DE2019863A1 - Stoff und Verfahren zur Grenztemperaturanzeige - Google Patents
Stoff und Verfahren zur GrenztemperaturanzeigeInfo
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Description
DiPL-ING. KLAUS NEUBECKER
Patentanwalt
4 Düsseldorfi · Schadowplatz 9
4 Düsseldorfi · Schadowplatz 9
.Düsseldorf, 22. April 1970
Westinghouse Electric Corporation
Pittsburgh, Pa., V. St. A/
Pittsburgh, Pa., V. St. A/
•Stoff und Verfahren zur Grenztemperatur anzeige
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Erfassung
von Temperaturen, insbesondere Grenztemperaturen, ferner auf zur Durchführung eines solchen Verfahrens geeignete Stoffe
sowie auf solche Stoffe enthaltende Gegenstände.
Es ist eine Vielzahl von Materialien bekannt, die flüssige Kristalle
der Cholesterinphase aufweisen, wenn sie einer Temperatur ausgesetzt werden, die innerhalb eines bestimmten, für das Material
charakteristischen Bereiches liegt. Solche Stoffe sind in der US-Patentschrift
3 114 836 und der britischen Patentschrift 1 041 490 beschrieben.
Wie mit den vorgenannten Patentschriften ausgeführt, besitzen flüssige
Kristalle der Cholesterinphase enthaltende Stoffe eine Reihe interessanter Eigenschaften, von denen eine darin besteht, daß diese
Stoffe einen Temperaturbereich haben, innerhalb dessen-sieb ihr
äußeres farbliches Erscheinungsbild - in der Regel bereits aufgrund
verhältnismäßig kleiner Temperaturänderungen - deutlich wahrnehmbare Veränderungen zeigt. Größtenteils finden diese Farbänderungen
'sehr rasch statt, wenn der Stoff einer neuen Temperatur ausgesetzt
wird.
0098U/121Ö
Von den flüssige Kristalle der Cholesterinphase enthaltenden
Stoffen ist bekannt, daß sie ein hystereseartiges Verhalten aufweisen, so daß die Stoffe der neuen Umgebungstemperatur etwa 3 30
min ausgesetzt werden müssen, ehe sie ihre Farbe ändern. Bisher war es jedoch nicht bekannt, wie man einen flüssige Kristalle der
Cholesterinphase enthaltenden Stoff herstellen könnte, der selbst nach dem Verstreichen mehrerer Stunden oder Tage eine deutliche
Anzeige dafür liefern würde, daß eine vorgegebene Grenztemperatur überschritten worden ist.
t Bernsteinsäure-di-cholesterylester ist als Verbindung bekannt.
In der Literatur sind der Name, Struktur, Herstellungsverfahren und Schmelzpunkt dieser Verbindung angegeben, jedoch fehlen jegliche
Hinweise dafür, daß diese Verbindung oder andere Di-cholesterylester
aliphatischer <x,ω -Dicarbonsäuren in einem metastabilen
unterkühlten Zustand bestehen können, in dem sie eine für sich charakteristische Farbe zeigen, wenn sie für eine unbestimmte Zeit
auf einer innerhalb ihres Farbänderungstemperaturbereiches liegenden
Temperatur gehalten werden. Ebensowenig sind der bisherigen Literatur Hinweise dafür zu entnehmen, daß es sinnvoll wäre, einen
solchen Ester oder ein anderes Material, das eine hohe Viskosität aufweist und mit einem unter der Einwirkung von flüssigen Kristallen
der Cholesterinphase seinen Farbzustand ändernden Material kompatibel ist, mit einem anderen Stoff zu mischen, der dann einen
solchen metastabilen unterkühlten Zustand zeigen kann und sich für die Erfassung von Grenztemperaturen einsetzen läßt.
