DE4432051C1 - Verfahren zur Errichtung einer Bauwerkswand - Google Patents
Verfahren zur Errichtung einer BauwerkswandInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Errichtung einer
Bauwerkswand aus Beton. - Bei der Bauwerkswand kann es
sich um eine solche handeln, die massiv aus Beton besteht,
aber auch um eine solche, die als Betonschale einer anders
aufgebauten Bauwerkswand vorgesetzt ist. Die Bauwerkswand
kann bewehrt oder unbewehrt ausgeführt sein und ist nach
den Regeln der Baukunst zweckbestimmt und dimensioniert.
Zur Errichtung von Bauwerkswänden aus Beton sind verschie
dene Verfahren bekannt. Insbesondere ist es bekannt, Scha
lungsgerüste zu errichten, die Schalungstafeln tragen. In
(die Eingrenzung, die die Schalungstafeln definieren, wird
der Beton eingebracht.
Aus dem DE-GM 73 18 297 ist es
bekannt eine Bauwerkswand aus Beton zu errichten, wobei
als Schalungstafeln Wandflächen in Form von Asbestzement
platten, Kunststoffplatten oder Stahlblechen verwendet
werden. Die als Schalungstafeln gegenüberliegenden Wand
flächen werden durch Halterungsrahmen, zum Beispiel aus
Stahlblech, untereinander verbunden. Zwischen diesen
Wandflächen wird beispielsweise Beton eingegossen und nach
Erhärten des Betons verbleiben die Schalungstafeln als
verlorene Schalung an der Bauwerkswand und bilden so die
Fassade dieser Wand. Die Maßnahmen zur Verbindung der als
Schalungstafeln eingesetzten gegenüberliegenden Wand
flächen sind verhältnismäßig aufwendig. Die als verlorene
Schalung auf der Bauwerkswand verbleibenden Wandflächen
genügen im übrigen in bezug auf Wärmedehnungen den Anfor
derungen nicht ausreichend. Wärmedehnungen und Temperatur
differenzen zwischen den Wandflächen einerseits und dem
Beton der Bauwerkswand andererseits führen dazu, daß sich
in den Wandflächen zumindest langfristig Risse bilden.
Wird eine Bauwerkswand aus Beton nach bekannten Verfahren
errichtet, bei denen die Schalungstafeln nach Erhärten des
Betons entfernt werden, so kommt nach Entfernung der
Schalungstafeln die Betonoberfläche frei. Bezeichnet man
die Schauseite der Betonwand als Fassade, so kommt im
Rahmen der vorstehend beschriebenen Maßnahmen mit der
Entfernung der Schalung eine Sichtbetonfassade frei. Wo
sie unerwünscht ist, muß eine Fassade nachträglich ange
bracht werden, z. B. eine Fassade aus Fassadenplatten oder
eine Mauerwerksfassade. Das alles ist aufwendig. Insbeson
dere ist es bekannt, Glasfassaden vorzusetzen. Diese
werden an die Bauwerkswand unter Zwischenschaltung von
Tragstrukturen mittelbar befestigt. Die Befestigung ge
schieht hierzulande mit mechanischen Hilfsmitteln. Es ist
allerdings auch bekannt, die Glasscheiben einer Glas
fassade durch Kleben auf der Schauseite einer Bauwerkswand
zu befestigen. Auch solche Montagen sind aufwendig. Ins
besondere stört, daß die gefahrenfreie Standzeit solcher
Glasfassaden verhältnis
mäßig gering ist. Der Kleber kann altern und dadurch ver
sagen, je nach den klimatischen Verhältnissen oft in
verhältnismäßig kleinen Zeitspannen. Insoweit ist es
schwierig, die Sicherheitsvorschriften zu erfüllen, die
die Zulassungsbehörden erlassen haben, um ein unkon
trolliertes Abstürzen von Glasscheiben aus einer Glas
fassade heraus zu verhindern.
Der Erfindung liegt das technische Problem zugrunde, auf
einfache Weise eine Bauwerkswand zu errichten und mit
einer Glasfassade im Sinne der vorstehenden Definition zu
versehen.
