DE2002286A1 - Verfahren zum Faerben von synthetischen Textilmaterialien - Google Patents
Verfahren zum Faerben von synthetischen TextilmaterialienInfo
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Description
Das Färben von Textilmaterialien erfolgt Üblicherweise aus
wäßrigen Medien. Allen diesen Verfahren>von denen es zahlreiche
Varianten gibt, ist gemeinsam, daß die anschließende Trocknung
vor der Weiterverarbeitung mit einem hohen Energieaufwand verbunden ist. Dieser hohe Energieaufwand ist darauf zurückzuführen, daß das vom Gewebe aufgenommene Wasser zunächst auf die
Verdampfungstemperatur des Wassers gebracht werden muß, wofür aufgrund der hohen spezifischen Wärme des Wassers (1 kcal je
kg Wasser je 0C Temperaturerhöhung) bereits ein erheblicher
Energiebetrag aufgewendet werden muß. Ein wesentlich höherer
Energiebetrag muß dann weiterhin aufgebracht werden, um das
Wasser von 1OO°C zu verdampfen (etwa 539 kcal je kg Wasser bei ,
1OO°C), Bei all diesen Trocknungsvorgängen besteht weiterhin ■■ -die Gefahr, daß sowohl das Gewebe wie auch die Farbstoffe durch
die Hitzeeinwirkung in Mitleidenschaft gezogen werden.' Man ist
daher in der Praxis gezwungen, die Trocknung verhältnismäßig
vorsichtig vorzunehmen, was zwangsläufig zu einer geringeren Warengeschwindigkeit führt. Außerdem tritt schön beim Trocknen
die als Migration bekannte Färbstoffwanderung auf. Ferner enthält die nach dem Färben zurückbleibende wäßrige Flotte noch in
erheblichem Umfang nicht verbrauchte Farbstoffe sowie Hilfswittel, was zu erheblichen Schwierigkeiten und eine« zusätzlichen
technischen Aufwand bei der erforderlichen Abwasserbeseitigung
itkhtU ■ ' .' ' - ■_ -■ ■ ;;...· '■: -" :>: ' : " '
Es ist daher schon vorgeschlagen worden, die Färbung aus organischen Flüssigkeiten, wie beispielsweise Estern, wie Xthylacetat, Xthern, wie Diisopropyläther, Kohlenwasserstoffen, wie
Benzol und halogenierten Kohlenwasserstoffen, wie beispielsweise Perchloräthylen, Trichloräthan, Tetrachlorkohlenstoff,
Chloroform und Trichloräthylen, vorzunehmen (vgl. DOS 1 914 055). Ein Teil dieser Lösungsmittel ist jedoch brennbar und deren
Dämpfe sind teilweise explosiv. Weiterhin führt die Einwirkung eines Teiles dieser Lösungsmittel auf das Fasermaterial zu Faserschädigungen und teilweise auch zu einer Schädigung der
W Farbstoffe. Darüber hinaus ist der größte Teil der bisher verwandten Lösungsmittel verhältnismäßig stark giftig. Es ist daher
unbedingt erforderlich, explosionsgeschützte Anlagen zu verwenden und/oder durch aufwendige technische Vorkehrungen dafür zu
sorgen, daß keine gesundheitlichen Schäden durch Lösungsmitteldämpfe entstehen.
Es wurde nun gefunden, daß man echte Färbungen auf synthetischen
Textilmaterialien in sehr einfacher und wirtschaftlicher Weise erhält, wenn man das Textilmaterial mit Lösungen oder Dispersionen von organischen Farbstoffen in halogenhaltigen Methanoder Xthanderivaten der allgemeinen Formel
R-F
worin R einen Rest der Formel
FCl2C-CFCl-, CLjC-, Cl3HC- oder FgCIC-CFCl- bedeutet, behandelt
und dann die Farbstoffe auf dem Textilmaterial durch Hitzeeinwirkung fixiert.
