DE19948551C1 - Verfahren zur Vergleichmäßigung von Gesamtabbränden eines elektromagnetischen Schaltgeräts und hiermit korrespondierendes elektromagnetisches Schaltgerät - Google Patents
Verfahren zur Vergleichmäßigung von Gesamtabbränden eines elektromagnetischen Schaltgeräts und hiermit korrespondierendes elektromagnetisches SchaltgerätInfo
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Abstract
Ein elektromagnetisches Schaltgerät (1) weist eine Kontaktanordnung (2) mit drei Kontakten (3-5) auf, die eine Drehstromlast (6) an drei Phasen (L1-L3) eines Drehstromnetzes an- bzw. von den drei Phasen (L1-L3) abkoppeln. An den Kontakten (3-5) treten Schaltabbrände auf. Für jeden Kontakt (3-5) wird ein Gesamtabbrand (G1-G3) ermittelt und einer Ansteuerschaltung (17) zugeführt. Die Kontaktanordnung (2) wird von der Ansteuerschaltung (17) in Abhängigkeit von den Gesamtabbränden (G1-G3) derart betätigt, daß die Gesamtabbrände (G1-G3) der Kontakte (3-5) einander angenähert werden.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Ver
gleichmäßigung von Gesamtabbränden einer Kontaktanordnung ei
nes elektromagnetischen Schaltgeräts, insbesondere eines
Schützes, mit mehreren Kontakten sowie ein hiermit korrespon
dierendes elektromagnetisches Schaltgerät.
Derartige Verfahren und die korrespondierenden Schaltgeräte
sind z. B. aus der DE 44 34 074 A1 und der US-A-S 440 180 be
kannt.
Elektromagnetisch betätigte Schaltgeräte, also Schütze und
Relais, weisen pro Schaltvorgang einen Abbrand auf, nachfol
gend Schaltabbrand genannt. Dabei weisen mehrpolige Schaltge
räte, deren Hauptkontakte ein Drehstromsystem schalten, in
der Praxis häufig eine unterschiedliche Abnutzung ihrer Kon
takte auf. Dies führt zu einem Ausfall des Schaltgeräts, so
wie sowie einer der Kontakte funktionsunfähig wird. Dies
stellt eine erhebliche Einschränkung der Lebensdauer des
Schaltgeräts dar. Denn die anderen Kontakte wären oftmals
durchaus noch geraume Zeit funktionsfähig.
Diese als Synchronisationseffekt bezeichnete Erscheinung ent
steht dadurch, daß die dem Abbrand unterworfenen Kontakte zu
statistisch nicht gleichverteilten Zeitpunkten bezüglich der
geschalteten Phasen geschaltet werden. Ursachen für den Syn
chronisationseffekt können einerseits eine netzsynchrone An
steuerung oder aber das Eigenverhalten des Schaltgerätan
triebs (sogenannte Autosynchronisation) sein. Auch mechani
sche Toleranzen des Schaltgeräts können eine derartige Syn
chronisation bewirken.
Zur Verminderung der Autosynchronisation können gleichstrom
gespeiste Antriebssysteme bzw. elektronisch geregelte An
triebssysteme für das Schaltgerät eingesetzt werden. Ferner
wird in "Schaltsynchronisationseffekt bei AC-betätigten
Schützen" (G. Griepentrog in VDE-Fachbericht 51, 14. Kontakt
seminar, 24.-26.09.1997 in Karlsruhe) vorgeschlagen, die
Antriebseinheit des Schaltgeräts, also die Antriebsspule, mit
einer Kapazität zu beschalten. Fremdsynchronisationsvorgänge
können dadurch jedoch nicht vermieden werden.
Im eingangs genannten Stand der Technik wird vorgeschlagen,
die Schaltbefehle so zu verzögern, daß eine gleichmäßige Ver
teilung der Schaltwinkel erzeugt wird. Wenn jedoch mechani
sche Toleranzen vorhanden sind, ist auch dieses Verfahren
nicht in der Lage, einen gleichmäßigen Abbrand aller Kontakte
zu gewährleisten.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Be
triebsverfahren für elektromagnetisches Schaltgerät sowie ein
hiermit korrespondierendes elektromagnetisches Schaltgerät
zur Verfügung zu stellen, bei denen stets ein gleichmäßiger
Abbrand der Kontakte gewährleistet ist.
