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Die Erfindung betrifft eine fahrbare Vorrichtung zur Herstellung von Estrich und/oder Mörtel gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1 sowie einen Aufnahmebehälter zur Verwendung in einer solchen Vorrichtung.
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Bekannte Vorrichtungen dieser Art weisen ein LKW- oder Aufliegerfahrgestell auf, auf dem ein spezieller Aufbau montiert ist. Dieser dient einerseits der Herstellung des Estrichs bzw. Mörtels vor Ort an der Baustelle, andererseits auch dem Transport der für die Herstellung des Estrichs bzw. Mörtels benötigten Komponenten. Diese Komponenten sind zum einen ein Bindemittel, zum anderen ein Zuschlagsstoff oder in einigen Anwendungsfällen auch mehrere Zuschlagsstoffe sowie Wasser, das in einem Tank mitgeführt wird. Das Bindemittel wird in einer Binderkammer transportiert, welche in einem ebenso wie eine Dosiereinrichtung und ein Mischer zum Aufbau gehörenden Transportbehälter angeordnet ist. Zudem ist im Transportbehälter mindestens eine Zuschlagskammer für den bzw. die Zuschlagsstoff(e) angeordnet. Von jeder Zuschlagskammer führt ein Zuführkanal zu einem Dosierorgan der Dosiereinrichtung, mit welcher die Komponenten in einer vorgegebenen Dosierung dem Mischer zugeführt werden, der aus den Komponenten den fertigen Estrich bzw. den fertigen Mörtel mischt. Die Zuschlagskammer ist, um eine einfache und schnelle Beladung, beispielsweise mittels eines Radladers, zu ermöglichen, zu einer in der Regel oben liegenden Befüllseite offen, was den Nachteil mit sich bringt, dass während der Fahrt zur Baustelle Zuschlagsstoff verloren gehen kann. Dieses Problem wurde bislang nur unzureichend durch Anbringen einer Plane über der Befüllöffnung gelöst. Des Weiteren verbleibt beim Entleeren stets ein Rest des Zuschlagsstoffs in der jeweiligen Zuschlagskammer, der dann, wenn die Zuschlagskammer mit einem anderen Zuschlagsstoff befüllt wird, letzteren verunreinigt. Eine Reinigung der Zuschlagskammer bei Produktwechsel ist aufwändig.
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Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art derart weiterzubilden, dass eine Verschmutzung der Zuschlagskammer(n) und/oder der Umwelt besser vermieden wird.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 und einen Aufnahmebehälter mit den Merkmalen des Anspruchs 15 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, die Zuschlagskammer bzw. mindestens eine der Zuschlagskammern mit einem Aufnahmebehälter auszukleiden, in den dann der jeweilige Zuschlagsstoff eingefüllt wird. Der Zuschlagsstoff kommt dann nicht mit den Wänden der Zuschlagskammer in Berührung. Der Aufnahmebehälter ist lösbar in der Zuschlagskammer befestigt und kann bei einem Produktwechsel jederzeit gegen einen anderen Aufnahmebehälter ausgetauscht werden. Zudem ist der Aufnahmebehälter zur Befüllseite mittels eines Deckenelements verschlossen und ist an mindestens einer wiederverschließbaren Einfüllöffnung zum Befüllen zu öffnen, so dass der Zuschlagsstoff allseitig eingeschlossen werden kann und beim Transport keine Verluste auftreten. Zudem ist der Zuschlagsstoff vor Umwelteinflüssen geschützt.
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Es ist möglich, dass jeder Zuführkanal mit einer Transporteinrichtung zum Transport des jeweiligen Zuschlagsstoffs zum zugehörigen Dosierorgan versehen ist. Es wird jedoch bevorzugt, dass jeder Zuführkanal durch Verschwenken um eine horizontale Achse in eine Position beweglich ist, in der er ein Gefälle zum zugehörigen Dosierorgan aufweist. Der Zuschlagsstoff bzw. die Zuschlagsstoffe rutschen dann allein durch die Schwerkraft den jeweiligen Zuführkanal zur Dosiereinrichtung hinunter. In der Regel ist die Dosiereinrichtung am Heck des Fahrzeugs angeordnet und der Transportbehälter des Aufbaus wird mittels einer Hydraulik um eine ebenfalls am Heck des Fahrzeugs angeordnete Schwenkachse nach Art einer Kippmulde verschwenkt. Aufwändige Transportsysteme im Zuführkanal bzw. in den Zuführkanälen sind dann nicht erforderlich.
