DE2020674A1 - Verfahren zur Herstellung eines Glasgegenstandes mit guenstigem Bruchmodul - Google Patents
Verfahren zur Herstellung eines Glasgegenstandes mit guenstigem BruchmodulInfo
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Description
·■ t
Die Erfindung betrifft verbesserte. Glasgegenstände und Verfahren zu ihrer Herstellung. Insbesondere betrifft sie die
Erhöhung der mechanischen Festigkeitseigenschaften bestimmter
Glaszusammensetzungen durch chemische Härtungsprozesse.
Beim Suchen nach Verfahren zur Erhöhung der Festigkeit von
Glasgegenständen sind zwei Faktoren zu berücksichtigeni (1) Glas versagt immer bei Zugspannungen, und (2) Glasbrüche '
entstehen immer an der Oberfläche. Dementsprechend basieren
alle zur Zeit bekannten Methoden zur .Erhöhung der Festigkeit
von Glas theoretisch auf der Bildung einer Druckspannungsschicht an der Oberfläche der Gegenstände. Deshalb muß
bei einem Bruch diese Druckspannung überwunden werden» Wenn z. B. eine Oberflächen-Druckspannung von 1400 kg/cm vorhanden war, müßte die Festigkeit des Körpers theoretisch
um 1400 kg/cm höher sein, wenn keine anderen Faktoren hinzukommen,
leider stimmt dieses einfache Verhältnis nicht immer,
da andere Variable, wie die Geometrie des Glasgegenstandes
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und das Vorhandensein von Oberflächenritzen und Schäden,
oft zusätzliche Probleme verursachen.
Verfahren zur Verstärkung von Glasgegenständen durch.Bewirken
einer permanenten Oberflächendruckspannung sind Stand der Technik. Bei einem solchen Verfahren, das
als thermisches Härten bezeichnet wird, wird ein hoher Oberflächendruck erzeugt, dem eine hohe innere Spannung das
Gleichgewicht hält, was zu einer hohen Festigkeit führt, so lange nicht in die Druckspannungsschicht eingedrungen
wird. Obwohl dieses Verfahren recht wirtschaftlich ist, sind ihm praktisch Grenzen gesetzt. Da die Größe der
permanenten Druck-Flächen-Spannung (und damit der Festigkeitsanstieg)
proportional dem Temperaturgradienten ist, der durch den Querschnitt des Gegenstandes unter Mcht-Gleichgewichtsbedingungen
erzeugt werden kann, ergeben sich viele Bearbeitungsschwierigkeiten. Außerdem nimmt das
Spannungsprofil durch den Querschnitt des thermisch gehärteten Glasgegenstandes mit den in Druckspannung befindlichen
Flächen eine parabolische Konfiguration an, während das mittlere Gebiet des gehärteten Gegenstandes in
Spannung ist. Es ist 'daher praktisch schwierig, Ober-
flächendrucksparuaungen von H-OO kg/cm mit dem thermischen
Verfahren zu erreichen. Da der Verfestigungseffekt proportional der Größe der Oberflächendruckspannung ist, die erzeugt werden
kann, ist die Größe der tatsächlichen Verstärkung stark be-
- 3 - '■-.■■ ■.,■■■-■ '
grenzt»
Als Folge davon sind andere Mittel zur Einführung
permanenter Oberflächendruckspannungen entwickelt, und
ein Teil davon ist in der einschlägigen !Technik "bekannt.
Im allgemeinen bestehen diese Verfahren im Erzeugen einer
Oberflächendruckspannung durch thermo-chemische und
weniger durch mechanische Mittel«, Am einfachsten ausgedrückt
bestehen diese Verfahren darin, daß Alkaliionen aus der Glasoberfläche gegen ein anderes Alkaliion, das
von einer äußeren Quelle stammt, ausgetauscht werden.
Die relativen Größen der auszutauschenden Alkaliionen
ist vorbestimmt, so daß das in der Oberfläche des Glasgegenstandes ausgetauschte Alkaliion unter Druck sein
wird, wenn der Glasgegenstand auf Raumtemperatur abgekühlt
ist.
Die eben beschriebene Methode wird, zumindest versuchsweise, nach zwei verschiedenen Verfahren praktisch ausgeführt.