Bei» erfindungsgemäßen Verfahren verwendet man die vorgenannten
halogenierten Lösungsmittel, d. h. 1,2,2-Trifluortrichloräthan,
Monofluortrichlormethan, Monofluordichlormethan und 1,1,2,2-Tetrafluordichlorftthan, bevorzugt in For« der reinen Lösungsmittel. Von diesen Lösungsmitteln werden im allgemeinen das
109831/2102
einigen Fällen ist es jedoch auch vorteilhaft, die vorgenannten
Lösungsmittel im Gemisch mit anderen organischen Lösungsmitteln
zu verwenden, von denen besonders Alkohole, Ester, Ketone und
halogeniert« KöhlenwasserstofIe genannt seien. Beispiele für
solche Lösungsmittel sind vor allem Methanol, Äthanol, Äther
von Glykolen, wie beispielsweiseiBiäthylengiykölinonobütylttther,
und Methylenchlorid. Bei Verwendung von .Lösungsmii2ite3fgemi;^c%eif *'-'
kommen solche aus 50 - 99 %,,-· vorzugsweise 85 - 99;.'%>,-* der halo- :
genierten Methan- bzw.Äthanderivate mit 1 - 50, vorzugsweise
1 -15%, anderer organischer Lösungsmittel in Frage. Falls
solche Lösungsmittel mitverwendet werden, verwendet man vorzugsweise azeotrope Gemische, da sich diese sowohl in der
Flüssigkeits- als auch in der Dampfphase als einheitliche Stoffe
verhalten. Während des Färbens und bei der Rückgewinnung des Lösungsmittels ist also mit keiner Verarmung einer Komponente
zu rechnen. Die Verwendung von Lösungsmittelgemischen, bevorzugt azeotropen Gemischen, ist besonders in solchen Fällen
vorteilhaft, bei denen sich der anzuwendende Farbstoff in den
halogenierten Methan- oder Xthanderivaten allein nur unvollständig löst. Die Verwendung azeotroper Gemische ist besonders
bei der Anwendung von 1,2,2*-Trifluortrichloräthan vorteilhaft.
In diesem Falle kann-nan nämlich von der erfolgenden Siedepunktserniedrigung Gebrauch machen und ferner' an sich brennbare
Lösungsmittel mitverwenden, ohne daß das entstandene azeotrope
Gemisch entflammbar ist. Beispiele für solche azeotrope Gemische sind Gemische aus 1,2,2-Trifluortrichlorilthan mit Methanol
f> Gew.-% Methanol, Siedepunkt 39,9°C bei 760 Torr) , Aceton
(12j5 Gew.-% Aceton, Siedepunkt 45°C bei 760 Torr), Methylenchlorid C4S^5 Gew.-% J!ethylenchlorid, Siedepunkt 37OC bei 760
Torr) und mit Chloroform (7,2 Gew.-% Chloroform, Siedepunkt
47,4°C bei 760 Torr).
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aus Polyesjtern:, gv^r allem jaus Polyä^hylehgly^^terephthala^IS-
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vorgenannten Textilmaterialien können auch in Mischung mit
anderen Faserstoffen vorliegen, vor allem in Gemisch rait CeI-lulosefasern
oder V-OlIe. Beispiele hierfür sind Polyäthylenglykolterephthalat-Baumwolle
oder -Wolle-Mischgewebe. Das synthetische Material kann hierbei in verschiedenen Verarbeitungszuständen
vorliegen, wie z. B. Kammzug, Kabel, Fäden, Gewebe und Gewirke. Auch Folien und Vliese können nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren gefärbt werden.
Für das erfindungsgemäße Verfahren kommen solche organischen
Farbstoffe in Betracht, die in den vorgenannten Lösungsmitteln bzw. Lösungsmittelgemischen löslich bzw. dispergierbar sind
und vom synthetischen Fasermaterial bei der anschließenden Hitzebehandlung aufgenommen werden. Es handelt sich hierbei vor
allem um Dispersionsfarbstoffe, die auch bisher zum Färben der
vorgenannten synthetischen Materialien aus wäßrigen Medien verwendet worden sind. Darüber hinaus können aber auch solche
Farbstoffe verwendet werden, die aus wäßrigen Medien nicht appliziert v/erden konnten oder die bei der herkömmlichen Arbeitsweise
nur unbefriedigende Ergebnisse lieferten. Hierbei handelt es sich vor allem um Farbstoffe, die als Fettfarbstoffe bzw.
