DE19942973A1 - Fahrzeugsitz mit Crashenergieabsorption - Google Patents
Fahrzeugsitz mit CrashenergieabsorptionInfo
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Abstract
Bei einem Fahrzeugsitz, insbesondere einem Kraftfahrzeugsitz, mit Mitteln (14', 15', 19; 19'; 19''), die im Crashfall wirksam werden, sind die Mittel (14', 15', 19; 19'; 19'') als wenigstens eine Knautschzone ausgebildet.
Description
Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, mit
den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
Um bei einem Crash die Belastung der Insassen beim Abbremsen zu reduzieren,
weisen Fahrzeuge heutzutage eine Fahrzeugstruktur mit Knautschzonen zur Ab
sorption der Crashenergie auf. Die Insassen werden von Sicherheitsgurten, die mit
beim Crash wirksamen Gurtstraffern ausgerüstet sind, sicher und fest in den Fahr
zeugsitzen gehalten. Die beim Crash auf die Insassen wirkenden Abbremskräfte
werden dann über die Sicherheitsgurte in die Fahrzeugstruktur geleitet. Bei Gurtin
tegralsitzen erfolgt der Kraftfluß über einen Teil der Sitzstruktur. Um die Verlet
zungsgefahr durch den Sicherheitsgurt auch bei kompakteren Fahrzeugen mit gerin
geren Knautschzonen zu verringern, ist es bekannt, Fahrzeugsitze mit Gurtkraftbe
grenzern zu verwenden, die bei zu hohen Kräften nachgeben und die feste Verbin
dung zwischen Insasse und Fahrzeugsitz aufheben.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs ge
nannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahr
zeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
sind Gegenstand der Unteransprüche.
Dadurch, daß die im Crashfall wirksamen Mittel als wenigstens eine Knautschzone
ausgebildet sind, also als ein im Crashfall durch die Belastungen verformbarer Be
reich, ergeben sich gegenüber bekannten Mitteln dieser Art Vorteile. Beispielsweise
geben Gurtkraftbegrenzer im Crashfall Weg zwischen dem Insassen und dem Fahr
zeugsitz frei, so daß der Insasse sich nicht mehr in seiner idealen Position zum Fahr
zeugsitz befindet, wodurch die Gefahr besteht, daß die Anti-Submarining-Rampe
nicht mehr wirksam sein kann und der Insasse unter dem Gurt hindurch taucht. Im
Gegensatz hierzu bleibt auch bei Einsatz der erfindungsgemäßen Knautschzone im
Fahrzeugsitz der Insasse in seiner Position zum Fahrzeugsitz fixiert, wodurch kon
trollierte Bewegungen des Insassen möglich sind. So bleibt der Abstand zur Rücken
lehne klein, so daß die Gegenbeschleunigung im Falle eines Frontalcrashs direkt
von der Rückenlehne abgefangen werden kann.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Knautschzone im Bereich von Ober
schiene und Unterschiene ausgebildet und wird vorzugsweise bei einer Belastung in
der Bewegungsrichtung der Oberschiene relativ zur Unterschiene wirksam. Der
Fahrzeugsitz kann sich dann im Crashfall gezielt bewegen und dabei Crashenergie
abbauen. Bei Standard-3-Punkt-Gurten, die an der B-Säule des Kraftfahrzeuges be
festigt sind, ergibt sich ein Gurtstraffereffekt, indem der Befestigungspunkt des
Gurtes bleibt, aber der Fahrzeugsitz sich kontrolliert von diesem Punkt wegbewegt.
Eine konstruktiv einfach herzustellende Knautschzone kann an dem Verriegelungs
modul ausgebildet sein, welches bei bekannten Fahrzeugsitzen zwischen der Ober
schiene und der Unterschiene zur Verriegelung der in Sitzlängsrichtung eingestell
ten Sitzposition vorgesehen ist, beispielsweise im Bereich der Befestigungsstellen
des Verriegelungsmoduls, die im Crashfall im Kraftfluß liegen.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform ist die Knautschzone als wenigstens eine
Aufnahme mit einem Verformungsblock ausgebildet. Eine gesonderte Herstellung
des Verformungsblocks hat den Vorteil, daß eine standardisierte Aufnahme, die bei
Normalbelastungen die Kräfte weiterleiten kann, mit einem spezielle geformten
Verformungsblock bestückt werden kann. Der Verformungsblock ist vorzugsweise
in Bewegungsrichtung der Oberschiene strukturiert, um die Kräfte im Crashfall be
sonders gut aufzunehmen. Um den Verformungsblock an die unterschiedlichen Be
lastungen sowohl innerhalb eines Fahrzeuges als auch bei verschiedenen Fahrzeu
gen anpassen zu können, sind vorzugsweise Verformungsblöcke mit unterschiedli
chen Geometrien und/oder unterschiedlichen Materialien vorgesehen, die gezielt
eingesetzt werden können.
Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausfüh
rungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 eine perspektivische, teilweise geschnitten dargestellte Ansicht eines Sitz
schienenpaares des Ausführungsbeispiels,
Fig. 2 Kraft-Weg-Verläufe für drei verschiedene Verformungsblöcke, und
Fig. 3 eine schematische Seitenansicht des Ausführungsbeispiels.
Ein längseinstellbarer Fahrzeugsitz 1 für ein Kraftfahrzeug weist auf seinen beiden
Seiten je ein Sitzschienenpaar auf, bestehend aus einer an der Fahrzeugstruktur zu
befestigenden Unterschiene 3 und einer sitzstrukturfesten Oberschiene 5. Die Ober
schiene 5 ist in der Unterschiene 3 geführt und zur Änderung der Sitzlängsposition
des Fahrzeugsitzes 1 relativ zur Unterschiene 3 verschiebbar. Die Unterschiene 3
weist einen ungefähr U-förmigen, nach oben offenen Querschnitt mit nach innen
umgebogenen Rändern auf. Die Oberschiene 5 weist einen ebenfalls U-förmigen,
aber nach unten offenen Querschnitt von geringerer Breite mit nach außen umgebo
genen Rändern auf. Die umgebogenen Ränder von Unterschiene 3 und Oberschiene
5 hintergreifen einander und sorgen so für den Zusammenhalt quer zur Sitzlängs
richtung.
Um die eingestellte Sitzlängsposition zu verriegeln, weist die Oberschiene 5 ein
Verriegelungsmodul 11 mit mehreren Rastbolzen auf, das mit Rastöffnungen der
Unterschiene 3 zusammenwirkt. Das Verriegelungsmodul 11 ist innerhalb des nach
unten geöffneten, mittleren Bereichs der Oberschiene 5 angeordnet. Das Verriege
lungsmodul 11 weist ein Mittelteil 13 mit den Rastbolzen, ein Vorderteil 14 und ein
Hinterteil 15 auf, die hintereinander in Sitzlängsrichtung angeordnet und miteinan
der verbunden sind. Das Vorderteil 14 ist mit einer nach oben offenen Aufnahme
14' und an dem vom Mittelteil 13 abgewandten Ende mit einer Befestigungsboh
rung 17 versehen. Das Hinterteil 15 ist ebenfalls mit einer nach oben offenen Auf
nahme 15' und an dem vom Mittelteil 13 abgewandten Ende mit einem Befesti
gungsbohrung 17 versehen. Die Wände der beiden Aufnahmen 14' und 15' übertra
gen die im Normalfall auftretenden Kräfte. In die beiden Aufnahmen 14' und 15' ist
je ein Verformungsblock 19 eingesetzt. Jeder der Verformungsblöcke 19 weist eine
Geometrie auf, die zumindest in Sitzlängsrichtung strukturiert ist, im Ausführungs
beispiel mit einer Einschnürung. Über die beiden Befestigungsbohrungen 17 ist das
Verriegelungsmodul 11 an der Oberschiene 5 befestigt, beispielsweise ange
schraubt.
