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Die
Erfindung betrifft ein Ionenleitsystem, bestehend aus Hochfrequenz-Multipol-Segmenten, mit dem
Ionen aus einer Ionenquelle in einen Massenanalysator überführt werden.
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Die
Erfindung besteht darin, dass es im Ionenleitsystem bewegliche Hochfrequenz-Multipol-Segmente
gibt, die solche Hochfrequenz-Multipol-Segmente entlang der Achse
des Ionenleitsystems verlängern
oder elektrisch verbinden, an denen durch eine Konfigurationsänderung
des Massenspektrometers, bestehend aus Ionenquelle, Ionenleitsystem
und Massenanalysator, Freiräume
entstanden sind. Die bewegten Hochfrequenz-Multipol-Segmente überbrücken die
zwischen den Komponenten des Massenspektrometers entstandenen Freiräume und
ermöglichen
die Überführung der
Ionen aus der Ionenquelle zum Massenanalysator.
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Für das Führen von
Ionen in Ionenleitsystemen (im Englischen „ion guides") ohne Anwendung von
Magnetfeldern werden seit langem elektrische Hochfrequenz-Multipolfelder
verwendet.
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Diese
Hochfrequenz-Multipolfelder lassen sich leicht mit Paaren von langen,
dünnen,
parallel geführten
Stäben
oder Rohren erzeugen, die sich gleichmäßig auf einer Mantelfläche eines
Zylinders verteilen. Benachbarte stab- oder rohrförmige Elektroden
werden mit einer gegenphasigen Hochfrequenzspannung versorgt. Durch
diese wird zwischen den stab- oder rohrförmigen Elektroden ein Pseudopotential
aufgebaut, mit dem Ionen im Inneren der Mantelfläche gehalten werden. Bei zwei
Paaren von stab- oder rohrförmigen
Elektroden entsteht zwischen den Elektroden ein Quadrupolfeld, bei
mehr als zwei Stabpaaren entstehen Hexapol-, Oktopol-, Dekapolfelder
usw.. Die zum Führen
von Ionen verwendeten stab- oder rohrförmigen Elektroden haben einen
Durchmesser von weniger als einem Millimeter und sind typischerweise
10 bis 50 Zentimeter lang. Der durch die Elektroden gebildete Innenraum
ist sehr schlank und hat einen Durchmesser von nur 2 bis 4 Millimeter,
wodurch hinreichend starke Multipolfelder mit niedrigen Hochfrequenzspannungen
erzeugt werden können.
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Neben
diesen Stab- oder Rohrelektroden sind aus
DE 195 23 859 A1 und
US 5,572,035A auch andere
Formen von Elektroden bekannt, mit denen ein ionenführendes
Hochfrequenz-Multipolfeld erzeugen werden kann.
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Heutzutage
werden Ionenleitsysteme bei fast allen Massenspektrometern eingesetzt,
in denen die Ionen außerhalb
des Vakuums erzeugt werden (vakuumexterne Ionenquellen), wie zum
Beispiel durch ESI (Elektrosprühionisation)
oder APCI (englisches Akronym für „atmospheric
pressure chemical ionization").
Die Ionenleitsysteme bestehen dabei oft aus mehreren elektrisch
getrennten Hochfrequenz-Multipol-Segmenten dieser stab- oder rohrförmigen Elektroden,
die sich unter anderem durch die Zahl und Anordnung der Elektroden
sowie die Frequenz und Amplitude der Hochfrequenzspannung unterscheiden
können.
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Die
Massenanalysatoren können
zum Teil nur unter den Bedingungen eines Ultrahochvakuums (p < 10–6Pa)
betrieben werden. Andererseits werden die vakuumexternen Ionenquellen
bis Atmosphärendruck
betrieben. Die Ionen werden bei vakuumexterner Erzeugung zunächst aus
dem Bereich der Ionenquelle durch eine Öffnung oder eine Kapillare
in das Vakuumsystem überführt und
zum Massenanalysator weitergeleitet. In mehreren differentiellen
Pumpstufen wird das aus der Ionenquelle stammende Restgas abgepumpt,
bis der Arbeitsdruck des Massenanalysators erreicht ist. Die Kammern
aneinander grenzender Differenzpumpstufen sind nur durch kleine Öffnungen
miteinander verbunden. Die stab- oder rohrförmigen Elektroden sind oft
auf die Kammer begrenzt; das Ionenleitsystem besteht dann aus mehreren
von einander getrennten Hochfrequenz-Multipol-Segmenten.
