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Die
Erfindung betrifft eine Handhabungseinrichtung, vorgesehen zum Verstellen
einer gewichtsbelastet verschieb- oder verschwenkbaren Serviceeinheit
einer Druckmaschine, mit einem Mittel zum Gewichtsausgleich, welches
an einem Angriffspunkt der Serviceeinheit angreift, an der eine
aus der Schwerkraft der Serviceeinheit resultierende Gewichtskraft
wirkt, wobei das Mittel zum Gewichtsausgleich eine der Gewichtskraft
entgegengerichtete Hubkraft erzeugt.
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Aus
der
DE 42 14 049 C2 ist
eine derartige Handhabungseinrichtung bekannt. Die Dokumentation
beschreibt eine Vorrichtung zum Zuführen einer Druckplatte zu einem
Plattenzylinder einer Druckmaschine, bei der ein verschwenkbarer
Hebel an einem senkrecht hängenden
Druckwerkschutz angreift, wobei der Hebel einerseits am Druckwerk
drehbar gelagert und andererseits mit dem oberen Teilstück des Druckwerkschutzes
einen winkelförmigen
Arm bildet. Oberer und unterer Teilstück des Druckwerkschutzes sind
durch ein Gelenk miteinander verbunden. Die Schwenkbewegung des
Hebels erfolgt durch eine von einem Energiespeicher erzeugte Kraft,
die auf den Hebel einwirkt. Als Energiespeicher ist eine Gasdruckfeder
oder ein Pneumatikzylinder vorgesehen, welcher zwischen dem Druckwerk
und dem Hebel angebracht ist. Am unteren Ende des unteren Teilstückes des
Druckwerkschutzes ist dieser in einer am Druckwerk befindlichen
vertikalen Führungsschiene zwischen
zwei Endlagen verschiebbar gelagert. Der obere Anschlag der Führungsschiene
begrenzt den Verfahrweg des Druckwerkschutzes in einer als Serviceposition
geöffneten
Stellung und die untere Endlage des Druckwerkschutzes in der Führungsschiene bildet
die geschlossene Stellung. Da in dieser Vorrichtung nach dem Stand
der Technik der Druckwerkschutz mit einer Plattenwechseleinrichtung
kombiniert ist, stellt die Serviceposition gleichzeitig die Plattenwechselposition
dar. Durch die Betätigung
des Druckwerkschutzes von Hand mit Unterstützung der Gasdruckfeder oder
durch die automatische Ansteuerung des Pneumatikzylinders wird über die Schwenkbewegung
des Hebels eine gewichtsausgleichende Hubkraft realisiert und eine
resultierende Förderkraft
am Druckwerkschutz erzeugt, die den Druckwerkschutz in die vorgesehene
Serviceposition auf- bzw. in die Schließposition abbewegt, wobei das Gelenk
den Druckwerkschutz zusätzlich
auf- bzw. zugeklappt. Mit dementsprechender Dimensionierung der
Gasdruckfeder bzw. Druckbeaufschlagung des Pneumatikzylinders, wird
der Druckwerkschutz entgegen der Schwerkraft des Druckwerkschutzes
an dem Druckwerkschutz herauf gefahren und im oberen Anschlag der
geöffneten
Stellung (Serviceposition) gewichtsausgleichend gehalten bzw. in
Richtung der Schwerkraft des Druckwerkschutzes in die Schließposition
zurückgefahren.
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Nachteilig
an dieser Lösung
ist, dass im erheblichen Umfang seitliche und horizontale Zwischenräume zwischen
den bewegten Druckwerkschutz einschließlich der Stellhebel und den
gestellfesten Gehäuseteilen
der Druckmaschine mit Scherwirkung bestehen, und, falls Fremdkörper, insbesondere
Körperteile
des Bedien- und Wartungspersonal in die Zwischenräume geraten,
der Bewegungsablauf des Druckwerkschutzes nicht sofort und kontrolliert
gestoppt werden kann. Einerseits muss zum Stoppen des Druckwerkschutzes
eine erhebliche Handkraft gegen die permanent wirkende Druckkraft der
pneumatisch betätigten
Elemente aufgebracht werden und andererseits erfolgt selbst bei
sofortigem Betätigen
eines Maschinen-Not-Aus-Schalters kein Anhalten der ausgelösten Gasdruckfeder
bzw. ein gewisser Nachlauf des Pneumatikzylinderhubes, da das Regelverhalten
des Pneumatiksystems gegenüber
dem Regelverhalten der elektrischen Schalteinheit träger ist.