alkohollösliche Farbstoffe bekannt sind. Diese Farbstoffe können den verschiedensten Klassen angehören. Beispiele hierfür sind
Azofarbstoffe, vor allem Mono- und Disazofarbstoffe, aber auch
Polyazofarbstoffe, Farbstoffe der Anthrachinonreihe, Nitrofarbstoffe,
Farbstoffe der Chinophthalonreihe, wie 3-Hydroxychinophthalon
oder 4-Brom-3-hydroxychinophthalon, indigoide Farbstoffe sowie Komponenten von Azofarbstoffen, die auf der
Faser durch Kupplung den fertigen Azofarbstoff bilden. Darüber hinaus sind auch Perinon, Oxazin, Nitroso-, Stilben-, Benzothioxanthen-
und Benzoxanthenfarbstoffe geeignet. Ferner können auch noch Metallkoraplexfarbstoffe der Azoreihe verwendet werden,
soweit diese in den genannten Lösungsmitteln oder Lösungsmittelgemischen
löslich bzw. dispergierbar sind.
109831/2102 BAD QWAL
2 GO 2286
Falls die Farbstoffe in den angewendeten Lösungsmitteln löslich sind, ist der Zusatz irgendwelcher Hilfsmittel im allgemeinen
überflüssig. Sind sie nicht oder nur unzureichend löslich, dann
ist der Zusatz eines geeigneten, die Feinverteilung bewirkenden
und/oder aufrechterhaltenden Dispergiermittels zweckmäßig. Der Zusatz eines Tensides ist auch dann vorteilhaft, falls bei
schweren und dichten Warenqualitäten Durchfärbeschwierigkeiten
auftreten sollten. Als solche Tenside kommen vor allem oxyalkylierte,
besonders oxäthylierte Fettalkohole oder Fettsäuren,
Alkylpolyglykoläther, Arylpolyglykoläther und/oder Alkylarylpolyglykolether
oder deren Sulfonate in Betracht. Diese Tenside werden im allgemeinen in Mengen zwischen etv/a 0,1 und 5 %, vorzugsweise
0,5 - 1 %, bezogen auf das Lösungsmittel, zugesetzt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann diskontinuierlich oder kontinuierlich
durchgeführt werden, wobei die letzte Arbeitsweise bevorzugt wird. Die Behandlung des Färbegutes mit der organischen
Färbeflotte erfolgt hierbei in an sich bekannter Weise. Die Behandlung des Textilmaterials mit der Färbeflotte kann
durch Klotzen, beispielsweise auf einem Foulard, Pflatschen oder
Besprühen erfolgen. Die bei der Behandlung des Textilmaterials
mit der Färbeflotte angewendete Temperatur hat praktisch keinen
Einfluß auf das färberische Ergebnis. Im allgemeinen arbeitet
man jedoch bei Temperaturen zwischen etwa 10 und 60 C, vorzugsweise
jedoch bei Raumtemperatur, Liegt die Behandlungstemperatur
oberhalb des Siedepunktes des Lösungsmittels bzw. Lösüngsmittelgemischs,
so wird die Behandlung unter dem sich jeweils einstellenden Druck in druckfesten Färbeapparaten vorgenommen.
Man kann auch so vorgehen, daß man am Siedepunkt des Lösungsmittels arbeitet und die Lösungsmitte!dämpfe durch eine geeig*
aete Rücfcflüßeinrichtung kondensiert und laufend in den Färbeapparat zurückführt.
BAD
~ 6 —
Nach der Behandlung mit der Farbstoffflotte wird das Textilmaterial
gegebenenfalls auf den gewünschten Gehalt an Imprägnierlösung
von etwa 50 - 150 % des trocknen Fasergewichtes abgequetscht. Zweckmäßig arbeitet man hierbei mit einem Abquetscheffekt
von etwa 70 - 90 % .
Die Farbstoffmenge in der Lösung bzw. Dispersion liegt im allgemeinen
zwischen etwa 0,001 und 5 Gew.-%. Die jeweils anzuwendende Menge wird vor allem von der gewünschten Farbtiefe,
dem zu färbenden Material bzw. dem verwendeten Farbstoff bestimmt. Die jeweils anzuwendende optimale Menge ist durch entsprechende
Vorversuche im Einzelfall leicht zu ermitteln.
