DE2028588A1 - Verfahren zur Gewinnung von Thymidin-Kinase - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von Thymidin-KinaseInfo
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Description
DlI1L. - ING. «-, *V EICiCi,- AN"N. '
Dipl.- Ing. H.Teickmann, Dipl.-Phys. Dr. K. Fincke
■D1PL.-INÖ. F. A.WeiCKMANN, Dipl.-Chem. B. Huber
8 MÜNCHEN 86, DEN HZW POSTFACH 860 820
MÖHLSTRASSE 22, RUFNUMMER 48 39 21/22
Max-Planck-Geaellsohaft £5ur Förderung der /Wissenschaften E.Y,}
München 1, Residenzstr. 1a
Verfahren zur Gewinnung von Thymidin-Kinase
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Gewinnung von
Ehyciidin-Kinase aus wässrigen Lösungen, insbesondere aus den
durch andere Proteine verunreinigten Lösungen.
Ihymidin-Kinase ist ein im Tier- und Pflanzenreich weit verbreitetes
Enzym und läßt sich aus den durch Aufschluß des Zellmaterials gewonnenen Lösungen gewinnen. Nach einem bekannten
Verfahren wird die Thymidin-Xinase aus E. coli gewonnen durch
Aufschluß bei pH 7, Hitzeschritt bei 70 bis 720C, StreptomycinV
fälliing, zweimalige Aminoniumsulfatfraktionierung und Chromatographie
n"ber DEAE-Cellulose (R. Okazaki und A. Kornberg in
J.Biol.Chem. 2£9, (1964) S. 269 ff.). Der Nachteil dieses Verfahrens becteht darin, daß es verhältnismäßig umständlich ist
und nur eine Ausbeute von etwa 7 $ ergibt.
Nunmehr wurde ein Verfahren gefunden, welches auf äußerst einfache
Weise in einem einzigen Schritt eine außerordentlich starke Anreicherung und Reinigung der Thyraidin-Kinase bei Ausbeuten
von über 90 fo ermöglicht.
Das erfinaungsgemaße Verfahren zur Reinigung bzw. Gewinnung von
Thymidin-Einase besteht darin, daß man eine Thymidin-Kinase enthaltende
wässrige Lösung mit einem vernetzten Polymer oder Gel,
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welches 5'- oder 3'-Aminothymidin oder ein N-mono-(o>-Aminoalkyl)
-Derivat davon gebunden enthält, behandelt, das Polymer oder Gel abtrennt und die Thymidin-Kina.se eluiert.
Die Erfindung beruht auf der überraschend aufgefundenen Tatsache, daß 3'-Aminothymidin und. 5'"Aminothymidin sov/ie deren
am Aminostickstoff durch eine w-Aminoalkylgruppe monosubstituierte
Derivate bei vergleichsweise hohen Konzentrationen von 10 M eine schwache Inhibierungswirkung für die Thymidin-Kinase
aufweisen. Die weitere Untersuchung ergab, daß ein mit diesen Verbindungen belegtes Polymer oder Gel von poröser Struktur
die Thymidin-Kinase aus ihren wässrigen Lösungen praktisch quantitativ und selektiv zurückzuhalten vermag«. Als besonders
geeignet erwies sich hierbei eine für Chromatographiezwecke handelsübliche vernetzte Dextrose»
Die Herstellung des für das Verfahren der Erfindung bevorzugten substituierten Deztrans erfolgt in für derartige Umsetzungen
an sich bekannter Weise durch Aktivierung des Dextrans mit Bromcyan und nachfolgende Kopplung des aktivierten Dextrans mit
dem oben erwähnten Aminothymidin.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens eignen -sich
grundsätzlich alle wässrigen Lösungen^ die Thymidin-Kinase enthalten, unter der Voraussetzung9 daß keine mit dem Gel bzw.
Polymer reaktionsfähigen Stoffe darin enthalten sind0 Besonders
geeignet ist das erfindungsgemäße Verfahren für die Gewinnung und Reinigung von Thymidin-Kinase aus den durch Aufschluß von
tierischen »und pflanzliche^ insbesondere von mikrobiologischen Ausgangsmaterial erhaltenen Lösungen« Das erfindungsgemäße Verfahren
eignet sich auch dazu» bei Verfahren zur Gewinnung anderer
Proteine an beliebiger Stelle eingeschaltet zu werden, da andere Enzymaktivitäten hierdurch nicht beeinträchtigt werden,,
Ba E. coli ein "besonders geeignetes Ausgangsmaterial für die
Gewinnung der Thymidin-Kinase darstellt ρ wird vorzugsweise eine
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BAD ORIGINAL
duxclL Aufschluß von E. coil erhaltene Lösung verwendet; Es können
Jedoch aucl» aus anderen Ausgangsmaterial gewonnene oder
MinstXicli hergestellte Lösungen -verwendet werden.
