DE19959980A1 - Auftragsvorrichtung mit Verteilrohrfilter - Google Patents
Auftragsvorrichtung mit VerteilrohrfilterInfo
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Abstract
Eine Vorrichtung (10) zum direkten Auftragen eines flüssigen oder pastösen Auftragsmediums (12) auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, umfasst ein Auftragswerk (18) mit einem länglichen Verteilrohr (20). Das Verteilrohr (20) ist an jedem seiner Längsenden (20a, 20b) mit wenigstens einer Fluidleitung (22, 28, 34) zum Einleiten oder/und Ausleiten von Auftragsmedium (12) oder/und Reinigungsmedium (42) verbunden und weist wenigstens eine Austrittsöffnung (24) auf zum Abgeben von Auftragsmedium (12) an die Materialbahn. In dem Verteilrohr (20) ist ein Rohrfilter (30) angeordnet, in dessen Innenraum (20c) die Fluidleitungen (22, 28, 34) münden. Ferner steht der Innenraum (20c) des Rohrfilters (30) mit der Austrittsöffnung (24) über eine Mehrzahl von Filteröffnungen (30b) in Verbindung. Schließlich ist in dem Rohrfilter (30) ein Reinigungskolben (32) in Längsrichtung des Rohrfilters (30) verschiebbar aufgenommen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen eines flüssigen oder
pastösen Auftragsmediums auf einen laufenden Untergrund, wobei der
laufende Untergrund bei direktem Auftrag die Oberfläche einer Materialbahn,
insbesondere aus Papier oder Karton, ist und bei indirektem Auftrag die
Oberfläche eines Übertragselements, beispielsweise einer Übertragswalze,
welches das Auftragsmedium dann an die Materialbahn überträgt, und
wobei die Auftragsvorrichtung ein Auftragswerk umfasst mit einem sich in
Querrichtung der Materialbahn erstreckenden länglichen Verteilrohr, das an
jedem seiner Längsenden wenigstens einen Anschluss zum Einleiten
oder/und Ausleiten von Fluid, beispielsweise Auftragsmedium oder/und
Reinigungsmedium, aufweist sowie längs seiner Länge wenigstens eine
Austrittsöffnung umfasst zum Abgeben von Auftragsmedium an den
laufenden Untergrund.
Auftragsmedien werden heutzutage üblicherweise an einer außerhalb des
Auftragswerks gelegenen Stelle des Auftragsmedium-Kreislaufsystems
gefiltert, um sich von den Wandungen der Rohrleitungen lösende
Ablagerungen oder sonstige Verunreinigungspartikel vom Auftragswerk
fernhalten zu können. Gelangen derartige Verunreinigungen in das
Auftragswerk, so besteht nämlich zum einen die Gefahr des Verstopfens der
Austrittsöffnungen des Auftragswerks und zum anderen dann, wenn die
Verunreinigungen an den laufenden Untergrund abgegeben werden, die
Gefahr einer Beeinträchtigung der Qualität des Auftragsergebnisses. Bei
erhöhten Anforderungen, beispielsweise beim Einsatz von Düsenauftrags
werken mit geringen Düsenspaltweiten, wird häufig zusätzlich ein
sogenannter "Polizeifilter" unmittelbar vor dem Auftragswerk oder gar in
dem Auftragswerk eingesetzt. Dieser soll Restpartikel ausfiltern, die
beispielsweise von Ablagerungen herrühren, die sich in den Rohrleitungs
abschnitten zwischen dem Hauptfilter und dem Auftragswerk von den
Wandungen der Rohrleitungen, den dort vorgesehenen Ventilen und
dergleichen lösen. Diese "Polizeifilter" können bislang nur von Hand,
teilweise sogar nur nach Demontage, gereinigt werden. Dies bedeutet stets
einen erhöhten Zeitaufwand für die Wartung und damit einen nicht
akzeptablen Produktionsausfall der gesamten Anlage zur Veredelung
oder/und Herstellung der Materialbahn.
