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Die Erfindung betrifft eine Anordnung zur temporären Gestaltung einer in einem Kolumbarium integrierten Urnenkammer.
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STAND DER TECHNIK
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Der christliche Kulturkreis kennt verschiedene Arten von Bestattungen. Neben der weitverbreiteten Erdbestattung, bei der ein in einem Sarg befindlicher Leichnam in ein Grab abgelassen wird, ist die Feuerbestattung die zweithäufigste Art. Bei der Feuerbestattung wird der Verstorbene in einem Krematorium eingeäschert und anschließend in einer Urne beigesetzt. Die Urnentrauerfeier endet mit dem Einlass der Urne in das Erdreich oder in einer Urnenkammer, die Teil eines Kolumbariums ist. Es gibt verschiedene Arten von Kolumbarien.
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Ein Kolumbarium kann sich innerhalb von geschlossenen Räumen oder unter freiem Himmel befinden. Wie das Kolumbarium gebaut ist, hängt von den lokalen Bestimmungen des Friedhofes ab. Des Weiteren können die Urnennischen die verschiedensten Größen sowie Formen aufweisen. Nach der Urnenbeisetzung erfolgt die Versieglung der Nische mit einer Platte. Vergleichbar mit einem herkömmlichen Grabstein trägt auch diese Platte den Namen sowie die Daten zu dem Verstorbenen. Meist wird die Abdeckplatte aus Stein hergestellt. Einige Kolumbarien erlauben das Verschließen der Urnennische auch mit anderen Materialien. Manchmal wird dafür auch Glas oder nur ein Gitter eingesetzt, sodass die verzierte Urne stets sichtbar bleibt. Somit ist auch mit dem Kolumbarium ein respektvoller Ort des Trauerns gegeben. Bekannteste Formen von Kolumbarien sind Urnenwände. Nach der eigentlichen Trauerfeier wird die Urne zur Urnenwand getragen und dort in eine Urnenkammer eingesetzt. Ohne die später einzusetzende Abdeckplatte ist die Urnenkammer allerdings recht schmucklos und wird dem Trauerempfinden der Angehörigen kaum gerecht.
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In der
DE 10 2015 007 432 A1 ist Spannrahmen zur temporären Befestigung eines Vorhangs an einer Öffnung einer Urnenkammer beschrieben. Dies verleiht der Urnenwand zwar ein von der restlichen Umgebung abweichendes Erscheinungsbild, entspricht aber nicht jeder Vorstellung für eine angemessene Gestaltung. Auch das Ablegen oder das Anbringen von Blumenschmuck ist bei den bekannten Einrichtungen nicht möglich.
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AUFGABENSTELLUNG
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde die Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen und Möglichkeiten einer individuellen Gestaltung einer Urnenkammer zu geben.
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Diese Aufgabe wird durch eine Anordnung gemäß dem vorgeschlagenen Anspruch 1 gelöst.
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Weitere vorteilhafte Einzelheiten und Ausgestaltungen der Erfindung sowie Weiterbildungen und Varianten sind aus den Unteransprüchen und der nachfolgend erläuterten Zeichnung ersichtlich.
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VORTEILE DER ERFINDUNG
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Gemäß der Erfindung wird eine Anordnung zur temporären Gestaltung einer in einem Kolumbarium integrierten Urnenkammer vorgeschlagen.
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Die erfindungsgemäße Anordnung zeichnet sich durch eine in die Urnenkammer einsetzbare Dekorkammer mit einem frontseitigen Blendrahmen aus.
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Durch die Erfindung wird erreicht, dass die eigentliche Urnenkammer für die Zeit der Bestattung individuell gestaltet werden kann, ohne dass dabei das Kolumbarium baulich verändert werden muss.
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Bevorzugt ist vorgesehen, dass die Dekorkammer ein fronseitig geöffnetes Gehäuse ist, dessen Gehäusewände auf ihren Innenseiten individuell gestaltbar sind. Während die Urnenkammer des Kolumbariums ebenso wie die gesamte Urnenwand in der Regel aus Beton gefertigt sind, kann durch die Anordnung ein dem Verstorbenen und den Gefühlen der Hinterbliebenen angemessener Hintergrund gestaltet werden.
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Dies kann beispielsweise durch einen die Innenwände verkleidender Dekorstoff oder aber auch durch vorgesetzte Wände erfolgen, die mit einem Bildmotiv gestaltet werden.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass in der Dekorkammer eine Beleuchtung angeordnet ist. Diese räumt die verschiedensten Möglichkeiten ein, mit Licht eine bestimmte Atmosphäre zu schaffen. Dies reicht von einer Beleuchtung der eingesetzten Urne in einem bestimmten Strahlwinkel bis hin zu einem gedimmten Licht. Auch die Möglichkeit eines dezenten Lichtspieles ist hier gegeben.
