DE2065404B2 - Verfahren zur Herstellung von ein wasserlösliches Alginat und ein Erdalkalisalz enthaltenden Zubereitungen mit protrahierter Abgabe von Wirkstoffen mit bakteriziden, fungiziden oder sonstigen außer pharmakologischen Eigenschaften und einer Zubereitung - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von ein wasserlösliches Alginat und ein Erdalkalisalz enthaltenden Zubereitungen mit protrahierter Abgabe von Wirkstoffen mit bakteriziden, fungiziden oder sonstigen außer pharmakologischen Eigenschaften und einer ZubereitungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
von ein wasserlösliches Alginat und ein Erdalkalisalz enthaltenden Zubereitungen mit protrahierter Abgabe
von Wirkstoffen mit bakteriziden, fungiziden oder sonstigen außer pharmakologischen Eigenschaften und
eine Zubereitung.
Alginsäure ist ein Naturprodukt, das aus den Braunalgen des Meeres gewonnen wird. Chemisch stellt
sich ein Polymer der Mannuronsäure dar und weist eine Kettenlänge von 100 bis 1000 Einheiten auf. Die
Mannuronsäure-Bausteiiie sind l,4-/?-glykosidisch miteinander
verbunden. Von den anorganischen Salzen der Alginsäure sind die Lithium-, Natrium-, Kalium-,
Ammonium- und Magnesiumsalze in Wasser löslich, die Calcium-, Strontium- und Bariumsalze dagegen unlöslich.
Die wäßrigen Lösungen der erstgenannten sowie die Aufschlämmungen der letzteren liefern wie die
Alginsäure selbst viskose Lösungen bzw. Gele, die in der Industrie, Pharmazie und Medizin vielseitige Anwendung
finden. Die Schwerlöslichkeit der Erdalkalisalze z. B. des Calciumalginats ist auf die Bildung eines Netzes
zurückzuführen, das durch Querverbindungen zwischen den Carboxylgruppen benachbarter Alginsäuremolekü-Ie
und den zweiwertigen Calciumionen entsteht. Die Bildung eines Netzes aus wasserlöslichen Alginaten und
Erdalkalisalzen mit der Möglichkeit, Wirkstoffe einzuschließen und sie später als Depotkörper allmählich
wieder freizugeben und die Schaffung eines möglichst einfachen Verfahrens zur Herstellung derartiger Depotkörper
mit protrahierter Wirkstoffabgabe, war die vorliegende Problemstellung gewesen.
In der Pharmazie ist die Verwendung von Alginaten zur Verzögerung der Wirkstoffabgabe aus Arzneimittelzubereitungen
bekannt. Die erzielbare Verzögerung, die durch die Umhüllung der Wirkstoffe durch
Alginsäure erreicht wird, ist jedoch gering. Die Alginsäure, die aus dem löslichen Alginat durch die
Einwirkung der Magensäure gefällt wird und so die Wirkstoffe umhüllt, geht unmittelbar nach dem Passieren
des Magens im alkalischen Medium des Darms in Lösung und gibt die Wirkstoffe 1A Stunde bis 3 Stunden
nach der Verabreichung frei. Eine Retard-Wirkung nach dem heutigen Stand der Technik setzt jedoch eine etwa
8stündige Wirkungsdauer voraus.
Nach der GB-PS 6 45 976 ist ein Verfahren bekannt, nach dem Gele mit desinfizierender oder deodorierender
Wirkung herstellbar sind, wobei das Gel ein wasserlösliches Alginat und ein Erdalkalisalz enthält
Die Herstellung der Gele geschieht in der Form, daß einer Natriumalginatlösung die Mischung aus Formaldehyd,
Natriumborat, Alkylsulfat und Triäthanolamin
ίο zugefügt und der neuen Mischung eine Calciumcitratdispersion
untergerührt wird. Die desinfizierende Wirkung wird dabei hauptsächlich durch den Formaldehyd
und das Natriumborat hervorgerufen, während die deodorierende Wirkung durch den Zusatz eines
ätherischen Öls erzielt wird.
