DE19937439C1 - Vorrichtung zum abwechselnden Betrieb mehrerer Ionenquellen - Google Patents
Vorrichtung zum abwechselnden Betrieb mehrerer IonenquellenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum abwechselnden Betrieb von Ionenquellen an Massenspektrometern, ausgerüstet mit Hochfrequenz-Multipol-Ionenleitvorrichtungen. Durch eine quer zur Achse bewegliche Ausführung von mindestens einer der Hochfrequenz-Multipol-Ionenleitvorrichtungen wird es ermöglicht, einen vakuuminternen Quellenaustausch durchzuführen, ohne das Vakuumsystem belüften zu müssen.
Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Eine
solche Vorrichtung ist aus der DE 196 29 134 C1 bekannt.
Für große biologische Moleküle, die beim Erhitzen zerfallen, kann man traditionelle Ionisa
tionsverfahren wie Elektronenstoßionisation nicht anwenden. Diese Spezies benötigen oft ein
milderes Ionisationsverfahren, womit intakte Molekularionen in die Gasphase überführt wer
den können. Dafür gibt es spezielle Ionisationsverfahren wie beispielsweise Elektrospray Io
nisation (ESI) oder Laser-Desorptions-Ionisation (LDI) oder auch matrixunterstützte Laser-
Desorption (matrix assisted laser desorption ionization, MALDI).
Mehrere Ionisierungsverfahren benötigen auch mehrere Ionenquellen für ein Massenspektro
meter. Dies gilt sowohl für die Ionentransmissions-Massenspektrometer wie z. B. Magnetsek
tor- oder Quadrupol-Massenspektrometer, als auch für Ionenfallen-Massenspektrometer. Als
Ionenfalle sind hier sowohl Quadrupol-Hochfrequenz-Ionenfallen nach Paul, als auch die
elektromagnetischen Ionen-Zyklotronresonanz-Fallen (ICR-Fallen) zu verstehen.
Obwohl Ionen auch in einer Ionenfalle erzeugt werden können, hat die Erzeugung von Ionen
innerhalb der Meßzelle von Ionenfallenspektrometern den Nachteil, daß die zu ionisierende
Probe in die Ionenfalle selbst eingebracht werden muß. Deshalb ist die Anwendung aller Ioni
sierungsverfahren direkt in der Ionenfalle meist schwieriger. Diese Verfahren werden häufig
in "fallenexternen" Ionenquellen ausgeführt. Hinzu kommt bei der Fourier-Transform-Ionen
zyklotronresonanz-Spektrometrie (FTICR) noch die Anforderung, daß Messungen unter Ul
trahochvakuumbedingungen wie z. B. 10-6-10-7 Pa durchgeführt werden sollen, um die besten
Resultate (hohe Auflösung und Massengenauigkeit) zu erzielen. Die Anwendung der oben
aufgeführten Ionisationsmethoden ist jedoch mit einer starken Druckerhöhung im Vakuumsy
stem verbunden, die im Bereich der ICR-Falle nicht erlaubt ist und nur in einem fallenexter
nen Ionenquellenbereich toleriert wird. Deshalb gehören bei Hochleistungs-FTICR-
Spektrometern differentiell gepumpte fallenexterne Ionenquellen zur Standardausrüstung. Im
folgenden werden fallenexterne Ionenquellen einfach als "externe Ionenquellen" bezeichnet.
In der Massenspektrometrie hat man seit Jahren Ionenleitanordnungen benutzt, um Ionen von
einem Teil des Spektrometers zu einem anderen zu überführen. Für die Überführung der Io
nen, die in einer externen Ionenquelle gebildet werden, wurden in der ICR-Massenspektro
metrie verschiedene Quadrupol-Ionenleitsysteme eingeführt.
