-
Die Erfindung geht aus von einem Steckverbindersystem, welches einen ersten Trägerkörper und einen zweiten Trägerkörper aufweist, wobei die Trägerkörper korrespondierend und gegenseitig steckbar sind, wobei im ersten Trägerkörper zumindest ein erster Stecker und ein erster Kontakt separat angeordnet sind, und im zweiten Trägerkörper zumindest ein zweiter Stecker und ein zweiter Kontakt separat angeordnet sind, wobei der erste Stecker und der zweite Stecker korrespondierend ausgebildet sind, und der erste Kontakt und der zweite Kontakt korrespondierend ausgebildet sind.
-
Derartige Steckverbindersysteme werden benötigt, um unterschiedliche Steckverbinder und Kontakte gleichzeitig zu Verbinden oder zu Trennen. Vor allem in der Veranstaltungstechnik ist es oft nötig bei der Montage und Installation von beispielsweise Musik-, Licht- oder Bildsystemen eine Vielzahl unterschiedlicher Signal- und Leistungskontakte zu verbinden. Bei derartigen Anwendungen können Signalsteckverbinder und Leistungssteckverbinder oder -kontakte zweckmäßig über ein solches Steckverbindersystem kombiniert werden. An Stelle der Montage einer Vielzahl von Steckverbindungen muss so nur noch ein Steckverbindersystem gesteckt werden.
-
In besonderen Anwendungen sind diese Steckverbindersysteme direkt in der Anwendung verbaut. Einzelne Display-Module einer Videoleinwand beispielsweise, werden nicht über Kabel miteinander verbunden, sondern verfügen über integrierte Steckverbindersystem. Die Module können so direkt ineinander gesteckt und verbunden werden. Eine zusätzliche Verbindung über ein Kabel oder extra Leitungen ist nicht mehr nötig.
-
Bei derartigen Anwendungen, welche auf Grund sehr hoher Steckzyklen und rauen Umgebungsbedingungen stark beansprucht sind, ist die Ausfallquote jedoch entsprechend hoch. Dies ist vor allem durch die Signalsteckverbinder begründet, welche mit ihren niedrigen Spannungspegeln ein potentielles Ausfallrisiko darstellen. Falls trotz vorhandener Redundanz die einzelnen Steckverbindungen ausfallen, müssen diese schnellstens repariert und/oder ausgetauscht werden können.
-
Nachteilig bei den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen ist, dass ein Austausch einzelner Steckverbinder oft nur schwierig möglich ist. Um einzelne Steckverbinder zu tauschen müssen beispielsweise ganze Anlagen und Komponenten demontiert werden um die entsprechenden Steckverbinder aus den Aufnahmen zu entfernen, in welchen sie gehalten sind. Dies ist mit enormen Kosten verbunden.
-
Aufgabenstellung
-
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Möglichkeit vorzustellen, Steckverbinder, insbesondere Steckverbinder zur Signalübertragung wie RJ45-Steckverbinder oder -Buchsen, aus einer montierten Anwendung auszubauen, ohne das die Anwendung selber demontieren zu müssen. Die Anwenderfreundlichkeit und einfache Handhabung der vorgestellten Lösung soll dabei ebenso im Vordergrund stehen, wie die Wirtschaftlichkeit.
-
Die Aufgabe wird durch die kennzeichnenden Merkmale des unabhängigen Anspruchs 1 gelöst.
-
Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
-
Die Erfindung betrifft ein Steckverbindersystem, welches aus einem ersten Trägerkörper und einem zweiten Trägerkörper besteht. Die Trägerkörper sind dabei zur Montage an zwei Bauteilen einer Anwendung, beispielsweise an zwei Bildelementen einer Videoleinwand, vorgesehen. Einer der Trägerkörper stellt so den männlichen Teil des Steckverbindersystems dar, wobei der andere Trägerkörper den weiblichen Teil des Steckverbindersystems darstellt, welche miteinander gesteckt und verbunden werden können, d.h. korrespondierend und gegenseitig steckbar sind.
-
Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, die Trägerkörper an der jeweiligen Anwendung schwimmend zu lagern. Dies bedeutet, dass die Trägerkörper nicht fest angebracht sind, sondern zum Toleranzausgleich eine gewisse, kleine Bewegung ausführen können. So können auch große Teile einer Anwendung über eine grobe Führung ineinander gesteckt und miteinander verbunden werden. Die Trägerkörper des Steckverbindersystems finden durch die schwimmende Lagerung passend zueinander.
