DE19911801C1 - Verfahren und Vorrichtung zur matrixunterstützten Laserdesorptions-Ionisierung von Substanzen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur matrixunterstützten Laserdesorptions-Ionisierung von SubstanzenInfo
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Abstract
Diese Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zur matrixunterstützten Laserdesorptions-Ionisierung, wobei die Probe, einem zeitlich mit dem Laserpuls korrelierbaren lokalen Gaspuls ausgesetzt wird. Auf diese Weise bildet sich gerade dort örtlich ein hoher Druck, wo die Laserdesorption stattfindet. Die Erfindung hilft zur stoßinduzierter Verminderung der überschüssigen kinetischen Energie der laserdesorbierten Ionen und verleiht der Ionen dadurch eine bessere Kontrollmöglichkeit bei der Übertragung in eine massenspektrometrische Vorrichtung und beim Auffangen in einer Ionenfalle. Gleichzeitig hilft die Erfindung zur Vermeidung des überschüssigen Drucks in der Ionenquelle und im Vakuumsystem des Massenspektrometers und vermindert deswegen die Abpumpzeiten sowie die Leistungsfähigkeitsabnahme speziell bei Fourier-Transform-Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer. Weiterhin erlaubt die Erfindung die Verwendung gepulster reaktiver Gase im Zusammenhang mit direkter oder matrixunterstützter Laserdesorption, welche zur Entstehung neuartiger Produktionen führen können.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung für matrixunterstützte
Laserdesorptions-Ionisierung, wobei die Probe, die desorptiv ionisiert wird,
lokalen Gaspulsen ausgesetzt wird, die mit dem Laserpuls zeitlich korreliert
werden können.
Konventionelle Verfahren zur Ionisierung der Substanzen für massenspektro
metrische Analyse, wobei zum Beispiel eine feste Substanz erhitzt, in die Gas
phase überführt und dort durch Elektronenstoß ionisiert wird, können auf die
großen organischen und biologischen Moleküle nicht angewandt werden. Elek
tronenstoß mit energetischen Elektronen (üblicherweise 70 eV) führt bei diesen
Spezies zu einer starken Fragmentierung, wobei ausschließlich kleine Bruch
stücke zu beobachten wären. Andererseits zersetzen sich schon bei einer lang
samen Energiezufuhr, wie es beim Erhitzen einer festen Probe immer der Fall
ist, große organische Moleküle, bevor sie überhaupt verdampfen. Nur bei einer
extrem schnellen Energiezufuhr, wie z. B. mit einem Laserstrahl, passiert der
meist langsamere Zerfallsprozeß der Moleküle nicht.
Laserdesorptions-Ionisierung ist schon in der letzten Dekade benutzt worden,
um große organische Moleküle erfolgreich in die Gasphase zu bringen und zu
ionisieren. Eine besondere Art der Laserdesorptions-Ionisierung (LDI) ist die
matrixunterstützte Laserdesorptions-Ionisierung (MALDI). Der ausführliche
Review-Artikel von F. Hillenkamp, M. Karas, R. Beavis und B. Chait in der
"Analytical Chemistry" Band 63, Jahrgang 1991, auf Seiten 1193A-1203A,
berichtet über diese Technik. In MALDI werden die Analytmoleküle mit einer
sogenannten Matrix gemischt. Das Molverhältnis Analyt-zu-Matrix beträgt
dabei 1 : 102 bis 1 : 104. Der Laserstrahl wird von Matrixmolekülen absorbiert und
auf Analytmoleküle weitergeleitet. Diese bekommen somit die nötige Energie
um in die Gasphase zu gelangen und werden dabei teilweise ionisiert. Die
Ionisierung erfolgt meistens durch eine Protonenaufnahme. Die Substanzen, die
größtenteils als Matrix verwendet werden, sind Protonendonatoren. In speziellen
Fällen werden auch Alkalimetallsalze oder Silbersalze hinzugefügt, um eine
Alkalimetall- oder Silber-Anlagerung zu erzielen. Bei manchen Proben werden
sowohl protonierte Analytmoleküle, als auch kleine Mengen von Natrium-
Addukten beobachtet. Letztere bilden sich oft wegen des Vorhandenseins von
Natriumchloridresten in Bioproben.
