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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Wandverkleidung aus
Glas, insbesondere in Form von Fliesen, die dazu bestimmt ist, Wände eines
Wohnraums, wie Böden,
Mauern oder Decken zu verkleiden, nach dem Oberbegriff des Schutzanspruchs
1.
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Sie
betrifft genauer betrachtet eine Verkleidung, die an den Wänden durch
die üblichen
Techniken zum Anbringen von traditionellen Fliesen aus Keramik befestigt
werden kann.
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Gläserne Wandverkleidungen
in Form von Platten oder Fliesen werden vor allem wegen ihrer ästhetischen
Eigenschaften und der Einfachheit ihres Unterhalts geschätzt. Die
völlige
Freiheit des Glases von Poren bringt eine sehr einfache Reinigung
mit sich, während
die Licht-Transmissions- und -Reflexionseigenschaften des Glases
sehr geschätzte
optische Effekte bewirken, beispielsweise Tiefenwirkungen, wenn
Dekore auf der Rückseite
der Platten angebracht sind.
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Es
sei klargestellt, dass mit „Rückseite" hier stets die der
zu verkleidenden Wand zugewandte bzw. auf dieser adhäsiv befestigte
Fläche
der Fliese gemeint ist, während
die Vorderseite stets die dem Raum zugewandte freiliegende Fläche ist.
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Die
kommerzielle Entwicklung gläserner Wandverkleidungen
wurde jedoch seit vielen Jahren durch die Tatsache gehindert, dass
sie nicht mithilfe der normalerweise durch die Fliesenleger bei
keramischen Fliesen verwendeten Kleber, wie Zement-Kleber, auch „Mörtelkleber" genannt, an den
Wänden angebracht
werden können.
Diese sehr preiswerten Kleber sind Mischungen aus Zement und Sand,
denen man so genanntes Anrühr-Wasser
zugibt, um eine Paste zu bilden, die man auf die zu verkleidenden
Wände aufbringt,
und die sich dann aufgrund Hydratationsreaktionen (Adsorption von
Wassermolekülen
an die Mineralteilchenoberfläche)
des Zements verfestigt. Nun ist der Zement mit den üblichen
Gläsern
wie den Kalk-Natron-Silikatgläsern
unverträglich,
denn seine basische Natur ruft korrodierende Reaktionen des Glases
hervor, die jede Adhäsion des
Glases am Zement verhindern, und die die Ästhetik der Glasplatte stark
beeinträchtigen.
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Folglich
werden für
Glasverkleidungen unterschiedliche alternative Befestigungsmittel
benutzt. Sie können
mechanischer Art sein, aber erfordern dann die Herstellung und Verwendung
von teuren Metallwerkstücken
(Schrauben, Nieten, Bolzen). Die mechanischen diskontinuierlichen
Baugruppen weisen auch den Nachteil auf, dass sie zu inter nen Spannungs-Spitzen
und zu einer ungleichmäßigen Verteilung
der Steifigkeit führen,
die nachteilig für eine
gute mechanische Widerstandsfähigkeit
der Gesamtanordnung sind. Sie sind außerdem sichtbar, was aus ästhetischen
Gesichtspunkten unerwünscht sein
kann.
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Gläserne Wandverkleidungen
können
auch mithilfe von Klebstoffen, beispielsweise synthetischen Harzen,
befestigt werden. Angesichts der hohen Kosten der verwendeten Harze
werden diese selten auf der gesamten zu verklebenden Fläche angebracht,
woraus sich eine schlechte Verteilung der Scherbelastungen ergibt,
und folglich eine Verklebung von geringer Qualität. Man muss ferner von Alterungsreaktionen
der Harze ausgehen, die ihre adhäsiven
Eigenschaften verringern werden.
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Lösungen,
die es erlauben, Zement-Kleber zu verwenden, sind in jüngerer Zeit
vorgeschlagen worden, sind aber nicht frei von Nachteilen.
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So
empfiehlt das Patent
US 6 015
622 die Verwendung eines sehr speziellen Verlegeverfahrens,
das insbesondere das Anrühren
des Mörtels
mit einer wässrigen
Dispersion eines Polyacrylsäure-Derivats
umfasst. Das Patent
DE
100 34 981 C2 beansprucht seinerseits eine Glasfliese,
die bereits mit einem Zement von spezieller Zusammensetzung bedeckt
ist, der mithilfe einer wässrigen
Lösung
eines Harzes des Styren-Butadien-Typs
erhalten wird. Die Patentanmeldung EP-A-722 027 offenbart ebenfalls die
Verwendung eines speziellen Mörtels,
der 50% eines Hilfsstoffs umfasst, der aus einer wässrigen Dispersion
in Verdünnung
mit einem synthetischen Harz gebildet ist. In diesen drei Fällen ist
die Verwendung eines Mörtels
spezieller Zusammensetzung unerlässlich,
und die Verwendung von derzeit von Fliesenlegern bei keramischen
Fliesen verwendeten Mörteln
genügt
nicht den Anforderungen.
