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Die Erfindung betrifft eine Synchronmechanik für eine korrelierte Sitz-Rückenlehnen-Bewegung eines Bürostuhles, mit einem auf einer Stuhlsäule plazierbaren Basisträger, einem Sitzträger und einem Rückenlehnenträger.
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Unter der Bezeichnung „Synchronmechanik“ werden Baugruppen im Sitzunterbau eines Bürostuhles verstanden, die für eine miteinander gekoppelte, eine bestimmte Relativbewegung von Sitz- und Rückenlehne zueinander mit sich bringende Kinematik sorgen. Auf dem Sitzträger ist der in aller Regel mit einer gepolsterten Sitzfläche versehene Sitz des Bürostuhles montiert. Der Rückenlehnenträger, der sich in gängiger Weise von der eigentlichen Synchronmechanik nach hinten erstreckt, trägt an einem nach oben verlaufenden Ausleger die Rückenlehne des Bürostuhles.
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Es ist bekannt, bestimmte Arten von Synchronmechaniken derart aufzubauen, daß der Benutzer des Bürostuhles sich durch eine Belastung der Rückenlehne selbst nach oben hebt. Mit anderen Worten arbeitet der Benutzer beim Betätigen der Synchronmechanik durch Zurückdrücken der Rückenlehne gegen sein eigenes, auf dem Sitz aufliegendes Gewicht. Der gewünschte Schwenkwiderstand stellt sich somit quasi selbsttätig aufgrund des Gewichtes des Benutzers ein.
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Sitzträger und Rückenlehnenträger sind bei solchen selbsteinstellenden Synchronmechaniken üblicherweise derart gelenkig gekoppelt, daß eine Schwenkbewegung der Rückenlehne nach hinten eine Anhebebewegung sowohl des hinteren, als auch des vorderen Bereiches des Sitzes induziert, so daß der gesamte Sitz angehoben wird, oder aber es wird lediglich der vordere Bereich des Sitzes angehoben, während der hintere Bereich des Sitzes in seiner Höhe unveränderlich ist.
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Solche selbsteinstellenden Synchronmechaniken sind oft vergleichsweise kompliziert aufgebaut, bestehen aus einer Vielzahl zusammenwirkender Bauteile und/oder sind aufwendig in ihrer Montage.
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Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine konstruktiv besonders einfache selbsteinstellende Synchronmechanik bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch eine Synchronmechanik nach Anspruch 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Eine Idee der Erfindung ist es, die Anzahl der Koppelelemente, insbesondere die Anzahl der Sitzträger und Rückenlehnenträger verbindenden Elemente, zu verringern, um dadurch einen besonders einfachen konstruktiven Aufbau der Mechanik zu erreichen, ohne auf die gewünschte Funktionalität einer Synchronmechanik zu verzichten. Eine Idee der Erfindung ist es darüber hinaus, eine von der üblichen Anhebebewegung des Sitzes abweichende Sitzbewegung bereitzustellen, bei der dennoch der sogenannte „Hemdauszieheffekt“ vermieden wird. Dadurch wird ein besonders hoher Sitzkomfort erreicht, ohne daß auf aufwendigere und teure Lösungen zurückgegriffen werden muß.
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Erfindungsgemäß wird dies dadurch erreicht, daß der Rückenlehnenträger sowohl um eine Querachse schwenkbar und damit die Hauptschwenkachse der Mechanik definierend mit dem Basisträger, als auch mit dem Sitzträger unmittelbar, d.h. direkt und ohne Zwischenschaltung eines zusätzlichen Bauteils, gelenkig verbunden ist derart, daß eine Schwenkbewegung der Rückenlehne von einer Grundstellung in eine nach hinten verschwenkte Stellung eine sofortige Absenkbewegung des in Stuhllängsrichtung gesehen hinteren Bereichs des Sitzträgers nach hinten unten induziert und der Sitzträger mit dem Basisträger über ein an dem Sitzträger und an dem Basisträger angelenktes Koppelelement gelenkig verbunden ist derart, daß bei der Schwenkbewegung der Rückenlehne von der Grundstellung in die nach hinten verschwenkte Stellung eine sofortige Anhebebewegung des in Stuhllängsrichtung gesehen vorderen Bereichs des Sitzträgers nach hinten oben erfolgt.
