DE2018433C3 - Verfahren zur Herstellung von 2,2disubstituierten 4,5-Imidazolidindionen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von 2,2disubstituierten 4,5-ImidazolidindionenInfo
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- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07D—HETEROCYCLIC COMPOUNDS
- C07D233/00—Heterocyclic compounds containing 1,3-diazole or hydrogenated 1,3-diazole rings, not condensed with other rings
- C07D233/54—Heterocyclic compounds containing 1,3-diazole or hydrogenated 1,3-diazole rings, not condensed with other rings having two double bonds between ring members or between ring members and non-ring members
- C07D233/66—Heterocyclic compounds containing 1,3-diazole or hydrogenated 1,3-diazole rings, not condensed with other rings having two double bonds between ring members or between ring members and non-ring members with hetero atoms or with carbon atoms having three bonds to hetero atoms with at the most one bond to halogen, e.g. ester or nitrile radicals, directly attached to ring carbon atoms
- C07D233/72—Two oxygen atoms, e.g. hydantoin
- C07D233/74—Two oxygen atoms, e.g. hydantoin with only hydrogen atoms or radicals containing only hydrogen and carbon atoms, attached to other ring members
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Description
\
R1 R,
Na
das Alkalisalz des 4,5-lmidazolidindions (I). Da die
Reaktion in einem wäßrigen Medium abläuft, müssen die umzusetzenden Ketone wenigstens eine begrenzte
Wasserlöslichkeit aufweisen. Mit besonderem Vorteil werden wasserlösliche Ketone, wie Aceton, Methyläthylketon,
Diäthylkeion, Dibutylketon, Cyclopentanon oder Cyclohexanon eingesetzt. Man erhält dabei das
2,2-Dimethyl-, 2-Methyl-2-äthyl, 2,2-Diäthyl, 2,2-Dibutyl-,
2,2-Tetramethylen· oder 2,2-Pentamethylen-imidazolidindion-4,5.
Der Reaktion sind auch ungesättigte und verzweigte Ketone zugänglich, beispielsweise
Vinyläthylketon oder Methylisopropylketon. Grundsätzlich werden Ketone mit 3 bis 6 C-Atomen
bevorzugt. Mit steigender Kohlenstoffzahl nimmt die Wrtsserlöslichkeit der Ketone ab. Die Umsetzung
derartiger Ketone im Sinne der Erfindung wird durcli
den Zusatz von Lösungsvermittlern erleichtert; hierfür kommen z. B. Dimethylformamid oder Diniethylsulfoxyd
in Frage.
Setzt man anstelle von Ketonen Aldehyde, beispielsweise Acetaldehyd, in wäßriger Phase bei tiefer
Temperatur mit Dicyan um, so entsteht nach W. L angenbach (Liebigs Annalen der Chemie, Band
469, 1929, Seiten 16-25) eine instabile Verbindung unbekannter Struktur, die sich unter der Einwirkung von
Alkalien augenblicklich zu Oxamid und dem Aldehyd zersetzt. Es war nicht vorherzusehen, daß bei Einsatz
eines Ketons ein stabiles Produkt mit Imidazolidindion-Struktur entsteht, das beständige Alkalisalze zu bilden
vermag.
Die an der Reaktion beteiligten Komponenten, nämlich Dicyan, das Keton und das Alkali- oder
Erdalkalihydroxyd, werden zweckmäßig in äquimolarem Verhältnis zur Umsetzung gebracht, jedoch kann
auch mit einem Überschuß des Ketons oder des Alkalioder Erdalkalihydroxyds gearbeitet werden. Als Alkalihydroxyde
kommen Natrium-, Kalium- oder Lithiumhydroxyd, als Erdalkalihydroxyde Kalziumhydroxyd oder
Bariumhydroxyd in Frage. Die Umsetzung wird in wäßriger Lösung bei möglichst tiefer Temperatur
durchgeführt, d. h. im Bei eich zwischen dem — im allgemeinen etwas unter 0° liegenden — Schmelzpunkt
des Reaktionsgemisches und etwa 1O0C. Der bevorzugte Temperaturbereich ist -3°C bis +50C. Die
Konzentration des Reaktionsgemisches ist nicht kritisch und wird aus Zweckmäßigkeitsgründen so gewählt, daß
die Ausgangsstoffe und andere Produkte völlig gelöst sind, aber eine unnötige Verdünnung vermieden wird.
Im Falle begrenzt wasserlöslicher Ketone kann zu Beginn der Reaktion ein Teil des vorgelegten Ketones
ungelöst sein; es geht während der Reaktion in dem Maße in Lösung, wie die Reaktion fortschreitet.
Während des Einleitens des Dicyans tritt eine beträchtliche Wärmeentwicklung auf, die durch ausreichende
Kühlung abgeführt werden muß. Nach dem Einleiten des DUiyans findet eine Nachreaktion statt,
während der das Reaktionsgemisch eine höhere Temperatur, z. B. Raumtemperatur, aufweisen kann.