In dem einen bekannten Verfahren ist das Alkalimetallion von der äußeren Quelle Lithium, das Alkaliion
im GrlasUatrium, und das Verfahren wird bei einer Temperatur
ausgeführt, die oberhalb der unteren Entspannungstemperatur und unter der Erweichungstemperatur des Glases liegt, um
eine Glasoberflächenschicht zu erzeugen, die unter Druck*-
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— A —
spannung steht, während der Hauptkörper des Glases in
.Zigspannung ist, wenn der Glasgegenstand auf Raumtemperatur
abgekühlt wirdc Solch ein Verfahren erfordert relativ hohe
Verarbeitungstemperaturen (gut über 538 0C für gewöhnliche
Gläser). Außerdem ist eine Lithiumionenquelle erforderlich,
und allgemein gesagt, ist Lithium das teuerste Metall aus der Gruppe Natrium, Kalium, lithium.
Bei einem anderen bekannten Verfahren werden die Uatriumionen
in gewöhnlichem Sodakalkglas gegen Kaliumionen einer äußeren Quelle bei Temperaturen unter dem unteren Entspannung
spunkt des Glases ausgetauscht, um eine Druckspannung
an der Oberfläche und Zugspannungen im Inneren des Gegenstandes zu bilden. Obwohl dieses Verfahren erheblich
druck
Oberflächeijdspannungen erzeugt, sind solche Spannungsschichten von geringer Tiefe und widerstehen daher Stoß
und Abrieb, dem gewöhnlich Glasgegenstände ausgesetzt sind?
nicht gut.
Es ist auch bekannt, das lonenaustauschverfahren von der
Zusammensetzung des unter Behandlung stehenden Glases beeinflußt werden. Dem französischen Patent 1 329 124 ist
z. B. zu entnehmen, daß Hatrium-Aluminiumsilikat-Gläser '_
,. mindestens 5 Gew.-^ Aluminiumoxyd enthalten müssen, nachdem
sie dem Ionenaustausch zum Ersatz von Natriumionen in der Olierfläö!2©ssehicht durch Kaliumionen unterworfen sind,
■im' ein© vss^besserte Biegefestigkeit oder einen wesentlich
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besseren Bruciimodul zu haben, der auch nach erheblichem
Abrieb erhalten bleibt. Diese Ifatrium-Aluminiumsilikat-Gläser
bestehen im wesentlichen aus, in Gew.-$: mindestens
5 ITa2O, mindestens 5 Al2O^ und Rest SiO2, wobei aber
wahlweise bis zu etwa 15 1° andere verträgliche glasbildende
Bestandteile anwesend sein können. Es ist ferner dargelegt, daß solche Gläser, in denen entweder der Ha2O-
oder Al2OyGeIIaIt gesenkt ist, der Yerfestigungs- oder 7erstärkungsgrad
in einer gegebenen Zeit absinkt, und der Gehalt an diesen beiden Oxyden sollte gewöhnlich nicht unter
etwa 1 5 f» liegen, wenn hohe Abriebfestigkeit verliehen werden
solle Es ist ferner gesagt, daß, wenn der Aluminiumgehalt unter 10 Gew.-?£ liegt, die Geschwindigkeit des
Ionenaustausches und der Natriumersatz zu gering wird, um
wirtschaftlich von Interesse zu sein.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Glaszusammensetzung
des Soda-Siliziumdioxyd-Systems zu schaffen, das dem Ionenaustausch mit Kalium unterworfen
werden kann, um einen Glasgegenstand mit einer guten
Festigkeit auch nach Abrieb zu erhalten. Es soll auch ein Verfahren zur Behandlung eines Gegenstandes aus
Alkalisilikatglas geschaffen werden, um die Festigkeit
nach Abrieb zu erhöhen. Die Glaszusammensetzung soll gute Yerarbeitungseigenschäften besitzen, so daß sie bei
Temperaturen geschmolzen und geformt werden kann, die mit
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den Temperaturen vergleichbar sind, welche für Soda-Kalk-G-lasgegenstände
gebräuchlich sind, wobei gleichzeitig der Ionenaustausch zur Erhöhung der Festigkeit nach Abrieb
möglich sein soll. Ferner soll ein verstärkter Glasgegenstand aus Zusammensetzungen des Na2O-ZnOTSiO2-3ystems ge-
druck schaffen werden mit einer Oberflächen^pannungsschicht von .
mindestens etwa 10 Mikron, welche mit Kalium angereichert ist und genügend tief ist, um erheblichem Abrieb zu widerstehen.