Die Gelbildung erfolgt durch die Zugabe von Calciumcitrat zu der Natriumalginatlösung.
Das bekannte Verfahren wird im wäßrigen Medium durchgeführt und liefert sogleich Gele. Die Gele werden
nicht allein durch die Reaktion der Calcium- und Alginationen gebildet Die Wirkstoffe sind gleichzeitig
auch Reaktionsteilnehmer. Sie werden vom Alginat gebunden und verlieren einen Teil ihrer Wirksamkeit.
Wegen des großen Volumens, daß das Wasser in dem Gel einnimmt, ist die Aufnahmefähigkeit des Gels an
Wirkstoffen nur begrenzt
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß lösliche Alginate unter gewissen Voraussetzungen mit
Erdalkaliionen geeignete Gitterstrukturen bilden können, in denen Wirkstoffe eingeschlossen und protrahiert
wiedergegeben werden können.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren für Zubereitungen mit Depot-Körper-Wirkung
zu schaffen, die im trockenen Zustand herstellbar sind und bei denen die Depot-Körper-Bildung erst bei
der Anwendung erfolgt so daß die Wirksamkeit der Wirkstoffe voll erhalten bleibt und deren Haltbarkeit
auch über einen längeren Zeitraum gewährleistet ist.
Zur Lösung der das Verfahren betreffenden Aufgabe wird vorgeschlagen, daß die Wirkstoffe mit einem
Alginat und mit einem Erdalkalisalz unter Ausschluß eines wäßrigen Mediums vermischt werden und die
Mischung anschließend in an sich bekannter Weise in die entsprechende Zubereitungsform übergeführt wird.
Die Lösung der die Zubereitung betreffenden Aufgabe besteht gemäß der Erfindung in einem Gehalt
eines unter Ausschluß eines wäßrigen Mediums hergestellten Gemisches aus Wirkstoffen, einem Alginat
und einem Erdalkalisalz.
Die nach diesem Verfahren hergestellten Zubereitungen setzen die Anwesenheit von Erdalkaliionen voraus,
ohne die die Matrix aus dem Erdalkalialginat nicht gebildet werden kann. Wesentlich ist hierbei, daß die
Matrix nicht aus der Alginsäure gebildet wird, die ihrerseits wieder aus einem löslichen Alginat unter der
Einwirkung eines sauren Mediums ausgefällt wird, sondern aus dem unlöslichen und stabilen Erdalkalialginat.
Dieses wird nicht von vornherein den Wirkstoffen beigemischt, sondern es wird durch einen Kationenaus-
bo tausch gebildet, der zwischen dem löslichen Alkalialginat
und dem beigemischten Erdalkalidonator, z. B. CaHPO4, spontan stattfindet Zur Herstellung der
Zubereitung wird kein wäßriges Medium benötigt, das erst erforderlich wird, wenn die hergestellte Zubereitung
zum Einsatz gelangt.
Da dem vorliegenden Verfahren die Bildung des unlöslichen Erdalkalialginats zugrunde liegt, wird nicht
ausschließlich ein saures Medium zur Bildung der
Matrix vorausgesetzt Es genügen bereits geringe Mengen eines Erdalkalüonendonators, die dem Gemisch
aus Hilfs- und Wirkstoffen beigefügt werden, um auch im neutralen Medium die Matrix aus dem
unlöslichen Erdalkalialginat zu bilden.
Zubereitungen (Tabletten) nach dem vorliegenden Verfahren hergestellt, weisen eine lange Retard-Wirkung
von 12—16 Stunden nach Anwendung auf und bieten die Möglichkeit, 50% oder mehr ihres Gewichtes
(ca. 600 mg) an Wirkstoffen aufzunehmen.