Die Aufgabe wird für das Betriebsverfahren dadurch gelöst,
daß für jeden Kontakt der jeweilige Gesamtabbrand ermittelt
wird, daß die Gesamtabbrände einer Ansteuerschaltung zuge
führt werden und daß die Kontaktanordnung von der Ansteuer
schaltung in Abhängigkeit von den ermittelten (kumulierten)
Gesamtabbränden derart betätigt wird, daß die Gesamtabbrände
der Kontakte einander angenähert werden.
Hiermit korrespondierend wird die Aufgabe für das elektromag
netische Schaltgerät dadurch gelöst, daß es eine Gesamtab
brandermittlungsschaltung aufweist, mittels derer für jeden
Kontakt der jeweilige Gesamtabbrand ermittelbar ist, daß die
Gesamtabbrandermittlungsschaltung mit einer Ansteuerschaltung
kommunikativ verbunden ist und daß die Kontaktanordnung von
der Ansteuerschaltung in Abhängigkeit von den ermittelten Ge
samtabbränden derart betätigbar ist, daß die Gesamtabbrände
der Kontakte nivelliert werden.
Der Gesamtabbrand eines Kontakts ist dabei die Summe der
Schaltabbrände dieses Kontakts.
Verfahren zur Ermittlung der Gesamtabbrände sind z. B. in der
DE 44 27 006 A1, der DE 196 03 310 A1 und der DE 196 03 319 A1
beschrieben.
Die Annäherung der Gesamtabbrände der Kontakte kann bei
spielsweise dadurch erreicht werden, daß der Ansteuerschal
tung ein in einem vorbestimmten Phasenbezug zu einer der drei
Phasen eines Drehstromnetzes stehendes Bezugssignal und ein
Ansteuerbefehl zugeführt werden, daß die Kontaktanordnung von
der Ansteuerschaltung beim Zuführen des Ansteuerbefehls mit
einer Schaltverzögerung bezüglich des Bezugssignals betätigt
wird und daß die Schaltverzögerung von der Ansteuerschaltung
bestimmt wird.
Das Verfahren zum Annähern der Gesamtabbrände ist besonders
einfach, wenn die Ansteuerschaltung den Kontakt mit dem größ
ten Gesamtabbrand ermittelt und die Ansteuerschaltung die
Schaltverzögerung derart bestimmt, daß der Schaltabbrand des
Kontakts mit dem größten Gesamtabbrand minimiert wird.
In diesem Fall findet also eine Regelung derart statt, daß
der momentan am stärksten vom Gesamtabbrand betroffene Kon
takt durch Verlagerung des Schaltwinkels entlastet wird, bis
ein anderer Kontakt den momentan stärksten Gesamtabbrand auf
weist. Hierdurch stellt sich zwangsläufig ein gleichmäßiger
Gesamtabbrand an allen drei Kontakten ein.
Es ist möglich, bei bestimmten Schaltgerätetypen vorab Test
reihen vorzunehmen und dadurch den Schaltabbrand der einzel
nen Kontakte als Funktion des Schaltaugenblicks zu ermitteln.
Diese Funktionalität kann dann in einer Speichertabelle hin
terlegt werden, so daß bei gegebenem Gesamtabbrand durch ein
faches Adressieren der Speichertabelle (look up) eine geeig
nete Schaltverzögerung bestimmbar ist.
Noch besser ist es aber, wenn der Kontakt mit dem größten Ge
samtabbrand eine erste und der Kontakt mit dem mittleren Ge
samtabbrand eine zweite Phase an eine Drehstromlast an- bzw.
von der Drehstromlast abkoppelt, die zweite Phase bezüglich
der ersten Phase einen Phasenversatz aufweist und die Schalt
verzögerung um den Phasenversatz erhöht wird.
Denn in diesem Fall ist keine Vorabkenntnis des Schaltgeräte
verhaltens, insbesondere der Schaltabbrände, erforderlich. Es
müssen also keine Testreihen vorgenommen werden. Das Verfah
ren ist auf alle Schütztypen anwendbar und adaptiert sich
selbst.
Wenn die Schaltverzögerung nach einer Neubestimmung der
Schaltverzögerung für eine vorbestimmte Anzahl von Ansteuer
befehlen beibehalten wird, arbeitet das Betriebsverfahren be
sonders zuverlässig und stabil.