Zur !lösung dieser Aufgabe werden Gegenstände aus Glaszusammensetzungen
des Na20-*Zn0-Si02-Sy3tems einer Kaliumionenquelle
bei Temperaturen unter dem Erweichungspunkt der Glaszusammensetzung ausreichend lange ausgesetzt, um
die Bildung einer Druckspannungsschicht von mehr als etwa 10 Mikron Tiefe zu bewirken.
Die Merkmale und Vorteile der Erfindung werden sich dem Fachmann aus der nachstehenden, ins Einzelne gehenden
Beschreibung noch näher ergeben.
Zur Durchführung der Erfindung ist es zweckmäßig, Zusammensetzungen im Alkali-Erdalkali-SiO2-SyStem näher
in Betracht zu ziehen. Von besonderer Wichtigkeit bei diesem System ist das gewöhnliche Natrium-Kalk-Silikat-Grlas.
Es ist gefunden worden, daß die Anwesenheit von Kalk,
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CaO, eine Wirkung auf die Begrenzung der Tiefe des
Ionenaustausches mit Bezug auf den Austausch von natrium durch Kalium hat. Worauf diese Wirkung beruht, ist nicht
voll geklärt,/wird jedoch angenommen,, daß sie mit den
+2 ionischen Effekten des Wertigkeitszustandes des Oa -Ions
verbunden sind* Es wird vermutet, daß diese zweiwertigen Ionen auf die Beweglichkeit der Alkaliionen eine
dämpfende Wirkung haben. Auf dieser Basis wäre voraus- . zusagen, daß irgendein anderes zweiwertiges Metallion
den gleichen Effekt bringen würde. Während das zweiwertige
Ion im allgemeinen Ionenübertragung inhibiert, ist es oft
erforderlich, zweiwertige Oxyde als Modifikatoren in die
übliche Grlaszusammensetzung einzubauen, um die chemische
Haltbarkeit, die Yerarbeitbarkeit und dergleichen zu verbessern.
Überraschenderweise ist gefunden worden, daß, wenn ZnO
für CaO in einem Natriumsilikatglassatz ausgetauscht wird,
das resultierende Glas sehr gute Ionenaustauscheigenschaften
mit Bezug auf den Austausch Natrium/Kalium hat. Diese ZnQ-Substitution
im Glassatsr kann in einem Ausmaß vor sich gehen, daß etwas oder alles anwesendes Erdalkali ausgetauscht wird,
aber es ist besonders günstig, so viel wie möglich CaO zu eliminieren. Der Ionenaustausch wird dann in einem Maße
erhöht, daß das CaO durch ZnO in der Grlaszusammensetzung ersetzt wird, wobei daran zu denken ist, daß in jedem Fall
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- 8 die Menge CaO nicht mehr als etwa 3 f° sein sollte.
Im allgemeinen können die Gläser der jetzt zu offenbarenden Zusammensetzung benutzt werden. Jüs ist darauf hinzuweisen,
daß diese angegebenen Bereiche die Zusammensetzung vor irgendeiner Ionenaustauschbehandlung wiedergeben. Itfach dem
Ionenaustausch sind die Oberflächenschichten des Glasgegenstandes mit Kalium angereichert, während Natrium
im molaren Verhältnis angegeben ist. Diese mit Kalium angereicherte Schicht ist von etwa der gleichen liefe
wie die Oberflächendruckspannungsschicht. Da diese Ionenaustausehschicht
einen relativ kleinen Teil des ganzen Grlasgegenstandes ausmacht, wird die Gesamt- oder durchschnittliche
Zusammensetzung des Gegenstandes innerhalb der nachstehend aufgeführten Bereiche liegeni
- 9
109646/15AS
GeWo-$
Bestandteil | weiter Bereich | üblicher Bereich | - 75 |
SiO2 | 60 - 8.0 . | 65 - | -5 |
Al2O3 | 2 - | - 16 ■ | |
Ha2O | 10-18 | 12 - | < 5 |
K2O | < 5 ■ ■ | -19 | |
ZnO | 5-25 | 8. - | < 5 |
Erdalkalioxyde = HO | anwesend | ||
(wobei GaO) | nicht | \>2 | |
(wobei Ha2O + ZnO) |
Kleinere Mengen anderer verträglicher anorganischer Oxyde, wie J?2^5» ZrO2, TiO2 und BgO^, können ebenfalls anwesend
sein, vorausgesetzt, daß (SiO2 + Al2O3 + ITa2O + K2O + ZnO)
mindestens 90$, vorzugsweise 95 ^, der Gesamtzusammensetzung
ausmacht.
