-
Die Erfindung betrifft ein System, welches ein Fahrzeug sowie eine Winterdienstvorrichtung und eine Reinigungsvorrichtung umfasst, mit anderen Worten ein Mehrzweckfahrzeug für die Ganzjahresnutzung.
-
Winterdienstfahrzeuge werden üblicherweise im Frühjahr abgebaut oder geparkt, da sie in den wärmeren Monaten nicht benötigt werden, und sind somit einen Großteil des Jahres ungenutzt. Da die Anschaffung eines Winterdienstfahrzeuges oftmals mit hohen Kosten verbunden ist, ist es wünschenswert, den Stillstand eines solchen Fahrzeugs zu reduzieren. Insbesondere für kleinere Kommunen ist die effektive Nutzung des Fuhrparks der Nutzfahrzeuge vorteilhaft.
-
Es sind verschiedene Typen von Winterdienstfahrzeugen bekannt, welche unterschiedliche Streuarten erlauben. Zum einen gibt es Fahrzeuge, welche lediglich trockene Streustoffe, insbesondere Salz, ausbringen können und dazu einen Streustoffbehälter sowie eine Streueinrichtung, wie beispielsweise einen Streuteller, aufweisen. Darüber hinaus existieren Winterdienstfahrzeuge, welche zusätzliche Flüssigkeitstanks aufweisen, um eine Feuchtsalzstreuung zu ermöglichen. Hierbei wird das auszustreuende Salz mit Sole aus den Tanks angefeuchtet. Es sind verschiedene System bekannt, welche auch eine Kombination aus Trockensalzstreuung, Feuchtsalzstreuung und reiner Solestreuung erlauben. Schließlich sind Winterdienstfahrzeuge bekannt, welche ausschließlich Flüssigkeitstanks für eine reine Solestreuung aufweisen.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es nun, ein Fahrzeug bereitszustellen, das sowohl für den Winterdienst als auch für andere Zwecke im restlichen Jahr genutzt werden kann.
-
Die Aufgabe wird durch ein System mit den Merkmalen gemäß dem unabhängigen Anspruch gelöst. Weiterbildungen und vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
-
Ein erfindungsgemäßes System umfasst ein Fahrzeug, vorzugsweise ein Winterdienstfahrzeug, das zumindest einen Flüssigkeitstank zur Aufnahme einer auf eine Straße auszubringenden Flüssigkeit aufweist. Hierbei kann es sich um eines der eingangs beschriebenen Winterdienstfahrzeuge handeln, welche mit Tanks für eine kombinierte oder reine Solestreuung ausgestattet sind. Das System umfasst des Weiteren eine an dem Fahrzeug angebrachte oder anbringbare Winterdienstvorrichtung, welche zumindest eine Einrichtung zum fahrzeugrückseitigen Ausbringen von Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitstank auf eine Straße aufweist. Hierbei kann es sich beispielsweise um eine Sprühvorrichtung, wie Strahldüsen, Fächerdüsen, Sprühlanzen oder dergleichen, zum Sprühen von Flüssigkeit, insbesondere Sole, auf eine Straße handeln.
-
Um die Nutzbarkeit des Fahrzeugs auch außerhalb des Winterdienstes zu ermöglichen, umfasst das System zumindest eine an dem Fahrzeug angebrachte oder anbringbare Reinigungsvorrichtung zum fahrzeugfrontseitigen Ausbringen von Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitstank auf eine Straße. Es können somit die Tanks, welche im Winterdienst für Sole genutzt werden, im Sommer beispielsweise für Wasser zur Straßennassreinigung genutzt werden. Hierzu wird zumindest eine Pumpe zum Fördern von Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitstank zu der Winterdienstvorrichtung und der Reinigungsvorrichtung bereitgestellt, wobei die Pumpe eingerichtet ist, die Reinigungsvorrichtung mit einem Flüssigkeitsdruck von 4 bar oder mehr zu versorgen. Dieser im Vergleich zur Winterdienstanwendung höhere Druck erlaubt einen effektiven Betrieb der Reinigungsvorrichtung.