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Anstelle des sonst üblichen Anhebens des gesamten Sitzes wird also der hintere Bereich des Sitzes bei einem Verschwenken der Rückenlehne in ihre nach hinten verschwenkte Stellung abgesenkt, während der vordere Bereich des Sitzes angehoben wird. Das Absenken des hinteren Sitzbereiches erfolgt dabei unmittelbar bei jedem Verlassen der Grundstellung, ohne daß etwa zunächst eine Anhebebewegung des hinteren Sitzbereiches erfolgt. Als Grundstellung wird dabei diejenige Stellung angesehen, in der die Rückenlehne nicht nach hinten verschwenkt ist.
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Dadurch, daß der Sitzträger in seinen rückwärtigen Bereich abgesenkt wird und gleichzeitig ein Anheben des vorderen Bereichs des Sitzträgers erfolgt, erfolgt ein synchrones Mitführen des Sitzes in einem definierten Verhältnis zur Rückenlehne sowie ein Neigen der Sitzfläche. Hierdurch gibt sich der gewünschte Synchroneffekt, bei dem sich der Winkel des Sitzträgers zum Rückenlehnenträger ändert.
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Das Gewicht des Benutzers wirkt sich direkt auf den von dem Benutzer spürbaren Schwenkwiderstand aus. Ein leichter Benutzer muß bei einem Verschwenken einen deutlich geringeren Schwenkwiderstand überwinden, als ein schwerer Benutzer. Subjektiv ergibt sich für jeden Benutzer der gleiche „gefühlte“ Widerstand beim Verschwenken der Rückenlehne.
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Durch die Anordnung der Koppelelemente und deren Ausgestaltung kann die Synchronbewegung des Sitzträgers individuell an die an den Stuhl gestellten Anforderungen angepaßt werden. So ist beispielsweise durch eine Änderung der Koppellängen und/oder Winkelstellungen einstellbar, wie stark sich der Sitzträger bei einer Verschwenkung des Rückenlehnenträgers neigt bzw. wie stark sich der Sitzträger gegen den Basisträger bei einer Schwenkbewegung der Rückenlehne horizontal in Stuhllängsrichtung gesehen nach hinten verschiebt.
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Die spezielle Synchronbewegung der erfindungsgemäßen Mechanik wird vorzugsweise auf besonders einfache Art und Weise dadurch erreicht, daß durch die Positionen der Anlenkpunkte des Rückenlehnenträgers an dem Basisträger einerseits und an dem Sitzträger andererseits ein starr mit dem Rückenlehnenträger verbundenes oder als integraler Bestandteil des Rückenlehnenträgers ausgebildetes Koppelelement definiert ist. Anders ausgedrückt ist zwischen Rückenlehnenträger und Sitzträger kein beidseitig frei verschwenkbares Koppelelement mehr erforderlich. Statt dessen dient der Rückenlehnenträger selbst als Koppelelement.
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Eine besonders geeignete Koppelgeometrie und eine daraus resultierende Synchronbewegung wird in einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dadurch erzielt, daß der Anlenkpunkt des hinteren Koppelelementes an dem Sitzträger in Sitzlängsrichtung gesehen in jeder Stellung des Rückenlehnenträgers hinter dem Anlenkpunkt des hinteren Koppelelementes an dem Basisträger und der Anlenkpunkt des vorderen Koppelelementes an dem Sitzträger in Sitzlängsrichtung gesehen in jeder Stellung des Rückenlehnenträgers vor dem Anlenkpunkt des vorderen Koppelelementes an dem Basisträger liegt. Unterstützt wird dies in einer Ausführungsform der Erfindung dadurch, daß das vordere Koppelelement mit dem Sitzträger über ein reines Drehgelenk und nicht etwa über in kombiniertes Dreh-/Schiebegelenk verbunden ist.
