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Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Urnengrabstätte zur Aufbewahrung von Urnen mit Asche Verstorbener in würdevoller Form.
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Nach den geltenden gesetzlichen Vorschriften dürfen Urnen nur an dafür genehmigten Orten beigesetzt und aufbewahrt werden. Es ist üblich, eine Urne im Erdreich beizusetzen oder an einer zugänglichen Stelle eines Friedhofs aufzubewahren. An Friedhöfen findet man daher immer öfters so genannte Urnenwände, die über eine größere Zahl an Urnenfächer verfügen. Zumeist handelt es sich um aus Beton, Stein oder aus einem ähnlichen Material hergestellte Bauwerke, die über eine Vielzahl an Urnenfächern verfügen, in denen eine Urne eingestellt und alsdann mit einer Urnenverschlussplatte, die ebenfalls regelmäßig aus Beton, Stein oder Metall bestehen, versiegelt oder sonstwie dauerhaft verschlossen werden kann.
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Der Erfinder hatte sich daher schon vorausgehend Gedanken gemacht, wie die ansonsten wenig ansehnlichen Urnenwände ästhetischer ausgestaltet werden können und hierzu einen Vorschlag in der
DE 20 2005 004 376 unterbreitet. Danach wird anstelle einer üblichen Betonplatte eine gläserne Abdeckplatte zum Verschließen eines Urnenfachs verwendet.
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Weitere Vorschläge zur ästhetischen Ausgestaltung von Urnenfächern finden sich in der
DE 20 2005 007 325 . Auch die
DE 20 2009 008 533 schlägt eine Urnenverschlussplatte zur individuell gestaltbaren Verschönerung der Grabstätte vor.
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Dem Bedürfnis einer individuellen und würdevollen Gestaltung tragen die Hersteller von Urnen dadurch Rechnung, dass sie eine zunehmende Zahl an formschönen, künstlerisch gestalteten und individualisierbaren Zahl an Urnen anbieten. Den Trauernden ist die hochwertige Urne jedoch nur kurzzeitig während der Beerdigungszeremonie zugänglich. Während die Trauernden bei Erdgräbern die Möglichkeit haben, diese mit Blumen, individuellen und formschönen Grabsteinen sowie weiteren Beigaben zu gestalten, ist dies so ohne weiteres bei Urnenbeisetzungen nicht möglich.
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Die nach dem Stand der Technik bekannten Abdeckplatten für Urnenfächer, insbesondere solche, die aus Glas bestehen, haben ein größeres Gewicht, das es nicht erlaubt, ohne weiteres eine Urnenbeisetzung in einem Handlungsbogen abzuschließen. Wegen des Gewichts der Urnenabdeckplatte ist es nicht nur erforderlich, eine zweite Person heranzuziehen, sondern es bedarf auch einer besonderen Art und Weise der Befestigung wie sie zum Beispiel in der
DE 20 2005 007 325 mittels Befestigungschrauben vorgeschlagen wird. Weiter beschreibt auch die
DE 20 2005 004 536 eine Halteeinrichtung zur Installation.
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Seit den 1990 er Jahren werden wieder Kolumbarien errichtet, also oberirdische Bauwerke oder Gewölbe, die der Aufbewahrung von Urnen oder auch Särgen dienen. Da die bereits angesprochenen Urnenwände aus Materialien wie Stein, Beton oder Metall in geschlossenen Räumen oft schwerfällig und erdrückend wirken, ist dem Material Holz in Kombination mit Glas der Vorzug zu geben. Ein Kolumbarium bietet, weil hier keine Witterungseinflüsse herrschen, den weiteren Vorteil, dass die Abdeckplatten aus Glas, vorzugsweise Folienglas oder Sicherheitsglas, dünner ausgeführt werden können.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Abschluss eines Urnenfaches vorzuschlagen, die die Probleme des Stand der Technik überwindet, insbesondere den Trauernden die Möglichkeit verschafft, in einer Beisetzungszeremonie ohne Hinzuziehung weiterer Personen und ohne die Beisetzungshandlung zu unterbrechen, die Urnenbeisetzung abzuschließen. Ferner soll den Trauernden die Möglichkeit verschafft werden, auch nach der Beisetzung die oftmals schmuckvoll gestaltete Urne betrachten zu können.
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Die Lösung dieser Aufgabe ergibt sich aus dem Hauptanspruch. Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispielen.
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Es zeigen:
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1 eine schematische Darstellung einer Urnenwand
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2 ein Urnenfach mit Abdeckplatte
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3 eine beispielhafte Ausführungsform einer Abdeckplatte
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4 eine schematische Seitenansicht eines Urnenfaches
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5 eine Schnittdarstellung einer Abdeckplatte
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1 zeigt eine schematische Darstellung einer Urnenwand 12 bestehend aus einer Vielzahl von Urnenfächern 14. Die Urnenwand 12 kann aus verschiedenen Materialien wie Stein, Beton, Metall oder auch Holz hergestellt sein. Die dargestellte Urnenwand 12 zeigt offene Urnenfächer 14, nach Einstellen einer Urne werden die Urnenfächer 14 mit Abdeckplatten, die ebenfalls aus Materialien wie Stein, Beton oder Holz hergestellt sind, geschlossen. Erst in neuerer Zeit hat man sich dem Material Glas zugewendet und setzt dieses regelmäßig in Form eines Sicherheit- oder Folienglases, sei es, mit Bemalung, Gravur oder in milchiger Form ein. Erfindungsgemäß kann auch eine ganze Urnenwand aus Glas hergestellt sein, wobei einzelne Urnenfächer auch versetzt angeordnet sein können. Erfindungsgemäß können auch alle Wandungen eines Urnenfachs aus Glas gefertigt sein.