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Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Blendrahmen mindestens eine Aufnahme für Blumenschmuck oder Kerzen aufweist. Damit kann die Dekorkammer von ausgewählten Arrangements umgeben werden. Dies kann ergänzt werden durch eine dem Blendrahmen vorgesetzte frontseitige und horizontal ausgerichtete Konsole, auf der ebenso Blumenschmuck, Kerzen oder andere Dekorteile abgelegt werden. Auch besteht die Möglichkeit an der Konsole einen oder mehrere Schmuckhaken anzuordnen, um daran einen Kranz oder einzelne Trauerschleifen aufzuhängen.
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Bevorzugterweise ist vorgesehen, dass die Dekorkammer und/oder der Blendrahmen und/oder die Konsole aus Kunststoff beschaffen sind. Dies gilt gleichermaßen für weitere Dekorergänzungen. Kunststoff erlaubt nahezu alle Farbgestaltungen durch Zusatz von Farbpigmenten bei der Herstellung.
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Ebenso sieht eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung vor, dass die Dekorkammer und/oder der Blendrahmen und/oder die Konsole aus Metall beschaffen sind. Insbesondere der Metallwerkstoff erlaubt eine Strukturprägung, die auch durch Schmiedearbeit erzeugt werden kann.
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Farbliche Gestaltungen lassen sich durch Lackierungen erzeugen, die auf Metall oder Kunststoff eine sehr gute Tragschicht finden.
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Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass die Anordnung eine unterhalb der Konsole und/oder des Blendrahmens angeordnete Etagere aufweist. Diese erlaubt das Ablegen von Blumenschalen oder Kränzen.
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Eine gute Variationsmöglichkeit ist dann gegeben, wenn der Blendrahmen und das Gehäuse aus zwei Teilen bestehen, wobei der Blendrahmen beispielsweise vor dem Gehäuse eingehängt wird.
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AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
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Es gibt verschiedene Möglichkeiten die Lehre der vorliegenden Erfindung in vorteilhafter Weise auszugestalten und weiterzubilden. Dazu ist einerseits auf die nachgeordneten Ansprüche und andererseits auf die nachfolgende Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand der Zeichnung zu verweisen. In Verbindung mit der Erläuterung des bevorzugten Ausführungsbeispiels der Erfindung an Hand der Zeichnung, werden auch im Allgemeinen bevorzugte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Lehre erläutert.
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In der Zeichnung zeigen:
- 1 die erfindungsgemäße Anordnung in einem Kolumbarium,
- 2 das Kolumbarium mit leerer Urnenkammer
- 3 die in 1 gezeigte Anordnung in einer Vergrößerung,
- 4 eine Schnittdarstellung durch die erfindungsgemäße Anordnung,
- 5 eine mögliche Ergänzung der erfindungsgemäßen Anordnung durch eine Etagere zur Aufnahme von Kränzen oder Blumenschalen und
- 6 ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einem vorgehängten Blendrahmen.
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In der 2 ist ein Kolumbarium 1 dargestellt. Dies umfasst eine Wand 2 mit zwölf Urnenkammern 5, wovon elf mit einer Platte 6 verschlossen sind. Ähnlich wie bei einem Grabstein tragen diese Platten jeweils eine Inschrift mit dem Namen und gegebenenfalls dem Geburts- und Todesdatum des Verstorbenen. Eine der Urnenkammern 5 ist noch frei für die Aufnahme einer Urne. Während der Bestattungszeremonie erscheint die Urnenkammer 5 recht schmucklos und wird dem Trauerempfinden der Angehörigen kaum gerecht. Auch besteht keine Möglichkeit für die Anbringung von Blumen, Kerzen oder Kränzen, die üblicherweise von der Trauergemeinde mitgebracht und sichtbar abgelegt werden sollen.
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Hier löst die Erfindung die Bedürfnisse der Hinterbliebenen, was in den 1, 3 und 4 dargestellt ist. Die erfindungsgemäße Anordnung umfasst ein Dekorgehäuse 10 und einen Blendrahmen 30. Das Dekorgehäuse 10 ist von Gehäusewänden 11, 12, 13, 14 und 15 gebildet und frontseitig durch ein Fenster 18 geöffnet, das sich im Blendrahmen 30 befindet. Der Blendrahmen 30 komplettiert damit das Gehäuse. Allerdings ist der Blendrahmen 30 so groß ausgelegt, dass er nicht nur die Öffnung 8 der Urnenkammer 5 überdeckt, sondern diese auch ringsum abdeckt und mit seiner Blendrahmenrückseite 31 an der Frontseite 3 der Wand 2 anliegt. Auf der sichtbaren Seite 33 des Blendrahmens 30 sind beidseits des Fensters 18 jeweils eine Aufnahme 32 für Blumenschmuck 40 angeordnet. Auf einer frontseitigen Konsole 34 kann eine Kerze 41 abgestellt werden, unter die herabhängende Trauerschleifen 42 eingelegt werden können. Auch die Anordnung eines Schmuckhakens 22 zur Aufnahme eines Kranzes stellt eine mögliche Ausgestaltung der Anordnung vor. Die Konsole kann mit einem hier nicht abgebildeten Geländer bestückt werden, um ein Herabfallen von abgelegten Dekorteilen zu verhindern.