Alternativ oder zusätzlich ist es möglich, daß die Schaltver
zögerung nach einer Neubestimmung der Schaltverzögerung bei
behalten wird, bis die Differenz zwischen dem größten Gesamt
abbrand und dem kleinsten Gesamtabbrand einen Schwellwert er
reicht bzw. übersteigt.
Eine Möglichkeit, die Gesamtabbrände der Kontakte während des
normalen Betriebs zu bestimmen, besteht beispielsweise darin,
daß die Kontaktanordnung von einem bewegbaren Kontaktträger
betätigt wird, daß beim Öffnen der Kontaktanordnung ein Refe
renzzeitpunkt erfaßt wird, zu dem der Kontaktträger eine Re
ferenzposition einnimmt, daß Kontaktzeitpunkte erfaßt werden,
zu denen die Kontakte öffnen, und daß aus den Differenzen der
Kontaktzeitpunkte mit dem Referenzzeitpunkt die Gesamtabbrän
de ermittelt werden.
Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nach
folgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispiels. Dabei zei
gen in Prinzipdarstellung
Fig. 1 eine Lastschaltung mit einem elektromechanischen
Schaltgerät,
Fig. 2 ein Phasendiagramm,
Fig. 3 einen Teil des elektromagnetischen Schaltgeräts von
Fig. 1,
Fig. 4 einen Kontakt,
Fig. 5 ein Flußdiagramm,
Fig. 6 einen Ausschnitt von Fig. 5,
Fig. 7 einen Ausschnitt von Fig. 6 und
Fig. 8 einen Gesamtabbrandverlauf.
Gemäß Fig. 1 ist ein elektromagnetisches Schaltgerät 1 als
Schütz 1 ausgebildet. Es weist eine Kontaktanordnung 2 mit
drei Kontakten 3-5 auf. Über die Kontakte 3-5 ist eine
Drehstromlast 6 an drei Phasen L1-L3 eines Drehstromnetzes
ankoppelbar bzw. von den drei Phasen L1-L3 abkoppelbar,
wenn das Schaltgerät 1 betätigt wird. Beim Betätigen der Kon
taktanordnung 2, also dem Öffnen bzw. Schließen der Kontakte
3-5, treten an den Kontakten 3-5 pro Schaltvorgang
Schaltabbrände auf.
Das Drehstromnetz weist außer den drei Phasen L1, L2, L3 noch
einen Neutralleiter N auf. Fig. 2 zeigt die Spannungsverläufe
der Phasen L1-L3 gegenüber dem Neutralleiter N über der
Zeit t. Gemäß Fig. 2 weisen die Phasen L1-L3 relativ zuein
ander einen Phasenversatz ϕ von ±120° elektrisch auf. Der
Phasenversatz ϕ der Phase L3 zur Phase L2, der Phase L2 zur
Phase L1 und der Phase L1 zur Phase L3 beträgt +120° elek
trisch. Der Phasenversatz ϕ der Phase L3 zur Phase L1, der
Phase L1 zur Phase L2 und der Phase L2 zur Phase L3 beträgt
-120° oder +240° elektrisch. Da die Phasen L1-L3 nur modulo
360° elektrisch bestimmt sind, ist der Phasenversatz ϕ der
Phase L3 zur Phase L1, der Phase L1 zur Phase L2 und der Pha
se L2 zur Phase L3 auch als +240° elektrisch ausdrückbar.
Die Kontaktanordnung 2 wird gemäß Fig. 3 mittels eines beweg
baren Kontaktträgers 7 betätigt. Der Kontaktträger 7 ist an
einem Anker 8 befestigt, der von einem Eisenkern 9 einer Spu
le 10 angezogen wird, wenn die Spule 10 mit einem Strom be
aufschlagt wird. In diesem Fall wird der Kontaktträger 7 so
verschoben, daß der Anker 8 die in Fig. 3 gestrichelt angedeu
tete Position einnimmt. Im nicht betätigten Zustand wird der
Kontaktträger 7 durch eine Rückstellfeder 11 in der gezeigten
Position gehalten. In dieser Position sind die Kontakte 3-5
offen.