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Zudem
kann bei Bruch des Stellhebels, oder bei Druckausfall am Pneumatikzylinder
bzw. an der Gasdruckfeder während
einer Hubbewegung der permanent wirkenden Gewichtskraft des Druckwerkschutzes
keine Gegenkraft mehr entgegengesetzt werden, so dass der Druckwerkschutz
wegen fehlendem Kräftegleichgewicht
ungebremst herabstürzt. Selbst
wenn in der Handhabungseinrichtung die genannten Komponenten gedoppelt
vorgesehenen sein sollten, was bereits eines hohen Aufwandes bedarf, kann
einer der pneumatischen Elemente die ausgefallene Stützkraft
der paritätischen
Komponente nicht ausreichend ausgleichen. Der Druckwerkschutz bewegt
sich dann zumindest unkontrolliert herab. Die vorgenannten Nachteile
stellen ein hohes Unfallrisiko dar, da mögliche Quetschungen von Körperteilen nicht
sicher ausgeschlossen werden können.
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Um
dem abzuhelfen sind Lösungen üblich, die
starre Verblendungen und flexible Schaltleisten in den Eingriffsbereich
zwischen den beweglichen Bauteilen und den feststehenden Bauteilen
der Druckmaschine vorsehen. Da die möglichen Eingriffsbereiche um
die beweglichen Serviceeinheiten einschließlich deren Verstellgestänge ein
großes
Ausmaß erreichen,
erfordern solche Verblendungen und Schaltleisten einen erheblichen
Aufwand, ohne vollständige Sicherheit
zu bieten. Zudem sind diese fest montierte Verblendungen für das anderweitige
Handling an der Druckmaschine hinderlich.
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Aus
der
DE 102 55 807
A1 ist eine Positioniereinrichtung für Funktionseinrichtungen von Druckmaschinen
bekannt, mit der für
die Gewichtskraft der Funktionseinrichtung ein Gewichtsausgleich vorgesehen
wird, so dass mit geringen Kraftaufwand bzw. kleinem Antrieb auch
relativ schwere Funktionseinrichtungen, wie z.B. Farbwerke bewegt
und positioniert werden können.
Dazu ist für
eine Vertikalverstellung der Funktionseinrichtung eine Positioniereinrichtung
7 vorgesehen,
auf der die Funktionseinrichtung lagert. Ein Motor
17 treibt über eine
Welle
16 und ein Getriebe
12,
14,
15 die
beiden Ritzel
13 an, die auf einer Welle
26 angeordnet
sind und seitlich aus dem Gehäuse
der Positioniereinrichtung herausragen. Die Ritzel
13 wirken
jeweils mit Zahnstangen
6 zusammen, welche beidseitig an
den senkrechten Führungen
2 angeordnet
sind. Auf der Welle
26 befinden sich zwei als Torsionsfedern
ausgebildete Federn
19, die ein Drehmoment auf die Welle
26 übertragen.
Durch die Drehung der Welle
26 beim Abwärtsfahren der Positioniereinrichtung
7 in
die niedrigste Position werden die Federn
19 gegen ihre
feste Einspannung verdreht und somit gespannt und beim Aufwärtsfahren
entspannt, wobei vorzugsweise in der höchsten Position eine restliche
Vorspannung verbleibt. Durch die Federkraft wird der Motor
17 beim
Anheben der Positioniereinrichtung
7 mit der Funktonseinrichtung
entlastet, da durch die Federkraft die Gewichtskraft der Positioniereinrichtung
7 mit
der Funktonseinrichtung teilweise kompensiert wird. Die Antriebsleistung
zum Heben kann daher kleiner dimensioniert werden, als ohne Gewichtskraftkompensation.