Demgegenüber ist es Aufgabe der Erfindung, eine Auftragsvorrichtung der
eingangs genannten Art anzugeben, welche ein Filtersystem aufweist, das
sich einfacher und schneller reinigen lässt und überdies eine verbesserte
Filterung ermöglicht.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Auftragsvorrichtung der
eingangs genannten Art gelöst, bei welcher in dem Verteilrohr ein Rohrfilter
angeordnet ist, wobei wenigstens einer der Anschlüsse zum Einleiten
oder/und Ausleiten von Fluid in den Innenraum des Rohrfilters mündet und
wobei der Innenraum des Rohrfilters mit der wenigstens einen Austritts
öffnung über eine Mehrzahl von Filteröffnungen in Verbindung steht, und
bei welcher in dem Rohrfilter ein der Gestalt der Querschnittsfläche des
Innenraums des Rohrfilters angepasst ausgebildeter Kolben in Längsrichtung
des Rohrfilters verschiebbar aufgenommen ist. Erfindungsgemäß ist der
Rohrfilter also unmittelbar vor den Austrittsöffnungen zum Abgeben von
Auftragsmedien an den laufenden Untergrund angeordnet. Die einzigen
Leitungsabschnitte, die durch Ablösen von Ablagerungen noch zur Verun
reinigung des an den laufenden Untergrund abgegebenen Auftragsmediums
beitragen können, sind somit die Austrittsöffnungen selbst bzw. die diesen
zugeordneten Austrittsdüsen. In diesen ist jedoch die Gefahr der Bildung
von Ablagerungen aufgrund der dort vorliegenden hohen Strömungs
geschwindigkeit des Auftragsmediums besonders gering.
Aufgrund der erfindungsgemäß somit sehr effektiven Filterung des Auftrags
mediums ist es möglich, die Weite der Austrittsöffnungen bzw. der
Austrittsdüsen weiter zu reduzieren, was im Hinblick auf die gesamte im
Auftragsmedium-Kreislaufsystem umlaufende Menge an Auftragsmedium
von Vorteil ist, da es den Einsatz von leistungsschwächeren Pumpen
ermöglicht. Darüber hinaus kann der Rohrfilter mit Hilfe des in ihm
angeordneten Kolbens während Betriebspausen in einfacher Weise durch
Verschieben des Kolbens gereinigt werden. Das Verschieben des Kolbens
in dem Rohrfilter erfordert wenig Zeit und kann daher während Betriebs
pausen durchgeführt werden, die beispielsweise zum Wechsel eines Rakel
elements ohnehin erforderlich sind. Dies verkürzt die von der Reinigung
verursachten Stillstandszeiten der Gesamtanlage beträchtlich.
Zur Erhöhung der Reinigungseffizienz wird vorgeschlagen, dass der Kolben
mit wenigstens einem Abstreifschaber versehen ist. Der Kolben kann dabei
beispielsweise lediglich einen einseitig wirkenden Abstreifschaber
aufweisen, d. h. einen Abstreifschaber, der nur bei Bewegung des Kolbens
in einer Richtung reinigungsaktiv ist. Der Abstreifschaber kann jedoch
alternativ auch in beiden Bewegungsrichtungen des Kolbens reinigungsaktiv
sein. Die Funktion eines beidseitig wirkenden Abstreifschabers kann ferner
mittels einer Kombination von zwei Abstreifschabern erzielt werden, von
denen jeder in einer der Bewegungsrichtungen des Kolbens reinigungsaktiv
ist. Selbstverständlich können auch mehrere in der gleichen Bewegungs
richtung des Kolbens reinigungsaktive Abstreifschaber miteinander
kombiniert werden.
Um den Kolben in dem Rohrfilter verschieben zu können, kann diesem eine
Verschiebe-Stellvorrichtung zugeordnet sein. Grundsätzlich ist es möglich,
dass die Verschiebe-Stellvorrichtung einen mit dem Kolben in Gewinde
eingriff stehenden Spindeltrieb oder eine anders geartete mechanische
Stellvorrichtung umfasst. Erfindungsgemäß ist es jedoch bevorzugt, dass
der Kolben unter der Einwirkung von Fluidkräften in dem Rohrfilter
verschoben wird. Hierzu kann die Verschiebestellvorrichtung beispielsweise
eine Steuereinheit umfassen zum wahlweisen Öffnen und Schließen von
Ventilen, welche in den mit dem Verteilrohr verbundenen Kanälen ange
ordnet sind, sowie zum wahlweisen Einleiten von Auftragsmedium oder/und
Reinigungsmedium in das Verteilrohr. Der Kolben wird in diesem Fall
ausschließlich durch die Druckkraft des an einer seiner Stirnseiten in das
Verteilrohr bzw. den Rohrfilter eingeleiteten Fluids (Auftragsmedium bzw.