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Das Innere der Dekorkammer 10 ist mit einer Beleuchtung 20 ausgestattet, die bevorzugt mit einer Batterie versorgt wird. Die Innenseiten der Gehäusewände 11-15 können selbst einen dezenten Farbton besitzen oder aber auch individuell gestaltet werden. Dies erfolgt beispielsweise durch vorgesetzte Wandteile 17 mit einem Fotomotiv oder durch ausgewählte Dekorstoffe 16.
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Das Dekorgehäuse 10 wird in die räumlich größere Urnenkammer 5 eingesetzt, sodass es mit seiner bodenseitigen Gehäusewand 11 auf dem Kammerboden 7 aufliegt und wird soweit in die Urnenkammer 5 eingeschoben, bis der Blendrahmen 30 mit seiner Rückseite 31 an der Frontseite 3 der Wand 2 anschlägt. Ein Kippen ist dann nicht mehr möglich. Trotzdem kann mithilfe einer Stellschraube 37 die Position der Dekorkammer 10 innerhalb der Urnenkammer 5 gesichert werden.
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Die 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine weitere Gestaltungsmöglichkeit, wenn auf Kranzspenden und Blumenschalen nicht verzichtet werden soll. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit die Anordnung durch ein treppenartiges Etagere 45 zu ergänzen, das von teleskopartigen Füßen 46 gestützt wird.
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Die 6 zeigt eine weitere Ausführungsform der Erfindung. Bei dieser Abbildung wurde auf die Wiedergabe von Beiwerk verzichtet, um auf die Montage zwischen Dekorkammer und Blendrahmen intensiver hinweisen zu können. Hier ist der Blendrahmen 30 in die Dekorkammer 10 eingehängt. Beispielsweise können hierzu auf der Rahmenrückseite oben und unten Haken 35 angeordnet sein, die in entsprechende Lagerbohrungen der Dekorkammer 10 eingeführt werden. Mit der Stellschraube 36 kann die Höhe des Blendrahmens 30 ausjustiert werden. Der Blendrahmen 30 besitzt zumindest im oberen Bereich zwei solcher Haken und Justiermittel. Damit kann er vertikal und horizontal ausgerichtet werden.
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Als Fertigungsmaterial sind nahezu alle gängigen Materialien denkbar. Bevorzugt wird allerdings zumindest für den Blendrahmen ein metallischer Werkstoff, der sich hervorragend strukturieren lässt. Hier ist insbesondere an eine schmiedende Prägung gedacht. Ein Kunststoffmaterial erlaubt dies während der Fertigung auch.
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Nach der eigentlichen Trauerfeier in einer Kirche oder Trauerhalle wird die Urne 25 zum Kolumbarium begleitet und dort in die Dekorkammer 10 eingesetzt. Nach Beendigung der Trauerzeremonie und nachdem alle Trauergäste den Ort verlassen haben wird die Urne entnommen, das Gehäuse samt Blendrahmen von der Urnenkammer entfernt und die Urne wieder in die Urnenkammer eingestellt. Anschließend wird diese mit einer Platte verschlossen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Kolumbarium
- 2
- Wand
- 3
- Frontseite von 2
- 5
- Urnenkammer
- 6
- Platte vor 5
- 7
- Kammerboden von 5
- 8
- Öffnung von 5
- 10
- Dekorkammer
- 11
- Gehäusewand von 10
- 12
- Gehäusewand von 10
- 13
- Gehäusewand von 10
- 14
- Gehäusewand von 10
- 15
- Gehäusewand von 10
- 16
- Dekorstoff
- 17
- vorgesetztes Wandteil
- 18
- Fenster in 10 und 30
- 20
- Beleuchtung
- 22
- Schmuckhaken
- 25
- Urne
- 30
- Blendrahmen
- 31
- Blendrahmenrückseite
- 32
- Aufnahme an 30
- 33
- sichtbare Seite von 30
- 34
- Konsole von 30
- 35
- Haken auf Rückseite von 30
- 36
- Stellschraube
- 37
- Stellschraube
- 40
- Blumenschmuck
- 41
- Kerze
- 42
- Trauerschleife
- 45
- Etagere
- 46
- teleskopartige Füße von 45
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015007432 A1 [0004]