DE19909678C1 - Rhodiumbad und Verfahren zum Abscheiden von Rhodium - Google Patents
Rhodiumbad und Verfahren zum Abscheiden von RhodiumInfo
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Abstract
Es wird ein Rhodiumbad und ein Abscheideverfahren von Rhodium auf einem Substrat mit einer hohen Baudausbeute vorgeschlagen, das sich insbesondere zum stromlosen Abscheiden von Rhodium auf weitgehend beliebigen Substraten eignet. Das Bad enthält mindestens eine gut wasserlösliche Rhodiumverbindung sowie Wasser als Lösungsmittel. Als Rhodiumverbindung eignet sich besonders Ammonium-di(Pyridin-2,6-dicarboxylat)-Rhodium(III), RhCl¶x¶(NH¶3¶)¶6-x¶, ein Rhodiumacetat, ein Triethylentetaminkomplexes von Rhodiumchlorid oder ein Diethylentriaminkomplexe von Rhodiumchlorid. Die Abscheidung erfolgt bevorzugt bei 80 DEG C bis 90 DEG C bei einem pH-Wert von 8 bis 9. In dem Rhodiumbad ist bevorzugt eine Menge von 1 bis 50 g/l der Rhodiumverbindung lösbar.
Description
Die Erfindung betrifft ein Rhodiumbad und ein Verfahren zum
Abscheiden von Rhodium auf einem Substrat, insbesondere zum
stromlosen Rhodinieren von Oberflächen, nach der Gattung der
Hauptansprüche.
Stromlose Metallisierungsverfahren oder Metallisierungsbäder
werden, im Gegensatz zu galvanischen Verfahren, insbesondere
zur Beschichtung von nichtleitenden Oberflächen, von Pulvern
oder von Bauteilen oder Substraten eingesetzt, die nicht
oder nur unter großem Aufwand einzeln kontaktiert werden
können.
Ein Beispiel für ein derartiges Bad zum stromlosen Vergolden
von Oberflächen oder Pulvern ist beispielsweise in DE 197 45
797.5 vorgeschlagen worden.
Ähnliche Bäder zum stromlosen Abscheiden von Rhodium sind
jedoch in der Literatur bisher nur vereinzelt beschrieben.
Eine Fundstelle dazu ist Molloroy & Hajdu, "Electroless Pla
ting: Fundamentals and Applications", (1990), American Elec
troplaters and Surface Finishers Society. Die daraus bekann
ten Bäder zum stromlosen Abscheiden von metallischem Rhodium
leiden jedoch an geringen Badausbeuten, d. h. das eingesetzte
Rhodium wird unkontrolliert an der Gefäßwand abgeschieden
oder fällt während der Metallisierung aus dem Bad aus, so
daß nur wenige Prozent der eingesetzten Rhodiumverbindung
zur eigentlichen Abscheidung oder Metallisierung genutzt
werden und somit eine kontrollierte bzw. definierte Rhodi
nierung von Substraten kaum möglich ist. Überdies sind be
kannte Bäder anfällig gegenüber geringen Schwankungen der
Badparameter hinsichtlich Temperatur, pH-Wert und der Kon
zentrationen der eingesetzten Badbestandteile.
Bekannte Rhodiumbäder verwenden zudem bevorzugt chlorhaltige
Rhodiumausgangsverbindungen, die bei Anwendungen in der Sen
sorik vielfach zu Störungen führen.
Aus CH 606 475 ist ein Verfahren zum stromlosen Abscheiden
von Rhodium auf einem metallischen Substrat bekannt, wobei
ein nicht näher isoliertes und bestimmtes Aminrhodiumnitrit
in wäßriger Lösung durch Zugabe von Hydrazin bei gleichzei
tigem Erwärmen der Lösung auf einer Aluminiumfolie abge
schieden wird.
Daneben ist in der Offenlegungsschrift DE 17 71 053 bereits
vorgeschlagen worden, Metallschichten der Platinmetallgruppe
auf Oberflächen metallischer und nichtmetallischer Teile
stromlos abzuscheiden. Das daraus bekannte Verfahren eignet
sich besonders für die Abscheidung von Palladiumschichten.
Im einzelnen wird darin vorgeschlagen, Palladiumchlorid
durch Zugabe von Ethylendiamintetraessigsäure in wäßriger
Lösung
zu stabilisieren bzw. zu komplexieren und aus dieser Lösung
dann durch Zugabe des Reduktionsmittels Hydrazin Metall
schichten stromlos abzuscheiden.
Das erfindungsgemäße Rhodiumbad und das damit durchgeführte
Verfahren zum Abscheiden von Rhodium auf Substraten hat ge
genüber dem Stand der Technik den Vorteil, daß die Badaus
beute wesentlich erhöht ist und nur ein sehr geringer Teil
des eingesetzten Rhodiums ausfällt oder sich an der Ge
fäßwand niederschlägt. Typische Badausbeuten liegen bei ca.
