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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft einen Abstandshalter für eine Bewehrung im Stahlbetonbau.
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Stand der Technik
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Abstandshalter werden im Stahlbetonbau verwendet, um eine Bewehrung im Inneren, d. h. in einem vorgegebenen Abstand zur Außenfläche des herzustellenden Betonteils zu halten. Hierfür werden zwischen die Bewehrung und der Schalung Abstandshalter angeordnet, auf welchen die Bewehrung mit ihren Bewehrungsstreben aufliegt. Ein derartiger Abstandshalter ist beispielsweise in der
DE 2 313 509 gezeigt.
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Während derartige Abstandshalter die Basisaufgabe vergleichsweise gut lösen, nämlich die Bewehrungen in einem vorgegebenen Abstand zur Schalung zu halten, ist die Handhabung derartiger Abstandshalter etwas problematisch, insbesondere wenn viele Abstandshalter verwendet werden müssen. So können sich die Abstandshalter leicht gegeneinander verschieben. Zusätzlich können sich bei dem Einfüllen des flüssigen Betons die Abstandshalter verschieben oder umkippen, wenn nämlich der Beton gegen eine Seitenfläche des Abstandshalters drückt und diesen damit unter der Bewehrung wegdrückt.
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Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Abstandshalter zu schaffen, der sicher in seiner Funktion und auch in größeren Stückzahlen leicht handhabbar ist.
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Darstellung der Erfindung
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Diese Aufgabe wird durch einen Abstandshalter gemäß Anspruch 1 und eine Abstandshalteranordnung gemäß Anspruch 8 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der entsprechenden Unteransprüche.
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Der Abstandshalter enthält eine, vorzugsweise durchbrochene, Struktur, die zwei einander abgewandte Seiten aufweist. Die erste Seite ist der Bewehrung zugewandt und dient zur Anlage an der Bewehrung und die zweite Seite dient zur Auflage auf/Anlage an der Schalung.
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Die Abstandshalter weisen wenigstens einen Verbindungsbereich, vorzugsweise in Form von Rastmitteln, auf, mit welchen sie an wenigstens einem Verbindungselement befestigbar sind. Das Verbindungselement ist nicht Bestandteil der Bewehrung und dient dazu, mehrere Abstandshalter miteinander zu verbinden und dabei eine Abstandshalteranordnung zu bilden. Der Vorteil dieser Abstandshalteranordnung besteht darin, dass nicht mehr einzelne Abstandshalter gehandhabt werden müssen, die leicht umfallen oder sich beim Aufsetzen der Bewehrung gegeneinander verschieben können. Der Verbindungsbereich, bzw. die Rastmittel können so ausgebildet sein, dass der Abstandshalter kraft- und/oder formschlüssig mit dem Verbindungselement verbunden wird. Eine Abstandshalteranordnung kann dann entweder schon vorgefertigt oder an der Baustelle sehr schnell und einfach montiert werden.
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Das Verbindungselement kann alle möglichen Formen aufweisen, z. B. als Gitterstreben oder parallel und/oder quer zueinander verlaufende Stäbe. Vorzugsweise ist das Verbindungselement als Strebe ausgebildet, in welchem Fall es von den Rastmitteln an den Abstandshaltern leicht hintergriffen oder kraftschlüssig gegriffen werden kann.
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Die Strebe ist vorzugsweise aus Kunststoff, Beton oder Metall hergestellt. Sie kann beliebige Formen aufweisen, z. B. als Profilstrebe z. B. mit rechteckigem, quadratischen elliptischen oder kreisrundem Querschnitt. Im Falle eines nicht kreisrunden Querschnitts der Profilstrebe lassen sich die Abstandshalter sogar verkippsicher an dem Verbindungselement halten. Insbesondere ist das Verbindungslement jedoch aus Bewehrungsdraht gebildet, weil es dann im fertigen Betonteil keine Schwächung des Betons sondern eine zusätzliche Bewehrung und damit zusätzliche Verstärkung des Betons bewirkt.
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Vorzugsweise sind die Rastmittel als Vertiefung in Art einer Nut bzw. Rastnut ausgebildet, welche das Verbindungselement zumindest teilweise hintergreift. Dies ist z. B. möglich, wenn die Vertiefung zumindest teilweise elastische Wandbereiche, z. B. Rippen, aufweist, die aufgrund ihrer Form und/oder Elastizität das Verbindungselement umgreifen oder elastisch an diesem anliegen, so dass sich der Abstandshalter an dem Verbindungselement einfach festclipsen lässt. Ein derartige Vertiefung ist auch herstellungstechnisch einfach und günstig in dem Abstandshalter herstellbar.