Außerdem sollte die Gewiohtsprozentmenge von RO (Gesamt-Erdalkalioxyde)
das Gewicht von Zinkoxyd nicht überschreiten; und das Gewichtsverhältnis von ZnO + RO zu
sollte im Bereich von 0,5 bis 1,5 liegen.
Das Aluminiumoxyd ist in den vorliegenden Gläsern in kleinen Mengen eingesetzt, wegen der chemischen Haltbar
keit und um dazu beizutragen, die iSntglasung wirksam zu
verhüten, und als solches ist es für die erwünschten
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- ίο -
Ionenaustauscheigensohaften in dem nicht wesentlich.
Die Glaszusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
können durch Schmelzen geeigneter Mischungen üblicher Grlaa-satzmaterialien bei Temperaturen von etwa 1427 "bis
1593 0C in gewöhnlichen öfen mit feuerfesten Behältern für
^ große Glassätze oder in Quarz oder Platingefässen "bei
Ansätzen in Versuchsmengen erhalten werden.
Das Verfahren der vorliegenden Erfindung, durch welches den Glaszusammensetzungen bessere Festigkeiten verliehen
wird, ist das Verfahren des Ionenaustausches, durch welches Batriumionen in der Oberflächenschicht des Glasgegenstandes
mindestens teilweise durch andere Alkaliionen, wie Kaliumionen, ersetzt werden.
* Wenn mindestens ein Teil der Natriumionen in der Oberflächenschicht
des Glases der vorliegenden Erfindung durch größere Alkalimetallionen, nämlich Kalium, Rubidium,
Cesium, ersetzt wird, wird die Ionenaustauschbehandlung
bei einer erhöhten Temperatur ausgeführt, die ausreichend unter demErweichungspunkt des Glases liegt, um einen
Ausgleich der Spannung, die entsteht, wenn die größeren Ionen das kleinere Natriumion ersetzen, zu vermeiden.
Die optimale Ionenaustauschtemperatur ist eine Punktion der
Viskosität der benutzten Glaszusammenaetzung, da die
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Geschwindigkeit des Ionenaustausches mit steigenden Temperaturen zunimmt, während die Glasviskosität dabei
abnimmt. Bei einiger Wärme wird dann die Viskosität zu
einem Punkt herabgesetzt sein, wo die Glasstruktur die Unterbringung der größeren Kaliumionen, wenn sie in die
glasige Matrix diffundieren, zuläßt.
Gewöhnlich sind Temperaturen, die mehr als etwa 55 0 (100 '0F) über der oberen Kühltemperatur liegen, unzweckmäßig.
Temperaturen zwischen der unteren Ent— spannungstemperatur und 55 0C (100 0P) über der oberen
Kühltemperatur können angewendet werden, vorausgesetzt, daß die Zeitdauer kurz genug ist, wesentliche Spannungsrelaxation auszuschließen (d.h. weniger als etwa 30
Minuten).
Wenn die Temperatur unter der unteren Entspannungstemperatur
des zu behandelnden Grlaaes liegt, beträgt die Zeit etwa 1/2 bis 24 Stunden, wobei die Zeit umgekehrt mit der
Temperatur variiert.
In der Praxis werden für die Zusammensetzungen nach der
Erfindung Temperaturen zwischen etwa 193 und 538 0C,
vorzugsweise zwischen etwa 299 and 482 0O angewendet.
Verschiedene Salze des Kaliums können für sich oder im
Gemisch untereinander eingesetzt werden. Im allgemeinen
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werden anorganische Kaliumsalze bevorzugt. In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung wird ein Kaliumsalz,
wie Kaliumnitrat, bei einer Temperatur zwischen 299 und 482 C verwendet. Es liegt jedoch im Rahmen der Erfindung,
andere Kaliumsalze'als Kaliumnitrat zu verwenden, z„ B.