Entsprechend der vorliegenden Erfindung erfolgt die Grenztemperaturerfassung
durch schnelles Abkühlen eines flüssige Kristalle der Cholesterinphase enthaltenden Stoffes von einer oberhalb der Grenztemperatur
liegenden Temperatur auf eine unterhalb der Temperatur des Übergangs in den glasartigen Zustand liegende Temperatur, d.h.
auf eine Temperatur, bei der der Stoff aus einer glasartigen Substanz in eine leichtflüssige Substanz übergeht. Der die flüssigen
Kristalle enthaltende Stoff ist so aufgebaut, daß die Temperatur, bei d®r der übergang in den glasartigen Zustand erfolgt,
der gewünschten Grensstemperatur entspricht, und die vorerwähnte
oberhalb der Grenztemperatur liegende Temperatur hat vor-
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zugsweise einen genügend höheren Wert als die Grenztemperatur, so
daß das Material vor der raschen Abkühlung eine charakteristische Farbe hat, die sich von der Farbe unterscheidet, die das Material
nach Überschreiten der Grenztemperatur annimmt. Der schnell abgekühlte Stoff behält in seinem glasartigen Zustand die der Temperatur
oberhalb der Grenztemperatur entsprechende Farbe, solange nicht
die Glasübergangstemperatur oder Grenztemperatur überschritten wird, wobei der Stoff dann eine andere charakteristische Farbe annimmt.
Diese Farbänderung ist praktisch irreversibel und dient auch viele Stunden oder Tage später als Anzeige dafür, daß die
Grenztemperatur überschritt ten wurde. Um sich im Rahmen der vorliegenden Erfindung in geeigneter Weise einsetzen zu lassen, muß
sich ein flüssige Kristalle der Cholesterinphase enthaltender Stoff
bei seiner Farbänderung genügend träge verhalten, so daß er bei
schneller Abkühlung seine der Temperatur oberhalb der Grenztemperatur
entsprechende Farbe behält, und andererseits muß der Stoff gegenüber längerer Einwirkung einer unterhalb der Glasübergangstemperatur
liegenden Temperatur genügend stabil sein, um seine der
,Farbe oberhalb der.Grenztemperatur entsprechende Farbe zu behalten.
Ein solcher, für die Anzeige, ob gefrorene Lebensmittel eine Temperatur
von 10° C erreicht haben, geeigneter Stoff besteht aus
etwa 45 Gew% Oleyl-cholesteryl-carbonat, 45 Gew%, Cholesterolnonanoat
und 10 Gew% Sebazinsäure-di-cholestery!ester. Die Glasübergangstemperatur zeigt sich als Änderung in der Neigung einer
Kurve, wenn eines der wesentlichen ttoermodynamisehen Charakteristika
eines Materials (wie Volumen, Wärmeleitung etc.) in Abhängigkeit
von der Temperatur aufgetragen wird. Diese Neigungsänderung
fällt in den gleichen Temperaturbereich wie der mechanische Erweichungspunkt. Beim Übergang in den glasartigen Zustand beginnen
dielangkettigen Moleküle frei um ihre Valenzbindungen zu rotieren.
Jedoch werden die Moleküle nicht vollständig von einer gegenseitigen Bindung frei, sonst würde es zum Schmelzen kommen. In diesem
Zusammenhang wird hinsichtlich einer weiter ins einzelne gehenden Beschreibung der Glasübergangstemperatur auf einen sich mit Glasübergangserscheinungen
beschäftigenden Abschnitt, beginnend auf S. 40 des "Textbook of Polymer Chemistry" von F. W. Billmeyer
(Interscience Publishers, Inc., New York, 1957) verwiesen.
