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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Fahrbühne für
einen Kalander einer materialbahnveredelnden Maschine, wobei die
Fahrbühne an mindestens zwei Führungsschienen
bewegbar gelagert ist und im Bereich jeder Führungsschiene
mindestens eine Fang- und Bremsvorrichtung aufweist, die mittels
einer Betätigungseinrichtung mit der jeweiligen Führungsschiene
in Wirkverbindung bringbar ist.
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Bei
den erwähnten Fahrbühnen handelt es sich um in
antriebs- und nichtantriebsseitig installierten Schienen geführte
und an Ketten aufgehängte bis zu 13 m breite Arbeitsbühnen,
die an einem aus mindestens zwei Presswalzen bestehenden Kalander auf-
und abbewegbar sind. Als „Antriebsseite" wird bei materialbahnveredelnden
Maschinen herkömmlich diejenige Seite bezeichnet, an der
die Motoren zum Antrieb der Maschinen platziert sind. Für
die der Antriebsseite gegenüberliegende Seite sind die
Begriffe „Führer"- bzw. „Nichtantriebsseite"
geläufig. Die Presswalzen liegen meist vertikal übereinander.
Sie können aber auch in einem zur Vertikalen geneigten Winkel,
beispielsweise einem Winkel von 45 Grad, angeordnet sein. In der
Regel umfassen Kalander mehr als zwei Presswalzen und bauen dann
entsprechend hoch, wobei Höhen von 13 bis 15 m keine Seltenheit
sind. Die Fahrbühnen dienen dazu, das Bedienungspersonal
rasch zu allen Positionen des Kalanders zu bringen, an denen ein
Eingriff erforderlich ist. Näheres zu Kalandern und ihren
Fahrbühnen lässt sich
DE 43 13 475 A1 entnehmen.
Die Fahrbühnen sind beidseits mit je einer Fangvorrichtung
ausgestattet, die nach entsprechender Betätigung derart auf
die Führungsschienen einwirken, dass sie dort eine Flächenpressung
erzeugen, durch die die Fahrbühnen abgebremst werden. Auf
diese Weise wird sichergestellt, dass sie im Falle einer durch eine
Fehlfunktion des Antriebs oder durch eine sonstige Störung,
beispielswei se einen Bruch der Kette, an denen die Fahrbühne
aufgehängt ist, ausgelösten unzulässig
hohen Fahrgeschwindigkeit stets so abgebremst werden, dass weder
das Bedienungspersonal, welches sich auf der Fahrbühne
aufhält, noch die Fahrbühne selbst und/oder ihr
maschinenbauliches Umfeld Schaden nehmen.
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Hierzu
sind im Stand der Technik unterschiedliche Fangvorrichtungen bekannt,
die durch Reibung, drehbar gelagerte Exzenter, gradlinig bewegbare
Keile und dgl. Bremskräfte auf die Fahrbühnenschienen
ausüben können – beispielhaft sei hier auf
DE-OS 1531 103 verwiesen.
Für Kalander-Fahrbahnen werden meist sogenannte Rollensperrfangvorrichtungen
eingesetzt. Sie bestehen im wesentlichen aus einem Gehäuse,
in dem mindestens eine, über einen Einrückhebel
an die jeweilige Fahrbühnenschiene anpressbare Fangrolle
untergebracht ist, und verfügen über eine Aufnahme
für eine Torsionswelle, durch die die antriebsseitige Fangvorrichtung mit
der nichtantriebsseitigen verbunden werden kann.
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Auch
für die Einrichtung zur Betätigung dieser Fangvorrichtungen
enthält der Stand der Technik diverse Lösung,
wobei diejenige, von der die Erfindung ausgeht, sich wie folgt beschreiben
lässt: Der Einrückhebel jeder der beiden Fangvorrichtungen
ist mit mittels eines Seiles mit einem Geschwindigkeitsbegrenzers
verbunden. Bei Überschreitung der zulässigen Fahrgeschwindigkeit
wird durch den Geschwindigkeitsbegrenzer und dessen Seilzuganbindung
an die Fangvorrichtung mindestens eine, in der Regel aus gehärtetem
Stahl gefertigte Fangrolle von dem Einrückhebel auf einer
sich nach oben verengenden schiefen Ebene in Aufwärtsbewegung
versetzt. Bei Berührung mit der Führungsschiene
verkeilt sich diese mindestens eine Fangrolle mit dem Gehäuse
und der Schiene dann derart, dass eine Selbsthemmung eintritt, die
die Fahrbühne zum Stillstand bringt. Weil nur ein einziger
Geschwindigkeitsbegrenzer pro Fahrbühne vorhanden ist,
sorgt eine die beiden Fangvorrichtungen miteinander verbindende
Torsionswelle dafür, dass auch bei der nicht mit einem
Ge schwindigkeitsbegrenzer in Verbindung stehenden Fangvorrichtung
deren mindestens eine Fangrolle wie oben beschrieben betätigt
wird.
