-
Die
Erfindung bezieht sich auf einen Beschlag für Möbel,
der es ermöglicht, Teile des Möbels, wie beispielsweise
die Kopfstütze eines Sessels, eines verstellbaren Bettes
oder Lattenrostes und die Sessellehne oder die Rückenstütze
eines verstellbaren Bettes oder Lattenrostes so miteinander zu verbinden,
dass der Winkel der Teile zueinander verändert werden kann.
-
Solche
Schwenkbeschläge, die Kopf- und Rückenstützen
gelenkig miteinander verbinden, sind aus dem Stand der Technik bekannt.
Dabei liegt die Schwenkachse im Schnittpunkt der Ebenen der Befestigungsflächen
für den Schwenkbeschlag.
DE 9113757 U1 offenbart einen Schwenkmechanismus, bei
dem die Rotationsachse eines Gelenks verschiebbar und fixierbar
ist, um beispielsweise bei gelenkig mit der Sitzfläche
verbundener Rückenstütze ein Absenken der Sitzfläche
durch Absenken der Rotationsachse während des Hochschwenkens
der Rückenstütze zu ermöglichen.
-
DE 19508907 C1 offenbart
einen Schwenkbeschlag, mit dem eine stabil geführte Verschwenkung
von Rücken- und Kopfstütze in verschiedene Schräglagen
möglich ist und gleichzeitig die Kopfstütze in
jeder verschwenkten Schräglage automatisch lagefixiert
gehalten werden kann, indem eine Doppelführung zum Einsatz
kommt, die aus zwei Längsschlitzen und zwei darin eingreifende
Gleitzapfen eines Schwenkhebels für Kopf- und Rückenstütze
gebildet ist und so, in Verbindung mit der Schwenkachse zwischen
Kopf- und Rückenstütze, eine Dreipunkthalterung
ergibt, die die Kopfstütze in jeder verschwenkten Stellung
gegenüber der Rückenstütze lagestabilisiert.
-
Nachteilig
an den aus dem Stand der Technik bekannten Lösungen ist,
dass das Abwinkeln einer Kopfstütze mit konstanten Abständen
von Kopf- und Rückenstütze zur gemeinsamen Rotationsachse
nur solche Positionierungen erlaubt, bei denen eine für bequemes
Lesen, Essen oder Trinken ausreichende Einstellung der Kopfstütze
steil gewählt werden muss, so dass der Kopf nur noch am
oberen Rand der Kopfstütze aufliegt. Häufig wird
daher eine weniger steile Einstellung gewählt und die dann
mangelhafte Abstützung des Kopfes mit einem Kissen ausgeglichen.
Eine Verlängerung der Kopfstütze, die dieses Problem
beheben würde, scheidet bei Betten und Lattenrosten aufgrund
der Beschränkungen durch die Rahmenmaße in Verbindung
mit Normgrößen für Matratzen und damit
enge Bereiche für die Positionierung von Schwenkachsen
entlang der Liegerichtung aus, bei Sitzmöbeln häufig
aus gestalterischen Gründen, da sehr hohe Sessellehnen
die Sicht verstellen und ein beengtes Raumgefühl verursachen.
-
Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Beschlag zur Verfügung
zu stellen, der ein unabhängiges Abwinkeln von Möbelteilen
bei gleichzeitiger Abstandsvergrößerung der Teile
zueinander ermöglicht. Weiterhin soll eine Verstellmechanik
für ein Bett oder einen Lattenrost bereit gestellt werden,
die mittels des erfindungsgemäßen Beschlags eine
von der Bewegung einer beweglichen Rückenstütze
abhängige Abwinkel- und Verschiebebewegung einer Kopfstütze
ermöglicht, ebenso wie eine Verstellmechanik, bei der die
Abwinkel- und Verschiebebewegung des Kopfteils unabhängig
von der Bewegung der Rückenstütze ist.
-
Dies
gelingt erfindungsgemäß mittels eines Beschlags
nach Anspruch 1. Vorteilhafte Ausführungsformen des Beschlages
ergeben sich aus den Unteransprüchen. Die Bereitstellung
einer durch den erfindungsgemäßen Beschlag ermöglichten
Verstellmechanik für Betten oder Lattenroste gelingt erfindungsgemäß mittels
einer Verstellmechanik nach Anspruch 15, wobei vorteilhafte Ausführungsformen sich
aus den Unteransprüchen 16 bis 20 ergeben.