Das mit der Färbeflotte behandelte Textilmaterial wird dann
vorzugsweise getrocknet, was beispielsweise durch Warmluft, Durchsaugen eines inerten Gises, wie Stickstoff oder Luft, oder
durcli eine mäßige Infrarot-Heizung erfolgen kann. Die hierbei
erhaltenen Lösungsmitte !dämpfe; werden dann in geeigneten Anlagen
durch Kühlen bz**/. Jurch Kompriüvlernni, und Kiinlung wieder
verflüssigt. Die zurückgewonnenen Lösungsmittel stehen dann wieder für das Färbeverfahren zur Vorfügung, Es xst somit möglich,
beim beanspruchten Verfahrei sait eirer begrenzten Lösungsmittelmenge
auszu2<emmen. Erforderlichenfalls -wer>\en geringe
Verluste, welche sich nicht in allen Fällen völlig vermeiden lassen, durch Zufuhr frischen Lösungsmittels ausgeglichen.
Die Fixierung der Farbstoffe auf dew Textilmaterial erfolgt in
der für das jeweilige synthetische Material üblichen Weise. Die Fixierteniperaturen liegen im allgemeinen zwischen etwa 100 und
Die Hitzebehandlung kaan »it überhitztem Wasserdampf oder mit
Losungsraitteldäiapfen organischer Lösiingsmittcl erfolgen. Die
Temperaturen liegeu hierbei zwischen etwa 10?· un<i 13O0C. TM
T if ieruJi·- l-»rm it.· . ν Se»ü.jr Iron aus g"s; hwol.^ :<
a Sift Γ ·' ' Wac- ' ;c -"tv ■' ■ ■■ ■>
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if·"'
Fettsäuren oder in eutektlschen Gemischen von Salzen bei Temperaturen
von etwa 100 bis 22O°C vorgenommen v/erden. Vorzugsweise
erfolgt .jedoch die Fixierung durch Trockenhitze, d. h,
nach dem sogenannten Thermosolverfahren, bei etwa 170 - 2200C.
Die jeweils anzuwendende Fixiertemperatur wird vor allem durch
das zu färbende Textilmaterial bestimmt.
Obwohl, wie oben erwähnt, das Textilmaterial vor dem Fixieren
vorzugsweise getrocknet wird, ist es auch möglich, Trocknung
und Hitzebehandlung in einer Stufe vorzunehmen.
Im allgemeinen ist eine Nachbehandlung der verfahrensgemäß erhaltenen Färbungen nicht erforderlich. Falls jedoch Tenside milverwendet
worden sind, kann eine Nachbehandlung des Textilmaterial
zweckmäßig sein. Diese erfolgt zweckmäßig in der Weise,
daß man das Textilmaterial nochmals mit dem bereits beim Färben
verwendeten Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch wäscht.
Natürlich kann für diesen Zweck auch ein anderes Methan- bzw.
Äthanderivat der vorgenannten Formel verwendet werden. Eine reduktive Nachbehandlung zur Entfernung von unfixiertem Farbstoff, wie sie bei den herkömmlichen Verfahren im allgemeinen
notwendig ist, ist somit beim beanspruchten Verfahren, von
Sonderfällen abgesehen, nicht erforderlich.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Färbungen
haben mindestens die gleichen Echtheitseigensehaften wie die
nach der herkömmlichen Arbeitsweise aus wäßrigen Medien hergestellten Färbungen. ■".-...
Der gegenüber der herkömmlichen. Arbeitsweise unter Verwendung
wäßriger Färbeflotten verfahrensgemäß erzielte technische Fortschritt besteht vor allem darin, daß für den Trocknungsvorgang
ein wesentlich geringerer Energiebetrag als bei den üblichen Färbeverfahren aus wäßrigen Medien aufgewendet werden muß. So
beträgt die spezifische Wärme der verfahrensgemäß angewendeten
Methan- und Äthanderivate etwa 0,2 - 0,25 kcal/kg 0C* während
109831/2102 ,._ QR1G|HftL
im Gegensatz dazu Wasser eine spezifische Wärme von 1 kcal/
kg 0C besitzt. Um das Färbemedium auf den Siedepunkt zu erhitzen,
ist somit beim erfindungsgemäßen Verfahren nur ein Bruchteil
der bei Wasser erforderlichen Wärmemenge erforderlich, wobei noch hinzukommt, daß die verfahrensgemäß verwendeten
Flüssigkeiten einen wesentlich geringeren Siedepunkt als Wasser besitzen. Vor allem aber ist der zum Verdampfen der Färbeflüssigkeit
aufzuwendende Energiebetrag beim erfindungsgemäßen Verfahren wesentlich geringer als bei dem herkömmlichen Verfahren.