-
Das erfindungsgemäße System, welches sowohl eine Winterdienstvorrichtung als auch eine Reinigungsvorrichtung umfasst, erlaubt eine Ganzjahresnutzung des Fahrzeugs und somit eine Optimierung des Fuhrparks von Nutzfahrzeugen. Winterdienstfahrzeuge, welche ohnehin Flüssigkeitstanks mit einer hohen Kapazität aufweisen, beispielsweise mit einem Fassungsvermögen von mehr als 1.500 Litern, vorzugsweise mehr als 2.500 Litern, besonders bevorzugt mehr als 5.000 Litern, können so auf einfache Weise auch für die Straßenreinigung genutzt werden. Selbstverständliche sind auch andere Anwendungsfälle denkbar, wie beispielsweise die Reinigung von Tunnelwänden oder auch Pflanzenwässerung.
-
Vorzugsweise ist zur Versorgung der Winterdienstvorrichtung und der Reinigungsvorrichtung mit Flüssigkeit eine gemeinsame Pumpe vorgesehen, welche eingerichtet ist, je nach Anwendungsfall die Winterdienstvorrichtung oder die Reinigungsvorrichtung mit Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitstank zu versorgen. Die Pumpe kann vorzugsweise unterschiedliche Flüssigkeitsdrücke erzeugen, so dass die Reinigungsvorrichtung mit einem höheren Flüssigkeitsdruck versorgbar ist als die Winterdienstvorrichtung. Die Leistung kann somit für den jeweiligen Anwendungsfall optimiert werden, da für die Streuung mit Sole im Winterdienst ein geringerer Druck erforderlich ist als für die Straßenreinigungsanwendung.
-
Alternativ können auch zwei Pumpen vorgesehen sein, wobei eine erste Pumpe eingerichtet ist, die Winterdienstvorrichtung mit Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitstank zu versorgen, und eine zweite Pumpe eingerichtet ist, die Reinigungsvorrichtung mit Flüssigkeit aus dem Flüssigkeitstank zu versorgen. Die zweite Pumpe kann vorzugsweise einen höheren Druck erzeugen als die erste Pumpe, so dass die Reinigungsvorrichtung mit einem höheren Flüssigkeitsdruck versorgbar ist als die Winterdienstvorrichtung.
-
Vorzugsweise ist die Winterdienstvorrichtung mit einem Flüssigkeitsdruck von 1 bis 8 bar, vorzugsweise 1 bis 5 bar, weiter vorzugsweise 2 bis 5 bar, noch weiter vorzugsweise 2 bis 4 bar, besonders bevorzugt unter 4 bar, versorgbar. Die Reinigungsvorrichtung ist vorzugsweise mit einem höheren Druck als die Winterdienstvorrichtung versorgbar, insbesondere mit einem Flüssigkeitsruck von 4 bis 220 bar, vorzugsweise 4 bis 40 bar, weiter vorzugsweise 4 bis 20 bar, besonders bevorzugt über 4 bar.
-
Die Reinigungsvorrichtung kann Hochdruckdüsen und/oder Schwemmdüsen aufweisen. Hochdruckdüsen sind Düsen, welche für eine Hochdruckreinigung eingerichtet sind, d. h. Flüssigkeit, beispielsweise Wasser, wird mit einem relativen hohen Druck von beispielsweise 10 bis 40 bar, gegebenenfalls auch bis zu 220 bar, auf die Straße gebracht, um stärkere Verschmutzungen zu entfernen. Beispielsweise kann ein Hochdruckreinigungsbalken, wobei mehrere Hochdruckdüsen entlang einer Leiste angeordnet sind, vorgesehen sein, um eine große Fläche effektiv bearbeiten zu können. Es können auch Hochdruckreinigerlanzen vorgesehen sein, um gezielt Verschmutzungen beseitigen zu können. Beispielsweise können so einfach Bordsteinkanten gereinigt werden.
-
Schwemmdüsen arbeiten mit einem niedrigeren Druck als Hochdruckdüsen, beispielsweise 4 bis 10 bar. Größere Mengen Wasser werden auf die Straße geschwemmt, um leichtere Verschmutzungen, wie beispielsweise Staub, Feinstaub oder auch Laub, wegzuspülen. Schwemmdüsen können auch als „Froschmauldüsen” bezeichnet werden.