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Gegenüber anderen selbsteinstellenden Mechaniken zeichnet sich die vorliegende Synchronmechanik dadurch aus, daß sie besonders flachbauend ist, so daß eine entsprechende Baugruppe nur sehr wenig Bauraum benötigt. Dies gilt selbst dann, wenn zur Unterstützung bzw. Beeinflussung des Schwenkwiderstandes und/oder um zu verhindern, daß die Rückenlehne unkontrolliert nach hinten kippt sowie für ein sicheres Zurückholen der Rückenlehne aus der verschwenkten Stellung in die Grundstellung, sobald der Benutzer der Rückenlehne nicht mehr belastet, ein Federmechanismus mit einem oder mehreren Federelementen vorgesehen ist, da der Federmechanismus derart ausgeführt sein kann, daß das wenigstens eine Federelement den Basisträger mit dem Rückenlehnenträger verbindet, ohne über das ohnehin vorgesehenen Gehäusevolumen des Basisträgers hinaus weiteren zusätzlichen Bauraum zu benötigen. Dies trifft insbesondere dann zu, wenn das Federelement mit dem vorderen Bereich des Basisträgers sowie mit dem Anlenkpunkt des Rückenlehnenträgers an dem Sitzträger verbunden ist und dadurch vergleichsweise flach liegend im Inneren der Baugruppe angeordnet ist.
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Da der Federmechanismus lediglich unterstützend wirkt, braucht das wenigstens eine Federelement nur vergleichsweise schwach ausgebildet sein, so daß insgesamt auf die Bauteile der Mechanik nur geringe Federkräfte wirken, was in einer gegenüber herkömmlichen Mechaniken deutlich verringerten Beanspruchung der Bauteile resultiert. Insbesondere wirken keine Federkräfte auf den Sitzträger, da dieser ausschließlich über dem Rückenlehnenträger bewegt wird. Mit anderen Worten wird der Sitzträger von dem Rückenlehnenträger, genauer gesagt von dem an dem Anlenkpunkt an dem Sitzträger angreifenden Koppelelement des Rückenlehnenträgers, mitgenommen, wobei auch die Übertragung der Wirkkräfte über diesen Anlenkpunkt erfolgt, während das den Sitzträger mit dem Basisträger verbindende Koppelelement lediglich eine die Bewegung mitsteuernde, jedoch keine kraftübertragende Wirkung hat.
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Als ganz besonders vorteilhaft hat sich eine Ausführungsform der Erfindung erwiesen, bei welcher der Federmechanismus Mittel zur Verstellung der Vorspannung des wenigstens einen Federelements aufweist, wobei die Verstellmittel einen Verstellgriff umfassen, der zur Verstellung der Vorspannung aus einer in dem Basisträger integrierten Ruheposition in eine Betätigungsposition aus dem Basisträger herausziehbar ist. Dadurch ist eine besonders elegante Bedienung der Federkraftverstellung möglich, da nach der gewünschten Einstellung der Vorspannung der Verstellgriff wieder vollständig in den Basisträger hineingeschoben werden kann, so daß er mit der Außenseite des Basisträgergehäuses abschließt und nicht störend wirkt.
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Ein solcher Verstellgriff ist besonders gut dann verwendbar, wenn das wenigstens eine Federelement eine Schraubenzugfeder ist und die Verstellmittel durch den Verstellgriff betätigbare Verstellelemente umfassen, mit Hilfe derer der Abstand zwischen den Federenden der Schraubenzugfeder veränderbar ist. In diesem Fall kann das Verstellen der Vorspannung unter Verwendung einfacher Verstellelemente durch ein Verdrehen des Verstellgriffes um die Federlängsachse erfolgen. Insgesamt ergibt sich somit eine mit wenigen Bauteilen realisierbare und besonders wenig Bauraum benötigende Federkraftverstellung.
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Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen erläutert. Hierbei zeigen:
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1 eine Seitenansicht der Synchronmechanik in der Grundstellung,
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2 eine Seitenansicht der Synchronmechanik in einer maximal nach hinten verschwenkten Stellung,
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3 eine stark abstrahierte Darstellung der zusammenwirkenden, wesentlichen Bauteile der Synchronmechanik gemäß 1.
