DE2061513C3 - Zementpulvermischung für medizinische Zwecke - Google Patents
Zementpulvermischung für medizinische ZweckeInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Zementpulvermischung Tür medizinische Zwecke, die insbesondere in der
Zahntechnik Verwendung findet und durch Zusatz und Vermischen mit Wasser zur Abbindung gebrächt wird.
Die z. B. als Zahnzemente verwendeten bekannten
selbsthärtenden Massen werden in der Zahnheilkunde zu vielen Zwecken verwendet, z. B. als Fallmaterialien
für Zähne, zum Einzementieren von Inlays und Kronen im Zahn, als Grundlage und/oder Auskleidung einer
Zahnkavität, zur zeitweiligen Fixierung der Verbindungen von Zahnregulierungsvorrichtungen mit den Zähnen
und zum Verschließen von Wurzelkanälen nach Wurzelbehandlungen. Aus der DE-PS 8 58 296 sind auch
alkalische Silicatzemente für zahnärztliche Zwecke bekannt, die aus einem- bei über 9500C gebrannten
Dreistoff system CaO-AI2O3-SiO2 bestehen. Derartige
Silikatzahnzemente sind trotz ihrer Nachteile noch das wichtigste Material, das weitgehend für Frontzahn-Reparaturen
verwendet wird, da sich noch kein anderes System als besser erwiesen hat. Siiicatzahnzemente sind
meist durchscheinend, so daß sie so hergestellt werden können, daß sie dem Zahnschmelz entsprechen. Sie sind
abriebfest und besitzen eine hohe Druckfestigkeit Ihre Nachteile bestehen darin, daß sie wegen ihrer
alkalischen Reaktion das Pulpagewebe reizen und es daher notwendig ist, die Kavität auszukleiden. Durch
Säure im Mund können sie schnell ausgewaschen werden und verfärben sich, so daß diese Zementart
eventuell ihren Zweck eniweder durch Verlust des guten Aussehens oder durch Ablösen von den Rändern
nicht mehr erfüllt.
Andere Zinkoxid* und Silicatzemente sind aus der DE-PS 9 66 278 bekannt Zu ihrer Herstellung wird
beispielsweise ein Gemisch aus 15 Teilen CaO, 55 Teilen
AI2O3 und 25 Teilen SiO2 mit Phosphorsäure angerührt
Ein Teil der PhosDhorsäure kann durch monomere Acrylsäure oder auch durch andere ungesättigte
polymerisierbare Säuren oder ihre Anhydride wie Maleinsäureanhydrid ersetzt werden. Zur Verminderung
der Abbinde-Schrumpfung hatte man den Zementen auch Polymerisate von Acrylsäure, insbesondere
deren Ester und Amide zugesetzt Dadurch wird ein elastischer Zement erhalten, der jedoch noch die
"obenerwähnten Nachteile aufweist Aus »The science of dental materials« (Skinner und Phillips) W. B. Saunders
ίο Company, 1967, ist bekannt, daß man auch Fluoraluminiumsilicatgläser
mit Phosphorsäure zu einem Dentalzement anrührt Gemäß dieser Literaturstelle sollen
wasserlösliche Carbonsäurepolymeren wie Polyacrylsäure oder -methacrylsäure im Mund nicht verwendet
werden, weil sie zu einer Verminderung der Druckfestigkeit
führen. Die dort beschriebenen Fluoraluminiumsilicatgläser weisen zudem für die Reaktion mit dem
Carbonsäurepolymeren keine geeignete Reaktionsfähigkeit auf. Werden sie — wie üblich — mit einer
Phosphorsäure-Lösung angerührt, härten sie zwar in einer entsprechenden Zeit zu einem druckfesten
Produkt; dieses ist jedoch weder säurefest noch gegenüber Verfärbung beständig und damit als Zahnzement
— vor allem für Frontzahn-Reparaturen — ungeeignet
Insbesondere für die Befestigung von Plomben, Kronen usw. hat man auch bereits Zahnzemente auf
Basis von reaktionsfähigen Metalloxiden, insbesondere Zinkoxid und wäßrigen Lösungen von Polyacrylsäure
oder deren Copolymerisate!! als Anrührflüssigkeit verwendet, wie dies in der GB-PS 11 39 430 beschrieben
ist Die unter Verwendung von Polyacrylsäuren erhaltenen Zinkoxidcarboxylat-Zemente besitzen gegenüber
den Zinkoxidphosphat-Zementen insbesondere den Vorteil, daß sie keine Irritation der Pulpa erzeugen.