M. W. Senko, C. L. Hendrickson, L. Pasa-Tolic, J. A. Marto, F. M. White, S. Guan und A. G.
Marshall haben in ihrer Publikation in Rapid Communications in Mass Spectrometry 10
1824-1828 (1996) ein Ionenzyklotronresonanz-Massenspektrometer beschrieben, wobei Io
nen, die in einer fallenexternen Ionenquelle erzeugt werden durch eine Oktopol-Ionenleitvor
richtung in die ICR-Falle weitergeleitet werden.
In Serie geschaltete Multipole sind auch im US Patent 3,473,020 (1969) beschrieben worden.
Dieses Patent beschreibt zusammengesetzte Multipole mit mindestens einer gekrümmten
Multipol-Einheit.
Kurz nach der kommerziellen Einführung der Elektrospray-Ionenquellen hat man festgestellt,
daß man mit einer schon im Quellengehäuse angebrachten kleinen Multipol-Einheit die Ionen
viel effizienter in das Vakuumsystem des Massenspektrometers weiterleiten kann. Deshalb
besitzen heute mehrere Elektrospray-Ionenquellen im Markt eine Multipol-Ionenleitvorrich
tung im eigenen Gehäuse (US 5 179 278).
Bei Elektrospray-Ionisierung (ESI) werden Ionen bei Atmosphärendruck unter Hochspannung
(3-6 kV) zwischen einer Elektrospraynadel und einer Gegenelektrode erzeugt. In den meisten
Systemen werden die Ionen gleich danach durch eine Elektrospraykapillare in das Vakuum
gesaugt. Die Gegenelektrode der Elektrospraynadel ist die Metallkappe (bzw. eine Metallbe
schichtung) auf dem einen Ende dieser Elektrospraykapillare. Gleich nach dem Austrittsende
der Elektrospraykapillare trennen ein oder zwei Skimmer (Abschäldüse oder Abstreifer) diese
Druckstufe von der nächsten. Die ESI-Quelle zeichnet sich dadurch aus, daß die Ionen auf
hohem Druck (Atmosphärendruck) erzeugt, aber auf niedrigem Druck (Hochvakuum) an den
massenspektrometrischen Analysator abgegeben werden. Dazu baut man üblicherweise zwei
oder manchmal drei Pumpstufen ein, wobei der Druck in der letzten Stufe bis unter 10-1 Pa
reduziert wird. Die Multipol-Ionenleitvorrichtungen in Elektrospray-Ionenquellen befinden
sich in dieser Niederdruck-Pumpstufe direkt hinter dem Skimmer. Die Gasströmung, die aus
der Elektrospraykapillare zusammen mit den Ionen austritt, wird vom Skimmer "abgeschält",
wobei die Ionen durch das Loch des Skimmers eindringen und direkt in die Multipol-Ionen
leitvorrichtung hineinfliegen.
Ein Übersichtsartikel über den Mechanismus von Elektrospray-Ionisierung ist von P. Kebarle
und L. Tang in "Analytical Chemistry" 65, 972A-986A (1993) publiziert worden.
In Massenspektrometrie-Laboratorien, die mit ICR-Fallen oder Paul-Fallen, aber auch mit
Dreistufen-Quadrupol-Massenspektrometern arbeiten, werden heute bevorzugt Elektrospray-
Ionenquellen verwendet. Die Gründe sind nicht nur die einfachen und vielseitigen Einsatz
möglichkeiten einer Elektrospray-Ionenquelle einschließlich der direkten Kopplungsmöglich
keit zu einem Flüssigchromatographen. Elektrospray-Ionenquellen generieren bei biologisch
interessanten großen Molekülen, wie zum Beispiel Proteinen, oft mehrfach-positiv oder mehr
fach-negativ geladene Ionen. Die positiven werden in der Regel durch mehrfache Protonie
rung, negative entsprechend durch Protonenverluste gebildet. Dadurch verschiebt sich deren
Masse-durch-Ladungs-Verhältnis (m/z) in viel kleinere Bereiche des Massenspektrums, wel
ches praktisch eine Massenbereich-Erweiterung bedeutet. Das Massensignal eines 66-fach
protonierten Rinderserum-Albumins (≈ 66000 u) erscheint zum Beispiel schon bei m/z 1000.