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Es
scheint auch, dass die glatte Glas-Oberfläche nachteilig für eine gute
Befestigung der Glasfliese an Wänden
aus Mauerwerk ist. So empfiehlt das Patent FR 599 239 seit 1925
das Beschichten der Fliesen mit einer Lage einer Paste oder eines
Firniss, die aus synthetischen Harzen stammen, und auf der Bruchstücke aus
Glas, aus Metall, aus Sand, aus Kies, aus Marmor oder aus jedem
anderen inerten Material fixiert sind. Dieses Verfahren erfordert
jedoch die Verwendung von fein gemahlenen, also mit einem teuren
Verfahren erzeugen Bruchstücken.
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Aus
dem Stand der Technik sind auch gläserne Wandverkleidungen bekannt,
auf denen eine Lackschicht mit dekorativer Funktion auf die Seite aufgebracht
wird, die in Kontakt mit der zu verkleidenden Wand kommt. Aber der
verwendete Lacktyp ist ebenfalls unverträglich mit den Zement-Klebern, und
solche Produkte müssen
auf den Wänden
mit anderen Mitteln angebracht werden, z. B. mithilfe von Klebe-Harzen.
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Die
vorliegende Erfindung zielt darauf ab, den vorgenannten Nachteilen
abzuhelfen, indem sie eine Wandverkleidung auf Glasbasis mit einer
rückwärtigen Lackschicht
vorschlägt,
insbesondere in Form von Fliesen, die dazu bestimmt ist, Wände eines
Wohnraums zu verkleiden, und die auf den besagten Wänden mittels
der üblicherweise
zum Verlegen von keramischen Fliesen angewendeten Techniken, insbesondere
durch Verwendung von gewöhnlichen
Zement-Mörteln,
angebracht werden kann.
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Die
Erfinder haben entdeckt, dass das wichtigste physikalisch-chemische
Merkmal in dieser Hinsicht die Permeabilität oder Durchlässigkeit
des Lacks für
Wasser ist. Wenn diese Größe nicht
angepasst wird (gewöhnlich
ist sie zu hoch in Anbetracht des verwendeten Mörtel-Klebers), diffundiert
das Anrührwasser,
das durch die Hydratationsreaktion des Zements basisch wurde, durch
die Lackschicht und kann dann chemisch mit der Glas-Oberfläche reagieren
und damit jede Adhäsion
unmöglich
machen (insbesondere die Adhäsion
zwischen Glas und Lack), wobei auch noch die Ansehnlichkeit der
Glas-Verkleidung
beschädigt
wird.
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In
ihrem weitesten Sinne umfasst die erfindungsgemäße Verkleidung also ein Glassubstrat, das
auf seiner zu verklebenden Fläche
mit einer Schicht auf Lackbasis beschichtet ist, dadurch gekennzeichnet,
dass der besagte Lack als Schutzschicht gegen korrosive Angriffe
eine derartige geringe Permeabilität für Wasser aufweist, dass die
besagte Verkleidung auf die Wände
mithilfe von gewöhnlichen,
mit Wasser angerührten
Mörtel-Klebern oder
Zement-Klebern aufgebracht werden können, ohne dass Schäden an dem
Lack und/oder der von diesem bedeckten Glasfläche befürchtet werden müssen.
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Der
maximale Wert der Permeabilität
des Lacks, der zulässig
ist, um eine dauerhafte Verklebung zu erreichen, hängt ganz
offensichtlich vom Typ des verwendeten Mörtel-Klebers ab.
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Die
Permeabilität
für Wasser
ist als das Produkt aus der Wasserdampf-Menge (in cm3),
die durch ein Material diffundiert, mit der Dicke des Materials (in
cm), bezogen auf das Produkt der exponierten Oberfläche (in
cm2) mit der Expositionszeit (in Sekunden)
und mit dem Druckabfall (in Pascal) zwischen den beiden Flächen des
Materials definiert. Sie kann beispielsweise durch Messen der Massenzunahme eines
Lackfilms nach Aussetzung in einer klimatisierten Ofenkammer gemessen
werden, deren Feuchtigkeitsgrad geregelt wird.
