehr.
Ein Eisenrohr von 500 mm Länge und 150 mm lichter Weite wurde an den Enden durch Aufschweißen von Deckeln fest verschlossen. Ein Deckel besaß zwei öffnungen; die eine für den Fülltrichter, die andere zum Entweichen der Luft während des Füllvorganges. Das auf 78° C erwärmte Rohr wurde mit einer Sprcngstofimischung aus 58,4% Cyclotrimethy-Ienlrinitramin. 40% Trinitrotoluol, 1% Paraffin-
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wachs, 0,25 °/o o-Nitrololuol, 0,25 %> p-Nitroioluol und O,l°/o Polymethacrylsäureester bei 80° C gefülll. Diese Mischung entspricht ungefähr der in der Tabelle 3 mit einer ') versehenen Mischung. Die Sprengladung wurde nach dem Erkalten 12 Stunden bei 20cC und 12 Stunden bei 70 C gelagert und nach erneuter Abkühlung aufgesägt. Es lag ein rißfreier Guß vor, der keine Ausseigerungserscheinungen aufwies. Bei einem entsprechenden Sprengstoff ohne Zusatz von Polymethacrylsäureester (58,5°/o Cyclotrimethylentrinitramin, 40% Trinitrotoluol, 1'"i) Paraffinwachs, 0,5% Mononitrotoluolgemisch) zeigte sich nach dem gleichen Versuch ebenfalls keine Rißbildung, aber es traten starke Ausseigererscheinungen auf. Dieser Sprengstoff entspricht ungefahr der in der Tabelle 3 mit einer 2) versehenen Mischung. Ein weiterer Sprengstoff, der kein Mononitrotoluol mehr enthielt (59% Cyclotrimethylentrinitramin, 40% Trinitrotoluol. 1 % Paraffinwachs), wies nach dem gleichen Versuch keine Ausseigerungserscheinungen, dafür aber eine starke Rißbildung, auf. Das gleiche Versuchsergebnis wurde auch mit einem Sprengstoff erhalten, der zwar Mononitrotoluol, jedoch einen zu hohen Anteil an Polymethacrylsäureester (58,2% Cyclotrimethylentrinitramin, 40% Trinitrotoluol, 1 % Paraffinwachs, 0,5% Mononitrotoluolgemisch, 0,3% Polymethacrylsäureester) enthielt. Dieser Sprengstoff entspricht ungefähr der in der Tabelle 3 mit einer ') versehenen Mischung.
Damit ist gezeigt, daß nur die Mononitrotoluolzusätze in dem erfindungsgemäßen Viskositätsbereich zu Sprengladungen mit optimalen Eigenschaften in bezug auf Rißbildung und Ausseigerung führen.
Beispiel 3
Es wurden zwei Sprengstoffe mit folgender Zusammensetzung hergestellt:
40
Trinitrotoluol 37,0 37,0
Cyclotrimethylentrinitramin 30,0 30,0
Cyclotetramethylentetranitramin 5,0 5,0
Aluminium 25,4 25,48
Poly chlornaphthalin 2,1 2,1
Feinverteiltes Calciumphosphat 0,1 0,1
Oberflächenaktives Mittel 0,01 0,01
Hexanitrostilben 0,06 0,06
o- und p-Nitrotoluolgemisch 0,25 0,25
Polymethacrylsäureester 0,08 —
Das Polychlornaphthalin besaß eine Dichte von l,60g/cnv! und einen Erweichungspunkt von 95°C. Das Calciumphosphat wies eine spezifische Oberfläche von 10 000cm2/g auf. Bei dem oberflächenaktiven Mittel handelte es sich um eine im Handel erhältliche langkettige Verbindung aus Propylen- und Äthylenoxid (Handelsbezeichnung Pluronie F 88). Das Nitrotoluolgemisch und der Polyemthacrylsäureester entsprechend den in dem Beispiel 2 verwendeten Substanzen. Das dem Sprengstoff A zugrunde liegende Nitrotoluolgemisch, das mit Trinitrotoluol gesättigt und mit Polymethacrylsäureester angedickt war, besaß bei 70° C eine Viskosität von 3,4 cP. Der Sprengstoff A wies eine Ausseigerung von 0,15% auf und der Sprengstoff B eine solche von 0,32%. Die Ausseigerung wurde also durch die Verwendung des Nitrotoluolgemisches im erfindungsgemäßen Viskositätsbereich um mehr als die Hälfte herabgesetzt.
