DE202016104164U1

DE202016104164U1 - Reithose

Info

Publication number: DE202016104164U1
Application number: DE202016104164.3U
Authority: DE
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2016-07-29
Filing date: 2016-07-29
Publication date: 2016-09-19
Anticipated expiration: 2026-07-30

Abstract

Reithose (10) mit einem im Bereich des Schritts (17) angeordneten Sitzpolster (22), dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzpolster (22) aus einem viskoelastischen Kunststoff gebildet ist.

Description

Die Erfindung betrifft eine Reithose gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Eine derartige Reithose ist beispielsweise aus der EP 1 405 574 B1 bekannt. Das Sitzpolster ist dort als Kunststoff-Formteil ausgebildet und weist Ausnehmungen für druckempfindliche Körperteile auf. Die Herstellung derartiger Kunststoff-Formteile ist aufwendig und wird aufgrund der konstitutionellen Unterschiede der verschiedenen möglichen Benutzer auch nicht allen anatomischen Anforderungen gerecht.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Reithose zu schaffen, die die vorstehend geschilderten Nachteile beseitigt.
Diese Aufgabe wird durch eine Reithose mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
Durch die Ausbildung des Sitzpolsters aus einem viskoelastischen Kunststoff vereint das bei der erfindungsgemäßen Reithose zur Anwendung kommende Sitzpolster die positiven Eigenschaften beider Material-Verhaltensweisen, der viskosen und der elastischen. Der elastische Anteil bewirkt eine spontane, begrenzte und reversible Verformung, während der viskose Anteil eine unbegrenzte, irreversible Verformung bewirkt. Durch letztere passt sich das Sitzpolster beim erstmaligen Tragen durch einen Benutzer oder eine Benutzern in idealer Weise an dessen bzw. deren spezifische anatomische Körperform an. Die für das Abfedern von Stößen beim Reiten erforderlichen elastischen Eigenschaften werden dennoch durch das Sitzpolster gewahrt. Die erfindungsgemäße Reithose vereint somit eine hochgradig individuell erzeugbare Passform mit guten elastischen Federund Dämpfungseigenschaften.
Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung besteht das Sitzpolster aus einem geschlossenzelligen Kunststoff, so dass es keine Feuchtigkeit aufnimmt, die bei einem längeren Ritt zu Hautirritationen führen könnte.
Besonders bevorzugt ist das Sitzpolster lösbar am bzw. im Stoff der Reithose befestigt. Als Befestigungsmittel kommen dabei beispielsweise Druckknöpfe oder Klettbänder in Betracht.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung ist das Sitzpolster in eine doppelwandige Aufnahme der Reithose einschiebbar und entsprechend auch wieder aus dieser Aufnahme entnehmbar. Dadurch lässt sich das Sitzpolster in einfacher Weise vor dem Waschen der Reithose entnehmen. Das Sitzpolster wird dadurch vor einer Beschädigung durch aggressive Waschmittel oder Laugen wirksam geschützt. Für ein einfaches Einschieben des Sitzpolsters in die doppelwandige Aufnahme der Reithose weist diese bevorzugt eine Öffnung auf, die in etwa der schmalsten Abmessung des Sitzpolsters entspricht. Hierdurch wird das Sitzpolster mit seinen breiteren Bereichen am Hinterteil und am Vorderteil formschlüssig unverrutschbar in der Aufnahme fixiert.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung ist die Aufnahme für das Sitzpolster mittels einer Verschlusseinrichtung verschließbar, die beispielsweise von einem oder mehreren Druckknöpfen oder von Klettbändern gebildet sein kann.
Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung weist die Reithose an der Innenseite ihrer Beine jeweils einen Besatz auf, der aus einem nicht feuchtigkeitsdurchlässigen Material, wie beispielsweise Kunstleder, besteht.
Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das Sitzpolster in seinem Randbereich bevorzugt umlaufend eine Anfasung aufweist. Dadurch wird in den Randbereichen ein allmählicher Übergang von einer sehr geringen Dicke im äußersten Randbereich der Anfasung zu einer größeren Dicke des Sitzpolsters hinter der Anfasung bewirkt. Somit wird ein stufenförmiger Übergang am Rand des Sitzpolsters vermieden, der die Gebrauchseigenschaften einer Reithose für einen Reiter beeinträchtigen könnte.
Nachfolgend ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Reithose unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt:
1 eine schematische perspektivische Ansicht einer Reithose; und
2 eine vergrößerte Detaildarstellung eines Sitzpolster.
Eine in 1 dargestellte Reithose 10 weist zwei Beine 12 bzw. 14 und einen Bund 16 auf. Zwischen den Beinen 12 bzw. 14 ist ein Schritt 17 angeordnet.
An den Innenseiten der Beine 12 bzw. 14 ist jeweils ein Besatz 18 bzw. 20 angeordnet, der aus einem feuchtigkeitsundurchlässigen Material, wie beispielsweise Kunstleder, besteht. Durch das feuchtigkeitsundurchlässige Material des Besatzes 18 bzw. 20 wird gewährleistet, dass der Schweiß des Pferdes nicht durch den Stoff der Reithose 10 zur Haut des Trägers vordringen und dort Reizungen hervorrufen kann.
Im Bereich des Schritts 17 ist eine sich von der Rückseite zur Vorderseite der Reithose 10 erstreckende doppelwandige Aufnahme 21 ausgebildet. Diese Aufnahme 21 weist wenigstens eine nicht dargestellte Öffnung zur Aufnahme eines insgesamt mit 22 bezeichneten Sitzpolsters auf.
Das Sitzpolster 22 weist ein verbreitetes Hinterteil 24, ein demgegenüber etwas weniger verbreitetes Vorderteil 26 und einen dazwischen angeordneten schmaleren Steg 28 auf. Im Randbereich des Sitzpolsters 22 ist, wie aus 2 ersichtlich, bevorzugt umlaufend, jedoch zumindest im vorderen Bereich eine Anfasung 30 vorgesehen, durch die ein stufenartiger Übergang vom ungepolsterten Bereich der Reithose 10 in deren gepolsterten Bereich vermieden wird.
Das Sitzpolster 22 besteht aus einem viskoelastischen Kunststoff, insbesondere einem Schaumstoff, so dass es sich mit seinem viskosen Anteil beim erstmaligen Benutzen an die spezifischen anatomischen Gegebenheiten eines Benutzers bzw. einer Benutzerin ideal anpasst. Dennoch wird durch den ebenfalls vorhandenen elastischen Anteil eine ausgezeichnete Feder- bzw. Dämpfungswirkung erzielt.
Die Viskoelastizität von Polymeren beruht auf einer verzögerten Gleichgewichtseinstellung der Makromoleküle zueinander bei oder nach mechanischer Belastung. Der Anteil der jeweiligen Dehnungskomponenten an der Gesamtdehnung wird bestimmt durch Sekundärbindungen (Dipolbindung, Wasserstoffbrücken-Bindung, Van der Waals-Bindung) und Molekülverhakungen. Die zeitabhängige Dehnungskomponente wird bestimmt durch Streck-, Entknäuelungs- und Entschlaufungsvorgänge. Das reversible elastische Verhalten wird durch die Entropie-Elastizität bedingt. Je nach Temperatur, Beanspruchungsdauer und -geschwindigkeit kommt es zu irreversiblen viskosen Molekülabgleitungen.
Das Sitzpolster 22 besteht außerdem bevorzugt aus einem geschlossenzelligen Kunststoff, insbesondere Schaumstoff, in dem keine Feuchtigkeit aufgenommen wird. Dadurch wird vermieden, dass Feuchtigkeit im Material des Sitzpolsters aufgenommen und gespeichert wird, so dass die Anforderungen an die Hygiene in jedem Fall gewahrt bleiben.
Alternativ zur dargestellten Ausführungsform mit einer doppelwandigen Aufnahme 21 kann das Sitzpolster 22 auch mittels einfacher Befestigungsmittel, wie Druckknöpfe oder Klettbänder, im Schrittbereich 17 einer Reithose 10 befestigt werden. Zum Waschen der Reithose 10 ist das Sitzpolster in einfacher Weise entfernbar. Es behält hierdurch in jedem Falle seine vorgeformten, an den Benutzer angepassten Eigenschaften.
Bezugszeichenliste