-
Im ersten Trägerkörper sind zumindest ein erster Stecker und ein erster Kontakt separat angeordnet. Der erste Stecker ist vorzugsweise als RJ-45-Stecker ausgebildet und zur Übertragung von Signalen vorgesehen. Der Kontakt ist zur Übertragung von Leistung, d.h. zur Energieversorgung vorgesehen. Vorzugsweise sind zwei erste Stecker und mindestens drei erste Kontakte im ersten Trägerkörper angeordnet. Diese sind redundant ausgeführt, dass bei Ausfall eines Steckers oder eines Kontakts oder der daran angeschlossenen Leitungen noch weitere zur Verfügung stehen. Eine bevorzugte Ausführungsform sieht vor, dass das Steckverbindersystem je fünf erste und zweite Kontakte, sowie je zwei erste und zweite Stecker aufweist. Dadurch ist eine redundante Anordnung aller zu übertragender Daten, Signale und Leistung vorhanden.
-
Korrespondierend sind im zweiten Trägerkörper zumindest ein zweiter Stecker und ein zweiter Kontakt separat angeordnet. Diese sind zum Stecken und Verbinden mit den ersten Steckern und ersten Kontakten aus dem ersten Trägerkörper vorgesehen.
-
Erfindungsgemäß ist der erste Stecker im ersten Trägerkörper des Steckverbindersystems mittels eines ersten Adapters gehalten. Der erste Adapter verrastet mechanisch im Trägerkörper. Der erste Stecker verrastet mechanisch im ersten Adapter. Der Adapter ist dabei mit einem Rastarm ausgestattet, welcher im Trägerkörper verriegelt. Durch einen groß dimensionierten Rastarm kann der Adapter auch an schwer zugänglichen Stellen einfach aus dem Trägerkörper gelöst werden. Die Rastmittel des Steckers hingegen, mit welchen der Stecker im Adapter gehalten ist, sind oft klein. Diese können jedoch, wenn der Adapter aus dem Trägerkörper gelöst ist, besser entfernt und ersetzt werden.
-
Identisch ist auch der zweite Stecker in dem zweiten Trägerkörper mittels eines zweiten Adapters gehalten. Auch hier ist der bei RJ-45-Steckverbindern übliche Verrast-Mechanismus nicht ausreichend, um den Stecker in einem installierten System zu entriegeln und zu lösen. Wie auch im ersten Trägerkörper wird dies durch einen größer dimensionierten Rastarm am Adapter gelöst. Dieser kann ohne Probleme im montierten Zustand der Anwendung gelöst und entfernt werden. Außerhalb der Anwendung kann dann auch der Stecker aus dem Adapter gelöst werden.
-
Die ersten und zweiten Kontakte sind in Aufnahmen in den Trägerkörpern aufgenommen und mittels eines Rastmittels in diesen fixiert. Die Rastmittel sind dabei zur Verrastung mit den Trägerkörpern vorgesehen. Je nach Ausführung werden diese entweder nach dem Einsetzten der Kontakte in die Trägerkörper auf diesem verrastet oder können auf den Trägerkörpern verrastet werden und nachträglich mit den ersten und zweiten Kontakten bestückt werden.
-
In einer bevorzugten Ausführungsform dient der erste Adapter, mittels welchem der erste Stecker in dem ersten Trägerkörper verrastbar gehalten ist, nicht nur zur mechanischen Befestigung. Der erste Adapter ist zudem als elektrischer Verbindungsstecker ausgeführt. D.h. dass der Adapter nicht nur den ersten Stecker aufnehmen und diesen verrasten kann, sondern diesen auch elektrisch kontaktiert. Der zweite Stecker wird ebenso in dem ersten Adapter aufgenommen, jedoch nicht verrastet, und mit diesem elektrisch verbunden.
-
Dadurch können der erste Stecker und der zweite Stecker baugleich ausgeführt werden. Zweckmäßig sind diese als RJ-45-Stecker ausgebildet, und können über den ersten Adapter, welcher entsprechend als Buchse-Buchse-Verbindungsstecker ausgebildet ist, miteinander kontaktiert werden. Dies ist besonders zur einfachen Demontage der ersten und zweiten Stecker in einer installierten Anwendung zweckmäßig.
-
Ausführungsbeispiel
-
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in den Zeichnungen dargestellt und wird im Folgenden näher erläutert. Es zeigen:
-
1 eine Schnittdarstellung eines ungesteckten Steckverbindersystems;
-
2 eine Schnittdarstellung eines gesteckten Steckverbindersystems;
-
3 eine perspektivische Darstellung eines ersten Adapters; und
-
4 eine perspektivische Darstellung eines zweiten Adapters.
-
Die Figuren enthalten teilweise vereinfachte, schematische Darstellungen. Zum Teil werden für gleiche, aber gegebenenfalls nicht identische Elemente identische Bezugszeichen verwendet. Verschiedene Ansichten gleicher Elemente könnten unterschiedlich skaliert sein.
