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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Auszugsvorrichtung für eine Ladefläche, die sich über die gesamte Breite eines Wohnmobils in einem Stauraum erstreckt.
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Wohnmobile weisen zumeist zahlreiche Stauräume zum Aufbewahren von Gepäck, Geschirr, Kleidung und sonstigen Gegenständen auf. Ergänzend gibt es auch größere Stauräume, in denen größere Gegenstände, wie beispielsweise Fahrräder, Motorroller oder Campingmöbel untergebracht werden können. Die größeren Stauräume sind in der Regel von außen zugänglich, beispielsweise über eine Tür oder Klappe, so dass der zu verstauende Gegenstand in den Stauraum eingebracht werden kann. Da die Räumlichkeiten in den bekannten Wohnfahrzeugen knapp bemessen sind, aufgrund eines begrenzten Platzangebotes, erweist es sich oft als schwierig, mitzuführende Gegenstände sicher zu verstauen. Dies ist gerade bei größeren Gegenständen problematisch. So kann der Gegenstand in den Stauraum einfach eingebracht werden, ohne ihn zu befestigen. Dies hat jedoch den großen Nachteil, dass es zu Beschädigungen des Gegenstandes bzw. des Fahrzeuginnenraums kommen kann, wenn sich der Gegenstand, beispielsweise aufgrund von Fahrbahnunebenheiten oder Bremsmanövern, im Stauraum bewegt. Alternativ kann sich der Nutzer ggf. in den Stauraum zwängen, um den Gegenstand im Stauraum zu fixieren, was allerdings äußerst unkomfortabel bis unmöglich ist. Der Nutzer kann auch von außen versuchen, den Gegenstand im Stauraum entsprechend zu fixieren.
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Aus dem Stand der Technik sind Lösungen bekannt, welche aus dem Heckbereich herausziehbare Schienen zum Aufladen von Gegenständen, wie Staukästen, Campingmöbel verwenden. Die Schienen können beispielsweise mit Fahrradträgern zum sicheren Fahrradtransport kombiniert werden, wobei sich die Gegenstände dann außerhalb des Fahrzeugs befinden und den Wettereinflüssen oder dem Zugriff Dritter ausgesetzt sind. Weiterhin sind ausziehbare Heckgaragen-Regalsysteme bekannt, auf denen Gegenstände im ausgezogenen Zustand entsprechend fixiert werden können. Die vorbekannten Lösungen sind ihrer Tragkraft beschränkt und eignen sich somit nicht zum Transport schwererer Gegenstände. Im Regelfall lassen sich solche Systeme nur teilweise seitlich aus dem Stauraum herausziehen oder erstrecken sich jedenfalls nicht über die gesamte Breite des Wohnmobils.
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In der
US 4,159,844 ist eine von außen zugängliche Schublade im Bodenbereich eines Wohnmobils beschrieben. Schubladen in der beschriebenen Ausführungsform sind beispielsweise von Möbeln bekannt und eigenen sich nur zur Aufbewahrung kleinerer Gegenstände. Zur Aufbewahrung größerer Gegenstände, wie Zweiradfahrzeuge, können derartige Schubladen nicht dienen.
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Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, die Ladefläche eines für größere Gegenstände geeigneten Stauraums von Wohnmobilen leichter zugänglich und somit besser nutzbar zu machen. Die zur Verfügung gestellte Lösung soll sich durch einen einfachen, stabilen Aufbau auszeichnen und preiswert zu realisieren sein.
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Zur Lösung der erfindungsgemäßen Aufgabe dient eine Auszugsvorrichtung gemäß dem beigefügten Anspruch 1.
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Die erfindungsgemäße Auszugsvorrichtung umfasst einen auf einer Ladefläche des Stauraums verschiebbaren Ladeboden sowie ein mit dem Ladeboden und dem Stauraum verbundenes Schienensystem zum Verschieben des Ladebodens. Der Ladeboden erstreckt sich im Wesentlichen über die gesamte Breite des Wohnmobils und kann quer zur Fahrtrichtung vollständig aus dem Stauraum ausgefahren werden.