Allerdings läßt die mechanische Festigkeit, insbesondere Druckfestigkeit, dieser Zinkoxid-carboxylat-Zemente
noch Wünsche offen.
masse, die die Vorteile der bekannten Zahnzemente in optimaler Weise vereinigt, d. h. als Füllmaterial
durchscheinend ist, nach dem Härten eine hohe Festigkeit besitzt und auch beständig ist gegen
Verfärbungen und Säuren, wobei zunächst die pastöse Masse bei ihrer Anwendung innerhalb einer Zeitspanne
von etwa 10 Minuten aushärten soll.
Es wurde nun überraschenderweise festgestellt, daß sich auf Basis einer Kombination von wasserlöslichen
Polymeren der Acrylsäure und einem bestimmten Fluoraluminiumsilicatglas-Pulver als Metalloxidkomponente
neuartige Zementmassen für medizinische Zwek-■ke
herstellen lassen, die schnell zu einem druckfesten Produkt aushärten. Sie sind insbesondere für die
Verwendung auf dem Dentalgebiet und auch für
Die Erfindung betrifft eine mit Wasser unter Aushärtung reagierende Zementpulvermischung für
medizinische Zwecke gemäß Anspruch 1.
Das in dieser Mischung enthaltene Silicatglas-Pulver ist gegenüber den Carbonsäuregruppen des Acrylsäurepolymere sehr reaktionsfähig und reagiert nach dem Anrühren mit Wasser unter Aushärtung der erhaltenen Zementpaste in einer für die Verarbeitung ausreichenden Zeitspanne zu einer besonders druckfesten
Das in dieser Mischung enthaltene Silicatglas-Pulver ist gegenüber den Carbonsäuregruppen des Acrylsäurepolymere sehr reaktionsfähig und reagiert nach dem Anrühren mit Wasser unter Aushärtung der erhaltenen Zementpaste in einer für die Verarbeitung ausreichenden Zeitspanne zu einer besonders druckfesten
Das wasserlösliche Carbonsäurepolymer auf Basis von Polymerisaten der Acrylsäure soll eine relative
Viskosität von 1.05 bis 2.0 aufweisen. Diese relative
Viskosität des Polymers ist hier definiert als die Viskosität einer l%igen Gew/Vol,-Lösung des Carbonsäurepolymeren
in 2 n-Natriumbydroxidlösung bei
25° C, bezogen auf die Viskosität der 2 n-Natriumhydroxidlösung, gemessen mit einem Kapillarvtskosimeter.
Das Verhältnis von Fluoraluminiumsilicatglas-Pulver und wasserlöslichem Carbonsäurepolymerpulver soll
1 ; 1 bis 10; 1 betragen. Sehr gute Ergebnisse werden
erhalten, wenn die Menge an Glaspulver 15 bis 85 Gewichtsprozent, an Carbonsäurepolymerpulver 3 bis
50 Gewichtsprozent und an Wasser 5 bis 70 Gewichtsprozent, bezogen auf die gesamte Menge,
beträgt Das beste Verhältnis kann für den betreffenden Verwendungszweck leicht durch Vorversuche bestimmt
werden.
Die erfindungsgemäß in der Mischung enthaltenen Fluoraluminiumsilicatglas-Pulver werden durch Mineralsäuren,
z. B. Salzsäure, zersetzt, sie sind jedoch sehr
reaktionsfähig gegenüber den in Wasser löslichen Carbonsäurepolymeren, obwohl diese nur sehr schwache
Säuren sifid. Verglichen mit den bekannten
Zementen auf Basis von Zinkoxid und Polyacrylsäure wird bei Verwendung der erfindungsgemäßen Zementkombination
eine doppelt so hohe Druckfestigkeit der erhärteten Massen erhalten, die durchscheinend ist im
Gegensatz zum opak-trüben Zinkoxidzement.