Um 1 kg ' Wasser beim Siedepunkt zu verdampfen, müssen nämlich etwa 539 kcal aufgewendet werden. Im Gegensatz dazu
liegt die Verdampfungswärrae am Siedepunkt der verfahrensgemäß verwendeten Lösungsmittel der obengenannten Formel zwischen
etwa 33 und 58 kcal/kg. Der Energieverbrauch beim erfindungsgemäßen
Verfahren beträgt somit nur einen Bruchteil desjenigen, der beim Färben aus wäßrigen Medien zum Trocknen aufgewendet
werden muß. Hinzukommt, daß dadurch auch die Verwendung einfacherer Trockenvorrichtungen möglich wird. Da beim erfindungsgemäßen
Verfahren die Trocknung wesentlich rascher verläuft als beim herkömmlichen Verfahren, können beim vorliegenden Verfahren
auch wesentlich höhere Warengeschwindigkeiten als bei der
herkömmlichen Arbeitsweise erzielt werden. Ein weiterer sehr wesentlicher Vorteil besteht darin, daß beim vorliegenden Verfahren
keine mit der Abwasserreinigung verbundenen Schwierigkeiten auftreten. Ferner tritt beim vorliegenden Verfahren
praktisch keine Korrosion an den Färbereimaschinen auf, wie es bei der Verwendung von Wasser der Fall ist. Ein weiterer Vorteil
besteht darin, daß auch solche Farbstoffe mit Erfolg verwendbar sind, die beim Färben aus wäßrigen Medien nicht verwendet
werden konnten oder nur unbefriedigende Ergebnisse lieferten.
Beim Färben aus wäßriger Flotte müssen ferner die meisten Farbstoffe
in Form von Präparationen angewendet werden, da der Rohfarbstoff nur unbefriedigende Ergebnisse liefert. Beim er-
10983 1/2 102
findungsgemäßen Verfahren können demgegenüber Farbstoffe, die
sich in den angewendeten Lösungsmitteln lösen, ohne weitere
Vorbehandlung- oder irgendwelche Zusätze angewendet werden.
Gegenüber bekannten Verfahren, bei denen ebenfalls organische Lösungsmittel verwendet werden, hat das beanspruchte Verfahren
den Vorteil, daß die verfahrensgemäß angewendeten Lösungsmittel
bzv/. Lösungsmittelgemische nicht entflammbar sind und darüber
hinaus praktisch ungiftig sind. So liegen die MAK-Werte (maximale
Arbeitsplatzkonzentration) der obengenannten Methan- und Xthanderivate bei etwa 1000 ppm ("vgl. Ullmanns Encyklopädie
der technischen Chemie Band 2/2 (1968) Seiten 620-624). Die
bei den bisherigen Verfahren verwendeten organischen Lösungsmittel sind demgegenüber brennbar und/oder sie sind verhältnismäßig
starke Gifte, die MAK-Werte von 100 ppm und in vielen
Fällen noch darunter besitzen. So besitzt beispielsweise Benzol einen MAK-Wert von 25 ppm und Tetrachlorkohlenstoff nur einen
Wert von 10 ppm. Ferner besitzen die verfahrensgemäß angewendeten
Lösungsmittel eine wesentlich geringere Oberflächenspannung als die für den gleichen Zweck bisher verwandten Lösungsmittel, was eine wesentlich bessere Benetzung des Textilmaterials
in der Färbeflotte zur Folge hat. Die erhaltenen
Färbungen sind daher bei gleicher Farbstoffmenge wesentlich |
farbstärker als die nach dem bekannten Verfahren erhaltenen
Färbungen. Im Gegensatz zum bekannten Verfahren erfolgt bei der
Anwendung der vorgenannten Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemische
keine Faserschädigung.
Bei den in den folgenden Beispielen genannten Anlagen handelt es sich um abgeschlossene Vorrichtungen, aus denen keine Lösungsmitteldampf e austreten können, Fall» die Färbetemperatur
oberhalb des Siedepunktes des angewandten Lösungsmittels bzw.