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Sämtliche Figuren zeigen die Erfindung nicht maßstabsgerecht, dabei lediglich schematisch und nur mit ihren wesentlichen Bestandteilen. Gleiche Bezugszeichen entsprechen dabei Elementen gleicher oder vergleichbarer Funktion. Teilweise sind Gehäuseteile der besseren Sichtbarkeit wegen nicht abgebildet bzw. aufgeschnitten dargestellt. Teile von Federelementen sind geschnitten oder gar nicht dargestellt.
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Die Synchronmechanik 100 weist einen Basisträger 1 auf, der mittels einer Konusaufnahme 2 auf das obere Ende einer Stuhlsäule 10 gesetzt ist. Darüber hinaus umfaßt die Synchronmechanik 100 einen im wesentlichen rahmenförmigen Sitzträger 3 und einen in Draufsicht gabelförmigen Rückenlehnenträger 4, dessen Wangen 5 zu beiden Seiten des Basisträgers 1 angeordnet sind.
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Der Sitzträger 3 ist zur Aufnahme oder Montage einer vorzugsweise gepolsterten Sitzfläche (nicht abgebildet) vorgesehen. Die Montage erfolgt mit Hilfe nicht näher dargestellter Befestigungselemente auf übliche Art und Weise. Am Rückenlehnenträger 4 ist eine nicht näher dargestellte Rückenlehne angebracht, die bei modernen Bürostühlen höhenverstellbar ist. Die Rückenlehne kann mit dem Rückenlehnenträger 4 auch einstückig verbunden sein.
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Die gesamte Synchronmechanik 100 ist bezüglich ihrer Mittellängsebene, was die eigentliche Kinematik betrifft, spiegelsymmetrisch aufgebaut. Insoweit ist bei der folgenden Beschreibung immer von beiderseits paarweise vorhanden Konstruktionselementen der eigentlichen Schwenkmechanik auszugehen.
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In den 1 und 3 ist die Grundposition der Synchronmechanik 100 gezeigt, bei welcher der Sitzträger 3 eine im wesentlichen waagerechte Lage einnimmt. 2 zeigt die Synchronmechanik 100 in einer maximal nach hinten geschwenkten Stellung des Rückenlehnenträgers 4.
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In dem in Stuhllängsrichtung 14 gesehen hinteren Bereich 6 des Sitzes ist der um eine die Hauptschwenkachse 11 der Synchronmechanik 100 definierende Querachse in Schwenkrichtung 7 schwenkbare Rückenlehnenträger 4 einerseits mit dem hinteren Bereich 9 des Basisträgers 1 und andererseits mit dem hinteren Bereich 25 des Sitzträgers 3 unmittelbar gelenkig verbunden. Der Rückenlehnenträger 4 ist dabei einerseits mit der sich in Richtung Sitzvorderkante 8 erstreckenden Wange 5 mit Hilfe eines Lagerzapfens an dem Basisträger 1 angelenkt. Der Rückenlehnenträger 4 ist dabei andererseits auch mit dem Sitzträger 3 unmittelbar gelenkig verbunden, und zwar mit einem zwischen den Wangen 5 des Rückenlehnenträgers 4 angeordneten, sich schräg nach oben in Richtung Basisträger 1 erstreckenden, zentralen Mitnehmerarm 12 des Rückenlehnenträgers 4.
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Die durch die Anlenkung des Rückenlehnenträgers 4 an dem Basisträger 1 definierte erste Gelenkachse 13 ist in Stuhllängsrichtung 14 gesehen vor der durch die Anlenkung des Rückenlehnenträgers 4 an dem Sitzträger 3 definierten zweite Gelenkachse 15 angeordnet. Gegenüber der Senkrechten auf der Hauptschwenkachse der Synchronmechanik 100 ist die zweite Gelenkachse 15 zwar nur leicht nach hinten versetzt. Eine Zenith-Stellung unmittelbar über der ersten Gelenkachse 13 kann jedoch nicht erreicht werden. Ein Herausschwenken des Rückenlehnenträgers 4 aus der Grundstellung in eine nach hinten verschwenkte Stellung ist daher stets mit einer Absenkbewegung S des hinteren Bereiches 25 des Sitzträgers 3 verbunden.