-
Die Reinigungsvorrichtung kann zumindest zwei separat steuerbare Auslässe für Flüssigkeit aufweisen. Beispielsweise können Düsen links und rechts bezogen auf das Fahrzeug angeordnet sein, welche separat steuerbar sind, insbesondere separat steuerbar hinsichtlich Druck und Durchflussmenge und gegebenenfalls auch separat beweglich. Selbstverständlich ist auch eine synchrone Steuerung möglich.
-
Die Zufuhr von Flüssigkeit zu der Winterdienstvorrichtung und der Reinigungsvorrichtung, insbesondere zu Sprühlanzen bzw. Hochdruckreinigerlanzen, kann über Niederdruck- oder Hochdruckschläuche erfolgen, welche auf Schlauchaufrollern aufgerollt werden können. Es kann so ein großer Bewegungsradius der Düsen erreicht werden.
-
Vorzugsweise ist das Fahrzeug ein Winterdienstfahrzeug, welches einen Streustoffbehälter zur Aufnahme von festen Streustoffen umfassen kann, wobei die Winterdienstvorrichtung vorteilhaft dann eine Streueinrichtung zum Ausbringen der festen Streustoffe auf eine Straße umfasst.
-
Vorzugsweise ist die Winterdienstvorrichtung hinten am Fahrzeug angebracht oder anbringbar und die Reinigungsvorrichtung vorne am Fahrzeug, wobei das Fahrzeug an seiner Frontseite eine Befestigungseinrichtung zur alternativen Befestigung der Reinigungsvorrichtung und eines Schneepflugs aufweisen kann. Es ist vorteilhaft, eine ohnehin bei einem Winterdienstfahrzeug vorhandene Befestigungseinrichtung für einen Schneepflug für die Reinigungsvorrichtung zu verwenden. Der Aufwand zum Umbau wird dadurch reduziert.
-
Vorteilhaft umfasst das System eine Steuerung, welche sowohl für die Winterdienstanwendung als auch für die Reinigungsanwendung verwendbar ist. Vorzugsweise kann ein Benutzer einfach auf einer Bedieneinrichtung zwischen den Anwendungen umschalten. Somit ist es nicht notwendig, die Steuerung auszutauschen oder eine Umprogrammierung vorzunehmen, wenn das Fahrzeug umgebaut wird.
-
Mit anderen Worten ist die Steuerung eingerichtet, in einem ersten Modus die Winterdienstvorrichtung und in einem zweiten Modus die Reinigungsvorrichtung zu steuern. Vorzugsweise kann im ersten Modus die Winterdienstvorrichtung derart angesteuert werden, dass eine gewünschte Flüssigkeitsmenge aus dem Flüssigkeitstank mittels der Winterdienstvorrichtung auf einer Straße verteilt wird. Im zweiten Modus kann die Reinigungsvorrichtung derart angesteuert werden, dass eine gewünschte Flüssigkeitsmenge aus dem Flüssigkeitstank mittels der Reinigungsvorrichtung auf einer Straße verteilt wird, wobei die Flüssigkeitsmenge pro Zeiteinheit größer oder, insbesondere bei sehr hohem Druck, kleiner und der Flüssigkeitsdruck größer sind als im ersten Modus. Mittels der Steuerung werden vorteilhaft die Winterdienstvorrichtung, die Reinigungsvorrichtung und auch die zumindest eine Pumpe gesteuert, um das jeweils gewünschte Ergebnis zu erzielen. Die Steuerung kann manuell durch einen Benutzer oder auch automatisch, beispielsweise basierend auf Messungen, Wetterdaten, Standortdaten oder dergleichen erfolgen.
-
Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft anhand der begleitenden schematischen Zeichnungen beschrieben. Darin zeigen:
-
1 ein Winterdienstfahrzeug, das fahrzeugfrontseitig mit einer Reinigungsvorrichtung ausgerüstet ist, und
-
2 ein bekanntes Streugerät für den Winterdienst für Trockensalzstreuung, Feuchtsalzstreuung und Solestreuung.