Dagegen beschränken sich bei MALDI die mehrfach geladenen Ionen auf Ausnahmefälle.
Obwohl das MALDI-Verfahren mit sehr geringen Substanzmengen zu sehr guten Resultaten
führt, ist sie in der Flugzeitmassenspektrometrie, wegen ihres weiten Massenbereiches viel
öfter angewandt als in der Ionenfallen-Massenspektrometrie mit den Ionenzyklotronresonanz-
oder Paul-Fallen. Ein MALDI-Übersichtsartikel von E. J. Zaluzec, D. A. Gage, J. T. Watson
in Protein Expression and Purification 6, 109-123 (1995) berichtet über Anwendungen von
dieser Methode zur Charakterisierung von Proteinen und Peptiden.
In zunehmender Weise wird MALDI aber auch bei FTICR-Spektrometern eingesetzt, da diese
Geräte eine unerreichte Genauigkeit der Massenbestimmung liefern. Auch mit Hochfrequenz-
Ionenfallen ist MALDI gekoppelt worden.
In Multipol-Ionenleitvorrichtungen kann man auch Ionen speichern, wie es im US 5,179,278
für ein Multipol-Einlaß-System - allerdings im Falle eines linearen Multipols - beschrieben
worden ist. Andererseits beschreibt DE 196 29 134 C1 eine solche Möglichkeit mit
gekrümmten Multipol-Ionenleitvorrichtungen. Dafür werden an beiden Enden der
Ionenleitvorrichtung Endplatten in Form von Lochblenden angebracht, die die Ionen in die
Mitte des Multipols zurückreflektieren, wenn sie gleichnamig mit den Ionen aufgeladen
werden. Positive Ionen werden somit mit einer positiven Fallenspannung gehalten. Durch
Pulsen der positiven Spannung einer der Endplatten auf null oder auf kleine negative Werte,
können akkumulierte positive Ionen in die entsprechende Richtung extrahiert werden.
Die Offenlegungsschrift DE 195 20 319 A1 beschreibt eine Vorrichtung und ein Verfahren
für die kontrollierte und sparsame Einführung von Ionen, die in einer Hochfrequenz-Multipol-
Ionenleivorrichtung gespeichert sind, in eine Quadrupol-Ionenfalle.
Bei Massenspektrometern mit mehreren Ionenquellen entsteht das Problem des Quellenwech
sels. Heutzutage werden besonders FTICR-Massenspektrometer sehr oft mit mehreren Ionen
quellen benutzt. Wenn an einem solchen vielseitigen Massenspektrometer eine Ionenquelle
gegen eine andere getauscht werden soll, bedeutet das oft die Belüftung zumindest eines Teils
des Vakuumsystems. Das kostet natürlich eine gewisse Unterbrechungszeit.
In den Biowissenschaften wird ganz überwiegend die Elektrospray-Ionenquelle benutzt. Die
Massenspektrometer besitzen deswegen oft eine ständig eingesetzte oder einsatzbereite Elek
trospray-Quelle. Diese vakuumexterne Quelle wird dann nach Bedarf ausgetauscht gegen eine
andere vakuuminterne Ionenquelle, z. B. eine Elektronenstoßquelle oder eine MALDI-Quelle.
Um diese vakuuminterne Ionenquellen zu montieren, wird jedoch das Vakuum unterbrochen,
die vakuumexterne Ionenquelle (ESI) entfernt und die neue Quelle eingebaut.
Ein Vorschlag zur Lösung dieses Problems ist, daß man Ionenquellen geschickt anordnet und
mit beweglichen gekrümmten oder gewinkelten Multipol-Ionenleitvorrichtungen versieht (DE
196 29 134 C1). Dieser Vorschlag beschreibt eine Parallelschaltungsmöglichkeit von fest
montierten Ionenquellen, von denen jeweils eine in Betrieb genommen wird. Nachteilig ist
hier jedoch die Montage der Ionenquellen unter genau einzuhaltenden Winkeln und die ent
sprechende Justage.
Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum schnellen Wechsel mehrerer externer
Ionenquellen ohne Unterbrechung des Vakuums im Massenspektrometer zu finden. Diese
Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen Merkmale gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Vorrichtung sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Der Grundgedanke der Erfindung ist es, zwischen einer fest montierten Ionenquelle und dem
massenspektrometrischen Analysator als Ionenleitsystem zwei, drei oder mehrere Multipol-
Ionenleitvorrichtungen in Reihe anzubringen (Multipol-Sequenz) und mindestens eine aus
ihrer Achse verschiebbar auszuführen, so daß eine andere Ionenquelle anstelle des durch Ver
schiebung entfernten Multipols eingebracht und in Betrieb genommen werden kann.
Eine der Ionenquellen des Massenspektrometers (z. B. eine Elektrosprayquelle) befindet sich
dabei an einem Ende der hintereinandergeschalteten Multipole. So durchlaufen die Ionen die
ser Ionenquelle die komplette Sequenz der Multipol-Ionenleitvorrichtungen und werden auf
diese Weise in den Analysatorbereich des Massenspektrometers weitergeleitet. Mindestens
eine der beweglich ausgeführten Multipol-Anordnungen kann jedoch durch Verschiebung aus
der Multipol-Sequenz (und damit aus der Achse dieser Ionenleitstrecke) entfernt werden. Zu
sätzliche, ebenfalls beweglich ausgeführte vakuuminterne, aber fallenexterne Ionenquellen,
die sich bereits im Vakuumsystem befinden, können in die entstandene Lücke auf die Achse
der Ionenleitstrecke eingeschoben und in Betrieb genommen werden. Ionen, die in einer die
ser weiteren Ionenquellen gebildet werden, durchlaufen jetzt natürlich lediglich den restlichen
Teil der Ionenleitstrecke auf dem Wege zum massenspektrometrischen Analysator.
Durch diese Erfindung kann in einem Massenspektrometer ein Ionenquellenwechsel entweder
manuell oder motorisch durchgeführt werden, ohne das Vakuumsystem belüften zu müssen.
Fig. 1 zeigt eine Elektrospray-Ionenquelle mit orthogonaler Sprühvorrichtung. Für eine effek
tive Beschreibung verschiedener Ausführungsformen der Erfindung ist es hilfreich, den Auf
bau und die Funktionsweise eines weit verbreiteten Typs von Elektrospray-Ionenquelle (ESI-
Quelle) zu erläutern. Die Probe wird in gelöster Form durch einen Kapillarschlauch (1) in die
Elektrospray-Nadel (2) oder "Elektrospray-Nebulizer" geleitet. Die Zuleitung (3) ist für das
Nadelgas (meistens Stickstoff), das zu einer besseren Zerstäubung führt. Zwischen der Nadel
(2) und dem vorderen metallbeschichteten (oder mit einer Metallkappe versehenen) Ende (4)
der Elektrospray-Kapillare (5) wird die Elektrospray-Spannung (3-6 kV) angelegt. Dabei liegt
die Nadel (2) auf Massepotential und das Ende der Kapillare (4) auf negativer Elektrospray
spannung, wenn positive Ionen erzeugt werden. Die Endplatte (6) hat eine Spannung, deren
Betrag um etwa ein halbes kV niedriger ist als das Ende der Elektrospraykapillare (5). Das
hintere, ebenfalls metallbeschichete Ende (7) der Elektrospraykapillare liegt normalerweise
auf einer sehr geringen Spannung in der Nähe des Massepotentials. Die Elektrospraykapillare
saugt Luft zusammen mit den Analytionen an. Durch einen Skimmer (Abschäldüse, Abstrei
fer) (8) fliegen die Ionen, die aus der Elektrospraykapillare kommen, weiter in die nächste
Vakuumstufe des differentiell gepumpten Systems hinein. Es gibt in manchen ESI-Quellen
einen, in anderen zwei Skimmer. Im letzteren Fall (vorliegendes Beispiel) ist der Zwischen
raum der beiden Skimmer (8 und 9) mit der zweiten Pumpstufe der Ionenquelle verbunden.