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Für einige
Typen von Massenanalysatoren, insbesondere für Ionencyclotronresonanzspektrometern
(ICR MS), kann der Bereich des Ultrahochvakuums mit einem Ventil
von der Ionenquelle getrennt werden. Aufgrund der geringen Baugröße werden hier
bevorzugt Schiebeventile eingesetzt, die in Richtung der Achse des
Ionenleitsystems Dicken von etwa 30 Millimeter aufweisen. Die Abtrennung
durch ein Ventil ist notwendig, um das Ultrahochvakuum im Massenanalysator
vor Kontaminationen zu schützen, wenn
die Ionenquelle und angrenzende Bereiche des Ionenleitsystems gereinigt
oder gewartet werden. Die Verfügbarkeit
des Massenspektrometers wird erhöht, da
das empfindliche Ultrahochvakuum des Massenanalysators während einer
Reinigung oder Wartung erhalten bleibt und nicht wieder langwierig
aufgebaut werden muss. Durch den Einbau eines Ventils haben die
beiden angrenzenden Hochfrequenz-Multipol-Segmente des Ionenleitsystems
einen Abstand, den die Ionen bei geöffnetem Ventil bei dem heutigen Stand
der Technik nur mit einem Linsensystem überbrücken können.
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Die
Arbeitsweise des ICR MS bedingt ein starkes Magnetfeld im Massenanalysator.
Die Überführung der
Ionen aus dem magnetfeldfreien Bereich in das starke Magnetfeld
des Massenanalysators ist anspruchsvoll, da die Ionen wie in einer
magnetischen Flasche am Magnetfeld des Massenanalysators reflektiert
werden, wenn sie sich nicht achsennah und parallel zu den Magnetfeldlinien
bewegen. Außerhalb
des Massenanalysators existiert ein magnetisches Streufeld, das
sich nicht vollständig
vermeiden und nur unzureichend abschirmen lässt. Das Trennventil kann das
magnetische Streufeld so modifizieren, dass das Ventil in der Auslegung
des Linsensystems berücksichtigt
werden muss.
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Die
Ionenleitsysteme werden auch bei Ionisierungsarten eingesetzt, in
denen die Ionen im Vakuum erzeugen werden (vakuuminterne Ionenquelle),
wie die matrixunterstützte
Laserdesorption MALDI (englisches Akronym für „matrix assisted laser desorption
ionization"). Die
mit dem MALDI Prinzip arbeitenden Ionenquellen werden in Ionenfallenmassenspektrometern
(IT MS), Ionencyclotronresonanzspektrometern (ICR MS) oder Flugzeitmassenspektrometern
(TOF MS) eingesetzt.
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Die
Ionenleitsysteme werden bei der Verwendung von vakuuminternen Ionenquellen
vor allem dann verwendet, wenn die Ionen nicht nur geführt werden,
sondern das Ionenleit systems weitere Aufgaben bei der Konditionierung
der Ionen erfüllt. Diese
Aufgaben bestehen etwa in der Kühlung
der Ionen in einem Dämpfungsgas,
in der Dissoziation der Ionen durch Molekülstöße (CID = collision induced dissoziation)
oder durch Elektroneneinfang (ECD = electron capture dissoziation),
in der Zwischenspeicherung der Ionen oder in der Selektion in Massenfiltern.
Die Unterschiede der Aufgaben haben ebenfalls zur Folge, dass das
Ionenleitsystem in Hochfrequenz-Multipol-Segmente unterteilt wird,
da sich die Betriebsparameter der einzelnen Hochfrequenz-Multipol-Segmente
unterscheiden. Die wesentlichen Betriebsparameter sind dabei die
Anzahl und Anordnung der Elektroden, die Frequenz und die Spannungsamplitude
der Hochfrequenzspannung, zusätzliche
Gleichspannung zwischen und entlang der stabförmigen Elektroden sowie die
Druckverhältnisse im
Innenraum zwischen den Elektroden. Die Betriebsparameter eines einzelnen
Hochfrequenz-Multipol-Segmentes sind an dessen spezielle Aufgabe
angepasst, werden aber auch durch das Massenspektrometer bestehend
aus Ionenquelle, Ionenleitsystem und Massenanalysator bestimmt.