Die Kontakte 3-5 sind gleich ausgebildet. Nachfolgend wird
daher in Verbindung mit Fig. 4 nur der Kontakt 3 näher be
schrieben. Das zum Kontakt 3 Gesagte ist aber analog auch für
die Kontakte 4 und 5 gültig.
Gemäß Fig. 4 weist der Kontakt 3 eine Kontaktbrücke 3' und ei
nen Gegenkontakt 3" auf. Der Gegenkontakt 3" ist starr ange
ordnet. Die Kontaktbrücke 3' hingegen ist beweglich mit dem
Kontaktträger 7 verbunden. Dies ist in Fig. 3 durch die Pfeile
bei den Kontakten 3-5 angedeutet.
Die Kontaktbrücke 3' ist mittels einer Durchdruckfeder 11'
federbelastet. Die Durchdruckfeder 11' weist eine erheblich
größere Federkonstante als die Rückstellfeder 11 auf. Auf
grund der Durchdruckfeder 11' ist die Kontaktkraft, mit der
die Kontaktbrücke 3' bei geschlossenem Kontakt 3 am Gegenkon
takt 3" anliegt, im wesentlichen bestimmt. Sie ist insbeson
dere unabhängig von Gesamtabbränden G1-G3, die an den Kon
takten 3-5 auftreten.
Beim Öffnen der Kontaktanordnung 2 löst sich zunächst der An
ker 8 vom Eisenkern 9. Danach öffnen die Kontakte 3-5. Wenn
die Kontakte 3-5 öffnen, entsteht an jedem der Kontakte 3-
5 ein charakteristischer Spannungspuls, der von Kontaktzeit
gebern 14-16 erfaßt wird. Das Erfassen dieser Spannungspul
se definiert Kontaktzeitpunkte t1-t3. Die Kontaktzeitpunkte
t1-t3 sind also durch das Öffnen der Kontakte 3-5 be
stimmt. Im Gegensatz zur Kontaktkraft, die im wesentlichen
unabhängig von den Gesamtabbränden G1-G3 ist, stehen die
Kontaktzeitpunkte t1-t3 in einem funktionalen Zusammenhang
zu den Gesamtabbränden G1-G3. Die Kontaktzeitpunkte t1-t3
werden daher einer Gesamtabbrandermittlungsschaltung 13 über
mittelt.
Wenn sich der Anker 8 vom Eisenkern 9 löst, erzeugt dies in
der Spule 10 ebenfalls einen Spannungspuls, der mittels eines
Referenzzeitgebers 12 erfaßt wird und ebenfalls der Gesamtab
brandermittlungsschaltung 13 übermittelt wird. Das Erfassen
des Spannungspulses definiert einen Referenzzeitpunkt t0. Der
Referenzzeitpunkt t0 ist also durch das Lösen des Ankers 8
vom Eisenkern 9 bestimmt, die Referenzposition durch die zum
Referenzzeitpunkt t0 eingenommene Position des Kontaktträgers
7.
Die Gesamtabbrandermittlungsschaltung 13 bildet die Differen
zen der Kontaktzeitpunkte t1-t3 mit dem Referenzzeitpunkt
t0. Aus diesen Differenzen ermittelt die Gesamtabbrandermitt
lungsschaltung 13 die Gesamtabbrände G1-G3. Bezüglich De
tails der Gesamtabbrandermittlung wird auf den Stand der
Technik gemäß der DE 44 27 006 A1, der DE 196 03 310 A1 und
der DE 196 03 319 A1 verwiesen.
Es wird also für jeden Kontakt 3-5 ein eigener Gesamtab
brand G1-G3 ermittelt. Die Gesamtabbrände G1-G3 werden
einer Ansteuerschaltung 17 zugeführt, die mit der Gesamtab
brandermittlungsschaltung 13 kommunikativ verbunden ist.
Mit der Ansteuerschaltung 17 ist ferner ein Bezugssignalgeber
18 verbunden. Der Bezugssignalgeber 18 ist mit zwei der Pha
sen L1-L3 oder einer der Phasen L1-L3 und dem Neutrallei
ter N verbunden. Er kann daher eine Potentialdifferenz bilden
und daraus ein Bezugssignal B ermitteln, das er der Ansteuer
schaltung 17 zuführt. Das Bezugssignal B steht dann in einem
vorbestimmten Phasenbezug zu den drei Phasen L1-L3. Bei
spielsweise kann der Bezugssignalgeber 18 bei jedem Vorzeichenwechsel
oder jedem Potentialwechsel von minus nach plus
der von ihm erfaßten Potentialdifferenz ein Bezugssignal B
abgeben.