-
Die 1 zeigt eine Schnittdarstellung eines ungesteckten Steckverbindersystems nach der vorliegenden Erfindung. Das Steckverbindersystem wird aus zwei, miteinander korrespondierenden, steckbaren Einheiten gebildet. Eine der Einheiten ist im unteren Bereich dargestellt, die zweite im oberen Bereich dargestellt.
-
Im unteren Bereich des 1 ist ein Gehäuseausschnitt 1 mit einer darin befindlichen Vertiefung gezeigt. In der Vertiefung des Gehäuseausschnitts 1 ist ein erster Trägerkörper 10 des Steckverbindersystems aufgenommen. Der erste Trägerkörper 10 ist mittels zwei Schrauben und daran befindlichen Buchsen in der Vertiefung des Gehäuseausschnitts 1 befestigt. Die Buchsen sind dabei schwimmend, d.h. mit einer Spielpassung im ersten Trägerkörper 10 eingesetzt. Dies ermöglicht eine geringfügige Verschiebung des gesamten ersten Trägerkörpers 10 am Gehäuseausschnitt 1. Dadurch kann das Steckverbindersystem bei einem Steckvorgang ggf. Toleranzen ausgleichen.
-
Der erste Trägerkörper 10 weist neben den rechts und links liegenden Flanschbereichen, welche die Buchsen und Schrauben aufnehmen, drei Aufnahmebereiche auf. In einem rechten und einem linken Bereich ist jeweils ein erster Stecker 12 aufgenommen. Im mittleren, zwischen den ersten Steckern 12 angeordneten Bereich, sind fünf – hier nur drei dargestellt – erste Kontakte 16 im ersten Trägerkörper 10 aufgenommen.
-
Die als Kontaktbuchsen ausgebildeten ersten Kontakte 16 sind in zwei Reihen angeordnet. Eine Reihe mit drei ersten Kontakten 16, welche in der Schnittdarstellung erkennbar ist, und eine Reihe mit zwei ersten Kontakten 16, welche in einer dahinter liegenden Ebene legt und daher in dieser Ansicht nicht erkennbar sind.
-
Die ersten Kontakte 16 sind in Kontaktöffnungen im ersten Trägerkörper 10 aufgenommen. Kabelseitig ist ein erstes Rastmittel 18 mit dem erste Trägerkörper 10 verrastet, welches die ersten Kontakte 16 in den Kontaktöffnungen hält. Das erste Rastmittel 18 ist so ausgebildet, dass die ersten Kontakte 16 auch nachträglich in die Kontaktöffnungen eingeführt werden können, wenn das erste Rastmittel 18 bereits mit dem ersten Trägerkörper 10 verrastet ist.
-
Die ersten Stecker 12 sind nicht direkt im ersten Trägerkörper 10 aufgenommen. Die ersten Stecker 12 sind in jeweils einem ersten Adapter 14 verrastet. Die beiden ersten Adapter 14 wiederum sind in Aufnahmen im ersten Trägerkörper 10 eingeschoben und mit diesem verrastet. Die ersten Adapter 14 bilden dabei nicht nur die mechanische Verbindung zwischen dem ersten Trägerkörper 10 und den ersten Steckern 12, sondern kontaktieren die ersten Stecker 12 elektrisch.
-
Die ersten Adapter 14 sind als Verbindungsstecker, sogenannte Buchse-Buchse-Verbinder ausgeführt. Diese können jeweils zwei identische Stecker 12 aufnehmen und elektrisch miteinander koppeln. In der vorliegenden Erfindung dienen die Verbindungsstecker dabei zur elektrischen Verbindung der ersten Stecker 12 mit jeweils einem zweiten Stecker 22 eines zweiten Trägerkörpers 20.
-
Der zweite Trägerkörper 20 ist dem ersten Trägerkörper 10 gegenüberliegend im oberen Bereich der 1 angeordnet. Der erste Trägerkörper 10 und der zweite Trägerkörper 20 sind kompatibel ausgeführt, d.h. sie können gegenseitig gesteckt werden. Wie auch der erste Trägerkörper 10, ist der zweite Trägerkörper 20 mittels Schrauben an einem zweiten Gehäuseabschnitt 2 befestigt. Diese sind dabei fest zueinander fixiert, da ein Toleranzausgleich bereits an der gegenüberliegenden Seite am ersten Trägerköper 10 erfolgt.
-
Zusätzlich ist um den zweiten Trägerkörper 20 herum eine Dichtung vorgesehen, welche den zweiten Trägerkörper 20 und die Vertiefung des Gehäuseabschnitts 1 zueinander abdichtet.