Die Fluoraluminiumsilikatglas-Pulver werden dadurch hergestellt, daß man Gemische aus Siliciumoxid
(SiO2), Aluminiumoxid (AI2O3), Kryolith (Na3AIF6) und
Fluorit (CaF2) in den geeigneten Mengen bei Temperaturen
von mehr als 9500C zusammenschmilzt Die bevorzugten Schmelztemperaturen liegen im Bereich
von 1050 bis 13500C Nach dem .schmelzen wird das
Glas ausgegossen und z. B. in Luft oder Wasser oder einer Kombination von Luft ur ! Wasser schnell
abgekühlt Die Verhältnisse der verschiedenen Elemente in dem Glas entsprechen im allgemeinen den
Mengenverhältnissen der gleichen Elemente in dem Gemisch vor dem Schmelzen. Es kann jedoch während
der Reaktion etwas Fluor verlorengehen, z. B. bis zu 20
Gewichtsprozent, was berücksichtigt werden sollte bei der Bestimmung der Mengenverhältnisse der Reaktionspartner
für das zu brennende Gemisch, Der Fluorverlust hängt von der Zeit ab, die das Glas auf der
Schmelztemperatur gehalten wird. Um den Fluorverlust möglichst gering zu halten, sollte das Glas so kurz wie
möglich erhitzt werden. Hierbei werden Zeiten von 20 bis 120 Minuten bevorzugt
Der genaue Fluorgehalt in dem Glas kann nach dem Verfahren von A. C. D. Newman in Analyst 1968, Band
93, S. 827 bestimmt werden. Es ist nicht notwendig, die Mengen von Aluminiumoxid und Siliciumoxid in dem
Glas zu bestimmen, da kein merklicher Verlust dieser Bestandteile bei der Reaktion eintritt Folglich entsprechen
die Mengen von Siliciumoxid und Aluminiumoxid in den erfindungsgemäßen Gläsern denjenigen von SiO2
rind Al2O3 in dem Gemisch vor der Schmelzreaktion. Es
können verschiedene Änderungen der Zusammensetzung der Fluoraluminiumsilikate im Rahmen der
Erfindung vorgenommen werden. Zum Beispiel ist es oft vorteilhaft Aluminiumfluorid (AIF3) und Aluminiumphosphat
(AIPO4) zu dem Gemisch zuzusetzen. Das Aluminiumoxid kann teilweise durch ein anderes Oxid
eines Elements der Gruppe III, Titandioxid oder Zirkondioxid ersetzt werden. Die Fluoraluminiumsilikat-Gläser,
die erfindungsgemäß verwendet werden, wurden hergestellt durch Zusammenschmelzen von
I | II | |
30 Al2O3 | 100 | 100 |
SiO2 | 160-190 | 75-100 |
Gesamt-Metallfluoride | ||
berechnet als Fluor | 105-150 | 50-150 |
AlF3 | 0-100 | 0-100 |
35 AIPO4 | 0-125 | • 0-125 |
Na3AIF6 | 0-150 | 50-100 |
Im folgenden sind besonders geeignete Gemische zur Herstellung derartiger Glasmassen angegeben, die nach
dem Pulverisieren für die erfindungsgemäße Vormischung verwendet werden können.
(I) | (H) | ("I) | (IV) | (V) | (VI) | (VII) | (VIII) | (IX) | |
SiO2 | 176 | 176 | 175 | 175 | 175 | 176 | 95 | 95 | 95 |
Al2O3 | 100 | 100 | 100 | 100 | 100 | 90 | 100 | 100 | 100 |
TiO2 | — | — | — | 10 | |||||
Na3AlF6 | 135 | 135 | — | 30 | 65 | 135 | 76 | 76 | 76 |
CaF2 | 87 | 87 | 240 | 207 | 168 | 87 | 56 | 56 | 56 |
AlF3 | 32 | 32 | 32 | 32 | 32 | 32 | __ | _ | 96 |
AIPO4 | 56 | 100 | 60 | 60 | 60 | 56 | 73 | 121 | 73 |
Der Feinheitsgrad des Pulvers sollte so gewählt werden, daß beim Vermischen mit dem Anrührwasser
eine glatte Zementpaste entsteht, die in einer klinisch günstigen Zeit härtet Die Korngröße des Pulvers sollte
weniger als 0,1 mm und noch besser weniger als 0,04 mm betragen.
Das wasserlösliche Carbonsäurepolymer soll eine wie oben definierte relative Viskosität von 1,05 bis 2,0
aufweisen, und es hat sich gezeigt, daß der oben angegebene relative Viskositätsbereich einem mittleren
Molekulargewicht von 1500 bis 150 000 entspricht, das nach dem von Sakamoto angegebenen Verfahren
(Chemical Abstracts, 58,13160c) bestimmt werden kann.