Der Ansteuerschaltung 17 wird gemäß Fig. 5 in einem Schritt 19
ein Ansteuerbefehl S zugeführt. Das Zuführen des Ansteuerbe
fehls S bewirkt in einem Schritt 20 zunächst ein Inkrementie
ren eines Zählers Z. Sodann wird in einem Schritt 21 abgewar
tet, bis das nächste Bezugssignal B vom Bezugssignalgeber 18
übermittelt wird. Nach dem Empfang des Bezugssignals B wird
in einem Schritt 22 der Ablauf einer Schaltverzögerung T ab
gewartet. Sodann wird in einem Schritt 23 die Kontaktanord
nung 2 betätigt. Schließlich wird in einem Schritt 24 die
Schaltverzögerung T neu berechnet. Die Schaltverzögerung T
wird dabei von der Ansteuerschaltung 17 in Abhängigkeit von
den ihr zugeführten Gesamtabbränden G1-G3 derart bestimmt,
daß die Gesamtabbrände G1-G3 der Kontakte 3-5 einander
angenähert werden.
Die Ermittlung der (neuen) Schaltverzögerung T erfolgt der
art, daß gemäß Fig. 6 zunächst in einem Schritt 25 geprüft
wird, ob der Zähler Z einen Mindestzählerstand Z0 erreicht
hat. Der Mindestzählerstand 20 liegt typisch zwischen 1000
und 10000, z. B. bei 3000 bis 5000. Nur wenn der Zähler
stand Z den Mindestzählerstand 20 überschreitet, erfolgt eine
Neubestimmung der Schaltverzögerung T. Ansonsten wird die
Neubestimmung der Schaltverzögerung T von einer Sperreinrich
tung 26 gesperrt. Die Schaltverzögerung T wird in diesem Fall
also beibehalten.
Wenn eine Neubestimmung der Schaltverzögerung T erfolgen
soll, werden sodann in einem Schritt 27 die Gesamtabbrände G1
-G3 der Kontakte 3-5 von der Gesamtabbrandermittlungsein
richtung 13 abgefragt. Sodann wird in einem Schritt 28 über
prüft, ob sich gegenüber der letzten Ermittlung der Schalt
verzögerung T das Verhältnis der Gesamtabbrände G1-G3 rela
tiv zueinander geändert hat. Wenn nicht, wird die weitere
Neubestimmung der Schaltverzögerung T abgebrochen. Sodann
wird in einem Schritt 29 abgefragt, ob die Differenz zwischen
dem größten Gesamtabbrand (z. B. G1) und dem kleinsten Ge
samtabbrand (z. B. G3) einen Schwellwert S' erreicht bzw.
übersteigt. Der Schwellwert S' ist dabei derart gewählt, daß
er deutlich über der Meßgenauigkeitsgrenze liegt. Beispiels
weise kann der Schwellwert S' das 10fache der Meßgenauig
keitsgrenze sein. Nur wenn der Schwellwert S' erreicht bzw.
überschritten wird, gibt die Sperreinrichtung 26 die weitere
Neubestimmung der Schaltverzögerung T frei. Ansonsten wird
die Neubestimmung der Schaltverzögerung T von der Sperrein
richtung 26 gesperrt.
Sodann wird in einem Schritt 30 der Kontakt mit dem größten
Gesamtabbrand ermittelt, z. B. der Kontakt 3. Schließlich
wird in einem Schritt 31 die Schaltverzögerung T von der An
steuerschaltung 17 derart neu bestimmt, daß der Schaltabbrand
des Kontakts mit dem größten Gesamtabbrand, hier des Kontakts
3, minimiert wird. Zuletzt wird in einem Schritt 32 der Zäh
ler Z auf den Wert Null gesetzt.
Am einfachsten ist die Neubestimmung der Schaltverzögerung T,
wenn der Ansteuerschaltung 17 eine Speichertabelle 33 zuge
ordnet ist, der die neue Schaltverzögerung T direkt entnommen
werden kann. Der Inhalt der Speichertabelle 33 kann insbeson
dere aufgrund von Testreihen ermittelt worden sein, bei denen
der Schaltabbrand der einzelnen Kontakte 3-5 als Funktion
des Schaltaugenblicks ermittelt worden ist. Bei geeigneter
Abspeicherung der Testergebnisse ist dann bei gegebenen Ge
samtabbränden G1-G3 durch einfaches Adressieren der Spei
chertabelle 33 (look up) eine geeignete neue Schaltverzöge
rung T bestimmbar.