Zur Lösung dieses technischen Problems ist Gegenstand der
Erfindung ein Verfahren zur Errichtung einer Bauwerkswand
aus Beton mit den Verfahrensmaßnahmen:
- 1.1) Es wird nach Maßgabe der Größe der Bauwerkswand eine Schalung mit Schalungstafeln hergestellt, die aus einer Glasscheibe mit einer einseitigen Beschichtung aus einem Verbundmörtel bestehen,
- 1.2) als Verbundmörtel wird ein Mörtel aus einem feinteiligen neutralen Zuschlagstoff, Zement und einem Kunstharzkleber verwendet, der mit einem Unterschuß an Hydratationswasser ange macht, im so angemachten Zustand auf die Glas scheibe aufgebracht und auf dieser erhärtet ist,
- 1.3) die Schalungstafeln werden in ein nach Maßgabe der herzustellenden Bauwerkswand dimensionier tes Schalungsgerüst, mit der Beschichtung zur herzustellenden Bauwerkswand hin, eingesetzt,
- 1.4) die Bauwerkswand wird durch Einbringen von Beton in die Schalung als Betonwand errichtet, wobei sich der Beton mit der Beschichtung ver bindet,
- 1.5) nach Erhärtung der Betonwand wird das Schalungsgerüst entfernt, die Schalungstafeln verbleiben als verlorene Schalung an der Bau werkswand und bilden eine Glasfassade der Bauwerkswand,
wobei die Glasscheiben als Einfachglasscheiben oder
Verbundglasscheiben ausgeführt sind und der Verbundmörtel
durch seinen Anteil an dem Kunstharzkleber so eingestellt
ist, daß er zum Verbund zwischen Verbundmörtel und Glas
scheibe beiträgt und daß er Wärmedehnungen der Glas
scheiben in der Glasfassade rißfrei mitmacht. Es versteht
sich, daß der Begriff Erhärtung "ausreichende Erhärtung"
meint. Die Schicht aus Verbundmörtel darf nicht zu steif
oder zu starr sein. Der beigegebene Kunstharzkleber
verbessert auch den Verbund mit dem Beton. - Fassade steht
hier für die Schauseite der Bauwerkswand. Es versteht
sich, daß zwischen den einzelnen Schalungstafeln und damit
zwischen den einzelnen Glasscheiben üblicherweise Fugen
vorgesehen werden, die von dem Verbundmörtel oder durch
besondere Fugenverfüllmassen ausgefüllt werden. Die Bau
werkswand kann einseitig oder beidseitig in der
beschriebenen Weise mit einer Glasfassade versehen werden.
Bei den Glasscheiben kann es sich um vorgespannte oder
nicht vorgespannte Glasscheiben handeln.
Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung werden Scha
lungstafeln hergestellt, deren Glasscheibe aus einer Float
glasscheibe besteht. Bewährt hat es sich, Schalungstafeln
herzustellen, deren Glasscheiben eine Dicke von 4 mm und
mehr aufweisen, vorzugsweise eine Dicke von etwa 4 bis 8 mm
besitzen. Die Glasscheiben können aber auch dünner oder
wesentlich dicker sein.
Die Erfindung geht von der grundsätzlichen Erkenntnis aus,
daß Glasscheiben bei der Errichtung von Bauwerkswänden eine
Doppelfunktion erfüllen können, nämlich die von Schalungs
tafeln und die von Glasfassaden, die aus diesen Glasscheiben
zusammengesetzt sind, weil die Glasscheiben als verlorene
Schalung verwendet werden. Auf diese Weise entfällt eine
aufwendige nachträgliche Montage einer Glasfassade. Die Ein
führung dieser grundsätzlichen Erkenntnis in eine ausrei
chend sichere Praxis, die z. B. den Sicherheitsvorschriften
zuständiger Zulassungsbehörden entspricht, erreicht die Er
findung überraschenderweise durch die Verwendung eines
Kunstharzklebers gemäß Merkmal 1.2). Der Kunstharzkleber
erlaubt es, den Verbundmörtel so einzustellen, daß er im
erhärteten Zustand Wärmedehnungen der Glasscheibe in der
Glasfassade rißfrei mitmacht. Das bedeutet, daß der Kunst
harzkleber so auszuwählen und/oder einzustellen ist, daß der
erhärtete Verbundmörtel eine ausreichende Elastizität auf
weist, um diese Wärmedehnungen der Glasscheiben in der Glas
fassade mitzumachen. Zugleich muß der Kunstharzkleber den
Verbund mit den Glasscheiben sicherstellen, der bei Wärme
dehnungen der Glasscheiben nicht unerhebliche Spannungen
aufzunehmen hat. Solche Kunstharzkleber stellt die Kleber
industrie zur Verfügung. Besonders geeignete Kunstharzkleber
können durch Versuche leicht ermittelt werden. Es versteht
sich, daß die Beschichtung der Glasscheiben eine solche
Dicke aufweist, daß zur Betonwand hin ein ausreichender
Spannungsabbau erfolgt, wenn die Glasscheiben in der Glas
fassade eine beachtliche Wärmedehnung erfahren, die Wärme
dehnung der Bauwerkswand an sich demgegenüber aber gering
ist. Überraschenderweise zeigt die Beschichtung der Glas
scheibe, für die ein Verbundmörtel gemäß Merkmal 1.2) ver
wendet wird, ein erstaunlich gutes Langzeitverhalten. Über
raschenderweise greift dieser Verbundmörtel auch die Glas
scheiben nicht sichtbar an.