-
Erfindungsgemäß wird
der Beschlag so ausgeführt, dass er entlang einer Bahn
verschiebbare, miteinander verbundene Anschlagsflächen
aufweist, wobei die Bahn der Verschiebung nicht gerade verläuft,
sondern ein Ovalsegment beschreibt. Unter einem Oval wird hier eine
geschlossene, hinreichend glatte Kurve ohne Selbstüberschneidung
verstanden, die in einer Ebene liegt, von keiner Geraden in mehr als
zwei Punkten geschnitten wird und in jedem Punkt genau eine Tangente
aufweist. Selbstverständlich kann die Bahn der Verschiebung
auch Segmente von Sonderformen eines Ovals, wie Ellipsen oder Kreisen
beschreiben. Die Anschlagsflächen dienen zur Befestigung
des Beschlags an den abwinkel- und verschiebar zu verbindenen Möbelteilen
und sind an zwei gegeneinander verschiebbaren Teilen des Beschlags
angeordnet, wobei ein Führungsteil einen Führungsschlitz
aufweist, der dem gewünschten Ovalsegment der Bahn der
Verschiebung entspricht. Im Führungsschlitz wird zumindest
ein Gleitzapfen verschoben, der Teil eines ebenfalls mit einer Anschlagsfläche
versehenen Gleitelements ist und mit dem Führungsschlitz
in Eingriff steht. Vorteilhafterweise besitzt der Gleitzapfen senkrecht
zur durch den Führungsschlitz vorgegebenen Verschieberichtung
wenig Spiel auf. Im Falle nur eines Gleitzapfens sollte dieser einen
länglichen Querschnitt aufweisen, um eine Drehbewegung
innerhalb des Führungsschlitzes wirksam zu verhindern.
Vorteilhafter, da produktionsökonomischer, ist es, das Gleitelement
mit zwei Gleitzapfen mit runden Querschnitten auszustatten, deren
Mittelpunktsabstände zur Ebene der Anschlagsfläche
des Gleitelements gleich dem Abstand von wenigstens zwei Punkten
innerhalb des Führungsschlitzes zur Ebene der Anschlagsfläche
des Führungselements ist.
-
Um
die Verschiebung der an dem erfindungsgemäßen
Beschlag befestigten Möbelteile nicht von Hand vornehmen
zu müssen, ist der Beschlag, vorzugsweise an seinem Führungselement, mit
einem Kraftübertragungselement gelenkig verbunden, wobei
die Rotationsachse der Gelenkverbindung in einer zur Anschlagsfläche
des Führungselements parallelen Ebene liegt. Selbstverständlich kann
das Kraftaufnahmeelement ebenso am Gleitelement des Beschlags angebracht
sein, mit der Folge, dass sich die Ausrichtung des Beschlags gegenüber
einer mit dem Kraftaufnahmeelement verbundenen Antriebseinheit umkehrt.
Vorzugsweise wird das Kraftaufnahmeelement als Flacheisen oder Stange ausgeführt,
wobei Materialauswahl und statische Ausgestaltung des Kraftaufnahmeelements,
wie auch des gesamten Beschlags, sich an den eingeleiteten Belastungskräften
orientiert und dem Fachmann überlassen bleibt, wobei im
Normalfall Metall ein leicht verfügbares und zweckdienliches
Material ist.
-
Die
Anschlagsfläche des Führungselements steht vorteilhafterweise
rechtwinklig zu dem Teil des Führungselements, der den
Führungsschlitz aufweist, und die Anschlagsfläche
des Gleitelements rechtwinklig zu dem Teil des Gleitelements, von
dem der oder die Gleitzapfen abstehen.
-
Um
ein Herausfallen der Gleitzapfen aus dem Führungsschlitz
während der Verschiebebewegung des Beschlages zu unterbinden,
ist es vorteilhaft, den Gleitzapfen an seinem freien Ende mit einem
Rand zu versehen, der wenigstens teilweise über den Rand
des Führungsschlitzes hinauskragt, so dass das Führungselement
auf der einen Seite den gleitzapfentragenden Teil des Gleitelements führt
und auf der anderen Seite den Rand des Gleitelements dessen Korpus
innerhalb des Führungsschlitzes verschiebbar ist.
-
Die
Anschlagflächen sind so angeordnet, dass sie im Verhältnis
zu Führungsschlitz und Gleitzapfen außen, an gegenüberliegenden
Enden des Beschlags liegen. Dadurch liegt die Verschiebemechanik
des Beschlags zum überwiegenden Teil in einem anschlagsfreien
Bereich, so dass es bei der überbrückenden Montage
des Beschlags an den miteinander zu verbindenden Möbelteilen
nicht zu Behinderungen der Verschiebebewegung durch Teile des Anschlags
kommen kann.