Ionen, die durch diese Skimmer fliegen, werden mit Hilfe einer RF-Multipol-Ionenleit
vorrichtung weitergeführt. Diese Ionenleitvorrichtung besteht aus linearen Multipolen Hier
sind sie die Oktopole (10) und (11). Am Ende des Oktopols (11) ist eine Ionenlinse oder ein
Ionenlinsenpaar (12) plaziert. In Massenspektrometern, die mit einer Pulssequenz betrieben
werden, dient dieses Linsensystem zum Pulsen der in den Oktopolen zwischengespeicherten
Ionen. In manchen ESI-Quellen besteht dies lediglich aus einer Lochblende. Wenn an die
Linsen (12) ein positives Potential (z. B. +10 bis +20 V) angelegt wird, werden positive Ionen
nicht herausgelassen. Sie sind im Multipol gefangen. Zum Pulsen dieser Ionen in Richtung
(13) des massenspektrometrischen Analysators, wird an das Linsenpaar (12) ein negativer
Spannungspuls angelegt. Die Elektrospray-Ionisierung findet unter Atmosphärendruck in der
Elektrospray-Kammer (14) statt, welche mit einem Abgas-/Abflußrohr (15) ausgerüstet ist.
Die nächste Vakuumstufe (16) der ESI-Quelle hat einen Druck von etwa 102 Pa und befindet
sich zwischen der ESI-Kammer (14) und dem ersten Skimmer (8). Im Raum zwischen den
beiden Skimmern (8 und 9) herrscht ein Druck von 10 Pa und in der Region (17), wo die Mul
tipol-Ionenleitvorrichtung plaziert ist, herrschen etwa 10-1 Pa.
Fig. 2-9 werden unten nur kurz beschrieben, da sie in der Beschreibung der vorteilhaften
Ausführungsformen eingehend diskutiert werden.
Fig. 2. zeigt ein Ionenleitsystem mit drei hintereinander angebrachten Hexapolen mit einem
quer zur Achse verschiebbar ausgelegten mittleren Hexapol.
Fig. 3 zeigt eine Verschiebungsplattform, welche durch eine einzige Verschiebungsbewegung
den Wechsel der mittleren Multipol-Ionenleitvorrichtung gegen einen MALDI Probenträger
ermöglicht.
Fig. 4 zeigt eine Anordnung in MALDI-Konfiguration, wobei der Hexapol und der MALDI
Probenträger auf zwei verschiedene Plattformen angebracht sind.
Fig. 5 zeigt eine HF-Ionenfalle mit einer EI-Quelle, verschoben zwischen zwei Multipolen
eines Triple-Multipol Ionenleitsystems nach der Entfernung des mittleren Multipols.
Fig. 6 zeigt ein Ionenleitsystem bestehend aus vier Multipolen, von denen die mittleren zwei
verschiebbar angebracht sind. Durch die Verschiebung des zweiten Hexapols kann ein MAL-
DI-Probenträger, und durch Verschiebung des dritten Hexapols eine Elektronenionisierungs
quelle (EI-Quelle) in Betrieb genommen werden.
Fig. 7 zeigt ein Ionenleitsystem mit drei Multipolen. Die verschiebbare Plattform des zweiten
Multipols enthält eine EI-Quelle und einen MALDI-Probenträger.
Fig. 8 beschreibt eine Anordnung, bei der auf einer rotierbaren Plattform eine EI-Quelle, ein
MALDI-Probenträger und ein Hexapol angebracht sind, die durch Rotation gewechselt wer
den können.