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Vorzugsweise ist der Stützbereich für die Bewehrung als Stützfläche ausgebildet, so das für die Bewehrung ein Auflagebereich gewisser Größe gebildet wird, welcher die Kräfte gut aufnehmen kann. Die Stützfläche liegt vorzugsweise an wenigstens einer in einem Winkel > 20 Grad, vorzugsweise quer zur Tragstruktur verlaufenden Bewehrungsstreben der Bewehrung an, wodurch die Abstandshalter kippsicher an der Bewehrung anliegen. Die Stützfläche könnte sich prinzipiell ausgehend von der Tragstruktur zu einer Seite hin erstrecken. Vorzugsweise erstreckt sich jedoch die Stützfläche zu beiden Seiten der Tragstruktur. Auf diese Weise wird höchstmögliche Stabilität bei der Auflage der Bewehrung erzielt. Der Stützbereich kann jedoch auch allein im Bereich der Rastmittel, z. B. durch die Vertiefung selbst gebildet sein. Im Fall der Verwendung einer Stützfläche an dem ersten Ende des Abstandshalters sind dort auch vorzugsweise die Rastmittel angeordnet. Im Falle der Verwendung einer Vertiefung als Rastmittel, ist diese vorzugsweise in der Stützfläche angeordnet. Sie erstreckt sich dann vorzugsweise längs und/oder quer zu dem vorzugsweise länglichen Abstandshalter, so dass die Abstandshalter quer oder längs an dem Verbindungselement gehalten werden. Vorzugsweise verlaufen Vertiefungen längs als auch quer in der Stützfläche, in welchem Fall der Abstandshalter für beide Befestigungsanordnungen längs als auch quer verwendbar ist.
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Die zwischen diesen beiden Seiten des Abstandshalters bestehende Struktur ist vorzugsweise durchbrochen, so z. B. in Art eines Gitters oder einer Strebenkonstruktion mit einem hohen Anteil an Durchbrechungen, so dass der Beton leicht durch den durchbrochenen Bereich des Abstandshalters von einer Seite auf die andere fließen kann, ohne dabei den Abstandshalter wegzudrücken oder Blasen zu bilden. Die gute Durchströmung bewirkt ein besseres Fliessverhalten des Betons und damit bessere Betonkörper mit weniger Lufteinschlüssen. Der Flächenanteil an Durchbrechungen in der Tragstruktur, also das Flächenverhältnis von Durchbrechungen zur Tragstruktur insgesamt sollte vorzugsweise höher als 60%, insbesondere höher als 70% liegen. Bevorzugt sind Strukturen, die zu mehr als 80% Durchbrechungen aufweisen. Derartige Strukturen können durch Strebenstrukturen oder Gitterstrukturen erzielt werden, z. B. durch eine Zickzackstrebe oder X förmige Streben, die zwischen den beiden Seiten verläuft/verlaufen.
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Die Vertiefung zur Aufnahme des Verbindungselements ist vorzugsweise fluchtend mit der Tragstruktur ausgebildet. Die Vertiefung kann jedoch auch an einer anderen Stelle parallel zur Tragstruktur oder in einem beliebigen Winkel zur Tragstruktur ausgebildet sein. Die Vertiefung kann vorzugsweise auch so ausgebildet sein, dass sie zur form- und/oder kraftschlüssigen Wechselwirkung mit dem Verbindungselement ausgebildet ist.
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Vorzugsweise ist die zweite Seite der Tragstruktur, die zur Anlage an der Schalung vorgesehen ist, als Stützkante ausgebildet, die parallel zur ersten Seite, d. h. parallel zur Stützfläche ausgebildet ist. Die zweite Seite kann jedoch auch einzelne Füße oder Stützpunkte haben und muss nicht als durchgehende Stützkante ausgebildet, sein.
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Vorzugsweise ist der Abstandshalter aus Kunststoff, insbesondere als einstückiges Spritzgussteil ausgebildet. Auf diese Weise ist der Abstandshalter preisgünstig herstellbar, gut lagerbar und handhabbar. Zudem können aufgrund geeigneter Auswahl des Kunststoffs die elastischen Eigenschaften der Wandbereiche der Vertiefung zur Festlegung des Abstandshalters an der Bewehrung erreicht werden, so dass eine kraftschlüssige oder formschlüssige Anlage der Wandbereiche der Vertiefung an der Bewehrung erzielt werden.