Das Verfahren gemäß der Erfindung erbringt hiernach die nachstehend aufgeführten Vorteile:
— Es ist auf viele Zubereitungsformen für Depot-Körper anwendbar,
— es bietet die Möglichkeit der Einarbeitung einer großen Anzahl von Wirkstoffen, außer starken
Säuren,
— es ermöglicht das Einarbeiten von Wirkstoffen in Mengen bis zu 75% des Gewichtes der Zubereitung,
— es erlaubt je nach Größe und Art der Zubereitung
und Inhalt an Wirkstoffen die protrahierte Wirkstoff-Freigabe für die Zeit von 12 Stunden und mehr
nach der Anwendung,
— die Depot-Körper werden nur aus Erdalkaliionen und Alginationen gebildet Ihre Bildung erfolgt
jedoch erst bei der Anwendung, d. h. nachdem sie mit Feuchtigkeit oder Wasser in Berührung gekommen
sind,
— die Depot-Körper enthalten die Wirkstoffe in chemisch ungebundener Form, wodurch die Wirksamkeit
der Wirkstoffe voll erhalten bleibt. Die Aufnahmefähigkeit der Zubereitungen für Wirkstoffe
ist bedeutend größer als die der Gele. Der Wirkstoffanteil der Zubereitung kann je nach Art
des Wirkstoffes und Art der Zubereitungsform gesteigert werden,
— durch die Lagerung der Zubereitungen im Trockenen wird schließlich die Haltbarkeit der Wirkstoffe
gewährleistet. Verpackung, Transport und Transportkosten dieser Zubereitungen fallen wesentlich
wirtschaftlicher aus als die der Gele, da die ihnen das Wasser, das ein großes Volumen einnimmt und den'
Hauptbestandteil der entsprechenden Gele ausmacht, fehlt.
Entsprechend dem Verfahren gemäß der Erfindung werden die Wirkstoffe mit wasserlöslichen Alginaten
und Erdalkalisalzen gemischt, in die entsprechende Zubereitung übergeführt und durch die Einwirkung von
Flüssigkeit oder Feuchtigkeit zu Depot-Körpern ausgebildet, aus denen die an der Bildung des Gitternetzes
unbeteiligten Wirkstoffe durch Lösung und/oder Diffusion freigegeben werden. Als wasserlösliche Alginate
werden Lithium-, Natrium-, Kalium-, Ammonium- oder Magnesiumalginat verwendet Als Erdalkalisalze, mit
deren Kationen die Alginate ein schwerlösliches Alginat bilden, finden Cailcium-, Strontium- oder Bariumsalze
oder andere geeignete Erdalkalisalze Verwendung.
Die Wirkstofftnoleküle, die an der Oberfläche des Depot-Körpers gelagert sind, werden bei der Anwendung
durch Flüssigkeit gelockert, entfernt und weitertransportiert Gleichzeitig werden au« den Alginat- und
Eraalkalidonatorteilchen die Alginat- und Erdalkaliionen
freigemacht. Diese reagieren sofort miteinander unter Bildung des schwerlöslichen Erdalkalialginats. Die
Flüssigkeit, z. B. die eines Wasserbeckens, des Regens, der Bodenfeuchtigkeit od. dgU dringen auf diese Weise
immer tiefer ein und der Prozeß der Auflösung und Neubildung geht so lange weiter, bis die ganze Masse
durchfeuchtet ist. Nun liegt praktisch ein schwammähnlicher Körper mit Gitterstruktur vor, dessen Kanäle mit
Wirkstoffen in fester und löslicher Form gefüllt sind.
Die Freigabe der in diesem Gitter eingeschlossenen Substanzen hängt einerseits von der Maschenweite des
Netzes, andererseits von ihren physikalischen (Form und Größe der Moleküle) und chemischen (funktioneile
Gruppen und ihre gegenseitige Beeinflussung) Eigenschaften ab. Die Wirkstoff-Freigabe als Funktion des
Depotkörper-Gsrüstes wird, wie vorangehend bereits erwähnt, durch die geeignete Beimischung von Hilfsstoffen
und der damit verbundenen Rebulierung der Maschenweite des Netzes beeinflußt
Eine optimale Zusammensetzung für einen Depot-Körper, der den genannten Anforderungen entspricht,
wurde bei folgenden, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Mischungen festgestellt
Die Erfindung ist nicht auf die beanspruchten und vorangehend beschriebenen Ausführungsformen und
Anwendungsgebiete beschränkt Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten Depot-Körper
sind entsprechend der verwendeten Wirkstoffe, die bakterizide oder fungizide oder sonstige außer pharmakologische
Eigenschaften aufweisen können, überall da anwendbar, wo eine langanhdtende Wirksamkeit
gewünscht und gefordert wird.
