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Die
Erfindung betrifft ein Saiteninstrument nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1.
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Gattungsgemäße
Saiteninstrumente, die insbesondere auch als Veeh-Harfen bezeichnet
werden, sind beispielsweise aus der
DE 88 05 973 U1 bekannt. Diese Veeh-Harfen
haben sich insbesondere zum Musizieren im Behindertenbereich durchgesetzt.
Bereits nach sehr kurzer Einspielzeit können Behinderte
und Nichtbehinderte mit den bekannten Veeh-Harfen anspruchsvolle
Musikstücke spielen. Dies ergibt sich insbesondere daraus,
dass beim Bespielen der Veeh-Harfe keine Noten gelesen werden müssen.
Vielmehr kann durch Verwendung spezieller Notenblätter
mit einer darauf abgedruckten Spielfolge erreicht werden, dass der
Spieler die Saiten entsprechend dem gewünschten Musikstück
in der richtigen Reihenfolge im richtigen Tempo anzupft. Auch größere
Musikarrangements mit mehreren Veeh-Harfen können auf diese
Weise realisiert werden, so dass sich vielfach sogenannte Veeh-Harfen-Gruppen
gebildet haben.
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Die
bekannten Veeh-Harfen zeichnen sich dadurch aus, dass eine bestimmte
Melodie problemlos und mit relativ wenig Übung abgespielt werden kann.
Nachteilig an den bekannten Veeh-Harfen ist es, dass eine Begleitung
unter Verwendung von Akkorden, nur schwer gespielt werden kann.
Eine entsprechende Begleitmelodie muss vielmehr üblicherweise
unter Verwendung einer Gitarre gespielt werden, wo durch Drücken
bestimmter Saiten am Gitarrenhals die entsprechenden Akkorddreiklänge
bespielbar sind. Dies ist insbesondere im Hinblick auf die Veeh-Harfen-Gruppen
nachteilig, da die Akkordbegleitung durch einen geübten
Gitarrenspieler gespielt werden muss.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik ist es deshalb Aufgabe der vorliegenden
Erfindung ein der Veeh-Harfe korrespondierendes Begleitinstrument
vorzuschlagen, mit dem eine Begleitmelodie in möglichst
einfacher Weise ohne große Einübungszeit gespielt
werden kann. Der Aufbau des Begleitinstruments sollte dabei weitgehend
dem Aufbau der bekannten Veeh-Harfen angenähert sein, um
die Produktionskosten entsprechend verringern zu können.
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Diese
Aufgabe wird durch ein Saiteninstrument nach der Lehre des Anspruchs
1 gelöst.
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Vorteilhafte
Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das
erfindungsgemäße Saiteninstrument beruht auf dem
Grundgedanken, dass die Saiten in Akkordgruppen geordnet sind. Das
heißt, jeweils zumindest drei benachbarte Saiten auf dem
Saiteninstrument werden so gestimmt, dass sie die Töne
eines harmonischen Akkorddreiklangs ergeben. Durch Anschlagen, Überstreichen
oder Anzupfen dieser drei eine Akkordgruppe bildenden Saiten kann
der Musiker dann den entsprechenden Akkorddreiklang ohne weiteres
spielen. Ein Drücken der Saiten auf einem Griffbett, wie
es beispielsweise bei der Gitarre erforderlich ist, ist nicht notwendig.
Um dem Musiker eine variable Musikbegleitung zu ermöglichen,
müssen selbstverständlich mehrere Akkorddreiklänge
bespielt werden können. Um dies ohne Umstimmen der Saiten
bzw. ohne Tastendruck auf den Saiten zu realisieren, sind an dem
erfindungsgemäßen Instrument mehrere Akkordgruppen
nebeneinander vorgesehen. Durch Anschlagen, Bezupfen oder Überstreichen
einzelner dieser Akkordgruppen, können die verschiedenen
Akkorddreiklänge gleichzeitig oder nacheinander bespielt
werden.
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Um
dem Musiker eine einfachere Orientierung der jeweils zu spielenden
Akkordgruppen zu erlauben können Kennzeichnungselemente
am Saiteninstrument angebracht werden, die die Tonart der jeweiligen
Akkordgruppe bezeichnet.
