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Die
Erfindung betrifft ein Entsorgungsfahrzeug nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie einen Greifarm nach dem Oberbegriff des Anspruchs 10.
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Bei
der Entsorgung von Hausmüll,
Industriemüll,
Reststoffen, die eine Wertstoffsortieranlage durchlaufen haben,
Schlacken oder anderen Zuschlagstoffen oder ähnlichen in Behältern bereitgestellten
Materialien ist zunehmend eine automatisierte Entsorgung der diese
Stoffe aufnehmenden Behälter
mit möglichst
minimiertem Personal- und Zeiteinsatz gewünscht.
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Hierfür werden
etwa von Müllverursachern Behälter an
die Straße
gestellt, damit sie dort vom Greifarm eines Entsorgungsfahrzeugs
erfaßt
und in dieses entleert werden können.
Bei Vorsehen eines beispielsweise seitlich ausgreifenden Arms können die
Behälter
automatisiert angehoben und entleert werden, ohne daß neben
dem Fahrer weiteres Personal erforderlich wäre. Zur Zeitersparnis kann
der Greifarm mit mehreren nebeneinander liegenden Behältertragmitteln
ausgestattet sein, die in der Lage sind, gleichzeitig mehrere Behälter zu
greifen und zu entleeren.
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Da
verschieden große
Behälter
entleert werden sollen, werden häufig
sogenannte Diamond-Keile mit jeweils von einer nach oben weisenden
Spitze sich zu den Seiten und nach hinten abwärts verbreiternden Abgleitschrägen verwendet,
die einen Kragen oder ähnlichen
vorspringenden Bereich eines Behälters
hintergreifen und sich dabei selbst zentrieren können. Damit können etwa
ohne Anpassung der Tragmittel Behälter von 240 oder 120 Liter
Fassungsvermögen
aufgenommen werden.
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Es
ergibt sich jedoch häufig
das Erfordernis – beispielsweise
vor Häusern
mit mehreren Wohn- oder Gewerbeeinheiten -, neben diesen genannten Behältern auch
Großbehälter mit
1,1 Kubikmetern Inhalt oder andere Behälter zu entsorgen. Hierfür ist der
Einsatz weiterer Fahrzeuge mit entsprechend gestalteten Greifarmen
erforderlich, was einen erheblichen personellen und materiellen
Zusatzaufwand bedingt.
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Der
Erfindung liegt das Problem zugrunde, die insbesondere automatisierte
Aufnahme und Rückführung von
Behältern
verschiedener Größen zu verbessern.
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Die
Erfindung löst
dieses Problem durch ein Entsorgungsfahrzeug mit den Merkmalen des
Anspruchs 1 und einen Greifarm mit den Merkmalen des Anspruchs 10.
Hinsichtlich vorteilhafter Ausgestaltungen wird auf die weiteren
Ansprüche
2 bis 9 verwiesen.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Entsorgungsfahrzeug
bzw. Greifarm wird es möglich,
verschiedenartigste Behälter
greifen zu können, ohne
daß eine
Umrüstung
des Entsorgungsfahrzeugs oder auch nur des Greifarms durchgeführt werden
müßte. Dadurch,
daß das
weitere Tragmittel in und außer Eingriffsstellung
verlagerbar ist, kann je nach aufzunehmendem Behälter entweder dieses oder die
Behältertragmittel
zum Einsatz kommen. Die Verlagerung läßt sich vorteilhaft von der
Fahrerkabine fernsteuern.
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Wenn
das weitere Tragmittel mit einer auswärts, in Richtung des aufzunehmenden
Behälters weisenden
Komponente in eine Ebene nahe der äußersten Erstreckungsebene des
oder der Behältertragmittel
in Eingriffsstellung verlagerbar ist, kann es durch dieses Ausfahren
in eine zur Anlage an den Behälter
geeignete Stellung kommen, wohingegen es ansonsten die Aufnahme
von Behältern
durch die bereits vorhandenen Behältertragmittel, die hier unterhalb
des weiteren Tragmittels gelegen, was nicht zwingend ist, nicht
stört.
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Diese
können
mit den oben erwähnten
Vorteilen als sog. Diamond-Keile mit jeweils von einer nach oben
weisenden Spitze sich abwärts
verbreiternden Abgleitschrägen
ausgebildet sein.