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Ein wesentlicher Vorteil der in Form eines Vollauszugs realisierten erfindungsgemäßen Auszugsvorrichtung ist darin zu sehen, dass Gegenstände auch in großen Stauräumen, welche sich über die gesamte Breite eines Wohnmobils erstrecken, aufwandsarm, sicher und sehr komfortabel platziert werden können. Dies ist insbesondere bei schweren bzw. unhandlichen Gegenständen, wie beispielsweise Zweiradfahrzeugen, sehr vorteilhaft. Des Weiteren sind der einfache Aufbau der Auszugsvorrichtung und deren aufwandsarme Integration in den Stauraum hervorzuheben.
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Der Ladeboden kann die gesamte Ladefläche des Stauraums bedecken. Auf diese Weise kann der gesamte Stauraum optimal befüllt werden.
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Der Stauraum ist vorzugsweise im Heckbereich des Wohnmobils angeordnet. Alternativ kann sich der Stauraum auch im vorderen bzw. mittleren Bereich des Wohnmobils befinden. Dies kann beispielsweise beim Transport von schweren Lasten sinnvoll sein, da eine Belastung des Wohnmobils im mittleren bzw. vorderen Bereich für die gesamte Lastverteilung günstiger sein kann, um die Fahrsicherheit zu erhöhen.
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Bei einer vorteilhaften Ausführungsform umfasst das zum Ausfahren des Ladebodens dienende Schienensystem zwei parallele Teleskopschienen. Teleskopschienen sind hinlänglich aus zahlreichen Anwendungen, wie beispielsweise aus dem Möbelbau, bekannt. Sie ermöglichen ein Verschieben des Ladebodens mit vergleichsweise geringem Kraftaufwand. Wie allgemein bekannt, bestehen Teleskopschienen aus mindestens zwei Führungsschienen, deren Profile ineinander laufen. Sie können mit einer Wälz- oder Gleitführung ausgeführt sein.
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Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, den Ladeboden an seiner der Öffnung des Stauraums zugewandten Stirnfläche mit einem Handgriff auszustatten. Der Handgriff ist vorzugsweise so dimensioniert, dass er mit zwei Händen umfasst werden kann, um die Auszugsvorrichtung auch mit voll beladenem Ladeboden problemlos betätigen zu können.
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Der Ladeboden kann im eingefahrenen Zustand vorzugsweise im Stauraum fixiert werden. Dies kann zum Beispiel mittels einer Rastverbindung erfolgen. Auf diese Weise kann ein ungewolltes Verschieben des Ladebodens, beispielsweise während der Fahrt, verhindert werden.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform kann der Ladeboden stufenweise aus dem Stauraum ausgefahren werden. Dies hat unter anderen den Vorteil, dass der Ladeboden, beispielsweise aufgrund von Geländeneigungen, nicht selbsttätig aus dem Stauraum herausfahren kann, wodurch es zu Verletzungen oder Beschädigungen kommen könnte. Es besteht auch nicht immer das Erfordernis den Ladeboden vollständig auszufahren, wenn zum Beispiel nur die vorderen Bereiche be- und entladen werden sollen.
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Weiterhin ist es vorteilhaft, die Auszugsvorrichtung mit Befestigungsmitteln zur Fixierung von Gegenständen am Ladeboden auszustatten. Als Befestigungsmittel könnten im einfachsten Fall Spanngurte o. ä. Befestigungsmittel dienen. Alternativ kann auf dem Ladeboden auch ein Gestell befestigt sein, an welchem die zu transportierende Last fixiert werden kann. Durch das Fixieren der Last kann die Gefahr der Beschädigung von Last und Fahrzeuginnenraum während der Fahrt minimiert werden.
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Der Ladeboden ist vorzugsweise beidseitig aus dem Stauraum ausfahrbar. Dies hat den Vorteil, dass je nach Einparksituation von der besser zugänglichen Fahrzeugseite auf den Stauraum zugegriffen werden kann. Bei dieser Ausführungsform sind vorzugweise beide Stirnflächen mit einem Handgriff zum Betätigen der Auszugsvorrichtung zu versehen.
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Des Weiteren hat es sich als vorteilhaft erwiesen, die Auszugsvorrichtung mit einer Lastverteilerplatte zum Verteilen der Last auf dem Ladeboden auszustatten. Hierdurch kann die Last optimal auf dem Ladeboden verteilt werden.