10: Reithose
12: Bein
14: Bein
16: Bund
17: Schritt
18: Besatz
20: Besatz
21: (doppelwandige) Aufnahme (in 10)
22: Sitzpolster
24: Hinterteil (von 22)
26: Vorderteil (von 22)
28: Steg (von 22)
30: Anfasung (an 22)

ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
Zitierte Patentliteratur

EP 1405574 B1 [0002]

Claims

Reithose (10) mit einem im Bereich des Schritts (17) angeordneten Sitzpolster (22), dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzpolster (22) aus einem viskoelastischen Kunststoff gebildet ist.
Reithose (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzpolster (22) aus einem geschlossenzelligen Kunststoff gebildet ist.
Reithose (10) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzpolster (22) lösbar am Stoff der Reithose (10) befestigt ist.
Reithose (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzpolster (22) in eine doppelwandigen Aufnahme (21) der Reithose (10) einschiebbar ist.
Reithose (10) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzpolster (22) an seinem Hinterteil (22) und an seinem Vorderteil (26) gegenüber einem dazwischen angeordneten Steg (28) verbreitert ist.
Reithose (10) nach einem der Ansprüche 4 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Aufnahme (21) mittels einer Verschlusseinrichtung verschließbar ist.
Reithose (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Verschlusseinrichtung von einem Druckknopf oder einem Klettverschluss gebildet wird.
Reithose (10), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass an der Innenseite ihrer Beine (12, 14) jeweils ein Besatz (18, 20) angeordnet ist, der aus einem nicht feuchtigkeitsdurchlässigen Material besteht.
Reithose (10) nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Besatz (18, 20) aus einem Kunstleder besteht.
Reithose (10), insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Stoff der Reithose (10) aus einem bielastischen Material besteht.
Reithose nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sitzpolster (22) in seinem Randbereich umlaufend eine Anfasung (30) aufweist.