Wird das Kraftfahrzeug mit dem erfindungsgemäßen Fahrzeugsitz 1 einem Crash
ausgesetzt, so wird der Fahrzeugsitz 1 zunächst anders als die Fahrzeugstruktur be
schleunigt oder abgebremst. Im Falle eines Frontalcrashs wird die Fahrzeugstruktur
so abgebremst, daß die Oberschiene 5 relativ zur Unterschiene 3 nach vorne ge
drückt wird. Im Falle eines Heckcrashs wird der Fahrzeugsitz 1 so beschleunigt, daß
die Oberschiene 5 relativ zur Unterschiene 3 nach hinten gedrückt wird. In beiden
Fällen erfolgt der Kraftfluß vom Insassen über den Sicherheitsgurt in die Sitzstruk
tur mit der Oberschiene 5, in das Verriegelungsmodul 11, und zwar zunächst in des
sen Vorderteil 14 bzw. dessen Hinterteil 15 mit den Verformungsblöcken 19 und
dann in dessen Mittelteil 13 mit den Rastbolzen, in die Unterschiene 3 und schließ
lich in die Fahrzeugstruktur. Die Verformungsblöcke 19 bilden zusammen mit den
leicht deformierbaren Wänden der Aufnahmen 14' und 15' Knautschzonen, die im
Kraftfluß liegen und bei Überschreiten einer definierten Last eine definierte Strecke
nachgeben und somit - im Idealfall kontinuierlich - Bewegungsenergie abbauen.
Dabei wird bei einem Frontalcrash die vordere Knautschzone und bei einem Heck
crash die hintere Knautschzone besonders stark deformiert.
Es sind vorzugsweise mehrere Arten von Verformungsblöcken vorgesehen, außer
dem Verformungsblock 19 beispielsweise ein Verformungsblock 19' mit einer
Wellenform und ein Verformungsblock 19" mit Diagonalverstrebungen. Durch die
unterschiedlichen Geometrien und durch unterschiedliche Materialien können unter
schiedliche Verläufe der Längskraft F in Abhängigkeit vom Weg s der Oberschiene
5 erzielt werden, wie es in Fig. 2 dargestellt ist. Die Fläche unter jeder Kurve gibt
die jeweils absorbierte Crashenergie wieder. Dadurch stehen für Frontalcrash und
Heckcrash, tunnelseitig und schwellerseitig (wegen asymmetrischen Karosseriever
formungen) sowie fahrzeugspezifisch individuell definierte Knautschzonen zur Ver
fügung. Für die beiden Vordersitze des Kraftfahrzeuges können so acht verschiede
ne Verformungsblöcke eingebaut werden. Ja nach Fahrzeugtyp und Anforderung
kann es sinnvoll sein, jeweils nur vordere oder nur hintere Verformungsblöcke vor
zusehen.
1
Fahrzeugsitz
3
Unterschiene
5
Oberschiene
11
Verriegelungsmodul
13
Mittelteil
14
Vorderteil
14
' Aufnahme
15
Hinterteil
15
' Aufnahme
17
Befestigungsbohrung
19
,
19
',
19
" Verformungsblock
Claims (9)
1. Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit Mitteln (14', 15', 19; 19';
19"), die im Crashfall wirksam werden, dadurch gekennzeichnet, daß die
Mittel (14', 15', 19; 19'; 19") als wenigstens eine Knautschzone ausgebildet
sind.
2. Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Knautschzone
(14', 15', 19; 19'; 19") im Bereich der Oberschiene (5) und Unterschiene (3)
ausgebildet ist.
3. Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Knautschzone
(14', 15', 19; 19'; 19") bei einer Belastung in der Bewegungsrichtung der
Oberschiene (5) relativ zur Unterschiene (3) wirksam wird.
4. Fahrzeugsitz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Ober
schiene (5) und Unterschiene (3) ein Verriegelungsmodul (11) vorgesehen ist
und die Knautschzone (14', 15', 19; 19'; 19''') am Verriegelungsmodul (11)
ausgebildet ist.
5. Fahrzeugsitz nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Knautschzone
(14', 15', 19; 19'; 19") im Bereich der Befestigungsstellen (17) des Verriege
lungsmoduls (11) vorgesehen ist.
6. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
die Knautschzone (14', 15', 19; 19'; 19") als wenigstens eine Aufnahme (14',
15') mit einem Verformungsblock (19; 19'; 19") ausgebildet ist.
7. Fahrzeugsitz nach Anspruch 3 und 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Ver
formungsblock (19; 19'; 19") in Bewegungsrichtung der Oberschiene (5)
strukturiert ist.
8. Fahrzeugsitz nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß Verfor
mungsblöcke (19; 19'; 19") mit unterschiedlichen Geometrien vorgesehen
sind.
9. Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
Verformungsblöcke (19; 19'; 19") aus unterschiedlichen Materialien vorgese
hen sind.
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