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Für den oder
die Abschnitte des zusätzlichen weiteren
Tragmittels ist es besonders vorteilhaft, wenn dieses zumindest
einen Abschnitt einer Kammleiste mit mehreren nach oben ragenden
Eingriffszinken umfaßt,
die mit einem oberhalb von ihr angeordneten und ebenfalls beweglichen
Niederhalter zusammenwirkt. Dadurch können etwa die üblichen
gewerblichen 1.1-Behälter
von dieser Kammleiste aufgenommen werden.
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Dabei
ist es räumlich
günstig,
an dem Greifarm nebeneinander zwei Behältertragmittel und zwischen
sowie oberhalb von diesen raumsparend einen Abschnitt des weiteren
Tragmittels anzuordnen.
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Die
Aufnahmefähigkeit
für große Behälter kann
wesentlich dadurch beeinflußt
werden, daß seitlich
neben und mit Abstand zu dem zwischen den Behältertragmitteln angeordneten
Abschnitt des Tragmittels weitere Tragmittelabschnitte angeordnet sein
können,
die mit dem zwischen den Behältertragmitteln
angeordneten Tragmittelabschnitt zur Aufnahme von Großbehältern gemeinsam
wirksam sein können.
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Besonders
vorteilhaft für
den variablen Einsatz des Entsorgungsfahrzeugs ist weiterhin zumindest
ein Behältertragmittel
entlang einer gedachten Verbindungslinie zwischen den Behältertragmitteln verschieblich.
Dadurch können
auch dicht nebeneinanderstehende Behälter angehoben und wieder abgesetzt
werden, ohne daß diese
beim Anheben und Zentrieren quer verschoben und somit leicht seitlich versetzt
wieder abgestellt werden müßten. Somit wird
es auch möglich,
zwei Behälter,
die eng in einer Reihe mit weiteren stehen, zu greifen und an derselben
Stelle wieder abzusetzen – unabhängig von
der Behältergröße. Damit
kann beispielsweise der Abstand zwischen den Spitzen der Diamond-Keile
an Maße
von Normbehältern
von 120 Litern oder 240 Litern Inhalt, bei denen Idealerweise der
Abstand der Keilspitzen in einem Fall 490 Millimeter und im anderen
Fall 600 Millimeter betragen soll, vorwählbar angepaßt werden.
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Weitere
Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus in der Zeichnung
dargestellten und nachfolgend beschriebenen Ausführungsbeispielen des Gegenstandes
der Erfindung.
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In
der Zeichnung zeigt:
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1 eine schematische Seitenansicht
des vorderen Bereichs eines erfindungsgemäßen Entsorgungsfahrzeugs mit
eingehängtem
Großbehälter,
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2 eine perspektivische Detailansicht
des den Greifarm umfassenden Fahrzeugaufbaus ohne eingehängten Behälter,
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3 eine Ansicht schräg von vorne
auf das Greifarmende mit zwei nebeneinander angeordneten Diamondkeilen
und einer durchgehenden Kammleiste zur Aufnahme von 1,1-Kubikmeter-Behältern,
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4a eine Seitenansicht des
mit Behältertragteilen
versehenen vorderen Greifarmendes bei zusätzlicher Anordnung einer ein-
und ausfahrbaren Kammleiste in deren eingefahrenem Zustand,
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4b eine ähnliche Ansicht wie 4a mit hier jedoch ausgefahrener
Kammleiste in Eingriff mit dem Kragen eines Behälters,
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5a eine perspektivische
Ansicht des vorderen Greifarmendes im eingefahrenen Zustand der Kammleiste
nach 4a,
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5b eine perspektivische
Ansicht des vorderen Greifarmendes im ausgefahrenen Zustand der Kammleiste
nach 4b,
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6 eine ähnliche Ansicht wie 5b einer alternativen Ausführung mit
einer auf einer Schwenkklappe in der Position eines üblichen
Tonnenniederhalters aufge setzten Kammleiste und einem darüber angeordneten
weiteren Tonnenniederhalter, der hier noch nicht geschlossen ist,
bei Greifen eines 1.1-cbm-Großbehälters,
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7 die Version nach 6 ohne eingezeichneten Behälter in
perspektivischer Ansicht.