Reinigungsmedium) in dem Rohrfilter verschoben und verdrängt dabei das
an seine jeweils andere Stirnfläche angrenzende Fluid aus dem Rohrfilter
bzw. dem Verteilrohr. Der Kolben kann also nicht nur zum Reinigen des
Rohrfilters eingesetzt werden, sondern auch im Zuge eines Auftragsmedium-
Wechsels, um das "alte" Auftragsmedium aus dem Verteilrohr zu ver
drängen. Dies beschleunigt zum einen den Auftragsmedium-Wechsel und
reduziert zum anderen die anfallende Menge gemischten Auftragsmediums.
Zur Erleichterung der Verschiebebewegung unter dem Einfluss von Fluid
kräften wird vorgeschlagen, dass dem Rohrfilter eine Blendenvorrichtung
zugeordnet ist, mittels derer der Rohrfilter zwischen einem Sperrzustand, in
welchem die Filteröffnungen geschlossen sind, und einem Durchlass
zustand, in welchem die Filteröffnungen geöffnet sind, verstellbar ist,
vorzugsweise stufenlos verstellbar, ist. Wenn die Filteröffnungen nur auf
einem Teil des Umfangs des Rohrfilters vorgesehen sind, so kann dies in
einfacher Weise beispielsweise dadurch realisiert werden, dass der Rohrfilter
in dem Verteilrohr um eine zu seiner Längsrichtung im Wesentlichen parallel
verlaufende Achse drehbar gelagert ist, wobei der Rohrfilter in seinem
Sperrzustand mit einem die Filteröffnungen aufweisenden Umfangsabschnitt
dichtend an einem zugeordneten Wandungsabschnitt des Verteilrohrs
anliegt, so dass lediglich eine Blenden-Stellvorrichtung vorgesehen zu
werden braucht, welche den Rohrfilter in dem Verteilrohr um dessen
Längsachse verdrehen kann. Die letztgenannte Ausführung hat den Vorteil,
dass kein zusätzliches Blendenelement erforderlich ist. Die erfindungs
gemäße Blendenvorrichtung zeichnet sich somit durch einen konstruktiv
einfachen und kostengünstig bereitstellbaren Aufbau aus.
Um einer Behinderung der Zirkulation von Auftragsmedium durch das
Verteilrohr bzw. den Rohrfilter vorbeugen zu können, wird in Weiterbildung
der Erfindung vorgeschlagen, dass an wenigstens einem der Längsenden
des Rohrfilters jenseits der Einmündungsstelle wenigstens eines diesem
Längsende zugeordneten Fluidanschlusses ein Parkraum für den. Kolben
vorgesehen ist. Befindet sich der Kolben in diesem Parkraum, so kann das
Auftragsmedium durch den genannten Fluidanschluss und einen dem jeweils
anderen Längsende des Verteilrohrs zugeordneten Fluidabschluss ungehin
dert zirkulieren, was der Bildung von Ablagerungen in den Rohrleitungen des
Auftragsmedium-Kreislaufsystems, dem Verteilrohr und dem Rohrfilter
vorbeugt.
Um den Kolben unter Einsatz von Fluiddruckkräften aus dem Parkraum
herausbewegen zu können, ist ferner vorgesehen, dass das Verteilrohr an
seinem Parkraum-Längsende einen weiteren Fluid-Anschluss aufweist, der
an einer zur Längsrichtung des Rohrfilters im Wesentlichen orthogonal
verlaufenden Stirnfläche des in diesem Parkraum angeordneten Kolbens in
das Verteilrohr mündet.
Nachzutragen ist noch, dass wenigstens ein Teil der Filteröffnungen Löcher
mit im Wesentlichen gleichförmiger Durchtrittsfläche oder/und Schlitze sein
können.
Die Erfindung wird im Folgenden an einem Ausführungsbeispiel anhand der
beigefügten Zeichnung näher erläutert werden. Es stellt dar:
Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer erfindungsgemäßen
Auftragsvorrichtung im Betriebszustand, d. h. bei vollständig
geöffnetem Filter;
Fig. 2 eine Ansicht ähnlich Fig. 1 der Auftragsvorrichtung, jedoch im
Sperrzustand der Filtervorrichtung;
Fig. 3-7 vereinfachte Prinzipdarstellungen des Auftragswerks gemäß
Fig. 1 und 2 zur Erläuterung verschiedener Betriebszustände;
und
Fig. 8 eine vergrößerte Teildarstellung eines Kolbens.