Zuverlässiger ist es aber, wenn die neue Schaltverzögerung T
nach dem Verfahren gemäß Fig. 7 bestimmt wird.
Gemäß Fig. 7 wird in einem Schritt 34 der Kontakt mit dem
mittleren Gesamtabbrand ermittelt, z. B. der Kontakt 4. Der
Kontakt mit dem größten Gesamtabbrand, hier der Kontakt 3,
koppelt eine erste Phase, hier die Phase L1, an die Dreh
stromlast 6 an bzw. von ihr ab. Der Kontakt mit dem mittleren
Gesamtabbrand, hier der Kontakt 4, koppelt eine zweite Phase,
hier die Phase L2, an die Drehstromlast 6 an bzw. von ihr ab.
Die zweite Phase L2 weist bezüglich der ersten Phase L1 einen
Phasenversatz ϕ auf. Dieser Phasenversatz ϕ wird in einem
Schritt 35 ermittelt. Die neue Schaltverzögerung T wird dann
dadurch ermittelt, daß die bisherige Schaltverzögerung T in
einem Schritt 36 um den Phasenversatz ϕ erhöht wird.
Gemäß Ausführungsbeispiel ist das Drehstromnetz als rechts
drehendes Drehstromnetz ausgebildet, d. h. die Phase L3 eilt
der Phase L2 und diese der Phase L1 um 120° elektrisch nach.
In diesem Fall wird bei den Reihenfolgen größter/mittlerer/
kleinster Gesamtabbrand an den Kontakten 3/4/5, 4/5/3 und
5/3/4 die Schaltverzögerung T um 120° elektrisch erhöht. Bei
den Reihenfolgen 5/4/3, 4/3/5 und 3/5/4 wird die Schaltverzö
gerung T um 240° elektrisch erhöht.
Wenn umgekehrt das Drehstromnetz als linksdrehendes Dreh
stromnetz ausgebildet wäre, eilte die Phase L1 der Phase L2
und diese der Phase L3 um 120° elektrisch nach. In diesem
Fall würde bei den Reihenfolgen größter/mittlerer/kleinster
Gesamtabbrand an den Kontakten 5/4/3, 4/3/5 und 3/5/4 die
Schaltverzögerung T um 120° elektrisch erhöht. Bei den Rei
henfolgen 3/4/5, 4/5/3 und 5/3/4 würde die Schaltverzögerung
T um 240° elektrisch erhöht.
Aufgrund der Erhöhung der Schaltverzögerung T ist es möglich,
daß diese nunmehr größer als eine Periode T' (siehe Fig. 2)
des Drehstromnetzes ist. Dies wird in einem Schritt 37 über
prüft. Gegebenenfalls wird dann in einem Schritt 38 die neue
Schaltverzögerung T um eine Periode T' des Drehstromnetzes
erniedrigt.
Durch das Erhöhen der Schaltverzögerung T um den Phasenver
satz ϕ findet ein zyklisches Vertauschen der Schaltabbrände
der Kontakte 3-5 statt. Bei nachfolgenden Schaltvorgängen
wird nunmehr der Kontakt mit dem zuvor größten Gesamtabbrand
dem geringsten Schaltabbrand unterworfen, der mit dem zuvor
mittleren Gesamtabbrand dem größten Schaltabbrand und der mit
dem zuvor kleinsten Gesamtabbrand dem mittleren Schaltab
brand.
Gemäß Fig. 1 sind die Ansteuerschaltung 17, die Gesamtabbrand
ermittlungsschaltung 13, die Sperreinrichtung 26, die Spei
chertabelle 33 und der Zähler Z als separate Komponenten dar
gestellt. Sie können aber auch in einem einzigen Mikrochip
integriert sein.
Das erfindungsgemäße Betriebsverfahren ist prinzipiell sowohl
beim Ankoppeln als auch beim Abkoppeln der Phasen L1-L3 an
wendbar. Mindestens aber wird es beim Ankoppeln angewendet.
