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Die Erfindung betrifft ein mehrteiliges Möbelstück mit wenigstens einem Verbindungselement gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
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Ein gattungsgemäßes Möbelstück ist in vielfältiger Form aus dem Sortiment eines bekannten schwedischen Möbelhauses bekannt. Die einzelnen Möbelteile sind dabei in aller Regel über Holzdübel und Schraube-Steckmutter-Systeme als Verbindungselemente miteinander verbunden. Der Zusammenbau erfordert zumindest einen Innensechskant-Schlüssel, einen erheblichen Zeitaufwand und oft eine zweite Person, um die Möbelteile vor dem Anbringen der Verbindungselemente in einer dafür geeigneten Position zu halten. Für manche Möbelstücke kann der Endkunde zwar zwischen verschiedenen Hölzern, Furniere oder Oberflächen-Dekoren wählen - insgesamt ist die Auswahlmöglichkeit jedoch sehr begrenzt.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Möbelstück mit einem einfacheren und/oder leichter individualisierbareren Aufbau schaffen.
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Diese Aufgabe wird durch ein mehrteiliges Möbelstück mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich, ein mehrteiliges Möbelstück mit minimalem Zeitaufwand einfach zusammen zu bauen, nach Belieben umzugestalten oder einzelne Oberflächen auszutauschen, falls diese Beschädigungen aufweisen oder nicht mehr dem Geschmack des Benutzers entsprechen.
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Das erfindungsgemäße mehrteilige Möbelstück zeichnet sich dadurch aus, dass wenigstens ein mehrere Möbelteile verbindendes Verbindungselement von einem Klebeband gebildet ist. Dadurch können sowohl plattenförmige Abdeckteile am Möbelstück in einfacher Weise am Möbelstück platziert und auch wieder entfernt werden, als auch Möbelteile vor Anbringung der eingangs erwähnten klassischen Verbindungen vorfixiert werden. Eine Vorfixierung der Möbelteile erleichtert den Aufbau durch eine einzige Person ganz wesentlich. Auf die Unterstützung der sonst oft erforderlichen zweiten Person kann verzichtet werden.
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Vorteilhafterweise ist das Klebeband von einem doppelseitigen Klebeband gebildet. Dieses kann mit einer Klebefläche auf einer ersten Fläche eines ersten Möbelteils angebracht werden und ist nach Abziehen einer Abdeckfolie direkt bereit für eine Verbindung zu einer Fläche eines mit dem ersten Möbelteil zu verbindenden zweiten Möbelteils.
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Das Klebeband kann sich über die gesamte Länge einer Verbindungskante zwischen zwei benachbarten Möbelteilen erstrecken oder die Form eines Abschnitts mit bevorzugt rechteckiger oder gerundeter Geometrie aufweisen.
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Bevorzugt ist das Klebeband auf wenigstens einem der Möbelteile vorpositionierbar. Bei Verwendung eines doppelseitigen Klebebandes braucht somit vor der Montage nur noch eine die Klebefläche abdeckende Abdeckfolie abgezogen und das betreffende Möbelteil mit dem benachbarten Möbelteil verbunden werden.
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Besonders vorteilhaft weist ein auf einem Möbelteil vorpositioniertes Klebeband eine Markierung, beispielsweise in Form einer Zahl, eines Buchstabens, eines Bildsymbols, einer Farbe oder einer Kombination aus diesen Elementen, auf, die zu einer gleichartigen Markierung korrespondiert, die am zu verbindenden Möbelteil an der entsprechenden Verbindungsstelle angeordnet ist. Der Zusammenbau wird dadurch im wahrsten Sinne „kinderleicht“ und auf eine komplizierte gedruckte Anleitung kann in den meisten Fällen verzichtet werden.
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In einer vorteilhaften Weiterbildung ist an wenigstens einem der Möbelteile wenigstens eine Positionierhilfe angeordnet, beispielsweise in Form eines an zwei diagonal gegenüber liegenden Ecken einer Platte angeklebten, leicht abtrennbaren Winkels, insbesondere aus Pappe oder in Form eines oder mehrerer Passstifte oder Dübel und dazu korrespondierenden Bohrungen im benachbarten Möbelteil. Durch diese Positionierhilfe wird gewährleistet, dass die zu verbindenden Möbelteile an der richtigen Stelle und im richtigen Winkel zusammengefügt werden.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform ist das Klebeband als Nano-Tape ausgebildet, wodurch zum einen eine sichere Haftung der benachbarten Bauteile aneinander und zum anderen eine leichte Korrektur einer fehlerhaften Positionierung und auch eine leichte Demontage für einen erneuten Transport des Möbelstücks oder für einen Austausch eines Möbelteils möglich sind.