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In
einer Fragmentierungszelle stoßen
die Ionen mit den neutralen Molekülen eines Stoßgases zusammen
und dissoziieren (CID). Bei geringer kinetischer Energie der Ionen
führen
die Stöße im Gas nicht
zu einer Fragmentierung, sondern nur zu einer Dämpfung der Ionenbewegung und
Kühlung
der Ionen. Die Fragmentierungs- bzw. die Dämpfungszellen werden oft von
den benachbarten Hochfrequenz-Multipol-Segmenten getrennt, um die
notwendigen Vakuumverhältnisse
in den anderen Hochfrequenz-Multipol-Segmenten und im Massenanalysator
aufrecht zu erhalten. Wie bei den differentiellen Pumpstufen im
Falle einer vakuumexternen Ionenquelle sind diese mit Gas gefüllten Zellen
nur durch kleine Öffnungen
mit den benachbarten Kammern verbunden und trennen die Hochfrequenz-Multipol-Segmente
des Ionenleitsystems.
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Beim Übergang
zwischen den Hochfrequenz-Multipol-Segmenten des Ionenleitsystems werden
die Ionen aufgrund der Randfelder an den Enden der Hochfrequenz-Multipol-Segmente zum Teil
reflektiert, sodass es zu Einbußen
in der Transmission kommt. Mit zwischengeschalteten Blenden und
Linsen können
diese Transmissionsverluste beim Übergang zwischen den Hochfrequenz-Multipol-Segmenten
minimiert werden. Ein Ionenleitsystem aus einem einzigen Hochfrequenz-Multipol-Segment
hat geringere Verluste und steigert die Sensitivität des Massenspektrometers.
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Werden
die Blenden oder Linsen für
eine gewisse Zeitdauer auf ein abstoßendes Gleichspannungspotential
gelegt, so werden die Ionen durch das Pseudopotential des Hochfrequenz-Multipolfeldes und
das Gleichspannungspotential der Blenden oder Linsen zeitweise in
dem Innenraum gespeichert, der durch die stab- oder rohrförmigen Elektroden
und die Blenden bzw. Linsen definiert wird.
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Aus
den Schriften
DE 196
29 134 C1 und
DE 199
37 439 C1 (= Elternpatent der äquivalenten Schrift
US 6,515,279 B1 )
sind Massenspektrometer bekannt, bei denen zwischen mehr als einer
Ionenquelle ausgewählt
werden kann, indem bewegliche Hochfrequenz-Multipol-Segmente des Ionenleitsysteme
verschoben oder gedreht werden. Dabei kann die Konfiguration des
Massenspektrometers geändert
werden, ohne das Massenspektrometer belüften zu müssen. Ein einzelnes bewegliches
Hochfrequenz-Multipol-Segment
hat in beiden Druckschriften keinen elektrischen Kontakt zu anderen
Hochfrequenz-Multipol-Segmenten
des Ionenleitsystems. Um Verluste beim Übergang der Ionen zwischen
den Hochfrequenz-Multipol-Segmenten des Ionenleitsystems zu vermeiden,
muss der Abstand zwischen den angrenzenden Hochfrequenz-Multipol-Segmenten möglichst
minimal sein, ohne elektrische Überschläge oder
ein Übersprechen
zu verursachen. Trotzdem gibt es Verluste an den elektrischen Randfeldern
zwischen den Hochfrequenz-Multipol-Segmenten. Außerdem ist für jedes
bewegliche Hochfrequenz-Multipol-Segment des Ionenleitsystems ein
eigener Anschluss an eine Hochfrequenzspannung erforderlich.