Wärmen durch AufSchluß von E. coil erhaltene Lösungen verwendet,
so ist es zweckmäßig, eine Streptomycinfällung vorzuschalten.
Falls kein Wert auf die Erhaltung anderer in der Lösung vorhande^ei·
Iktsymalrfcivitäten gelegt wird, kann zusätzlich eine weitere
Türreinigung auch durch einen Hitze schritt bei etwa 7O0C
erfolgen« Ein solcher Hitzesehritt hat den Torteil, daß hierdurch
die BintoogEÜrapazität des Gels oder Polymers erhöht
wird.
Die selektive Adsorbtion der Thymidin-Kinase hängt sowohl von
der Salzkonzentration der Lösung als auch von den sonstigen
Verfakrensvariablen, insbesondere der Vorbehandlung des substituierten
Bextrans ab« Eine vollständige Bindung der Thymidin-Kinase
wird im allgemeinen erzielt, wenn die Lösung eine SaIzkonEeiitration
von weniger als 0,1 M aufweist. Um eine Schädigung der Aktivität des Enzyms auszuschließen, wird bei neutralem
oder schwach, basischem pH-Wert, vorzugsweise zwischen pH
7 und 8,5 gearbeitet. Die jeweils zulässige Salzkonzentration
läßt sich in äußerst einfacher Weise feststellen, indem nach Zugabe tHs Dextrans zur Lösung die Restaktivität im Überstand
bestimmt und gegebenenfalls weiteres Wasser hinzugefügt wird.
Das substituierte Dextran wird nach dem Aufziehen der Thymidin-Kinase
äsweckiasLßig gewaschen. Hierzu eignen sich besonders Salzlösungen ait einer Konzentration zwischen etwa 0,1 und 0,25 iä.
Unter Umständen lassen sich jedoch auch wesentlich höhere SaIskonzenträtionen
für die Waschung verwenden, beispielsweise bei Verwendung einer Dextransäule, die mit verdünntem Triäthanolamin-Acetatpuffer
pH 7,5 äquilibriert wurde. In diesem EaIl kann FreMdprotein noch mit 1 m Säurelösungen, beispielsv;eise solchen
von liatriuEiacetat, ohne Beeinträchtigung der Enzymaktivität ausgewaschen
werden.
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BAD ORIGINAL
Die Rückgewinnung der gebundenen Thymidin-Kinase (im Rahmen der
Erfindung "wird hierunter sowohl Ihymidin-Kinase als auch Desoxythymidin-Kinase
verstanden) erfolgt durch Elution des Dex~ trans mit höheren Salzkonzentrationen, zweckmäßig mit Salzlösungen
von mindestens 0,3 m. Als besonders geeignet erwies sich eine 0,4 bis 1,0 M, insbesondere 0,5 M NaCl-Lösung von Ph 7 bis
9, insbesondere pH 8.
Das Zusammenbringen der wässrigen Lösung der Thymidin-Kinase mit
dem substituierten Dextran kann auf jede beliebige Weise erfolgen. Zweckmäßig wird entweder das Dextran mit der lösung verrührt
und dann abfiltriert oder die Lösung über das Dextran filtriert. Im letzteren Falle wird vorzugsweise nach Art einer
Säulenchromatographie gearbeitet.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht bei Ausbeuten von 90 $>
und darüber eine Anreicherung der Thymidin-Kinase in einem einsigen Schritt bis zum 1000-fachen. Abgesehen von diesen hohen
Ausbeuten und der außerordentlichen Reinigungswirkung zeichnet sich das Verfahren auch durch seine allgemeine Anwendbarkeit
sowie durch die einfache Herstellbarkeit des substituierten Dextrans
und dessen gute Stabilität aus, die eine wiederholte Verwendung ohne Kapazitätsverlust ermöglicht.
Die folgenden Beispiele erläutern das Verfahren der Erfindung weiter.
A. Herstellung des substituierten Dextrans
Im Handel erhältliches vernetztes Dextran von Chromatographiequalität
(Sepharose 4B) wird mit Wasser angeteigt und dann mit 100 mg Bromcyan / ml Dextran, gelöst in einem gleichen Volumen
Wasser, versetzt. Der pH-Wert wird durch Zusatz von Natronlauge sofort auf etwa 11 eingestellt und nach etwa 8 Minuten wird die
wässrige Lösung abgesaugt und das Dextran mit verdünnter Natriumbicarbonatlösung
gewaschen.
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BAD ORIGINAL
950 ml so vorbehandelter Sepharose werden in 0,1 m Phosphat- puffer
pH 9 mit 1,3 g 5'-Aminothymidin versetzt. Das so erhaltene Produkt kann direkt verwendet v/erden.