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Derartige
Betätigungseinrichtungen finden sich an vielen älteren
Kalandern und erfüllen ihren Zweck auch zufriedenstellend,
vorausgesetzt natürlich, dass die Einrichtungen sorgfältig
gewartet werden und dass evtl. verschlissene Teile rechtzeitig ausgetauscht
werden. Weil die Ersatzteilbestände für die torsionswellenbetätigten
Fangvorrichtungen allerdings stark zurückgegangen sind,
stößt eine evtl. nötig werdende Erneuerung
der vorhandenen Systeme aber zunehmende auf Schwierigkeiten. Im übrigen sind,
selbst wenn noch ausreichend Ersatz-Fangvorrichtungen verfügbar
sein sollten, die Umrüstaktionen sehr personal- und zeitaufwendig
ist. Der Einsatz von bis zu 5 Kräften während
eines Zeitraums von 5–7 Arbeitstagen ist nach der Erfahrung
keine Seltenheit.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Betätigungsvorrichtung
für Fangvorrichtungen zu schaffen, die sich ohne großen
zeitlichen Aufwand nachrüsten lässt und ohne eine
Torsionswelle auskommt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß bei einer Einrichtung
der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass die mindestens
zwei Brems- und Fangvorrichtungen über Zugelemente miteinander
verbunden sind.
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Bevorzugte
Ausführungsformen sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
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Die
erfindungsgemäß ausgerüstete Fahrbühne
funktioniert wie folgt:
An beiden Seiten der Fahrbühne,
also antriebs- und nichtantriebsseitig, ist jeweils ein Geschwindigkeitsbegrenzer
installiert, dem jeweils ein umlaufendes, über eine Feder
vorgespanntes Endlosseil zugeordnet ist, das über einen
Einrückhebel mit einer antriebs- bzw. nichtantriebsseitigen
Fangvorrichtung in Wirkverbindung steht. Die antriebs- bzw. nichtantriebs seitigen
Fangvorrichtungen sind zusätzlich über sogenannte
Synchronseile miteinander verbunden.
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Überschreitet
die Fahrbühne währende ihrer Fahrt eine zulässige
Nenngeschwindigkeit von beispielsweise 200 mm/sec, so wird der Geschwindigkeitsbegrenzer
aktiviert. Dies führt dazu, dass über das Endlosseil
der Einrückhebel der Fangvorrichtung betätigt
wird und die Fahrbühne dann in bekannter Weise an der jeweiligen
Führungsschiene festklemmt wird. Gleichzeitig wird durch
einen an der Fangvorrichtung angeordneten Endschalter der Antrieb
der Fahrbühne abgeschaltet. Die Synchronseile stellen sicher,
dass die Fahrbühne stets in waagerechter Lage gestoppt
wird, gleichgültig welcher Geschwindigkeitsregler, d. h.
der antriebs- oder der nichtantriebsseitige, als erster angesprochen
hat. Abweichungen von max. 3° zur Waagrechten gelten als
akzeptabel. Grundvoraussetzung für das sichere Stoppen
der Fahrbühne ist eine korrekte Spannung der Synchronseile.
Diese lässt sich mit Hilfe einer Federwaage leicht kontrollieren.
Zum Spannen der Synchronseile sind diese jeweils mit einem Spannschloss
versehen.
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Ist
die Ursache für das Überschreiten der Nenngeschwindigkeit
beseitigt, so kann die Fangvorrichtung durch Aufwärtsbewegung
der Fahrbühne wieder freigegeben werden.
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Die
Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit Zeichnungen näher erläutert.
Darin zeigen:
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1 eine
schematische Seitenansicht eines Kalanders mit mehreren vertikal übereinander angeordneten
Walzen und einer Fahrbühne,
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2 eine
schematische Vorderansicht der erfindungsgemäßen
Betätigungseinrichtung,
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3 eine
schematische Darstellung eines Spannelement mit einer Spannungsüberwachungseinrichtung.