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Zweckmäßig ist der Aufnahmebehälter zumindest teilweise aus einem flexiblen Planenmaterial gefertigt, welches vorzugsweise zumindest teilweise luftdurchlässig ist. Ein entleerter Aufnahmebehälter kann dann zu Transportzwecken platzsparend zusammengelegt werden. Beim Befüllen kann die in ihm enthaltene Luft durch das luftdurchlässige Planenmaterial entweichen.
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Die mindestens eine Einfüllöffnung ist vorzugsweise im Deckenelement angeordnet, also an derselben Seite, zu der die jeweilige Zuschlagskammer zum Befüllen offen ist. Dabei kann der Aufnahmebehälter einen die mindestens eine Einfüllöffnung aufweisenden Einfüllstutzen aufweisen, um beispielsweise Zuschlagsstoffe geringer Dichte wie Styropor mittels eines Schlauchs einfüllen zu können. Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, dass die mindestens eine Einfüllöffnung durch einen Zwischenraum zwischen zwei gegeneinander beweglichen, mittels eines Reißverschlusses miteinander verbindbaren Partien des Aufnahmebehälters gebildet wird. Nach Öffnen des Reißverschlusses werden die Partien auseinander geklappt, so dass eine große Einlassöffnung entsteht, über die beispielsweise mittels eines Radladers Zuschlagsstoffe größerer Dichte eingefüllt werden können.
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Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung weist der Aufnahmebehälter eine Aufnahmepartie zur Aufnahme des jeweiligen Zuschlagsstoffs sowie eine sich von der Aufnahmepartie erstreckende, in die Materialaustrittsöffnung mündende Übergabepartie auf, deren Querschnitt sich zur Materialaustrittsöffnung hin verkleinert. Die Übergabepartie hat insbesondere bei einer kontinuierlichen Verkleinerung ihres Querschnitts eine leitende Wirkung, die nach Art eines Trichters einen Materialfluss zur Materialaustrittsöffnung hin begünstigt. Dabei wird bevorzugt, dass die Aufnahmepartie in zumindest einer Raumrichtung eine maximale Breite aufweist, die der maximalen Breite der Aufnahmepartie entspricht, so dass sie über die gesamte Breite der Aufnahmepartie Material „einsammeln“ kann. Die Übergabepartie ist zweckmäßig in einen komplementär zu ihr ausgebildeten Aufnahmebereich der betreffenden Zuschlagskammer eingeschoben und dort mit einem Spiel von wenigen Zentimetern in ihrer Position festgelegt. Durch diese Maßnahme ist die Übergabepartie definiert positioniert, so dass die Materialaustrittsöffnung zwangsläufig in die Materialeintrittsöffnung des zugehörigen Zuführkanals mündet, ohne dass es seitens des Bedienpersonals einer hohen Präzision beim Einsetzen des Aufnahmebehälters bedarf.
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Vorteilhaft wird die Übergabepartie zumindest an zwei einander gegenüberliegenden Seiten durch starre Seitenwände begrenzt. Die starren Seitenwände erleichtern zum einen das Einschieben der Übergabepartie in den Aufnahmebereich der betreffenden Zuschlagskammer, zum anderen spannen die starren Seitenwände den Aufnahmebehälter am Übergang von der Aufnahmepartie zur Übergabepartie auf und halten ihn in der Breite auseinander. Vorzugsweise weist die Übergabepartie des Weiteren eine die Seitenwände miteinander verbindende starre Bodenwand auf, die auf einem Kammerboden der zugehörigen Zuschlagskammer aufliegt. Dagegen ist die die Seitenwände miteinander verbindende, im Abstand über der Bodenwand angeordnete Decke vorzugsweise aus demselben Planenmaterial gefertigt wie die Aufnahmepartie, um das Gewicht der Übergabepartie niedrig zu halten.
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Im Folgenden wird die Erfindung anhand eines in der Zeichnung in schematischer Weise dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
- 1a, 1b eine als Sattelauflieger ausgebildete fahrbare Vorrichtung zur Herstellung von Estrich in einer perspektivischen Ansicht ohne und mit in die Zuschlagskammer eingesetztem Aufnahmebehälter;
- 2a, 2b die Vorrichtung gemäß 1b ohne die linke Seitenwand des Transportbehälters in einer Transportstellung und in einer Arbeitsstellung und
- 3 eine perspektivische Darstellung des Aufnahmebehälters.