Kaliumchlorid, Kaliumsulfat usw., entweder anstelle von oder im Gemisch mit Kaliumnitrat oder einem anderen
Kaliumsalz. Außerdem kann das Kaliumbehandlungssalz oder das Gemisch der Salze bei der Kontaktfcemperatur geschmolzen
oder fest sein.
Die Kontaktzeit beim Ionenaustausch zwischen Glas und Metallsalz ist eine Sache von Minuten oder Stunden, abhängig
von dem Ionenaustausch-Behandlungsmaterial, der Temperatur und der besonderen verwendeten Glaszusammensetzung. Wie in
der Technik bekannt, sollte die Zeit des Austausches nicht zu lange sein, da sonst eine Diffusion der Kaliumionen,
z. B., in einem größeren Ausmaß als erwünscht, stattfindet,
wodurch die Verbesserung oder Erhöhung der Festigkeit des Produktes nicht groß genug wird. Die Austauschzeit sollte
jedoch lang genug sein, um eine Druckspannungsschicht von mindestens etwa 10 Mikron Tiefe zu bewirken.
Die Ausdrücke "untere Entspannungstemperatur" und "Erweichungspunkt"
sind oben benutzt worden. Diese Ausdrücke beziehen sich auf die Glasviskosität und haben Definitionen,
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die dem Fachmann bekannt sind. Sie sind der Literatur
und den ASiDM-Methoden zu entnehmen (siehe ASTM-Prüf-
vorschrift C336-64T)«
Beispiel I
Beispiel I
Die Grlassatzmaterialien, die in der-entsprechenden Kolonne
der Tabelle I (Beispiel I) angegeben sind, wurden in
einem mit Aluminiumoxyd ausgekleideten gasbeheizten Topfofen geschmolzen und geläutert, und zwar in einem Platingefäß
und bei Temperaturen zwischen 1427 und 1593 0G 21 Stunden unter mechanischem Rühren bis zur Homogenität.
Nach dem Schmelzen und Läutern wurden Stäbe aus dem Glas
gezogen. Die Glasstäbe, die einen Durchmesser von etwa 5,08 mm hatten, wurden zu Prüfstäben von etwa 127 mm Länge
geschnitten, Die Stäbe wurden ohne Vorheizen in ein geschmolzenes Kaliumnitratbad von 399 0G 4 Stunden lang
getaucht ρ Fach dem Herausnehmen aus dem Kaliumnitratbad
wurden die Stäbe abgekühlt und zur Entfernung etwa anhaftenden Kaliumnitrats mit Wasser gewaschen.
Die Prüfstäbe wurden in Querdurchschnittsstücke geschnitten
und jedes optisch geprüft, um die Tiefe, Art und den Grad der Spannung durch den Querschnitt festzustellen.
Die Spannungseigensohaften wurden gesessen als Funktion
-H-109846/1646
-H-
der Doppelbrechung unter Verwendung eiges Quarzkeiles
(Prismas), der in m/U unterteilt war» Die Querdurchschnittsstücke
wurden von den Stäben unter Benutzung der gewöhnlichen runden Diamantsäge geschnitten. Solche Sägen sind in der
Glasindustrie allgemein gebräuchlich. Die Dicke des Quer-" schnittsstiickes wurde in Richtung parallel zur ursprünglichen
Achse des Prüfstabes gemessen. Die gemessenen Querschnittsstücke wurden dann in eine passende Indexflüssigkeit
(z.B. Öl, das den gleichen Brechungsindex wie Glas hat) auf die Bühne eines petrographischen Mikroskops
gelegt, so daß das polarisierte licht durch die gemessene Größe hindurchpassieren konnte. Der Polarisator
war im optischen System unter der mikroskopischen Bühne eingebaut.
Das polarisierte licht, das durch das gemessene Querschnittsprüfstück hindurchging, wurde von einem Okular, versehen
mit dem kalibrierten Quarzprisma, aufgenommen. Die optische Verzögerung, ausgedrückt in m/u Verzögerung pro Einheit
Querschnittsdicke des Prüfmusters, wurde dann durch Ablesen des kalibrierten Primas erhalten.