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Diese
Größe hängt im Falle
eines Polymers in erster Linie von der chemischen Natur des Polymers
ab, sodann von seiner Morphologie, welche beispielsweise vom Vernetzungsgrad
abhängt
(ermittelt anhand beispielsweise des Grads an Vernetzungswirkstoff
und/oder der Vernetzungstemperatur), vom Kristallisationsgrad, von
einer eventuellen Ausrichtung der Moleküle. Sie hängt auch ggf. von der Natur und
der Menge der mineralischen Zuschläge ab.
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Der
Lack der erfindungsgemäßen Verkleidung
weist eine Permeabilität
für Wasser
bei 25°C von
vorzugsweise weniger als 10–6, weniger als 5 10–7,
und insbesondere weniger als 10–7 auf,
ausgedrückt
in cm3·cm·cm–2·s–1·Pa–1.
Um über
lange Zeiträume
eine perfekte Adhäsion
und mechanische Haltbarkeit, insbesondere die Scherfestigkeit, sicherzustellen,
ist es sogar vorzuziehen, dass der Lack eine Permeabilität für Wasser
bei 25°C
von weniger als 10–8, 10–9,
und sogar 10–10 cm3·cm·cm–2·s–1·Pa–1 hat.
Da die erfindungsgemäßen Verkleidungen
in bestimmten Fällen
an Orten eingesetzt werden sollen, deren Umgebung feucht ist (zum
Beispiel in Badezimmern), ist es sogar von Vorzug, dass die Permeabilität für Wasser
des Lacks, der eine Fläche
der Verkleidung gemäß der Erfindung
bedeckt, geringer als 10–11, 10–12,
und sogar 10–13 cm3·cm·cm–2·s–1·Pa–1 ist.
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Der
Lack der erfindungsgemäßen Verkleidung
enthält
also vorzugsweise als Bindemittel ein synthetisches Harz, der vorzugsweise
vor dem Aufbringen in flüssiger
Form vorliegt und auf die Ofentrocknung abgestimmt ist. Es wurde
beobachtet, dass Lacke, die bei hoher Temperatur (oberhalb von 50 °C, oder sogar
bei 100 °C)
getrocknete Bindemittel enthalten, ziemlich allgemein eine geringere
Permeabilität
aufwiesen als Bindemittel, die in Luft bei Umgebungstemperatur getrocknet
wurden, wahrscheinlich aufgrund der stattfindenden Vernetzungs-Reaktionen,
beispielsweise durch Polykondensation, die aufeinander stoßen und
zur Entstehung von dreidimensionalen Netzen größerer Dichte führen.
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Das
Bindemittel ist vorteilhafterweise ein Polyurethan-Harz, das hergestellt
wird durch Vernetzung von hydroxylierten Harzen, insbesondere von Polyester-
oder Polyether-Harzen, oder vorzugsweise von Acryl-Harzen (oder
Polyacrylaten), welche eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Ultraviolettstrahlen
aufweisen, durch ein Isocyanat oder ein Polyisocyanat. In diesem
Fall wird das hydroxylierte Acrylharz vorzugsweise aus der Polymerisation
eines Acryl-Styrens gewonnen, während
das Isocyanat (oder Polyisocyanat) vorteilhafterweise keine Gruppierung
des aromatischen Typs enthält.
Diese spezielle Kombination erlaubt es insbesondere, geringe Permeabilitäten zu erhalten,
gute mechani sche Eigenschaften (zum Beispiel im Hinblick auf die
Kratzfestigkeit), und eine hohe Beständigkeit gegen Ultraviolettstrahlung.
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Das
Bindemittel der Verkleidung gemäß der Erfindung
kann auch Alkyd-Harze enthalten oder auf deren Basis hergestellt
sein, die durch chemische Reaktion zwischen mindestens einem Polyol,
mindestens einer Polysäure
und mindestens einer Fettsäure
oder einem Öl
erhalten werden. Diese Alkyde sind vorzugsweise ölarm, d. h. der Gewichtsanteil
an Öl oder
Fettsäure
in dem Harz ist vorzugsweise geringer oder gleich 40 %. Die Polyole
können
beispielsweise Verbindungen von Glycerol oder von Pentaenithrol
sein. Die Polysäuren
können
auf Basis von Phtal-Anhydriden hergestellt sein. Die Öle können Trockenöle sein
(wie z. B. Leinöl,
Holzöl,
Chinaöl),
halbtrockene Öle
(wie z. B. Sojaöl,
Tallöl,
Safloröl oder
dehydriertes Rizinusöl),
oder auch nicht-trockene Öle
(Kopraöl,
Rizinusöl).
Um ihre Wasserbeständigkeit
zu verbessern, können
die Alkyd-Bindemittel auch durch Monomere wie Stynen, Vinyltoluen
oder Acrylate oder durch Phenolhanze oder Epoxydharze modifiziert
werden. Harnstoff-Alkyd-Harze, die unter Wärmeeinwirkung vernetzen, sind
besonders vorteilhafte Bindemittel für den Lack der erfindungsgemäßen Verkleidung.