Fig. 9 zeigt ein Drei-Multipol-System mit einer verschiebbaren zweiten Multipol-Ionenleit
vorrichtung. Ein MALDI-Probenträger und eine EI-Quelle können in dieser Anordnung von
einander unabhängig bewegt werden und jeweils in Betrieb genommen werden.
Ein System mit drei hintereinander angebrachten Multipolen funktioniert als Ionenleitvor
richtung genauso gut, wie eine einfache Multipol-Anordnung, wenn die einzelnen Multipole
nahe genug zueinander angebracht sind. Fig. 2 zeigt ein solches System mit Hexapolen 19, 20
und 21, die hinter einem Skimmer (18) der Elektrosprayquelle plaziert sind, wobei der mittle
re Hexapol (20) quer zu seiner Achse aus dem Ionenleitsystem verschiebbar angebracht ist
(Pfeile), um eine andere Vorrichtung dazwischenzuschalten. Ionen (22), die aus der Elektro
spray-Kapillare kommen, fliegen durch die Öffnung des Skimmers (18) und durch die drei
Multipole (19, 20, 21) hindurch, kommen am anderen Ende heraus (13) und fliegen schließ
lich zu dem massenspektrometrischen Analysator.
Fig. 3 beschreibt eine Verschiebungsplattform (28) mit einem Probenträgerhalter (29) und
einer Betätigungsstange (30). Hiermit wird durch eine einzige Bewegung der Hexapol 20 her
ausgenommen und der Probenträger (23) der MALDI-Quelle eingeschoben. In dieser Stellung
ist dieses System für Ionen (22), die aus der Elektrosprayquelle durch den Skimmer (18)
kommen, nicht durchlässig. Die ESI-Quelle sollte deswegen während dieses Betriebes ausge
schaltet bleiben.
Eine Lochblende (31), die für positive Ionen an eine positive Spannung angeschlossen werden
soll, sorgt dafür, daß die Ionen, wenn gewünscht, gespeichert werden können. Im MALDI-
Betrieb werden Ionen zwischen dem MALDI-Probenträger (23) und dieser Lochblende (Ex
traktionsplatte) (31) gespeichert. Im Elektrospray-Betrieb werden Ionen zwischen dem Skim
mer und der Extraktionsplatte gespeichert. Im Elektrospray-Betrieb umfaßt die Speicherregi
on die ganze Ionentransferstrecke, die aus drei Multipolen besteht. Nach der Speicherzeit wird
das Potential der Extraktionsplatte negativ gemacht und die Ionen fliegen in Richtung des
massenspektrometrischen Analysators hinaus.
Fig. 4 zeigt einen Probenträger (23) montiert auf einer Schubvorrichtung (34), eingeschoben
in die entstandene Lücke zwischen den Hexapolen 19 und 21. Fig. 4 zeigt eine Anordnung,
bei der der mittlere Hexapol (20) und der Laser-Probenträger (23) auf zwei verschiedenen
Plattformen (32 und 34) montiert sind und durch die Betätigungsstangen (33 bzw. 35) vonein
ander unabhängig bewegt werden können. Der Probenträger (23) wird benutzt, um durch La
serdesorptions-Ionisierung (LDI) oder matrixunterstützte Laserdesorptions-Ionisierung
(MALDI) Ionen zu produzieren. Ein Laserstrahl (24), der aus dem Laser (25) kommt und
durch eine Linse (26) fokussiert und einen Abschwächer (27) abgeschwächt wird, trifft die
Trägerplatte (23) und erzeugt Ionen, die in das Hexapol (21) und weiter in den massenspek
trometrischen Analysator hineinfliegen. In dieser Stellung ist das System für die Ionen (22),
die aus der Elektrosprayquelle kommen, nicht durchlässig. Die ESI-Quelle sollte während
dieses Betriebes ausgeschaltet bleiben.