Die Erfahrung zeigt, daß die Ionen, die durch den MALDI-Prozeß gebildet
werden, über eine nicht vernachlässigbare kinetische Energie verfügen, die bis
über 10 eV reichen kann. Da in der klassischen Flugzeitmassenspektrometrie die
MALDI-generierten Ionen normalerweise mit Spannungen 15-30 kV extrahiert
und beschleunigt werden, ist eine Energiestreuueng von etwa 10 eV hier relativ
unwichtig. In Ionenfallen-Massenspektrometern, wie z. B. Fourier-Transform-
Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometern (FTICR) müssen jedoch die in
einer externen Ionenquelle hergestellten Ionen in die Falle überführt und dort
eingefangen werden. Die Extraktion der MALDI-erzeugten Ionen findet hier
deswegen nicht mehr mit einer Potentialdifferenz von mehreren Kilovolt statt.
Im Bereich niedriger Ionenextraktionsenergie, die 10-20 V nicht überschreitet, ist
jedoch eine Fluktuation der überschüssigen Energie im Bereich von 10 eV zu
hoch und bereitet deshalb größte Schwierigkeiten. Sie führt zu einer starken
Streuung der erzeugten Massensignalen und deshalb zu unreproduzierbaren
analytischen Ergebnissen.
In der Fourier-Transform-Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometrie
(FTICR-MS) versucht man durch diverse Methoden, Ionen in der Falle mög
lichst verlustfrei aufzufangen und deren Energie für die ICR-Messungen erst
einmal effektiv zu reduzieren. Dies geschieht zum Beispiel durch ein dynami
sches Auffangen, wobei auch ein inertes Gas in die Ionenzyklotronresonanz-
Falle (ICR-Falle) eingepulst wird, um die kinetische Energie der Ionen durch
Stöße mit Gasmolekülen oder -atomen zu absorbieren.
Man kann auch versuchen, die Ionen schon in der Ionenquelle abzukühlen.
Diese Methode verwendet einen erhöhten statischen Druck in der Quelle, so daß
die durch MALDI entstandenen Ionen deren Energie gleich durch Stöße
abgeben. Nach einem anderen Verfahren ist der MALDI-Prozeß sogar im
Atmosphärendruck durchzuführen. Die Patentanmeldung DE 196 08 963 A1
beschreibt eine solche Vorrichtung für eine Atmosphärendruck-Laserdesorp
tions-Ionisation. In diesem Fall werden Matrixsubstanzen verwendet, die sich
photolytisch oder thermolytisch zersetzen können. Allerdings sollen hier, anders
als bei MALDI, die bei der Desorption bei Atmosphärendruck freiwerdende
Gase nicht die Aufgabe übernehmen, die großen Analytmoleküle zu ionisieren.
Die Auswahl der Matrixmoleküle richtet sich daher nur nach deren Fähigkeit zur
desorptiven Befreiung der großen Moleküle. Die auf diese Weise in die
Gasphase katapultiv überführten Analytmoleküle werden zum Beispiel durch
eine Corona-Entladung ionisiert. Die Corona-Entladung bildet eigentlich primär
Stickstoffionen, die ihrerseits in feuchter Luft Wassermoleküle ionisieren,
welche dann die Ionisierung der Analytmoleküle übernehmen.
In der FTICR-Massenspektrometrie mit externer MALDI-Ionenquelle erfordert
das dynamische Auffangen der Ionen, die in einer Niederspannungs-MALDI-
Quelle erzeugt worden sind, ein elektrisches "Öffnen und Schließen" der dieser
Ionenquelle zugewandten Trappingplatte der ICR-Falle. Dies ist meist kombi
niert mit einer Erhöhung des Fallenpotentials der hinteren Trappingplatte. Das
Auffangen der höherenergetischen Ionen in einer Falle ist immer problematisch.