Nach einer Nachreaktionszeit von 2 bis 6 Stunden werden im allgemeinen Ausbeuten von 50 bis 90% d. Th.
erhalten.
Das Reaktionsprodukt liegt am Ende der Umsetzung als im wäßrigen Reaktionsgemisch gelöstes Salz vor.
Durch Neutralisieren oder Ansäuern wird das Imidazolidindion, das in der Regel als kristalline Festsubstanz
ausfällt, in Freiheit gesetzt. Die erhaltenen Verbindungen haben zum Teil keinen Schmelzpunkt, sondern
zersetzen sich bei Temperaturen von 250 bis 3000C, ohne zu schmelzen. Sie sind in einigen Fällen
sublimierbar.
Die erfindungsgemäß erhältlichen 2,2-disubstituierten
lmidazolidindione-4,5 sind phytotoxisch und können zur
Hersteilung von Herbiziden verwendet werden. An deutschem Weidelgras (lolium perenne) wurde bei
Zugabe von 2,2-Dimethyl-imidazolidindion-4,5 zum Boden eine Hemmung des Keimvorganges bzw. eine
starke Verzögerung bis vollständige Unterdrückung des Pflanzenwachstums beobachtet. Die phytoxische Wirksamkeit
kann durch Substitution an den Stickstoffatomen mit Hilfe N-alkylierender Verbindungen modifiziert
werden.
Weiterhin können die neuen Verbindungen als organische Zwischenprodukte für eine Vielzahl von
Synthesen verwendet werden. Beispielsweise erhält man durch Umsetzung mit Formaldehyd die entsprechenden
Ν,Ν'-dimethylolverbindungen, die zur Herstellung
oder Modifizierung von Aminoplastharzen eingesetzt werden können.
200 g 10'°/oige Natronlauge wurden mit 29 g Aceton vermischt, auf -3°C abgekühlt und in die Lösung unter
Rühren 26 g Dicyan eingeleitet. Durch ständiges Kühlen wurde die Temperatur des Reaktionsgemisches auf
-3°C gehallen. Nachdem die gesamte Menge Dicyan eingeleitet war, wurde der Ansatz 24 Stunden bei
Zimmertemperatur stehengelassen und anschließend mit 50%iger Schwefelsäure auf pH 5 eingestellt. Hierbei
fiel ein Niederschlag aus, der abgesaugt, mit 30 ml Wasser nachgewaschen und bei 700C im Vakuum
getrocknet wurde. Es konnten 46.3 g (72,3% d.Th.) 2,2-Dimethyl-4,5-imidazolidindion erhalten werden. Aus
s der Mutterlauge wurden nach Einengen und Umkristallisieren weitere 6,8 g Substanz erhalten, so daß die
Gesamtausbeute an 2,2-Dimethyl-4,5-imidazolidindion 53,1 g, entsprechend 82,9% d. Th„ betrug.
Zersetzungspunkt: 3080C (unkorr.) Die Substanz ist
ίο sublimierbar. Die Analyse (C = 47,1%, H = 6,4%, N = 21.4%) und das massenspektrometrisch ermittelte
Molekulargewicht von 128 stimmen mit der angenommenen Struktur gut überein.
|5 Beispiel 2
200 g 5%ige Natronlauge wurden mit 36 g Methylethylketon
vermischt, auf -5°C abgekühlt und in die Mischung unler Rühren und ständigem Kühlen 13 g
Dicyan eingeleitet. Es wurde 4'/2 Stunden bei Zimmer-
2» temperatur nachgerührt und anschließend mit 50%iger
Schwefelsäure neutralisiert. Der gesamte Ansatz wurde dann bis zur Trockene eingedampft und der Rückstand
mit Methanol extrahiert. Nach Aufarbeitung und Trocknen bei 70°C/l Torr betrug die Ausbeute an
2-Methy!-2-äthy!-4,5-imidazolidindion 21,2 g, entspr. 59,7% d.Th.; Fp.: 239-241°C (unkorr.). Die Stickstoffanalyse
(berechnet 19,7%, gefunden 20,0%) stimmt mit der angenommenen Struktur überein.
J() B e i s ρ i e I 3
500 g IO%ige Natronlauge wurden mit 21,5 g Diäthylketon vermischt, auf +30C abgekühlt und in die
Mischung unter Rühren und ständigem Kühlen 23,5 g Dicyan eingeleitet. Nach Einleiten der gesamten Menge
Γι Dicyan wurde noch 4 Stunden bei 220C gerührt und
anschließend mit 50%iger Schwefelsäure neutralisiert. Danach wurde der gesamte Ansatz im Rotationsverdampfer
zur Trockene eingedampft. Das trockene Feststoffgemisch wurde pulverisiert und mit Methanol
4(1 extrahiert, wobei 2,2-Diäthyl-4,5-imidazolidindion in
einer Rohausbeute von 26,3 g, entspr. 67,3% d. Th., erhalten wurde. Nach Umkristallisieren aus Essigester
betrug die Reinausbeute 23,3 g, entspr. 59,6% d. Th.; Zp.: 270°C (unkorr.). Die Analyse (C = 53,9%, H = 7,8%,
■n N = I 7,8%) bestätigt die angenommene Struktur.