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Dieses
System hat jedoch den Nachteil, dass es keinen vollständigen Gewichtsausgleich
der Positioniereinrichtung 7 mit der Funktonseinrichtung über den
gesamten Fahrweg realisiert. Die Federkraft jeder Feder hat entlang
des Federweges einen linearen Verlauf entsprechend ihrer spezifischen
Federkonstante, so dass die Federkraft mit der Aufwärtsbewegung
der Positioniereinrichtung abnimmt, und die konstant wirkende Gewichtskraft
immer weniger kompensiert. Die Positioniereinrichtung muss daher zwingend
durch eine zunehmende Antriebsleistung des Motors gestützt werden.
Ohne einen Antrieb würde
sich die Positioniereinrichtung aus jeder angehobenen Position selbsttätig in die
niedrigste Position bewegen und nur dort im Kräftegleichgewicht verharren.
Fällt möglicherweise
der Antrieb in einer angehobenen Position aus, bewegt sich die schwere
Positioniereinrichtung mit der Funktonseinrichtung zwar federbelastet
abgebremst, aber dennoch unaufhaltsam und mit anfänglich großen Kräften herab
und gefährdet
somit das Bedien- und Wartungspersonal. Des Weiteren sind keine
Vorkehrungen vorgesehen, die beim Einfall von Fremdkörpern, insbesondere
Körperteile,
in die betreffenden gefährlichen
Zwischenräume,
die antriebsbedingte Weiterfahrt der Positioniereinrichtung sofort
unterbrechen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Handhabungseinrichtung
zum Verstellen einer Serviceeinheit an einer Druckmaschine zu schaffen,
bei der die Einklemm- und
Quetschgefahr für
das Bedien- und Wartungspersonal infolge der Relativbewegung der
Serviceeinheit gegenüber
den gestellfesten Bauteilen der Druckmaschine in jeder Stellung
der Serviceeinheit vermieden wird.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch eine Handhabungseinrichtung mit den Merkmalen des
Hauptanspruchs gelöst.
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Die
Erfindung hat den Vorteil, dass das Gewicht der zumeist sehr schweren
Serviceeinheit mittels der erfindungsgemäßen Handhabungseinrichtung
dauerhaft und in jeder Stellung der Serviceeinheit in der Art eines
balancierenden Systems ausgeglichen wird. Zur Bewegung der Serviceeinheit
müssen
lediglich die Reibungskräfte
und die Massenträgheitskräfte des
Systems überwunden
werden, so dass die Serviceeinheit ohne größere Kraftaufwendung von Hand
in jede gewünschte
Stellung des Verstellbereichs bewegt werden kann und dort verharrt. Die
erfindungsgemäße Handhabungseinrichtung verbessert
somit den Arbeitsschutz für
das Bedien- und Wartungspersonal der Druckmaschine erheblich.
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Mit
der erfindungsgemäßen Handhabungseinrichtung
können
verschiedene Bewegungsvorgänge
von Serviceeinheiten gewichtsausgleichend realisiert werden. So
kann z.B. mit einer linear veränderlichen
Kraft eines Energiespeichers, wie sie durch eine Feder bewirkt wird, über eine
entsprechende Übersetzung
des Zugmitteltriebes eine konstante Hubkraft erzeugt werden, wie
sie bei einer vertikal zu verschiebenden Serviceeinheit als Gegenkraft
zur konstant wirkenden Gewichtskraft erforderlich ist. Ebenso kann
z.B. mit der linear veränderlichen
Kraft der Feder oder mit einer konstanten Kraft eines Energiespeichers,
wie sie durch eine Ausgleichsmasse bereitgestellt wird, über eine
entsprechende Übersetzung
des Zugmitteltriebes eine nicht linear veränderliche Hubkraft erzeugt
werden, wie sie bei einer um einen Drehpunkt zu verschwenkenden
Serviceeinheit als Gegenkraft zu der nichtlinear wirkenden Gewichtskraft
erforderlich ist.
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Die
erfindungsgemäße Handhabungseinrichtung
erfordert zudem weniger Bauraum als die im Stand der Technik beschriebenen
herkömmlichen Vorrichtungen.