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Das erste Möbelteile und das zweite Möbelteil sind bevorzugt als Platte, als Seitenwand, als Rückwand, als Stütze oder als Deckplatte ausgebildet. Von dem Begriff „Platte“ sind auch alle Möbeltüren, Schubladenfronten, Bodenplatten, Einlegeplatten oder Einlegeböden mit umfasst. Von dem Begriff „Stütze“ sind auch Tischbeine, Stuhlbeine, Schreibtischfüße, Zwischenwände und andere Formen von vertikal verwendeten Möbelbauteilen umfasst.
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Das erfindungsgemäße mehrteilige Möbelstück kann bevorzugt als Kommode, als Schreibtisch, als Tisch, als Sideboard, als TV-Board, als HiFi-Rack, als Schrank, als Bettgestell, als Stuhl oder als Sessel ausgebildet sein. Generell ist die Verwendung der Erfindung an allen Möbelstücken einfach realisierbar.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung sieht vor, das einzelne an einer Sichtfläche des Möbelstücks angeordnete Platten als austauschbare Platten mit verschiedenen Dekoren als Set mit der Erstauslieferung mitlieferbar oder auch später als Zubehörteil nachbestellbar sind.
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Für Verbindungen von benachbarten Möbelteilen, die einer erhöhten Beanspruchung ausgesetzt sind, kann als weiteres Verbindungselement zusätzlich wenigstens eine Schraubverbindung oder ein Dübel vorgesehen sein.
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Nachfolgend werden mehrere Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
- 1 eine perspektivische Darstellung einer Kommode, bei der zusätzlich zur fertigen Kommode die linke Seitenwand und die Deckplatte als zusätzliche Zubehörteile in noch nicht montierten Zustand dargestellt sind;
- 2 eine perspektivische Darstellung eines Schreibtischs, bei dem die Deckplatte in noch nicht montierten Zustand nach Art einer Explosionszeichnung dargestellt ist;
- 3 eine perspektivische Darstellung eines Tischs, bei dem die Deckplatte in noch nicht montierten Zustand nach Art einer Explosionszeichnung dargestellt ist;
- 4 eine perspektivische Darstellung eines TV-Boards in rückwärtiger Ansicht, bei dem die Deckplatte als zusätzliches Zubehörteil in noch nicht montierten Zustand nach Art einer Explosionszeichnung dargestellt ist;
- 5 ein zur 4 ähnliches TV-Board mit vier anstatt drei Fächern von vorn;
- 6 eine perspektivische Darstellung eines Schreibtischs mit einem Zwischenboden und einem Schubladenelement; und
- 7 eine perspektivische Darstellung eines dreiteiligen Schranks mit zwei vertikalen Zwischenwänden.
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1 zeigt als Möbelstück 10 beispielhaft eine Kommode 30, die neben einem nicht näher bezeichneten, mit einem Sockel versehenen Bodenteil zwei Seitenwände 22, eine nicht sichtbare Rückwand 24, drei Schubladen 29 und eine obere Deckplatte 28 aufweist. In 1 ist eine zusätzliche obere Deckplatte 28' und eine zusätzliche linke Seitenwand 22' als optisch frei wählbare Ergänzung der fertigen Kommode 30 oberhalb bzw. links der fertigen Kommode 30 in noch nicht montiertem Zustand dargestellt. Durch die zusätzliche obere Deckplatte 28' und/oder die zusätzliche Seitenwand 22' kann das Möbelstück 30 kurzfristig optisch verändert werden, indem die obere Deckplatte 28' und/oder die zusätzliche Seitenwand 22' eine abweichende Farbe oder ein abweichendes Dekor verglichen mit der (Original-)Deckplatte 28 und/oder den (Original-)Seitenwänden 22 aufweist.
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An der Innenseite der zusätzlichen Seitenwand 22' sind mehrere im vorliegenden Fall rechteckige Abschnitte eines doppelseitigen Klebebands 40 vorpositioniert, d. h. mit ihrer in der 1 linken Klebefläche bereits auf die Innenseite der Seitenwand 22' aufgeklebt.
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Ebenso sind an der Unterseite der Deckplatte 28' mehrere rechteckige Abschnitte eines doppelseitigen Klebebands 40 vorpositioniert, d. h. mit ihrer in 1 oberen Klebefläche bereits auf die Innenseite der Deckplatte 28' aufgeklebt. Die fest haftenden aber dennoch leicht lösbaren Klebebänder 40 ermöglichen einen einfachen Austausch der Deckplatte 28' und/oder der Seitenwände 22' im Falle einer Beschädigung oder bei einem Wunsch nach eine Veränderung des Aussehens des Möbelstücks 10.