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Das
in 1 gezeigte Entsorgungsfahrzeug 1 ist
als Selbstfahrer ausgebildet. Auch ein gezogenes Fahrzeug kommt
in Betracht. Es umfaßt
in jedem Fall zumindest einen Greifarm 2, der zur Aufnahme von
unterschiedlichen Behältern 3, 4 dient
und diese anheben und – hier über Kopf – einer
Entleerung in einen Einfüllbereich 6 des
Fahrzeugs 1 zuführen kann.
Dem Einfüllbereich 6 kann
eine Preßeinrichtung
zugeordnet sein, die die eingefüllten
Stoffe in beispielsweise einen Wechselbehälter einschiebt und verdichtet.
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Die
Behälter 3, 4 können etwa
zur Entsorgung von einzufüllenden
Reststoffen, Wertstoffen, Schutt, Schlacken oder ähnliche
Stoffen dienen. Die hier gezeigten Behälter 3 sind übliche genormte
und in Draufsicht im wesentlichen quadratische Haushaltsmülleimer,
der Behälter 4 ist
ein in Draufsicht rechteckiger 1.1-cbm-Behälter, wie er häufig in
Gewerbeeinheiten Verwendung findet.
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Der
Greifarm 2 ist um mehrere Gelenke 7, 8, 9 beweglich
und umfaßt
an seinem ausgreifenden Endbereich 10 im gezeichneten Ausführungsbeispiel als
Behältertragteile 11 zwei
parallel nebeneinander angeordnete sog. Diamond-Keile. Bei diesen
erstrecken sich jeweils von einer nach oben weisenden Spitze 12 aus
Abgleitschrägen 13 abwärts verbreiternd,
was eine Selbstzentrierung an Behältern 3 unterschiedlicher
Breite ermöglicht.
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Neben
den hier keilförmigen
Behältertragmitteln 11 ist
als weiteres Tragmittel eine insgesamt mit 14 bezeichnete
Kammleiste vorgesehen, die eine Reihe von aufwärts weisenden Tragzinken aufweist. Sie
kann, wie in 3 dargestellt
ist, über
ihre gesamte Länge,
die die Breite der Behältertragteile 11 überragen
kann, als durchgehende Leiste 14a ausgebildet sein oder
einen separaten mittleren Abschnitt 14b umfassen (4, 5), der eventuell mit weiter außen liegenden
und ebenfalls separaten Abschnitten (nicht gezeichnet) zusammenwirken kann.
Für die
Anordnung separater Teile können
insbesondere enge räumliche
Gegebenheiten sprechen. Bei der Verlagerung in Eingriffsstellung
(Übergang
von 4a zu 4b) können die Abschnitte dann beidseits
der Keile 11 mit einer auswärts weisenden Komponente K
ausgeschoben oder ausgeschwenkt werden, ohne mit den Diamondkeilen 11 zu kollidieren,
selbst wenn die Leiste 14 nur dicht oberhalb der Keile 11 angeordnet
ist. Bei einer durchgehenden Leiste 14a (3) können
dann im Bereich der Rückseiten
der Keile 11 Ausnehmungen erforderlich sein.
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In
jedem Fall ist die durchgehende oder unterbrochene Kammleiste 14 ist
gegenüber
dem Greifarm 2 mit einer horizontalen Komponente K zwischen einer
Eingriffsstellung zum Tragen der Behälter 3, 4 (4b, 5b) und einer passiven Nichteingriffsstellung
(4a, 5a) beweglich. In der Nichteingriffsstellung
können
die Behältertragteile 11 mit
ihren Spitzen 12 und den daran anschließenden Abgleitschrägen 13 in
Eingriff mit dem Behälter 3 gelangen.
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In
Eingriffsstellung der Kammleiste 14 dienen Tragzinken zur
Aufnahme der Behälter 3 oder 4. Sofern
die Leiste 14 als durchgehende lange Leiste 14a ausgebildet
ist oder neben dem mittleren Abschnitt 14b noch weitere
Seitenabschnitte umfaßt, kön nen auch
insbesondere 1.1-cbm-Großbehälter (1) mit der Kammleiste 14 erfaßt und dadurch entleert
werden. Eine zusätzliche
Schwenkhalterung 15 dient im geschlossenen Zustand als
Tonnenniederhalter. Sie kann sowohl bei Eingriff der Behältertragmittel 11 als
auch der Tragmittel 14 als Widerlager über dem Behälterkragen 19 geschlossen
werden, so daß die
Keile 11 bzw. die Tragzinken der Kammleiste 14 und
die Schwenkhalterung 15 nach Art einer Zange zusammenwirken
können.