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, ein Ionenleitsystem aus Hochfrequenz-Multipol-Segmenten bereitzustellen,
mit dem Ionen in einem Massenspektrometer von der Ionenquelle zum
Massenanalysator geführt
werden können,
nachdem sich durch eine Konfigurationsänderung Freiräume zwischen
den Komponenten des Massenspektrometers ergeben haben, die von den
Ionen ohne eine Vorrichtung nur mit hohen Verlusten oder gar nicht überwunden
werden können.
Die Konfiguration eines Massenspektrometers wird zum Beispiel bei
einem Wechsel zwischen unterschiedlichen Ionenquellen, bei einem Austausch
von Hochfrequenz-Multipol-Segmenten oder
beim Öffnen
eines Trennventils verändert.
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Lösung der
Aufgabe
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Die
Lösung
der Aufgabe besteht darin, dass es im Ionenleitsystem bewegliche
Hochfrequenz-Multipol-Segmente gibt, die solche Hochfrequenz-Multipol-Segmente
verlängern
oder elektrisch miteinander verbinden, zwischen denen durch eine Konfigurationsänderung
des Massenspektrometers Freiräume
(Lücken)
entstanden sind. Die bewegten Hochfrequenz-Multipol-Segmente füllen die entstandenen Lücken im
Massenspektrometer und stellen somit variable „Ionenbrücken" dar. Dafür ist es notwendig, dass die
Elektroden der beweglichen Hochfrequenz-Multipol-Segmente deckungsgleich
mit den Elektroden der zu verlängernden
oder zu überbrückenden
Hochfrequenz-Multipol-Segmente sind. Nach der Verlängerung
oder Verbindung ist ein bewegtes Hochfrequenz-Multipol-Segment in
elektrischem Kontakt mit mindestens einem anderen Hochfrequenz-Multipol-Segment.
Durch diesen elektrischen Kontakt wird das bewegte Hochfrequenz-Multipol-Segment
mit einer Hochfrequenzspannung versorgt und ein Hochfrequenz-Multipolfeld
erzeugt, das die Ionen im Inneren des bewegten Hochfrequenz-Multipol-Segmentes
mit geringen Verlusten führt.
Eine eigene aufwendige Spannungsversorgung für die beweglichen Hochfrequenz-Multipol-Segmente
ist erfindungsgemäß nicht
erforderlich. Werden zwei ortsfeste (= nicht bewegte) Hochfrequenz-Multipol-Segmente durch ein
bewegliches Hochfrequenz-Multipol-Segment elektrisch verbunden,
so benötigt
nur eines der ortsfesten Hochfrequenz-Multipol-Segmente eine Spannungszuführung, um
im Inneren der drei Hochfrequenz-Multipol-Segmente ein ionenführendes
Hochfrequenz-Multipolfeld
zu erzeugen. Dadurch kann eine zusätzliche Spannungszuführung für ein ortsfestes Hochfrequenz-Multipol-Segment
eingespart werden und es wird eine exakte Phasengleichung zwischen den
jeweiligen Elektroden der drei Hochfrequenz-Multipol-Segmente erreicht.
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Kurze Beschreibung
der Abbildungen
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1 zeigt
eine schematische Darstellung eines Massenspektrometers, bestehend
aus einer Ionenquelle, einem Ionenleitsystem mit Trennventil und einem
ICR Massenanalysator.
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2 zeigt eine schematische Darstellung eines
Trennventils mit einem Linsensystem.
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3 zeigt eine schematische Darstellung eines
Trennventils mit einem beweglichen Hochfrequenz-Multipol-Segment.
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4 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform
eines beweglichen Hochfrequenz-Multipol-Segmentes
mit stab- und rohrförmigen
Elektroden
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5 zeigt eine weitere bevorzugte Ausführungsform
eines beweglichen Hochfrequenz-Multipol-Segmentes mit stab- und
rohrförmigen
Elektroden
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Bevorzugte Ausführungsformen
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1 zeigt
ein Massenspektrometer, bestehend aus einer Ionenquelle, einem Ionenleitsystem
und einem ICR Massenanalysator. Die Ionen werden in der vakuumexternen
Elektrosprüh-Ionenquelle 101 erzeugt.