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Das als Vertiefung bzw. Rastnut ausgebildete Rastmittel ist in einer sehr stabilen und einfach herzustellenden Ausführungsform in einer Wulst an der ersten Seite der Tragstruktur ausgebildet. Von dem Wulst erstrecken sich dann zu beiden Seiten die Stützfläche des Abstandshalters.
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Die Vertiefung kann vorzugsweise elastische Bereiche aufweisen, die ein in die Vertiefung eingedrücktes Verbindungselement in der Art eines Schnappverschlusses umgreifen.
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Es ist klar, dass der Durchmesser der Vertiefung etwas größer sein sollte als der Durchmesser des Verbindungselements.
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Für einen einwandfreien Sitz des Abstandshalters ist die Kombination der Stützfläche mit der Vertiefung wesentlich, denn während die Stützfläche an wenigstens einer eher quer zur durchbrochenen Tragstruktur verlaufenden Bewehrung anliegt, was sicherstellt, dass der Abstandshalter nicht seitlich wegkippt, sorgt die Wechselwirkung von Vertiefung und Verbindungselement, vorzugsweise der form- und/oder kraftschlüssige Eingriff dafür, dass die Abstandshalter verschiebesicher relativ zueinander gehalten werden. Insbesondere bei größeren herzustellenden Betonteilen, die eine größere Anzahl von Abstandshaltern benötigen, ist damit eine leichte Handhabbarkeit der Abstandshalter gewährleistet. Der Abstandshalter kann damit seine Funktion wirkungsvoll entfalten. Weder eine Verschiebung oder ein Hochheben der Bewehrung noch das Einfüllen von Beton kann dann zu einem Loslösen oder Verkippen einzelner Abstandshalter führen.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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Die Erfindung wird nachfolgend beispielsweise anhand eines Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung gezeigt. In dieser zeigen
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1 eine teilgeschnittene Frontansicht des Abstandshalteranordnung mit einem in einer Vertiefung des Abstandshalters umgriffenen Verbindungselement,
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2 eine erste Seitenansicht des Abstandshalters aus 1,
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3 eine alternative zweite Seitenansicht des Abstandshalters aus 1,
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4 die Seitenansicht von zwei unterschiedlich hohen Abstandshaltern, und
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5 eine Abstandhalteranordnung mit längs und quer zum Verbindungselement gehaltenen Abstandshaltern.
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Wege zur Ausführung der Erfindung
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Der Abstandshalter der Erfindung wird nun beispielsweise anhand der 1 und 2 beschrieben.
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Der Abstandshalter 10 enthält eine sich entlang der Symmetrieebene d erstreckende plane durchbrochene Tragstruktur 12, die an ihrer Oberseite 13 einen Wulst 17 aufweist, in welchem eine der Bewehrung zugewandte Vertiefung 20 ausgebildet ist. Von der Vertiefung 20 aus in beide Richtungen erstreckt sich eine Stützfläche 14 quer zur Tragstruktur 12. An ihrer Unterseite 15 weist die Tragstruktur 12 eine Stützkante 16 zur Auflage auf einer Schalung auf. Die in dem Wulst 17 ausgebildete Vertiefung 20 ist somit mittig in der Stützfläche 14 fluchtend zur Tragstruktur 12 ausgebildet. Die Stützfläche 14 dient zur Anlage an einer quer zur Tragstruktur verlaufenden Strebe 18 einer abzustützenden Bewehrung. Die Vertiefung 20 hingegen ist ausgebildet zum formschlüssigen und/oder kraftschlüssigen Greifen eines parallel zur Tragstruktur 12 verlaufenden Verbindungselement 22, vorzugsweise in Form eines Bewehrungsdrahtes. Dieses Verbindungselement dient dazu, die Abstandshalter zu verbinden. Das aus Bewehrungsdraht gefertigte Verbindungselement ist nicht Bestandteil der abzustützenden Bewehrung. Durch die Anlage der Stützfläche 14 an der Strebe 18 der Bewehrung und durch das form- bzw. kraftschlüssige Umgreifen des Verbindungselements 22 mittels der Wände der Vertiefung 20 sind die Abstandshalter 10 weitgehend kipp- und verschiebefest miteinander verbunden und lassen sich somit bei insbesondere großen herzustellenden Betonteilen leicht auch in großer Anzahl handhaben.