B. Durchführung des Verfahrens der Erfindung
E. coli werden in an sich bekannter Weise in 0,05 m Glycylglycinpuffer
pH 7 durch Schütteln mit Glaskügelchen aufgeschlossen und zentrifugiert. Der Zentrifugenüberstand wird mit
etwa 0,2 Volumen 5$ige Streptomyci.nsulfatlösung versetzt und
der gebildete Niederschlag abzentrifugiert. Der Überstand wird 5 Minuten auf 70 bis 720C erhitzt und vom Unlöslichen abzeiitri·
fugiert.
14t7 1 einer auf diese Weise erhaltenen Lösung mit einem Proteingehalt
von 8,9 mg/ml und einer spezifischen Aktivität von 0,0201 E/mg werden anschließend über eine Säule gegeben, die
mit dem unter A. beschriebenen substituierten Dextran gefüllt ist. Die Säule wird mit Trispuffer pH 8 von der Ionenstärke
0,01 gewaschen und dann mit 0,02 m Trispuffer pH 8,0/0,5 m NaCl
eluiert. Die Ergebnisse zeigt Tabelle I.
Vol. Einheiten <Ein- Protein spez.Akt. An- Ausml
pro ml heiten mg/ml E/mg rei- beu-
——__ .__——__—. —_—— eher, te
Ausgangslösung 14700 0,184 2700 8,9 0,0201
Eluat * ' .1790 1,34 2400 0,32 4,2 204- 89 $
fach
Zum Vergleich wurde unter Verwendung der gleichen Ausgangslösung nach dem in J.Biol.Chem. 239 (1964) S. 269 beschriebenen
Verfahren eine zweimalige Ammoniumsulfatfraktionierung und anschließend
eine Chromatographie an DEAE-Cellulose durchgeführt,
Nachstehend sind Ausbeute und Anreicherung nach diesem bekannten
Verfahren den Werten des erfindungsgemäßen Verfahrens gegenübergestellt:
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Ausbeute | Anreicherung |
9,5 1° | 218-fach |
89 Io | 204-fach |
bekanntes Verfahren
(drei Schritte)
(drei Schritte)
erfindungsgemäßes
Verfahren (ein Schritt)
Verfahren (ein Schritt)
Das erfindung3gemäße Verfahren läßt sich auch in äußerst stark verdünnten Lösungen durchführen. So wurde eine wässrige Lösung
mit einem Gehalt von etwa 1/100 Einheit Desosythymidin-Kinase, die
durch Begleitproteine verunreinigt war, in der oben beschriebenen Weise über eine Säule gleichen Volumens gegeben und wie in
Beispiel 1 beschrieben eluiert. Die Werte der Ausgangslösung und des Eluats zeigt die Tabelle II.
ml Einheiten/ml £so Protein spez. Akt.
_____
____ mg/ml E/mg;
Fraktion III 50000 0,0108 (!) 540 3,13 0,0035
Eluat (durch 80 5,83 465 6„7 0,87
IJl traf iltra- . .. . ' ·
tion einkonzentriert)
Ausbeute 86 %
Anreicher. ·249-fach
Die obigen Werte zeigen, daß das erfindungsgemäße Verfahren die
Gewinnung der Thymidin-Kinase auch aus außerordentlich verdünnten Lösungen in äußerst spezifischer Weise gestattet«,
Das obige Verfahren wurde wiederholt unter Verwendung von vernetzten
Dextranen, die mit 3i»Aminothymidin bzw«, N-(£ -Aminohexamethylen)--amino-(5')-thymidin
modifiziert waren. Hierbei wurden vergleichbare Ergebnisse erhalten.
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Claims (7)
1. Verfahren zur Reinigung bzw. Gewinnung von Thymidin-Kinass,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine Thymidin-Kinase enthaltende
wässrige lösung mit einem vernetzten Polymer oder Gel, welches
5'- oder 3'-Arainothymidin oder ein N-mono-(ω-Aminoalkyl)-Derivat
davon gebunden enthält, behandelt, das Polymer oder Gel abtrennt und die Thymidin-Kinase eluiert.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
man als Polymer bzw. Gel'ein vernetztes Dextran verwendet» welches mit Bromcyan in an sich bekannter Weise aktiviert und anschließend
mit der Aminothymidinverbindung in alkalischem Medium umgesetzt wurde.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß eine durch Aufschluß von E. coli erhaltene Lösung verwendet
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß
eine durch Streptomycinsulfat-Pallung und gegebenenfalls Hitze- .
schritt bei 7O0C vorbehandelte Lösung verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß eine Lösung mit einer Salzkonzentration
von nicht mehr als 0,1 m verwendet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß die Elution mit einer mindestens 0,3 m Salzlösung
durchgeführt wird.
7.' Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß mit
einer 0,4 m bis 1,0 m NaCl-Lösung, pH 7 bis 9, vorzugsweise
pH 8, eluiert wird.
ORIGINAL INSPECTED
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