Die Hochfrequenz-Multipol-Segmente 105, 108 und 113 des
Ionenleitsystems befinden sich in den Vakuumkammern 106, 109 und 114. Die
massenspektrometrische Messung findet in der ICR Messzelle 116 statt.
Das für
die Messung im ICR Massenanalysator notwendige starke Magnetfeld wird
in einen Magneten 115 erzeugt. Außerhalb des Magneten 115 gibt
es ein magnetisches Streufeld. Die Aufgabe des Ionenleitsystems
besteht darin, die in der die vakuumexternen Ionenquelle 101 erzeugten
Ionen mit geringen Verlusten in den ICR Messzelle 116 zu überführen.
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Die
Ionen werden in der vakuumexternen Ionenquelle 101 durch
Elektrosprüh-Ionisation (ESI erzeugt
und durch eine Einlasskapillare 102 mit einem Durchmesser
von etwa 0,5 Millimeter und einer Länge von 160 Millimeter in die
erste Kammer 103 des Vakuumsystems eingeführt. Durch
ein elektrisches Feld werden die Ionen zum konisch geformten Gasabstreifer 104 (im
Englischen „skimmer") gezogen und gelangen
durch eine zentrale Öffnung
in die Vakuumkammer 106. Das ebenfalls durch die Eintrittskapillare 102 einströmende Gas
aus der vakuumexternen Ionenquelle 101 wird durch den konusförmigen Gasabstreifer 104 nach
außen
abgelenkt und durch den Vakuumanschluss 117 bis auf einen
Restdruck von etwa 100 Pa abgepumpt. Die Kammern 106, 109 und 114 werden
durch die Blenden 107 und 110 getrennt und sind
jeweils über
die Vakuumanschlüsse 118, 119 bzw.
120 an ein Pumpensystem angeschlossen. Aufgrund der kleinen Öffnungsdurchmesser
der Blenden bilden die Kammern 106, 109 und 114 eine
Differenzpumpenstrecke mit einem typischen Druck von 10–1 Pa,
10–5 Pa
bzw. 10–8 Pa. Direkt
hinter der Öffnung
des Abstreifers 104 beginnt das erste Hochfrequenz-Multipol-Segment 105 des Ionenleitsystems,
das wie auch die Hochfrequenz-Multipol-Segmente 108 und 113 aus
stab- oder rohrförmigen
Elektroden in Hexapol- oder Oktopolanordnung ausgeführt ist.
Die Ionen werden von den Hochfrequenz-Multipol-Segmenten 105 und 108 zur
Blende 110 weiterleitet.
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In 1 ist
das Trennventil 111 geschlossen und trennt die Kammern 109 und 114 vollständig voneinander
ab. Aufgrund der Einbaumaße
des Trennventils haben das Hochfrequenz-Multipol-Segment 108 und 113 bei
geöffnetem
Trennventil einen Abstand von etwa 30 Millimeter. Ohne die Linsensysteme 110 und 112 können die
Ionen bei geöffnetem Trennventil
diesen Freiraum nicht ohne größte Verluste
passieren. Das Trennventil schützt
das Ultrahochvakuum in der ICR Messzelle 116 (p < 10–7Pa) vor
Kontamination, wenn die davor liegenden Teile das Ionenleitsystem
gereinigt oder gewartet werden. Die Verfügbarkeit des Massenspektrometers
wird durch die Trennung des Vakuumsystems erhöht, da das empfindliche Ultrahochvakuum
des ICR Massenanalysators während
einer Reinigung oder Wartung erhalten bleibt und nicht wieder langwierig
aufgebaut werden muss. Nach dem Linsensystem 112 werden die
Ionen durch das Hochfrequenz-Multipol-Segment 113 zur ICR
Messzelle 116 weitergeleitet.
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Dem
Fachmann ist bekannt, dass Hochfrequenz-Multipol-Segmente neben
dem Ionentransport auch andere Funktionen ausführen können, wie zum Beispiel die
Speicherung der Ionen, die Selektion nach Ionenmassen, die Kühlung oder
die Fragmentierung von Ionen, wenn entsprechende Betriebsparameter
für die
Hochfrequenz-Multipol-Segmente gewählt werden. Die Anzahl solcher
Hochfrequenz-Multipol-Segmente in einem Massenspektrometer ist selbstverständlich nicht
auf die drei Segmente 105, 108 und 113 in 1 begrenzt.
