DE209816C - - Google Patents
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
— Ja 209816-KLASSE 30 h. GRUPPE
Die bisher hergestellten Typhussera, die sich klinisch als nicht wirksam erwiesen, waren
meist bakterizide Sera, d. h. Sera, die Tiere gegen die Infektion mit lebenden Bazillen
schützen können, oder antitoxische Sera, wie z. B. das Serum von Chantemesse, das angeblich
gegen die Typhustoxine schützen soll. Nach dem vorliegenden Verfahren wird nun ein Serum gewonnen, das in ganz anderer
ίο Weise wirkt. Es ist nämlich imstande, die
sogenannten Typhusaggressine, die die Infektion mit lebenden Typhusbazillen begünstigen
oder erst ermöglichen, zu neutralisieren. Diese Aggressine werden nicht allein im lebenden
Organismus nach einer Infektion mit Typhusbazillen gebildet, sondern treten auch in FiI-traten
von Typhuskulturen auf. Es ist zwar bekannt, solche Filtrate Tieren zu injizieren
und von den so behandelten Tieren Serum zu gewinnen, doch ist ein derartiges Serum
nur arm an Antiaggressinen und daher fast unwirksam.
Es wurde nun gefunden, daß es durch eine Züchtung von Typhuskulturen auf der Oberfläche.
flüssiger Nährmedien, z. B. Nährbouillon, gelingt, stark aggressinhaltige Filtrate
zu erhalten und durch deren Verwendung besonders antiaggressinreiche Sera zu gewinnen.
Man sät geeignete, von Menschen gezüchtete Typhusstämme in Nährbouillon aus und
läßt sie auf der Oberfläche in Form von Häuten wachsen. Trotz der anfangs überraschenden
Art der Kultur haben sich diese Bazillen nach allen Kriterien der bakteriologischen Forschung
als echte Typhusbazillen erwiesen.
Wenn die Bakterien zwei bis vierzehn Tage derartig kultiviert sind, so werden sie durch
sterile Filtration entfernt. Mit dem Filtrat, das reichlich Aggressine enthält, werden Tiere,
z. B. Pferde, vorbehandelt, wodurch sich im Serum dieser Tiere Antiaggressine bilden, die
die Wirkung der Aggressine aufheben. Das Serum wird in der üblichen Weise gewonnen.
Man behandelt die Tiere zweckmäßig so lange, bis das erhaltene Serum schon in kleinen
Mengen die Aggressine zu neutralisieren vermag.
Die Prüfung des Serums veranschaulichen folgende Versuche:
Spritzt man 0,3 ecm Typhusbazillenfiltrat
(Aggressine) und eine öse avirulenter Typhusbazillen einem Meerschweinchen ein, so erfolgt
der Tod des Tieres am nächsten Tage. Es genügten also 0,3 ecm Aggressin, um die Typhusbazillen
virulent zu machen und den Tod des Tieres herbeizuführen. Mit 0,5 ecm des
neuen antiaggressinreichen Serums gelang es, ein Meerschweinchen, das mit einer Öse avirulenter
Typhusbazillen und der zehnfachen Aggressinmenge (3 ecm) . behandelt war, am
Leben zu erhalten, während ein anderes Meerschweinchen, dem ebenfalls 3 ecm Aggressin,
eine öse avirulenter Typhusbazillen und 0,5 ecm normales Kontrollserum (von einem
nicht vorbehandelten Tiere stammend) injiziert worden waren, am nächsten Tage zugrunde
ging. '
Bezeichnet man als Normaltyphusserum ein Serum, von dem 1 ecm die zehnfach wirksame
Aggressinmenge neutralisiert —, 1 ecm enthält eine Immunisierungseinheit —■, so würde das
in dem vorstehend erwähnten zweiten Prüfungsversuch angewandte Typhusserum mindestens
ein doppeltes Normalserum sein, da bereits durch 0,5 ecm Typhusserum die zehnfach
wirksame Aggressinmenge neutralisiert wurde.
Das Serum soll zu Immunisierungs- und Heilzwecken Verwendung finden.
Claims (2)
- Patent-An Sprüche:i. Verfahren zur Herstellung eines die Typhusaggressine neutralisierenden Serums, dadurch gekennzeichnet, daß man Typhuskulturen auf der Oberfläche von flüssigen Nährmedien zur Entwicklung bringt, mit den aggressinhaltigen Filtraten der so erhaltenen Kulturen Tiere behandelt und den Tieren das auf diese Weise gebildete antiaggressinhaltige Serum entnimmt.
- 2. Eine Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Tiere mit den aggressinhaltigen Filtraten systematisch so lange behandelt, bis das erhaltene Serum schon in kleinen Mengen die Aggressine zu neutralisieren imstande ist.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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Family
ID=471756
Family Applications (1)
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