Erfindungsgemäß ist die Beschichtung der Glasscheibe aus
Verbundmörtel mit dem Beton der Bauwerkswand monolithisch
verbunden, wobei der Verbundmörtel und die Dicke der
Beschichtung so eingestellt sind, daß sie Wärmedehnungen der
Glasscheibe rißfrei mitmachen. - Das Merkmal "monolithisch
verbunden" besagt, daß der Verbund nicht mit Hilfe eines
zusätzlichen Klebers bewirkt ist, der auf die Oberfläche des
mit der Glasfassade zu versehenden Bauelementes oder auf der
Glasscheibe bzw. auf der Beschichtung der Glasscheibe aus
Verbundmörtel aufgebracht wird. Der monolithische Verbund
entsteht, wenn die Glasscheibe mit ihrer Beschichtung gemäß
Merkmal 1.1) und Merkmal 1.2) beschichtungsseitig mit der
Bauwerkswand, ehe deren Beton erhärtet ist, in Verbindung
gebracht wird, wobei es sich empfiehlt, eine ausreichende
Andrückpressung aufzubringen. Monolithisch ist der Verbund,
weil die Kristallite des Betons bei der Hydratation in den
Verbundmörtel, der die Beschichtung bildet, gleichsam hin
einwachsen und sich mit den Kristalliten in der Beschichtung
verbinden, zumal dort noch eine Hydratation erfolgen kann.
Das beruht darauf, daß der Verbundmörtel der Beschichtung,
der im Unterschuß mit Hydratationswasser angemacht wurde,
noch hydratationsfähig ist. Der Kunstharzkleber in dem Ver
bundmörtel trägt zu dem monolithischen Verbund nicht bei,
wenn er vermutlich auch das Hineinwachsen der Kristallite
des Betons in die Beschichtung hinein unterstützt. Der
Kunstharzkleber verleiht dem Verbundmörtel der Beschichtung
die Elastizität, die erforderlich ist, damit die Beschich
tung Wärmedehnungen der Glasscheibe bzw. der Glasscheiben
rißfrei mitmachen kann. Eine entsprechende Einstellung der
Beschichtung kann durch Versuche unschwer ermittelt werden.
Im einzelnen bestehen im Rahmen der Erfindung mehrere Mög
lichkeiten der weiteren Ausbildung und Gestaltung des erfin
dungsgemäßen Verfahrens. So wird zweckmäßigerweise ein Ver
bundmörtel verwendet, der einen feinteiligen neutralen Zu
schlagstoff der im Anspruch 4 angegebenen Körnung aufweist.
Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird ein
Verbundmörtel verwendet, der als feinteiligen Zuschlagstoff
ungebrochenen Quarzsand aufweist. Vorzugsweise werden Scha
lungstafeln hergestellt, die eine Verbundmörtelschicht einer
Dicke von 2 bis 5 mm tragen. Die Glasscheiben und damit die
Schalungstafeln können beliebig groß sein. Man wird jedoch
die Schalungstafeln so herstellen, daß ihre maximale Größe
etwa 4000 mm mal 4000 mm beträgt.