Der Harnstoff-Vernetzer ist vorzugsweise ein Uno-Formaldehyd- oder
Melamin-Formaldehyd-Harz, welche eine gute Wasserbeständigkeit
bringen, insbesondere wenn sie im Verhältnis von 20 bis 30 Massenprozenten
zum trockenen Alkyd-Bindemittel hinzugefügt werden.
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Der
Lack kann auch ein Bindemittel auf Basis eines wärmehärtbaren Acryl-Harzes enthalten,
das beispielsweise durch Vernetzen eines carboxylierten Acrylharzes
durch ein Epoxydharz, Formophenol-Harz, oder Melamin-Formaldehyd-Harz,
eines Acrylharzes mit Carboxamid-Funktion durch ein Epoxyd- oder
Alkyd-Bindemittel, oder auch eines Acrylharzes mit Epoxyd-Funktion
durch Säuren
oder Polyamine erhalten werden.
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Die
erfindungsgemäße Verkleidung
wird vorteilhaftenweise mit einer Haftvenmittlen-Schicht versehen
(auch „Haftprimer" genannt), die zwischen dem
Glas und dem Lack liegt und deren Funktion es ist, die Adhäsion zwischen
dem Glas und dem Lack zu verbessern. Diese Schicht ist vorzugsweise
auf Basis von Silanen hergestellt, die es erlauben, durch Feuchtigkeit
bedingte Risiken der Kleber-Ablösung zu
vermeiden. Stoffe zum Verbessern der Haftung mit dem Glas, wie Silane,
können
auch in den Lack dispergiert werden.
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Der
Lack enthält
vorteilhaftenweise Pigmente, mineralische und/oder organische, vorzugsweise mineralische,
um die gewünschten ästhetischen
Eigenschaften beizutragen. Diese Pigmente sind vorzugsweise von
einer gegen Ultraviolettstrahlung und Feuch tigkeit beständigen Art.
Unter den im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendeten Pigmenten findet
man zum Beispiel Titan- oder Zirkoniumoxide, die ggf. mit Ionen
von Übergangselementen
dotiert sind, oder auch Zirkonium-Mischoxide (ZrSiO4).
Die Pigmente sind vorzugsweise frei von Schwermetallen wie Kadmium
oder Blei.
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Der
Lack kann auch mineralische Zusätze enthalten,
die dazu bestimmt sind, seine physikalisch-chemischen Parameter,
z. B. seine Viskosität, zu
optimieren. Der Gesamtgehalt an mineralischen Stoffen (Pigmente
und Zuschläge)
des Lacks liegt vorzugsweise, in Massenprozenten ausgedrückt, zwischen
40 und 70 %, oder zwischen 50 und 60 %.
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Der
Lack der erfindungsgemäßen Verkleidung
kann mit jedem dem Fachmann bekannten Verfahren aufgetragen werden,
wie Vorhang, pneumatische Zerstäubung,
Siebdrucken oder „roll-coating". Das Siebdruck-Verfahren
hat den Vorteil, dass man das Substrat auch nur auf Teilflächen beschichten kann.
Das roll-coating-Verfahren besteht darin, das zu beschichtende Substrat
zwischen zwei Rollen durchlaufen zu lassen, deren eine (im Allgemeinen die
obere Rolle) mit Lack überzogen
ist. Aus Kostengründen
wird das Vorhangverfahren bevorzugt, bei dem man eine Lackströmung auf
einer Linie erzeugt, die im Wesentlichen senkrecht zur Transportrichtung des
Glassubstrats ist, wodurch es möglich
wird, die gesamte Oberfläche
der besagten Substrate zu beschichten. Der Massenstrom des Lacks
und die Durchlaufgeschwindigkeit des Substrats werden so geregelt,
dass eine Beschichtung mit der gewünschten Dicke, vorzugsweise
100 bis 200 um im nassen Zustand, erreicht wird. Das mit Lack beschichtete Substrat
wird dann einer Wärmebehandlung
unterzogen, die es erlaubt, den Lack zu härten, genauer, das Lösungsmittel
zu entfernen und die Reaktionen der Polymerisation und/oder der
Vernetzung der als Bindemittel verwendeten Harze ablaufen zu lassen.
Die angewendete Temperatur liegt vorzugsweise zwischen 50 und 250 °C, insbesondere
zwischen 100 und 200 °C,
um dem Lack einen Vernetzungsgrad zu verleihen, der geeignet ist,
seine Wasser-Permeabilität
zu verringern. Die Dicke der Lackschicht nach dem Aushärten liegt
vorzugsweise zwischen 20 und 100 μm,
insbesondere zwischen 40 und 70 μm,
um die gewünschte
Opazität
zu erreichen.