400 g 5%ige Natronlauge wurden mit 49,1 g Cyclohexanon vermischt, auf -2°C abgekühlt und in die
ri0 Mischung unter Rühren und ständigem Kühlen 26 g
Dicyan eingeleitet. Danach wurde der Ansatz 20 Stunden bei Zimmertemperatur stehengelassen und
anschließend mit 50%iger Schwefelsäure neutralisiert. Hierbei fiel ein Niederschlag aus, der abgesaugt und mit
γ, Wasser nachgewaschen wurde. Nach Trocknen im
Vakuum bei 700C betrug die Ausbeute an 2,2-Pentamethy!en-4,5-imidazolidindion
(auch als 1,4-Diazaspiro[4,5]decan-2,3-dion zu bezeichnen) 76,0 g, entspr.
90,5% d.Th.; Zp.: 305°C (unkorr.). Der berechnete
W) Stickstoffgehalt von 16,7% wird durch den Analysenwert
von 16,5% gut bestätigt.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zur Herstellung von 2,2-disubstituierten 4,5-ImidazoIidindionen der allgemeinen FormelCO COI iNH NH (IlR ι R:in der R, und R: zusammengenommen 2 bis 8 Kohlenstoffatome enthalten und gleiche oder verschiedene aliphatische Reste darstellen oder zusammengenommen einen Cycloalkylring bilden, und ihrer Alkali- und Erdalkalisalze, dadurch gekennzeichnet, daß man in ein wäßriges Medium, das ein Alkali- oder Erdalkalihydroxyd enthäh. in Gegenwart eines aliphatischen Ketons mit 3 bis 9 Kohlenstoffatomen Dicyan in einer zur Menge des vorgelegten Alkali- oder Erdalkalihydroxyds und Ketons höchstens äquivalenten Menge einleitet.Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Gruppe von 2,2-disubstituierten 4,5-lmidazolidindionen der allgemeinen Formel ICO CONH NH (I)C
R, R2worin R| und Rj zusammengenommen 2 — 8 Kohlenstoffatome enthalten und gleiche oder verschiedene aliphatische Reste sind oder zusammengenommen einen Cycloalkylring bilden, sowie ihrer Alkali- und Erdalkalisalze.Aus einer Arbeit von Goerdeier und S a ρ ρ e 11 in den Chem. Berichten. Band 100, Seite 2064 (1967), sind bereits 4,5-lmidazolidindione beschrieben worden, weiche in 2-Stellung einen aromatischen Rest und einen über ein Hetero-Atom gebundenen Rest tragen. Sie werden durch Addition von ll-aziden Verbindungen an 2-Arylimidazolidindione-(4,5) erhalten. Im Gegensatz dazu tragen die erfindungsgemäß hergestellten Verbindungen in 2-Stellung über C-Atome gebundene Substituenten.Das erfindungsgemäße Verfahren wird so durchgeführt, daß man in ein wäßriges Medium, das ein Alkalioder Erdalkalihydroxyd enthält, in Gegenwart eines aliphatischen Ketons mit 3 bis 9 Kohlenstoffatomen Dicyan in einer zur Menge des vorgelegten Alkali- oder Erdalkalihydroxyds und Ketons höchstens äquivalenten Menge einleitet. In Abwesenheit eines Ketons wird Dicyan durch wäßrige Alkalilauge sofort quantitativ zu einem Gemisch von Alkylicyanid und Alkalicyanat gespalten. Überraschenderweise unterbleibt diese Reaktion in Gegenwart eines Ketons, und es bildet sich nach der Gleichung(CN)2 + Ri -COR, + NaOHCO COI INH N
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702018433 DE2018433C3 (de) | 1970-04-17 | 1970-04-17 | Verfahren zur Herstellung von 2,2disubstituierten 4,5-Imidazolidindionen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702018433 DE2018433C3 (de) | 1970-04-17 | 1970-04-17 | Verfahren zur Herstellung von 2,2disubstituierten 4,5-Imidazolidindionen |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2018433A1 DE2018433A1 (en) | 1971-10-28 |
DE2018433B2 DE2018433B2 (de) | 1978-07-06 |
DE2018433C3 true DE2018433C3 (de) | 1979-03-01 |
Family
ID=5768323
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19702018433 Expired DE2018433C3 (de) | 1970-04-17 | 1970-04-17 | Verfahren zur Herstellung von 2,2disubstituierten 4,5-Imidazolidindionen |
Country Status (1)
Country | Link |
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DE (1) | DE2018433C3 (de) |
-
1970
- 1970-04-17 DE DE19702018433 patent/DE2018433C3/de not_active Expired
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Publication number | Publication date |
---|---|
DE2018433A1 (en) | 1971-10-28 |
DE2018433B2 (de) | 1978-07-06 |
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