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Um
den Klang des erfindungsgemäßen Instruments noch
voller und runder zu gestalten, ist es möglich, dass jeder
Akkordgruppe jeweils vier Saiten zugeordnet werden. Drei dieser
Saiten bilden dabei den harmonischen Akkorddreiklang. Die vierte
Saite ist dabei auf den gleichen Ton einer der zum Akkorddreiklang
gehörenden Saiten gestimmt, befindet sich aber in einem
anderen Oktavintervall. Beim Bespielen dieser Akkordgruppe mit vier
Saiten erklingen also der harmonische Akkorddreiklang und zusätzlich
der Grundton eine Oktav höher bzw. eine Oktav niedriger.
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Um
das Spielen des Instruments, bei dem die Akkordgruppen jeweils einzeln
angeschlagen, bezupft oder überstrichen werden müssen,
zu vereinfachen, ist es besonders vorteilhaft, wenn der Abstand
zwischen den benachbarten Saiten innerhalb einer Akkordgruppe kleiner
als der Abstand zwischen den benachbarten Saiten zweier benachbarter
Akkordgruppen ist. Auf diese Weise kann der Musiker die einzelnen
Akkordgruppen leichter voneinander unterscheiden, ohne auf das Instrument
schauen zu müssen. Denn durch die trapezförmig
gespreizte Anordnung der Saiten sind die einzelnen Akkorde unten am
Wirbelklotz weiter auseinander. Dadurch können die einzelnen
Akkorde deutlich voneinander unterschieden werden. Eine Orientierung
für behinderte Menschen, auch sehbehinderte Menschen oder
Senioren ist dadurch leichter möglich. Töne können durch
den weiter werdenden Saitenabstand auch leichter arpeggioartig werden,
wobei die Töne nacheinander harfenartig gespielt werden.
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Weiterhin
besonders vorteilhaft ist es, wenn sich der Abstand zwischen den
benachbarten Saiten in Längsrichtung der Saiten vergrößert.
Insbesondere sollte der Abstand der Saiten in Richtung des Wirbelklotzes,
an dem die Tonhöhe eingestellt wird, größer
werden. Durch diesen sich verändernden Abstand zwischen
den einzelnen Saiten kann ein relativ kompaktes Instrument mit beispielsweise
trapezförmigem Grundriss gestaltet werden, wobei die Bespielbarkeit
durch den relativ großen Abstand zwischen den Saiten an
einem Ende ohne weiteres gewährleistet ist. Ist der größte
Abstand zwischen den Saiten in Richtung des Wirbelklotzes vorhanden,
so kann dadurch ein relativ einfacher Aufbau für die Saitenbespannung
realisiert werden.
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Um
ein Bespielen des Saiteninstruments entsprechend dem Veeh-Harfen-Konzept
zu ermöglichen, ist es besonders vorteilhaft, wenn an der
Außenseite des Spielbretts eine Notenblattaufnahme vorgesehen
ist, so dass ein Notenblatt im Zwischenraum zwischen den Saiten
und dem Spielbrett fixiert werden kann. Auf diese Weise können
entsprechende Notenblätter, die mit einer entsprechenden
Notenschrift, Worten, Sprechsilben oder Symbolen bedruckt sind,
entsprechend dem Veeh-Harfen-Konzept zwischen den Saiten und dem
Spielbrett fixiert werden.
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Um
das erfindungsgemäße Saiteninstrument entsprechend
der Handhabung einer Gitarre auch auf dem Schoß halten
zu können, ist es besonders vorteilhaft, wenn an einem
Ende des Resonanzkörpers ein Griffhals vorgesehen ist.
An diesem Griffhals kann das Saiteninstrument dann in horizontaler
Richtung im Gleichgewicht gehalten werden. Die Handhabung entspricht
dabei dann im Wesentlichen der Handhabung einer Gitarre, wobei jedoch
mit der am Griffhals befindlichen Hand keine Saiten gedrückt werden
müssen. Der Griffhals kann beim erfindungsgemäßen
Instrument naturgemäß sehr viel kürzer
als bei einer Gitarre sein, da keine unterschiedlichen Tonhöhen
gegriffen werden müssen.
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Um
den Aufbau des Saiteninstruments zu vereinfachen, ist es besonders
vorteilhaft, wenn am Griffhals Lagerelemente angeordnet sind, an
denen Saiten abgespannt werden können.