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2 zeigt ein einzelnes Urnenfach 14 mit Abdeckplatte 16. Eine solche wird in 3 in einer beispielhaften Ausführungsform dargestellt. 2 zeigt das Urnenfach 14, gebildet durch einen auf fünf Seiten geschlossenen, noch vorne offenen Raum zur Aufnahme einer Urne, wobei die nach vorne offene Seite durch eine Abdeckplatte 16 gemäß 3 verschlossen ist.
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3 und 5 zeigen die Abdeckplatte 16 in Front und Schnittdarstellung. Dabei kommt eine Glasplatte 18 aus Verbundsicherheitsglas, also einem Verbund aus Glas und Folien oder ein Scheibensicherheitsglas zum Einsatz. Es kann sowohl ein Einscheiben- als auch ein Mehrscheibenglas verwendet werden. Letzteres bietet die Möglichkeit einer Gravur, Beschriftung oder Bemalung. Auf einer Seite des Glases ist eine kleine Bohrung 20 vorgesehen, die den Zugang zu einem hinter der Glasscheibe befindlichen Schloss 24 ermöglicht. Die Bohrung 20 hat aus ästhetischen Gründen einen sehr kleinen Durchmesser. Daher kommen Vierkantschlüssel oder anderen Schlüssel mit einem schmalen Bart zum Betätigen der Schließvorrichtung zum Einsatz.
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Die Glasplatte 18, vorzugsweise ein Mehrschichtglas, ist stoffschlüssig mit einer Trägerplatte 28 verbunden, die sich in 3 hinter der Glasplatte 18 befindet. Die Trägerplatte 28 ist vorzugsweise ein plattenförmiges Viereck in der Größe der Glasplatte. Mittig hat die Trägerplatte 28 eine große Aussparung und schafft damit ein Blickfeld auf die Urne. Idealerweise ist der verbleibende Leistenrand 30 sehr schmal. Einerseits muss er über eine ausreichende Breite zur Herstellung einer stoffschlüssigen Verbindung mit der Glasplatte 18 haben, andererseite sollte der Leistenrand 30 möglichst schmal sein, damit der Betrachter einen guten Blick auf die Urne hat und auch ausreichend Licht in das Urnenfach fällt.
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Die Trägerplatte kann in einer alternativen – nicht näher dargestellten – Ausführungsform auch einen Rahmen ausbilden, der die Glasplatte formschlüssig umgreift.
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An die Trägerplatte 28 ist seitlich mindestens ein Scharnier 22 angebracht, das den Verbund aus Trägerplatte 28 und Glasplatte 18 trägt und die Bewegung wie bei einer Türe zulässt.
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Wird ein Mehrscheibenglas verwendet, so ist es möglich, in den Kleber eine Farbe einzubringen, so dass eine gewünschte farbliche Gestaltung der Scheiben möglich ist. Ferner ist es möglich, wie beispielsweise auch in der
DE 20 2004 007 119 beschriebenen Form Luftbläschen in den Glasverbund einzubringen, so dass ein milchiger Eindruck entsteht und eine Durchsicht weiter möglich ist, jedoch Schmutz auf der Glasscheibe gut kaschiert wird. Eine zwischen den Glasscheiben mit deckenden Farbpigmenten eingebrachte Bordüre, die einen Zierrahmen
26, der in Abhängigkeit des dahinter befindlichen Trägerrahmens dünner oder dicker ausgeführt werden kann, verdeckt den schmalen Leistenrand
28, so dass die Glasscheibe aufgrund der ebenfalls verdeckten nicht näher in den Zeichnungen dargestellten Schließvorrichtung gleichsam vor dem Urnenfach
14 schwebt und für den Betrachter den Blick auf die in dem Urnenfach
14 befindliche Schmuckurne freigibt. Erfindungsgemäß sind Scharnier und Schließvorrichtung für den Betrachter nicht sichbar, nur eine kleine unscheinbare Bohrung als Zugang zur Schließvorrichtung ist ersichtlich.
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Dabei hatte der Erfinder die Schwierigkeit zu überwinden, dass Foliengläser äußerst druckempfindlich sind und daher Befestigungen nicht angebracht werden können. Sicherheitsglas dagegen hat sich als nicht gravurfähig erwiesen, so dass letztlich die Lösung darin bestand, eine Kombination verschiedener Glasarten mit einer Trägerkonstruktion zu verwenden. Damit ist ein einfacher Verschluss ohne Zuhilfenahme einer zweiten Person im Rahmen einer Beerdigungsprozedur möglich.
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4 zeigt die schematische Seitenansicht eines geschlossenen Urnenfachs.
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5 schließlich zeigt ein Verbundglas in der Seitenansicht mit der Bohrung 20 zur Einführung des Spezialschlüssels.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005004376 [0003]
- DE 202005007325 [0004, 0006]
- DE 202009008533 [0004]
- DE 202005004536 [0006]
- DE 202004007119 [0022]