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Bei einer bevorzugten Ausführungsform weist der Ladeboden eine Tragkraft von bis zu 105 oder sogar 120 kg auf. Somit können auch verhältnismäßig schwere Gegenstände in den Stauraum aufwandsarm eingebracht werden.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden nachfolgend anhand der Figuren näher erläutert. Es zeigen:
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1: eine erste Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Auszugsvorrichtung in einer perspektivischen Ansicht;
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2: eine Seitenansicht der Auszugsvorrichtung gemäß 1;
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3: die Auszugsvorrichtung nach 1 in einer Ansicht von oben;
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4: eine Vorderansicht der Auszugsvorrichtung gemäß 1;
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5: eine zweite Ausführungsform der erfindungsgemäßen Auszugsvorrichtung in einer perspektivischen Ansicht;
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6: eine Detailansicht A gemäß 5.
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Der Aufbau einer erfindungsgemäßen Auszugsvorrichtung 01 wird nachfolgend anhand der 1 bis 4 näher erläutert, welche verschiedene Ansichten einer ersten Ausführungsform der Auszugsvorrichtung zeigen.
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Die erfindungsgemäße Auszugsvorrichtung 01 kann vorzugsweise bei einem sich über die gesamte Breite eines Wohnmobils erstreckenden Stauraum eingesetzt werden. Sie umfasst einen oberhalb einer Ladefläche des Stauraums verschiebbaren Ladeboden 02. Der Ladeboden 02 besteht aus einer Platte 03, welche in einem Rahmen 04 eingebaut ist. Platte 03 und Rahmen 04 sind so dimensioniert, dass auf dem Ladeboden 02 auch verhältnismäßig schwere Gegenstände, vorzugsweise mit einem Gewicht von bis zu 105 kg, transportiert werden können. Um eine möglichst gleichmäßige Verteilung der Last auf dem Ladeboden 02 zu erreichen, wirkt die Platte 03 auch als Lastverteilerplatte.
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Die Auszugsvorrichtung 01 beinhaltet weiterhin ein Schienensystem 05, welches mindestens zwei parallele Teleskopschienen umfasst. Bei größeren Lasten können auch drei oder mehr Teleskopschienen verwendet werden. Jede Teleskopschiene besteht aus einer ersten und einer zweiten Führungsschiene 07, 08, deren Profile ineinander laufen. Die ersten Führungsschienen 07 sind bei der gezeigten Ausführungsform an der Ladefläche des Stauraums befestigt. Alternativ könnten sie auch an den Seitenflächen des Stauraums befestigt werden. Bei einer Befestigung des Schienensystems 05 an den Seitenflächen des Stauraums sind Ladeboden 02 und Ladefläche des Stauraums im Wesentlichen deckungsgleich ausgeführt.
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Die in 1 gezeigte Variante würde auch Ausführungen ermöglichen, bei denen sich der Ladeboden 02 zwar über die gesamte Breite des Wohnmobils erstreckt, ergänzend könnten jedoch Seitenbereiche des Stauraums freibleiben, um Gegenstände zu platzieren, die auch ohne Nutzung der Auszugsvorrichtung aufwandsarm in den Stauraum eingebracht werden können.
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Die zweiten Führungsschienen 08 sind mit dem Rahmen 04 des Ladebodens 02 verbunden und stehen mit den ersten Führungsschienen 07 über Rollen 09 (siehe 2, 4) in Eingriff. Die Führungsschienen 07, 08 sind vorzugsweise als Aluminium-Profilschienen ausgeführt. Derartige Schienen sind leicht, preiswert und besitzen gute Gebrauchseigenschaften.
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Der Ladeboden 02 lässt sich mit dem Schienensystem 05 vollständig aus dem Stauraum ausfahren, erfindungsgemäß wird somit ein Vollauszug realisiert. Zur Erleichterung der Bedienbarkeit der Auszugsvorrichtung ist die der Öffnung des Stauraums zugewandte Stirnfläche des Ladebodens 02 mit einem Handgriff 10 versehen. Der Handgriff 10 ist so dimensioniert, dass er zur besseren Bedienbarkeit auch mit zwei Händen bequem umfasst werden kann. Der Ladeboden 02 lässt sich vorzugsweise stufenweise ausfahren. Dies kann über mehrere, verteilt angeordnete Raststellen realisiert werden. Auf diese Weise kann ein abruptes, vollständiges Ausfahren des Ladebodens 02 verhindert werden.
