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Die Erfindung betrifft ein Möbel mit Liege- und Sitzfunktion zur Benutzung am geöffneten Fenster.
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Das bedeutet, dass mittels des Bewegens oder Ansetzens von in einer vorgebbaren Stellung fixierbaren Teilflächen einer Gesamtfläche, die als Teilflächen kombiniert entweder für eine Liege oder für einen Stuhl zur Verfügung stehen, mit wenigen Handgriffen eine Liege oder ein Stuhl wahlweise eingerichtet werden kann, wobei die Besonderheit darin besteht, dass die zur Gesamtfläche waagerecht ausgerichteten Teilflächen im Zusammenhang mit einer an der Teilfläche, die im Fall einer Nutzung als Stuhl die Sitzfläche darstellt, schräg nach hinten und in ihrer Neigung zusätzlich einstellbar angebrachten Rückenfläche, eine derart erhöhte Liege- oder Sitzposition ermöglicht wird, um mindestens mit der Höhe einer Fensterbank eines geöffneten Fensters in Übereinstimmung gebracht zu werden.
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Gemäß dem bekannten Stand der Technik sind eine Vielzahl von Sitz- oder Liegemöbeln geläufig, die entweder nur als Stuhl oder Liege oder in ihrer Kombination Verwendung finden. Stühle oder Liegen können dabei eine nicht veränderbare feste Gestalt besitzen oder sie sind mit mehr oder weniger komplizierten Klappmechanismen versehen. Letzteres gilt sinngemäß auch für eine Kombination aus beiden. Nachfolgend soll eine Auswahl bekannter Liegen kurz beschrieben werden.
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So schlägt
DE 94 12 025 U1 eine zusammenklappbare Sitzliege vor. Sie besteht aus einem klappbaren Grundkörper, an dem ein beweg- und klappbarer Stützkörper angeordnet ist, dessen Position mit maximal zwei Fixierelementen, die am Grundkörper angebracht sind, festgelegt ist. Die Sitzliege ist zwar von einfachem Aufbau, sie weist aber keine erhöhte Sitzposition aus und liegt stattdessen auf dem Boden auf.
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Mit
DE 8905601 U1 wird eine Sitzliege als Freizeitliege vorgeschlagen, die dem Benutzer alle Ruhestellungen zwischen Sitzen und Liegen ermöglicht. Sie ist dadurch gekennzeichnet, daß die im Liegengestell an starren oder beweglichen Gelenkarmen eines Hebelgetriebes exzentrisch gelagerte und derart schwenkbare Rückenfläche im gemeinsamen Drehgelenk mit der beweglich am Liegengestell gelagerten Sitzfläche einen beliebigen Winkel bildet. Die Hebelverhältnisse der schwenkbaren Rückenfläche lassen es jedoch nicht zu, daß eine erhöhte Sitz- oder Liegeposition, etwa gegenüber einer Fensterbank eingenommen werden kann.
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In
DE 1257381 B wird eine zusammenklappbare Liege dargestellt. Sie besitzt ein Sitzteil, ein mit dem Sitzteil in einem Gelenk verbundenes Rückenteil, eine Bodenabstützung am Fußende des Sitzteils und eine mit einer unter dem Gelenk angeordneten Hauptabstützung, bei der der Winkel zwischen dem Sitz- und dem Rückenteil durch eine durch kontinuierliche Verlagerung der Schwerpunkte von Ober- und Unterkörper des Benutzers bedingte Druckausübung stufenlos zwischen einer Sitz- oder einer Liegestellung einstellbar ist. Die Stützstangen der Hauptabstützung bilden dabei ungleicharmige Hebel. Die Liege ist als bodennahes Aufstellmöbel ausgelegt und sie würde unhandlich werden, wenn ihre Hebelverhältnisse zur Erzielung einer erhöhten Sitz- oder Liegeposition verändert werden.
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Nach
DE 580021 A ist eine zusammenlegbare Liege oder ein Klappstuhl bekannt. Sie weisen einen an scherenförmig miteinander verbundenen Beinstreben befestigten Sitz auf, wobei die Beinstreben paarweise durch Gelenkhebel verbunden und aufeinander klappbar sind. Die Gelenkhebel sind dreiteilig und sie bestehen aus einem angelenkten, an ihrem anderen Ende leicht gekrümmten Hebel sowie zwei weiteren Hebeln, die an der gegenüberliegenden Beinstrebe drehbar befestigt sind. Auch hier wird auf die Ausbildung eines an sich bekannten Liegestuhls oder Klappstuhls orientiert, bei denen keine exponiert höhere Sitz-/Liegeposition möglich ist.