Zum Beispiel ergibt sich durch den Wegfall der Pneumatikzylinder
und der zugehörigen Stellhebel
ein deutliches Platzersparnis. Die Zugmittelführung kann den geometrischen
Gegebenheiten in oder an der Druckmaschine gut angepasst werden. Außerdem kann
für den
automatischen Betrieb der Handhabungseinrichtung in vorteilhafter
Weise ein sehr kleiner Antriebsmotor eingesetzt werden.
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Die
Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert werden.
Die dazugehörigen Zeichnung
zeigt in:
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1 eine
schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Handhabungseinrichtung
an einem Druckwerk einer Druckmaschine,
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2 eine
Detaildarstellung eines Ausschnittes der erfindungsgemäßen Handhabungseinrichtung.
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Wie
aus der 1 ersichtlich, weist die Handhabungseinrichtung 1 einen
Energiespeicher 2 in Form von zwei Torsionsfedern 2a, 2b auf,
die mit je einer Torsionsfederwelle 3a, 3b korrespondieren, welche über eine
verstellbare Wellenkupplung 4 in Längsrichtung miteinander verbunden
sind. Die Torsionsfederwellen 3a, 3b verlaufen
horizontal im oberen Bereich eines Druckwerkes 5 einer
Druckmaschine und werden in den Wellenlager 6a, 6b, 6c, 6d drehbar
gelagert. Die äußeren Wellenlager 6a, 6d sind
an den sich gegenüberliegenden
Seitengestellen 7a, 7b des Druckwerkes 5 (in
gestrichelter Darstellung) angeordnet und stützen die Torsionsfederwellen 3a, 3b an
ihren ungekoppelten Enden. Die weiteren Wellenlager 6b, 6c sind
mit einer horizontalen Quertraverse 8 gestellfest verbunden
und stützen die
Torsionsfederwellen 3a, 3b beidseitig der Wellenkupplung 4.
Die Quertraverse 8, welche die Seitengestelle 7a, 7b miteinander
verbindet, ist in gestrichelter Darstellung nur andeutungsweise
wiedergegeben. Die Torsionsfederwellen 3a, 3b wird
hülsenartig
von den Torsionsfedern 2a, 2b umgeben (nur teilweise dargestellt),
die an ihrem einem Ende mittels Drehmomentenverschluss 9a, 9b gegenüber der
Torsionsfederwellen 2a, 2b vorgespannt und fixiert
werden. Am anderen Ende der Torsionsfedern 2a, 2b sind
diese mit je einer aus dem Stand der Technik bekannten Federbruchsicherung 10a, 10b verbunden. Dabei
schlägt
die Torsionsfeder 2a, 2b, verbunden mit je einer
beweglichen Auslöseplatte
an einem federbelasteten Klinkenhebel der Federbruchsicherung an
(nicht näher
dargestellt). Die Federbruchsicherungen 10a, 10b,
jeweils mit den Wellenlagern 6b, 6c kombiniert,
sind ebenfalls an der Quertraverse 8 verankert. Unter der
Torsionsspannung der Torsionsfeder 2a, 2b wird
der Klinkenhebel in geöffneter Stellung
gehalten und gleichzeitig die Torsionsfeder 2a, 2b verdrehfest
gegenüber
der Quertraverse 8 gelagert. Auf jeder der Torsionsfederwellen 3a, 3b ist zwischen
dem Wellenlager 6a, 6d und dem Drehmomentenverschluss 9a, 9b eine
konische Seiltrommel 11a, 11b befestigt, auf der
jeweils ein Stahlseil 12a, 12b läuft. Die
beiden Stahlseile 12a, 12b werden parallel beabstandet über je eine
Umlenkrolle 14a, 14b geführt und um 90° umgelenkt.
Seiltrommel 11a, 11b, Stahlseil 12a, 12b und
Umlenkrolle 14a, 14b bilden jeweils einen Seiltrieb 13a, 13b.