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In der Figur nicht zu sehen sind weitere Abstandshalter 10 die in einem Abstand von dem dargestellten Abstandshalter 10 an dem als Verbindungselement agierenden Bewehrungsdraht 22 gehalten sind. Die Abstandshalter 10 sind damit in diesem Ausführungsbeispiel längs an dem Verbindungselement 22 gehalten. Sie können in einer anderen ansonsten identischen Ausführungsform auch quer zu ihrer Längsachse an dem Verbindungselement 22 gehalten sein, in welchem Fall eine Vertiefung 20 alternativ oder zusätzlich quer zur Längsachse vorgesehen sein muss. Es können auch mehrere Verbindungselemente parallel verwendet werden, in welchem Fall natürlich entsprechend angeordnete Rastmittel, z. B. mehrere zueinander parallele Vertiefungen vorgesehen sein müssen.
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Wie in 2 zu sehen ist, besteht die Tragstruktur 12 aus einer Zickzackstrebe 24, die zickzackförmig zwischen der Stützfläche 14 und der Stützkante 16 verläuft. Der Flächenanteil der Durchbrechungen in der Tragstruktur 12 liegt hierbei über 80%, vorzugsweise über 90%.
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3 zeigt eine zu 2 alternative Ausbildungsform, bei welcher die Tragstruktur 12 durch voneinander beabstandete x-förmige Streben 26 gebildet ist, die zwischen der Stützfläche 14 und der Stützkante 16 verlaufen. Auch hier wird ein sehr hoher Flächenanteil an Durchbrechungen relativ zur Gesamtfläche der Tragstruktur 12 erzielt. Der flüssige Beton kann somit leicht durch den Abstandshalter von einer Seite auf die andere fließen, was homogenere dichtere Betonkörper ergibt.
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Wie in 4 zu sehen ist, kann die Tragstruktur 12 zwischen der Stützfläche 14 und der Stützkante 16 eine unterschiedliche Höhe aufweisen. Der Abstandshalter 10a ist wie der Abstandshalter 10b aus 2 gebildet. Die Höhe zwischen der Stützfläche 14 und der Stützkante 16 beträgt h1 und ist deutlich größer als die Höhe h2 des Abstandshalters 10b, der ansonsten identisch zu dem Abstandshalter 10a ausgebildet ist. Es lassen sich somit leicht, z. B. im Spritzgussverfahren Abstandshalter mit unterschiedlichen Höhen herstellen, was unterschiedliche Abstände der Bewehrung von der Schalung ermöglicht. die Abstandsalter der Erfindung können verwendet werden, um die Bewehrung gegen den Boden und/oder die Seitenwände der Schalung abzustützen und um einen gewünschten Mindestabstand sicherzustellen.
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5 zeigt zwei Beispiele von Abstandshalteranordnungen, wobei die Abstandshalter gemäß einem der vorherigen Ausführungsbeispielen ausgebildet sein können. In der ersten Abstandshalteranordnung 6 sind die Abstandshalter 10 quer zu ihrer Längsachse an dem Verbindungselement befestigt. In der Abstandshalteranordnung 8, welche den 1 bis 4 entspricht, sind sie längs zu ihrer Längsachse an dem Verbindungselement 22 gehalten. Es können auch Abstandshalter 10 an einem Verbindungselement 22 längs als auch quer gehalten werden. Bei entsprechender Anordnung der Rastmittel sind auch andere Winkel als 0 und 90 Grad möglich, z. B. 45 Grad.
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Alle Elemente der obigen Ausführungsbeispiele können einfach oder mehrfach vorgesehen sein. Elemente unterschiedlicher Ausführungsbeispiele können beliebig miteinander kombiniert werden, sofern das technisch möglich ist.
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Die Erfindung hat gegenüber Abstandshaltern, die gegebenenfalls mit der Bewehrung direkt verbindbar sind, den Vorteil, dass nicht unterschiedliche Abstandshalter für Bewehrungen mit unterschiedlich starken Bewehrungsdrähten vorgehalten werden müssen. Durch Vorsehen eines Verbindungselements, welches nicht Bestandteil der Bewehrung ist, wird die Verbindung der Abstandshalter unabhängig von der Bewehrung, so dass die erfindungsgemäße Abstandshalteranordnung mit den erfindungsgemäßen Abstandshaltern und Verbindungselement(en) für alle Stärken von Bewehrungen verwendet werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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