In Fig. 1 ist eine erfindungsgemäße Auftragsvorrichtung ganz allgemein mit
10 bezeichnet. Sie dient in dem dargestellten Ausführungsbeispiel zum
direkten Auftragen eines Auftragsmediums 12 auf die Oberfläche 14a einer
sich in Laufrichtung L bewegenden Materialbahn 14, die im Bereich der Auf
tragsvorrichtung 10 um eine Stützwalze 16 herumgeführt ist. Die Auftrags
vorrichtung 10 umfasst ein Auftragswerk 18, im dargestellten Ausführungs
beispiel ein Freistrahl-Düsenauftragswerk. Für die vorliegende Erfindung ist
jedoch nur wesentlich, dass das Auftragswerk 18 ein Verteilrohr 20
umfasst, das sich in Querrichtung Q der Materialbahn 14 im Wesentlichen
über die gesamte Arbeitsbreite der Materialbahn 14 erstreckt.
Im Beschichtungsbetrieb gemäß Fig. 1 wird dem Verteilrohr 20 über eine an
einem 20a seiner Längsenden 20a und 20b (siehe Fig. 3) vorgesehene Fluid
leitung 22 Auftragsmedium 12 zugeführt. Das Auftragsmedium 12 kann den
Innenraum 20c des Verteilrohrs durch eine Austrittsöffnung 24 verlassen,
um schließlich von der Abgabedüse 26 an die Materialbahn 14 abgegeben
zu werden. Im Bereich des zweiten Längsendes 20b tritt ein Teil des
Auftragsmediums 12 durch eine weitere Fluidleitung 28 aus und wird zu
einem (nichtdargestellten) Auftragsmedium-Sammelbehälter zurückgeführt,
von wo aus es über die Zuführleitung 22 erneut dem Verteilrohr zugeführt
wird. Auf diese Weise wird das Auftragsmedium stets in Bewegung gehal
ten, was der Bildung von Ablagerungen an den Rohrleitungen 22, 28 des
Auftragsmedium-Kreislaufsystems vorbeugt und überdies das Auftrags
medium frisch hält. Die vorstehend beschriebenen Strömungsbewegungen
des Auftragsmediums 12 sind in Fig. 3 durch Pfeile angedeutet.
In dem Verteilrohr 20 ist, wie in Fig. 7 dargestellt, ein Rohrfilter 30
angeordnet, der sich im Wesentlichen über die gesamte Länge des Verteil
rohrs 20 erstreckt und in dem dargestellten Ausführungsbeispiel einen im
Wesentlichen kreisförmigen Umriss aufweist. In einem Teil 30a des
Umfangs des Rohrfilters 30 ist eine Mehrzahl von Filteröffnungen 30b
vorgesehen, durch welche das dem Innenraum des Verteilrohrs 20 und
somit auch dem Innenraum des Rohrfilters 30 zugeführte Auftragsmedium
12 zur Austrittsöffnung 24 und weiter zur Abgabedüse 26 gelangen kann.
Durch diese Art der Anordnung und Ausbildung des Rohrfilters 30 in dem
Verteilrohr 20 wird das Auftragsmedium 12 erst an einer Stelle des
Auftragsmedium-Kreislaufsystems gefiltert, die unmittelbar vor der Abgabe
des Auftragsmediums 12 durch die Abgabedüse 26 angeordnet ist.
Hierdurch kann zum einen sichergestellt werden, dass das Auftragsmedium
12 nicht durch sich von den Wandungen der Rohrleitungen zwischen Filter
und Abgasedüse lösende Ablagerungen verunreinigt wird, da zwischen der
Abgabedüse 26 und den Filteröffnungen 30b lediglich noch die Austritts
öffnungen 24 angeordnet sind und darüber hinaus in den Austrittsöffnungen
24 und der Abgabedüse 26 das Auftragsmedium 12 mit einer so hohen
Geschwindigkeit strömt, dass dort lediglich eine vernachlässigbare Neigung
zur Bildung von Ablagerungen besteht.