LösungswittelgeiBiisches .liegt, so wird die Behandlung unter dem eich ^eweils
einst el leitden Druck in drück*esten Färbeapparaten
vorgenommen, otewohl es 4« den folgenden Beisp$eJ.ejn nicht besonders erwähnt vi*d, werden die beim trocknen entstehenden Lö-■-V
■- . .-■■■■ ■. ' '"
109831/2102
sungsmitteldämpfe durch Kühlen bzw. Kühlen und Komprimieren wieder verflüssigt und zurückgewonnen. Die so zurückgewonnenen
Lösungsmittel sind dann ohne jede Einschränkung wieder verwendbar. Die in den Beispielen genannten Colour-Index-Zahlen
beziehen sich auf Colour-Index Band III, 2. Auflage, (195G).
1O9P31/2102
■ . - 11 -
3 g des Farbstoffs der Formel
CH3
;H3
N-N
(C.I. 26105 - Solvent Red 24) .
werden"' in 1 Liter Trichlorf luormethan bei etwa 200C gelöst.
Mit dieser Farbstofflösung wird ein Polyester-Wolle-Mischßewebe
bei der genannten Temperatur auf einem Foulard bei einem
Abquetscheffekt von 90 % geklotzt. Anschließend wird das Gewebe
bei Raumtemoeratur durch Verdunsten des Lösungsmittels getrocknet. Der Farbstoff wird dann durch eine Thermosolbehandlung
während 45 Sekunden bei 190°C fixiert. Man erhalt eine
farbstarke rote Färbung des Polyesteranteils. Eine reduktive
Nachbehandlung ist nicht erforderlich.
Beispiel 2: '
3 g des Farbstoffes der Formel
(C.I. 11360 - Solvent Brown 3)
werden zunftchst iait 10 ecm Diäthylenglykolmonobutyläther %ngeteigt
und anschließend mit Trichlorfluormethan bei etwa 20°C auf 1 Liter aufgefüllt. Mit dieser Flotte wird ein Gewebe
aus texturierten Polyesterfasern bei einem Abquetscheffekt von
. . '■.-■ ; - ■■■■ - . ■ . V. - /12
10983 1/2
80 % geklotzt. Die Trocknung erfolgt durch Absaugen der Lösungsmitteldärapfe
in einem dafür geeigneten Apparat. Anschließend wird die Ware zur Farbstoffixierung 30 Sekunden bei
180°C therraosoliert, Man erhält eine orangebraune Färbung.
2 g des Farbstoffes der Formel
N»N
-NH.
(CI. 11285 - Solvent Brown I)
werden in 1 Liter Trichlorfluormethan unter Zusatz von 10 g/l
eines Oxäthylates von 36 Mol Äthylenoxid an 1 Mol Ricinusöl gelöst. Mit dieser Klotzflotte wird ein Mischgewebe aus Polyesterfasern
mit Baumwolle imprägniert. Die Trocknung und Farbstoff ixierung erfolgt wie im Beispiel 2 beschrieben. Man erhält
eine orangebraune Färbung auf dem Polyesteranteil des Mischgewebes .
20 g des handelsüblichen Dispersionsfarbstoffes der Formel
,CN
N-N
CII2-CH2-COOCH3
werden in 1 Liter Trichlorfluormethan bei etwa 15 C dispergiert. Mit dieser Farbstoffdispersion wird ein Mischgewebe aus Polyesterfasern
und Baumwolle bei Raumtemperatur geklotzt. Die
10 9 8 3 1/2102
Trocknung der Ware erfolgt durch Absaugen des Lösungsmittels
in einem geeigneten Apparat. Danach wird der Farbstoff durch eine Thermosolbehandlung während 1 Minute bei 20O0C auf der
Ware fixiert. Man erhält eine rote Färbung auf dem Polyesteranteil
des Mischgewebes.
Beispiel _5^_
5 g des handelsüblichen Dispersionsfarbstoffes der Formel
werden mit 40 ml Benzoesäuremethylester angeteigt und in 960
ml Trichlorfluormethan bei etwa 20°C eingerührt. Mit dieser
Klotzflotte wird ein Gewebe aus Polyesterfasern imprägniert und»
wie in Beispiel 4 beschrieben, weiterbehandelt. Man erhält eine
orange Färbung.