Die Stahlseile 12a, 12b greifen an obere Halteösen (nicht
dargestellt) einer senkrecht ausgerichteten Serviceeinheit 15 an, die
im Beispiel aus einem Druckwerkschutz 15 besteht. In 1 befindet
sich der Druckwerkschutz 15 beispielhaft in einer oberen
Serviceposition, bei der die Farbwerke und die Zylinder des Druckwerkes 5 (nicht
sichtbar) für
die Bedienung und Wartung zugänglich
sind, wobei der Druckwerkschutz 15 auf einer nicht dargestellten
Kurvenführung
in beispielsweise eine untere Schließposition, bei der die genannten
Komponenten des Druckwerkes 5 abgedeckt sind, absenkbar
ist und selbstverständlich
aus dieser Position auch wieder anhebbar ist. Dabei wirkt eine im
Wesentlichen konstante Gewichtskraft des Druckwerkschutzes 15 von
beispielsweise 150 kg, gleichmäßig verteilt
auf die Stahlseile 12a, 12b der Handhabungseinrichtung 1.
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Wie
aus 2 ersichtlich, läuft das Stahlseil 12b auf
der konischen Seiltrommel 11b in einer Seilrille 16b,
deren Wickelradius je nach Laufrichtung des Stahlseiles 12b linear
ansteigend bzw. abfallend ist. Gemäß der paritätischen Anordnung des Seiltriebes 13 läuft auch
das Stahlseil 12a in der Seilrille 16a der konischen
Seiltrommel 11a. Die konische Seiltrommel 11a, 11b bewirkt
mit ihrem linear veränderlichen
Radius der Seilrille 16a, 16b einen Ausgleich des
linear veränderlichen
Drehmomentes der Torsionsfederwelle 3a, 3b, welches
die vorgespannte Torsionsfeder 2a, 2b in die Torsionsfederwelle 3a, 3b einleitet,
so dass die über
das Stahlseil 12a, 12b wirksame Zugkraft entlang
des gesamten Fahrweges der Handhabungseinrichtung 1 konstant
bleibt.
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Die
Vorspannung der Torsionsfeder 2a, 2b in Zusammenwirken
mit der Wickelrichtung der Seiltrommel 11a, 11b erfolgt
derart, dass beim Erreichen des größten Drehmomentes durch die
gespannte Torsionsfeder 2a, 2b sich der Druckwerkschutz 15 in der
unteren Schließposition
befindet, wobei das abgewickelte Stahlseil 12a, 12b am
größten Wickelradius
der Seilrille 16a, 16b angreift und bei der Aufwärtsbewegung
des Druckwerkschutzes 15 unter Abbau der Torsionsfederspannung
und des Drehmomentes sich das Stahlseil 12a, 12b in
Richtung des kleinsten Wickelradius der Seilrille 16a, 16b aufwickelt.
Zugleich ist der Betrag der Vorspannung der Torsionsfeder 2a, 2b im
Verhältnis
zum jeweiligen Wickelradius der Seilrille 16a, 16b genau
auf die hälftige Gewichtskraft
des angehängten
Druckwerkschutzes 15 abgestimmt, so dass die gesamte Gewichtskraft des
Druckwerkschutzes 15 ausgeglichen wird. Daraus ergibt sich
in jeder Stellung der Handhabungseinrichtung 1 eine über die
beiden Stahlseile 12a, 12b auf den anhängenden
Druckwerkschutz 15 ausgeübte konstante Hubkraft, die
der an den Halteösen des
Druckwerkschutzes 15 angreifenden konstanten Gewichtskraft
mit gleichgroßem
Betrag entgegenwirkt. Somit befindet sich der Druckwerkschutz 15 in jeder
beliebigen Stellung des Verfahrbereiches in einem Kräftegleichgewicht
zwischen der Gewichtskraft des Druckwerkschutzes 15 und
der durch das Gewichtsausgleichssystem der Handhabungseinrichtung 1 erzeugten
Hubkraft, das den Druckwerkschutz 15 in seiner momentanen
Stellung verharren lässt. Zur
Verschiebung des Druckwerkschutzes 15 sind lediglich die
geringen Reibungskräfte
des Gesamtsystems aus der Handhabungseinrichtung 1 und
gegebenenfalls der Führungen
des Druckwerkschutzes 15 sowie die Massenträgheitskräfte dieses
Systems zu überwinden.