Gemäß Fig. 3 ist im Bereich des Längsendes 20b des Verteilrohrs 20 ein
Parkraum 20d vorgesehen. In dem Parkraum 20d ist in dem in Fig. 3 darge
stellten Auftrags-Betriebszustand des Auftragswerks 18 ein Reinigungs
kolben 32 aufgenommen ist, der in dem Rohrfilter 30 in Querrichtung Q
verschiebbar gelagert ist (siehe auch Fig. 4 und 5). In dem dargestellten
Ausführungsbeispiel kann der Reinigungskolben 32 in dem Rohrfilter 30
ausschließlich aufgrund der Einwirkung von Fluiddruckkräften verlagert
werden. Hierzu ist im Bereich des Längsendes 20b des Verteilrohrs 20 eine
weitere Fluidleitung 34 vorgesehen, welche auf Seiten der Stirnfläche 32a
des Reinigungskolbens 32 in den Innenraum 20c des Verteilrohrs 20 und
somit in den Innenraum des Rohrfilters 30 mündet.
Geht man von dem in Fig. 3 dargestellten Auftrags-Betriebszustand des
Auftragswerks 18 aus, in welchem ein der Auftragsmedium-Zufuhrleitung
22 zugeordnetes Ventil 36 vollständig geöffnet ist, ein der Auftragsmedium-
Rückführleitung 28 zugeordnetes Ventil 38 teilweise geöffnet ist und ein der
Fluidleitung 34 zugeordnetes Ventil 40 vollständig geschlossen ist, und
möchte den Rohrfilter 30 reinigen, so muss der Rohrfilter 30 hierzu zunächst
von Auftragsmedium 12 entleert werden. Hierzu wird das Ventil 38 voll
ständig geschlossen, und das Ventil 40 vollständig geöffnet. Anschließend
wird über die Fluidleitung 34 Reinigungsmedium 42, beispielsweise Spül
wasser, in den Innenraum 20c des Verteilrohrs 20 gepumpt, wodurch sich
der Reinigungskolben 32 in der Darstellung gemäß Fig. 4 nach rechts
bewegt. Infolge dieser Verlagerung des Reinigungskolbens 32 wird das
Auftragsmedium 12 durch die Fluidleitung 22 und das nach wie vor voll
ständig geöffnete Ventil 36 zurück in den Auftragsmedium-Sammelbehälter
verdrängt. Bei seiner Bewegung nimmt der Reinigungskolben 32 mit seiner
vorauslaufenden zweiten Stirnfläche 32b Verunreinigungen 44 mit, welche
sich in dem Rohrfilter 30 angesammelt haben. Auf Seiten der Stirnfläche
32a des Reinigungskolbens 32 wird der Rohrfilter 30 mittels des Reinigungs
mediums gespült.
Damit das durch die Fluidleitung 34 zugeführte Reinigungsmedium 42 den
Reinigungskolben 32 nicht durch die Filteröffnungen 30b umgehen kann,
wurde der Rohrfilter 30, wie ein Vergleich der Fig. 1 und 2 zeigt, zuvor
um seine Längsachse verdreht, bis die Filteröffnungen 30b durch Anlage an
der Wandung des Verteilrohrs 20 fluiddicht verschlossen sind, und somit
jegliche Fluidverbindung zwischen dem Innenraum des Rohrfilters 30 und
der Austrittsöffnung 24 unterbunden ist. In den Fig. 4 und 5 ist dies
durch einen durchgezogenen Strich zwischen dem Innenraum 20c des
Verteilrohrs 20 und der Austrittsöffnung 24 angedeutet. Das Verdrehen des
Rohrfilters 30 in dem Verteilrohr 20 kann mittels einer beliebigen handels
üblichen Stellvorrichtung bewirkt werden. Daher ist diese Stellvorrichtung
in den Fig. 1 und 2 nicht dargestellt.
Ist das gesamte Auftragsmedium 12 aus dem Innenraum 20c des Verteil
rohrs 20 verdrängt worden, so kann die Zufuhr von Reinigungsmedium 42
gemäß Fig. 5 von der Fluidleitung 34 auf die Fluidleitung 22 umgeschaltet
werden, so dass sich der Reinigungskolben 32 wieder zurück in Richtung
zum Parkraum 20d hin bewegt. Der Kolben 32 verdrängt dabei verschmutz
tes Reinigungsmedium 42' aus dem Innenraum 20c des Verteilrohrs 20,
welches durch die Leitung 34 abströmt.