-
2 zeigt ein aus dem Stand der Technik bekanntes Aufsatz-Streugerät 1 als Aufbau auf eine Ladefläche eines LKW, der in 2 nicht explizit dargestellt ist (siehe hierzu 1). Eine Förderschnecke (nicht dargestellt) am Grund des Streustoffbehälters 3 transportiert feste Streustoffe, insbesondere Streusalz, aus dem Streustoffbehälter 3 hinaus zu einem Auslass 4, durch den hindurch die Streustoffe wiederum schwerkraftbedingt in das Fallrohr 5 einer Streueinrichtung 6 und durch das Fallrohr 5 hindurch auf einen Streuteller 7 der Streueinrichtung 6 fallen können.
-
Der bekannte Streustoffbehälter 3 weist einen trichterförmigen Querschnitt auf, so dass sich in dem Streustoffbehälter 3 aufgenommene Streustoffe am konisch zusammenlaufenden Grund des Streustoffbehälters 3 sammeln. Zwei Zusatztanks 40 für Flüssigkeit, insbesondere für eine Salzlösung (Sole), sind vorgesehen, um den durch das Fallrohr 5 hindurchfallenden trockenen Streustoffen in geeignet dosierter Menge Flüssigkeit zuzumischen. Dies erfolgt in an sich bekannter Weise über eine Saugleitung 15 unter Verwendung einer entsprechend angesteuerten Pumpe 16.
-
Um die Soleaufnahmekapazität des Streugeräts 1 zu erhöhen, sind in dem Streustoffbehälter 3 zwei Flüssigkeitstanks 10 eingesetzt und jeweils über eine Flüssigkeitsleitung 50 mit den Zusatztanks 40 verbunden. Die Flüssigkeitstanks 10 können über Einfüllstutzen 42 mit Sole befällt werden. Zusätzlich zu den Einfüllstutzen 42 sind Durchführstutzen 43 vorgesehen, durch die hindurch die Flüssigkeitsleitungen 50 mit einer Schlauchverlängerung 50A in den jeweiligen Flüssigkeitstank 40 hineingeführt sind. Die Schlauchverlängerung 50A reicht bis zum Grund des Flüssigkeitstanks 10. So kann der Flüssigkeitstank 10 durch die Flüssigkeitsleitung 50 hindurch vollständig entleert und die Sole den Zusatztanks 40 zugeleitet werden. Dazu dient eine Saugpumpe 51, welche Signale von einem Schwimmer 52 über den Füllstand der Zusatztanks 40 empfangen kann.
-
Die Flüssigkeitstanks 10 werden jeweils durch einen Tanksack gebildet, der – wie beschrieben – in den Streustoffbehälter 3 eingesetzt ist. Der Tanksack 10 besteht aus einem flexiblen Material, so dass sein Innenvolumen beim Befüllen und Entleeren des Tanksacks mit Flüssigkeit entsprechend angepasst werden kann. In 2 sind die beiden Tanksäcke 10 im gefüllten Zustand mit geschlossenen Einfüllstutzen 42 dargestellt. Wenn der Tanksack 10 insgesamt luftdicht verschlossen ist, so hat dies zur Folge, dass beim Entleeren des Tanksacks 10 ein Unterdruck im Tanksack 10 entsteht, der dazu führt, dass der Tanksack 10 in sich zusammenfällt. Bei geeigneter Ausbildung des Tanksacks 10 legt oder faltet sich der Tanksack 10 bei diesem Vorgang selbständig zusammen.
-
Um ein Zusammenfallen, Zusammenfalten oder Zusammenlegen zu ermöglichen, werden die Tanksäcke 10 am Streustoffbehälter 3 entsprechend befestigt. Dabei kann die Befestigung 33, 34 derart sein, dass die Tanksäcke 10 dem Streustoffbehälter 3 entnehmbar sind, falls sie längere Zeit nicht benötigt werden. Auch eine dauerhafte Montage der Tanksäcke 10 in dem Streustoffbehälter 3 ist möglich.