Besonders schwierig ist das verlustfreie Auffangen, wenn ein energetisch breit
bandinger Ionenschwarm aus einer solchen MALDI-Quelle ankommt. Oft
verwendet man in der FTICR Massenspektrometrie gleichzeitig ein gepulstes
Inertgas in der ICR-Falle. Die Stöße mit diesen Gasmolekülen entnehmen den
MALDI-erzeugten Ionen die überschüssige Energie. Auf diese Weise erhält man
energiereduzierte Ionen, die man in der ICR-Falle resonant anregen und
nachweisen kann. Allerdings braucht die FTICR-Massenspektrometrie ein sehr
gutes Vakuum im Bereich von ≦ 10-9 mbar im Analysatorbereich, besonders um
die hohe Auflösung zu erreichen. In der FTICR vermeidet man den Betrieb bei
Drücken über 10-8 mbar, da die Verbreiterung der Ionencyclotronesonanzsignale
die Messungen stören. Wenn das Auffangen der Ionen mit einem Gaspuls
assoziiert wird, muß man nach jedem Gaspuls-unterstützten Ioneneinfang eine
Zeit lang warten, daß das eingepulste Gas abgepumpt wird. Diese Zeitspanne
kann 5-10 Sekunden oder auch länger dauern. Das bedeutet, daß zum
Aufaddieren von mehreren Spektren eine wesentlich längere Zeit benötigt wird.
Diese Probleme entstehen, wenn die Ionen in der MALDI-Quelle durch
Niederspannungsextraktion und -Beschleunigung in die ICR-Falle überführt
werden. Es scheint deswegen einfacher zu sein, die überschüssige kinetische
Energie der MALDI-erzeugten Ionen schon in der Quelle durch Stöße mit
Gasmolekülen zu absorbieren.
Die Alternative zur Druckerhöhung in der ICR-Falle ist ein statisch erhöhter
Druck in einer Ionenquelle eines FTICR-Massenspektrometers. Wie oben be
schrieben würden die Stöße mit Gasmolekülen den MALDI generierten Ionen
schon am Entstehungsort die überschüssige Energie abnehmen. Eine MALDI-
Ionenquelle mit statisch erhöhtem Druck, allerdings im Zusammenhang mit
Flugzeitmassenspektrometrie, ist in der Publikation von A. N. Krutchinsky, A.
V. Loboda, V. L. Spicer, R. Dworschak, W. Ens, K. G. Standing in der "Rapid
Communications in Mass Spectrometry" Band 12, Jahrgang 1998 auf den Seiten
508 bis 518 beschrieben. Ein statisch erhöhter Quellendruck angewandt auf
FTICR-Massenspektrometrie, um eine höhere Analytenausbeute bei MALDI zu
erzielen, hat jedoch die Folge, daß der ICR-Fallendruck auch einen höheren
statischen Wert annimmt. Eine gewisse Erhöhung des Fallendrucks passiert trotz
eines differentiell gepumpten Systems, wenn der Quellendruck sich auf Werte
wie 0,01 oder 0,1 mbar erhöht, welches wiederum die Leistungsfähigkeit des
FTICR-Systems stark beeinträchtigen kann (Peakverbreiterung, Abnahme der
Auflösung).
Schließlich sehen die bisher vorgeschlagenen Methoden mit hohem statischen
Druck in der Laserdesorptions-Ionenquelle, z. B. Atmosphärendruck (4 oder 5
Zehnerpotenzen höher als ein statisch auf 0,1 oder 0,01 mbar erhöhter Quellen
druck) auch keine klassischen MALDI-Prozesse vor. Vielmehr sind das neue
Techniken verbunden mit einer Atmosphärendruck-Ionisation mit Hilfe eines
zusätzlichen Reaktantgases, wobei man normalerweise die klassichen
Matrixsubstanzen nicht verwendet.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung und ein Verfahren zu finden,
um die überschüssige kinetische Energie der Ionen, die in einer MALDI-Ionen
quelle entstehen, gleich nach ihrer Entstehung, schon in der Ionenquelle lokal zu
absorbieren. Bei der Abkühlung der Ionen sollte das Vakuum des restlichen
Massenspektrometers möglichst nicht beeinflußt werden.