Fig. 8 zeigt ein beispielhaftes Ergebnis des erfindungsgemäßen
Betriebsverfahrens. Nach rechts ist in Fig. 8 in relativen
Einheiten die Zahl der Schaltbefehle 5 aufgetragen, nach oben
die Gesamtabbrände G1-G3 der Kontakte 3-5. Wie deutlich
ersichtlich ist, steigen die Gesamtabbrände G1-G3 nahezu
gleichmäßig für alle Kontakte 3-5 an. Die Lebensdauer der
Kontaktanordnung 2 und damit des Schaltgeräts 1 insgesamt
wird somit deutlich erhöht.
Claims (16)
1. Verfahren zur Vergleichmäßigung von Gesamtabbränden (G1-
G3) einer Kontaktanordnung (2) eines elektromagnetischen
Schaltgeräts (1), insbesondere eines Schützes (1), mit
mehreren Kontakten (3-5),
dadurch gekennzeichnet,
daß für jeden Kontakt (3-5) der jeweilige Gesamtabbrand
(G1-G3) ermittelt wird, daß die Gesamtabbrände (G1-
G3) einer Ansteuerschaltung (17) zugeführt werden und daß
die Kontaktanordnung (2) von der Ansteuerschaltung (17)
in Abhängigkeit von den ermittelten Gesamtabbränden (G1-
G3) derart betätigt wird, daß die Gesamtabbrände (G1-
G3) der Kontakte (3-5) einander angenähert werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ansteuerschaltung (17) ein in einem vorbestimmten
Phasenbezug zu einer der drei Phasen (L1-L3) eines
Drehstromnetzes stehendes Bezugssignal (B) und ein An
steuerbefehl (S) zugeführt werden, daß die Kontaktanord
nung (2) von der Ansteuerschaltung (17) beim Zuführen des
Ansteuerbefehls (S) mit einer Schaltverzögerung (T) be
züglich des Bezugssignals (B) betätigt wird und daß die
Schaltverzögerung (T) von der Ansteuerschaltung (17) be
stimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Ansteuerschaltung (17) den Kontakt (3) mit dem
größten Gesamtabbrand (G1) ermittelt und daß die Ansteu
erschaltung (17) die Schaltverzögerung (T) derart be
stimmt, daß ein Schaltabbrand des Kontakts (3) mit dem
größten Gesamtabbrand (G1) minimiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltverzögerung (T) einer Speichertabelle (33)
entnommen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 2, 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kontakt (3) mit dem größten Gesamtabbrand (G1)
eine erste und der Kontakt (4) mit dem mittleren Gesamt
abbrand (G2) eine zweite Phase (L1, L2) an eine Dreh
stromlast (6) an- bzw. von der Drehstromlast (6) abkop
pelt, daß die zweite Phase (L2) bezüglich der ersten Pha
se (L1) einen Phasenversatz (ϕ) aufweist und daß die
Schaltverzögerung (T) um den Phasenversatz (ϕ) erhöht
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltverzögerung (T) nach einer Neubestimmung
der Schaltverzögerung (T) für eine vorbestimmte Anzahl
(20) von Ansteuerbefehlen (S) beibehalten wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltverzögerung (T) nach einer Neubestimmung
der Schaltverzögerung (T) beibehalten wird, bis die Dif
ferenz zwischen dem größten Gesamtabbrand (G1) und dem
kleinsten Gesamtabbrand (G3) einen Schwellwert (S') er
reicht bzw. übersteigt.
8. Verfahren nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Kontaktanordnung (2) von einem bewegbaren Kon
taktträger (7) betätigt wird, daß beim Öffnen der Kon
taktanordnung (2) ein Referenzzeitpunkt (t0) erfaßt wird,
zu dem der Kontaktträger (7) eine Referenzposition ein
nimmt, daß Kontaktzeitpunkte (t1-t3) erfaßt werden, zu
denen die Kontakte (3-5) öffnen, und daß aus den Diffe
renzen der Kontaktzeitpunkte (t1-t3) mit dem Referenzzeitpunkt
(t0) die Gesamtabbrände (G1-G3) ermittelt
werden.