Die Tiefe der Spannungsschicht zur neutralen Spannungsachse wurd© mit einem Okular, das in ax geeioht war, gemessen.
- 15 10984S/1S4B
Der Grad der Spannung in der Oberfläche wurde angenähert,
basierend auf der Annahme, daß der spannungsoptische
Koeffizient für die untersuchten Zusammensetzungen etwa
907 g
(2 pounds/ni/u inch) betrug. Der Grad der
m αχ . 2,54 cm
Oberflächendruckspannung, der in Tabelle III wiedergegeben
ist, ist dann nur eine Annäherung, weil der spannungsoptische
Koeffizient bekanntlich abhängt von der Glaszusammensetzung und es einen Zusammensetzungsgradienten
gibt, der durch die Ionenaustauschbehandlung selbst ent-
die
standen ist. Die Berechnung,/den Grad der Spannung wiedergibt,
kann dann wie folgt ausgedrückt werden: Spannung in
kg/cm = optische Verzögerung m/U pro cm χ spannungsoptischer
Koeffizient 907 g/m/u x 2,54 om (psi = nyu pro
inch χ 2 pounds pro myu inch). Die behandelten Prüfstäbe
wurden mit und ohne vorherigen Abrieb getestet, um den Bruchmodul zu bestimmen. Es wurden zwei verschiedene Abriebmethoden
angewendet.
Abriebmethode A - Diese Methode wurde angewendet, um die
Glas-an-Glas-Eeibungj» die in llaschenfüllreinen vorkommt,
nachzuahmen. Mehrere Prüfstäbe wurden nach der beschriebenen Ionenaustauschbehandlung in einen steifen Polyäthylenbehälter
von etwa 1,1 1 (1 Quart) Inhalt und ähnlich der Form wie
ein Mason-Gefäß, der mit einem Verschluß versehen war, gebracht. Nach Einbringen und Verschließen des Behälters
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wurde dieser in horizontaler.Richtung, also auf der Seite
liegend, um seine Längsachse rotiert mit einer Geschwindigkeit von HO UpM 15 Minuten lang, um die Stäbe durch
Reibungskontakt und dergleichen aneinander zu reiben.
Methode B - Mehrere Prüfstäbe wurden 15 Minuten in einer
Kugelmühle mit Siliziumkarbid (30 Grit) getaumelt. Dies ist eine sehr schwere Prüfbedingung.
Die Biegefestigkeitswerte (Bruchmodul) wurden unter Benutzung eines Tinius-Olsen-Prüfgerätes bestimmt. Bei diesem
Gerät wird ein bestimmtes Gewicht durch eine einzige Messerkante auf die Mitte des Prüfstabes, der von zwei ■
Messerkanten getragen wird, aufgebracht (Dreipunktbelastung).
Das Gewicht wird mit einer konstanten Geschwindigkeit von
11»79 kg/Min., bis Versagen eintritt, aufgebracht, wobei
das höeiistβ Gewicht, bei dem Versagen eintritt, durch eine
Markiervorrichtung angezeigt wird. Ein in inch geeichtes , Mikrometer, das mit einem Stabkontakt anstelle eines Punktkontaktes
versehen ist, wird verwendet, um die größten und kleinsten Durchmesser in der Mitte der Muster mit einer
Genauigkeit von 0,127 mm zu bestimmen. Da wenige Stäbe vollkommen rund sind, wird das Gewicht in der Regel beim größte»
Durchmesser aufgesetzt und die Standardformel für den elliptischen Querschnitt zur Berechnung des Breohungsmoduls
e Sie lautet«
109846/154S · =17„
Bruchmodul = Gewicht QqQ χ 8 χ Spannweite (cm)
(D1^ χ D2)TT
Der Bruchmodul in dieser Formel gibt die Bruchfestigkeit in kg/cm Querschnittsgebiet bei Versagen wieder, die
Ergebnisse dieser Versuche sind in {Tabelle III zusammengestellt.
Zum Zwecke des Vergleiches, die fünf Gläser, die in dieser Tabelle aufgeführt sind, würden ohne Ionenaustauschbehandlung
Bruchmodulwerte von etwa 703 bis 840 kg/cm haben, nachdem sie einer der beschriebenen Abriebbehandlungen
unterworfen worden sind.