Im Rahmen der Erfindung kann mit verschiedenen Kunstharzkle
bern gearbeitet werden, die nach Maßgabe der Anforderungen,
die im Rahmen der Erfindung an den Kunstharzkleber gestellt
werden, ausgewählt bzw. von der Kleberindustrie bezogen wer
den können. Regelmäßig wird man im Rahmen der Erfindung mit
einer Mischpolymerisat-Dispersion als Kunstharzkleber arbei
ten. Nach bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird ein
Polyacrylat-Kleber eingesetzt. Wird mit den angegebenen
Kunstharzklebern gearbeitet, so kann ein Mörtel verwendet
werden, der das im Patentanspruch 10 angegebene Mischungs
verhältnis aufweist. Es versteht sich, daß man die Scha
lungstafeln aus nicht vorgespanntem oder vorgespanntem Glas
herstellen kann. Vorzugsweise werden Schalungstafeln herge
stellt, die vorgespannte Glasscheiben aufweisen. Man kann
auch Schalungstafeln herstellen, bei denen die Glasscheiben
als Isolierglaseinheiten ausgeführt sind.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Bau
werkswand mit ihrer Glasfassade kann für die verschiedensten
Zwecke eingesetzt werden. Insbesondere kann die Bauwerkswand
die Außenwand eines Hauses, auch eines Hochhauses bilden.
Die Bauwerkswand kann aber z. B. auch die Begrenzungswand
eines Schwimmbeckens bilden.
Claims (13)
1. Verfahren zur Errichtung einer Bauwerkswand aus Beton
mit den Verfahrensmaßnahmen:
- 1.1) Es wird nach Maßgabe der Größe der Bauwerkswand eine Schalung mit Schalungstafeln hergestellt, die aus einer Glasscheibe mit einer einseitigen Beschichtung aus einem Verbundmörtel bestehen,
- 1.2) als Verbundmörtel wird ein Mörtel aus einem feinteiligen neutralen Zuschlagstoff, Zement und einem Kunstharzkleber verwendet, der mit einem Unterschuß an Hydratationswasser angemacht, im so angemachten Zustand auf die Glasscheibe aufgebracht und auf dieser erhärtet ist,
- 1.3) die Schalungstafeln werden in ein nach Maßgabe der herzustellenden Bauwerkswand dimensionier tes Schalungsgerüst, mit der Beschichtung zur herzustellenden Bauwerkswand hin, eingesetzt,
- 1.4) die Bauwerkswand wird durch Einbringen von Beton in die Schalung als Betonwand errichtet, wobei sich der Beton mit der Beschichtung ver bindet,
- 1.5) nach Erhärtung der Betonwand wird das Scha lungsgerüst entfernt, die Schalungstafeln ver bleiben als verlorene Schalung an der Bauwerks wand und bilden eine Glasfassade der Bauwerks wand,
wobei die Glasscheiben als Einfachglasscheiben oder Ver
bundglasscheiben ausgeführt sind und der Verbundmörtel
durch seinen Anteil an dem Kunstharzkleber so eingestellt
ist, daß er zum Verbund zwischen Beschichtung und Glas
scheibe beiträgt und daß er Wärmedehnungen der
Glasscheiben in der Glasfassade rißfrei mitmacht.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei Schalungstafeln herge
stellt werden, deren Glasscheibe aus einer Floatglasscheibe
besteht.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei
Schalungstafeln hergestellt werden, deren Glasscheiben eine
Dicke von 4 mm und mehr aufweisen, vorzugsweise eine Dicke
von etwa 4 bis 8 mm besitzen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei ein
Mörtel verwendet wird, der einen feinteiligen neutralen
Zuschlagstoff der Körnung von 0,1 bis 1 mm aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei ein
Mörtel verwendet wird, der als feinteiligen Zuschlagstoff
Quarzsand aufweist.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei Scha
lungstafeln hergestellt werden, die eine Verbundmörtel
schicht einer Schichtdicke von 2 bis 5 mm aufweisen.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei Scha
lungstafeln hergestellt werden, deren Größe max. 4000 mm mal
4000 mm beträgt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei ein
Mischpolymerisat in Form einer Dispersion als Kunstharzkle
ber eingesetzt wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei ein
Polyacrylat-Kleber eingesetzt wird.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, wobei ein
Mörtel verwendet wird, der mit folgendem Mischungsverhältnis
angemacht wurde: Feinteilige Zuschlagstoffe 10% bis 40%
Anteile, Zement 10% bis 40% Anteile, Kunstharzkleber in
Form eines Polyacrylat-Klebers 10% bis 40% Anteile, Rest
Anmachwasser im Unterschuß.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei Scha
lungstafeln hergestellt werden, die vorgespannte Glasschei
ben aufweisen.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 10, wobei
Schalungstafeln hergestellt werden, die Isolierglaseinheiten
als Glasscheiben aufweisen.
Priority Applications (11)
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