3 g des Dispersionsfarbstoffes der Formel
.CH2-CH2-OH
W
CH2-CH2-OH
werden mit 30 ml Diäthylenglykolmonobutyläther angeteigt. Anschließend
wird mit Trichlorfluormethan bei etwa 20 C auf 1 Liter aufgefüllt. Mit dieser Flotte wird ein Polyestergewebe
geklotzt und, wie in Beispiel 4 beschrieben, weiterbehandeltV
Man erhält eine braune Färbung. ;
10 g handelsüblicher Dispersionsfarbstoff der Formel
werden in 1 Liter 1,2,2-Trifluortrichlorathan bei etwa 30 C
dispergiert. Mit dieser Flotte wird ein Gewebe aus Polyesterfasern
auf einem Foulard geklotzt. Die Trocknung der Ware erfolgt durch Absaugen der Lösungsmitteldfimpfe in einem dafür
geeigneten Apparat mittels Vakuum. Dannch wird der Farbstoff
durch eine Thermosolbehandlung wfthrend 1 Minute bei !9Q0C auf
der Faser fixiert, ifan erhält eine blaue Färbung.
3 g Farbstoff der Formel
CH-GH2-OH
werden mit 50 ml Diäthylen^lykolmonobutylSther anpreteigt. Anschließend
wird mit 1,2,2-Trifluortrrchloiäthan bei etwa 25°C
auf 1 Liter aufgefüllt. Mit dieser Flotte wird ein Gewebe aus Polyesterfasern gekl;>r;:t und, wie in Beispiel 7 beschrieben,
weiterbehandelt. Man erhält eine braune Färbung·,
ΛÖf8 3 1/2102
gAD ORIGINAL
2 g des Farbstoffs der Formel
(CI. 12700 - Solvent Yellow 16)
werden in 1 Liter ls2,2-Trifluortrichloräthan bei etwa 25°C
gelöst. Mit dieser Farbstofflösung wird ein Gewebe aus texturierten
Polyesterfasern geklotzt. Die Trocknung des Gewebes
erfolgt durch Absaugen der LösungsraitteldSmpfe unter verringertem
Druck. Anschließend wird die Färbung durch eine Thermo-Solbehandlung
während 40 Sekunden bei 180°C fertiggestellt. Man erhält eine gelbe Färbung.
5g des Farbstoffs der Formel
N=N
(CI. 12055 -■■ Sol vor» t Yellow 14)
werden in 1 Liter des azeotropen Gemisches aus 94 % 1,2,2-Trifluortrichloräthan
tmd. 6 % Mfethanol bei etwa 25QC gelöst und
anschließend durch Klotzen auf einem Foulard auf ein Mischgewebe aus Polyesterfasern und Baumwolle aufgebracht. Die Hfllfte
des imprägnierten Mischgewebes wird unter verringertem Druck
/16
I. .331/216
BAD ORIGINAL
getrocknet. Die andere Hälfte wird auf einem herkömmlichen Trocknungsaggregat mit Warmluft von 4O°C getrocknet. Anschließend
werden beide Teile zur Farbstoffixierung 45 Sekunden bei
19O°C thermosoliert. Man erzielt in beiden Fällen orangerote Färbungen.
2 g des Farbstoffes der Formel
f~\
N-N
N-N
(CI. 26150 - Solvent Black 3)
werden in 1 Liter des aus 94 % 1,2,2-Trifluortrichloräthan und
6 % Methanol bestehenden azeotropen Gemisches bei etwa 3O°C
gelöst. Mit dieser Flotte wird ein Gewebe aus Polyesterfasern geklotzt. Die Trocknung und Weiterbehandlung des Gewebes erfolgt
wie in Beispiel 10 beschrieben. Man erhält eine graue Färbung.
3 g des Farbstoffes der Formel
CH3 CH3 HO
N=N
N=N
(CI. 26105 - Solvent Red 24)
werden bei etwa 200C in 1 Liter Trichlorfluormethan gelöst. Mit
dieser Farbstofflösung wird ein Kammzug aus Polypropylenfasern
109831/2102
auf einem Foulard geklotzt und an der Luft getrocknet. Anschließend
wird der Farbstoff durch eine Hitzebehandlung während
30 Sekunden bei 140 C fixiert. Man erhält eine rote Färbung.
Verwendet man in obigem Beispiel anstelle des Trichlorfluormethans
dieselbe Menge Monofluordichlormethan oder 1,1,2,2-Tetrafluordichloräthan,
so erhält wan praktisch die gleichen Ergebnisse.