-
Die Funktionen reine Solestreuung, Trockensalzstreuung oder Feuchtsalzstreuung der Winterdienstvorrichtung 20 lassen sich mit der Pumpe 16 und geeigneten Ventilen 11 erreichen. Mittels des als Dreiwegehahn ausgebildeten Ventils 11 (zum Beispiel Kugelhahn) kann die Pumpe 16 mit der Sprüheinrichtung 17 oder mit dem Fallrohr 5 verbunden werden, um zwischen der reinen Solestreuung und der Feuchtsalzstreuung umzuschalten. Falls Trockensalz gestreut werden soll, also ohne Zumischung von Sole aus den Zusatztanks 10, kann entweder die Pumpe 16 abgeschaltet oder der Dreiwegehahn 11 so verschwenkt werden, dass der Leitungsweg von der Pumpe 16 sowohl zur Sprüheinrichtung 17 als auch zur Streueinrichtung 6 unterbrochen ist. Andererseits ist es mit der in 2 dargestellten Stellung des Dreiwegehahns 11 auch möglich, sowohl Trockensalz mittels der Streueinrichtung 6 als auch reine Sole mittels der Sprüheinrichtung 17 zu streuen. Durch geeignete Abwandlung des Systems, beispielsweise durch andere oder zusätzliche Wegeventile und/oder zusätzliche Leitungen und/oder Leitungsverzweigungen und/oder durch ein oder mehrere weitere Pumpen kann auch gewährleistet werden, gleichzeitig reine Sole über die Sprüheinrichtung 17 sowie Feuchtsalz über die Streueinrichtung 6 zu streuen.
-
Das Streugerät 1 erlaubt aufgrund der Tanksäcke 10 in dem Streustoffbehälter 3 eine flexible Nutzung des Gesamtvolumens. Es kann, wie in 1 dargestellt, auf ein geeignetes Fahrzeug 100 aufgesetzt werden. Falls die Streueinrichtung 6 nicht benötigt wird, kann diese wie dargestellt hochgeklappt oder aber auch abmontiert werden. Das in 1 dargestellte System weist Zusatztanks 8 für die Aufnahme von Sole auf, welche hier zwischen dem Streugerät 1 und dem Führerhaus des Fahrzeugs angeordnet sind. Die Zusatztanks 8 können auch als Kaskadentanks ausgebildet sein. Auch das in 1 dargestellte System ist für die Trockensalzstreuung, Feuchtsalzstreuung und Solestreuung geeignet. Dabei können auch, wie im Zusammenhang mit 2 beschrieben, flexible Tanksäcke 10 genutzt werden, welche in den Streustoffbehälter 3 eingesetzt werden. Auf die Tanksäcke 10 kann jedoch auch verzichtet werden, beispielsweise falls die Kapazität der Flüssigkeitstanks 40 und der Zusatztanks 8 bereits ausreichend ist. Für den Fall, dass das Winterdienstfahrzeug 100 nur für die reine Solestreuung eingesetzt werden soll, sind auf der Ladefläche des Fahrzeugs 100 nur Flüssigkeitstanks, aber kein Streustoffbehälter 3 mit der entsprechenden Streueinrichtung 6 vorgesehen.