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2a zeigt
einen Ausschnitt aus einem Ionenleitsystem, in dem die Vakuumkammern 201 und 208 durch
ein Ventil abgetrennt sind. In 2b ist der
Verschlussdeckel 204 des Ventils in die Nebenkammer 205 bewegt
worden und das Ventil offen. Die Kammer 201 und die Kammer 208 werden
durch die Vakuumanschlüsse 209 bzw. 210 abgepumpt
und können
bei geschlossenem Ventil unabhängig
voneinander belüftet
werden. Die Hochfrequenz-Multipol-Segmente 202 und 207 bestehen
aus stab- oder rohrförmigen
Elektroden, die auf einer Mantelfläche angeordnet sind. Benachbarte
Elektroden werden jeweils mit einer gegenphasigen Hochfrequenzspannung
versorgt. In den 2a und 2b sind
nur die Mantelflächen
dargestellt, in deren Inneren die Ionen durch die Hochfrequenz-Multipolfelder geführt werden.
Die Hochfrequenz-Multipol-Segmente 202 und 207 haben
einen Abstand von ungefähr
30 bis 50 Millimeter. Bei offenem Ventil bewegen sich die Ionen vom
Hochfrequenz-Multipol-Segment 202 kommend im Feld der Linsensysteme 203 und 206 zum
Hochfrequenz-Multipol-Segmente 207. Ohne das Feld der Linsensysteme 203 und 206 würde nur
ein Bruchteil der Ionen den Freiraum zwischen den Hochfrequenz-Multipol-Segmente 202 und 207 überwinden.
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Die 3a und 3b zeigen
eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Ausführungsform.
Wie in den 2a und 2b ist auch
hier ein Ausschnitt aus einem Ionenleitsystem dargestellt, in dem
sich zwischen den Vakuumkammern 301 und 307 ein
Ventil befindet. Beide Kammern können über die
Vakuumanschlüsse 308 und 309 getrennt
abgepumpt und belüftet
werden. Die Hochfrequenz-Multipol-Segmente 302 und 306 bestehen
aus stab- oder rohrförmigen
Elektroden, die auf einer hier dargestellten Mantelfläche angeordnet sind.
Benachbarte Elektroden werden jeweils mit einer gegenphasigen Hochfrequenzspannung
versorgt. Im Gegensatz zu den 2a und 2b fehlen
Linsensysteme. Bei geschlossenem Ventil befinden sich die Elektroden
des beweglichen Hochfrequenz-Multipol-Segmentes 303 im
Bereich des ortsfesten Hochfrequenz-Multipol-Segmentes 302.
Wie die stab- oder rohrförmigen
Elektroden von beweglichen Hochfrequenz-Multipol-Segmenten in andere Hochfrequenz-Multipol-Segmente
eingefügt
werden, zeigen die beiden bevorzugten Ausführungsformen in den 4 und 5.
In 3b ist das bewegliche Hochfrequenz-Multipol-Segment 303 bei
geöffnetem Ventil
aus dem Segment 302 heraus in Richtung des Segmentes 306 bewegt
worden. Die drei Hochfrequenz-Multipol-Segmente 302, 303 und 306 sind elektrisch
miteinander verbunden, so dass im Inneren des beweglichen Hochfrequenz-Multipol-Segmentes 303 ein
Multipolfeld entsteht, in dem die Ionen von Segment 302 zum
Segment 306 gelangen. Das bewegliche Hochfrequenz-Multipol-Segment
hat als variable „Ionenbrücke" Vorteile gegenüber dem Linsensystem
in den 2a und 2b. Die
Ionenverluste und die Anfälligkeit
gegenüber äußeren Einflüssen, wie
zum Beispiel dem Magnetfeld einer ICR Messzelle, sind geringer und
die Akzeptanz der Ionen bezüglich
der Orts- und Geschwindigkeitsverteilung ist besser.