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Die Erfindung wird nachstehend zusammen mit weiteren Merkmalen anhand von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit der zugehörigen
Beschreibung erläutert. In der Zeichnung zeigen:
Fig. 1 ein Flußdiagramm für ein Verfahren nach der vorliegenden Erfindung;
Fig. 2 ein Diagramm zur Erläuterung der Erfindung;
Fig. 3 einen Teilschnitt durch einen Bereich eines in Übereinstimmung mit der vorliegenden Erfindung
hergestellten Gegenstandes;
* Fig. 4 perspektivisch eine Ansicht einer entsprechend
der vorliegenden Erfindung ausgebildeten Verpackung; und
Fig. 5 eine Ansicht eines weiteren, erfindungsgemäß ausgestalteten
Gegenstandes,
Entsprechend dem ersten Schritt des mit Fig. 1 veranschaulichten Verfahrens nach der Erfindung wird ein flüssige Kristalle der
Cholesterinphase enthaltender Stoff mit geeigneter Viskosität und auf eine vorgegebene Grenztemperatur abgestimmter Glasübergangstemperatur
hergestellt. Wenn etwa gefrorene Lebensmittel daraufhin
überwacht werden sollen, ob sie eine Temperatur von 10 C
erreicht haben, so kann ein Stoff Verwendung finden, der aus etwa 45 Gew% Oleyl-cholesteryl-carbonat, 45 Gew% Cholesteryl-nonanoat
und 10 Gew% Sebazinsäure-di-cholesteryl~ester besteht. Allgemein
weisen ähnliche Stoffe mit jeweils etwa zwischen 20 und 80 Gew%
Oleyl-cholesteryl-carbonat bzw. Cholesteryl-nonanoat Glasübergangstemperaturen
auf, die ihren Einsatz im Rahmen der vorliegenden Erfindung ermöglichen, wobei Stoffe der vorgenannten Art mit
einer Glasübergangstemperatur von etwa 0° C bis 20° C sich speziell
für die Anzeige eignen, ob für bestimmte gefrorene Lebensmittel bereits ein Tauvorgang eingesetzt hat oder nicht.
Das Verhalten dieses Materials bei bestimmter Erwärmung oder Kühlung
wird anhand Fig. 2 verständlich. In Fig. 2 zeigt die gestri-
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chelte Linie 10 die Farbänderung in Abhängigkeit von der Temperatur, wenn das vorerwähnte Material langsam auf die verschiedenen
angegebenen Temperaturen erwärmt oder abgekühlt wird. Danach erscheint
der Stoff bei etwa 30° C schwarz oder rot, um bei zunehmender Temperatur Farben anzunehmen, die näher am violetten Ende
des sichtbaren Spektrums liegen. Wenn der Stoff auf etwa 40° C erwärmt und lange genug auf dieser Temperatur gehalten wird, wird
er violett. Die durchgehende Linie 12 veranschaulicht die Einwirkung einer schnellen Abkühlung. Wie daraus ersichtlich, bleibt der
Stoff bei schneller Abkühlung auf eine Temperatur von 0° C oder darunter blau oder violett. Die strichpunktierte Linie 14 gibt die
Farbänderungen wieder, die bei Erwärmung des schnell abgekühlten
Stoffes auf eine Temperatur von etwa 10° C, die hier der Glasübergangstemperatur des Stoffes entspricht, auftreten. Der Stoff wird
dabei zunächst grün, dann rot und schließlich schwarz.
Bei den im Rahmen der vorliegenden Beschreibung für den die flüssigen
Kristalle der Cholesterinphase enthaltenden Stoff gemachten Farbangaben wird jeweils davon ausgegangen, daß der Stoff gegen
einen schwarzen Hintergrund betrachtet wird. Der einschlägige Fachmann weiß, daß bei klarem Hintergrund eine andere Farbe erscheint. Bei schwarzem Hintergrund ist die beobachtete Farbe charakteristisch
für Licht der Wellenlänge(η), die von dem flüssige
Kristalle der Cholesterinphase enthaltenden Stoff absorbiert oder reflektiert werden. Licht mit einer Wellenlänge, die von dem
die flüssigen Kristalle der Cholesterinphase enthaltenden Stoff
durchgelassen wird, gelangt zu dem schwarzen Hintergrund und wird
dort absorbiert. Wenn dieser Hintergrund klar oder weiß ist oder gegebenenfalls gar kein Hintergrund Verwendung findet, so zeigt
das gleiche Material der Cholesterinphase bei gleicher Temperatur
eine Farbe, die das Komplement zu der bei schwarzem Hintergrund betrachteten Farbe bildet. Ein bei schwarzem Hintergrund rot erscheinender
Stoff zeigt somit bei weißem Hintergrund eine grüne Farbe. Das Aufbringen des schwarzen Hintergrundes, beispielsweise
auf einen Kunststoffilm, kann In beliebiger Weise■■ erfolgen, Beispielsweise kann entsprechend der US-Patentschrift 3 114 836,
Spalte 3, geschwärztes Gold oder feingemahlenes Nickel vorwendet werden, Ebonso kommt die Verwendung einer Polyvinylalkohollosung
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oder eines Acryl-Lacks mit schwarzem Farbstoff, schwarzer Farbe
oder Gasruß infrage.