-
Die beschriebenen Winterdienstsysteme weisen allesamt Flüssigkeitstanks 8, 10, 40 mit einer hohen Kapazität auf, d. h. 1.500 Liter oder mehr. Dies erlaubt eine effektive Nutzung des Fahrzeugs 100 auch als Waschfahrzeug während der Sommermonate. Dazu werden die Flüssigkeitstanks statt mit Sole mit Wasser gefüllt. Gegebenenfalls kann auch ein Reinigungsmittel zum Einsatz kommen. Wie in 1 dargestellt, wird dazu fahrzeugfrontseitig eine Reinigungsvorrichtung 21 montiert. Diese wird vorzugsweise an dergleichen Befestigungseinrichtung 22 montiert, an der während des Winterdienstes ein Schneepflug (nicht dargestellt) montiert ist. Die Reinigungsvorrichtung 21 ist über Leitungen (nicht dargestellt) mit den Flüssigkeitstanks 8, 10, 40 verbunden. Dazu ist eine entsprechende Pumpe 24 vorgesehen, welche den für die Reinigungsanwendung erforderlichen und im Vergleich zur Winterdienstanwendung höheren Druck bereitstellt. Ebenso ist es jedoch möglich statt der Pumpe 24 und der Pumpe 16 eine gemeinsame Pumpe vorzusehen, welche den jeweils gewünschten Flüssigkeitsdruck abhängig von der Anwendung erzeugen kann. Beispielsweise ist für die Winterdienstanwendung, insbesondere bei der Solestreuung, ein Flüssigkeitsdruck von 2 bis 4 bar meist ausreichend, wohingegen bei der Reinigungsanwendung ein höherer Druck von mehr als 4 bar erforderlich ist, bei Hochdruckreinigung sogar 10 bis 40 bar. Gegebenenfalls kann im Winterdienst auch ein etwas höherer Druck von bis zu 8 bar zur Anwendung kommen, wenn Sole über zwei oder mehr Fahrbahnen hinweg gesprüht werden soll. Bei der Hochdruckreinigung im Sommer sind auch Anwendungen bis zu 220 bar möglich, um eine besonders gründliche Reinigung einer Fahrbahn zu erzielen, beispielsweise bei Arbeiten am Straßenbelag. Dort kann statt separater Düsen beispielsweise ein Hochdruckreinigungsbalken zum Einsatz kommen.
-
Wie erwähnt, kann die Reinigungsvorrichtung verschiedene Düsen aufweisen, beispielsweise Hochdruckdüsen, welche mit einem Druck von bis zu 40 bar Verschmutzungen von der Straße entfernen können. Dargestellt in 1 sind sogenannte Froschmauldüsen 23, welche zum Schwemmen einer Straße geeignet sind und mit einem niedrigeren Druck von bis zu 10 bar arbeiten. Schlauchleitungen 26 verbinden die Düsen 23 mit der Pumpe 24 und somit den Flüssigkeitstanks 8, 10, 40. Dargestellt sind zwei Düsen 23, welche mittels einer Hydraulik 27 schwenkbar sind. Die Düsen können entweder separat oder synchron gesteuert werden. Es versteht sich, dass auch eine andere Anzahl, Anordnung oder Art von Düsen möglich ist. Diese sind dem Fachmann für Straßenreinigung bekannt.
-
Ein häufiger Anwendungsfall der Reinigungsvorrichtung ist beispielsweise die Entstaubung von Straßen oder das Binden von Staub, insbesondere zur Feinstaubreduktion in Städten. Die Reinigungsvorrichtung 21 kann allgemein zum Befeuchten, Reinigen, Waschen, Sprengen, Schwemmen oder Spülen einer Oberfläche, wie einer Straße verwendet werden. Die Düsen 23 sind vorzugsweise mittels einer geeigneten Hydraulik, Pneumatik oder elektrischen Steuerung schwenkbar. Gegebenenfalls kann die Reinigungsvorrichtung auch zum Reinigen von Bordsteinkanten, Tunnelwänden oder ähnlichem eingesetzt werden.
-
Es ist eine Steuerung 25 vorgesehen, welche von einem Benutzer, wie dem Fahrer des Fahrzeugs 100, bedient werden kann. Die Steuerung 25 kann eine Bedieneinrichtung mit einem Display, Tasten und gegebenenfalls auch einem Joystick zur Positionierung der zu steuernden Vorrichtung aufweisen. Vorzugsweise kann der Benutzer einfach zwischen einem Modus für Winterdienst und einem Modus für Reinigung umschalten, ohne dass die Steuerung 25 ausgetauscht oder umprogrammiert werden muss. Über die Steuerung 25 lassen sich insbesondere Flüssigkeitsmenge, Flüssigkeitsdruck und/oder Ausrichtung und Positionierung der Winterdienstvorrichtung 20 bzw. Reinigungsvorrichtung 21 einstellen. Es wird ausgehend von einem Winterdienstfahrzeug somit ein System mit einem Fahrzeug 100 bereitgestellt, welches für eine Ganzjahresnutzung tauglich ist.