-
Eine
Verstellmechanik für ein Bett oder einen Lattenrost, die
mittels des erfindungsgemäßen Beschlags eine von
der Bewegung einer beweglichen Rückenstütze abhängige
Abwinkel- und Verschiebebewegung einer Kopfstütze ermöglicht,
kann nun bereit gestellt werden, indem der Beschlag mit der Anschlagsfläche
seines Führungselements an der Kopfstütze und
mit der Anschlagsfläche seines Gleitelements an der Rückenstütze
befestigt wird. Die Verschiebung innerhalb des Beschlags kann nun
durch die Drehung einer mit dem freien Ende des am Führungselement
gelenkig verbundenen Kraftaufnahmeelements wirkverbundenen Antriebsachse
ausgelost werden. Die Antriebsachse ist dabei am feststehenden Teil
des Bettes oder Lattenrostes gelagert und hebt vorzugsweise mit
dem Gestänge eines Hubelements, das zwischen Antriebsachse
und einer in der kopfstützenzugewandten Hälfte
der Rückenstütze an ihr befestigten Schwenkachse
zwei Gelenke aufweist, so dass die Drehung der Antriebsachse dazu führt,
dass der die Schwenkachse tragende Beschlag unter die Rückenstütze
drückt und diese anhebt. Gleichzeitig wird die Schwenkachse
gedreht, an der starr ein Hebel oder dergleichen befestigt ist,
der seinerseits gelenkig mit dem freien Ende des Kraftaufnahmeelements
verbunden ist und so ein knieartiges Gelenk zwischen Kraftaufnahmegelenk
und Schwenkachse bildet. Durch die antriebsachseninduzierte Drehung
der Schwenkachse wird das Kniegelenk gestreckt, wodurch die Verschiebung
innerhalb des erfindungsgemäßen Beschlags vonstatten
geht.
-
Eine
konstruktiv einfachere Variante besteht darin, die Schwenkachse
als Antriebsachse einer gesondert an der Rückenstütze
angebrachten Antriebseinheit zu nutzen, mit der Folge, dass die
Kopfstütze unabhängig von der Bewegung der Rückenstütze
erfolgen kann. Die Rückenstütze muss bei einer
solchen Ausführung nicht beweglich sein und eignet sich
daher auch gut für Sitzmöbel. Bei dieser Variante ist
es selbstverständlich nicht zwingend, dass die Antriebseinheit
an der Rückenstütze angebracht ist. Sie kann ebenso
an der Kopfstütze angebracht sein, vorausgesetzt, der erfindungsgemäße
Beschlag wird unter Vertauschung der Anschlagsflächen montiert oder
das Kraftaufnahmeelement befindet sich am Gleitelement. Varianten
mit Kraftaufnahmeelement am Führungselement oder Gleitelement
des erfindungsgemäßen Beschlags, sowie Varianten,
bei denen die Antriebseinheit statt an der Rückenstütze
an der Kopfstütze angebracht werden, werden hier ausdrücklich
als naheliegend, gleichwirkend und gleichwertige Lösungen
angesehen, wobei die Möbelteile Rückenstütze
und Kopfstütze lediglich als Platzhalter für beliebige
andere Möbelteile anzusehen sind.
-
Im
Bett- und Lattenrostbereich ist es vorteilhaft, Antriebs- und Schwenkachse
an ihren Enden mit je einem Beschlag zu verbinden, sie also für
zwei Beschlage funktionell zu nutzen, um eine stabilere Gesamtkonstruktion
zu erreichen als mit nur einem Beschlag.
-
Nachfolgend
werden vorteilhafte Ausführungsformen des erfindungsgemäßen
Beschlags und der auf diesem Beschlag basierenden Verstellmechaniken
näher erläutert:
-
1 zeigt
eine Aufsicht des Gleitelements (8) des Beschlags (1).
-
2 zeigt
eine Seitenansicht des Gleitelements des Beschlags (1).
-
3 zeigt
eine Aufsicht des Führungselements (7) des Beschlags
(1).
-
4 zeigt
eine Seitenansicht des Führungselements (7) des
Beschlags (1).
-
5 zeigt
eine Aufsicht der Verstellmechanik (18) mit derselben Antriebsachse
(21) für Rücken- (2) und Kopfstütze
(3).
-
6 zeigt
eine Seitenansicht der Verstellmechanik (18) aus 5.