Die Erfindung ist nicht auf die Verwendung des vorstehend beschriebenen
Stoffes für die Überwachung des Auftauens gefrorener Lebensmittel oder für ähnliche Anwendungszwecke beschränkt . Die gleichen,
oben genannten Bestandteile können auch mit etwas anderen Verhältnissen allein oder mit weiteren, für das Anheben der Glasübergangstemperatur
von Flüssigkristall-Cholesterinstoffen geeigneten Substanzen Verwendung finden.
Ψ Die Di-cholestery!ester von Dicarbonsäuren wie der oben verwendete
Sebazinsäure-di-cholesterylester oder der Malonsäure-di-cholesterylester
rufen eine Erhöhung der Viskosität des Flüssigkristallstoffes hervor, so daß diese in größeren Mengen verwendet werden,
sofern eine höhere Grenztemperatur gewünscht wird. Allgemein können
die Di-cholesterylester von ungesättigten oder gesättigten <x,co -Dicarbonsäuren
mit 1 bis 27 Kohlenstoffatomen verwendet werden.
Ein anderer, zur Erhöhung der Viskosität besonders geeigneter Wirkstoff
ist p-Nonylphenyl-cholesteryl-carbonat, das bei Raumtempera-,
tür als nicht kristallisierende Flüssigkeit extremer Viskosität vorliegt. Obwohl der. Wirkstoff selbst keine Farbänderung zeigt,
k beeinflußt er die Viskosität und die Kristallisationsneigung jedes
damit versehenen Stoffes. Der Wirkstoff kann in wirksamen Mengen bis zu 40 % verwendet werden. Mit Ausnahme von ungewöhnlichen Umständen
muß ein Dicarbonsäureester oder Phenyl-cholesteryl-carbonat
in wirksamen Mengen bis zu 40 % verwendet werden.
Die Di-cholesterylester von Malon-, Glutar-, Adipin-, Plmelin-
oder Sebazinsäure, d. h. den aliphatischen (χ,ω -Dicarbonsäuren
mit bis zu etwa 27 Kohlenstoffatomen stellen selbst mit Ausnahme
der Oxalate und Succinate, neue Verbindungen dar. Als Stoffe sind
diese Di-cholesterylester einschließlich des Oxalate und des Succlnats neu, wenn sie sich in einem unterkühlten, metastabilen
Zustand befinden, in dem sie eine Farbe haben, die für das gleiche
Material bei einer innerhalb des Farbänderungstemperaturbereiches liegenden Temperatur charakteristisch ist, obwohl der Stoff sich
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auf einer wesentlich niedrigeren Temperatur befindet. Darüber
hinaus sind flüssige Kristalle der Cholesterinphase enthaltende Stoffe neu, in die solche Verbindungen in einer zur Anzeige eines
gefärbten, unterkühlten metastabilen Zustands geeigneten Menge eingebaut sind.
Die im gefärbten, unterkühlten metastabilen Zustand neue Stoffe
darstellenden Di-cholesterylester der Dicarbonsäuren haben den
allgemeinen Aufbau:
R-O-C-X-G-O-R
Il
ti
in dem R der Cholestery!rest
mit dem Aufbau
CH,
CH-
CH
CH
- CH2 - CH2 - CH
CH,
ist und X dem Rest -(CH0) - entspricht, wobei η eine ganze Zahl
zwischen 0 und 25 ist. Das Succinat hat diesen Aufbau, wobei η =
ist, und ebenso hat der Sebazinsäure-diester diesen Aufbau, mit
η =8. Der Fall η =0 entspricht Oxalat. Ferner gibt es die neuen
Di-cholesterylester ungesättigter Dicarbonsäuren wie Malein-,
Fumar-, Citracon- oder Mesaconsäure. Diese haben jeweils den oben
angegebenen allgemeinen Aufbau, jedoch stellt in der angegebenen
Formel X einen ungesättigten zweiwertigen Rest wie -CH=CH- für die Malein- und Fumarsäure bzw. -C=CH- für Citracon- und Mesacon-
säure dar. Diese ungesätt
0 0
ten Säuren weisen eine cis-trans-Iso-3 46/1219
teö f£0
merie auf, wobei die trans-Isomeren von beiden Verbindungen im allgemeinen
den höheren Schmelzpunkt haben. Diese ungesättigten Diester neigen dazu, bei einer bestimmten Temperatur weniger viskos
als die entsprechenden gesättigten Diester zu sein. Im allgemeinen
neigen die Diester mit einer größeren Anzahl von Kohlenstoffatomen
dazu, höher zu schmelzen und für eine bestimmte Temperatur im flüssigen Zustand viskos;£er zu sein.