Hat der Reinigungskolben 32 gemäß Fig. 6 wieder den Parkraum 20d
erreicht, so wird das Ventil 40 der Fluidleitung 34 geschlossen, und es kann
damit begonnen werden, die Austrittsöffnungen 24 und die Abgabedüse 26
zu spülen. Hierzu wird der Rohrfilter 30 aus seiner in Fig. 2 dargestellten
Darstellung wieder in seine in Fig. 1 dargestellte Durchlassstellung
übergeführt, was in Fig. 6 durch eine gestrichelte Trennlinie zwischen der
Abgabedüse 26 und dem Innenraum 20c des Verteilrohrs 20 angedeutet ist.
Da das Ventil 38 der Fluidleitung 28 nach wie vor geschlossen ist, tritt über
die Fluidleitung 36 zugeführtes Reinigungsmedium 42 durch die Filter
öffnungen 30b, die Austrittsöffnung 24 und die Abgabedüse 26 aus dem
Auftragswerk 18 aus. Hierdurch wird auch der Abgabeteil 24/26 des
Auftragswerks 18 von Restrückständen von Auftragsmedium 12 gereinigt.
Vor der erneuten Inbetriebnahme des Auftragswerks 18 zur Abgabe von
Auftragsmedium 12 muss lediglich noch der Innenraum 20c des Verteilrohrs
20 wieder mit dem gleichen oder einem anderen Auftragsmedium 12 befüllt
werden. Hierzu wird zum einen die Fluidzufuhrleitung 22 wieder auf die
Zufuhr von Auftragsmedium 12 umgeschaltet. Zum anderen wird das Ventil
38 der Fluidleitung 28 vollständig geöffnet. Des Weiteren bleiben die
Filteröffnungen 30b des Rohrfilters 30 vollständig geöffnet, so dass ein Teil
des durch die Leitung 22, den Innenraum 20c des Verteilrohrs 20 und die
Leitung 28 zirkulierenden Auftragsmediums 12 durch die Filteröffnungen
30b und die Austrittsöffnung 24 auch in die Abgabedüse 26 gelangen kann,
ohne aus dieser im vollen Strahl auszutreten. Ist die Abgabedüse 26 in dem
gewünschten Maße mit Auftragsmedium 12 befüllt, so wird das Ventil 38
aus der vollständig geöffneten Stellung gemäß Fig. 7 wieder in seine
Betriebsstellung gemäß Fig. 3 übergeführt.
Die vorstehend beschriebene Prozedur zum Reinigen des Rohrfilters 30 kann
in hohem Maße unter der Kontrolle einer (nicht dargestellten) Steuereinheit
automatisiert durchgeführt werden, was den Reinigungsvorgang zum einen
stark vereinfacht und zum anderen Personalkosten zu sparen hilft. Darüber
hinaus wird durch diese Reinigungsprozedur die Menge an anfallendem Auf
tragsmedium-Reinigungsmedium-Gemisch reduziert, was die Entsorgungs
kosten zu senken hilft. Nicht zuletzt aufgrund der vorstehend angesproche
nen Automatisierungsmöglichkeit lässt sich die vorstehend beschriebene
Reinigungsprozedur recht zügig durchführen, so dass das Verteilrohr bzw.
der Rohrfilter während der für den Austausch von Rakelelementen ohnehin
erforderlichen Stillstandszeiten gereinigt werden kann. Dies leistet einen
beachtlichen Beitrag zur Senkung der Gesamtstillstandszeit der Anlage zur
Veredelung oder/und Herstellung von Papierbahnen.
Mit Bezug auf Fig. 8 sei noch nachgetragen, dass der Reinigungskolben an
seiner Umfangsfläche 32c zur Erhöhung der Reinigungseffizienz mit
Abstreifschabern ausgestattet sein kann. So ist der Stirnfläche 32a
benachbart ein einseitig wirkender Abstreifschaber 46 vorgesehen, der
hauptsächlich bei einer Bewegung des Kolbens 32 in der Ansicht gemäß
Fig. 8 nach links reinigungsaktiv ist. Ferner sind der Stirnfläche 32b des
Reinigungskolbens 32 benachbart zwei einseitig wirkende Abstreifschaber
48 angeordnet, welche hauptsächlich bei einer Bewegung des Kolbens 32
in der Ansicht gemäß Fig. 8 nach rechts reinigungsaktiv sind. Bevorzugt
erstrecken sich die Reinigungsschaber 46 und 48 über den gesamten
Umfang des Reinigungskolbens 32.