In einer Serie von Multipol-Ionenleitvorrichtungen kann eine dieser Multipol-Ionenleitvor
richtungen durch eine Verschiebung quer zu ihrer Achse von einer HF-Ionenfalle (Paul-Falle)
ersetzt werden. Die HF-Ionenfalle kann mit Mitteln zur Erzeugung von Ionen ausgestattet
werden und fungiert dann als Ionenquelle. Die Möglichkeit der Ionen-Isolierung in einer
Paulfalle, bevor die eigentliche massenspektrometrische Analyse in einem weiteren Analysa
tor stattfindet, stellt eine attraktive Option dar.
Fig. 5 zeigt eine Paul-Falle (36) die in die Ionenleitstrecke eingeschoben ist. Die Schiebevor
richtung des zweiten Multipols ist in dieser Zeichnung nicht gezeigt worden. Ein Elektronen
generator (40) dient zur Bildung eines Elektronenstrahls, der zur Erzeugung der Ionen benutzt
wird.
Fig. 6 zeigt ein System mit mehreren beweglichen Multipol-Ionenleitvorrichtungen, die hin
tereinander geschaltet sind. Die mittleren Zwei (41 und 42) von diesen Multipol-Ionenleit
vorrichtungen sind beweglich ausgeführt. Der Multipol (41) ist in einer Plattform (43) mon
tiert, die sich mit Hilfe der Stange (44) verschieben läßt. Auf derselben Plattform (43) ist auch
ein MALDI Probenträger (23) angebracht. Der im dargestellten EI-Betrieb nicht eingeschal
tete Laserstrahl (45, gestrichelt) trifft in der MALDI-Stellung im Punkt (47) die eingeschobe
ne Probe. Die EI-Quelle ist zusammen mit der Multipol-Ionenleitvorrichtung (42) auf der
Plattform (46) montiert. Hier ist (48) das Ionisierungsvolumen, (49) einer der beiden Leitma
gneten der EI-Quelle, (50) der Repeller, (51) das Filament, und (52) sind die Ionenlinsen. Die
Plattform (46) kann durch die Stange (53) bewegt werden. Diese Bewegungsstange (53) ist
hier an der Seite der Plattform (46) montiert, damit ein Festproben-Schubstange (56) oder
eine Gas/Flüssigproben-Sonde zentriert in die EI-Quelle durch die zuständige Öffnung (54)
eingeschoben werden kann. Die Probe, die sich in einem Tiegel an der heizbaren der Spitze
(57) der Schubstange (56) befindet, wird durch die Führung (54) in das Ionisierungsvolumen
(48) eingeschoben. Elektronen, die von dem Filament (51) erzeugt werden und sich senkrecht
zur Papierebene (in das Papier hinein) bewegen, stoßen mit den Molekülen der Probe und
ionisieren sie. Zwei Stabmagnete (wohlbekannt in den Elektronenstoßquellen), die auf einer
Achse senkrecht zur Papierebene angebracht sind und von denen nur einer (49) in der Zeich
nung sichtbar ist, bündeln die Elektronen, indem sie diese in winzige Zyklotronbahnen zwin
gen.
Ionen, die in irgendeiner Ionenquelle in diesem System erzeugt werden, können in dem letz
ten Hexapol (21) gespeichert werden, während ein Quellenwechsel unternommen wird. Dazu
sind die Extraktionsplatte (31) und die zusätzliche Lochblende (55) angebracht. Diese beiden
Lochblenden werden zum Speichern der Ionen in dieser Stufe auf ein positives Potential ge
bracht. Elektrospray-generierte Ionen werden somit in dem dritten Hexapol gespeichert. Mit
Hilfe einer der Schiebevorrichtungen wird eine weitere Ionenquelle vorgeschoben und neue
Ionen aus dieser Quelle können mit den Elektrospray-generierten gemischt werden. Sie wer
den anschließend gemeinsam in den massenspektrometrischen Analysator überführt.