Die neuen Di-cholesterylester werden in üblicher Weise durch Umsetzung von Cholesterin mit dem entsprechenden Acyl-dichlorid gewonnen,
das man durch Chlorierung der entsprechenden Dicarbonsäure ψ unter Verwendung von Reaktionsmitteln wie PC1Q, PCI- oder SOCl0
erhalten kann. Man löst das Cholesterin in einem geeigneten organischen Lösungsmittel wie Benzol und läßt die Reaktion unter Verwendung
molarer Mengen eines Protonenakzeptors wie Triäthylamin oder Pyridin ablaufen. Bei der Reaktion von Cholesterin und dem
Säuredichlorid entsteht Chlorwasserstoff, der von dem Protonenakzeptor
unter Bildung eines unlöslichen tertiären Amin-hydrochlorids
aufgenommen wird.
Die Herstellung der neuen Verbindung, d. h. von Sebazinsäure-dicholesterylester
wird anhand des nachstehenden Beispiels erläutert:
k Beispiel
F
F
59,8 g (0,25 Mol) Sebazinsäure-dichlorid werden in 350 ml Benzol gelöst. Hierauf werden 193,3 g (0,5 Mol) Cholesterin und 39,8 g
(0,5 Mol) Pyridin in 600 ml Benzol gelöst. Eine der Lösungen wird der anderen langsam zugesetzt. Anschließend wird das Gemisch eine
Stunde lang mäßig erwärmt, wobei die Reaktion unter Bildung von Pyridin-hydrochlorid - das unlöslich ist - fortschreitet. Das Reaktionsgemisch
wird auf Raumtemperatur abgekühlt und filtriert. Dem FiItrat werden etwa 700 ml Methanol zugegeben, um den Ester,
Sebazinsäure-di-cholesterylester - der in der Benzol-ZAlkohol-Mischung
nicht löslich ist - auszufällen. Dns Gemisch wird filtriert,
um den Ester als Niederschlag zu gewinnen. Der so gewonnene Ester wird durch Umkristallisation weiter gereinigt. Dazu wird
der Ester in Benzol gelöst und wiederum Methanol zugegeben, so daß
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ein Niederschlag erhalten wird, der sich abfiltrieren und trocknen
läßt, so daß das gewünschte Erzeugnis zur Verfügung steht. Der
Ester hat einen Schmelzpunkt von etwa 160°-.G, Die Ausbeute beträgt
bezogen auf die eingesetzte Cholesterinmenge etwa 85 %.
Der Adipiii- und der Bernsteinsäure-Diester (Adipat und Succinat)
werden in ähnlicher Weise unter Verwendung von Adipinsäure-dichlorid
bzw. Bernsteinsäure-dichlorid anstelle von Sebazinsäuredichlorid gewonnen. Der Schmelzpunkt des Adipinsäure-diesters
(Adipats) liegt bei etwa 190° C - 220° C, während der Schmelzpunkt
des Bernsteinsäure-diesters (Succinats) bei 220 - 247° C liegt.
Die Ausbeute ist in beiden Fällen jeweils etwa die gleiche.
Alle drei Di-cholesterylester weisen Farbänderungstemperaturbereiche
auf, die anzeigen, daß die Ester bei solchen Temperaturen
den Aufbau von Flüssigkristallen der Cholesterinphase besitzen.
Es wurde festgestellt, daß die drei Ester jeweils in Benzol gelöst, mit einer Schichtstärke von etwa 5-50 Mikron auf einen
Polyäthylenterephthalatfilm aufgebracht, auf eine Temperatur, bei
der sie eine Farbänderung zeigen, erwärmt und dann auf Raumtemperatur
abgekühlt werden können, wobei die angenommene Farbe nicht nur während der Abkühlung, sondern auch dann erhalten bleibt,
wenn der beschichtete Film bei etwa 0° C oder einer darunter liegenden
Temperatur anschließend für eine unbestimmte Zeitdauer (tfon mindestens einem Monat) gelagert wird.