90% und darüber. Somit wird eine kontrollierte und definier
te stromlose Abscheidung von Rhodium auf Substraten wie
nichtleitenden Oberflächen, Metallen, Pulvern oder sonstigen
schwer zugänglichen oder schwer zu kontaktierenden Bauteilen
in einfacher Weise, zuverlässig und kostengünstig möglich.
Das erfindungsgemäße Rhodiumbad ist dabei nahezu universell
auf verschiedensten Substraten einsetzbar und überdies un
empfindlich gegenüber Schwankungen der Badparameter hin
sichtlich des pH-Wertes des Bades, der Badtemperatur und der
Konzentrationen der einzelnen eingesetzten Badbestandteile.
Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist, daß für das erfin
dungsgemäße Rhodiumbad Wasser als Lösungsmittel verwendet
werden kann und die eingesetzten Rhodiumverbindungen gut
wasserlöslich sind.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den in den Unteransprüchen genannten Maßnahmen.
So läßt sich durch eine gezielte Einstellung der Bad- bzw.
Verfahrensparameter bei der Abscheidung hinsichtlich pH-
Wert, Temperatur, Konzentrationen der einzelnen Badbestand
teile und Zeitpunkt, Art und Konzentration eines zugetropf
ten Reduktionsmittels sehr vorteilhaft und einfach eine An
passung der Abscheidung oder Metallisierung hinsichtlich der
abzuscheidenden Rhodiummenge, der Dicke der Abscheidung und
der Abscheidegeschwindigkeit an das eingesetzte Substrat er
reichen.
Besonders vorteilhaft ist weiterhin, wenn der pH-Wert des
Rhodiumbades auf einen Wert von 8,5 bis 10,5 und besonders
bevorzugt auf 9 bis 10 eingestellt wird. Als Badtemperatur
eignet sich vorteilhaft eine Temperatur von 70°C bis 95°C,
vorzugsweise von 80°C bis 90°C.
Weiterhin wird dem Rhodiumbad zur besseren Benetzung eines
eingetauchten Substrates vorteilhaft ein Benetzungsmittel,
insbesondere ein Tensid wie ein Fluoralkohol zugesetzt.
Nach der Zugabe des zu metallisierenden bzw. zu rhodinieren
den Substrates in das Rhodiumbad wird diesem zur Beschleuni
gung der stromlosen Abscheidung vorteilhaft ein Reduktions
mittel, insbesondere eine 10%-ige Hydrazinlösung zugegeben.
Für das Rhodiumbad wird zunächst eine gut wasserlösliche
Rhodiumverbindung wie beispielsweise Ammonium-di(Pyridin-
2,6-dicarboxylat)-Rhodium(III), RhClx(NH3)6-x mit x = 0 bis
3, vorzugsweise x = 1 bis 3, oder ein Rhodiumacetat d. h.
beispielsweise die Verbindung [Rh3O(CH3COO)6(H2O)3](CH3COO) in
Wasser als Lösungsmittel gelöst. Auch eine Kombination meh
rerer gut wasserlöslicher Rhodiumverbindungen ist möglich.
Sofern es die später beabsichtigte Verwendung des mit Rhodi
um beschichteten Substrates erlaubt, können weiterhin als
gut wasserlösliche chlorhaltige Rhodiumverbindungen Triethy
lentetraminkomplexe und Diethylentriaminkomplexe von Rhodi
umchlorid eingesetzt werden.
Unter gut wasserlöslichen Rhodiumverbindungen werden dabei
solche Rhodiumverbindungen verstanden, die sich bei einer
Temperatur von 80°C bis 90°C in einer Menge von mindestens
1 g/l in Wasser lösen ohne auszufallen oder sich spontan zu
reduzieren.
Als bevorzugte gut wasserlösliche Rhodiumverbindungen werden
solche Rhodiumverbindungen eingesetzt, die sich bei den ge
nannten Temperaturen in einer Menge von typischerweise min
destens 10 g/l in Wasser lösen lassen ohne auszufallen oder
sich spontan zu reduzieren. Die Obergrenze der in Wasser ge
lösten oder lösbaren Rhodiummenge liegt in den für Erfindung
relevanten Fällen bei ca. 50 g/l.
Die im Einzelfall in dem Wasser zu lösende Menge der Rhodi
umverbindung richtet sich nach der Größe der zu metallisie
renden oder zu beschichtenden Oberfläche bzw. der zu erzie
len Dicke der Beschichtung und kann daher vom Fachmann im
konkreten Fall davon ausgehend leicht berechnet werden.
