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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Lärmschutzwand, bestehend aus einer Vielzahl von gegeneinander beabstandet angeordneten Breitflanschträgern zwischen denen eine Vielzahl von vertikal übereinander angeordneter Lärmschutzelementen angeordnet sind.
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Lärmschutzwände sind Bauwerke zum Schutz vor akustischen Belastungen insbesondere vor anthropogen verursachten Lärm und anderen akustisch wirksamen Belastungen im urbanen und ländlichen öffentlichen und nicht öffentlichen Räumen. In der Regel bestehen diese Wände aus, in regelmäßigen Abstand in die Erde bzw. Bauuntergrund eingelassenen und festverankerten sogenannten Breitflanschträgern. Im Folgenden werden unter Breitflanschträger, auch Doppel-T- oder Peiner Träger genannt, Stahlträger verstanden, die im Stahlbau, z. B. Hallenbau, Brückenbau, Industrie- und Gewerbebau, eingesetzt werden. HEA, HEB und HEM sind die handelstypischen Bezeichnungen für Breitflanschträger mit DIN-Profilen.
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Der Freiraum zwischen wenigsten zwei beabstandet zueinander angeordneten Breitflanschträgern wird sodann mit akustisch wirksamen Schallabsorbern in Kassettenform aufgefüllt und klemmgehalten, sodass letztendlich eine mehr oder weniger massive Lärmschutzwand entsteht. Die so erstellte Lärmschutzwand hat in der Regel eine Höhe von 2,0 bis 20,0 Meter. Sie stehen, stehen entlang von dauerhaften und oder periodisch auftretenden Schallquellen, wie Bahnlinien, Autobahnen, Sportanlagen, Gewerbegebieten usw., aber eben auch oft für jede Art von Passanten frei zugänglich.
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Die Erfahrung hat gezeigt, dass Lärmschutzwände - in der Aufstellungssituation von unten nach oben - in den Bereichen bis zu einer Höhe von 2,50 Metern einer außerordentlichen großen Belastung durch mutwilligen ausgeübten Vandalismus aber auch durch direkte oder indirekte Verkehrsunfallfolgeschäden ausgesetzt sind. Insbesondere transparente Systeme, bestehend aus Glas oder Kunststoff, sind hier als sehr anfällig zu erwähnen.
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Gerade bei hohen Lärmschutzwänden ist die Reparatur, sprich der Austausch der Lärmschutzelemente, in den genannten unteren Lärmschutzwandbereich sehr aufwendig, arbeitsintensiv und damit auch sehr teuer. Denn hierzu ist es notwendig alle Lärmschutzelemente bis auf die Komplette Wandhöhemit teils großem Aufwand auszubauen, zwischenzulagern, um letztendlich dann das beschädigte Element ersetzen zu können. Der Aus- und Einbau der bis dahin unbeschädigten Elemente zieht wiederum Schäden an diesen Elementen nach sich. Es müssen in Folge des Austausches immer wieder regelmäßig Gummidichtungen, Auflager, Verschraubungen bis auf die volle Wandhöhe ersetzt werden. Aus diesem Grund werden notwendige Sanierung bis auf ein unbedingt notwendiges Maß reduziert und sogar die Gewöhnung an einen, nach allgemeinen Verständnis im Grunde genommen nicht akzeptablen Ist-Zustand in Kauf genommen, da die Wiederherstellungskosten zu hoch sind.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es deshalb, eine Lärmschutzwand zur Verfügung zu stellen, mit der die oben genannten Nachteile abgeschafft werden, und die Wiederherstellungs- und Wartungskosten erheblich reduziert werden können.
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Gelöst wird diese Aufgabe durch einen wenigstens ein Lärmschutzelement mit einem Tragrahmen der so ausgebildet ist, dass er zwischen den beabstandet zueinander angeordneten Breitflanschträgern formschlüssig einsetzbar ist, und zwei senkrechte Rahmenstäbe sowie zwei waagerechte Riegel umfasst, wobei der Tragrahmen eine an seiner Innenkante umlaufende Nut aufweist, in die Formschlüssig eine als ein Flächentragwerk ausgebildete akustisch wirksame Füllung einsetzbar ist.