FlUssigkristallstoffe der Cholesterinphase nach der vorliegenden
Erfindung sind nicht auf auf Oleyl-cholesteryl-carbonat und
Cholesteryl-nonanoat .basierende stoffe beschränkt. So können beispielsweise
,je nach der gewünschten Grenztemperatur geeignete Verbindungen oder Gemische davon verwendet werden, wie sie In der
britischen Patentschrift 1 041 490, S, 4, Z. .5 - 47, erwähnt sind.
Allgemein gilt, daß Verbindungen mit langkettigen Substituent.eri
bei einer höheren Temperatur eine Farbänderung als ähnliche Verbindungen
mit kürzorköttigen iiubstltuenten aufweisen. Ebenso gilt
αΐΐί,,'ϊΐιιοΐι^ daß y«i blndunKun mit: olollniaeh odor acetylen I.:--; ^h uii-
rei-U: l.tl'^te.n ;"iub:; ti tuen ton l·;;! aLf?<U· i ^i-on Temperatur fm' cvlno Fn^b-
0 0 0 0 7,■«/. i-f: \-}
·
- ίο -
änderung als die entsprechenden Verbindungen mit gesättigten Substituenten zeigen, und daß Verbindungen mit aromatischen Substituenten
dazu tendieren, bei wesentlich höheren Temperaturen die Farbe zu ändern» Gemische oder Mischungen verschiedener Stoffe, von
denen jeweils bekannt ist, in welchem bestimmten Temperaturbereich sie eine cholesterinhaltige Flüssig-Kristallphase zeigen, tendieren
selbst zu einem charakteristischen Bereich, der zwischen den Bereichen der Komponenten liegt. Mit diesen vorstehenden Anhaltspunkten
ist der einschlägige Fachmann in den meisten Fällen in der Lage, nach einem Minimum an Voruntersuchungen verhältnismäßig
leicht zu- einem cholesterinhaltigen Flüssig-Kristallstoff mit für den jeweiligen Anwendungszweck geeigneten Eigenschaften zu gelangen.
Wie mit Fig. 1 gezeigt, besteht der nächste Verfahrensschritt dann
darin, den oben beschriebenen Stoff als dünnen Film mit einer Stärke von etwa 0,5 - 50 Mikron auf einen geeigneten Träger aufzubringen.
Als Träger kommt grundsätzlich jedes Material infrage, jedoch
bieten sich bestimmte Materialien dazu besonders an, wozu u. a. auch flexible Stoffe wie Polytetrafluorethylen- oder Polyäthylenterephthalatfilme,
Polymethacrylsäuremethylesterfolien, Zellglas,
Wachspapier oder Aluminiumfolie gehören. Ein solcher Film wird durch Lösung des Materials in einem geeigneten organischen Lösungsmittel
wie Benzol und durch Aufstreichen des gelösten Materials
auf den Träger und anschließendes Verdampfenlassen des organischen
Lösungsmittels erhalten. In den meisten Fällen ist es am günstigsten, das Material in Form eines dünnen Filmes zu verwenden, jedoch ist es auch möglich, das Material in Mikrokapseln zu bringen
und den Träger mit einer Schicht solcher Mikrokapseln zu versehen.
Wie weiter mit Fig. 1 gezeigt, kann der nächste, an sich nicht erforderliche
Schritt darin bestehen, das Material von einer ersten oberhalb der Grenztemperatur liegenden Temperatur auf eine noch
weiter darüber liegende Temperatur zu erhitzen, bei der der Cholesterin-Flüssigkristallstoff
die abweichende Farbe zeigt. Dieser Schritt kann dann entbehrlich sein, wenn die Umgebungstemperatur
des Cholosterin-FlUsslgkristallstoffes bereits so hoch ist, daß
das Material oino andere Farbe aufweist als wtum es lang« Zeit et»
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\ - - li - ■■■'■■■■
wa auf der Grenzteraperatür oder geringfügig darüber gehalten wird.