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Das
verwendete Glassubstrat kann aus jedem Typ Flachglas bestehen (ggf.
gebogen nach den dem Fachmann bekannten Verfahren, wenn es darum
geht, gekrümmte
Oberflächen
zu verkleiden). Es kann sich um monolithische, d. h. aus einer einzigen Glasscheibe
bestehende Gläser
handeln, welche durch das „Floatverfahren" genannte Verfahren
hergestellt werden kann, das es ermöglicht, eine vollkommen ebene
und glatte Schei be herzustellen, oder durch Zieh- oder Walzverfahren.
In diesem letzteren Fall, und wenn die Walzrollen Relief-Oberflächen aufweisen,
kann die Glasscheibe gedruckt sein und mindestens auf einer ihrer
Flächen,
vorzugsweise der Lackträger-
oder Rück-Fläche, Muster
aufweisen (wie z. B. in dem Patentdokument
EP 493 202 offenbart).
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Das
Glas kann klar sein oder diverse Tönungen aufweisen, wie blau,
bronzen, grün,
grau oder auch rötlich.
Die Lichttransmission des Glases kann zwischen 10 und 92 bei einer
Dicke von 4 mm gewählt
werden. Für
eine besonders bevorzugte Ausführungsform
in dem Fall, wo der Lack weiß oder
elfenbeinfarbig ist, wird als Glassubstrat eine Scheibe aus extraweißem Glas
verwendet, d. h. dessen Eisenoxid-Gehalt geringer als 250 ppm, vorzugsweise geringer
oder gleich 200 ppm, oder gar 150 ppm, und dessen Lichttransmission
unter Beleuchtung D65 höher
als 89 %, insbesondere 90 % bei einer Dicke von 4 mm ist. Man hat
gefunden, dass die optischen Eigenschaften eines solchen Glases
es erlaubten, eine exzellente Erscheinung der weißen oder
Elfenbein-Farbe des Lacks zu erzielen, während die grünliche Restfärbung der üblichen
klaren Gläser,
deren Eisenoxidgehalt in der Größenordnung
von 1000 ppm liegt, besonders hervorgehoben wird.
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Die
Dicke des Glassubstrates liegt vorzugsweise zwischen 2 und 19 mm,
vorzugsweise zwischen 4 und 10 mm, noch spezieller zwischen 5 und 9
mm.
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Diese
Glasscheibe kann auf mindestens einer ihrer Flächen mattiert werden (vorzugsweise
auf der Vorderseite) durch verschiedene Mattierungsverfahren, z.
B. Mattierung mittels Fluorwasserstoffsäure oder durch Sandstrahlen.
Diese Mattierung kann auf der Gesamtheit der Flächenseite oder nur in besonderen
Bereichen erzeugt werden, wodurch matte Muster mit leichter Aushöhlung erzeugt
werden. Diese letztere Ausführungsform
kann ausgeführt
werden, indem man die Bereiche, die nicht graviert werden sollen,
durch eine säurebeständige Beschichtung
schützt,
die sodann entfernt wird. Die matte Ansicht kann auch durch Auftragen
eines organischen oder mineralischen Emails erzeugt werden.
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Eine
reflektierende Schicht, vorzugsweise eine durch die dem Fachmann
bekannten Versilberungsverfahren aufgebrachte Silberschicht, kann ebenfalls
zwischen dem Glassubstrat (das ggf. mit Haftvermittlern auf Silanbasis
versehen wird) und dem Lack vorgesehen werden, wobei dieser letztere die
Funktion einer Versiegelung erfüllt,
welche die Silberschicht gegen Korrosion schützt.
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Ein
Dekor aus einer oder mehreren Farben, das durch Siebdruck- oder
Tintenstrahl-Verfahren erzeugt wird, wird vorteilhafterweise zwischen
dem Glassubstrat (das ggf. mit Haftvermittlern auf Silanbasis versehen
wird) und dem Lack, und/oder auf der Vorderseite aufgebracht werden.
Man kann z. B. das Aufbringen von Dekors auf der Vorder- und auf
der Rückseite
kombinieren.