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Durch diese Maßnahmen wird eine Lärmschutzwand geschaffen, die den Aufwand für eine Wartung im erheblichen Maße reduzieren hilft. Lärmschutzwende trennen Landschaften und auch Wege. Dieser Lebenswirklichkeit geschuldet, wurden Lärmschutzwände eben gerade nicht vollendet, bis jedwede Art von Baumaßnahmen auf der einen oder anderen Seite der Lärmschutzwende erledigt worden sind. Mit der vorliegenden Erfindung ist es aber nun möglich die gesamte Trägerkonstruktion komplett zu errichten und dennoch einen Durchlass, bzw. eine Durchfahrt zu ermöglichen. Sollten alle Arbeiten abgeschlossen sein, kann ein kleines Team die akustisch wirksame Verdämmung bzw. Füllung anbringen, ohne dabei schweres Gerät einsetzen zu müssen.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist es dabei vorgesehen, dass der Tragrahmen eine viereckige Ansicht aufweist. Allerdings sind auch andere geometrische Figuren/Ansichten denkbar und können von einer entsprechend mit der Materie vertrauten Person nach physikalisch- /technischen und auch ästhetischen Aspekten frei gewählt werden. Auch die tatsächliche Größe der Tragrahmen können den örtlichen Gegebenheiten am Aufstellungsort frei wählbar angepasst werden. Stehen diese fest und sind entsprechen verifiziert worden, ist es vorgesehen die Trag- und Halterahmen sowie die daraufhin angepasste akustisch wirksame Füllung in einem Verarbeitungsprozess „on demand“ zum Aufstellungsort der zu transportieren und aufzustellen, so dass keine Kosten durch eine unnötige Zwischenlagerung entsteht.
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Gemäß weiteren vorteilhaften Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die akustisch wirksame Füllung flächenbündig mit der Oberfläche des Tragrahmens abschließt. Das schließt nicht aus, dass akustische Füllung im Bereich, der nicht den Tragrahmen zugeordnet ist ein Oberflächenprofil aufweisen kann, das über die Oberfläche des Tragrahmens hinausragt. Somit sind akustisch aktive Profilegebungen der akustisch aktiven Füllung möglich und auch gewünscht.
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Bei einer anderen bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die akustisch wirksame Füllung mittels eines Halterahmens in der umlaufenden Nut des Tragrahmens klemmhaltbar und flächenbündig in diesem Bereich mit der Oberfläche des Tragrahmens ausgebildet ist. Auch in dieser Ausführungsform schließt das nicht aus, dass die akustische Füllung im Bereich, der nicht dem Halterahmen zugeordnet ist und von diesem Abgedeckt wird, ein Oberflächenprofil aufweisen kann, das über die Oberfläche des Halterahmens hinausragt. Somit sind auch hier akustisch aktive Profilegebungen der akustisch aktiven Füllung möglich und auch gewünscht.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform wird der Halterahmen gegenüber dem Trägerrahmen mittels geeigneter Verschraubungsmittel arretiert, wobei die Verschraubungsmittel flächenbündig mit der Oberfläche des Halterahmens abschließen sollen. Die Verschraubungsmittel können Sonderanfertigungen, die auch einen Verschraubungsmittelkopf aufweisen, der das ansetzen mit Standard Öffnungsmitteln erheblich erschwert, wenn nicht unmöglich macht. Hierdurch wird eine unsachgemäße und/oder unbefugte Entnahme der akustisch wirksamen Füllung aus dem Tragrahmen vermieden und stellt sich, dass nur autorisiertes personal Wartungsarbeiten an der Lärmschutzwand ausführen können.