Beispiel 4
Ein flüssiges, eutektisches Gemisch aus Trinitrotoluol und Trinitrophenylmethylnitramin (Tetryl), das bei 70° C mit Trinitrotoluol gesättigt ist, besteht aus etwa 70% Trinitrotoluol und 30% Tetryl ;ind besitzt bei dieser Temperatur eine Viskosität von 3,5 cP. Setzt man 100 Teilen dieses Gemisches 4 Teile des in den Beispielen 2 und 3 erwähnten Polymethacrylsäureester zu, so erhält man bei 7O0C eine Viskosität von 2290 cP.
Eine Mischung aus 99% Trinitrotoluol und 1% Tetryl weist gegenüber reinen Trinitrotoluolladungen eine verhältnismäßig geringe Neigung zur Rißbildung auf, seigert aber bei 70° C 0,9 Gewichtsprozent aus. Die Ausseigerung kann um 23% gesenkt werden, wenn man 100 Teilen des Gemisches 0,13 Teile des Polymethacrylsäureester zusetzt. Über den Tetrylgehalt gerechnet, entspricht dieser Zusatz einer Viskosität von 2290 cP des bei 70° C in der Sprengladung entstehenden eutektischen Gemisches.
Entsprechende Versuche an Trinitrotoluolladungen mit Zusätzen von Trinitrobenzol bzw. einem Gemisch aus gleichen Teilen 2,3,4- und 2,4,5-Trinitrotoluol oder Trinitrophenyläthylnitramin ergaben ebenfalls eine Vermindung der Ausseigerung, wenn durch Andicken des eutektischen Gemisches der erfindungsgemäße Viskositätsbereich eingestellt war.
509 651/154

Claims (3)

21 OO 030 ι füllen Bei Lagertemperaturen bis zu 70° C können Patentansprüche: die QuQkÖTpeT eutektische Gemische aus Trinitro-
1. Verfahren zur Herstellung von Gußladun- toluol und den zugesetzten Verbindungen ausscheigen mit verringerter Rißbildung und verringerter den, die in Zündladungen oder Schraubgewinde ein-Ausseigerung auf der Basis von Trinitrotoluol, 5 dringen können und so zu Versagern oder zu einer schmelzbaren Stoffen, die bei 70° C ein Lösungs- geringen Handhabungssicherheii fuhren können,
vermögen für Trinitrotoluol besitzen und nitrat- Es wurde bereits aucn schon versucht, detonationsgruppenfreien Polymeren, dadurch ge kenn- fähige, aromatische Nitroverbindungen mit in diesen zeichnet, daß man das Gewichtsverhältnis Nitroverbindungen löslichen nitrat- und perchloratder schmelzbaren Stoffe zu den Polymeren auf io gruppenfreien Hochpolymeren zu versetzen und auf die Weise einstellt, daß einer bei 700C mit Tri- diese Weise feste Formkörper herzustellen. Man ernitrotoluol gesättigten Lösung des schmelzbaren hält so homogene Formkörper hoher Festigkeit, die Stoffes eine solche Menge des Polymeren hinzu- auch bei Einsatz von etwa 2 0Zo des Hochpolymeren gefügt wird, bis eine Viskosität im Bereich von nur eine geringe Neigung zur Ausseigerung aufwei-10 bis 104cP erreicht ist, und daß man das Poly- 15 sen. D»ese Sprengstoffgemische sind jedoch stets mere und den schmelzbaren Stoff in dem so ein- spröde und bilden leicht unerwünschte Risse,
gestellten Gewichtsverhältnis einer Trinitrotoluol- Es wurde nun für gegossene Sprengiadungen auf schmelze zusetzt, wobei bis zu 2 Gewichtsprozent der Basis von Trinitrotoluol gefunden, daß die beides schmelzbaren Stoffes, bezogen auf die Guß- den beschriebenen Nachteile, Rißbildung und Ausladung, eingesetzt werden. a° seigerung, weitgehend behoben werden können,
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch ge- wenn man zuerst an Proben feststellt, welcher Gekennzeichnet, daß man als schmelzbare Stoffe halt an den einzelnen Komponenten des mit den Mononitrotoluole und/oder Dinitrotoluole und/ Polymeren angedickten und mit Trinitrotoluol ge- oder unsymmetrische Isomere des Trinitrotoluols sättigten flüssigen Gemisches einen engen, bei 70° C und/oder Nitrophenole und/oder Dinitrobenzole a5 ermittelten Viskositätsbereich von 10 bis 10« cP ent- und/oder Trinitrobenzole und/oder Nitronaphtha- spricht. Lag die Viskosität der Lösung unter 10 cP, line und/oder 2,4,5-Trinitrophenylmethylnitramin so wurden in den fertigen Gußladungen starke Aus- und/oder 2,4,6-Trinitrophenyläthylnitramin und/ seigerungserscheinungen festgestellt. Betrug die Visoder p-Methoxybenzylalkohol einsetzt. kosität aber mehr als 104 cP, so wurden die fertigen
3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 2, 30 Gußladungen so spröde, daß sich Risse bildeten, dadurch gekennzeichnet, daß man der Trinitro- Nitratgruppenhaltige Hochpolymere, wie Nitrocellutoluolschmelze zusätzlich noch feste, brisante lose oder Polyvinylnitrat, können nkht eingesetzt Sprengstoffe hinzufügt. werden, da die Stabilität von Salpetersäureestern geringer ist als die von aromatischen Nitroverbin-
35 düngen.
Vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren her-
Herstellung von Gußladungen mit verringerter Riß- gestellten Gußladungen zeigen die Nachteile der be-
bildung auf der Basis von Trinitrotoluol, deren Nei- kannten Gußladungen nicht mehr. Die Rißbildung
gung zum Ausseigern gegenüber den bisher bekann- konnte auch bei großkalibrigen Gußladungen durch
ten Gußladungen mit geringer Rißbildung erheblich 40 Zusätze der erwähnten angedickten Lösung bis zu
herabgesetzt ist. maximal 12 Gewichtsprozent verhindert werden.
Es ist bekannt, daß Risse in Sprengstoffladungen Größere Zusatzmengen führten jedoch zu erheblichen auf der Basis von Trinitrotoluol in Geschossen be- Ausseigerungserscheinungen in den Gußladungen.
sonders gefährlich sind, weil beim Abschuß solcher Unter den schmelzbaren Stoffen, die ein Lösungs-Ladungen ungewollte große Beschleunigungen auf- 45 vermögen für 2,4,6-Trinitrotoluol besitzen, sollen treten können. Durch Stoßbeanspruchung oder durch solche Verbindungen verstanden werden, die bei adiabatische Kompression kann es im Bereich der 70° C mit dem 2,4,6-Trinitrotoluol eine homogene Risse zu einer frühzeitigen Zündung der Sprengstoff- Lösung oder auch ein homogenes eutektisches Geladung kommen. Deshalb sind allgemein Risse in misch bilden. Beispiele dafür sind die bereits geeiner Sprengstoffladung auf der Basis von Trinitro- 5° nannten Verbindungen, die bisher Gußladungen auf toluol als Inhomogenität des Gußkörpers uner- der Basis von Trinitrotoluol hinzugefügt wurden, um wünscht. deren Rißbildung abzuschwächen. Diese Verbindun-
Es ist weiterhin bekannt, das Auftreten von Rissen gen bzw. die eutektischen Gemische mit Trinitro-
in abgekühlten Gußkörpern auf der Basis von Tri- toluol wirken im geschmolzenen Zustand als Lö-
nitrotoluol dadurch zu verhindern, daß man den 55 sungsmittel für Trinitrotoluol; im folgenden Text
Gußladungen solche Verbindungen hinzufügt, die in sind demzufolge, wenn nicht anders angegeben,
geschmolzenem Trinitrotoluol leicht löslich sind und unter Lösungsmitteln für 2,4,6-Trinitrotoluol diese
die dem erstarrten Trinitrotoluol eine höhere Plasti- Verbindungen zu verstehen.
zität verleihen. Als Beispiele für diese Verbindungen, Die flüssige, angedickte Lösung, die den Gußdie mit dem Trinitrotoluol eutektische Gemische bii- 60 körpern hinzugefügt wird, kann so hergestellt werden, seien genannt: Nitrophenole, p-Methoxybenzyl- den, daß man in der als Lösungsmittel für Trinitroalkohol, Di- und Trinitrobenzole, Mono-, Di- und toluol dienenden Verbindung ,bzw. in dem eutektiunsymmetrische Trinitrotoluole, Nitronaphthaline, sehen Gemisch das Polymere, gegebenenfalls unter 2,4,6-Trinitrophenylmethylnitramin (Tetryl), 2,4,6- Erwärmen, auflöst und anschließend auf 70° C er-Trinitrophenyläthyinitramin (Äthyltetryl). 65 wärmt. Diese zähflüssige Lösung wird dann mit Tri-
Dieses Verfahren hat aber den Nachteil, daß die nitrotoluol gesättigt. Die Art und Menge des hinzu-
Gußladungen mit den erwähnten Zusätzen die An- gefügten Polymeren richtet sich selbstverständlich
forderungen hinsichtlich der Ausseigerung nicht er- nach dessen Polymerisationsgrad; sie muß so gewählt
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