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Eine
besonders interessante Ausführungsform
betrifft eine Wandverkleidung gemäß der Erfindung, also rückseitig
mit einem Lack bedeckt, wobei diese Rückseite dann mit mechanischen
Mitteln geritzt wird (insbesondere durch Schleifen mit Schleifmitteln
mit mehr oder weniger komplexen Profilen), so dass beispielsweise
Linien mit 1 bis 30 mm Breite und mit 0,5 bis 3 mm Tiefe erzeugt
werden, wobei also die Lackschicht auf ihrer gesamten Dicke entfernt
wurde. Eine Dekorschicht, vorzugsweise eine Silberschicht, die durch
die klassischen Versilberungsverfahren erhalten wurde, kann sodann
auf der Rückseite
aufgebracht werden. In diesem Fall, wo die Einschnitte entlang von
Geraden mit regelmäßigen Abständen und
entlang zwei zueinander senkrechten Richtungen erzeugt wurden, kann
man aus einer einzigen, auf der Wand angebrachten Glasplatte den
visuellen Eindruck einer Mehrzahl von durch Fugen getrennten Fliesen
erzeugen, wobei zugleich der Vorteil einer Vorderfläche mit
glatter Oberfläche
erhalten bleibt, was das Problem der Verschmutzung der Fugen vermeidet
und die Reinigung beträchtlich
vereinfacht. Diese Ausführungsform
der Erfindung erlaubt es im Übrigen,
die Verlegezeit der Fliesen zu verringern, indem die Ausfugungsschritte
eingespart werden.
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Das
Glassubstrat kann auch beschichtet werden mit Funktionsschichten
wie Entspiegelungs-Schichtsystemen, Schichten mit selbst reinigender
Funktionalität
(die beispielsweise Titanoxid enthalten, das vorzugsweise als Anatas
oder Rutil kristallisiert ist, die auch Schmutz abweisende, antibakterielle,
Beschlag und Kondensation verhindernde Eigenschaften aufweisen),
oder auch mit hydrophoben Schichten. Rutschhemmende Beschichtungen,
insbesondere in Email-Form, werden besonders im Fall von Bodenverkleidungen
geschätzt.
Abrasion hemmende oder kratzfeste Schichten können ebenfalls das erfindungsgemäße Substrat
bekleiden.
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Aus
Sicherheitsgründen,
oder um besondere Funktionalitäten
beizutragen, kann das Glassubstrat vorteilhafterweise auch eine
Verbundglasscheibe sein, die von einer Baugruppe aus mehreren Gläsern gebildet
wird, insbesondere von zwei Glasscheiben, die von einer Folie aus
Kunststoff wie z. B. Polyvinylbutyral (PVB) getrennt sind. Elektrisch
leitfähige
und folglich durch den Joule-Effekt heizbare Schichten können auf
einer der Flächen
des Verbundes vorgesehen werden, was es beispielsweise erlaubt,
beheizbare Böden
und/oder Wände
herzustellen. Die Kunststofffolie kann auch flüssige Kristalle enthalten, die
unter der Wirkung eines elektrischen Feldes ausrichtbar sind, wobei
sie einen Übergang
von einem lichtdurchlässigen
oder opaken Zustand in einen transparenten Zustand ermöglichen,
wobei sie beispielsweise ein besonderes Dekor freilegen können, das
auf der Rückseite
angeordnet ist.
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Das
Glassubstrat kann auch eine Leuchtscheibe sein. Dies wird beispielsweise
in Gestalt einer Doppelscheibe (Isolierglasscheibe) mit einem gasdichten
Abstandhalterahmen realisiert, deren Scheibenzwischenraum mit einem
Gas, insbesondere mit einem Edelgas wie Xenon oder Neon gefüllt ist, das
unter elektrischer Feldwirkung leuchtende Entladungen zeigen kann,
wie beispielsweise in der Patentanmeldung WO 2004/015739 beschrieben,
die hier als Referenzbeispiel angegeben wird, oder eine Verbund-
oder Mehrfachscheibe, die Leuchtdioden enthält, die elektrisch über dünne leitfähige Schichten
oder durch aus einer Paste auf z. B. Silberbasis siebgedruckte Streifen
oder Drähte
gespeist werden.
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Wenn
die Glasverkleidung in Fliesenform vorliegt, so sind die Fliesen
vorzugsweise rechteckförmig
mit Seitenabmessungen, die Mehrfache von 15 cm sind, wobei eine
Fuge mit einer gegebenen Breite (z. B. 3 mm) angenommen wird. Man
kann so Fliesen von 15×15cm2, 15×30cm2, 15×45cm2, 30×45 cm2, 30×30cm2, 45×45cm2 etc... bilden. Die Einplanung einer Fuge
mit vorgegebener einheitlicher Breite erlaubt es, auf ein und derselben
Mauer Fliesen mit unterschiedlichen Größen zu kombinieren, und doch
eine Ausfluchtung der Fugen zu erhalten, die unter ästhetischen
Gesichtspunkten besonders geschätzt
wird.