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Eine
besonders hohe mechanische Stabilität, insbesondere auch
bei Befestigung der Lagerelemente zum Abspannen der Saiten, ergibt
sich, wenn der Griffhals gegenüber dem Resonanzkörper
gekröpft ist. Auf diese Weise können die gespannten Saiten
um einen bestimmten Winkel umgelenkt und dadurch besser gespannt
werden.
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Um
eine bequemere Griffhaltung bei der Handhabung des Instruments zu
ermöglichen, ist es besonders vorteilhaft, wenn der Griffhals
eine Griffausnehmung aufweist.
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Um
den Komfort des Musikers beim Anhalten des Instruments an seinem
Körper zu erhöhen, hat es sich als besonders vorteilhaft
erwiesen, wenn der Resonanzkörper an einer oder mehrerer
Seiten konkav gewölbt ist. Auf diese Weise bilden die konkav
eingewölbten Seiten Auflageflächen zur Auflage des
Resonanzkörpers am Körper des Musikers, so dass
sich eine bequeme Auflage auch bei längerer Spielzeit ergibt.
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Um
die mit dem Instrument erzielbare Lautstärke zu erhöhen,
kann der Resonanzkörper ein Schallloch aufweisen. Das Schallloch
kann dabei entweder am Rückenteil, an den Zargen des Rahmens
oder auch am Spielbrett vorgesehen sein. Das Instrument wird durch
das Schallloch lauter.
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Entsprechend
der Benutzung der Veeh-Harfe ist es weiterhin besonders vorteilhaft,
wenn das erfindungsgemäße Saiteninstrument auch
in der Art eines Tischinstruments ausgebildet ist. Dazu muss das Rückenteil
des Saiteninstruments als Auflagefläche ausgebildet sein,
die auf einer Tischplatte aufgelegt werden kann.
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Beim
Bespielen des flach auf eine Tischseite aufgelegten Instruments
ergibt sich eine relativ gebeugte Körperhaltung, die insbesondere
bei längeren Spielzeiten unbequem werden kann. Zur Vermeidung dieser
gebeugten Körperhaltung ist es deshalb besonders vorteilhaft,
wenn am Rückenteil des Resonanzkörpers eine Befestigungseinrichtung,
insbesondere eine Fixierausnehmung, vorgesehen ist, an der ein Stützelement
befestigt werden kann. Durch Anbringung des Stützelements
ist es dann möglich, den Resonanzkörper in einer
schräg aufragenden Position auf der Tischplatte abzustützen,
so dass sich die zu bespielenden Saiten im Ergebnis schräg von
unten nach oben erstrecken und bequem vom Musiker betätigt
werden können.
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Eine
Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Saiteninstruments ist in den Zeichnungen dargestellt und wird nachfolgend
beispielhaft erläutert.
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Es
zeigen:
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1 ein
erfindungsgemäßes Saiteninstrument in Ansicht
von vorne;
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2 das
Saiteninstrument gemäß 1 in seitlicher
Ansicht;
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3 das
Saiteninstrument gemäß 1 in Ansicht
von hinten;
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4 das
Saiteninstrument gemäß 1 bei Verwendung
eines Stützelements in perspektivisch seitlicher Ansicht.
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1 zeigt
ein Saiteninstrument 01 mit einem flachen Resonanzkörper 02.
Das vorderseitige Spielbrett 03 ist mit einer Vielzahl
von Saiten 04 überspannt. Die Saiten 04 sind
dabei zwischen Lagerelementen 05 und Stellwirbeln 06,
die an einem Wirbelklotz 07 gelagert sind, gespannt. Die
Saiten 04 verlaufen dabei zwischen einem oberen Auflagesteg 08 und
einem unteren Auflagesteg 09, so dass die Saiten 04 auf
bestimmte Töne gestimmt werden können.
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Die
insgesamt 24 Saiten 04 am Saiteninstrument 01 bilden
sechs Akkordgruppen 10, die jeweils vier Saiten 04 umfassen.
Jede Akkordgruppe 10 ist dabei auf einem harmonischen Akkorddreiklang
gestimmt. Beim Saiteninstrument 01 sind dies die Akkorddreiklänge
Ais (Bb), S, C, G, D und A. Es ist aber genauso möglich,
andere nebeneinander angeordnete Akkorde aus dem Quintenzirkel auf
dem Saiteninstrument 01 zu stimmen. Mit den dargestellten
Akkorddreiklänge Ais (Bb), S, C, G, D und A kann man die
4 gebräuchlichsten Tonarten F Dur, C-Dur, G-Dur und D-Dur
begleiten, wobei sich der Grundton immer in der Mitte befindet.