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In einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist es vorgesehen, dass die akustisch wirksame Füllung aus einem biogenen Werkstoff, aus einem mineralischen Werkstoff, insbesondere Blähbetonwerkstoffen, aus einem durchsichtigen Werkstoff, insbesondere Glas oder Kunststoffen, wie Plexiglas oder Lichtdurchlässigen Kunststoffen oder aus Polycarbonat besteht. Insbesondere der Aspekt der Nachhaltigkeit wird hierdurch Rechnung getragen. Auch sind Werkstoffe aus geeigneten Recyclingmaterial denkbar.
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Der Tragrahmen und der Halterahmen können aus einem Baustahl, aus einem Holzwerkstoff oder aus einem Kunststoff bestehen. Auch hier sind recycelte Werkstoffe denkbar.
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Weitere vorteilhafte Maßnahmen sind in den Unteransprüchen beschrieben. Die Erfindung ist in den beiliegenden Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend näher beschrieben; es zeigt:
- 1 die Ansicht auf einen Ausschnitt einer Lärmschutzwand in einem horizontalen Schnitt;
- 2 die frontale Draufsicht auf ein Lärmschutzelement mit Tragrahmen, akustisch wirksamer Füllung und dem arretierenden Halterahmen in einer Einbausituation.
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Im Folgenden werden Übersichtlichkeit halber gleiche Bauteile nur jeweils mit einem Bezugszeichen versehen. Gleiche Bauteile weisen folglich das gleiche Bezugszeichen auf.
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Wie in der 1 und in der 2 dargestellte, umfasst die erfindungsgemäße Lärmschutzwand 10 im Wesentlichen mindestens zwei zueinander beabstandet angeordneten Breitflanschträgern 11, IIa. Zwischen den Breitflanschträgern 11, 11a ist ein Lärmschutzelement 12 angeordnet. Das Lärmschutzelement 11 umfasst in dieser Ausführungsform einen Tragrahmen 13 der mit einer akustisch wirksamen Füllung 15 versehen ist.
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Der Tragrahmen 13 besteht, in Einbaulage, aus senkrechten Rahmenstäben 18, 18a und aus waagerechten Riegeln 19, 19a die zusammen den Tragrahmen 13 ausbilden. Die akustisch wirksame Füllung 15 wird dabei in eine an der Innenkante 20 des Tragrahmens 13 angeordneten umlaufenden Nut 14 formschlüssig eingelegt.
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Um einer ungewollten Entnahme der akustisch wirksamen Füllung 15 aus dem Trägerrahmen 13 entgegenzuwirken, ist ein Halterahmen 16 vorgesehen, der im Wesentlichen die Baubreite der Nut 14 aufweist und in Arbeitslage in der Flucht zur Innenkante 20 des Tragrahmens 13 anliegt. Die akustisch wirksame Füllung 15 wird dabei zwischen dem Tragrahmen 13 und dem Halterahmen 16 klemmgehalten. Der Halterahmen 16 schließt dabei mit seiner Oberfläche 22 formschlüssig mit der Oberfläche 21 des Tragrahmens 13 ab.
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Zusätzlich ist der Halterahmen 16 und damit auch die akustisch wirksame Füllung 15, mittels Verschraubungsmittel 17 mit dem Tragrahmen 13 lösbar festgelegt. Die Verschraubungsmittel 17 können dabei in sowohl im Tragrahmen 13, dem Hilfsrahmen 16 und der akustisch wirksamen Füllung 15 vorgesehenen fluchtenden Bohrungen (nicht dargestellt) eingeführt und verschraubt werden.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Lärmschutzwand
- 11, 11a
- Breitflanschträger
- 12
- Lärmschutzelement
- 13
- Tragrahmen
- 14
- Nut
- 15
- akustisch wirksame Füllung
- 16
- Halterahmen
- 17
- Verschraubungsmittel
- 18, 18a
- senkrechte Rahmenstäbe
- 19, 19a
- waagerechte Riegel
- 20
- Innenkante
- 21
- erste Oberfläche Tragrahmen
- 22
- zweite Oberfläche Halterahmen