Gleichzeitig verhindert die Schwenkhalterung 15, daß Stoffe aus
dem Behälter 3, 4 beim
Entleeren neben die Einfüllöffnung 6 fallen.
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Zum
Ein- und Ausfahren der Kammleiste 14 können beispielsweise Hydraulikzylinder
dienen. Die Bewegung der Kammleiste 14 kann eine reine
Translationsbewegung oder eine überlagerte
Bewegung mit einem Verlagerungsweg von deutlich über 100 Millimetern sein. Im
ausgefahrenen Zustand (4b) befindet
sich die Kammleiste 14 im Nahbereich der von den Außenflächen der
Keile 11 aufgespannten Vertikalebene. Wenn der Endbereich 10 einen
Behälter 3 greift,
gelangen daher zunächst
die Tragzinken der Kammleiste 14 in Eingriff mit dem Kragen 19 dieser
Behälter 3,
der darauf aufsetzt, so daß die
Diamondkeile 11 nicht mehr in Eingriff gelangen können. Sie
können
jedoch mit ihren Vorderflächen 18 eine Abstützung für die Vorderseite 3a der
Behälter 3 bilden
und deren Kippen um die Tragzinken verhindern.
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Gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel ist
es alternativ ( 6, 7) ist es auch möglich, die Kammleiste 14 – wiederum
in einzelnen Abschnitten oder insbesondere als durchgehende Leiste 14c – auf der üblicherweise
als Tonnenniederhalter dienenden Schwenkhalterung 15 anzuordnen
und dadurch die Verlagerung zwischen der Eingriffs- und der Nichteingriffs stellung
der Kammleiste 14 als reine Schwenkbewegung ausführen zu
können.
Der Schwenkmechanismus hierfür
ist ohnehin vorhanden, so daß der
mechanische Zusatzaufwand darauf beschränkt ist, eine weitere Schwenkhalterung 16 als dann
wirksamen Tonnenniederhalter oberhalb der ursprünglich als Niederhalter dienenden
Schwenkhalterung 15 vorzusehen. Der Umrüstaufwand etwa eines herkömmlichen
Greifarmendes 10 ist dadurch minimiert.
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Um
die Flexibilität
weiter zu erhöhen,
können die
Keile 11 an einer gemeinsamen horizontalen Tragschiene
beweglich gegenüber
dieser abgestützt und
parallel zur Schiene entlang einer gedachten Verbindungslinie miteinander über einen
Antrieb, zum Beispiel einen Hydraulikzylinder, verbunden sein. Dieser
ist vom Fahrer aus fernbedienbar, insbesondere derart, daß dieser
nur den Typ der aufzunehmenden Behälter 3 (z. B. 120
Liter) eingibt und ein Steuerrechner daraus automatisch den passenden Abstand
von 490 Millimetern zwischen den Spitzen 12 der Keile 11 ermittelt
und das Antriebsorgan entsprechend einstellt. Die Keile 11 können dann
zwei Behälter 3 dieser
Größe greifen,
ohne sie beim Zentrieren seitlich verlagern zu müssen.
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Sofern
zwei größere Behälter 3 angehoben werden
sollen, kann der Antrieb auf den größeren Typ der aufzunehmenden
Behälter 3 (z.
B. 240 Liter) eingestellt werden, wobei dann der Rechner daraus den
Abstand von 600 Millimetern zwischen den Spitzen 12 der
Keile 11 ermittelt und das Antriebsorgan etwas ausfährt, so
daß beide
Keile 11 auf der Schiene auswärts verlagert werden. Der Kragen 19 eines Behälters 3 kann
damit auch hier mittig angesteuert werden, so daß die Behälter 3 ohne Seitwärtsverlagerung
angehoben und wieder abgestellt werden können.
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Bei üblichen
Normbehältern 3 ist
sowohl der Einsatz der Keile 11 als auch der ausgefahrenen Kammleiste 14 (4b) möglich. Insbesondere bei einer
lang durchgehenden Kammleiste 14a, 14c können auch
mehrere dieser Behälter
gleichzeitig erfaßt werden.
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Der
erfindungsgemäße Greifarm 2 kann
modular ausgebildet sein und etwa einen auswechselbaren Endbereich 10 umfassen,
so daß je
nach Bedarf die passenden Tragmittel 11, 14 angesetzt
werden können.