Zur besseren Benetzung eines im weiteren in das Rhodiumbad
eingeführten Substrates wird dem hergestellten Rhodiumbad
weiter ein Tensid wie beispielsweise ein Fluoralkohol in ei
ner Konzentration von 0,01% zugegeben.
Die Temperatur des Rhodiumbades beträgt 70°C bis 95°C, vor
zugsweise 80°C bis 90°C. Der pH-Wert des Bades wird auf ei
nen Wert von 8,5 bis 10,5, vorzugsweise von 9 bis 10 einge
stellt. Die Einstellung des pH-Wertes erfolgt beispielsweise
mittels Ammoniak, NaOH oder KOH.
In das derart vorbereitete Rhodiumbad wird nun ein Substrat
eingeführt oder eingetaucht, auf dem das in dem Bad enthal
tene Rhodium in metallischer Form stromlos abgeschieden
wird. Als zu metallisierendes Substrat kommt dazu beispiels
weise ein nichtleitendes keramisches Pulver, ein keramisches
Substrat, ein metallisches Pulver oder ein metallisches Bau
teil, insbesondere Al2O3, ZrO2 oder Pt, in Frage. Vor dem
Einführen oder Eintauchen des Substrates kann das Substrat
zusätzlich zuvor in an sich bekannter Weise aktiviert wer
den. Dies geschieht beispielsweise über eine Abscheidung ei
nes Pd-Salzes an der Oberfläche.
Nach dem Einführen oder Eintauchen des zu metallisierenden
Substrates in das Rhodiumbad wird diesem als Reduktionsmit
tel weiter eine 10%-ige Hydrazinlösung zugetropft, die die
Rhodiumabscheidung wesentlich beschleunigt.
Aus dem Rhodiumbad wurde dabei der weitaus größte Teil des
enthaltenen Rhodiums in metallischer Form auf dem zu be
schichtenden Substrat abgeschieden. Typische Badausbeuten
liegen bei 90% und darüber. Der Abschluß des Abscheidevor
ganges durch Verbrauch des im Rhodiumbad enthaltenen Rhodi
ums ist in einfacher Weise an einer Entfärbung des Rhodium
bades erkennbar. Aufgrund der nahezu vollständigen Abschei
dung des im Bad enthaltenen Rhodiums auf dem Substrat ist
die in das Bad einzusetzende Rhodiummenge somit in einfacher
Weise anhand der zu beschichtenden Oberfläche und der Dicke
der zu erzielenden Beschichtung zu errechnen.
Claims (10)
1. Rhodiumbad, insbesondere zum stromlosen Abscheiden
von Rhodium auf Substraten, wobei das Rhodiumbad mindestens
eine gut wasserlösliche Rhodium-Verbindung sowie Wasser als
Lösungsmittel enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die gut
wasserlösliche Rhodium-Verbindung aus der Gruppe Ammonium
di (Pyridin-2,6-dicarboxylat)-Rhodium(III), RhClx(NH3)6-x mit
x = 0 bis 3, eines Rhodiumacetates, eines Triethylentetra
minkomplexes von Rhodiumchlorid oder eines Diethylentriamin
komplexes von Rhodiumchlorid ausgewählt ist.
2. Rhodiumbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Rhodiumbad ein Benetzungsmittel, insbesondere ein
Tensid zugesetzt ist.
3. Rhodiumbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der pH-Wert des Bades zwischen 8,5 und 10,5, vorzugswei
se zwischen 9 und 10 liegt.
4. Rhodiumbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß in dem Rhodiumbad eine Rhodiummenge von 1 bis 50 g/l,
insbesondere von 5 bis 15 g/l lösbar ist.
5. Verfahren zum Abscheiden von Rhodium auf einem Sub
strat mit einem Rhodiumbad nach mindestens einem der Ansprü
che 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Abscheiden bei
einer Temperatur von 70°C bis 95°C, vorzugsweise von 80°C
bis 90°C, erfolgt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß dem Rhodiumbad nach der Zugabe des mit Rhodium zu be
schichtenden Substrates ein Reduktionsmittel, insbesondere
eine 10%-ige Hydrazinlösung zugetropft wird.
7. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das in dem Rhodiumbad enthaltene Rhodium zum weitaus
größten Teil, vorzugsweise zu mehr als 90%, in metallischer
Form auf dem zu beschichtenden Substrat abgeschieden wird.
8. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die in dem Rhodiumbad eingesetzte Rhodiummenge anhand
der zu beschichtenden Oberfläche des Substrates und der zu
erzielenden Beschichtungsdicke berechnet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Abschluß der Beschichtung des Substrates durch eine
Entfärbung des Rhodiumbades angezeigt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß das Substrat eine Metalloberfläche, ein Metallpulver,
ein keramisches Pulver, eine keramische Oberfläche oder eine
sonstige nichtleitende Oberfläche ist.
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