Zur Überwindung
dieser Kräfte
reicht bereits eine Betätigung
von Hand aus. Befindet sich der Druckwerkschutz 15 gerade
in einer Verschiebebewegung, kann im Falle des Eindringens eines Fremdkörpers beispielsweise
in den Spalt zwischen dem verfahrenden Druckwerkschutz 15 und
den gestellfesten Seitengestellen 7a, 7b des Druckwerkes 5 die
Weiterfahrt des an sich schweren Druckwerkschutzes 15 sogleich
und leicht von Hand gestoppt werden. Der Druckwerkschutz 15 verharrt
in der gestoppten Stellung oder kann nachfolgend von Hand zurück bewegt
werden. Diese Handhabbarkeit verbessert die Arbeitsschutzbedingungen
für das
an dem Druckwerk 5 tätige
Bedien- und Wartungspersonal erheblich.
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Das
Wellenlager 6a, 6d und der Drehmomentenverschluss 9a, 9b der
Torsionsfeder 2a, 2b sind auf der jeweiligen Torsionsfederwelle 3a, 3b unmittelbar
neben der zugehörigen
konischen Seiltrommel 11a, 11b positioniert, um
einerseits die Hebelwirkung des Seilangriffspunktes gegenüber dem
Wellenlager 6a, 6d gering zu gestalten und andererseits den
Kraftfluss vom Eintrag des Drehmoments der Torsionsfeder 2a, 2b in
die Torsionsfederwelle 3a, 3b zur Seiltrommel 11a, 11b kurz
zu halten. Dadurch tritt keine Verfälschung des Kräftegleichgewichtes
durch ungewollte Biege- und Torsionsspannungen an den Torsionsfederwellen 3a, 3b auf.
Die Verschiebung und Positionierung des Druckwerkschutzes 15 unterliegt
somit keinen fehlerhaften Schwankungen.
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Wie
des Weiteren aus der 2 ersichtlich, ist zur Automatisierung
des Verschiebevorganges des Druckwerkschutzes 15 am Wellenstumpf 17 der Torsionsfederwelle 3b über eine
zwischengelagerte Durchrastkupplung 18 ein Stellantrieb 19 angeschlossen,
der die Torsionsfederwellen 3a, 3b antreibt. Der
Stellantrieb 19 verfügt über eine
geringe Antriebsleistung bei annähernd
konstantem Drehmoment, da zur Verstellung des Druckwerkschutzes 15 nur
die oben erwähnten
geringen Kräfte
aufgebracht werden müssen.
Die aus dem Stand der Technik bekannte Durchrastkupplung 18 wird
auf ein minimal notwendiges Drehmoment eingestellt, bei der die Handhabungseinrichtung 1 gerade
noch funktionstüchtig
betrieben werden kann. Da die Kräfte
zum Betrieb der Handhabungseinrichtung 1 sehr gering sind, sichert
diese Voreinstellung des Ansprechdrehmomentes der Durchrastkupplung 18 zugleich
die Einhaltung des Grenzwertes der Handkraft für die Auslösung einer Sicherheitseinrichtung
gemäß den Arbeitsschutzvorgaben.
Bei Erreichen des Ansprechdrehmomentes, durch beispielsweise einen
unregelmäßigen Widerstand
entgegen der Fahrtrichtung der Handhabungseinrichtung 1,
trennt die Durchrastkupplung 18 sofort den Kraftschluss
zwischen den gekoppelten Torsionsfederwellen 3a, 3b und
dem Stellantrieb 19. Die Durchrastkupplung 18 verfügt zudem über einen
Endschalter 20, der beim Erreichen des Ansprechdrehmomentes
ein Signal auslöst,
das beispielsweise für
eine Sicherheitsabschaltung des Stellantriebes 19 sorgt.