Für den oben erwähnten speziellen, auf Oleyl-cholesteryl-carbonat,
Cholesteryl-nonanoat und Sebazinsäure-di-eholesterylester basierenden
Stoff ist eine solche Erwärmungoiotwendig, wenn der Stoff
sich beim Aufbringen auf den Träger auf einer Temperatur von etwa
250C befindet. Die Farbe dieses Stoffes geht bei Erhöhung der
Temperatur auf 30° C von Schwarz in Rot und bei weiterer Erwärmung
auf 40° C in Blau über, so daß das Material vor seiner schnellen Abkühlung in der nachstehend beschriebenen Weise eine andere
Farbe als Schwarz oder Rot erhalten muß, die es charakteristischerweise
bei Temperaturen bis zu etwa 30° C hat. Die Erwärmung kann in üblicher beliebiger Weise erfolgen. Im allgemeinen ist es ausreichend, die erforderliche Erwärmung bis zu einer Temperatur vorzunehmen, die etwa im oberen Drittel des Farbänderungstemperaturbereiches
des Materials liegt.
Fig. 3 zeigt eine Schicht 16 eines geeigneten cholesterinhaltigen
Flüssig-Kristallstoffes, die zwischen zwei weiteren Schichten 18, 20 eines geeigneten Trägermaterials wie Polytetrafluoräthylen
liegt. Da die Schicht 16 mit dem Flüssig-Kristallstoff auf diese
Weise geschützt angeordnet ist, kann die Erwärmung bequem durch Eintauchen des streifenförmigen Materials in warmes Wasser erfolgen.
Wie weiter mit Fig. 1 veranschaulicht, schließt sich als nächste
Stufe die rasche Abkühlung an. Dies kann in der Weise erfolgen,
daß ein Materialstreifen entsprechend Fig. 3 in Salzwasser getaucht,
in Trockeneis gepackt oder auf andere geeignete Weise behandelt wird. Aus wirtschaftlichen Gründen empfiehlt es sich im
allgemeinen, den Flüssig-Kristallstoff in der Form dünner Filme zu verwenden, die sich sehr einfach schnell abkühlen lassen. Die
jeweils notwendige Kühlgeschwindigkeit hängt von der genauen Beschaffenheit
des verwendeten Stoffes ab, jedoch erweist sich in den meisten Fällen eine Geschwindigkeit von 10° C/min oder mehr
als ausreichend. In jedem Fall muß die Abkühlung mit einer solchen
Geschwindigkeit erfolgen, daß eine Farbe beibehalten wird, die sich von der charakteristischen Grenztemperaturfarbe des Materials
unterscheidet.
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Fig. 4 zeigt eine Packung 22 mit Kühlgut (beispielsweise tiefgefrorenem
Spinat), an der etwa mit Hilfe eines Klebstreifens 2G ein Materialstreifen 24 mit einem Cholesterin-Fltissigkristallstoff
entsprechend der vorliegenden Erfindung enthaltenden Bereich 28 befestigt ist. Gegebenenfalls kann das in dem Bereich 20 des Streifens
24 angebrachte Material auch unmittelbar auf die Packung 22 aufgetragen werden.
Fig. 5 zeigt einen Streifen 30 aus Kunststoff o. dgl., der in Bereichen
32, 34, 36, 38 bzw. 40 mit verschiedenen, in geeigneter
Weise unterkühlten Cholesterin-Flüssigkristallstoffen versehen worden
ist, die jeweils eine bestimmte Viskosität und Glasübergangstemperatur haben, so daß sie bei einer vorgegebenen Grenztemperatur
eine irreversible Farbänderung zeigen. Wenn der Bereich 32 beispielsweise eine Grenztemperatur von 36,67° C (98°F) und die Bereiche
34, 36, 38 und 40 eine Grenztemperatur von 37,22° C (99°F), 37,78° C (100° F), 38,89° C (102° F) bzw. 40,0° C (104° F) haben
- wobei sie in geeigneter Weise entsprechend Fig. 3 durch Kunststoff abgedeckt sind -, so steht damit eine Anordnung zur Verfügung,
mit der sich die Temperatur des menschlichen Körpers bequem bestimmen läßt. Sie wird dazu in den Mund des Patienten eingeführt
und besitzt dabei gegenüber dem herkömmlichen Quecksilberthermometer den Vorteil einer permanenten Aufzeichnung der Temperatur
des Patienten.
