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Die Erfindung betrifft ein Fahrbahnbegrenzungssystem.
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Zur Begrenzung von Straßen, insbesondere Autobahnen sind neben den häufig verwendeten Stahlleitplanken Betonschutzwände bekannt. Betonschutzwände weisen im Vergleich zu Stahlleitplanken erhebliche Vorteile, insbesondere ein besseres Rückhaltevermögen auf. Neben in der Fahrbahn, beispielsweise in Fahrbahnnuten verankerten Betonschutzwänden, sind auch sogenannte freistehende Betonschutzwände bekannt. Derartige Betonschutzwände werden beispielsweise auf eine Fahrbahnoberseite oder auf eine an die Fahrbahn angrenzende, befestigte Tragschicht aufgestellt. Hierbei kann es sich einerseits um mobile einzelne vorgefertigte Betonschutzwände handeln, die beispielsweise in Baustellenbereichen genutzt werden können. Ebenso können freistehende Betonschutzwände auch in großen Mengen durch Ortbeton hergestellt werden. Eine derartige, insbesondere mehrstufige Betonschutzwand ist insbesondere in
DE 20 2005 010 248 beschrieben.
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Die Fahrbahnbegrenzung auf Brücken stellt einen besonders kritischen Bereich dar. Üblicherweise werden in diesem Bereich Stahlleitplanken eingesetzt. Da sich die Nachgiebigkeit von Stahlleitplanken stark von derjenigen von Betonschutzwänden unterscheidet, ist es hierbei jedoch erforderlich, dass der Übergang zwischen Stahlleitplanken und Betonschutzwänden besonders ausgestaltet ist. Hierzu sind besondere Übergangskonstruktionen entwickelt worden, um insbesondere zu vermeiden, dass ein Kraftfahrzeug aufgrund der starken Verformung der Stahlleitplanke auf die Stirnseite der Betonschutz-wand aufprallt. Eine geeignete Übergangskonstruktion ist in
EP 1 645 691 beschrieben. Wenngleich durch derartige Übergangssysteme ein zuverlässiger Übergang zwischen Rückhaltesystemen unterschiedlicher Nachgiebigkeit realisiert werden kann, handelt es sich hierbei um technisch aufwendige und insofern kostenintensive Vorrichtungen.
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Des Weiteren ist ein Fahrbahnbegrenzungssystem, das auf Brückenkappen angeordnet werden kann, aus
DE 20 2010 001 873 bekannt. Die entsprechende Betonschutzwand weist eine Aufstellplatte mit einer Ausnehmung auf. In diese Ausnehmung ragt eine stiftförmige Verankerung, die mit der Brückenkappe fest verbunden ist. Es soll innerhalb eines gewissen Bereiches ein Verschieben der Betonschutzwand zur Dämpfung realisiert werden. Wenngleich es sich hierbei um eine äußerst zuverlässige Konstruktion handelt, weist diese den Nachteil auf, dass sie relativ kompliziert und daher kostenintensiv ist.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Fahrbahnbegrenzungssystem zu schaffen mit dem hohe Rückhaltstufen, insbesondere Rückhaltstufen von mindestens H2, bei einer einfachen Konstruktion erzielt werden können.
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Die Lösung der Aufgabe erfolgt erfindungsgemäß durch die Merkmale des Anspruchs 1.
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Das erfindungsgemäße Fahrbahnbegrenzungssystem weist eine seitlich neben einer Fahrbahn vorgesehene Aufstandsfläche auf. Diese kann auch Teil der Fahrbahn sein bzw. gemeinsam mit der Fahrbahn hergestellt sein. Insbesondere kann die Aufstandsfläche durch eine Brückenkappe bzw. durch eine Oberseite einer Brückenkappe ausgebildet sein. Das erfindungsgemäße Fahrbahnbegrenzungssystem ist jedoch auch in anderen Bereichen einsetzbar und lediglich die besonders bevorzugte Ausführungsform zur Fahrbahnbegrenzung auf Brücken geeignet. Auf der Aufstandsfläche ist eine Betonschutzwand aus Ortbeton angeordnet. Ebenso können auch Fertigbetonteile vorgesehen werden, wobei die Herstellung von Betonschutzwänden aus Ortbeton bevorzugt ist. Erfindungsgemäß weist eine Oberseite der Aufstandsfläche, die der Betonschutzwand zugewandt ist, eine verhältnismäßig große Rauigkeit auf. Hierdurch kann bereits in einer ersten Ausführungsform der Erfindung eine gute Verbindung zwischen der Betonschutzwand aus Ortbeton und der Oberfläche der Aufstandsfläche erzielt werden. Die Rauigkeit ist durch Vertiefungen in der Oberseite der Aufstandsfläche ausgebildet, wobei die Vertiefungen eine Tiefe von mindestens 1mm, insbesondere mindestens 2mm und besonders bevorzugt mindestens 3mm aufweisen. Hierbei ist es bevorzugt, dass mindestens 30% der Aufstandsfläche mit derartigen erfindungsgemäßen Vertiefungen versehen sind. Besonders bevorzugt ist es, dass die erfindungsgemäße Vertiefungen auf mindestens 50% und besonders bevorzugt mindestens 70% der Oberfläche vorgesehen sind.