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Ein
Vorteil der Glasfliese im Verhältnis
zu den traditionellen Keramik-Fliesen liegt gerade in der Modularität der möglichen
Größen und
in der Option, in einfacher Weise Platten von großen Abmessungen herzustellen.
Die Herstellung der definitiven Abmessung geschieht durch schlichtes
Abschneiden von großen
Glasscheiben, deren Fläche 10 m2 überschreiten
kann, während
die Abmessungen der Keramikfliesen nur verändert werden können, wenn
man Formen mit unterschiedlichen Größen herstellt und verwendet.
Es ist darüber
hinaus äußerst schwierig, keramische
Stücke
mit großen
Abmessungen, beispielsweise mit einer 1 m2 überschreitenden
Fläche, herzustellen.
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Die
Form der Ränder
der Fliesen gemäß der Erfindung
ist besonders optimiert worden, um die Anbringung der Fugendichtmassen
zu verbessern und um sichtbare Ausfuge-Fehler zu vermeiden. Die
Erfinder haben bemerkt, dass bestimmte Randschliffe, insbesondere
des Typs „abgerundete
Fuge", eine Anbringung
von Fugendichtmassen erschwerten, welche gleichmäßig die gesamte Kante der Fliese bedeckten,
wobei im Übrigen
die Durchsichtigkeit des Glases eventuelle Fehler der Ausfugung
durch die Scheibe hindurch sichtbar werden ließ. Die erfindungsgemäßen Fliesen
weisen deshalb vorzugsweise angefaste Kanten auf, die ggf. geschliffen und/oder
poliert werden, und dadurch gekennzeichnet sind, dass die Fasenbreite
auf der Vorderseite größer ist.
Die Rückseite
wird vorzugsweise von dem Kantenschliff nur sehr wenig betroffen,
derart, dass die Lackschicht praktisch die gesamte Fläche der Fliese
bedeckt. Speziell ist die von dem Randschliff betroffene Breite
auf der Rückseite
vorteilhafterweise kleiner oder gleich 0,5 mm, oder sogar kleiner
oder gleich 0,3 mm. In allgemeiner Weise ist die lackierte Fläche (Rückseite)
vorzugsweise größer als
die Vorderseite nach dem Kantenschliff.
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Das
Zuschneiden der Glasfliesen gemäß der Erfindung
ist besonders einfach, und es erfordert keine speziellen Werkzeuge über die
zum Zuschneiden der keramischen Fliesen, insbesondere Steinzeug-Fliesen,
oder zum Zuschneiden von Marmor oder Granit benötigten Werkzeuge hinaus. Auch
das Schleifen der Kanten nach dem Zuschneiden kann mithilfe eines
Schleifsteins erfolgen nach den Verfahren, die den Fachleuten für das Verlegen
von Keramikfliesen wohlbekannt sind.
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Hier
werden noch einige technische Vorteile gegenüber den keramischen Verfliesungen
angegeben:
- – die Genauigkeit des Zuschnitts
ist im Allgemeinen höher,
woraus sich eine erhöhte
Einhaltung geringer Abmessungstoleranzen ergibt,
- – die
Möglichkeit
zum Auftragen des Lacks auf Platten mit großen Abmessungen vor dem Zuschneiden
der Fliesen erlaubt eine bessere Reproduzierbarkeit von Dekoren,
insbesondere der Tönung,
- – die
Ebenheit ist höher,
und erlaubt es folglich, den Mehrverbrauch von Mörtelkleber zu verringern, der
benötigt
wird, um eventuelle Freiräume zwischen
der Verkleidung und der Wand aufzufüllen.
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Die
vorliegende Erfindung wird bei der Lektüre der hiernach folgenden detaillierten
Beschreibung von nicht einschränkenden
Ausführungsbeispielen besser
verständlich,
welche in den beigefügten
Figuren dargestellt sind.
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Die 1 und 4 zeigen
perspektivische Ansichten unterschiedlicher Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Verkleidungen,
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die 2, 3 und 5 zeigen
Profilansichten von unterschiedlichen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Verkleidungen,
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die 6 bis 10 zeigen
verschiedene Motivtypen, die durch Säuregravur auf der Vorderfläche der
erfindungsgemäßen Verkleidung
hergestellt werden können.
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Die 1 stellt
eine perspektivische Ansicht einer Fliese mit quadratischem Umriss
dar. Die Fliese umfasst eine monolithische klare Glasscheibe 1 mit
6 mm Dicke, deren Rückseite
mit einer Lackschicht 2 von 50 μm Dicke bedeckt ist, die mit
dem Vorhangverfahren aufgebracht wurde. Die Vorderseite weist mit
Säure geätzte Motive 3 in
Form von rechtwinkligen Parallelepipeden auf, die regelmäßig in den
beiden zueinander rechtwinkligen Richtungen der Fliese beabstandet
sind.