Die Erfindung besteht darin, die überschüssige kinetische Energie der durch
MALDI erzeugten Ionen in der Ionenquelle durch Stöße mit eingeführten
Gasmolekülen zu absorbieren. Die Erfindung sieht eine Vorrichtung vor, worin
die Stoßgase durch ein dünnes Rohr oder eine Kapillare mit Hilfe eines Puls
ventils direkt auf die MALDI-Probe gepulst werden. Ein Gaspuls, der zum
Laserpuls synchronisiert wird (eine bestimmte Zeitperiode vor oder nach dem
Laserpuls, bzw. während des Laserpulses), erzeugt unmittelbar auf der Ober
fläche der aufgetragenen Substanz eine kurzzeitige örtliche Druckerhöhung. Die
mit überschüssiger Energie erzeugten Analyt-Ionen stoßen mit den Pulsgasmo
lekülen zusammen und verlieren ein Teil ihrer Energie, bevor sie überhaupt die
Ionenquelle verlassen. Diese Ionen können jetzt mit einer niedrigen Spannung
aus dem Ionenquellenbereich extrahiert und in den massenspektrometrischen
Analysator weitergeleitet werden. Bei einer effektiven Absorption der
Überschußenergie werden andere Probleme, die mit einer Energiestreuung der
Ionen zusammenhängen, natürlich auch beseitigt. Die lokale Druckerhöhung auf
der Oberfläche der Probe ist mit viel weniger Stoßgas zu erreichen, als wenn
man die Ionenquelle auf einen erhöhten Druck bringen würde. Dies erreicht den
gleichen Effekt, benötigt jedoch eine unvergleichlich kleinere Menge Stoßgas
und verursacht keine unnötige Druckerhöhung in dem restlichen Vakuumsystem
des Massenspektrometersystems, die zu einer Reduktion der Leistungsfähigkeit
führen könnten.
Eine andere Perspektive der Erfindung ist, daß durch weitere Gasleitungen
Reaktionsgase in die unmittelbare Nähe der zu desorbierenden Substanz geleitet
werden können. Auf diese Weise können primäre Ionen, die durch matrixassis
tierte Laserdesorption entstehen, mit reaktiven neutralen Molekülen reagieren.
Produkt-Ionen dieser Reaktionen werden genauso wie die primär desorbierten
Ionen in den massenspektrometrischen Analysator weitergeleitet und
nachgewiesen. Ionen-Molekül-Reaktionen in einer MALDI-Ionenquelle sind
nicht nur im Hinblick auf die Ionenchemie interessant. Diese können auch im
analytischen Sinne nützlich sein. Mit einer geschickten Wahl des
Reaktionsgases können solche Reaktionen der desorbierten Ionen eine Art
"Derivatisierungseffekt" hervorrufen und deshalb eine weitere Informations
dimension für die zu untersuchende Substanz liefern.
Beobachtungen zeigen, daß nach einem MALDI-Prozeß mit erhöhtem Druck
(durch ein Inertgas) in der Nähe des Desorptionspunktes mehr Analytionen
nachzuweisen sind. Es ist anzunehmen, daß die stoßinduzierte Abkühlung der
desorbierten Ionen, die sonst eine Überschußenergie aufweisen, die Verluste
beim Auffangen und bei der Übertragung der Ionen verhindert. Möglicherweise
erlaubt auch die langsamere Expansion des desorbierten Schwarms aus Matrix-,
und Analytionen, sowie Matrix- und Analytmolekülen überhaupt eine stärkere
Produktion der Analytionen in der Quelle, da mehr Zeit für post-desorptive
Ionen-Molekül-Wechselwirkungen (z. B. Protonentransfer) zur Verfügung steht.