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Zur Ausbildung der Oberseite mit der erfindungsgemäßen Rauheit können an der Oberseite Rillen vorgesehen sein. Derartige Rillen können in bevorzugter Ausführungsform auch zusätzlich zu einer rauen bzw. in der rauen Oberseite angeordnet sein. Insofern können die erfindungsgemäßen Vertiefungen als Rillen ausgebildet sein oder zusätzlich zu den Vertiefungen Rillen vorgesehen sein. Das Vorsehen von Rillen bewirkt eine weitere Verbesserung der Verbindung zwischen der Betonschutzwand aus Ortbeton und der Oberseite der Aufstandsfläche. Die vorzugsweise an der Oberseite vorgesehenen Rillen weisen in besonders bevorzugter Ausführungsform zur Längsrichtung der Betonschutzwand einen Winkel von weniger als 45 Grad, insbesondere weniger als 30 Grad und besonders bevorzugt weniger als 20 Grad auf. Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Rillen im Wesentlichen parallel zu der Längsrichtung der Betonschutzwand verlaufen, wobei einer Abweichung von der Parallelen von +/- 5 Grad auch in bevorzugter Ausführungsform tolerabel ist.
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In bevorzugter Weiterbildung der Erfindung weisen die Rillen eine Tiefe von mindestens 1mm, insbesondere mindestens 2mm und besonders bevorzugt mindestens 3mm auf.
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Bereits durch Vorsehen einer rauen Oberseite der Aufstandsfläche, die bereits durch einen sogenannten Besenstrich erzeugt werden kann, kann eine verbesserte Verbindung zwischen der Aufstandsfläche und der aus Ortbeton hergestellten Betonschutzwand erzielt werden. Eine weitere Verbesserung der Verbindung erfolgt sodann durch Vorsehen der Rillen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist mit der Oberseite der Aufstandsfläche mindestens ein Halteelement verbunden. Das Halteelement dient zu einer weiteren Verbesserung der Verbindung zwischen der Aufstandsfläche und der Betonschutzwand. Insbesondere verläuft das mindestens eine Halteelement im Wesentlichen in Längsrichtung der Betonschutzwand.
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Die Befestigung des mindestens einen Halteelements erfolgt vorzugsweise mittels Ankerelementen. Entsprechende Ankerelemente, bei denen es sich insbesondere um Schraubenbolzen mit Muttern handelt, sind vorzugsweise in einem Abstand von ca. 80-120cm, insbesondere 100cm angeordnet. Des Weiteren ist es bevorzugt, dass die Halteelemente vorgespannt sind. Hierdurch ist die Verbindung zwischen den Halteelementen und der Aufstandsfläche und sodann zwischen der Betonschutzwand und der Aufstandsfläche auch beim Anprall eines Fahrzeugs weiter verbessert.
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In besonders bevorzugter Weiterbildung der Erfindung weist das mindestens eine Halteelement mindestens ein Querelement auf, wobei je Halteelement auch mehrere Querelemente vorgesehen sein können. Durch das Querelement ist ein Abheben der Betonschutzwand beim Anprall eines Kraftfahrzeugs unterbunden bzw. das Risiko eines Abhebens deutlich verringert. Durch das mindestens eine Querelement kann somit eine bessere Verbindung zwischen der Betonschutzwand aus Ortbeton und der Aufstandsfläche realisiert werden. Die insbesondere mehreren Querelemente sind in einem Abstand von vorzugsweise 80-120cm, insbesondere ca. 100cm angeordnet.