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Zum Verbinden der zusätzlichen linken Seitenwand 22' oder der zusätzlichen Deckplatte 28' mit den benachbarten Möbelteilen der Kommode 30 werden die nicht dargestellten Abdeckfolien der Abschnitte des Klebebands 40 entfernt und die Möbelteile 22 und 22' bzw. 28 und 28' anschließend durch Kleben zusammengefügt. Um das korrekte Zusammenfügen der Möbelteile zu erleichtern, sind die Abschnitte des Klebebands 40 bevorzugt mit Markierungen bedruckt, die sich an den zu kontaktierenden Gegenflächen der benachbarten Möbelteile entsprechend wiederfinden. So kann beispielsweise der untere Abschnitt des Klebebands 40 der linken Seitenwand 22' mit den Buchstaben „SLU“ (das steht beispielsweise für „Seitenwand links unten“) bedruckt sein und dieselben Buchstaben befinden sich auch auf dem benachbarten Bauteil, in diesem Fall der Seitenwand 22, an der die zusätzliche linke Seitenwand 22' angebracht wird. Als Markierungen können neben den Buchstaben ebenso Zahlen, Symbole oder Farben oder beliebige Kombinationen daraus verwendet werden.
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Auch die Schubladen 29 sind bevorzugt zunächst als einzelne Möbelteile im noch nicht montierten Zustand vorhanden. Sie bestehen aus Vorderwand, Bodenplatte, Rückwand und Seitenwänden, die mit Klebebändern 40 versehen sind und erst vor dem Einschieben in den fertig montierten Korpus der Kommode 30 durch Kleben miteinander montiert werden
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Ein in 2 dargestellter Schreibtisch 32 wird gebildet von seitlichen Stützen 26, einer oberen Platte 20, einem die Stützen 26 im oberen Bereich horizontal verbindenden, aus mehreren Leisten gebildeten Rahmen 27, einer darauf aufgesetzten Deckplatte 28 und zwei zwischen der oberen Platte 20 und der Deckplatte 28 einschiebbaren Schubladen 29. Die Deckplatte 28 ist noch nicht montierten Zustand oberhalb des Rahmens 27 dargestellt.
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Der Rahmen 27 ist im gezeigten Ausführungsbeispiel an seinen vier Ecken mit jeweils einem kreisrunden Abschnitt eines Klebebandes 40 versehen. Das Klebeband 40 ist beispielsweise durch Ankleben an den betreffenden Stellen bereits vorpositioniert. Nach Abziehen einer oberen Abdeckfolie des Klebebandes 40 wird die Deckplatte 28 auf den Rahmen 27 aufgesetzt und durch Andrücken fest mit diesem verbunden.
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Für ein passgenaues Zusammenfügen können an wenigstens zwei gegenüberliegenden Ecken der Deckplatte 28 Positionierhilfen 50, beispielsweise in Form eines nach unten vorspringenden Winkels vorgesehen sein. Die beispielsweise aus Pappe gefertigten Positionierhilfen 50 sind nach fertiger Montage bevorzugt leicht ablösbar. Als Positionierhilfen können ebenso Dübel oder Passstifte vorgesehen sein, die mit entsprechenden Bohrungen am benachbarten Möbelteil passgenau in Eingriff bringbar sind.
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In 3 ist ein Tisch 34 dargestellt, der vier vertikale Stützen 26 aufweist, die an einem horizontalen viereckigen, aus mehreren Leisten gebildeten Rahmen 27 befestigt sind. Auf dem Rahmen 27 ist eine obere Deckplatte 28 befestigbar. Die Deckplatte 28 weist an ihrer Unterseite im gezeigten Ausführungsbeispiel vier rechteckige Abschnitte eines Klebebandes 40 auf, die nach Ablösen einer Deckfolie mit dem Rahmen 27 verbindbar sind. Die Stützen 26 sind bevorzugt mit dem Rahmen 27 ebenfalls durch nicht dargestellte Klebebänder 40 verbunden, können aber - wie dargestellt - zusätzlich auch durch Schrauben 40 als zusätzliche Befestigungselemente verbunden sein.