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Die in 1, 2 dargestellte Vorrichtung 10, die als mobile Estrichfabrik bezeichnet werden kann, weist ein Fahrgestell 12 auf, auf dem ein Aufbau 14 montiert ist. Der Aufbau 14 umfasst einen Transportbehälter 16, eine am Heck des Transportbehälters 16 angeordnete Dosiereinrichtung 18, einen hinter dem Transportbehälter 16 fest am Fahrgestell 12 montierten Mischer 20 und ein ebenfalls fest am Fahrgestell 12 montiertes, unter anderem einen Wassertank sowie Elektro- und Hydraulikaggregate enthaltendes Gehäuse 22 auf der dem Mischer 20 entgegengesetzten Seite des Transportbehälters 16. Im Transportbehälter 16 befindet sich eine allseits geschlossene Binderkammer 24, in der das für die Estrichherstellung benötigte Bindemittel aufgenommen ist, sowie eine zu ihrer Oberseite 26 offene und über diese befüllbare Zuschlagskammer 28 zur Aufnahme des bei der Estrichherstellung benötigten Zuschlagsstoffs. Im Bereich der Zuschlagskammer 28 ist der Transportbehälter 16 somit wie eine nach oben offene Kippmulde ausgestaltet. Die Dosiereinrichtung 18 weist ein Dosierorgan 30a für den Zuschlagsstoff sowie zwei weitere Dosierorgane 30b für das Bindemittel auf, mit denen die beiden Komponenten dosiert werden können. Über Zuführöffnungen 32 wird der Mischer 20 mittels der Dosierorgane 30a, 30b beschickt und mischt die Komponenten unter Zugabe von Wasser aus dem Wassertank zum fertigen Estrich.
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In die Zuschlagskammer 28 ist ein Aufnahmebehälter 34 (3) eingesetzt, der eine aus flexiblem Planenmaterial ausgebildete Aufnahmepartie 36 sowie eine in eine Materialaustrittsöffnung 38 mündende Übergabepartie 40 aufweist. Die Übergabepartie 40 weist dabei eine geringere Höhe auf als die Aufnahmepartie 36 und ihr Querschnitt verkleinert sich von der Aufnahmepartie 36, wo sie dieselbe Breite wie diese aufweist, bis zur Materialaustrittsöffnung 38 kontinuierlich, so dass sie wie ein Trichter wirkt. Sie weist zwei starre, in einem spitzen Winkel aufeinander in Richtung zur Materialaustrittsöffnung 38 zulaufende Seitenwände 42 auf sowie eine die Seitenwände 42 miteinander verbindende starre Bodenwand 44. Parallel zur Bodenwand 44 ist eine Decke 46 angeordnet, die aus demselben flexiblen Planenmaterial besteht wie der Boden und die sich vom Boden aus nach oben erstreckenden Wände 48 der Aufnahmepartie 36. Der Aufnahmebehälter 34 kleidet die Zuschlagskammer 28 vollständig aus, wobei die Aufnahmepartie 36 mittels Aufhängeschlaufen 50 lösbar in der Zuschlagskammer 28 befestigt ist und wobei die Übergabepartie 40 mit leichtem Spiel von wenigen Zentimetern in einen komplementär zu ihr ausgebildeten Aufnahmebereich 52 der Zuschlagskammer 28 eingeschoben ist. Dabei liegen der starre Boden 44 sowie der flexible Boden der Aufnahmepartie 36 auf einem Kammerboden 54 der Zuschlagskammer 28 auf.
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Aus dem Aufnahmebereich 52 zweigt an einer Materialeintrittsöffnung 56 ein Zuführkanal 58 ab, der zum Dosierorgan 30a verläuft. Der Aufnahmebehälter 34 wird mit seiner Übergabepartie 40 dabei so in den Aufnahmebereich 52 eingeschoben, dass seine Materialaustrittsöffnung 38 in die Materialeintrittsöffnung 56 des Zuführkanals 58 mündet. Mittels einer Hydraulik 60 kann der Transportbehälter 16 um eine im hinteren Bereich des Fahrgestells 12 angeordnete horizontale Schwenkachse so von einer in 1a, 1b, 2a gezeigten Transportstellung, in der der Zuführkanal 58 horizontal verläuft, in eine in 2b gezeigte Arbeitsstellung verschwenkt werden, dass der Zuführkanal 58 von der Materialeintrittsöffnung 56 zum Dosierorgan 30a ein Gefälle aufweist, so dass der im Aufnahmebehälter 34 enthaltene Zuschlagsstoff selbsttätig durch die Schwerkraft zum Dosierorgan 30a befördert wird.