Zur Begleitung sind immer 3 Akkorde notwendig: Der Grundton in der
Mitte und der links und rechts davon liegende Akkord. Das Muster bleibt
immer gleich. Die Begleitung kann ohne Mühe in 4 verschiedenen
Tonarten – somit in unterschiedlichen Tonhöhen – nach
ein und demselben Muster erfolgen. Die Möglichkeit zu transponieren,
wie es bei der Veeh-Harfe durch Verschieben des Notenblattes möglich
ist, findet hier analoge Ergänzung.
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Zur
Kennzeichnung der jeweiligen Tonart der Akkorddreiklänge
sind am Spielbrett 03 unter den jeweiligen Akkordgruppen
Kennzeichnungselemente 11 angebracht, die die entsprechende
Tonart angeben.
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In
jeder Akkordgruppe sind drei Saiten 04 auf den Dreiklang
gestimmt und eine vierte Saite auf den Grundton des Dreiklangs,
wobei dieser zusätzliche Grundton in einem anderen Oktavintervall
gewählt ist. Dies bedeutet mit anderen Worten, dass der Grundton
des Dreiklangs bei Anschlagen einer Akkordgruppe doppelt erklingt
und zwar in unterschiedlichen Oktaven.
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Um
dem Musiker das Bespielen des Saiteninstruments, bei dem jeweils
alle Saiten 04 einer Akkordgruppe 10 gemeinsam
angespielt werden müssen, zu ermöglichen, sind
die Abstände zwischen den Saiten 04 nicht zwischen
allen Saiten 04 äquidistant. Vielmehr ist der
Abstand zwischen den Saiten 04 innerhalb einer Akkordgruppe 10 kleiner
als der Saitenabstand zwischen zwei benachbarten Akkordgruppen 10.
An der zu den Saiten 04 weisenden oberen Seite des Auflagestegs 09 ist
eine Nut 12 vorgesehen, in die ein Notenblatt in den Zwischenraum zwischen
das Spielbrett 03 und die Saiten 04 eingeschoben
werden kann, um dadurch als Notenblattaufnahme zu dienen.
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Die
Lagerelemente 05 sind an einem Griffhals 13 befestigt,
der der Handhabung des Saiteninstruments 01 insbesondere
beim Bespielen mit Körperauflage dient. Der Griffhals 13 weist
dabei eine Griffausnehmung 14 auf, in der der Griffhals 13 von den
Fingern des Musikers durchgriffen werden kann. Auf diese Weise kann
der Musiker das Saiteninstrument 01 in einer waagerechten
Haltung, insbesondere bei Oberschenkelauflage, bequem halten. Um
die Anlage des Saiteninstruments 01 am Körper
des Musikers möglichst bequem gestalten zu können,
sind die Seiten 14, 15 und 16 konkav
eingewölbt. An den Seiten 14 und 15 kann
das Saiteninstrument 01 bequem auf die Oberschenkel des
Musikers aufgelegt werden, wohingegen die Seite 16 zur
Anlage des Saiteninstruments am Bauch des Musikers vorgesehen ist.
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2 zeigt
das Saiteninstrument 01 mit dem Rahmen 17 des
Resonanzkörpers 02 in seitlicher Ansicht. Man
erkennt die Kröpfung des Griffhalses 13 relativ
zum Resonanzkörper 02, so dass die Saiten 04 mechanisch
stabil an den Lagerelementen 05 abgespannt werden können.
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3 zeigt
das Saiteninstrument 01 in rückseitiger Ansicht.
Im Rückenteil 18 des Resonanzkörpers 02 sind
ein Schallloch 19 und eine Fixierausnehmung 20 eingearbeitet.
In der Fixierausnehmung 20 kann ein Stützelement 21 befestigt
werden (siehe 4).
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4 zeigt
das Saiteninstrument 01 bei Anordnung auf einer Tischplatte 22 durch
die Abstützung des Saiteninstruments 01. Mit dem
Stützelement 21 ergibt sich eine schräg
aufragende Position des Resonanzkörpers 02, so
dass das Saiteninstrument 01 in einer bequemen Körperhaltung
bespielt werden kann.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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