Mischungs- | Gemisch für die | Gemisch für die |
Komponenten | Komprimierung | Füllung von |
von Tabletten | Steckkapseln | |
Calciumgluconat | 2,0 Teile | 2,0 Teile |
Calciumhydrogeri- | 65,5 Teile | 71,3 Teile |
phosphat | ||
Titandioxid | 11,7 Teile | 16,7 Teile |
Cellulose | 7,5 Teile | — |
Kaliumalginat | 10,0 Teile | 10,0 Teile |
und/oder | ||
Natriumalginal | ||
Magnesiumstearat | 3,3 Teile | — |
Claims (2)
1. Verfahren zur Herstellung von ein wasserlösliches Alginat und ein Erdalkalisalz enthaltenden
Zubereitungen mit protrahierter Abgabe von Wirkstoffen mit bakteriziden, fungiziden oder sonstigen
außer pharmakologischen Eigenschaften, dadurch gekennzeichnet, daß die Wirkstoffe
mit einem Alginat und mit einem Erdalkalisalz unter Ausschluß eines wäßrigen Mediums vermischt
werden und die Mischung anschließend in an sich bekannter Weise in die entsprechende Zubereitungsform
übergeführt wird.
2. Zubereitung mit protrahierter Abgabe von Wirkstoffen mit bakteriziden, fungiziden oder
sonstigen außer pharmakologischen Eigenschaften enthalten ein wasiserlösliches Alginat und ein
Erdalkalisalz, gekennzeichnet durch einen Gehalt eines unter Ausschluß eines wäßrigen Mediums
hergestellten Gemisches aus Wirkstoffen, einem Alginat und einem Erdalkalisalz.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702065404 DE2065404C3 (de) | 1970-12-19 | 1970-12-19 | Verfahren zur Herstellung von ein wasserlösliche« Alginat und ein Erdalkalisalz enthaltenden Zubereitungen mit protrahierter Abgabe von Wirkstoffen mit bakteriziden, fungiziden oder sonstigen außer pharmakologischen Eigenschaften und einer Zubereitung |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702065404 DE2065404C3 (de) | 1970-12-19 | 1970-12-19 | Verfahren zur Herstellung von ein wasserlösliche« Alginat und ein Erdalkalisalz enthaltenden Zubereitungen mit protrahierter Abgabe von Wirkstoffen mit bakteriziden, fungiziden oder sonstigen außer pharmakologischen Eigenschaften und einer Zubereitung |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2065404A1 DE2065404A1 (de) | 1973-08-16 |
DE2065404B2 true DE2065404B2 (de) | 1978-09-07 |
DE2065404C3 DE2065404C3 (de) | 1979-05-17 |
Family
ID=5793027
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19702065404 Expired DE2065404C3 (de) | 1970-12-19 | 1970-12-19 | Verfahren zur Herstellung von ein wasserlösliche« Alginat und ein Erdalkalisalz enthaltenden Zubereitungen mit protrahierter Abgabe von Wirkstoffen mit bakteriziden, fungiziden oder sonstigen außer pharmakologischen Eigenschaften und einer Zubereitung |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2065404C3 (de) |
Families Citing this family (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR2521428B1 (fr) * | 1982-02-18 | 1986-03-07 | Ceca Sa | Utilisation d'acide alginique ou de ses sels de metaux polyvalents dans la fabrication de gelules |
US4695463A (en) * | 1985-05-24 | 1987-09-22 | Warner-Lambert Company | Delivery system for active ingredients and preparation thereof |
ZA867327B (en) * | 1985-11-04 | 1987-05-27 | Warner Lambert Co | Flavored tableted chewing gum |
-
1970
- 1970-12-19 DE DE19702065404 patent/DE2065404C3/de not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2065404C3 (de) | 1979-05-17 |
DE2065404A1 (de) | 1973-08-16 |
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