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Nach 1 enthält
ein Kalander (1) eine Vielzahl von in einer vertikalen
oder in einer zur Vertikalen geneigten Ebene übereinander
angeordneten Walzen (2), die beidseitig an einem Ständerpaar
gelagert sind. Vor und/oder hinter dem Kalander (1) ist jeweils
eine Fahrbühne (3) in einer zur Ebene der Walzen
(2) parallelen Ebene installiert. Mittels der Fahrbühne
(2) können Bedienungskräfte (4)
an dem Kalander (1) auf- und abfahren.
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2 zeigt
die erfindungsgemäße Betätigungseinrichtung
(6) für eine in Schienen (7.1, 7.2) geführte
Fahrbühne (4) eines Kalanders (1). Antriebs-
und nichtantriebsseitig ist an der Fahrbühne (4)
jeweils eine herkömmliche Brems- und Fangvorrichtung (8.1, 8.2)
angebracht. Die beiden Brems- und Fangvorrichtungen (8.1, 8.2)
verfügen jeweils über Einrückhebel (9.1, 9.2),
an denen in dargestellter Weise zwei um Umlenkrollen (12.1–3
bzw. 13.1–3) laufende Zugelemente/Synchronseile
(10, 11) angreifen. Die Eindrückhebel
(9.1, 9.2) sind zusätzlich jeweils mit
einem über eine obere (15.1, 15.2) und
eine untere (16.1, 16.2) Umlenkrolle laufenden
Endlosseil (14.1, 14.2) verbunden. Jedem der beiden
Endlosseile (14.1, 14.2) ist jeweils ein ortsfest installierter
Geschwindigkeitsbegrenzer (17.1, 17.2) zugeordnet.
Die Zugelemente/Synchronseile (10, 11) und die
Endloseile (14.1, 14.2) weisen mit Vorteil Spannelemente
(18) (vgl. 3) auf, wobei die korrekte Seilspannung
von mindestens einer optisch und/oder elektronisch und/oder mechanisch
ausgestalteten Spannungsüberwachungseinrichtung (20) (vgl. 3)
kontrolliert wird, die an einem zugänglichen Stelle gut
einsehbar angeordnet ist. Vorzugsweise ist vorgesehen, dass die
Spannungsüberwachungseinrichtungen (20) bei einem
unzulässigen Spannungsabfall ein optisches und/oder akustisches Signal
im Umfeld der Maschine ausgeben. Mit Vorteil sind die Zugelemente/Synchronseile
(10, 11) und die Endloseile (14.1, 14.2)
mindestens über einen Teil ihrer Um laufstrecke auf nicht
näher dargestellte Art durch eine flexible Behausung geschützt.
Es versteht sich, dass die als Synchron- (10, 11)
bzw. als Endloseile (14.1, 14.2) bezeichneten
Elemente auch in Kettenform auftreten können.
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Die
erfindungsgemäße Betätigungseinrichtung
kommt im Gegensatz zur Lösung nach dem Stand der Technik
ohne Torsionswelle aus.
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Das
in 3 gezeigt Spannelement (18) besteht im
wesentlichen aus einer die beiden Enden der Seile (10, 11, 14.1, 14.2)
miteinander verbindenden Feder (19). Zusätzlich
dargestellt ist eine Spannungsüberwachungseinrichtung (20).
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Von
der dargestellten Ausführungsform kann aber in vielfacher
Hinsicht abgewichen werden, ohne dass der Grundgedanken der Erfindung
verlassen wird.
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- 1
- Kalander
- 2
- Walzen
- 3
- Ständer
- 4
- Fahrbühne
- 5
- Bedienungskraft
- 6
- Betätigungseinrichtung
für Brems- und Fangvorrichtungen an Fahrbühne
zu Kalandern
- 7.1,
7.2
- Schiene
- 8.1,
8.2
- Brems-
und Fangvorrichtung
- 9.1,
9.2
- Einrückhebel
- 10
- Zugelement/Synchronseil
- 11
- Zugelement/Synchronseil
- 12.1,
12.2, 12.3
- Umlenkrolle
- 13.1,
13.2, 13.3
- Umlenkrolle
- 14.1,
14.2
- Endlosseil
- 15.1,
15.2
- obere
Umlenkrolle
- 16.1,
16.2
- untere
Umlenkrolle
- 17.1,
17.2
- Geschwindigkeitbegrenzer
- 18
- Spannelement
- 19
- Feder
- 20
- Spannungsüberwachungseinrichtung
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 4313475
A1 [0002]
- - DE 1531103 A [0003]