Zur weiteren Veranschaulichung der Erfindung sind Glaszusammensetzungen
in den Tabellen unter Beispiel II, Beispiel III und Beispiel IV aufgeführt, welche, wie in
Beispiel I beschrieben, behandelt worden sind,, lediglich
die Zusammensetzung des Glases ist in diesem Beispielen variiert.
Die Eigenschaften, Zusammensetzungen und die erhaltenen Ergebnisse sind in den Tabellen I, II und III zusammengestellt, das Verhalten eines üblichen Soda-Kalk-Silikatglases
ist in den Tabellen II und.III als Vergleich gebracht.
- 18 109846/1545
- 18 TABELLE I Glassatzmaterialien
Material | Beisp» | I | Beisp | . | II | Beisp | . | III | Beispa IV |
»Ottawa Flint | 5715,4 | g | 2527, | 0 | g | 5597, | 0 | g | 5407,5 |
Zinkoxid | 459,2 | 497, | 1 | 955, | 0 | 780,6 | |||
Soda | 1206,9 | 855, | 3 | 1204, | 0 | 1172,4 | |||
Aluminiumoxid | 150,9 | 161,0 | |||||||
(*99, | 9+$ SiO, |
- 19 109846/154 5
" 1 9 "" TABELB Il
Zusammensetzung und Eigenschaften der Gläser ,
Vergleichsteispiel (geBestandteil Beisp. I Beisp. II Beisp. III Beisp. 17 wohnliches Soda-Kalk-G-las)
SiO2 74,0 71,9 67,7 67,9 72,2
Al2O3 3,0 —
— 3,2 1,9
Ka2O 14,0 14,1 14,0 13,6 11,9
ZnO 9,0 13,9 18,3 15,3
co- ■ ■ . . ■ · . ■
— — ——.—·- _____ —-.— 0,3
•cn Mg0 „_ _.__ -_._ 3,8
cn '■ ■ .■■.·.
liquidustemperatur
0C 1135 >1199 - 1074 979 1046
log «[ = 4 (0X) 1127 1071 — -— 1016 1066
untere Entspan- _
nußgsteraperatur ( C) ——— -■-—— ——■ 530
obere Entspan- ft
nungstemperatur (0C) —-,— 499 543 , 556
■ ■ ■ ■ ■' . ■ '.: ' ■ ■ .'■■.■ ·
■ · , ■ ■ .■ .
: ■■ '■■ -20-
TABELLE III Prüfergebnisse
■ε-cn
Beisp. I Beisp. II Beisp. Ill Beisp. 17 Kontrollbeispiel
Zeit (Std.) n 4 4
Temperatur ( G) 399 399
Ionenaustauscbbad 4 399
ENO
ο Optische Eigenschaften <*>
des Q-lases nach Austausch
max. optische Verzögerung m/u / 0,25 mm
2 Druckspannung etwa kg/cm
Tiefe der Druckspannung in Mikron
14
15-20
*(kg/cm*) (
5 Mustern)
Durchschnitt von 4 399
150 | 16O1 | 310 | 260 | 100 | - 150 |
2100 | 2240 | 4340 | 3640 | 1400 | -2100 |
unabgerieben | 5250 | 3668 | 5040 | — | 21 - | 11.94 | r-o |
nach Abrieb (Methode A) | 3969 | 3185 | 3185 | 1071 | 020674 | ||
nach Abrieb (Methode B) | 1435 | 1071 | 1260 | 910 | |||
S | |||||||
Aus dem Torstehenden ergibt sich für den Fachmann, daß
die Erfindung in der Schaffung von Gläsern innerhalb eines
"bestimmten Zusammensetzungsbereiches liegt, welche leicht
dem Ionenaustausch, nämlich dem Austausch des Kaliumions aus einer äußeren Quelle, unterworfen werden können, wodurch
eine wesentliche Terstärkung der G-lasgegenstände
erreicht wird; der Abriebwiderstand wird wesentlich erhöht,
ohne daß die lOrmungs- und Terarbeitungseigensehaften
verschlechtert werden.