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Der
Lack enthält
nach dem Trocknen folgende Inhaltsstoffe:
- – Ein Bindemittel
in Form eines Polyurethanharzes, das durch Vernetzen von hydroxylierten,
aus der Polymerisation eines Acrylstyrens stammenden Acrylharzen
mit einem nicht-aromatischen Isocyanat hergestellt wurde,
- – Mineralische
Stoffe (Pigmente und Zuschläge) zu
55 % Massenprozenten.
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Dieser
Lack wird durch Vorhang-Verfahren aufgetragen, woran sich eine fünfminütige Trocknung anschließt. Die
Trocknungstemperatur ist ein wichtiger Parameter zum Erhalten einer
hinreichend geringen Wasser-Permeabilität. Unter diesen besonderen Bedingungen
ist die Permeabilität
bei einer Trocknungstemperatur von weniger als 180 °C zu hoch, und
nach dem Aufkleben auf eine Wand mithilfe eines Mörtel-Klebers
erscheinen nach Ablauf einer Tage während des Trocknens des Mörtels Fehler. Wie
sich herausstellt, durchdringt das Anrührwasser des Mörtel-Klebers
die Lackschicht, was zu einem doppelten Effekt des Ablösens zwischen
der Glasscheibe und der Lackschicht und eines chemischen Angriffs
auf die Glasoberfläche
führt.
Dagegen führt die
stärkere
Vernetzung des Bindemittels bei einer Trocknungstemperatur von mehr
als 180 °C
zu einer geringeren Wasserdurchlässigkeit,
und es entsteht kein Fehler nach dem Verkleben mit Mörtel-Kleber.
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Die 2 stellt
eine Profilansicht einer Fliese dar. Die Ränder der monolithischen Glasscheibe 1 sind
so geschliffen, dass sie Fasen 4 durch Entgraten der Kanten 5 und 6 aufweisen,
wobei dieser Schritt so durchgeführt
wird, dass die lackierte Fläche 2 größer als
die Fläche
der Vorderseite ist.
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Die 3 zeigt
ebenfalls eine Profilansicht einer Fliese. In dieser Ausführungsform
ist die Rückseite
der Verkleidung durch ein Versilberungsverfahren mit einer Silberschicht 7 bedeckt.
Die Lackschicht 2 kommt dann als Deckschicht auf diese
Silberschicht 7.
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Die 4 stellt
eine perspektivische Ansicht einer Fliese dar, die aus einer Verbundglasscheibe gebildet
ist, welche ihrerseits aus zwei Glasscheiben mit 4 mm Dicke und
einer diese verbindenden Polyvinylbutyral-Folie 13 mit
0,76 mm Dicke besteht. Die Vorderseite ist mit Säure geätzt und weist Motive 10 in
Form von kleinen Wellen auf. Eine der Glasscheiben ist in der Zeichnung
teilweise geschnitten, damit die Anordnung von Leuchtdioden (LED) 11 auf
der Oberfläche
des Polyvinylbutyrals 13 gezeigt werden kann.
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Die 5 zeigt
eine Profilansicht einer erfindungsgemäßen Wandverkleidung, die einen
Einschnitt 12 von 3 mm Breite und 0,5 mm Tiefe aufweist,
der nach dem Lackieren durch Schleifen erzeugt wurde. Eine Silberschicht 7 ist
aufgebracht und kommt als Deckschicht über der Lackschicht und über dem
eingeschnittenen Abschnitt 12. Eine zweite Lackschicht 2 (aus
einer anderen Zusammensetzung) wurde danach auf der Gesamtheit der
versilberten Fläche
aufgetragen. Von der Vorderseite ist die Silberschicht 7 also
nur durch den Einschnitt 12 sichtbar.
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Die 6 bis 10 stellen
verschiedene technisch durch Ätzbehandlung
mit Säure
(vorzugsweise Fluorwasserstoffsäure)
auf der Vorderseite von erfindungsgemäßen Wandverkleidungen ausführbare Motive
dar. Die dunklen Abschnitte stellen die geätzten Bereiche dar, die also
gegenüber
den hellen Abschnitten, die im Relief erscheinen, rückversetzt sind.
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Die
vorliegende Erfindung wurde vorstehend in Beispielform beschrieben.
Es versteht sich, dass der Fachmann in der Lage ist, verschiedene
Abwandlungen der Erfindung auszuführen, ohne insoweit den Rahmen
des durch die Ansprüche
definierten Schutzbereiches zu verlassen.