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Um eine möglichst gute Kraftaufnahme durch die Querelemente zu realisieren bzw. um eine möglichst gute Krafteinleitung von den Querelementen in das mindestens eine Haltelement zu realisieren, ist es des Weiteren bevorzugt, dass die Querelemente zumindest teilweise einen Winkel von weniger als 90 Grad, insbesondere weniger als 75 Grad und besonders bevorzugt weniger als 50 Grad zur Oberseite der Aufstandsfläche aufweisen. Bevorzugt ist es, dass die Querelemente im Wesentlichen parallel zur Aufstandsfläche und/oder senkrecht zur Längsrichtung der Betonschutzwand verlaufen. Zumindest eine in Richtung der Aufstandsfläche weisende Unterseite des mindestens einen Querelements weist einen Winkel von weniger als 90 Grad, vorzugsweise weniger als 75 Grad und besonders bevorzugt weniger als 50 Grad aufweist. Wiederum besonders bevorzugt ist, dass die Unterseite im Wesentlichen parallel zur Aufstandsfläche verläuft.
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Die Herstellung des Fahrbahnbegrenzungssystems erfolgt vorzugsweise derart, dass im ersten Arbeitsschritt die Aufstandsfläche mitten der erforderlichen Rauigkeit hergestellt wird. Die Rauigkeit kann hierbei durch einen Besenstrich erzeugt werden. Bei einer ersten Ausführungsform erfolgt im nächsten Schritt ein Herstellen der Betonschutzwand aus Ortbeton. Bevorzugt ist es jedoch, dass zusätzlich mindestens ein in Längsrichtung der Betonschutzwand vorgesehenes Haltelement vor dem Betonieren der Betonschutzwand mit der Aufstandsfläche verbunden wird. Gegebenenfalls können vor oder nach dem Vorsehen der Halteelemente in bevorzugter Weiterbildungen des Herstellungsverfahrens auch Rillen in der Oberseite vorgesehen werden. Die Ausgestaltung des verwendeten Halteelements ist hierbei wie vorstehend anhand der Vorrichtung beschrieben vorzugsweise weitergebildet, wobei das Halteelement insbesondere mehrere Querelemente aufweist.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen näher erläutert:
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Es zeigen:
- 1 eine schematische perspektivische Ansicht einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Fahrbahnbegrenzungssystems,
- 2 eine Vergrößerung des in 1 mit II gekennzeichneten Bereichs und
- 3 eine Draufsicht auf eine Oberseite einer Aufstandsfläche vor dem Anordnen der Betonschutzwand aus Ortbeton.
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Eine Betonfläche 10, die beispielsweise am Rand einer Fahrbahn angeordnet ist oder eine Brückenkappe ausbildet, weist eine Aufstandsfläche 12 auf. Auf der Aufstandsfläche 12 ist eine aus Ortbeton hergestellte Betonschutzwand 14 angeordnet. Eine Oberseite 20 der Aufstandsfläche 12 weist eine erfindungsgemäße Rauigkeit auf (3). Innerhalb der Betonschutzwand 14 ist ein Haltelement 16 angeordnet. Das Halteelement 16 ist im Querschnitt (2) L-förmig ausgebildet und verläuft in Längsrichtung 18 der Betonschutzwand 14. Ein auf der Oberseite 20 aufliegender Schenkel des im Querschnitt L-förmigen Halteelements, ist mit Hilfe von Ankerelementen 22 in der Betonfläche 10 verankert. Die Ankerelemente weisen hierbei in bevorzugter Ausführungsform Gewindestifte mit Muttern auf (3).
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Der zweite Schenkel des Halteelements verläuft senkrecht zur Oberseite 20 der Aufstandsfläche 12 und ebenfalls in Längsrichtung 18 der Betonschutzwand. An diesem Schenkel des Halteelements sind mehrere Querelemente 24 angeordnet. Bei den Querelementen 24 kann es sich um Stift oder stabförmige Bolzen handeln, die im Wesentlichen parallel zur Oberseite 20 und insbesondere senkrecht zur Längsrichtung 18 verlaufen. Bevorzugt ist es, dass es sich bei den Querelementen um quaderförmige Elemente handelt, die mit dem zweiten Schenkel des Halteelements, insbesondere des oberen Endes dieses Schenkels beispielsweise durch Verschweißen verbunden sind. Die entsprechenden Querelemente 24 sind vorzugsweise an einem Abstand von ca.100cm angeordnet.
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Die Oberseite 20 weist eine insbesondere durch einen Besenstrich hergestellte Rauigkeit auf (3). Ferner können im Wesentlichen in Längsrichtung 18 verlaufende Rillen 26 vorgesehen sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005010248 [0002]
- EP 1645691 [0003]
- DE 202010001873 [0004]