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In der Grundstellung befinden sich beide Gelenkachsen 13, 15 in Stuhllängsrichtung 14 gesehen vor dem Zentrum der Konusaufnahme 2. In der maximal nach hinten verschwenkten Stellung befindet sich die zweite Gelenkachse 15 in Stuhllängsrichtung 14 gesehen hinter dem Zentrum der Konusaufnahme 2, während die Position der ersten Gelenkachse 13 gegenüber der Konusaufnahme 2 unveränderlich ist.
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Durch die Positionen der Anlenkpunkte des Rückenlehnenträgers 4 an dem Basisträger 1 einerseits und an dem Sitzträger 3 andererseits wird ein starr mit dem Rückenlehnenträger 4 verbundenes, als integraler Bestandteil des Rückenlehnenträgers 4 ausgebildetes Koppelelement 16 definiert, wie es in 3 mit strichpunktierter Linie symbolisch dargestellt ist. Das Koppelelement 16 setzt sich konstruktiv zusammen aus einem Teil der Wangen 5, dem zentralen Mitnehmerarm 12 sowie nicht näher dargestellten, aber ebenfalls als integrale Teile des Rückenlehnenträgers 4 ausgeführten Verbindungselementen, welche die Wangen 5 mit dem Mitnehmerarm 12 verbinden. Die Anordnung des Koppelelements 16 unmittelbar oberhalb der Konusaufnahme 2 trägt zu einem vorteilhaften Bewegungsablauf der Synchronmechanik 100 bei.
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In dem vorderen Bereich 17 des Sitzes ist der vordere Bereich 18 des Basisträgers 1 mit dem vorderen Bereich 26 des Sitzträgers 3 gelenkig verbunden. Hierzu ist ein Koppelelement 21 vorgesehen, das einerseits an dem Basisträger 1 und andererseits an dem Sitzträger 3 angelenkt ist. Der Anlenkpunkt des Koppelelements 21 an dem Basisträger 1 und damit die dritte Gelenkachse 22 befindet sich in Stuhllängsrichtung 14 gesehen hinter dem Anlenkpunkt des Koppelelements 21 an dem Sitzträger 3 und damit hinter der vierten Gelenkachse 23.
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Auch in einer maximal nach hinten verschwenkten Stellung der Synchronmechanik 100 ändert sich die Reihenfolge der Anordnung der Gelenkachsen 13, 15, 22, 23 nicht. Das hintere Koppelelement 16 zeigt in Stuhllängsrichtung 14 gesehen in jedem Fall schräg nach oben und nach hinten und das vordere Koppelelement 21 zeigt in Stuhllängsrichtung 14 gesehen in jedem Fall schräg nach oben und nach vorn. Dabei verlaufen die Gelenkachsen 15, 23 an den Anlenkpunkten des Sitzträgers 3 in vertikaler Richtung gesehen stets oberhalb der Gelenkachsen 13, 22, die durch die Anlenkung an dem Basisträger 1 definiert werden. Die Koppelelemente 16, 21 sind zueinander V-förmig angeordnet, wobei sich die gedachten Verlängerungslinien der Koppelelemente 16, 21 unterhalb des Basisträgers 1 schneiden. Die relative Bewegung von Sitzträger 3 und Rückenlehnenträger 4 zueinander wird durch die Position der insgesamt vier durch die Enden der beiden Koppelelemente 16, 21 verlaufenden, durch die Anlenkpunkte definierten Gelenkachsen 13, 15, 22, 23 bestimmt.
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Durch den beschriebenen Schwenkmechanismus wird gewährleistet, daß der Rückenlehnenträger 4 mit der Rückenlehne um die Hauptschwenkachse 11, hier die erste Gelenkachse 13, in Schwenkrichtung 7 verschwenkt werden kann. Zugleich induziert die Schwenkbewegung der Rückenlehne nach hinten eine sofortige Absenkbewegung S des hinteren Bereiches 25 des Sitzträgers 3 nach hinten unten und der vordere Bereich 26 des Sitzträgers 3 vollführt eine Anhebebewegung H nach hinten oben. Bei einer Verschwenkung der Rückenlehne erfolgt also zugleich eine Verschiebung des Sitzträgers 3 nach hinten, während der Basisträger 1 mit den Schwenklagern 13, 22 positionsfest bleibt.