-
Der zweite Trägerkörper 20 weist neben den rechts und links liegenden Flanschbereichen, welche die Schrauben aufnehmen, drei Aufnahmebereiche auf. In einem rechten und einem linken Bereich ist jeweils ein zweiter Stecker 22 aufgenommen. Im mittleren, zwischen den zweiten Steckern 22 angeordneten Bereich sind fünf – hier nur drei dargestellt – zweite Kontakte 26 im zweiten Trägerkörper 20 aufgenommen.
-
Die als Kontaktstifte ausgebildeten zweiten Kontakte 26 sind in zwei Reihen angeordnet. Eine Reihe mit drei zweite Kontakten 26, welche in der Schnittdarstellung erkennbar ist, und eine Reihe mit zwei zweiten Kontakten 26, welche in einer dahinter liegenden Ebene legt und daher in dieser Ansicht nicht erkennbar sind.
-
Die zweiten Kontakte 26 sind in Kontaktöffnungen im zweiten Trägerkörper 20 aufgenommen und ragen aus diesem in Richtung des ersten Trägerkörpers 10 heraus. Kabelseitig ist ein zweites Rastmittel 28 mit dem zweiten Trägerkörper 20 verrastet, welches die zweiten Kontakte 26 in den Kontaktöffnungen hält. Das zweite Rastmittel 28 ist so ausgebildet, dass die zweiten Kontakte 26 auch nachträglich in die Kontaktöffnungen eingeführt werden können, wenn das zweite Rastmittel 28 bereits mit dem zweiten Trägerkörper 20 verrastet ist.
-
Die zweiten Stecker 22 sind nicht direkt im zweiten Trägerkörper 20 aufgenommen. Die zweiten Stecker 22 sind in jeweils einem zweiten Adapter 24 verrastet. Die beiden zweiten Adapter 24 wiederum sind in Aufnahmen im zweiten Trägerkörper 20 eingeschoben und mit diesem verrastet. Die zweiten Adapter 24 bilden dabei die mechanische Verbindung zwischen dem zweiten Trägerkörper 20 und den zweiten Steckern 22.
-
Die 2 zeigt eine Schnittdarstellung eines gesteckten Steckverbindersystems nach der vorliegenden Erfindung. Das dem Steckverbindersystem der 1 entsprechende Steckverbindersystem in der 2 ist in einem vollständig gesteckten, d.h. kontaktieren Zustand gezeigt. Die Gehäuseausschnitte 1 und 2 sind vollständig zueinander bewegt. Der zweite Trägerkörper 20 ist in die Vertiefung des Gehäuseabschnitts 1 eingetaucht und mit dem ersten Trägerkörper 10 verbunden.
-
Durch das Eintauchen des zweiten Trägerkörpers 20 in die Vertiefung des Gehäuseabschnitts 1 wirkt die Dichtung am zweiten Trägerkörper 20 mit dem Gehäuseabschnitt 1 zusammen. So wird ein Eindringen von Feuchtigkeit oder anderen Umwelteinflüssen in die Steckverbindung des Steckverbindersystems verhindert.
-
Mittig des Steckverbindersystems sind die zweiten Kontakte 26 in die ersten Kontakte 16 eingedrungen und mit diesen elektrisch kontaktiert. Die zweiten Stecker 22 sind in die ersten Adapter 14 des ersten Trägerkörpers 10 eingedrungen. Die zweiten Stecker 22 kontaktieren diese elektrisch und sind so über die ersten Adapter 14 mit den ersten Steckern 12 verbunden.
-
Die 3 zeigt eine perspektivische Darstellung eines ersten Adapters 14. Diese ist als Verbindungsstecker ausgebildet. Die dargestellte Ausführung ist zur Aufnahme und Verbindung von zwei RJ-45-Steckern ausgelegt. Zusätzlich ist an dem Adapter 14 ein erster Rastarm 15 vorgesehen. Der erste Rastarm 15 ist zur Verrastung des Adapters 14 im ersten Trägerkörper 10 geeignet. Durch eine deutlich größere Ausführung des ersten Rastarms 15, gegenüber der üblichen Verrastung des RJ-45-Steckers, ist so der gesamte Adapter 14 einfach aus dem ersten Trägerkörper 10 entriegelbar und entfernbar.
-
Selbigen Vorteil bietet der zweite Adapter 24, welcher in der 4 dargestellt ist. Dieser verfügt über einen zweiten Rastarm 25 mittels welcher er mit dem zweiten Trägerköper 20 verrastbar und entriegelbar ist. Der zweite Adapter 24 ist gegenüber dem ersten Adapter 14 zur Aufnahme von nur einem RJ-45-Steckverbinder vorgesehen. Dieser wird fest in dem zweiten Adapter 24 verriegelt um dann, im gesteckten Zustand des Steckverbindersystems, in den ersten Adapter 14 einzudringen und diesen zu kontaktieren.