Fig. 7 beschreibt eine Anordnung von drei hintereinander angebrachten Multipol-Ionenleit
vorrichtungen (19, 20, 21) hinter dem Skimmer (18) der Elektrosprayquelle, von denen die
mittlere (20) beweglich ist und in einer Plattform (58) gemeinsam mit einem MALDI Pro
benträger (23) und einer EI-Quelle montiert ist. Durch entsprechende Verschiebungen der
Plattform (58) kann von Elektrospray-Massenspektrometrie in MALDI-Massenspektrometrie
oder in EI-Massenspektrometrie umgeschaltet werden.
Es können auch auf einer rotierbaren Platform mehrere Ionenquellen montiert werden, die
durch das Rotieren der Plattform nacheinander in Betrieb genommen werden können.
Fig. 8 beschreibt eine Anordnung, bei der auf einer rotierbaren Plattform (59) eine Elektro
nen-Ionisierungsquelle (60), ein MALDI-Probenträger (61) und ein Hexapol (20) angebracht
sind. Diese rotierbare Plattform (59) ist der verschiebbaren Plattform (58) aus der Fig. 7 im
Prinzip sehr ähnlich. Der Quellenwechsel findet hier durch eine Rotation (63) der Plattform
(59) um den Mittelpunkt 62 statt, im Gegensatz zu einer Verschiebung, wie in der Fig. 7
dargestellt. Einer der Stabmagnete (64) der Elektronenquelle und das Führungsloch (65) für
die Proben-Schubstange ist in der Zeichnung sichtbar. Durch eine Rotation der Plattform (59)
können eine der alternativen Ionenquellen in Betrieb genommen werden oder aber der
Hexapol auf die Achse der übrigen beiden Hexapole gebracht werden. In dem letzteren Fall
werden die Ionen die in der Elektrosprayquelle (nicht gezeichnet) gebildet werden in den
massenspektrometrischen Analysator weitergeleitet.
Fig. 9 zeigt eine Anordnung, in der die mittlere Multipol-Ionenleitvorrichtung (20) eines Sy
stems von drei Multipolen durch eine Bewegung quer zu der Achse entfernt wird, während
ein MALDI-Probenträger (66) oder eine EI-Quelle (67) eingeschoben und in Betrieb genom
men wird. Der mittlere Hexapol (20) ist in einem beweglichen Rahmen (68) motiert. Die EI-
Quelle sowie der MALDI-Probenträger sind auf schräg verschiebbare Träger (69 und 70) an
gebracht, die auf den Achsen 71 und 72 verschoben werden. Die beiden Träger können von
einander unabhängig bewegt werden, und jeweils eine Quelle kann in Betrieb genommen
werden. Wenn der mittlere Hexapol auf der Achse 73 ist, werden die in der endständig mon
tierten ESI-Quelle (nicht gezeichnet) erzeugten Ionen (22) im Massenspektrometer gemessen.
Claims (5)
1. Vorrichtung zum abwechselnden Betrieb mehrerer Ionenquellen in einem Massenspek
trometer, das mit einer fest montierten Ionenquelle und einer Ionenleitstrecke ausgerüstet
ist, welche die fest montierte Ionenquelle mit dem massenspektrometrischen Analysator
verbindet und aus mehreren Hochfrequenz-Multipol-Ionenleitvorrichtungen besteht, die in
Reihe angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, daß
mindestens eine der Hochfrequenz-Multipol-Ionenleitvorrichtungen mit Hilfe einer Be
wegungsvorrichtung gegen eine vakuuminterne Ionenquelle ausgetauscht werden kann.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß eine der Hochfrequenz-
Multipol-Ionenleitvorrichtungen zusammen mit einer oder mehreren der vakuuminternen
Ionenquellen auf einer gemeinsamen Bewegungsvorrichtung angebracht ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
mehrere der in Reihe angeordneten Hochfrequenz-Multipol-Ionenleitvorrichtungen mit
Hilfe jeweils einer Bewegungsvorrichtung gegen vakuuminterne Ionenquellen ausge
tauscht werden können, welche sich voneinander unterscheiden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die fest montierte Ionenquelle
vakuumextern angebracht ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die vakuumexterne Ionen
quelle eine Elektrosprayionenquelle ist.
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