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Als besonders vorteilhaft für eine Synchronbewegung, welche den intuitiven menschlichen Bewegungsablauf bei einem Verschwenken nach hinten unterstützt und zugleich den Hemdauszieheffekt vermeidet, hat sich eine Ausführung mit folgender Ausgestaltung erwiesen:
Der zwischen dem hinteren Koppelelement 16 und der Waagerechten eingeschlossene spitze Winkel 27 beträgt in der nicht ausgelenkten Grundstellung vorzugsweise das 1,5- bis 1,8-fache, besonders bevorzugt das 1,6- bis 1,7-fache des zwischen dem vorderen Koppelelement 21 und der Waagerechten eingeschlossenen spitzen Winkels 28. Im dargestellten Beispiel beträgt der Winkel 27 bei dem hinteren Koppelelement 16 etwa 85°, der Winkel 28 bei dem vorderen Koppelelement 21 etwa 52°.
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In der maximal nach hinten ausgelenkten Stellung ist der Rückenlehnenträger 4 um vorzugsweise 20° bis 25°, besonders vorteilhaft um 22° bis 24° nach hinten unten verschwenkt. In dem dargestellten Beispiel beträgt dieser Winkel 23° gegenüber der Grundstellung. Die Neigung des Sitzträgers 3 zur horizontalen Grundstellung beträgt in diesem Fall vorzugsweise zwischen 6° und 9°, besonders bevorzugt zwischen 7° und 8°. Im dargestellten Beispiel beträgt die Neigung etwa 7,3°.
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In der maximal nach hinten ausgelenkten Stellung beträgt der zwischen dem vorderen Koppelelement 21 und der Waagerechten eingeschlossene spitze Winkel 28 vorzugsweise das 1,1- bis 1,3-fache, besonders bevorzugt das etwa 1,2-fache des zwischen dem hinteren Koppelelement 16 und der Waagerechten eingeschlossenen spitzen Winkels 27. Im dargestellten Beispiel beträgt der Winkel 28 bei dem vorderen Koppelelement 21 etwa 74°, der Winkel 27 bei dem hinteren Koppelelement 16 etwa 62°.
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Die durch die Drehpunkte und somit die Lage der Gelenkachsen 13, 15 definierte effektive Länge des hinteren Koppelelementes 16 beträgt vorzugsweise das 1,1- bis 1,3-fache, besonders bevorzugt das etwa 1,2-fache der effektiven Länge des vorderen Koppelelementes 21, welche durch die Lage der Gelenkachsen 22, 23 definiert wird. Im dargestellten Beispiel beträgt die effektive Länge des hinteren Koppelelements 16 etwa 60 mm, die effektive Länge des vorderen Koppelelements 21 etwa 70 mm.
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Zur Beeinflussung des Schwenkwiderstandes ist eine Federanordnung mit einem zentral angeordneten Federelement vorgesehen. Dabei handelt es sich um eine schräg liegend in dem Basisträger 1 angeordnete Schraubenzugfeder 30, welche sich einerseits an dem vorderen Bereich 18 des Basisträgers 1 und andererseits an dem Rückenlehnenträger 4, genauer gesagt an dem Mitnehmerarm 12 des Rückenlehnenträgers 4 abstützt, und die bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers 4 nach hinten unten belastet wird.
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Die Feder 30 stützt sich mit ihrem in Stuhllängsrichtung 14 nach vorn weisenden festen Ende an einem vorderen Widerlager 31 und mit ihren gegenüberliegendem beweglichen Ende an einem Federteller 32 ab. Eine von der Feder 30 umgriffene Führungsstange 33 ist mit dem Federteller 32 verbunden. Im Inneren der Führungsstange 33 ist eine mit einem Verstellgriff 34 verbundene Gewindespindel 35 vorgesehen. Dabei sind Verstellgriff 34 und Gewindespindel 35 auf geeignete Art und Weise derart miteinander verbunden, daß eine Drehung des Verstellgriffes 34 um eine der Federlängsachse und Spindelachse entsprechenden Drehachse 36 eine Drehung des Drehwindel 35 bewirkt, wenn der Verstellgriff 34 aus seiner in dem Gehäuse 20 des Basisträgers 1 integrierten Ruheposition in eine Betätigungsposition (nicht dargestellt) herausgezogen und in dieser Position gedreht wird.