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Gemäß
EP 1 961 334 A1 wird eine Liege, insbesondere in eine Strandliege oder in einen Stuhl konfigurierbares Sitzmöbel gezeigt. Dabei umfaßt das Sitzmöbel mit einer Mehrzahl von Standbeinen ein Fußteil, welches um eine erste Schwenkachse, die in einem Verbindungsbereich des Fußteils mit einem Sitzteil angeordnet ist, schwenkbar ist und dabei das Sitzteil in eine Stuhlausbildung verlagert wird. Durch ein Zwischenteil zwischen dem Fußteil und einem fußseitigen Ende des Sitzteils sind erheblich unterschiedliche Sitzhöhen einstellbar. Die Liege besteht aus relativ vielen Einzelelementen, wobei auch ihre Handhabung kompliziert erscheint.
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In
EP 0870448 A2 ist ein Liege-/Sitzmöbel genannt. Seine durchgehende Liege- oder Sitzfläche besteht aus einer Vielzahl von walzen- oder rollenförmigen Auflageelementen definierter Breite, die miteinander verbunden sind und somit eine ergonomisch formbare Gesamtfläche ergeben, die in einigen, sie unterstützenden Drehpunkten, in zwei parallel angeordneten Rahmenelementen gehalten ist. Die Höhe einer einnehmbaren Sitz- oder Liegeposition ist durch die Anordnung der Drehpunkte in den Rahmenelementen festgelegt.
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Der beispielhaft dargelegte Stand der Technik zeigt, daß es noch keine einfache Lösung gibt, um mit geringem Aufwand einem Bedürfnis nachzukommen, welches auf eine deutlich höhere Sitz- oder Liegeposition eines wahlweise nutzbaren Sitz- oder Liegemöbels hinausläuft, wenn es in Wirkzusammenhang insbesondere mit einem geöffneten Fenster genutzt werden soll.
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Daher ist es Aufgabe der Erfindung, ein Möbel mit einer wahlweise nutzbaren Liege- oder Sitzfunktion, grundsätzlich bestehend aus festen Werkstoffen für die tragenden und teilweise schwenkbaren Elemente sowie für die Sitz-, Rücken- und Liegefläche vorzuschlagen, wobei die Sitz- oder Liegefläche mindestens das Niveau der Höhe eines geöffneten Fensters erreichen und die Handhabung des Möbels einfach sowie seine Herstellung als ein serielles Produkt unkompliziert sein soll. Die stabile Ausführung aller beweglichen und aus festem Material bestehenden Elemente und Flächen soll nicht ausschließen, dass gepolsterte, mit dem Möbel verbundene Auflagen oder ergonomisch ausgebildete Sitz-, Liege- oder Rückenflächen zur Erhöhung des Komforts vorgesehen werden.
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Die Aufgabe der Erfindung wird wie folgt gelöst, wobei hinsichtlich der grundlegenden Gedanken auf den Schutzanspruch 1 verwiesen wird. Die weitere Ausgestaltung der Erfindung erfolgt gemäß den Ansprüchen 2–5.
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Zur Darlegung der Erfindung sind weitere Erläuterungen erforderlich.
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Die Erfindung geht aus von einem Möbel mit Liege- und Sitzfunktion, welches stab- oder flächenförmige Elemente aufweist, die aus festen natürlichen, künstlichen Materialien oder aus Metall bestehen, wobei zumindest eine Teilfläche einer Sitz- oder Liegefläche eine Schwenkbewegung auszuführen in der Lage ist oder die Teilfläche horizontal ansetzbar ist, dabei letztere eine horizontale Verlängerung der Sitzfläche nach vorn darstellt und, im Falle ihrer Schwenkbarkeit, mit ihr eine Auf- und Abschwenkbewegung um mindestens 90° gegenüber dem Rahmengestell oder gegenüber der mit einer fix oder verstellbaren Rückenfläche kombinierten Sitzfläche gegeben ist, wobei das Rahmengestell aus zwei parallel zueinander beabstandeten und in sich verschobenen Parallelogrammen mit unterschiedlichen Seitenlängen in Verbindung mit einer in ein jedes Parallelogramm eingebundenen Strebe für die Rückenfläche besteht und letztere gegenüber der Sitzfläche einen Winkel von bis zu 120° einnimmt, wobei mittels einer gemeinsam nach vorn verfahrbaren Sitz- und Rückenfläche eine Neigung des Möbels über einen kritischen Punkt hinaus gegeben ist.