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In 4 und 5 ist jeweils ein TV-Board 36 dargestellt, dessen Seitenwände 22 und die als Stützen 26 fungierenden vertikalen Zwischenwände mit einer oberen Deckplatte 28 verbindbar sind. Für die Verbindung der Deckplatte 28 mit den übrigen Möbelteilen 22 bzw. 26 sind an der Unterseite der Deckplatte 28 mehrere Abschnitte eines Klebebandes 40 vorgesehen. Die Deckplatte 28 des TV-Boards 36 kann, wie dort in noch nicht montiertem Zustand gezeigt, auch noch nachträglich mit einer zusätzlichen Deckplatte 28' durch mehrere Abschnitte eines Klebebands 40 verbunden werden, wodurch das optische Erscheinungsbild des TV-Boards 36 in einfacher Weise aber doch sehr wesentlich veränderbar ist.
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Ein in 6 dargestellter Schreibtisch 32 weist vier vertikale Stützen 26 auf, die oben mit einem horizontalen, aus mehreren Leisten gebildeten Rahmen 27 verbunden sind. Im unteren Bereich kann an wenigstens drei Seiten ebenfalls ein Rahmen 271 zur Verbindung und zusätzlichen Stabilisierung der vertikalen Stützen 26 vorgesehen sein. Auf dem Rahmen 27 wird eine Deckplatte 28 mittels eines am Rahmen 27 oder an der Unterseite der Deckplatte 28 befestigten, über den gesamten Randbereich umlaufenden Klebebandes 40 durch Kleben befestigt. Zwischen dem unteren Ende der Stützen 26 und der Deckplatte 28 ist eine zusätzliche Platte 20 als Zwischenboden vorgesehen, die mittels eines Klebebandes 40 an einem zusätzlichen Rahmen 272 befestigbar ist, der bevorzugt in beliebiger Höhe an den vertikalen Stützen 26 angeordnet werden kann.
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Ein in 7 dargestellter Schrank 38 weist neben zwei Seitenwänden 22, einer Rückwand 24 und einer oberen Deckplatte 28 zwei als Stützen 26 fungierende Zwischenwände und eine Vielzahl von zwischen diesen angeordnete horizontale Platten 20 als Boden oder Einlegeboden auf. Im rechten Teil des Schranks 38 sind zusätzlich drei Schubladen 29 vorgesehen. Sämtliche Möbelteile sind durch Klebebänder 40 oder Abschnitte von Klebebändern 40 miteinander verbunden, die in 7 aber nur ausschnittsweise dargestellt sind.
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Es versteht sich für den Fachmann, dass die besonders bevorzugt als Nano-Tape ausgebildeten Klebebänder 40 nicht nur als doppelseitige Klebebänder, sondern auch als einseitig klebende Klebebänder 40 ausgebildet sein können, die dann mechanisch, beispielsweise durch Tackern mittels Heftklammern, an einem Möbelteil vorpositioniert sind.
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Die Klebebänder 40 können sich durchlaufend über eine oder mehrere Kanten eines Möbelteils erstrecken oder als Abschnitte mit rechteckiger, gerundeter oder auch mit beliebig anderer geometrischer Form ausgebildet sein.
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Die Details aller gezeigten und beschriebenen Ausführungsbeispiele sind beliebig untereinander kombinierbar, so dass ein erfindungsgemäßes Möbelstück immer einfach montierbar aber durch einfach anbringbare, austauschbare oder entfernbare plattenförmige Zusatzteile, von denen die zusätzliche Seitenwand 22' oder die zusätzliche Deckplatte 28' nur exemplarisch erwähnt sind, auch immer leicht in ihrem optischen Erscheinungsbild veränderbar sind. Derartige Zusatzteile können alle sichtbaren Möbelteile, also auch beispielsweise Möbeltüren, Einlegeböden oder Schubladenfronten umfassen.
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Im Übrigen dient das Klebeband 40 auch als bevorzugtes, allein oder eventuell auch zusätzlich zu einer sonstigen mechanischen Verbindung, wie einer Schraubverbindung, verwendbares Verbindungselement zwischen benachbarten Möbelteilen.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Möbelstück
- 20
- Platte
- 22
- Seitenwand
- 22'
- (zusätzliche) Seitenwand
- 24
- Rückwand
- 26
- Stütze
- 27
- Rahmen
- 271
- Rahmen
- 272
- Rahmen
- 28
- Deckplatte
- 28'
- (zusätzliche) Deckplatte
- 29
- Schublade
- 30
- Kommode
- 32
- Schreibtisch
- 34
- Tisch
- 36
- TV-Board
- 38
- Schrank
- 40
- Klebeband
- 50
- Positionierhilfe
- 60
- Schraube