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Ein
Drehpotentiometer 21, beispielhaft installiert auf dem
Wellenstumpf 17 der Torsionsfederwelle 3b, erfasst
jeden Drehwinkel und jede Umdrehung der Torsionsfederwellen 3a, 3b über den
gesamten Fahrweg des mit der Handhabungseinrichtung 1 verbundenen
Druckwerkschutzes 15, so dass alle Stellungen des Druckwerkschutzes 15 entlang seines
Fahrweges reproduzierbar sind. Mittels einer nicht dargestellten
Steuereinheit wird der Stellantrieb 19 so angesteuert,
dass in Abhängigkeit
eines Istwertes der Stellung des Druckwerkschutzes 15 die
gewünschten
Sollwerte der Stellungen des Druckwerkschutzes 15 einstellbar
sind. Sofern ein Fremdkörper während des
automatischen Betriebes der Handhabungseinrichtung 1 in
den Verfahrbereich eindringt, kann der Druckwerkschutz 15 leicht
von Hand gestoppt und entgegen der Fahrtrichtung verschoben werden.
Dieser Widerstand entgegen der automatischen Verschiebebewegung
löst die
Durchrastkupplung 18 und den Endschalter 20 aus,
was im Beispiel zum Abbruch der automatischen Verschiebebewegung,
insbesondere zur Abschaltung des Stellantriebes 19 führt. Wird
der automatisch bewegte Druckwerkschutz 15 beispielsweise
aus der oberen Serviceposition gegen einen Widerstand, den beispielsweise
ein Fremdkörper
bildet, herab gefahren, vermindert sich die am Stahlseil 12a, 12b wirkende
Gewichtskraft und stört
das eingestellte Kräftegleichgewicht
durch eine nach oben gerichtete, resultierende Kraft. Das daraus
resultierende Drehmoment der Handhabungseinrichtung 1 wirkt
dem konstanten Drehmoment des Stellantriebes 19 für den Abwärtstrieb
der Handhabungseinrichtung 1 entgegen, so dass das Ansprechdrehmoment
der Durchrastkupplung 18 überschritten wird. Hierbei
wird der Kraftschluss zwischen dem Stellantrieb 19 und
den Torsionsfederwellen 3a, 3b getrennt und der
Endschalter 20 auslöst,
dessen Signal die Abschaltung des Stellantriebes 19 veranlasst.
Alternativ zur Abschaltung des Stellantriebes 19 kann das
Signal des Endschalters 20 mit Hilfe des Drehpotentiometers 21 und
der Steuereinheit eine kontrollierte Rückfahrt der Handhabungseinrichtung 1 bewirken,
indem eine entgegen der momentanen Drehrichtung des Stellantriebes 19 nächstliegenden
Sollstellung des Druckwerkschutzes 15 angesteuert wird.
Wird dagegen der automatisch bewegte Druckwerkschutz 15 von
der unteren Schließstellung
gegen einen Widerstand herauf gefahren, erhöht sich die am Stahlseil 12a, 12b wirkende
Gewichtskraft und stört
ebenfalls das eingestellte Kräftegleichgewicht,
jedoch durch eine nach unten gerichtete, resultierende Kraft. Das
daraus resultierende Drehmoment der Handhabungseinrichtung 1 wirkt
dem konstanten Drehmoment des Stellantriebes 19 für den Aufwärtstrieb
der Handhabungseinrichtung 1 entgegen, so dass auch hier
das Ansprechdrehmoment der Durchrastkupplung 18 mit gleichen
Folgen überschritten
wird.
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Die
in dieser Weise automatisierte Handhabungseinrichtung 1 ermöglicht eine
sofortige Reaktion des Systems bei Eingriffen in das Kräftegleichgewicht.
Eine Weiterfahrt des Druckwerkschutzes 15 bei auftretenden
Hindernissen, wie in den Fahrweg eindringende Fremdkörper, ist
ausgeschlossen. Dies gewährleistet
sehr gute Arbeitsschutzbedingungen für das an dem Druckwerk 5 tätige Bedien-
und Wartungspersonal auch bei einer automatisch betätigten Handhabungseinrichtung.
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Nach
einem Notfall der geschilderten Art kann durch gezielte Ansteuerung
des Stellantriebes 19 der Druckwerkschutz 15 wieder
in eine der vorgegebenen Sollstellungen positioniert werden.