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Der Aufnahmebehälter 34 ist nach oben durch ein Deckenelement 64 aus flexiblem Planenmaterial verschlossen. Das Planenmaterial des Deckenelements 64 unterscheidet sich dadurch vom Planenmaterial der Wände 48 der Aufnahmepartie 36, dass es luftdurchlässig ist. Zudem ist im Deckenelement 64 ein Einfüllstutzen 66 angeordnet, der eine erste Einfüllöffnung 68 aufweist, durch die der Aufnahmebehälter 34 über einen mit dem Einfüllstutzen 66 verbundenen Schlauch mit einem Zuschlagsstoff geringer Dichte befüllt werden kann. Zudem ist im Deckenelement 64 ein Reißverschluss 70 angeordnet, der das Deckenelement 64 in zwei gegeneinander umklappbare Planenpartien 72, 74 trennt, zwischen denen sich beim Öffnen eine zweite Einfüllöffnung 76 auftut. Die zweite Einfüllöffnung 76 wird überwiegend zum Befüllen des Aufnahmebehälters 34 mit Zuschlagsstoffen größerer Dichte, beispielsweise mittels eines Radladers, verwendet.
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Es versteht sich von selbst, dass auch andere Ausgestaltungen der Erfindung als die im Ausführungsbeispiel gezeigte möglich sind. Insbesondere ist es möglich, im Transportbehälter 16 mehrere Zuschlagskammern anzuordnen, wenn zur Herstellung von Estrich oder Mörtel mehrere unterschiedliche Zuschlagsstoffe benötigt werden. Dabei ist jede der Zuschlagskammern mittels eines Zuführkanals mit einem zugehörigen Dosierorgan verbunden und mindestens eine der Zuschlagskammern, vorzugsweise alle Zuschlagskammern, ist bzw. sind mittels eines Aufnahmebehälters ausgekleidet.
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Zusammenfassend ist folgendes festzuhalten: Die Erfindung betrifft eine fahrbare Vorrichtung 10 zur Herstellung von Estrich und/oder Mörtel aus einem Bindemittel und mindestens einem Zuschlagsstoff mit einem Fahrgestell 12, mit einem auf dem Fahrgestell 12 montierten, einen Transportbehälter 16, einen Mischer 20 zum Mischen des Bindemittels mit dem mindestens einen Zuschlagsstoff und eine Dosiereinrichtung 18 zur Dosierung des Bindemittels und des mindestens einen Zuschlagsstoffs und zum Beschicken des Mischers 20 aufweisenden Aufbau 14, wobei im Transportbehälter 16 eine Binderkammer 24 zur Aufnahme des Bindemittels und für jeden Zuschlagsstoff eine zu einer Befüllseite 26 offene Zuschlagskammer 28 angeordnet sind, wobei die Dosiereinrichtung 18 jeweils mindestens ein Dosierorgan 30a, 30b für das Bindemittel und für jeden Zuschlagsstoff aufweist, und wobei zwischen jeder Zuschlagskammer 28 und dem zugehörigen Dosierorgan 30a ein Zuführkanal 58 verläuft, der an einer Materialeintrittsöffnung 56 aus der jeweiligen Zuschlagskammer 28 abzweigt. Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Zuschlagskammer 28 bzw. mindestens eine der Zuschlagskammern 28 mit einem Aufnahmebehälter 34 zur Aufnahme des jeweiligen Zuschlagsstoffs ausgekleidet ist, welcher lösbar in der Zuschlagskammer 28 befestigt ist, eine Materialaustrittsöffnung 38 aufweist, die in die Materialeintrittsöffnung 56 des zugehörigen Zuführkanals 58 mündet, zur Befüllseite 26 mittels eines Deckenelements 64 verschlossen ist und an mindestens einer wiederverschließbaren Einfüllöffnung 68, 76 zum Befüllen zu öffnen ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Vorrichtung
- 12
- Fahrgestell
- 14
- Aufbau
- 16
- Transportbehälter
- 18
- Dosiereinrichtung
- 20
- Mischer
- 22
- Gehäuse
- 24
- Binderkammer
- 26
- Oberseite
- 28
- Zuschlagskammer
- 30a, 30b
- Dosierorgane
- 32
- Zuführöffnung
- 34
- Aufnahmebehälter
- 36
- Aufnahmepartie
- 38
- Materialaustrittsöffnung
- 40
- Übergabepartie
- 42
- Seitenwände
- 44
- Bodenwand
- 46
- Decke
- 48
- Wände
- 50
- Aufhängeschlaufe
- 52
- Aufnahmebereich
- 54
- Kammerboden
- 56
- Materialeintrittsöffnung
- 58
- Zuführkanal
- 60
- Hydraulik
- 64
- Deckenelement
- 66
- Einfüllstutzen
- 68, 76
- Einfüllöffnungen
- 70
- Reißverschluss
- 72, 74
- Planenpartien