- 22 -
109846/154 5
Claims (6)
- - 22 PatentansprücheVerfahren zur Herstellung eines Glasgegenstandes mit einem günstigen Bruchmodul, selbst nach Abrieb, dadurch gekennzeichnet, daß ein Soda-Kalk-Siliziumdioxydglas bei einer Temperatur unter seiner Erweichungstemperatur mit einem Material in Kontakt gebracht wird, das in der lage ist, Kaliumionen zu einer Oberflächenschicht des Glases in Austausch gegen Natriumionen im Glas zu liefern, der Kontakt ausreichend lange aufrechterhalten wird, daß der Austausch der Natriumionen durch die Kaliumionen in der Oberfläche stattfinden und eine Druckspannungsschicht im Glasgegenstand entstehen kamt und wo der Ionenaustausch in einem besonderen Ausmaß zu einer vorbestimmten Tiefe in der Oberflächenschicht abläuft, wobei die Ionenaustauschbehandlung auf der Oberfläche eines Glasgegenstandes vorgenommen wird, der aus einem Glas hergestellt ist, welches folgende Bestandteile in den angegebenen Gewichtsprozentbereiclien enthält, wobei die restriktive Wirkung des CaO auf die liefe des Ionenaustausches umgangen ist:-25~109846/154
SiO2 60 - 80 Ha2O 10 -18
< 5ZnO Ul - 25 Erdalkalioxide, gesamt (EO)
CaO<5
■<3Ha2O + ZnO S 20 (wobei ZnO ^ EO) (wobei das Gewiehtsverhältnis
™rr 2*0 + RO _nc ; _ 1 wobei die aufgeführten Bestandteile mindestens 90 Gew der Gesamtzusammensetzung ausmachen. - 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ionenaustausölbehandlung an einem Glasgegenstand , ausgeßhrt wird, der folgende Bestandteile in den angebenen Gewichtsprozentbereichen enthält»109 846/15A565-755 2-512 - 16 < 3ZnO & - 1-9Erdalkalioxide (HO) X 5CaO OFa2O + ZnO
ZnO y ROwobei das Gewiehtaverhältnis
TOn βwoliei die oben aufgeführten Bestandteile mindestens Gew.-^ der Gesamtzusammensetzung ausmachen· - 3· Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Glasgegenstand verwendet wird, welcher kein CaO in seiner Zusammensetzung aufweist.
- 4· Gegenstand mit günstigem Bruchmodul» auch nach Abrieb, dadurch gekennzeichnet, daß er ein geformter Glasgegenstand istf der die folgenden Bestandteile in den angegebenen Gewichtsprozentbereichen enthält!-.25 -109846/1545 #
SiO2 60 - 80 Al2O5 < 10 Na2O 10 - 18 K2O < .5 ZnO 5 - 25 Erdalkaligehalt, gesamt (RO) < 5 CaO • < 3 Ia2O + ZnO . >20 wobei das Gewichtsverhältnis von ZnO + BO _ Ka2O0,5 - 1,5wobei die oben aufgeführten Bestandteile mindestens 90 Gew„-$ der Gesamtzusammensetzung ausmachen, und ferner dadurch, daß der Gegenstand im Hauptkörperteil eine Zugspannung und in einer Oberflächenschicht eine Druckspannung aufweist, und die Druckspannungsschicht.mindestens 10 /U ist und im Vergleich zum Hauptkörperteil reich an Kalium ist. - 5. Gegenstand nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß er die folgenden Bestandteile in den angegebenen Gewichtsprozentbereichen enthält»- 26 109 846/154 5
SiO2 65 - 75 Al2O5 2 - 5 Na2O 12 - 16 K2O < 3 ZnO 8 - 19 Erdalkaligehalt, gesamt (BO) ^ 5 CaO 0 Ia2O + ZnO N22 ZnO EO wobei das Gewicht sveriiältnisvon = 0,5 - 1,5wobei die Oben aufgeführten Bestandteile mindestens 95 Gew.-$ der (tasaatssiasamsiensetzung ausmachen. - 6. Gregenßtand nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß er in seiner Zuaaaeensatzung kein Calciumoxid aufweist.109346/15A5
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- 1970-04-28 GB GB1307595D patent/GB1307595A/en not_active Expired
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR2725713A1 (fr) * | 1994-10-13 | 1996-04-19 | Saint Gobain Vitrage | Substrat en verre renforce |
WO1996011888A1 (fr) * | 1994-10-13 | 1996-04-25 | Saint-Gobain Vitrage S.A. | Substrat en verre renforce |
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