Die dargestellte Anordnung von zwei hintereinander geschalteten Abstreif
schabern 48 in der Nähe der Stirnfläche 32b und lediglich eines einzigen
Abstreifschabers 46 in der Nähe der Stirnfläche 32a des Reinigungskolbens
32 hat ihren Grund darin, dass die Abstreifschaber 48 zur Hauptreinigung
des Rohrfilters 30 bzw. des Verteilrohrs 20 beim Austreiben des Auftrags
mediums 12 aus dem Innenraum 20c des Verteilrohrs 20 dienen (vgl. Fig. 4),
während der Abstreifschaber 46 lediglich zur Nachreinigung dient, wenn
der Reinigungskolben 32 gemäß Fig. 5 wieder zum Parkraum 20d hin
bewegt wird.
Claims (10)
1. Vorrichtung (10) zum Auftragen eines flüssigen oder pastösen
Auftragsmediums (12) auf einen laufenden Untergrund,
wobei der laufende Untergrund bei direktem Auftrag die Oberfläche (14a) einer Materialbahn (14), insbesondere aus Papier oder Karton, ist und bei indirektem Auftrag die Oberfläche eines Übertragselements, beispielsweise einer Übertragswalze, welches das Auftragsmedium dann an die Materialbahn überträgt,
wobei die Auftragsvorrichtung (10) ein Auftragswerk (18) umfasst mit einem sich in Querrichtung (Q) der Materialbahn (14) erstreckenden länglichen Verteilrohr (20), das an jedem seiner Längsenden (20a, 20b) wenigstens einen Anschluss (22, 28, 34) zum Einleiten oder/und Ausleiten von Fluid, beispielsweise Auftragsmedium (12) oder/und Reinigungsmedium (42), aufweist sowie längs seiner Länge wenigstens eine Austrittsöffnung (24) umfasst zum Abgeben von Auftragsmedium (12) an den laufenden Untergrund (14a), dadurch gekennzeichnet, dass in dem Verteilrohr (20) ein Rohrfilter (30) angeordnet ist, wobei wenigstens einer der Anschlüsse (22, 28, 34) zum Einleiten oder/und Ausleiten von Fluid in den Innenraum (20c) des Rohrfilters (30) mündet und wobei der Innenraum (20c) des Rohrfilters (30) mit der wenigstens einen Austrittsöffnung (24) über eine Mehrzahl von Filter öffnungen (30b) in Verbindung steht, und dass in dem Rohrfilter (30) ein der Gestalt der Querschnittsfläche des Innenraums (20c) des Rohrfilters (30) angepasst ausgebildeter Kolben (32) in Längsrichtung des Rohrfilters (30) verschiebbar aufgenommen ist.
wobei der laufende Untergrund bei direktem Auftrag die Oberfläche (14a) einer Materialbahn (14), insbesondere aus Papier oder Karton, ist und bei indirektem Auftrag die Oberfläche eines Übertragselements, beispielsweise einer Übertragswalze, welches das Auftragsmedium dann an die Materialbahn überträgt,
wobei die Auftragsvorrichtung (10) ein Auftragswerk (18) umfasst mit einem sich in Querrichtung (Q) der Materialbahn (14) erstreckenden länglichen Verteilrohr (20), das an jedem seiner Längsenden (20a, 20b) wenigstens einen Anschluss (22, 28, 34) zum Einleiten oder/und Ausleiten von Fluid, beispielsweise Auftragsmedium (12) oder/und Reinigungsmedium (42), aufweist sowie längs seiner Länge wenigstens eine Austrittsöffnung (24) umfasst zum Abgeben von Auftragsmedium (12) an den laufenden Untergrund (14a), dadurch gekennzeichnet, dass in dem Verteilrohr (20) ein Rohrfilter (30) angeordnet ist, wobei wenigstens einer der Anschlüsse (22, 28, 34) zum Einleiten oder/und Ausleiten von Fluid in den Innenraum (20c) des Rohrfilters (30) mündet und wobei der Innenraum (20c) des Rohrfilters (30) mit der wenigstens einen Austrittsöffnung (24) über eine Mehrzahl von Filter öffnungen (30b) in Verbindung steht, und dass in dem Rohrfilter (30) ein der Gestalt der Querschnittsfläche des Innenraums (20c) des Rohrfilters (30) angepasst ausgebildeter Kolben (32) in Längsrichtung des Rohrfilters (30) verschiebbar aufgenommen ist.
2. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Kolben (32) mit wenigstens einem
Abstreifschaber (46, 48) versehen ist.
3. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass dem Kolben (30) eine Verschiebe-
Stellvorrichtung zugeordnet ist.
4. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Verschiebe-Stellvorrichtung eine
Steuereinheit umfasst zum wahlweisen Öffnen und Schließen von
Ventilen (36, 38, 40), welche in den mit dem Verteilrohr (20)
verbundenen Kanälen (22, 28, 34) angeordnet sind, sowie zum wahl
weisen Einleiten von Auftragsmedium (12) oder/und Reinigungs
medium (42) in das Verteilrohr (20).
5. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass dem Rohrfilter (30) eine
Blendenvorrichtung zugeordnet ist, mittels derer der Rohrfilter (30)
zwischen einem Sperrzustand, in welchem die Filteröffnungen (30b)
geschlossen sind, und einem Durchlasszustand, in welchem die
Filteröffnungen (30b) geöffnet sind, verstellbar ist, vorzugsweise
stufenlos verstellbar, ist.
6. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der Rohrfilter (30) in dem Verteilrohr
(20) um eine zu seiner Längsrichtung im Wesentlichen parallel
verlaufende Achse drehbar gelagert ist, wobei der Rohrfilter (30) in
seinem Sperrzustand mit einem die Filteröffnungen (30b)
aufweisenden Umfangsabschnitt (30a) dichtend an einem
zugeordneten Wandungsabschnitt des Verteilrohrs (20) anliegt.
7. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass an wenigstens einem (20b) der
Längsenden des Verteilrohrs (20) jenseits der Einmündungsstelle
wenigstens eines diesem Längsende (20b) zugeordneten Fluid-
Anschlusses (28) in dem Rohrfilter (30) ein Parkraum (20d) für den
Kolben (32) vorgesehen ist, in welchem er eine Zirkulation von
Auftragsmedium (12) durch das Verteilrohr (20) im wesentlichen
nicht behindert.
8. Auftragsvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass das Verteilrohr (20) an seinem
Parkraum-Längsende (20b) einen weiteren Fluid-Anschluss (34)
aufweist, der an einer zur Längsrichtung des Rohrfilters (30) im
Wesentlichen orthogonal verlaufenden Stirnfläche (32a) des in
diesem Parkraum (20d) angeordneten Kolbens (32) in das Verteilrohr
(20) mündet.
9. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil der Filteröffnungen
(30b) Löcher mit im Wesentlichen kreisförmiger Fläche oder/und
Schlitze sind.
10. Auftragsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Filteröffnungen (30b) nur auf
einem Teil (30a) des Umfangs des Rohrfilters (30) vorgesehen sind.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999159980 DE19959980A1 (de) | 1999-12-13 | 1999-12-13 | Auftragsvorrichtung mit Verteilrohrfilter |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999159980 DE19959980A1 (de) | 1999-12-13 | 1999-12-13 | Auftragsvorrichtung mit Verteilrohrfilter |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19959980A1 true DE19959980A1 (de) | 2001-06-21 |
Family
ID=7932422
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999159980 Withdrawn DE19959980A1 (de) | 1999-12-13 | 1999-12-13 | Auftragsvorrichtung mit Verteilrohrfilter |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19959980A1 (de) |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3928525C2 (de) * | 1989-08-29 | 1991-08-01 | Industrie-Siebdruck-Systeme Neckarweihingen Gmbh, 7140 Ludwigsburg, De | |
US5599393A (en) * | 1995-04-25 | 1997-02-04 | Macmillan Bloedel Limited | Metering rod coaters |
DE29707120U1 (de) * | 1997-04-18 | 1997-07-10 | Valmet Corp | Vorrichtung zum Verhindern des Verstopfens einer Beschichtungsdüse |
-
1999
- 1999-12-13 DE DE1999159980 patent/DE19959980A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE3928525C2 (de) * | 1989-08-29 | 1991-08-01 | Industrie-Siebdruck-Systeme Neckarweihingen Gmbh, 7140 Ludwigsburg, De | |
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