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Die 4a bis 4d zeigen
eine bevorzugte Ausführungsform
für ein
bewegliches Hochfrequenz-Multipol-Segment. In 4b sind
zwei ortsfeste (= nicht bewegte) Hochfrequenz-Oktopol-Segmente 410 und 430 sowie
ein bewegliches Hochfrequenz-Oktopol-Segment 420 dargestellt.
Die ortsfesten Segmente 410 und 430 bestehen aus
acht rohrförmigen
Elektroden. Das bewegliche Hochfrequenz-Oktopol-Segment 420 ist
aus acht stabförmigen
Elektroden aufgebaut, deren Durchmesser dem Innendurchmesser der
rohrförmigen
Elektroden der Segmente 410 und 430 entsprechen
und die sich entlang der Elektrodenachsen verschieben lassen. Die Elektroden
der Hochfrequenz-Oktopol-Segmente 410, 420 und 430 sind
alle aus leitendem Material gefertigt. In 4a sind
die stabförmigen
Elektroden des Segmentes 420 in die rohrförmigen Elektroden des
Segmentes 410 hinein geschoben und in 4b heraus
geschoben. An den benachbarten rohrförmigen Elektroden eines ortsfesten
Segmentes (410 oder 430) liegt eine gegenphasige
Hochfrequenzspannung an. In 4b verbindet
die bewegliche Elektrode 421 die beiden Elektrode 411 und 431 elektrisch
miteinander. Das gleiche trifft für die anderen sich entsprechenden
Elektroden der drei Hochfrequenz-Oktopol-Segmente 410, 420 und 430 zu.
Im Inneren aller drei Hochfrequenz-Oktopol-Segmente 410, 420 und 430 wird
ein Oktopolfeld erzeugt, das die Ionen auf der gesamten Länge der
elektrisch verbundenen Hochfrequenz-Oktopol-Segmente 410, 420 und 430 führt.
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4c zeigt
den Querschnitt der Elektroden 411, 421 und 431.
Dabei entsprechen sich die Elektroden 401 und 411, 402 und 421 sowie 403 und 431.
Der Pfeil deutet an, dass die stabförmige Elektrode 402 gegenüber den
ortsfesten rohrförmigen Elektroden 401 und 403 beweglich
ist und die beiden ortsfesten rohrförmigen Elektroden 401 und 403 nach
einer Translationsbewegung elektrisch verbindet. Die Wandstärken der
rohrförmigen
Elektroden 401 und 403 sind möglichst klein zu halten, da
sonst die Unstetigkeiten beim Übergang
zwischen den Elektroden 401 und 402 bzw. 402 und 403 Randfelder
mit axialen Feldkomponenten verursachen, an denen die Ionen teilweise
reflektiert werden. 4d zeigt den Querschnitt von
Elektroden einer anderen bevorzugten Ausführungsform eines beweglichen Hochfrequenz-Oktopol-Segmentes.
Im Gegensatz zu 4c sind hier die stabförmigen Elektroden 404 und 406 ortsfest,
während
die bewegliche Elektrode 405 rohrförmig ausgeführt ist. Nach einer Translationsbewegung
der Elektrode 405 sind die drei Elektroden 404, 405 und 406 elektrisch
miteinander verbunden. In beiden Ausführungsformen kann das bewegliche
Hochfrequenz-Oktopol-Segment sehr vorteilhaft platzminimiert im
Bereich eines ortsfesten Hochfrequenz-Oktopol-Segmentes untergebracht werden
und es ist nur eine einzige Translationsbewegung des Hochfrequenz-Oktopol-Segment 420 („Schiebemultipol") notwendig, um die
beiden ortsfesten Hochfrequenz-Oktopol-Segmenten zu überbrücken.
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Die 5a bis 5c zeigen
eine weitere bevorzugte Ausführungsform
für ein
bewegliches Hochfrequenz-Multipol-Segment. In den 5a bis 5c sind
zwei ortsfeste (= nicht bewegte) Hochfrequenz-Quadrupol-Segmente 510 und 530 sowie ein
bewegliches Hochfrequenz-Quadrupol-Segment 520 dargestellt.