Die bevorzugten wasserlöslichen Carbonsäurepolymere sind solche, die durch Homopolymerisation und
Copolymerisation von Acrylsäure und Copolymerisation dieser Säure mit anderen ungesättigten aliphatisehen
Monomeren, z. B. Acrylamid und Acrylnitril, erhalten worden sind. Obwohl die Carbonsäurepolymere
mit einer relativen Viskosität von 1,05 bis 2,0 leicht wasserlöslich sind, sollten die Molekulargewichte für
das Polymerpulver so gewählt werden, daß beim Auflösen in der zum Anrühren notwendigen Menge
Wasser eine Lösung entsteht, die nicht zu hoch viskos ist und keine Fäden zieht
Das Acrylsäurepolymer, das bei einer bevorzugten
Das Acrylsäurepolymer, das bei einer bevorzugten
erfindungsgemäßen Mischung verwendet wird, kann durch irgendeines der üblichen Polymerisationsverfahren
hergestellt werden. Zum Beispiel kann die Polymerisation in wäßriger Lösung in Gegenwart von
Ammoniumpersulfat und verschiedenen Ketten-Übertragungsmitteln durchgeführt werden, wobei Lösungen
entstehen, die bis zu ungefähr 30% des Polymeren enthalten. Diese Lösung kann dann, wenn nötig,
konzentriert werden, um eine höher viskose Lösung zu erhalten, die dann gefriergetrocknet wird, um ein festes
fein zerteillas Carbonsäurepolymer herzustellen.
Verschiedene andere Acrylsäuremonomere können in dem Polymerisationssystem enthalten sein, um
Carbonsäurecopolymere herzustellen, die modifizierte Eigenschaften besitzen, vorausgesetzt, daß das Carbonsäurecopolymer
in dem Anrührwasser ausreichend löslich ist, und mit dem Fluoraluminosilicatglaspulver in
der erforderlichen Weise reagiert.
Herstellung der Ausgangspulver
für die Zementpulvermischung
für die Zementpulvermischung
A) Die folgenden Verbindungen wurden durch gemeinsames Vermählen vermischt und dann in
einem Sillimanit-Tiegel auf 11500C erhitzt, bis ein
homogenes Gemisch entstand (ungefähr 2 Stunden).
SiO2 | 175 g |
AI2O3 | 100 g |
Na3AIF6 | 30 g |
AIPO4 | 60 g |
CaF2 | 207 g |
AIF3 | 32 g |
Das opake Glas wurde mittels Wasser rasch abgekühlt und nach dem Trocknen fein zerkleinert,
ίο bis es durch ein Sieb mit einer lichten Maschenweite von 0,04 mm (350 mesh) hindurchging. Das
Glas besaß einen Fluorgehalt von 21,6% (theoretisch 22,8 %, wenn kein Fluor bei der Reaktion
verloren ginge).
is B) Das Polyacrylsäurepulver wurde durch Gefriertrocknen
einer hochkonzentrierten wäßrigen Lösung von Polyacrylsäure mit relativer Viskosität
von 1,34 hergestellt
Durch Vermischen des FluoraluminiumsilicatglaE-Pulvers
mit dem Polyacrylatpulw. im Gewichtsverhältnis
4 : i wurde eine Zementvormischu ig hergestellt.
Das Fluoraluminiumsilicatglas-Pulver wurde mit dem
Polyicrylatpulver im Gewichtsverhältnis 5:1 vermischt.
Claims (2)
- Patentansprüche:1, Zementpulvermischung für medizinische Zwekke auf der Basis einer Fluoraluminiumsilicatglas-Komponente, dadurch gekennzeichnet, daß die FIuorEluminiumsilicatglas-Komponente durch Zusammenschmelzen eines Fluorit (CaFz) enthaltenden Gemischs aus 100 Gew.-Teilen Al2O3 mit entweder 160 bis 190 Gew.-Teilen SiO2,0 bis 100 Gew.-Teilen AlF3,0 bis 125 Gew.-Teilen AlPO4* und 0 bis 150 Gew.-Teilen Na3AlF6 für 105 bis 150 Gew.-Teile Gesamt-Metallfluoride, berechnet als Fluor, oder 75 bis 100 Gew.-Teilen SiO2, 0 bis 100 Gew.-Teilen AlF3, 0 bis 125 Gew.-Teilen AlPO* und 50 bis 100 Gew.-Teilen Na3AlF6 für 50 bis 150 Gew.-Teile Gesamt-Metallfluoride, berechnet als Fluor, bei einer Temperatur von mehr als 950° C und Zerkleinern der abgekühlten Schmelze hergestellt worden ist und die Glaskomponente Gewichtsverhältnisse von SiO2 : Al2O3 = 1,5 bis 2 bzw. 0,5 bis 1,5 und F : Al2O3 = 0,6 bis 24 bzw. 0,25 bis 2J5 aufweist, und daß sie ein wasserlösliches Carbonsäurepolymer auf Basis von Polymerisaten der Acrylsäure als Komponente für die Anrührflüssigkeit enthält
- 2. Mischung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei 1050 bis 13500C zusammengeschmolzen worden ist
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