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Die Figuren zeigen eine Ausführungsform, bei welcher der Ladeboden 02 nur zu einer der beiden Seiten des Wohnmobils aus dem Stauraum ausziehbar ist. Ebenso sind jedoch auch Ausführungen möglich, die ein beidseitiges Ausfahren des Ladebodens 02 aus dem Stauraum ermöglichen, wodurch ein beidseitiges Be- und Entladen des Ladebodens 02 möglich ist.
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Im eingefahrenen Zustand des Ladebodens 02 ist der Ladeboden 02 im Stauraum fixiert. Diese Fixierung kann mit Hilfe von Rastelementen erfolgen. Alternativ können auch Befestigungsmittel, wie Schrauben oder Haken, Verwendung finden. Durch das Fixieren des Ladebodens 02 können unerwünschte Verschiebungen des Ladebodens 02 während der Fahrt wirksam verhindert werden.
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Die Auszugsvorrichtung ist vorzugsweise mit Befestigungsmitteln (nicht dargestellt) zur Fixierung von Gegenständen am Ladeboden 02 ausgestattet. Als Befestigungsmittel können herkömmliche Spanngurte dienen, welche einseitig am Rahmen 04 des Ladebodens 02 befestigt sind. Durch die Fixierung der Gegenstände kann verhindert werden, dass sich die Gegenstände während der Fahrt auf dem Ladeboden 02, beispielsweise aufgrund von Bremsmanövern oder Fahrbahnunebenheiten, bewegen und hierdurch selber beschädigt werden oder den Fahrzeuginnenraum beschädigen.
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Ergänzend kann auf dem Ladeboden 02 auch ein Gestell montiert werden, an welchem Gegenstände befestigt werden können. Dies kann insbesondere bei höheren Gegenständen, wie Zweiradfahrzeugen, zweckmäßig sein, um diese sicher transportieren zu können.
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In 5 ist eine abgewandelte Ausführungsform der Auszugsvorrichtung 01, die in dieser Variante beispielsweise eine Längserstreckung von ca. 180 cm besitzt. Die zweite Führungsschiene 09 erstreckt sich über eine Länge von ca. 90 cm. Eine erste Besonderheit dieser verbesserten Ausführungsform besteht in vier Auflaufpuffern 11, die an den vier Ecken des Schienensystems 05 auf senkrecht stehenden Traversen 12 angebracht sind. Im eingefahren Zustand laufen die Ecken des Rahmens 04 auf diesem Auflaufpuffern 11 auf, sodass diese einen wesentlichen Teil der Gewichtskraft aufnehmen können. Damit wird gerade während der Fahrt das Schienensystem deutlich entlastet, wenn aufgrund der Trägheitsmomente der auf der Auszugsvorrichtung montierten Last große Kräfte auftreten können.
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6 zeigt ein Detail A der in 5 dargestellten Ausführungsform im Eckbereich. An den in Auszugsrichtung positionierten Traversen 12 sind unterhalb des verschiebbaren Rahmens 04 Rollelemente 13 angebracht, auf denen der Rahmen 04 während des Ausziehens entlang läuft. Die Rollelemente 13 übernehmen tragende Funktion und entlasten dadurch die Schienen 07, 08. Insbesondere beim Vollauszug verbessern sich damit die Laufeigenschaften des Rahmens, sodass es im Schienensystem 05 nicht zu überhöhten Spannungen oder Verklemmungen kommt. Als Rollelemente können Walzen, Rollen, Kugeln oder dergleichen dienen.
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Bezugszeichenliste
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- 01
- Auszugsvorrichtung
- 02
- Ladeboden
- 03
- Platte
- 04
- Rahmen
- 05
- Schienensystem
- 06
- -
- 07
- erste Führungsschiene
- 08
- zweite Führungsschiene
- 09
- Rollen
- 10
- Handgriff
- 11
- Auflaufpuffer
- 12
- Traverse
- 13
- Rollelemente
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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