In 5a befinden sich die stabförmigen Elektroden des beweglichen
Segmentes 520 zwischen den stabförmigen Elektroden des ortsfesten
Segmentes 530. Die Elektroden der Hochfrequenz-Quadrupol-Segmente 510, 520 und 530 sind alle
aus leitendem Material gefertigt. Von 5a nach 5b wird
das bewegliche Segment 520 durch eine Translationsbewegung
in den Raum zwischen den beiden ortsfesten Segmenten 510 und 530 verschoben.
Nach einer Drehbewegung verbindet die bewegliche Elektrode 521 die
beiden stabförmigen
Elektroden 511 und 531 elektrisch miteinander (siehe 5c).
Das gleiche gilt für
die anderen sich entsprechenden Elektroden der Hochfrequenz-Quadrupol-Segmente 510, 520 und 530.
Durch das Anlegen einer gegenphasigen Hochfrequenzspannung an ein
ortsfestes Segment (510 oder 530) wird im Inneren
der drei elektrisch verbundenen Segmente 510, 520 und 530 ein
Quadrupolfeld erzeugt, in dem die Ionen von Segment 510 bis
zum Segment 530 geführt
werden.
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5d zeigt
eine Ausführungsform
der beweglichen Elektrode 521 des Hochfrequenz-Quadrupol-Segmentes 520 im
Querschnitt. Die ortsfesten Elektroden 501 und 507 entsprechen
den ortsfesten Elektroden 511 bzw. 531 in 5c.
Die bewegliche Elektrode 521 hat einen stabförmigen Grundkörper 504 mit
stirnseitigen Bohrungen, in die Kontaktkörper 502 und 506 eingeführt sind.
Die Kontaktkörper 502 und 506 sind
durch die Federn 503 bzw. 505 mit dem Grundkörper 504 verbunden
und werden bei der in 5d gezeigten Bewegung in die
Bohrungen des Grundkörpers 504 gedrückt. Die
Kontaktkörper 502 und 506 sind
elektrisch mit dem Grundkörper 504 verbunden.
Wird die bewegliche Elektrode 521 zwischen die ortsfesten
Elektroden 511 und 531 geschoben, so werden die
beiden ortsfesten Elektroden 511 und 531 über die
Stirnfläche
der Kontaktkörper 502 und 506 und
den Grundkörper 504 elektrisch
verbunden. Eine Vertiefung an den Stirnseiten der Elektroden 501 und 507 sorgt
für einen
Verbindungsschluss zwischen den Elektroden 501, 504 und 507.
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Das
Hochfrequenz-Quadrupol-Segment 520 („Revolvermultipol") bildet wie das
Hochfrequenz-Oktopol-Segment 420 („Schiebemultipol") in 4 eine
variable „Ionenbrücke" zwischen ortsfesten Hochfrequenz-Multipol-Segmenten.
Gegenüber
einem Linsensystem ergeben sich die gleichen Vorteile wie beim „Schiebemultipol". Der Vergleich des „Revolversmultipols" mit dem „Schiebemultipol" zeigt, dass beim „Revolvermultipol" zwei Bewegungen
notwendig sind, um die Verbindung zwischen den ortsfesten Hochfrequenz-Multipol-Segmenten
herzustellen, und der Raum zwischen den ortsfesten Elektroden die
Anzahl der beweglichen Elektroden begrenzt. Allerdings sind die Übergänge zwischen
den Hochfrequenz-Multipol-Segmenten beim „Revolvermultipol" günstiger
bezüglich
der Homogenität
des erzeugten Multipolfeldes.
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Die
Ausführungsformen
in den 4 und 5 zeigen
stab- oder rohrförmige
Elektroden in Quadrupol- und Oktopolanordnung. Für den Fachmann ist es ersichtlich,
dass auch andere Hochfrequenz-Multipolelektroden verwendet werden
können.
Des Weiteren wird in den Ausführungsformen
der 1 bis 3 nur der Abstand
zwischen zwei Hochfrequenz-Multipol-Segmenten überbrückt, der durch ein Trennventil bedingt
ist. Ohne Einschränkung
der Allgemeinheit sind die erfindungsgemäßen beweglichen Hochfrequenz-Multipol-Segmente
in der Lage, jeden in einer Konfigurationsänderung entstandenen Freiraum
in einem Ionenleitsystem zu überbrücken.