9. Elektromagnetisches Schaltgerät, insbesondere Schütz, mit
einer Kontaktanordnung (2) mit mehreren Kontakten (3-
5),
dadurch gekennzeichnet,
daß es eine Gesamtabbrandermittlungsschaltung (13) auf
weist, mittels derer für jeden Kontakt (3-5) ein jewei
liger Gesamtabbrand (G1-G3) ermittelbar ist, daß die
Gesamtabbrandermittlungsschaltung (13) mit einer Ansteu
erschaltung (17) kommunikativ verbunden ist und daß die
Kontaktanordnung (2) von der Ansteuerschaltung (17) in
Abhängigkeit von den ermittelten Gesamtabbränden (G1-
G3) derart betätigbar ist, daß die Gesamtabbrände (G1-
G3) der Kontakte (3-5) einander annäherbar sind.
10. Schaltgerät nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ansteuerschaltung (17) ein in einem vorbestimmten
Phasenbezug zu einer der drei Phasen (L1-L3) eines
Drehstromnetzes stehendes Bezugssignal (B) und ein An
steuerbefehl (S) zuführbar sind, daß die Kontaktanordnung
(2) von der Ansteuerschaltung (17) beim Zuführen des An
steuerbefehls (S) mit einer Schaltverzögerung (T) bezüg
lich des Bezugssignals (B) betätigbar ist und daß die
Schaltverzögerung (T) von der Ansteuerschaltung (17) be
stimmbar ist.
11. Schaltgerät nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß von der Ansteuerschaltung (17) der Kontakt (3) mit
dem größten Gesamtabbrand (G1) ermittelbar ist und daß
die Schaltverzögerung (T) derart bestimmbar ist, daß der
Schaltabbrand des Kontakts (3) mit dem größten Gesamtab
brand (G1) minimierbar ist.
12. Schaltgerät nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Ansteuerschaltung (17) eine Speichertabelle (33)
zugeordnet ist, der die Schaltverzögerung (T) entnehmbar
ist.
13. Schaltgerät nach Anspruch 10, 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß über den Kontakt (3) mit dem größten Gesamtabbrand
(G1) eine erste und über den Kontakt (4) mit dem mittle
ren Gesamtabbrand (G2) eine zweite Phase (L1, L2) an eine
Drehstromlast (6) an- bzw. von der Drehstromlast (6) ab
koppelbar sind, daß die zweite Phase (L2) bezüglich der
ersten Phase (L1) einen Phasenversatz (ϕ) aufweist und
daß die Schaltverzögerung (T) um den Phasenversatz (ϕ)
erhöhbar ist.
14. Schaltgerät nach einem der Ansprüche 10 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß es eine Sperreinrichtung (26) aufweist, mittels derer
eine Neubestimmung der Schaltverzögerung (T) für eine
vorbestimmte Anzahl (Z0) von Ansteuerbefehlen (S) sperr
bar ist.
15. Schaltgerät nach einem der Ansprüche 10 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß es eine Sperreinrichtung (26) aufweist, mittels derer
eine Neubestimmung der Schaltverzögerung (T) sperrbar
ist, bis die Differenz zwischen dem größten Gesamtabbrand
(G1) und dem kleinsten Gesamtabbrand (G3) einen Schwell
wert (S') erreicht bzw. übersteigt.
16. Schaltgerät nach einem der Ansprüche 9 bis 15,
dadurch gekennzeichnet,
- - daß es einen bewegbaren Kontaktträger (7) aufweist, mittels dessen die Kontaktanordnung (2) betätigbar ist,
- - daß es einen Referenzzeitgeber (12) aufweist, mittels dessen beim Öffnen der Kontaktanordnung (2) der Gesamt abbrandermittlungsschaltung (13) ein Referenzzeitpunkt (t0) übermittelbar ist, zu dem der Kontaktträger (7) eine Referenzposition einnimmt,
- - daß es Kontaktzeitgeber (14-14) aufweist, mittels de rer beim Öffnen der Kontaktanordnung (2) der Gesamtab brandermittlungsschaltung (13) Kontaktzeitpunkte (t1- t3) übermittelbar sind, zu denen die Kontakte (3-5) öffnen, und
- - daß von der Gesamtabbrandermittlungsschaltung (13) aus den Differenzen der Kontaktzeitpunkte (t1-t3) mit dem Referenzzeitpunkt (t0) die Gesamtabbrände (G1-G3) er mittelbar sind.
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