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Damit ist es vorteilhaft möglich, wahlweise ein Sitz- oder ein Möbel mit einer Liegefunktion durch wenige Handgriffe zur Verfügung zu stellen, wobei die Liegefunktion bewußt, mittels einer fix oder verstellbar in ein Rahmengestell mit definierter Neigung eingebundenen Rückenfläche, begrenzt ist. Auf der Grundlage der Anpassung an eine durchschnittliche Fensterbankhöhe bzw. -rahmenhöhe in Bezug auf die Dimensionierung der schwenkbaren oder horizontal ansetzbaren Teilfläche und des Rahmengestells kann eine nach vorn geneigte, absolut horizontale oder eine leicht ansteigende Liegefläche vorgesehen werden, wobei die Begrenzung des Kippens über einen kritischen Punkt hinaus durch die fix oder verstellbar ausgebildete Konstruktion selbst oder dadurch vermieden wird, indem eine maximal nutzbare Liegefläche in Verbindung mit der Rückenfläche gemeinsam auf dem Rahmengestell nach vorn verfahrbar ausgebildet ist, so dass damit sogar noch eine über einen kritischen Punkt hinaus neigbare Rückenfläche realisiert ist. Die Verwendung des Möbels gemäß der nutzbaren Stuhlfunktion mit vertikaler Rückenfläche erbringt eine erhöht einnehmbare Sitzposition und es dient damit dem Ausblick aus einem Fenster aus der Sicht einer stehenden Person.
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In einer Ausbildung des Möbels ist vorgesehen, dass das Rahmengestell zwischen dem verschobenen Parallelogramm mit unterschiedlichen Seitenlängen mindestens zwei Quertraversen besitzt. Dadurch ist gesichert, dass sich das aus mindestens den zwei verschobenen Parallelogrammen mit unterschiedlichen Seitenlängen bestehende Rahmengestell gegenüber seitlich einwirkenden Belastungen im Sinne von Verwindungskräften stabil verhält.
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Weiterhin besteht ein wesentlich die Erfindung ausgestaltendes Merkmal darin, dass die auf- und abschwenkbare Teilfläche am vorderen freien Ende entweder über ihre gesamte Breite oder zumindest an ihren sie seitlich begrenzenden Holmen und dort an deren nach vorn gerichteten freien Enden eine nach unten weisende Auskragung zeigt. Die Auskragung bewirkt es vorteilhaft, dass eine – durch Aufschwenken der Teilfläche in die Horizontale mit Flucht zur Sitzfläche – Verlängerung der Sitzfläche in eine Liegefläche vollzogen werden kann, mit der Sicherheit, dass die Auskragung einen Hintergriff am Fensterrahmen eines geöffneten Fensters ausführen kann und sich daraus, insbesondere durch Belastung einer das Möbel nutzenden Person, nicht entfernen kann.
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In einer Variante zur Nutzung des Möbels als Sitzmöbel ist vorgesehen, dass die vertikal abgewinkelte und am vorderen Rahmengestell fest fixiert anliegende Teilfläche gemeinsam mit den schräg nach hinten gerichteten Teilen der verschobenen Parallelogramme des Rahmengestells geeignet ist, Bodenkontakt zu einer Aufstellfläche für ein Sitzmöbel in Stuhlfunktion herzustellen. Die feste Fixierung der vertikal abgewinkelten Teilfläche jeweils links und rechts an einem ebenfalls vertikal ausgerichteten Element eines jeden verschobenen Parallelogramms des Rahmengestells wird mit einem reversibel handhabbaren Verschlusselement ermöglicht, so dass ein sonst konstruktionsbedingtes Auseinanderdriften der sich auf einer Aufstellfläche abstützenden Bauteile unmöglich ist.