Eine RF-Multipol-Ionenleitvorrichtung, die unmittelbar vor dem Laserdesorp
tionspunkt vorgeschaltet ist, kann einen Ionenschwarm zusätzlich vor einem
schnellen Expandieren schützen. Wenn der MALDI-Prozeß mit Hilfe eines
Inertgaspulses unterstützt wird, und die Ionen gleichzeitig auch direkt in einer
Multipol-Ionenleitvorrichtung eingefangen werden, sind die oben erwähnten
Effekte verstärkt. Hier kann die Multipol-Ionenleitvorrichtung z. B. ein
Quadrupol, ein Hexapol oder ein Octopol sein.
Fig. 1 zeigt eine matrixunterstützte Laserdesorptions-Ionenquelle mit zwei
Gaszuleitungen, wobei das Stoßgas oder das Reaktionsgas direkt auf die Probe
gepulst werden kann.
Fig. 2 zeigt eine Ausführung der matrixunterstützten Laserdesorptions-Ionen
quelle, wobei die zugeführten Gase durch einen ringförmigen flachen Schlitz
flächenhaft auf die Probe gepulst werden, um genügend freien Raum für die
laseroptische oder beobachtungsoptische Elemente zu lassen.
Fig. 3 zeigt eine matrixunterstützte Laserdesorptions-Ionenquelle, in der die
zugeführten Gase wie in Fig. 2 durch einen flachen und ringförmigen Schlitz auf
die Probe gepulst werden. Hier werden jedoch die desorbierten Ionen nicht in
ein Ionenlinsensystem extrahiert, sondern die Laserdesorption liefert die Ionen
praktisch direkt in eine Multipol-Ionenleitvorrichtung.
Fig. 1 beschreibt eine matrixunterstützte Laserdesorptionsquelle mit Stoßgas-
und Reaktionsgasleitungen. Die Probe (1) befindet sich auf dem Probenträger
(2). Der Strahl (3) des Lasers (4) wird je nach Bedarf mit Hilfe eines Abschwä
chers (5) abgeschwächt, durch die Linse (6) fokussiert, und durch einen Laser
fenster (7) auf die Probe (1) gerichtet. Genauso sind zwei Kapillarrohre (8 und
9) auf die Probenoberfläche gerichtet. Das Stoßgasrohr (8) leitet das Stoßgas
(10), das Reaktionsgasrohr (9) das Reaktionsgas (11). Um die Ionen (12), die bei
der matrixunterstützten Laserdesorption entstehen, zu extrahieren und in
Richtung des massenspektrometrischen Analysators zu leiten, sind eine
Ziehblende (13) und ein ionenoptisches System (14) angebracht worden.
Fig. 2 beschreibt eine andere Ausführung einer matrixunterstützten Laser
desorptionsquelle mit Stoßgas- und Reaktionsgaszufuhr. Hier ist eine Platte (15)
parallel zu der Oberfläche sehr nahe an den Probenträger angebracht. Eine
Abdeckplatte (16) sorgt dafür daß zwischen diesen beiden Platten ein kreis
förmiger "Flächenschlitz" entsteht. Dieser Schlitz wird dazu verwendet, Gase
auf die Probenoberfläche zu pulsen. Sowohl inerte Stoßgase zur Abkühlung der
MALDI-generierten Ionen als auch die Reaktionsgase werden anstelle der
Kapillarrohre durch diesen Schlitz auf die Probe gepulst. Durch diese flache
Bauweise bilden sich keine Hindernisse für die Ionenoptik oder auch zum
Beispiel für die Beobachtungsoptik. Hier ist 17 der Lichtstrahl, der durch den
Teleskop (18) in die Kamera (19) führt.