-
7 zeigt
eine Aufsicht der Verstellmechanik (18) mit separater Antriebseinheit
(20) für die Kopfstütze (3).
-
8 zeigt
eine Seitenansicht der Verstellmechanik (18) aus 7.
-
Die
hier dargestellte vorteilhafte Ausführungsform eines erfindungsgemäßen
Beschlags (1) (5, 6, 7, 8)
weist ein Gleitelement (8) mit runden Gleitzapfen (10a, 10b),
die von dem gleitzapfentragenden Teil (16) des Gleitelements
(8) abstehen und eine Anschlagsfläche (6),
die senkrecht zum zapfentragenden Teil (16) des Gleitelements
(8) angeordnet ist, wobei die runden Gleitzapfen (10a, 10b)
von der Ebene (12) der Anschlagsfläche (6)
beabstandet sind (3, 4).
-
Sie
weist weiterhin ein Führungselement (7) mit einem
Führungsschlitz (9) in Form eines Ellipsensegments,
einem gelenkig mit dem führungsschlitztragenden Teil (17)
verbundenes Kraftaufnahmeelement (13) in hebelartiger Ausführung
und eine Anschlagsfläche (5) auf, die senkrecht
zum führungsschlitztragenden Teil (17) angeordnet
ist, wobei der Führungsschlitz so angeordnet ist, dass
er wenigstens zwei Punkte aufweist, deren Abstand zur Ebene (11)
der Anschlagsfläche (5) gleich demjenigen der Mittelachsen
der runden Gleitzapfen (10a, 10b) zur Ebene (12)
der Anschlagsfläche (6) des Gleitelements (8)
ist (3, 4 in Verbindung mit 2).
-
Außerdem
dargestellt ist eine vorteilhafte Ausführungsform einer
Verstellmechanik (18) (5, 6),
die dieselbe Antriebsachse (21) für Rückenstütze
(2) und Kopfstütze (3) nutzt, die mittels
des Beschlags (1) miteinander verbunden sind. Diese Variante
einer Verstellmechanik (18) für Betten, Liegen und
Lattenroste weist eine am feststehenden Rahmen gelagerte Antriebsachse
(21) auf, die über ein Gestänge mit einer
im oberen Teil der Rückenstütze (2) angebrachten
Schwenkachse (19) verbunden ist, wobei das Gestänge zwei
Gelenke (23, 24) aufweist und die Schwenkachse
(19) senkrecht zur Verschieberichtung des Beschlags (1)
steht. Diese Bauteile zusammen mit einer Antriebseinheit an der
Antriebsachse (nicht gezeigt) bilden die Hubvorrichtung (22) für
die Rückenstütze (2). Die Schwenkachse
(19) ist über ein Gelenk (25) mit dem
Kraftaufnahmeelement (13) des Führungselements
(7) verbunden.
-
7 und 8 zeigen
schließlich eine Variante einer Verstellmechanik (18)
mit separater Antriebseinheit (20) für die Schwenkachse
(19), wobei die Antriebseinheit gelenkig mit der Schwenkachse (19)
verbunden ist und die Antriebseinheit (20) an der Rückenstütze
(2) angebracht ist. Schwenkachse (19) und Kraftaufnahmeelement
(13) sind über ein Gelenk (25) miteinander
verbunden.
-
- 1
- Beschlag
- 2
- Rückenstütze
- 3
- Kopfstütze
- 4
- Möbel
- 5
- Anschlagsfläche
des Führungselements
- 6
- Anschlagsfläche
des Gleitelements
- 7
- Führungselement
- 8
- Gleitelement
- 9
- Führungsschlitz
- 10
- Gleitzapfen
(10a, 10b)
- 11
- Ebene
der Anschlagsfläche des Führungselements
- 12
- Ebene
der Anschlagsfläche des Gleitelements
- 13
- Kraftaufnahmeelement
- 14
- freies
Ende eines Gleitzapfens
- 15
- Rand
eines Gleitzapfens
- 16
- gleitzapfentragender
Teil des Gleitelements
- 17
- führungsschlitztragender
Teil des Führungselements
- 18
- Verstellmechanik
- 19
- Schwenkachse
- 20
- Antriebseinheit
- 21
- Antriebsachse
- 22
- Hubvorrichtung
- 23
- Gelenk
der Hubvorrichtung
- 24
- weiteres
Gelenk der Hubvorrichtung
- 25
- Gelenkverbindung
zwischen Schwenkachse und Kraftaufnahmeelement
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - DE 9113757
U1 [0002]
- - DE 19508907 C1 [0003]