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Die Schwenkbarkeit der die Sitzfläche nach vorn verlängernden Teilfläche aus einer vertikalen in eine horizontale Lage ist dadurch gegeben, indem die Schwenkbarkeit derselben am Rahmengestell gegenüber der Sitzfläche mittels Scharnieren oder mittels einer durchgehenden stabförmigen Längsachse an der Seite der nach vorn gerichteten Kante der Sitzfläche vorliegt. Diese einfachen Mittel erlauben es, einen Schwenkbereich der Teilfläche innerhalb von mindestens 90° zu erreichen.
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Die Erfindung soll nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher beschrieben werden. Dazu wird auf die 1 bis 6 verwiesen. Es zeigen:
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1 perspektivische Ansicht mit Fensterrahmen schräg von hinten links – Liegeposition,
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2 Seitenansicht – Liegeposition,
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3 perspektivische Ansicht mit Fensterrahmen schräg von vorn links – Liegeposition,
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4 perspektivische Ansicht von vorn links – Stuhlposition,
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5 perspektivische Ansicht von hinten links – Stuhlposition,
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6 Seitenansicht – Stuhlposition.
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Nach 1 ist das Möbel 1 so dargestellt, dass es mit horizontal aufgeschwenkter Teilfläche 7 eine Liegefläche 15, unter Einbeziehung einer sonst auch separat nutzbaren Sitzfläche 8, bildet, wobei eine um bis zu 120° nach hinten geneigte Rückenfläche 2 ein Anlehnen des Oberkörpers einer sitzenden oder liegenden Person ermöglicht. Die Teilfläche 8 stützt sich dabei mit ihrer Vorderkante, die mit einer Auskragung 6 versehen ist, auf einen Fensterrahmen 5 eines geöffneten Fensters ab. Mittels der Auskragung 6, die sich im Hintergriff mit dem Fensterrahmen 5 befindet, kann ein Abrutschen von dieser Auflage verhindert werden.
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In 2 befindet sich das Möbel 1 in der gleichen Situation, wobei die Seitenansicht noch deutlicher den Zusammenhang zwischen der Auskragung 6 an der Teilfläche 7 einerseits und dem Fensterrahmen andererseits zeigt. In Abhängigkeit von der bauseitig nicht genormten Höhe einer Fensterbank mit Fensterrahmen 5 oder der Auslegung des Rahmengestells 13 bzgl. der Länge seiner stabförmigen Glieder ist die Liegefläche 15 und die Rückenfläche 2 in einer mehr oder weniger nach oben, nach unten oder in horizontaler Ebene ausgerichtet.
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Damit das Rahmengestell 13 in sich verwindungssteif bleibt, ist aus der Ansicht der 3 zu entnehmen, dass Quertraversen 9 zwischen den verschobenen Parallelogrammen 3 eingebunden sind.
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Die 4 bis 6 zeigen das Möbel 1 in der Anwendung eines Stuhls, wobei hierbei die Teilfläche 7, angeklappt an je einer Seite der verschwenkbaren Parallelogramme 3, die vordere Abstützung des derart geschaffenen Stuhls übernimmt. Die an den verschobenen Parallelogrammen 3 des Rahmengestells 13 anliegende Teilfläche 7 ist dabei mindestens durch zwei formschlüssig wirkende und leicht handhabbare Verschlussmechanismen 14, etwa als Verriegelung, in ihrer Lage gehalten.
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Durch eine in der Teilfläche 7 vorgesehene Aussparung 11 können die Füße einer sitzenden Person auf der Kante der Aussparung 11 abgestützt werden, denn das Möbel 1 hat aufgrund seiner Bestimmung auch als „Fensterliege“ eingesetzt zu werden, eine höhere Sitz- oder Liegefläche 8, 15 als es in herkömmlicher Hinsicht für Stühle oder Liegen in Monofunktion gedacht ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Möbel
- 2
- Rückenfläche
- 3
- verschobenes Parallelogramm
- 4
- Strebe
- 5
- Fensterrahmen
- 6
- Auskragung
- 7
- Teilfläche
- 8
- Sitzfläche
- 9
- Quertraverse
- 10
- Scharnier
- 11
- Aussparung
- 12
- Abflachung
- 13
- Rahmengestell
- 14
- Verschlussmechanismus
- 15
- Liegefläche
- 16
- Holm
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 9412025 U1 [0004]
- DE 8905601 U1 [0005]
- DE 1257381 B [0006]
- DE 580021 A [0007]
- EP 1961334 A1 [0008]
- EP 0870448 A2 [0009]