Fig. 3 beschreibt eine Ionenquelle, für matrixunterstützte Laserdesorption mit
Stoßgas- und Reaktionsgaszufuhr. Wie in Fig. 2, werden hier diese Gase durch
einen Flächenschlitz auf die Probe (1) eingeleitet. Ionen, die in dieser Quelle
durch eine matrixassistierte Laserdesorption entstehen, werden in der Multipol-
Ionenleitvorrichtung (20) eingefangen. In dieser Quelle kann die überschüssige
kinetische Energie der Ionen von einem Stoßgas absorbiert werden. Gleichzeitig
können Ionenverluste durch eine Desorption in eine Multipol-Ionenleitvorrich
tung größtenteils verhindert werden. Ionen, die in den Multipol desorbiert wer
den, können hier eingefangen werden. Als Multipol-Ionenleitvorrichtung kann
hier irgendein Multipolsystem verwendet werden, wie zum Beispiel ein Quadru
pol, ein Hexapol, ein Octopol, etc. Eine Akkumulation der durch mehrere
Laserschüsse desorbierten positiven Ionen im Multipol kann dadurch erreicht
werden, daß auf die Ionenextraktorplatte (21) ein positives Potential (z. B. 10 V)
angelegt wird. Wenn diese Ionen analysiert werden sollen, legt man eine
negative Spannung auf die Ionenextraktorplatte (21) und schießt sie durch die
Ionenlinsen (22) und die Ionentransferoptik (23) des Fourier-Transform-
Ionencyclotronresonanz (FTICR) Massenspektrometer. Die ICR-Falle (24) ist in
die Mitte des Magnetfeldes des supraleitenden Magneten (25) plaziert. Es gibt
viele Fälle, wo ein einziger Laserschuß keine große Anzahl von Ionen erzeugt,
so daß Ionen von mehreren Laserschüssen gesammelt werden. Eine Akkumu
lierung der Ionen, die durch mehrere einander folgende Laserschüsse hergestellt
werden, sorgt für die Erhöhung der Intensität des Massensignals.
Es hat grundsätzliche Vorteile, für MALDI-Prozesse einen Mehrfachprobenträ
ger zu verwenden, wenn Untersuchungen mit einer großen Anzahl von korrelie
renden Proben gemacht werden. Um einen hohen Durchsatz zu erzielen, können
robotische Probenvorbereitungssysteme in Anspruch genommen werden, die
z. B. die MALDI-Proben direkt von einer Serie von vorbereiteten Lösungen ent
nehmen und auf die MALDI Probenträgerplatte applizieren. Diese Lösungen
sind meistens in einer sogenannten Mikrotiterplatte prepariert, die auf einer
rechteckigen Fläche 96 (8 × 12) oder 384 (16 × 24) oder sogar 1536 (32 × 48) etc.
Proben enthält. Eine analoge Ausführung des MALDI-Probenträgers wird vom
Standpunkt der Automatisierung große Vorteile bringen. Deshalb wird die Erfin
dung diese Alternative des Multi-Probenträgers in Form einer Mikrotiterplatte
einsetzen, wodurch eine Automatisierung vereinfacht und ein großer Durchsatz
dadurch ermöglicht wird.
Claims (8)
1. Verfahren zur Erzeugung von Analytionen aus einer Probe auf einem
Probenträger durch gepulste matrixunterstützte Laserdesorption, dadurch
gekennzeichnet, daß die Probe einem lokalen, zum Laserschuß synchroni
sierbaren Gaspuls, bestehend aus Inertgas und/oder Reaktionsgas, ausgesetzt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die durch
Laserschuß gebildeten Ionen in einer Multipol-Ionenleitvorrichtung
eingefangen werden, die vor dem Probenträger angebracht ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die aus der
Probe gebildeten Ionen dem Gaspuls ausgesetzt werden.
4. Verfahren nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß als Probenträger
eine Mehrprobenträgerplatte in Form einer Mikrotiterplatte benutzt wird.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß mindestens eine Leitung zur Gaszufuhr in unmittelbare
Nähe des Laserdesorptionspunktes führt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine
der Gaszufuhrleitungen aus einem Kapillarrohr besteht.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß auf den Proben
träger eine flache Gaszuleitung in Form eines Flächenschlitzes um die Probe
angebracht ist, um das Inertgas und/oder Reaktionsgase pulsweise auf die
Probe leiten zu können.
8. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß vor dem
Probenträger eine Multipol-Ionenleitvorrichtung angebracht ist.
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