2 g des Farbstoffes der Formel
(CI. 26150 - Solvent Black 3)
werden in 1 Liter des azeotropen Gemisches aus 94 % 1,2,2-Trifluortrichloräthan
und 6 % Methanol bei etwa 30°C gelöst. Mit dieser Farbstoffflotte wird ein Stapelfasergewebe aus 2 1/2-Celhlose
acetat-Fasern auf einem Foulard geklotzt und anschließend bei
etwa 50°C getrocknet. Danach wird die Klotzung zur Farbstofffixierung 30 Sekunden bei 160°C behandelt. Man erhält eine
graue Färbung.
In 1 Liter 1,2f2-Trifluortrichloräthan werden 2 g des Farbstoffes der Formel
109831/2102
/18
(CI. 12700 - Solvent Yellow 16)
gelöst. Anschließend wird diese Flotte durch Klotzen auf einem
Foulard bei etwa 40 C auf ein Cellulosetriacetat-Seidengewebe aufgebracht. Nachdem die Klotzung an der Luft getrocknet wurde,
erfolgt eine Thermosolbehandlung während 30 Sekunden bei 170°C. Man erhält eine gelbe Färbung.
2,5 g des Dispersionsfarbstoffes der Formel
CH2-CH2-OH
N?H2-
werden in 40 ml Diäthylenglykolmonobutyläther gelöst und anschließend
mit Trichlorfluorinothan bei etwa 2Ö°C auf 1 Liter
aufgefüllt. Mit dieser Klotzflotte wird ein Polyamid~6,6-Gewebe
auf einem Foulard imprägniert, anschließend auf einem Trocknungsaggregat
mit Warmluft von etwa 4C°' getrocknet und 30
Sekunden bei 190°C thernosoliert. Hau erhält e^ne rotbraune
Färbung.
10 g des handelsüblichen Dispersionsfarbstoffes der Formel
N-N
werden in 1 Liter 1,2^-TrifluortrichlorXtlmn bei etwa 25 C
dispergiert. Mit dieser Farbstoff dispersion v/ird ein Stapelfftsergarn
aus Polyvinylchloridfasern hoher Thermostabilität
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auf einem Foulard geklotzt und bei etwa 5O°C getrocknet. Anschließend
wird das Garn 30 Sekunden bei einer Temperatur von
13O0C thermosoliert» Man erhält eine orangebraune Färbung.
/20
Claims (5)
1) Verfahren zum Färben von synthetischen Textilmaterialien,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilmaterial mit Lösungen
oder Dispersionen von organischen Farbstoffen in halogenhaltigen Methan- oder Xthanderivaten der allgemeinen Formel
R-F
worin R einen Rest der Formel FClgC-CFCl-, Cl3C-, Cl3HC- oder
F2ClC-CFCl- bedeutet, behandelt und dann die Farbstoffe auf
dem Textilmaterial durch Hitzeeinwirkung fixiert.
2) Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man
Lösungen oder Dispersionen von organischen Farbstoffen in Mischungen aus halogenhaltigen Methan- oder Xthanderivaten und
Alkoholen, Estern, Ketonen und/oder halogenierten Kohlenwasserstoffen, vorzugsweise in Form azeotroper Gemische, verwendet.
3) Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilmaterial vor der Fixierung der Farbstoffe
trocknet.
4) Verfahren nach einem der Ansprüche 1 - 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Färbeflotten Tenside in Mengen von 0,1 - 5 %, vorzugsweise O,5 - 1 %, enthalten.
5) Verfahren nach einem der Ansprüche 1-4, dadurch gekennzeichnet,
daß man Textilmaterial aus Polyestern, vor allem POlyäthylenglykolterephthalat, Polyamiden, Polypropylen, PoIy-,
acrylnitril, Polyvinylchlorid, Cellulose-2 1/2-acetat oder
Cellulosetriacetat oder deren Mischungen mit Cellulosefasern oder Wolle färbt.
109831/2102
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