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Das vordere Widerlager 31 ist in dem Gehäuse 20 des Basisträgers 1 eingehängt. Die Gewindespindel 35 ist in einem zu der Gewindespindel 35 ortsfesten hinteren Widerlager 37 drehbar gelagert. Das hintere Widerlager 37 ist im Bereich der zweiten Gelenkachse 15 auf geeignete Art und Weise mit dem Mitnehmerarm 12 gelenkig verbunden, so daß es bei einem Verschwenken des Rückenlehnenträgers 4 mitgenommen wird. Die Feder 30 ist dabei vorzugsweise derart angeordnet und die Verbindung der Feder 30 mit dem Rückenlehnenträger 4 vorzugsweise derart ausgeführt, daß in der Grundstellung die Wirklinie der Feder 30 im wesentlichen senkrecht zu einer Linie zwischen den Anlenkpunkt 13 des Rückenlehnenträgers 4 an dem Basisträger 1 und dem Angriffspunkt der Feder 30 an dem Rückenlehnenträger 4 steht.
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Zum Einstellen der Vorspannung der Feder 30 wird der Verstellgriff 34 in seine Betätigungsposition herausgezogen und gedreht. Durch die hierdurch hervorgerufene Drehung der Gewindespindel 35 bewirkt das in Wirkverbindung mit dem Federteller 32 stehende hintere Widerlager 37 eine Änderung des Abstandes zwischen den Federenden und damit eine Änderung der Vorspannung. Zur Verringerung der Vorspannung wird die Gewindespindel 35 derart verdreht, daß der auf der Gewindespindel 35 bewegbar angebrachte Federteller 32 sich von dem Widerlager 37 beaufschlagt in Richtung des vorderen Widerlagers 31 bewegt. Zur Erhöhung der Vorspannung wird die Gewindespindel 35 derart verdreht, daß sich der Federteller 32 auf der Gewindespindel 35 nach hinten bewegt. Anschließend wird der Verstellgriff 34 wieder in seine Ruheposition in das Gehäuse 20 des Basisträgers 1 zurückgeschoben.
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Alle in der Beschreibung, den nachfolgenden Ansprüchen und den Zeichnungen dargestellten Merkmale können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination miteinander erfindungswesentlich sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Basisträger
- 2
- Konusaufnahme
- 3
- Sitzträger
- 4
- Rückenlehnenträger
- 5
- Wange
- 6
- hinterer Sitzbereich
- 7
- Schwenkrichtung
- 8
- Sitzvorderkante
- 9
- Hinterer Bereich des Basisträgers
- 10
- Stuhlsäule
- 11
- Hauptschwenkachse
- 12
- Mitnehmerarm
- 13
- erste Gelenkachse
- 14
- Stuhllängsrichtung
- 15
- zweite Gelenkachse
- 16
- hinteres Koppelelement
- 17
- vorderer Sitzbereich
- 18
- vorderer Bereich des Basisträgers
- 19
- (frei)
- 20
- Gehäuse des Basisträgers
- 21
- vorderes Koppelelement
- 22
- dritte Gelenkachse
- 23
- vierte Gelenkachse
- 24
- (frei)
- 25
- hinterer Bereich des Sitzträgers
- 26
- vorderer Bereich des Sitzträgers
- 27
- Winkel
- 28
- Winkel
- 29
- (frei)
- 30
- Schraubenzugfeder
- 31
- vorderes Widerlager
- 32
- Federteller
- 33
- Führungsstange
- 34
- Verstellgriff
- 35
- Gewindespindel
- 36
- Drehachse
- 37
- hinteres Widerlager
- 100
- Synchronmechanik
- H
- Anhebebewegung
- S
- Absenkbewegung