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Die
vorgesehene Federbruchsicherung 10a, 10b gewährleisten
eine Erhöhung
der Betriebssicherheit der Handhabungseinrichtung 1. Bricht
z.B. eine der Torsionsfedern 2a, 2b, entfällt die
von ihr ausgeübte
Haltespannung auf den nicht dargestellten Klinkenhebel der betreffenden
Federbruchsicherung 10a, 10b, welcher folglich
in den auf der Torsionsfederwelle 3a, 3b fixierten,
nicht dargestellten Zahnkranz der betreffenden Federbruchsicherung 10a, 10b einrastet
und die Drehung der Torsionsfederwelle 3a, 3b blockiert.
Infolge dieser Blockierung ist die Handhabungseinrichtung 1 augenblicklich
gestoppt, so dass der Druckwerkschutz 15 nicht abstürzten kann.
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Der
doppelt ausgeführte
Seiltrieb 13a, 13b führt zu einer höheren Betriebssicherheit.
Sollte eines der beiden Stahlseile 12a, 12b reißen, bleibt
die Gewichtskraft in ihrem Gesamtbetrag, zwar einseitig über nur
eine der Seiltrommeln 11a, 11b wirkend, bestehen
und wirkt entgegen des Gesamtdrehmomentes der gekoppelten Torsionsfederwellen 3a, 3b,
so dass das Kräftegleichgewicht
erhalten bleibt. Eine unkontrollierte Verlagerung des Massenschwerpunktes
des Druckwerkschutzes 15 infolge der einseitigen Halterung
wird durch seitliche Führungen
des Druckwerkschutzes 15 unterbunden. Der Druckwerkschutz 15 verkeilt
sich in den parallelen Führungen
und stellt somit keine Unfallgefahr für das Bedien- und Wartungspersonal
dar.
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Die
Dopplung der Torsionsfeder 2a, 2b ermöglicht zum
einen eine Reduzierung der Federgröße der einzelnen Torsionsfeder 2a, 2b und
gewährleistet
zum anderen eine bessere Verteilung der Drehmomenteneinleitung auf
die Torsionsfederwellen 3a, 3b in vorteilhafter
Weise jeweils in der Nähe der
beiden Seiltrommeln 11a, 11b.
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Ergänzend lässt die
vorgesehene Teilung der Welle in zwei Torsionsfederwellen 3a, 3b in
Verbindung mit der verstellbaren Wellenkupplung 4 eine Korrektur
der Winkelstellung der einzeln mit einem Drehmoment beaufschlagten
Torsionsfederwellen 3a, 3b zueinander zu. Mit
der vorgenommenen Winkelkompensation kann die Federkraft der Torsionsfedern 2a, 2b noch
gleichmäßiger auf
beide Torsionsfederwellen 3a, 3b verteilt werden.
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- 1
- Handhabungseinrichtung
- 2
- Energiespeicher
- 2a
- Torsionsfeder
- 2b
- Torsionsfeder
- 3a
- Torsionsfederwelle
- 3b
- Torsionsfederwelle
- 4
- Wellenkupplung
- 5
- Druckwerk
- 6a
- Wellenlager
- 6b
- Wellenlager
- 6c
- Wellenlager
- 6d
- Wellenlager
- 7a
- Seitengestell
- 7b
- Seitengestell
- 8
- Quertraverse
- 9a
- Drehmomentenverschluss
- 9b
- Drehmomentenverschluss
- 10a
- Federbruchsicherung
- 10b
- Federbruchsicherung
- 11a
- konische
Seiltrommel
- 11b
- konische
Seiltrommel
- 12
- Zugmittel
- 12a
- Stahlseil
- 12b
- Stahlseil
- 13
- Zugmitteltrieb
- 13a
- Seiltrieb
- 13b
- Seiltrieb
- 14a
- Umlenkrolle
- 14b
- Umlenkrolle
- 15
- Serviceeinheit,
Druckwerkschutz
- 16a
- Seilrille
- 16b
- Seilrille
- 17
- Wellenstumpf
der Torsionsfederwelle
- 18
- Durchrastkupplung
- 19
- Stellantrieb
- 20
- Endschalter
- 21
- Drehpotentiometer