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Claims (1)
- - 13 Paten tans ρ r ü c h e.J Stoff zur Grenztemperatur anzeige, dadurch gekennzeichnet, daß er im wesentlichen aus einem Flüssig-Kristallmaterial einer cholesterinhaltigen Phase besteht, die einen wirksamen Anteil von bis zu 40 Gew% eines Viskositätserhöhenden, von einem Di-chölesterylester einer gesättigten oder ungesättigten Dicarbonsäure mit 1 - 27 Kohlenstoffatomen oder p-Nonylphenylcholesteryl-carbonat gebildeten Wirkstoffes enthält und daß der Stoff in einem oberhalb der Grenztemperatur liegenden Temperaturbereich eine Farbänderung zeigen kann, eine der Grenztemperatur im Wesentlichen gleiche Glasübergangstemperatur hat und sieh in einem unterkühlten Zustand befindet, in dem er eine für eine Temperatur oberhalb der Grenztemperatur charakteristiscKe Farbe aufweist.2, Stoff naeh Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Flüssig-Kris^alliftaterial in der Cholesterinphase aus etwa 20 - 80 Gew% Oleyl-aeholesteryl^eäffbonat einerseits und Cholesteryl-nonanoat andrerseits besteht und eine Glasübergangstemperatur von etwa 0 -- 2θό € aufweist.3» Stoff nach Anspruch 2t dadurch gekennzeichnet, daß er aus etwaioiesteryl-*earbonatf 45 Gew% Gholesteryl-nona- 1® ÖöW% Sebacinsäure-di-cholestery!ester be-M|= ΦΜ® ^Sitsa^eifga^getemperaitur von etwa 10° G häty von &M&& f(Ä^e*iStter v&n etwa 38ό G - 40° G unterkühlt worden 1st &§mH i# usnte*Ba#i^©tt Zustand eine blaue Färbe zeigt,%f diadurch gekennzeichnet, daß er als Film θ^ηβ¥ &&%#%& Ψ&® ep6#a Φρ$ ■* $Q Mikron auf einen Traget aus!aufgebracht is-t.vtäktö Äi^ruen' 4fi dadurch gekeiinzeichnet, däil er TrägerPlüe&ii?--Kiisiiaiintateriai der ChO-tst ü-τκί (*ie Ln den versGhi*<fenen Dechen (32 - 40) angeordneten Mengen des Flüssig-Kristallmaterials der Cholesterinphase unterschiedliche vorgegebene Grenztemperaturen aufweisen.6. Verfahren zur Grenztemperaturanzeige, insbesondere in Verbindung mit einem Stoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß dar Stoff von der Temperatur aus, bei der er eine von der Farbe der Grenztemperatur deutlich abweichende Farbe aufweist, unter Unterkühlung und Beibehaltung der für die Temperatur oberhalb der Grenztemperatur charakteristischen Farbe rasch abge-h kühlt und sodann im unterkühlten Zustand an einer auf ihre Temperatur hin zu überwachenden Stelle angebracht wird.7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff vor seiner schnellen Abkühlung in den unterkühlten Zustand auf eine Temperatur erwärmt wird, die etwa im oberen Drittel seines Farbänderungstemperaturbereiches liegt.8. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß man zur Erfassung einer Grenztemperatur von etwa O - 10 C den Stoff in einer Zusammensetzung von etwa 20 Gew% - 80 Gew% Oleylcholesteryl-carbonat und Choiesteryl-nohanoat mit wirksamen Anteilen von bis zu 40 Gew% eines Viskositätserhöhenden, von' Di-cholesterylestern ungesättigter oder gesättigter Dicarbonsäuren mit 1 - 27 Kohlenstoffatomen und/oder ρ-Nöny!phenyl·- cholesteryl-carbonät gebildeten Wirkstoffes mit einer Glasübergangstemperatur von etwa Ö - IO C verwendet.9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß der Stoff aus etwa 45 Gew% Oieyl-ehöfesteryli-cärbonat, 45 Gew% Cholesteryl^nonxtnoat und 10 Gew% Seliiazinsäure-di-cnolesiierylester besteht.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US82060269A | 1969-04-30 | 1969-04-30 |
Publications (1)
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